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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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b) Das aber auch diese Verkürzung des Herzens bey
feiner Zusammenziehung nicht schlechterdings er-
fordert wird, bin ich ausser andern Gründen durch
das Herz einer Endte überzeugt, das von der
Grundfläche an bis an die Spitze knöchern ist,
aber fleischartige Wände hat, durch deren Seiten-
bewegung die Herzkammer vollkommen entleert
werden können.

§. 106.

Die Gewalt, womit das Herz, indem es sich
zusammenzieht, das einströmende Blut austreibt,
erstreckt sich auf das ganze Arteriensystem; so daß
in einem jedesmaligen Zeitpunkt, wo das Herz sich
zusammenzieht, alle Arterien des ganzen Körpers,
wie man entweder durch das Befühlen, wofern die
Mündungen der Arterien wenigstens um 1/6 Linie
größer als ihr Durchmesser sind, oder auf eine an-
dere Weise wahrnehmen kann, z. B. am innern
Ohr, und ihm Auge, in den Zustand der Erwei-
terung (diastole arteriarum) gesetzt werden; ob
diese Erweiterung von den Arterien allein herrühre,
wird in der Folge erörtert werden.

§. 107.

So viel ist inzwischen durch die Erfahrung
entschieden, daß der Pulsschlag der Arterien mit
der Bewegung des Herzens genau übereinstimmt,
und mit der Zusammenziehung desselben gleichzeitig
ist; und sogar in dem krankhaften Zustande bey dem
ausetzenden Pulse hören die Bewegungen des Her-
zens und der Arterien zugleich auf, und beyde fan-
gen ihre Bewegungen zugleich wieder an.

b) Das aber auch diese Verkürzung des Herzens bey
feiner Zusammenziehung nicht schlechterdings er-
fordert wird, bin ich ausser andern Gründen durch
das Herz einer Endte überzeugt, das von der
Grundfläche an bis an die Spitze knöchern ist,
aber fleischartige Wände hat, durch deren Seiten-
bewegung die Herzkammer vollkommen entleert
werden können.

§. 106.

Die Gewalt, womit das Herz, indem es sich
zusammenzieht, das einströmende Blut austreibt,
erstreckt sich auf das ganze Arteriensystem; so daß
in einem jedesmaligen Zeitpunkt, wo das Herz sich
zusammenzieht, alle Arterien des ganzen Körpers,
wie man entweder durch das Befühlen, wofern die
Mündungen der Arterien wenigstens um 1/6 Linie
größer als ihr Durchmesser sind, oder auf eine an-
dere Weise wahrnehmen kann, z. B. am innern
Ohr, und ihm Auge, in den Zustand der Erwei-
terung (diastole arteriarum) gesetzt werden; ob
diese Erweiterung von den Arterien allein herrühre,
wird in der Folge erörtert werden.

§. 107.

So viel ist inzwischen durch die Erfahrung
entschieden, daß der Pulsschlag der Arterien mit
der Bewegung des Herzens genau übereinstimmt,
und mit der Zusammenziehung desselben gleichzeitig
ist; und sogar in dem krankhaften Zustande bey dem
ausetzenden Pulse hören die Bewegungen des Her-
zens und der Arterien zugleich auf, und beyde fan-
gen ihre Bewegungen zugleich wieder an.

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[60/0078] b) Das aber auch diese Verkürzung des Herzens bey feiner Zusammenziehung nicht schlechterdings er- fordert wird, bin ich ausser andern Gründen durch das Herz einer Endte überzeugt, das von der Grundfläche an bis an die Spitze knöchern ist, aber fleischartige Wände hat, durch deren Seiten- bewegung die Herzkammer vollkommen entleert werden können. §. 106. Die Gewalt, womit das Herz, indem es sich zusammenzieht, das einströmende Blut austreibt, erstreckt sich auf das ganze Arteriensystem; so daß in einem jedesmaligen Zeitpunkt, wo das Herz sich zusammenzieht, alle Arterien des ganzen Körpers, wie man entweder durch das Befühlen, wofern die Mündungen der Arterien wenigstens um 1/6 Linie größer als ihr Durchmesser sind, oder auf eine an- dere Weise wahrnehmen kann, z. B. am innern Ohr, und ihm Auge, in den Zustand der Erwei- terung (diastole arteriarum) gesetzt werden; ob diese Erweiterung von den Arterien allein herrühre, wird in der Folge erörtert werden. §. 107. So viel ist inzwischen durch die Erfahrung entschieden, daß der Pulsschlag der Arterien mit der Bewegung des Herzens genau übereinstimmt, und mit der Zusammenziehung desselben gleichzeitig ist; und sogar in dem krankhaften Zustande bey dem ausetzenden Pulse hören die Bewegungen des Her- zens und der Arterien zugleich auf, und beyde fan- gen ihre Bewegungen zugleich wieder an.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/78>, abgerufen am 28.03.2024.