Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite
Französische Politic.

Mehr/ sagt der Autor, könne der König denen
Holländern nicht offeriren/ denn er hätte ihnen
nichts/ und sie ihm wiederum nichts abgenommen. Jm
übrigen bemühete er sich die Holländer zu überschwa-
tzen/ daß sie denen Engeländern nicht trauen solten.

Den 11. und 12. Articul nimmt er endlich zusam-
men/ und will behaupten/ daß der Durchlauchtigen
Republic Venedig am besten die decidirung we-
gen der etwan noch vorkommenden Schwierigkei-
ten könne aufgetragen werden. Giebt darauf im
Schluß dem von Adel/ an den er schreibt/ die per-
mission,
seinen Brief drucken zu lassen/ und wo er
was dagegen einzuwenden/ solches in der Antwort
zu melden; im übrigen wünschet er mit ehesten selbi-
gen als seinen alten Freund wiederum in Franck-
reich zu sehen.

Der Extract der Antwort/ so der von Adel/
welcher aus Franckreich geflüchtet/ an den Frantzösischen
Geistlichen zurück schreibet/ bestehet in folgenden.

ER habe mit gröster Attention die Friedens-
Propositiones, so Franckreich denen hohen
Alliirten thäte/ durchgelesen/ befände aber
daß dieselben das größte Interesse hätten/ solche zu
verwerffen; und wundere er sich/ daß der geistliche
Herr/ als sonst ein verständiger Mann/ sich das fal-
sche Aussenwerck dieser schlüpfrichten Offerten zu ei-
nem so großen Panegyrico hätte verführen lassen; und
wolte so gar sehr die Güte/ die Gerechtigkeit/ die mo-
deration
eines Königes loben/ der Zeit seines gan-
tzen Lebens keine andere Beschäfftigung gehabt/ als
andern das ihrige zu rauben. Welches zu behaupten
er dem Käyser/ dem König in Spanien/ Hertzog von

Sa-
Franzoͤſiſche Politic.

Mehr/ ſagt der Autor, koͤnne der Koͤnig denen
Hollaͤndern nicht offeriren/ denn er haͤtte ihnen
nichts/ und ſie ihm wiederum nichts abgenom̃en. Jm
uͤbrigen bemuͤhete er ſich die Hollaͤnder zu uͤbeꝛſchwa-
tzen/ daß ſie denen Engelaͤndern nicht trauen ſolten.

Den 11. und 12. Articul nim̃t er endlich zuſam-
men/ und will behaupten/ daß der Durchlauchtigen
Republic Venedig am beſten die decidirung we-
gen der etwan noch vorkommenden Schwierigkei-
ten koͤnne aufgetragen werden. Giebt darauf im
Schluß dem von Adel/ an den er ſchreibt/ die per-
miſſion,
ſeinen Brief drucken zu laſſen/ und wo er
was dagegen einzuwenden/ ſolches in der Antwort
zu melden; im uͤbrigen wuͤnſchet er mit eheſten ſelbi-
gen als ſeinen alten Freund wiederum in Franck-
reich zu ſehen.

Der Extract der Antwort/ ſo der von Adel/
welcher aus Franckreich geflüchtet/ an den Frantzoͤſiſchen
Geiſtlichen zuruͤck ſchreibet/ beſtehet in folgenden.

ER habe mit groͤſter Attention die Friedens-
Propoſitiones, ſo Franckreich denen hohen
Alliirten thaͤte/ durchgeleſen/ befaͤnde aber
daß dieſelben das groͤßte Intereſſe haͤtten/ ſolche zu
verwerffen; und wundere er ſich/ daß der geiſtliche
Herr/ als ſonſt ein verſtaͤndiger Mann/ ſich das fal-
ſche Auſſenwerck dieſer ſchluͤpfrichten Offerten zu ei-
nem ſo großen Panegyrico haͤtte verfuͤhrẽ laſſen; uñ
wolte ſo gar ſehr die Guͤte/ die Gerechtigkeit/ die mo-
deration
eines Koͤniges loben/ der Zeit ſeines gan-
tzen Lebens keine andere Beſchaͤfftigung gehabt/ als
andern das ihrige zu rauben. Welches zu behaupten
er dem Kaͤyſer/ dem Koͤnig in Spanien/ Hertzog von

Sa-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0095" n="75"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Politic.</hi> </fw><lb/>
          <p>Mehr/ &#x017F;agt der <hi rendition="#aq">Autor,</hi> ko&#x0364;nne der Ko&#x0364;nig denen<lb/>
Holla&#x0364;ndern nicht <hi rendition="#aq">offeri</hi>ren/ denn er ha&#x0364;tte ihnen<lb/>
nichts/ und &#x017F;ie ihm wiederum nichts abgenom&#x0303;en. Jm<lb/>
u&#x0364;brigen bemu&#x0364;hete er &#x017F;ich die Holla&#x0364;nder zu u&#x0364;be&#xA75B;&#x017F;chwa-<lb/>
tzen/ daß &#x017F;ie denen Engela&#x0364;ndern nicht trauen &#x017F;olten.</p><lb/>
          <p>Den 11. und 12. Articul nim&#x0303;t er endlich zu&#x017F;am-<lb/>
men/ und will behaupten/ daß der Durchlauchtigen<lb/>
Republic Venedig am be&#x017F;ten die <hi rendition="#aq">decidi</hi>rung we-<lb/>
gen der etwan noch vorkommenden Schwierigkei-<lb/>
ten ko&#x0364;nne aufgetragen werden. Giebt darauf im<lb/>
Schluß dem von Adel/ an den er &#x017F;chreibt/ die <hi rendition="#aq">per-<lb/>
mi&#x017F;&#x017F;ion,</hi> &#x017F;einen Brief drucken zu la&#x017F;&#x017F;en/ und wo er<lb/>
was dagegen einzuwenden/ &#x017F;olches in der Antwort<lb/>
zu melden; im u&#x0364;brigen wu&#x0364;n&#x017F;chet er mit ehe&#x017F;ten &#x017F;elbi-<lb/>
gen als &#x017F;einen alten Freund wiederum in Franck-<lb/>
reich zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head>Der <hi rendition="#aq">Extract</hi> der Antwort/ &#x017F;o der von Adel/<lb/>
welcher aus Franckreich geflüchtet/ an den Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Gei&#x017F;tlichen zuru&#x0364;ck &#x017F;chreibet/ be&#x017F;tehet in folgenden.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>R habe mit gro&#x0364;&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Attention</hi> die Friedens-<lb/><hi rendition="#aq">Propo&#x017F;itiones,</hi> &#x017F;o Franckreich denen hohen<lb/><hi rendition="#aq">Alliir</hi>ten tha&#x0364;te/ durchgele&#x017F;en/ befa&#x0364;nde aber<lb/>
daß die&#x017F;elben das gro&#x0364;ßte <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e</hi> ha&#x0364;tten/ &#x017F;olche zu<lb/>
verwerffen; und wundere er &#x017F;ich/ daß der gei&#x017F;tliche<lb/>
Herr/ als &#x017F;on&#x017F;t ein ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger Mann/ &#x017F;ich das fal-<lb/>
&#x017F;che Au&#x017F;&#x017F;enwerck die&#x017F;er &#x017F;chlu&#x0364;pfrichten Offerten zu ei-<lb/>
nem &#x017F;o großen <hi rendition="#aq">Panegyrico</hi> ha&#x0364;tte verfu&#x0364;hre&#x0303; la&#x017F;&#x017F;en; un&#x0303;<lb/>
wolte &#x017F;o gar &#x017F;ehr die Gu&#x0364;te/ die Gerechtigkeit/ die <hi rendition="#aq">mo-<lb/>
deration</hi> eines Ko&#x0364;niges loben/ der Zeit &#x017F;eines gan-<lb/>
tzen Lebens keine andere Be&#x017F;cha&#x0364;fftigung gehabt/ als<lb/>
andern das ihrige zu rauben. Welches zu behaupten<lb/>
er dem Ka&#x0364;y&#x017F;er/ dem Ko&#x0364;nig in Spanien/ Hertzog von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sa-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0095] Franzoͤſiſche Politic. Mehr/ ſagt der Autor, koͤnne der Koͤnig denen Hollaͤndern nicht offeriren/ denn er haͤtte ihnen nichts/ und ſie ihm wiederum nichts abgenom̃en. Jm uͤbrigen bemuͤhete er ſich die Hollaͤnder zu uͤbeꝛſchwa- tzen/ daß ſie denen Engelaͤndern nicht trauen ſolten. Den 11. und 12. Articul nim̃t er endlich zuſam- men/ und will behaupten/ daß der Durchlauchtigen Republic Venedig am beſten die decidirung we- gen der etwan noch vorkommenden Schwierigkei- ten koͤnne aufgetragen werden. Giebt darauf im Schluß dem von Adel/ an den er ſchreibt/ die per- miſſion, ſeinen Brief drucken zu laſſen/ und wo er was dagegen einzuwenden/ ſolches in der Antwort zu melden; im uͤbrigen wuͤnſchet er mit eheſten ſelbi- gen als ſeinen alten Freund wiederum in Franck- reich zu ſehen. Der Extract der Antwort/ ſo der von Adel/ welcher aus Franckreich geflüchtet/ an den Frantzoͤſiſchen Geiſtlichen zuruͤck ſchreibet/ beſtehet in folgenden. ER habe mit groͤſter Attention die Friedens- Propoſitiones, ſo Franckreich denen hohen Alliirten thaͤte/ durchgeleſen/ befaͤnde aber daß dieſelben das groͤßte Intereſſe haͤtten/ ſolche zu verwerffen; und wundere er ſich/ daß der geiſtliche Herr/ als ſonſt ein verſtaͤndiger Mann/ ſich das fal- ſche Auſſenwerck dieſer ſchluͤpfrichten Offerten zu ei- nem ſo großen Panegyrico haͤtte verfuͤhrẽ laſſen; uñ wolte ſo gar ſehr die Guͤte/ die Gerechtigkeit/ die mo- deration eines Koͤniges loben/ der Zeit ſeines gan- tzen Lebens keine andere Beſchaͤfftigung gehabt/ als andern das ihrige zu rauben. Welches zu behaupten er dem Kaͤyſer/ dem Koͤnig in Spanien/ Hertzog von Sa-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/95
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/95>, abgerufen am 16.04.2024.