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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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*) und dann zu-
gleich ihre äußern Kennzeichen mit einander ver-
binden; was denn um so unumgänglicher ist, da
jedes dieser beiderley Hülfsmittel seine eignen
wichtigen Vorzüge hat, keines von beiden aber
zu der gedachten Absicht allein hinlänglich ist.

Anm. 1. Wie leicht die bloßen äußern Kennzeichen irre
führen können, hat die Erfahrung gar häufig ge-
lehrt. So hielt man z. B. die Rubitzer Glanz-
Erde für Talk und das Mutteraestein des Strahl-
tremolits für Sandstein, da hingegen der einfachste
chemische Versuch zeigte, daß beides nichts anders
als luftsauerer Kalk sey. - Zu geschweigen daß
bey so vielen Mineralien ihr ganzer oft so großer
Werth und Brauchbarkeit von der Kenntniß ihrer
Bestandtheile abhängt.

Anm. 2. Eben so sehr liegt aber auch bey allen den
großen Fortschritten, die die Chemie in den letztern
Jahrzehenden gethan hat, doch die bisherige Unzu-
länglichkeit derselben zur allgemeinen Bestimmung
der Mineralien am Tage; da so viele derselben
noch gar nicht untersucht worden, anderseits die
Resultate verschiedentlich wiederhohlter Analysen
eines und eben desselben Minerals zuweilen so sehr
von einander abweichend ausgefallen sind, daß man
wenigstens steht wie äußerst viel Vorsicht, Behut-
samkeit, und Scharfblick dazu gehört um dabey
gegen Selbsttäuschung und Irrthum gesichert zu seyn.

*) mineralogischen Taschenlaboratoriums, mit Anm.
von C. F. Weigel Greifsw. 1782. 8.Zur Prüfung auf dem nassen Wege hingegen
J. F. Westrumb im 2. Heft des I. B. seiner
kleinen physicalisch-chemischen Abhandlungen.Und J. F. Aug. Göttling's chemisches Pro-
bir-cabinet zum Hand-Gebrauche
Jena
1790.
8. nebst der dazu gehörigen kleinen Kiste mitReagentibus etc.Zugleich macht der Hr. Prof. zu einem ähnli-
chen kleinen Handapparat an Geräthschaften zur
Untersuchung auf dem trocknen Wege Hoffnung.

*) und dann zu-
gleich ihre äußern Kennzeichen mit einander ver-
binden; was denn um so unumgänglicher ist, da
jedes dieser beiderley Hülfsmittel seine eignen
wichtigen Vorzüge hat, keines von beiden aber
zu der gedachten Absicht allein hinlänglich ist.

Anm. 1. Wie leicht die bloßen äußern Kennzeichen irre
führen können, hat die Erfahrung gar häufig ge-
lehrt. So hielt man z. B. die Rubitzer Glanz-
Erde für Talk und das Mutteraestein des Strahl-
tremolits für Sandstein, da hingegen der einfachste
chemische Versuch zeigte, daß beides nichts anders
als luftsauerer Kalk sey. – Zu geschweigen daß
bey so vielen Mineralien ihr ganzer oft so großer
Werth und Brauchbarkeit von der Kenntniß ihrer
Bestandtheile abhängt.

Anm. 2. Eben so sehr liegt aber auch bey allen den
großen Fortschritten, die die Chemie in den letztern
Jahrzehenden gethan hat, doch die bisherige Unzu-
länglichkeit derselben zur allgemeinen Bestimmung
der Mineralien am Tage; da so viele derselben
noch gar nicht untersucht worden, anderseits die
Resultate verschiedentlich wiederhohlter Analysen
eines und eben desselben Minerals zuweilen so sehr
von einander abweichend ausgefallen sind, daß man
wenigstens steht wie äußerst viel Vorsicht, Behut-
samkeit, und Scharfblick dazu gehört um dabey
gegen Selbsttäuschung und Irrthum gesichert zu seyn.

*) mineralogischen Taschenlaboratoriums, mit Anm.
von C. F. Weigel Greifsw. 1782. 8.Zur Prüfung auf dem nassen Wege hingegen
J. F. Westrumb im 2. Heft des I. B. seiner
kleinen physicalisch-chemischen Abhandlungen.Und J. F. Aug. Göttling's chemisches Pro-
bir-cabinet zum Hand-Gebrauche
Jena
1790.
8. nebst der dazu gehörigen kleinen Kiste mitReagentibus etc.Zugleich macht der Hr. Prof. zu einem ähnli-
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[528/0544] *) und dann zu- gleich ihre äußern Kennzeichen mit einander ver- binden; was denn um so unumgänglicher ist, da jedes dieser beiderley Hülfsmittel seine eignen wichtigen Vorzüge hat, keines von beiden aber zu der gedachten Absicht allein hinlänglich ist. Anm. 1. Wie leicht die bloßen äußern Kennzeichen irre führen können, hat die Erfahrung gar häufig ge- lehrt. So hielt man z. B. die Rubitzer Glanz- Erde für Talk und das Mutteraestein des Strahl- tremolits für Sandstein, da hingegen der einfachste chemische Versuch zeigte, daß beides nichts anders als luftsauerer Kalk sey. – Zu geschweigen daß bey so vielen Mineralien ihr ganzer oft so großer Werth und Brauchbarkeit von der Kenntniß ihrer Bestandtheile abhängt. Anm. 2. Eben so sehr liegt aber auch bey allen den großen Fortschritten, die die Chemie in den letztern Jahrzehenden gethan hat, doch die bisherige Unzu- länglichkeit derselben zur allgemeinen Bestimmung der Mineralien am Tage; da so viele derselben noch gar nicht untersucht worden, anderseits die Resultate verschiedentlich wiederhohlter Analysen eines und eben desselben Minerals zuweilen so sehr von einander abweichend ausgefallen sind, daß man wenigstens steht wie äußerst viel Vorsicht, Behut- samkeit, und Scharfblick dazu gehört um dabey gegen Selbsttäuschung und Irrthum gesichert zu seyn. *) mineralogischen Taschenlaboratoriums, mit Anm. von C. F. Weigel Greifsw. 1782. 8. Zur Prüfung auf dem nassen Wege hingegen J. F. Westrumb im 2. Heft des I. B. seiner kleinen physicalisch-chemischen Abhandlungen. Und J. F. Aug. Göttling's chemisches Pro- bir-cabinet zum Hand-Gebrauche Jena 1790. 8. nebst der dazu gehörigen kleinen Kiste mit Reagentibus etc. Zugleich macht der Hr. Prof. zu einem ähnli- chen kleinen Handapparat an Geräthschaften zur Untersuchung auf dem trocknen Wege Hoffnung.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/544>, abgerufen am 29.03.2024.