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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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im Flug beständig schnurrt. Es lebt von Nachtfaltern etc.
und die alte Sage, daß es den Ziegen die Milch aus-
sauge, ist ungegründet.



VI. GALLINAE.

Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße
und einen convexen Schnabel, der an der Wur-
zel mit einer fleischigen Haut überzogen ist, und
dessen obere Hälft zu beiden Seiten über die
untere tritt. Sie nähren sich meist von Pflanzen-
Samen, die sie im Kropfe (§. 65.) einweichen;
leben in Polygamie, legen zahlreiche Eyer; und
geben das mehreste Hausgeflügel.

41. Columba. Taube. (Fr. und Engl.
pigeon.) Rostrum rectum versus apicem
descendens
.

a) Cauda aequali modica.

1. +. Oenas. die Haustaube, Feldtaube, Holztaube.
(vinago, linia. Fr. le biset. Engl. the stock dove.)
C. coerulescens, ceruice viridi nitente, dorso postico
albo, fascia alarum apiceque caudae nigricante
. *

Die Holztaube ist meist in der ganzen alten Welt zu
Hause. Die im Norden ziehen im Herbst nach etwas
südlichern Gegenden. Die in gemäßigtern Erdstrichen
hingegen überwintern scharenweise in Felsen-Klüften,
hohlen Bäumen etc. Das wilde Weibchen brütet zwey
Mahl im Jahre, die Haustaube hingegen wohl neun
bis zehn Mahl, so daß man von einem einzigen Paar

im Flug beständig schnurrt. Es lebt von Nachtfaltern ꝛc.
und die alte Sage, daß es den Ziegen die Milch aus-
sauge, ist ungegründet.



VI. GALLINAE.

Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße
und einen convexen Schnabel, der an der Wur-
zel mit einer fleischigen Haut überzogen ist, und
dessen obere Hälft zu beiden Seiten über die
untere tritt. Sie nähren sich meist von Pflanzen-
Samen, die sie im Kropfe (§. 65.) einweichen;
leben in Polygamie, legen zahlreiche Eyer; und
geben das mehreste Hausgeflügel.

41. Columba. Taube. (Fr. und Engl.
pigeon.) Rostrum rectum versus apicem
descendens
.

a) Cauda aequali modica.

1. †. Oenas. die Haustaube, Feldtaube, Holztaube.
(vinago, linia. Fr. le biset. Engl. the stock dove.)
C. coerulescens, ceruice viridi nitente, dorso postico
albo, fascia alarum apiceque caudae nigricante
. *

Die Holztaube ist meist in der ganzen alten Welt zu
Hause. Die im Norden ziehen im Herbst nach etwas
südlichern Gegenden. Die in gemäßigtern Erdstrichen
hingegen überwintern scharenweise in Felsen-Klüften,
hohlen Bäumen ꝛc. Das wilde Weibchen brütet zwey
Mahl im Jahre, die Haustaube hingegen wohl neun
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[199/0215] im Flug beständig schnurrt. Es lebt von Nachtfaltern ꝛc. und die alte Sage, daß es den Ziegen die Milch aus- sauge, ist ungegründet. VI. GALLINAE. Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße und einen convexen Schnabel, der an der Wur- zel mit einer fleischigen Haut überzogen ist, und dessen obere Hälft zu beiden Seiten über die untere tritt. Sie nähren sich meist von Pflanzen- Samen, die sie im Kropfe (§. 65.) einweichen; leben in Polygamie, legen zahlreiche Eyer; und geben das mehreste Hausgeflügel. 41. Columba. Taube. (Fr. und Engl. pigeon.) Rostrum rectum versus apicem descendens. a) Cauda aequali modica. 1. †. Oenas. die Haustaube, Feldtaube, Holztaube. (vinago, linia. Fr. le biset. Engl. the stock dove.) C. coerulescens, ceruice viridi nitente, dorso postico albo, fascia alarum apiceque caudae nigricante. * Die Holztaube ist meist in der ganzen alten Welt zu Hause. Die im Norden ziehen im Herbst nach etwas südlichern Gegenden. Die in gemäßigtern Erdstrichen hingegen überwintern scharenweise in Felsen-Klüften, hohlen Bäumen ꝛc. Das wilde Weibchen brütet zwey Mahl im Jahre, die Haustaube hingegen wohl neun bis zehn Mahl, so daß man von einem einzigen Paar

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/215>, abgerufen am 29.03.2024.