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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903.

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Vorwort

Diesem Schlußbande meines Buches vom "Liebesleben"
habe ich nur ein einziges kurzes Wort voranzusetzen. Das
Wort Dank meinen Lesern gegenüber. Mit den geringen Aus¬
nahmen, die in ihrer Weise auch alle berechtigt sind in dem
harten Ideenkampfe unserer Tage und von niemand unbefangener
begriffen werden können, als von mir selbst, -- ist mein Werk
von der Menge seiner Leser so vorurteilsfrei und sachlich wohl¬
wollend aufgenommen worden, daß meine kühnsten Hoffnungen
weit übertroffen worden sind. Das Fragmentarische, Unzuläng¬
liche der eigenen Arbeit ist mir verklärt worden durch die
Erkenntnis, wie viele Menschen unabhängig und gleichzeitig über
diese gleichen Probleme nachgedacht haben. Denn nur aus
solchem eigenen Denken entspringt das, was auch das schlichteste
Geisteserzeugnis erwärmt: Toleranz.

Friedrichshagen, am 18. Oktober 1902

Wilhelm Bölsche

Vorwort

Dieſem Schlußbande meines Buches vom „Liebesleben“
habe ich nur ein einziges kurzes Wort voranzuſetzen. Das
Wort Dank meinen Leſern gegenüber. Mit den geringen Aus¬
nahmen, die in ihrer Weiſe auch alle berechtigt ſind in dem
harten Ideenkampfe unſerer Tage und von niemand unbefangener
begriffen werden können, als von mir ſelbſt, — iſt mein Werk
von der Menge ſeiner Leſer ſo vorurteilsfrei und ſachlich wohl¬
wollend aufgenommen worden, daß meine kühnſten Hoffnungen
weit übertroffen worden ſind. Das Fragmentariſche, Unzuläng¬
liche der eigenen Arbeit iſt mir verklärt worden durch die
Erkenntnis, wie viele Menſchen unabhängig und gleichzeitig über
dieſe gleichen Probleme nachgedacht haben. Denn nur aus
ſolchem eigenen Denken entſpringt das, was auch das ſchlichteſte
Geiſteserzeugnis erwärmt: Toleranz.

Friedrichshagen, am 18. Oktober 1902

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[[IV]/0010] Vorwort Dieſem Schlußbande meines Buches vom „Liebesleben“ habe ich nur ein einziges kurzes Wort voranzuſetzen. Das Wort Dank meinen Leſern gegenüber. Mit den geringen Aus¬ nahmen, die in ihrer Weiſe auch alle berechtigt ſind in dem harten Ideenkampfe unſerer Tage und von niemand unbefangener begriffen werden können, als von mir ſelbſt, — iſt mein Werk von der Menge ſeiner Leſer ſo vorurteilsfrei und ſachlich wohl¬ wollend aufgenommen worden, daß meine kühnſten Hoffnungen weit übertroffen worden ſind. Das Fragmentariſche, Unzuläng¬ liche der eigenen Arbeit iſt mir verklärt worden durch die Erkenntnis, wie viele Menſchen unabhängig und gleichzeitig über dieſe gleichen Probleme nachgedacht haben. Denn nur aus ſolchem eigenen Denken entſpringt das, was auch das ſchlichteſte Geiſteserzeugnis erwärmt: Toleranz. Friedrichshagen, am 18. Oktober 1902 Wilhelm Bölſche

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903, S. [IV]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben03_1903/10>, abgerufen am 29.03.2024.