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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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sie eingeschlossen sind, ist eben so unendlich man-
nichfaltig als der Blüten ihre, und in Rücksicht
auf ihre weitere Verbreitung und auf ihr weite-
res Bekleiben etc. der Erhaltung der Gattungen
aufs weiseste angemessen. Auch ist der bekannte
Trieb merkwürdig womit die Saamen bey jeder
Lage die sie im Boden erhalten, dennoch wenn
sie aufkeimen allemal die ersten Wurzelzäsergen
unter sich, und hingegen den Blattkeim über sich
treiben.

§. 204.

Viele Saamen sind in eine holzartige aber
theils noch weit härtere Schaale eingeschlossen,
die wenn sie von beträchtlicher Größe und Härte
ist, eine Nuß genannt wird: und wenn die
bloßen Saamenkörner unmittelbar mit einem saf-
tigen Fleische überzogen sind, so heißt dieß eine
Beere. Zuweilen liegen auch die bloßen Saa-
menkörner von außen auf dem großgewachsenen
fleischichten Fruchtboden auf, wie bey den Erd-
beeren, die folglich genau und bestimmt zu reden,
nicht sollten Beere genannt werden.

§. 205.

Besonders machen die Obstbäume eine ei-
gene und sehr ansehnliche Familie von Gewächsen
aus, deren Frucht entweder wie bey den Pirnen,
Aepfeln, und Quitten ein Kernhaus oder Kröbs
einschließt und dann Kernfrucht heißt: oder aber
wie bey den Pflaumen, Kirschen, Abricosen und

sie eingeschlossen sind, ist eben so unendlich man-
nichfaltig als der Blüten ihre, und in Rücksicht
auf ihre weitere Verbreitung und auf ihr weite-
res Bekleiben ꝛc. der Erhaltung der Gattungen
aufs weiseste angemessen. Auch ist der bekannte
Trieb merkwürdig womit die Saamen bey jeder
Lage die sie im Boden erhalten, dennoch wenn
sie aufkeimen allemal die ersten Wurzelzäsergen
unter sich, und hingegen den Blattkeim über sich
treiben.

§. 204.

Viele Saamen sind in eine holzartige aber
theils noch weit härtere Schaale eingeschlossen,
die wenn sie von beträchtlicher Größe und Härte
ist, eine Nuß genannt wird: und wenn die
bloßen Saamenkörner unmittelbar mit einem saf-
tigen Fleische überzogen sind, so heißt dieß eine
Beere. Zuweilen liegen auch die bloßen Saa-
menkörner von außen auf dem großgewachsenen
fleischichten Fruchtboden auf, wie bey den Erd-
beeren, die folglich genau und bestimmt zu reden,
nicht sollten Beere genannt werden.

§. 205.

Besonders machen die Obstbäume eine ei-
gene und sehr ansehnliche Familie von Gewächsen
aus, deren Frucht entweder wie bey den Pirnen,
Aepfeln, und Quitten ein Kernhaus oder Kröbs
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[542/0562] sie eingeschlossen sind, ist eben so unendlich man- nichfaltig als der Blüten ihre, und in Rücksicht auf ihre weitere Verbreitung und auf ihr weite- res Bekleiben ꝛc. der Erhaltung der Gattungen aufs weiseste angemessen. Auch ist der bekannte Trieb merkwürdig womit die Saamen bey jeder Lage die sie im Boden erhalten, dennoch wenn sie aufkeimen allemal die ersten Wurzelzäsergen unter sich, und hingegen den Blattkeim über sich treiben. §. 204. Viele Saamen sind in eine holzartige aber theils noch weit härtere Schaale eingeschlossen, die wenn sie von beträchtlicher Größe und Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn die bloßen Saamenkörner unmittelbar mit einem saf- tigen Fleische überzogen sind, so heißt dieß eine Beere. Zuweilen liegen auch die bloßen Saa- menkörner von außen auf dem großgewachsenen fleischichten Fruchtboden auf, wie bey den Erd- beeren, die folglich genau und bestimmt zu reden, nicht sollten Beere genannt werden. §. 205. Besonders machen die Obstbäume eine ei- gene und sehr ansehnliche Familie von Gewächsen aus, deren Frucht entweder wie bey den Pirnen, Aepfeln, und Quitten ein Kernhaus oder Kröbs einschließt und dann Kernfrucht heißt: oder aber wie bey den Pflaumen, Kirschen, Abricosen und

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/562>, abgerufen am 18.04.2024.