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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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§. 135.

Es giebt unter den Insecten sehr wenige
Hermaphroditen*) sondern es herrscht bey den
allermehresten der gleiche Geschlechtsunterschied,
wie bey allen Thieren der vorigen Classen. Hin-
gegen sind oft in derselben Gattung die beiden
Geschlechter einander so unähnlich gebildet, daß
man sie ehr für ganz verschiedene Thierarten, als
für zusammen gehörige Gatten halten sollte. Un-
ter den Bienen und andern ihnen verwandten In-
secten ist immer die größte Anzahl gänzlich ge-
schlechtlos; das heist sie werden gezeugt und ge-
boren, ohne doch selbst je die Bestimmung, oder
die Fähigkeit zur Empfängnis oder zur Zeugung
zu haben.

§. 136.

Auch die Begattung hat bey verschiednen
Insecten sehr viel sonderbares. Die mehresten
leben in sofern in einer gezwungenen Monoga-
mie, weil sie schlechterdings nicht mehr als ein
einzigesmal in ihrem Leben sich paaren können:
der Tob ist bey ihnen eine so unausbleibliche Folge
der ersten Begattung, daß man sogar ihr Leben
durch verzögerte Paarung verlängern kan.

§. 137.

Auch das eigne hat das Fortpflanzungsge-
schäfte der Insecten, daß bey vielen, wie z. B.

*) nicholls in philos. Trans. n. 134.
§. 135.

Es giebt unter den Insecten sehr wenige
Hermaphroditen*) sondern es herrscht bey den
allermehresten der gleiche Geschlechtsunterschied,
wie bey allen Thieren der vorigen Classen. Hin-
gegen sind oft in derselben Gattung die beiden
Geschlechter einander so unähnlich gebildet, daß
man sie ehr für ganz verschiedene Thierarten, als
für zusammen gehörige Gatten halten sollte. Un-
ter den Bienen und andern ihnen verwandten In-
secten ist immer die größte Anzahl gänzlich ge-
schlechtlos; das heist sie werden gezeugt und ge-
boren, ohne doch selbst je die Bestimmung, oder
die Fähigkeit zur Empfängnis oder zur Zeugung
zu haben.

§. 136.

Auch die Begattung hat bey verschiednen
Insecten sehr viel sonderbares. Die mehresten
leben in sofern in einer gezwungenen Monoga-
mie, weil sie schlechterdings nicht mehr als ein
einzigesmal in ihrem Leben sich paaren können:
der Tob ist bey ihnen eine so unausbleibliche Folge
der ersten Begattung, daß man sogar ihr Leben
durch verzögerte Paarung verlängern kan.

§. 137.

Auch das eigne hat das Fortpflanzungsge-
schäfte der Insecten, daß bey vielen, wie z. B.

*) nicholls in philos. Trans. n. 134.
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[337/0357] §. 135. Es giebt unter den Insecten sehr wenige Hermaphroditen *) sondern es herrscht bey den allermehresten der gleiche Geschlechtsunterschied, wie bey allen Thieren der vorigen Classen. Hin- gegen sind oft in derselben Gattung die beiden Geschlechter einander so unähnlich gebildet, daß man sie ehr für ganz verschiedene Thierarten, als für zusammen gehörige Gatten halten sollte. Un- ter den Bienen und andern ihnen verwandten In- secten ist immer die größte Anzahl gänzlich ge- schlechtlos; das heist sie werden gezeugt und ge- boren, ohne doch selbst je die Bestimmung, oder die Fähigkeit zur Empfängnis oder zur Zeugung zu haben. §. 136. Auch die Begattung hat bey verschiednen Insecten sehr viel sonderbares. Die mehresten leben in sofern in einer gezwungenen Monoga- mie, weil sie schlechterdings nicht mehr als ein einzigesmal in ihrem Leben sich paaren können: der Tob ist bey ihnen eine so unausbleibliche Folge der ersten Begattung, daß man sogar ihr Leben durch verzögerte Paarung verlängern kan. §. 137. Auch das eigne hat das Fortpflanzungsge- schäfte der Insecten, daß bey vielen, wie z. B. *) nicholls in philos. Trans. n. 134.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/357>, abgerufen am 29.03.2024.