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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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*) Plin.

Wie gesagt, bloß aus Feldspath, Quarz und Glimmer;
s. z. B. der antike Granito rosso. So auch das berühmte
ungeheure Geschiebe aus einem Sumpfe am finnischen Meer-
busen, das seines Gewichtes von drey Millionen Pfund unge-
achtet nach St. Petersburg transportirt worden, um der Sta-
tüe Czaar Peters des großen zur Basis zu dienen*).

Das berühmte Pe-tun-tse der Schinesen, ein Haupt-
Ingrediens ihres Porcellans, ist ebenfalls ein eigentlicher
Granit, dessen Feldspath in Verwitterung steht.

b. Aftergranit.

So z. B. der statt des Glimmers Hornblende enthält,
wohin auch manche antike Arten gehören (nur nicht der
wahre Syenit).

c. Uebermengter Granit.

Der z. B. außer dem Feldspath, Quarz und Glimmer
auch noch Hornblende oder Stangenschörl, Granaten, De-
mantspath, Zinnstein, magnetischen Eisenstein**) etc. enthält.

d. Halbgranit.

Der z. B. bloß aus Hornblende und Feldspath besteht,
welcher dann, wenn er innigst gemengt ist, nach oryctogno-
stischer Ansicht in den Grünstein (S. 400) übergeht; oder
aus Feldspath und Glimmer, wohin man das Feldspath

*) so sind die Proben von rothen antiken Granit in meiner Sammlung;
namentlich eine vom Obelisk des Rameses, und eine von der Säule
Kais. Antonin's - Und Hr. Prof. Wad, der die echten frischen Bruch-
stücke, die sich von den berühmtesten römischen Obelisken in der
Sammlung des Cardinal Borgia befinden, aufs genaueste geprüft,
sagt ausdrücklich: "Ex his speciminibus clare patet Syeniten Pli-
nii
esse
granitem nostrum stricte sic dictum (ex quarzo, feld-
spato, et mica
)"
s. Dess. Fossilia Aegyptiaca musei Borgia-
ni
, Velitris 1794. 4. pag. 1. u. f. - Vergl. auch Petrini bei
Zoega de origine obeliscorum. Rom. 1797. fol. pag. 648. Zumal
aber W. Hamilton's Aegyptiaca. Lond. 1809. 4. pag. 68. not. +);
und de Roziere in der großen Descr. de l'Egypte. Hist. nat. T.
II. 1813. pag. 45. und T. III. 1818. pag. 461.
*) Die schwerste Last, die je durch Menschenkunst bewegt wor-
den. - Der große vaticanische Obelisk, den Fontana aufgerichtet,
hält kaum den dritten Theil; nur 973,537 Pfund. - s. des Grafen
Carbury monument eleve a la gloire de Pierre le grand.
Par. 1777. Fol.
**) So namentlich, obschon bis jetzt nur in geringer Menge, in einigen
magnetischen Granitfelsen am Brocken auf dem Harz, die an gewis-
sen Stellen, und selbst in kleinen Stücken, so wie der obgedachte von
Alex. von Humboldt entdeckte polarische Serpentinfels, die
Richtung der Magnetnadel invertiren. s. Hausmann im Hannöve-
rischen Magazin 1801. St. 84. u. f.

*) Plin.

Wie gesagt, bloß aus Feldspath, Quarz und Glimmer;
s. z. B. der antike Granito rosso. So auch das berühmte
ungeheure Geschiebe aus einem Sumpfe am finnischen Meer-
busen, das seines Gewichtes von drey Millionen Pfund unge-
achtet nach St. Petersburg transportirt worden, um der Sta-
tüe Czaar Peters des großen zur Basis zu dienen*).

Das berühmte Pe-tun-tse der Schinesen, ein Haupt-
Ingrediens ihres Porcellans, ist ebenfalls ein eigentlicher
Granit, dessen Feldspath in Verwitterung steht.

b. Aftergranit.

So z. B. der statt des Glimmers Hornblende enthält,
wohin auch manche antike Arten gehören (nur nicht der
wahre Syenit).

c. Uebermengter Granit.

Der z. B. außer dem Feldspath, Quarz und Glimmer
auch noch Hornblende oder Stangenschörl, Granaten, De-
mantspath, Zinnstein, magnetischen Eisenstein**) ꝛc. enthält.

d. Halbgranit.

Der z. B. bloß aus Hornblende und Feldspath besteht,
welcher dann, wenn er innigst gemengt ist, nach oryctogno-
stischer Ansicht in den Grünstein (S. 400) übergeht; oder
aus Feldspath und Glimmer, wohin man das Feldspath

*) so sind die Proben von rothen antiken Granit in meiner Sammlung;
namentlich eine vom Obelisk des Rameses, und eine von der Säule
Kais. Antonin's – Und Hr. Prof. Wad, der die echten frischen Bruch-
stücke, die sich von den berühmtesten römischen Obelisken in der
Sammlung des Cardinal Borgia befinden, aufs genaueste geprüft,
sagt ausdrücklich: Ex his speciminibus clare patet Syeniten Pli-
nii
esse
granitem nostrum stricte sic dictum (ex quarzo, feld-
spato, et mica
)”
s. Dess. Fossilia Aegyptiaca musei Borgia-
ni
, Velitris 1794. 4. pag. 1. u. f. – Vergl. auch Petrini bei
Zoega de origine obeliscorum. Rom. 1797. fol. pag. 648. Zumal
aber W. Hamilton's Aegyptiaca. Lond. 1809. 4. pag. 68. not. †);
und de Rozière in der großen Descr. de l'Egypte. Hist. nat. T.
II. 1813. pag. 45. und T. III. 1818. pag. 461.
*) Die schwerste Last, die je durch Menschenkunst bewegt wor-
den. – Der große vaticanische Obelisk, den Fontana aufgerichtet,
hält kaum den dritten Theil; nur 973,537 Pfund. – s. des Grafen
Carbury monument élévé à la gloire de Pierre le grand.
Par. 1777. Fol.
**) So namentlich, obschon bis jetzt nur in geringer Menge, in einigen
magnetischen Granitfelsen am Brocken auf dem Harz, die an gewis-
sen Stellen, und selbst in kleinen Stücken, so wie der obgedachte von
Alex. von Humboldt entdeckte polarische Serpentinfels, die
Richtung der Magnetnadel invertiren. s. Hausmann im Hannöve-
rischen Magazin 1801. St. 84. u. f.
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[427/0437] *) Plin. Wie gesagt, bloß aus Feldspath, Quarz und Glimmer; s. z. B. der antike Granito rosso. So auch das berühmte ungeheure Geschiebe aus einem Sumpfe am finnischen Meer- busen, das seines Gewichtes von drey Millionen Pfund unge- achtet nach St. Petersburg transportirt worden, um der Sta- tüe Czaar Peters des großen zur Basis zu dienen *). Das berühmte Pe-tun-tse der Schinesen, ein Haupt- Ingrediens ihres Porcellans, ist ebenfalls ein eigentlicher Granit, dessen Feldspath in Verwitterung steht. b. Aftergranit. So z. B. der statt des Glimmers Hornblende enthält, wohin auch manche antike Arten gehören (nur nicht der wahre Syenit). c. Uebermengter Granit. Der z. B. außer dem Feldspath, Quarz und Glimmer auch noch Hornblende oder Stangenschörl, Granaten, De- mantspath, Zinnstein, magnetischen Eisenstein **) ꝛc. enthält. d. Halbgranit. Der z. B. bloß aus Hornblende und Feldspath besteht, welcher dann, wenn er innigst gemengt ist, nach oryctogno- stischer Ansicht in den Grünstein (S. 400) übergeht; oder aus Feldspath und Glimmer, wohin man das Feldspath *) so sind die Proben von rothen antiken Granit in meiner Sammlung; namentlich eine vom Obelisk des Rameses, und eine von der Säule Kais. Antonin's – Und Hr. Prof. Wad, der die echten frischen Bruch- stücke, die sich von den berühmtesten römischen Obelisken in der Sammlung des Cardinal Borgia befinden, aufs genaueste geprüft, sagt ausdrücklich: „Ex his speciminibus clare patet Syeniten Pli- nii esse granitem nostrum stricte sic dictum (ex quarzo, feld- spato, et mica)” s. Dess. Fossilia Aegyptiaca musei Borgia- ni, Velitris 1794. 4. pag. 1. u. f. – Vergl. auch Petrini bei Zoega de origine obeliscorum. Rom. 1797. fol. pag. 648. Zumal aber W. Hamilton's Aegyptiaca. Lond. 1809. 4. pag. 68. not. †); und de Rozière in der großen Descr. de l'Egypte. Hist. nat. T. II. 1813. pag. 45. und T. III. 1818. pag. 461. *) Die schwerste Last, die je durch Menschenkunst bewegt wor- den. – Der große vaticanische Obelisk, den Fontana aufgerichtet, hält kaum den dritten Theil; nur 973,537 Pfund. – s. des Grafen Carbury monument élévé à la gloire de Pierre le grand. Par. 1777. Fol. **) So namentlich, obschon bis jetzt nur in geringer Menge, in einigen magnetischen Granitfelsen am Brocken auf dem Harz, die an gewis- sen Stellen, und selbst in kleinen Stücken, so wie der obgedachte von Alex. von Humboldt entdeckte polarische Serpentinfels, die Richtung der Magnetnadel invertiren. s. Hausmann im Hannöve- rischen Magazin 1801. St. 84. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/437>, abgerufen am 25.04.2024.