Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

denn die Venen bestehen bloß aus einer doppelten
Membran, nämlich aus einer zellichten, die mit
der sehnichten Membran der Arterien einige Aehn-
lichkeit hat, und sodann aus einer innern glatten,
die gleichfalls mit der polirten Membran der Ar-
terien verglichen werden kann.

Muskelfasern sieht man nur an den großen
Stämmen, die zunächst am Herzen liegen.

§. 85.

In den meisten größern Venen, die nämlich
mehr als eine Linie im Durchmesser haben, erhe-
ben sich von der innern Membran niedlich gebildete
Klappen (valvulae); sie haben eine sichelförmige
Gestalt, sind nachgiebig, meistens einfach, aber
auch doppelt und dreyfach; ihre innere convexe Wand
erhebt sich in den Venenkanal, aber die Oeffnung
der klappichten Höhle innerhalb der Vene, ist all-
zeit gegen das Herz zu gerichtet.

Doch fehlen diese Klappen an den Venen ei-
niger Theile des Körpers, z. B. im Gehirn, in den
Lungen u. s. w. ferner im ganzen Pfortadersystem.

§. 86.

Die venösen Zweige (oder richtiger, die Wur-
zeln der Venen) vereinigen sich in Aeste, und diese
fließen endlich in sechs Hauptstämme zusammen;
nämlich: zwey Hohladern, eine obere, (Tab. I. a.)
und eine untere; (Tab. I. b.) und in vier Stäm-
me der Lungenvene (Tab. I. i.)

Nur die Pfortader hat das Besondere, daß
der Stamm bey seiner Einsenkung in die Leber,

denn die Venen bestehen bloß aus einer doppelten
Membran, nämlich aus einer zellichten, die mit
der sehnichten Membran der Arterien einige Aehn-
lichkeit hat, und sodann aus einer innern glatten,
die gleichfalls mit der polirten Membran der Ar-
terien verglichen werden kann.

Muskelfasern sieht man nur an den großen
Stämmen, die zunächst am Herzen liegen.

§. 85.

In den meisten größern Venen, die nämlich
mehr als eine Linie im Durchmesser haben, erhe-
ben sich von der innern Membran niedlich gebildete
Klappen (valvulae); sie haben eine sichelförmige
Gestalt, sind nachgiebig, meistens einfach, aber
auch doppelt und dreyfach; ihre innere convexe Wand
erhebt sich in den Venenkanal, aber die Oeffnung
der klappichten Höhle innerhalb der Vene, ist all-
zeit gegen das Herz zu gerichtet.

Doch fehlen diese Klappen an den Venen ei-
niger Theile des Körpers, z. B. im Gehirn, in den
Lungen u. s. w. ferner im ganzen Pfortadersystem.

§. 86.

Die venösen Zweige (oder richtiger, die Wur-
zeln der Venen) vereinigen sich in Aeste, und diese
fließen endlich in sechs Hauptstämme zusammen;
nämlich: zwey Hohladern, eine obere, (Tab. I. a.)
und eine untere; (Tab. I. b.) und in vier Stäm-
me der Lungenvene (Tab. I. i.)

Nur die Pfortader hat das Besondere, daß
der Stamm bey seiner Einsenkung in die Leber,

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0068" xml:id="pb050_0001" n="50"/>
denn die Venen bestehen bloß aus einer doppelten<lb/>
Membran, nämlich aus einer zellichten, die mit<lb/>
der sehnichten Membran der Arterien einige Aehn-<lb/>
lichkeit hat, und sodann aus einer innern glatten,<lb/>
die gleichfalls mit der polirten Membran der Ar-<lb/>
terien verglichen werden kann.</p>
          <p>Muskelfasern sieht man nur an den großen<lb/>
Stämmen, die zunächst am Herzen liegen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 85.</head><lb/>
          <p>In den meisten größern Venen, die nämlich<lb/>
mehr als eine Linie im Durchmesser haben, erhe-<lb/>
ben sich von der innern Membran niedlich gebildete<lb/>
Klappen (<hi rendition="#aq">valvulae</hi>); sie haben eine sichelförmige<lb/>
Gestalt, sind nachgiebig, meistens einfach, aber<lb/>
auch doppelt und dreyfach; ihre innere convexe Wand<lb/>
erhebt sich in den Venenkanal, aber die Oeffnung<lb/>
der klappichten Höhle innerhalb der Vene, ist all-<lb/>
zeit gegen das Herz zu gerichtet.</p>
          <p>Doch fehlen diese Klappen an den Venen ei-<lb/>
niger Theile des Körpers, z. B. im Gehirn, in den<lb/>
Lungen u. s. w. ferner im ganzen Pfortadersystem.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 86.</head><lb/>
          <p>Die venösen Zweige (oder richtiger, die Wur-<lb/>
zeln der Venen) vereinigen sich in Aeste, und diese<lb/>
fließen endlich in sechs Hauptstämme zusammen;<lb/>
nämlich: zwey Hohladern, eine obere, (<hi rendition="#aq">Tab. I. a</hi>.)<lb/>
und eine untere; (<hi rendition="#aq">Tab. I. b</hi>.) und in vier Stäm-<lb/>
me der Lungenvene (<hi rendition="#aq">Tab. I. i</hi>.)</p>
          <p>Nur die Pfortader hat das Besondere, daß<lb/>
der Stamm bey seiner Einsenkung in die Leber,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0068] denn die Venen bestehen bloß aus einer doppelten Membran, nämlich aus einer zellichten, die mit der sehnichten Membran der Arterien einige Aehn- lichkeit hat, und sodann aus einer innern glatten, die gleichfalls mit der polirten Membran der Ar- terien verglichen werden kann. Muskelfasern sieht man nur an den großen Stämmen, die zunächst am Herzen liegen. §. 85. In den meisten größern Venen, die nämlich mehr als eine Linie im Durchmesser haben, erhe- ben sich von der innern Membran niedlich gebildete Klappen (valvulae); sie haben eine sichelförmige Gestalt, sind nachgiebig, meistens einfach, aber auch doppelt und dreyfach; ihre innere convexe Wand erhebt sich in den Venenkanal, aber die Oeffnung der klappichten Höhle innerhalb der Vene, ist all- zeit gegen das Herz zu gerichtet. Doch fehlen diese Klappen an den Venen ei- niger Theile des Körpers, z. B. im Gehirn, in den Lungen u. s. w. ferner im ganzen Pfortadersystem. §. 86. Die venösen Zweige (oder richtiger, die Wur- zeln der Venen) vereinigen sich in Aeste, und diese fließen endlich in sechs Hauptstämme zusammen; nämlich: zwey Hohladern, eine obere, (Tab. I. a.) und eine untere; (Tab. I. b.) und in vier Stäm- me der Lungenvene (Tab. I. i.) Nur die Pfortader hat das Besondere, daß der Stamm bey seiner Einsenkung in die Leber,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/68
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/68>, abgerufen am 29.03.2024.