Großbritannien.
London, 17 März.
Fortwährend gehen an die Königin, an Prinz Albert und die Herzogin von Kent Gratulationsadressen ein; unter den zuletzt überreichten befand sich die der Corporation von Dublin. Der York Herald erzählt, in einer neulichen Versammlung zu Gainsborough, in Yorkshire, habe der Vorsitzende, Henry Clarke Esq., bei dem Toast auf die Königin den Umstand erwähnt, der Loyalität zweier Edelleute dieser Grafschaft habe England es zu verdanken, daß Victoria auf brittischem Boden geboren worden. Die Herzogin von Kent befand sich nämlich in der kritischen Zeit auf dem Continent, und die Vermögensumstände ihres erlauchten Gemahls waren damals so zerrüttet, daß er seine Gemahlin nicht nach England herüberholen konnte, wenn nicht Graf Fitzwilliam und ein anderer edler Lord je 6000 Pf. St. dem edlen Herzog angeboten hätten. Ihre Maj. zahlte diese Darlehen gleich in der ersten Zeit ihrer Regierung zurück.
In der Oberhaussitzung vom 16 März schlug Lord Ellenborough vor, über seine Vaccinationsbill in Committee zu gehen. Lord Normanby erinnerte, der edle Lord möge, wenigstens für jetzt, die Bill noch nicht auf Irland ausdehnen, weil daselbst die Armengesetzbill noch nicht in Wirksamkeit getreten. Lord Ellenborough entgegnete, die Bill werde wohl an einem andern Ort (im Unterhaus) desto günstiger aufgenommen werden, wenn sie auch Irland umfasse; dadurch sey die Imputation ausgeschlossen, die man nur zu gern mache, daß Irland vernachlässigt werde. Allerdings werde die Bill in solchen Gegenden, wo die Pfarreien sich noch nicht in Armenpflegschafts-Unionen gebildet, fürs erste wirkungslos seyn, dieser Mangel hebe sich aber allmählich. Lord Normanby bemerkte ferner, er habe mit dem Präsidenten des ärztlichen Collegiums und andern Leuten vom Fach Rücksprache gepflogen, und sie alle seyen der Ansicht, daß diese Bill ihren Zweck nur halb erreichen könne, wenn nicht ärztlichen Pfuschern das Impfen bei Strafe untersagt werde, indem diese unwissenden Empiriker das Blatterngift häufig durch ihre Inoculationen verbreiteten. Ob es hiernach nicht gut sey, eine dießfallsige Clausel in die Bill einzurücken? Lord Lansdowne und der Bischof von London unterstützten die Ansicht des Ministers des Innern, wobei letzterer anführte, das unwissende Landvolk vertraue sich in vielen Gegenden Englands, wie in andern Fällen, so auch in diesem weit lieber den Quacksalbern, als geprüften Aerzten. Lord Ellenborough wollte Anfangs nicht darauf eingehen, seiner Bill, welche bloß die Vaccination allgemein zugänglicher zu machen bezwecke, eine solche Strafandrohung einzufügen, der Rath des Bischofs aber schlug bei ihm durch, und die Bill ging sofort mit diesem Amendement durch die Committee. Nachdem schließlich die Lancaster-Prestoner Verbindungs-Eisenbahn-Bill angenommen worden war, vertagte sich das Haus.
Wir haben die Parlamentsverhandlungen vom 17 März ganz vor uns liegen; sie waren in beiden Häusern von geringem Belang. Im Oberhaus brachten die Lords Aberdeen und Galloway die immer größer werdende Aufregung in Schottland über das Kirchenpatronat abermals zur Sprache, wobei Lord Galloway äußerte, es sey bedauerlich zu sehen, daß ein Theil der presbyterischen Geistlichkeit zu denselben unwürdigen Mitteln der Agitation greife, wodurch die römisch-katholische Priesterschaft von Irland sich so bemerkbar und wichtig gemacht habe. Der Conseilspräsident Lord Lansdowne erklärte, diese Sache werde von der Regierung keineswegs vernachlässigt, aber eben weil sie wichtig sey, wolle die Regierung sich dabei lieber dem Vorwurf des Zauderns, als der Uebereilung aussetzen. Lord Galloway's Hindeutung auf die katholische Geistlichkeit, gab der Minister zu verstehen, würde besser unterblieben seyn, da der eine Vergleich zu noch weiteren Vergleichen auffordere. Graf Aberdeen: „So möge die Regierung wenigstens dafür sorgen, daß noch vor dem Mai, in welchem Monat die General-Assembly der schottischen Kirche zusammenzutreten pflegt, eine Maaßregel vors Parlament komme.“ Lord
Lansdowne antwortete, die Regierung hat sich noch gar nicht darüber entschieden, ob sie in dieser Sache eine Bill vorschlagen solle, oder nicht. Nach Entgegennahme mehrerer Petitionen wurde die Sitzung aufgehoben. – Im Hause der Gemeinen übergab Hr. M. Phillips eine Petition der Handelskammer von Manchester um schleunige und gänzliche Aufhebung der Korngesetze. Zur Entkräftung der gewöhnlich zu Gunsten der Korngesetze vorgebrachten Argumente bemerkten die Bittsteller unter Anderm, jetzt werde nur noch der vierte Theil der in England fabricirten Baumwollenzeuge im Lande verbraucht, die Zeit sey also vorbei, wo man sagen könne, der einheimische Kunde sey der beste. Um aber die Kundschaft des Continents, der jetzt in der Industrie so beunruhigende Fortschritte mache, den englischen Manufacturen zu erhalten, müsse England der Kornexportation desselben mit einer billigen Reciprocität entgegen kommen. Lord Morpeth übergab ähnliche Petitionen aus York und Lancaster, deßgleichen eine aus Irland in Versen, die von der Noth des dortigen Landvolkes eine traurige Schilderung machte. Hr. Freshfield überreichte eine Petition von 757 Advocaten, welche mit Hinblick auf den Fall Hrn. Howards, des Rechtsanwaltes von Stockdale, baten, daß Anwälte, während sie gesetzlich nach der Weisung eines Gerichtshofs verfahren, vor solchen Verfolgungen geschützt seyn möchten. Ein einschlägiges Gesuch hatte Sir R. Inglis von den Eigenthümern der Toryzeitungen Times und Morning Post einzureichen. Dieselben baten, doch keine Bill anzunehmen, welche den amtlichen Druckern von Parlamentspapieren ausschließlichen Schutz gewähre, sondern diesen Schutz zugleich auf die solche parlamentarische Berichte abdruckenden Zeitungen auszudehnen, welche außerdem vor Libellklagen keine Ruhe haben würden. Der Committeebericht über die betreffende Russell'sche Bill ward eingebracht, nach einem vergeblichen Versuch Sir Ed. Sugdens, noch ein Amendement einzurücken, angenommen, und die dritte Lesung der Bill auf den 20 anberaumt. Hr. Wallace rügte es als eine Ungebühr, daß unter den Studenten der Universität Glasgow seit drei bis vier Jahren politische Clubs – ein „Peel-Club“ und ein „liberaler Club“ – bestehen, an denen auch mehrere Professoren Theil nehmen. Das sey eine gefährliche Unsitte für die Jugend, welche auf die Universität geschickt sey, um zu studiren, nicht aber um die Hochschule zu einer politischen Arena zu machen. Hr. Wallace schloß mit dem Antrag auf Vorlegung einiger bezüglichen Papiere. Sir J. Graham (derzeitiger Rector der Universität Glasgow) bezeichnete die Motion als eine frivole, gab jedoch zu, daß die genannten Clubs politischer Natur seyen. Sir R. Peel (früherer Rector) bemerkte, die Herren gegenüber bekümmerten sich um die politische Gesinnung der Glasgower Studenten erst, seitdem dieselbe vorwiegend conservativ geworden. Er bestreite die Motion, weil ihre Bewilligung einen gehässigen inquisitorischen Vorgang bilden würde; übrigens könnte er sich die Untersuchung wohl gefallen lassen, denn sie würde nur die große Ueberlegenheit des Peel-Club beweisen. (Beifall und Lachen von den Torybänken.) Hr. Wallace nahm seinen Antrag zurück auf den Rath Hrn. Fox Maule's, des Unterstaatssecretärs des Innern, der es jedoch gleichfalls nicht in der Ordnung fand, daß Professoren sich mit Studenten in politischen Clubs verbinden. Politik, sagte er, müsse überhaupt den Schulen fern bleiben. – Lord C. Fitzeroy wünscht die Vorlegung der Depesche des Colonialamtes an den Lord Obercommissär der jonischen Inseln vom October v. J., worin ihm die Auflösung der dortigen legislativen Versammlung befohlen worden, weil diese, gestützt auf Art. 8, Sect. 3, Cap. 6 der jonischen Verfassung, eine unabhängige Stellung vom Senat angesprochen hatte, und darüber mit diesem in Streit gerathen war. Der edle Lord erinnerte an die Wichtigkeit der jonischen Inseln für England, und behauptete, eine Versammlung von Volksrepräsentanten dürfe keinen so argwöhnischen und Argwohn erregenden Behinderungen ausgesetzt werden. Hr. Vernon Smith, Unterstaatssecretär der Colonien, entgegnete, das sey eine ganz neue Doctrin, daß eine Parlamentsauflösung als eine Handlung der Mißachtung gegen den demokratischen Theil der Legislatur zu betrachten sey. Eine Abschrift des Geheimenrathsbefehls, nach welchem die Auflösung geschehen, könne ohne Anstand mitgetheilt werden, und wolle man dann eine nähere Discussion der Sache belieben, so sey er bereit, das Verfahren der Regierung zu vertheidigen. Die Bill zur Verbesserung der Zehntenumwandlungsacte ging durch die Committee. Schon um halb 9 Uhr vertagte sich das Haus.
Lord Durham, dessen Krankheit – ein gefährlicher Anfall von Influenza – bei allen Parteien Theilnahme erregte, ist fast hergestellt, und wird zu seiner völligen Erholung einige Zeit in der angenehmen Umgebung von Putney an der Themse (Surry) wohnen.
(Times.) Nach Woolwich ist der Befehl ergangen zum schleunigen Ausbau des vor zwölf Jahren angefangenen, für 120 Kanonen gebohrten Linienschiffes Trafalgar. Es soll im Laufe des nächsten Sommers, in Gegenwart der Königin und ihres erlauchten Gemahls, vom Stapel laufen. Auch soll sogleich mit dem Bau eines großen Kriegsdampfboots von 900 Tonnen Gehalt begonnen werden.
In einigen Blättern erschien neulich die Anzeige eines Bands „Gedichte von Lord Brougham.“ Die Buchhandlung, welche die staatsmännischen und philosophischen Schriften des edlen und gelehrten Lords gewöhnlich verlegt, erklärt nun jene Annonce für einen „hoax“ – einen schlechten Spaß.
Wie bis zur Lächerlichkeit weit der Sectenhaß in England mitunter getrieben wird, erhellt z. B. aus dem Umstand, daß der Examiner sich veranlaßt findet, die Sängerin Miß Delcy gegen die inquisitorische Anklage einiger hochkirchlichen Blätter mit der Versicherung in Schutz zu nehmen, dieselbe habe niemals in einer der katholischen Capellen von London, sondern immer nur (in majorem Dei gloriam) im Drurylane-Theater gesungen.
In New-York ging, den letzten Nachrichten zufolge, das Gerücht, General Samuel Houston, der vorige Präsident der Republik Texas, sey von einem Mitgliede des dortigen Congresses in einem Streithandel erschlagen worden.
Frankreich.
Paris, 19 März.
Graf St. Aulaire ist von Wien in Paris eingetroffen.
(Messager.) Der Conseilpräsident und der Minister des Innern haben sich am 18 März in den Schooß der Commission der geheimen Fonds begeben. Die Erörterung, die sich fast bis 6 Uhr verlängerte, betraf hauptsächlich die innern und äußere Angelegenheiten des Landes. Interpellirt von der Minorität der Commission über die Politik, die sie nach innen zu befolgen gesonnen wären, haben die beiden Minister nach einander sehr umständliche Erläuterungen gegeben, die sehr befriedigend schienen. (Der National fragt bei dieser Anzeige: „Für wen aber befriedigend? Etwa für die Mehrheit der Majorität des linken Centrums der Commission, oder für die Minorität der 221? oder gar für alle beide?“)
In der Sitzung der Deputirtenkammer am 18 März wurden ohne eine allgemeine Erörterung die Artikel des Gesetzesentwurfs zu einem Credit von 6,565,000 Fr. für die Fonds der Rücktrittsgehalte bei den auswärtigen Angelegenheiten und den Finanzen angenommen. Ein specieller Credit von 79,950 Fr., der durch den Art. 2 zu rückständigen Pensionen angewiesen war, wurde von der Commission verworfen. Der Finanzminister verlangte aber die Beibehaltung dieses Art., der nach zweimaliger Probe von der Kammer angenommen ward. Der Art. 3, so wie er von der Commission amendirt wurde, und bestimmte, daß bis zur Promulgation eines allgemeinen Gesetzes über die Pensionen der Civilbeamten Pensionen nur im Verhältniß der durch Erlöschungen frei gewordenen Fonds bewilligt werden, und ohne daß die gegenwärtig bewilligten Credite überschritten werden könnten, und der von dieser Regel nur die Pensionen der Wittwen der im Dienste gestorbenen Beamten ausnahm, ward nach langer Erörterung angenommen. Im Scrutin fand das ganze Gesetz mit 219 gegen 20 Stimmen Annahme.
Die Deputirtenkammer brachte am 19 März die ganze Sitzung mit Erörterung des Gesetzesentwurfs für einen speciellen Credit von 3,600,000 Fr. zu, demzufolge 700,000 Feuerstein-Gewehre in Percussionsgewehre umgeändert werden sollen. Der Kriegsminister, General Schneider und General Bugeaud vertheidigten den Entwurf, gegen welchen die Obristen Schauenburg und Garraube gesprochen hatten. Der Entwurf ward am Ende mit 214 weißen gegen 41 schwarze Kugeln angenommen. Man bemerkte während des Scrutins Hrn. Thiers inmitten einer Gruppe von Deputirten des Centrums, die sich allmählich immer mehr vergrößerte, und der er Erläuterungen zu geben schien. – Die Commission für die geheimen Fonds war am 19 bei Abgang der Post noch versammelt. Es hieß, sie werde ihren Berichterstatter ernennen. Man glaubte, die Wahl werde Hrn. Berville (Ministeriellen) treffen.
Die französischen Radicalen von der Farbe des National und die gemäßigten Liberalen der Partei Barrot hadern fast täglich mit einander in den Journalen, und die Spaltung zwischen beiden Meinungen scheint sich mehr erweitern zu wollen, was freilich im Grund wenig bedeuten will, da die letzten Jahre sattsam gezeigt haben, wie Feindschaften und Coalitionen in Frankreich eben so flüchtig vergehen, wie entstehen. „In den großen parlamentarischen Kämpfen von 1837 und 1838, (so klagt der National) ließen die Mitglieder der Opposition, welche nicht auf die Rednerbühne gelangen konnten, sich wenigstens immer einschreiben gegen die geheimen Fonds. Der Redacteur des Siècle und Hr. Garnier Pagès, Berryer und Barrot, Sade und Salverte votirten mit einander. Jetzt hat sich, mit Ausnahme einiger radicalen Deputirten, Alles geändert. Die ganze Linke zeigt sich bereitwillig, Hrn. Thiers jene Polizeigelder zuzugestehen, von denen sie vor einem Jahr noch sagte, es sey eine Schande sie zu verlangen, und eine feige Buhlerei sie zu bewilligen. Noch einige Tage und man wrd in der Kammer keine 30 Mitglieder mehr finden, die wenigstens nicht die ignoble Sünde der Verwilligung der geheimen Fonds begangen! Die eine Hälfte wird aus Höflingen des Schlosses, die andere aus Höflingen des Hrn. Thiers bestehen und beide werden die Corruption als einziges Regierungsmittel öffentlich verkünden.“ Der Courrier français erwiedert diese Ausfälle des National in weniger schonendem Tone, als bisher. Die constitutionelle Opposition habe durch die Nachbarschaft der radicalen Partei immer viel zu leiden gehabt. Nachdem erstere durch die Heftigkeit der Radicalen schon allzu lange compromittirt worden, werde sie nun gar noch von diesen mit Verleumdungen überhäuft. Die französischen Radicalen seyen weit weniger politisch aufgeklärt, als die englischen; der Wahlspruch ihrer Zerstörungstaktik laute: Alles oder nichts. Die parlamentarische Linke dagegen nehme jede Verbesserung, jeden Fortschritt an, in Erwartung weiterer Reformen; ihre Principien seyen demnach nie die der Radicalen gewesen. „Als die Freunde des Hrn. Barrot – fragt der Courrier – ihre Ansichten über die Wahlreform darlegten, gab der National damals diesem Entwurf seinen Beifall? Gegen den Rath der Klügeren unter den Radicalen, sogar gegen den Rath des Hrn. Garnier Pagès, begann der National wider die Redner und Journalisten der Linken einen eben so unpolitischen, als ungerechten und leidenschaftlichen Krieg. Weil nun die Linke das Ministerium des Hrn. Thiers dem letzten Ministerium vorzieht, fällt der National uns an, schreit: die Linke billige die Corruption der Polizei und wagt sogar, den reinsten Ruf unserer Zeit, den Ruf Odilon Barrots anzutasten! Die radicale Partei sage uns doch ein für allemal, was sie will. Will sie ein Ministerium Martignac stürzen auf die Gefahr hin, ein Ministerium Polignac herbeizuführen? Wir für unsern Theil wollen nichts von solchen abenteuerlichen Planen wissen, sondern denken mit allen verständigen Männern, man müsse das Gute einstweilen annehmen, in Erwartung eines Bessern. Da kein Ministerium, das die Wahlreform zugestehen wollte, zu hoffen war, so ziehen wir das jetzige Cabinet, welches diese Frage zu untersuchen verspricht, doch wenigstens dem früheren vor, das mit der Energie eines Sterbenden rief: „Nie die Reform!“ Das gegenwärtige Cabinet verspricht ferner, der Jury den ganzen Umfang ihrer Attribute zurückzugeben, es schlägt eine Verminderung der geheimen Fonds und die Unterdrückung der Unterstützungsgelder für Journale vor. Endlich hat das Princip der parlamentarischen Regierung hinsichtlich der auswärtigen Angelegenheiten den Sieg erlangt. Nachdem wir dem gegenwärtigen Cabinet zur Gewalt verholfen, sollen wir ihm jetzt unsern Beistand, der seine Stärke gegen den Hof ausmacht, entziehen?“
Ein vom Kriegsminister General Cubières unterzeichneter Armeebefehl ertheilt den 123 Vertheidigern des africanischen Städchens Massagran, „welche, nur durch eine schwache, von Kanonenkugeln durchlöcherte Mauer gedeckt, vier Tage lang die Angriffe einiger tausend Araber zurückgewiesen,“ die wohlverdienten Belohnungen und Lobsprüche. Die 10te Compagnie des 1sten Bataillons der leichten africanischen Infanterie darf die von Kugeln durchlöcherte Fahne, welche auf der Mauer von Massagran flatterte, behalten, und in dem Abschied eines jeden Soldaten nach zurückgelegter Dienstzeit soll ausdrücklich bemerkt werden, daß er einer der 123 Vertheidiger Massagrans gewesen. Reelle Belohnungen, nämlich Beförderungen und Ehrenkreuze, sind übrigens nur einigen Officieren und Unterofficieren, keinem der gemeinen Soldaten geworden.
(Courrier français.) Ein Generalgouverneur für Algerien, wie Hr. Bugeaud, würde die Colonie schnell zu ihrem Untergang führen. Wir haben seit 10 Jahren Fehler genug begangen; die Wahl der Männer wird jetzt mehr, als man glaubt, das Urtheil des Publicums über die Systeme bestimmen.
Der National äußert über die letzte Verhandlung in Betreff des Schlachtviehzolls: „Wenn die Kammer jemals den Maaßstab ihrer Bildung, ihres Liberalismus und ihrer Unabhängigkeit gegeben hat, so war dieß in der Sitzung vom 16 März der Fall. Fast einstimmig ward über die Petitionen der Fleischer von Paris, Lyon und Straßburg von beinahe der ganzen Kammer, ohne Unterschied der Meinung, die Tagesordnung votirt. Jeder Deputirte repräsentirte hier das Interesse der
Rural-Wähler seines Bezirks; keiner vertrat die Masse der Consumenten und Steuerpflichtigen. .. Die grundbesitzende Aristokratie Großbritanniens besitzt das Getreidegesetz, das die arbeitsamste Bevölkerung der Erde verurtheilt, dieser Aristokratie ihr Brod drei- oder viermal theurer zu bezahlen, als wenn sie es von dem Auslande zum Austausch für ihre Fabrikerzeugnisse bezöge. Unsere agricole Oligarchie ist durch das Gesetz von 1822 nicht weniger gut bedient. Sehr gemäßigte Rechnungen haben bewiesen, daß die vom Fiscus auf jeden ausländischen Ochsen erhobene Taxe von 55 Fr. unsern Viehzüchtern 30 Proc. mehr bei dem Verkauf ihrer Producte einträgt. Seit der Erlassung dieses Feudalgesetzes hat sich der Ertrag der Ländereien um ein Drittheil und der Werth der Güter beinahe um das Doppelte vermehrt. So belastet sonst auch die Grundbesitzer seyn mögen, so sind sie doch in Vergleichung mit andern Classen durchaus nicht zu beklagen; denn wenn auch seit zwanzig Jahren der Taglohn an einigen Punkten und bei gewissen Industrien zugenommen hat, so blieb er doch an vielen andern unverändert, oder wurde sogar niedriger. Dieß sind für 32 Millionen Franzosen die Vortheile des für Rechnung der neuen agricolen Feudalität organisirten Repräsentativsystems, ohne von andern Vortheilen zu sprechen, die sie von dem der industriellen Feudalität gewährten Schutz beziehen.“
Ein Artikel im Courrier français über die zwischen England und Frankreich wegen eines Handelsvertrags gepflogenen Unterhandlungen beschuldigte die englische Regierung der Saumseligkeit oder der Böswilligkeit, weil sie mit einer entscheidenden Antwort jetzt zögere, nachdem sie zuvor Bevollmächtigte mit liberalen Instructionen nach Frankreich geschickt habe. Die Grundlagen eines gegenseitigen Vertrags seyen zu Stand gekommen, nun aber scheine England sich plötzlich besinnen und die Ratification hinausschieben zu wollen. Auf diesen Artikel antwortete die Presse, unter dem gegenwärtigen Ministerium sey der Abschluß eines solchen Vertrags schwieriger als je geworden, denn Hr. Thiers neige sich zum Prohibitivsystem und widersetze sich jeder Zollerniedrigung auf Erzeugnisse der auswärtigen Industrie. Englands Eisenwaaren, Maschinen, Leinenzeuge würden unter einem Ministerium Thiers keinen Eingang in Frankreich finden; dadurch würde auch die Ausfuhr der Weine und Seidenzeuge Frankreichs nach England verhindert. Der Courrier français erwiedert: „Die Presse übertreibt die staatsökonomischen Ansichten des Hrn. Thiers, welche allerdings nichts weniger als progressiv sind, deren exclusive Seite aber durch seinen gesunden Verstand gemildert wird. Unter dem frühern Ministerium des Hrn. Thiers wurden einige Modificationen in unser Zollsystem eingeführt; derselben Aufgabe wird sich, hoffen wir, auch das gegenwärtige Ministerium unterziehen. In den Clauseln, über welche die englischen und französischen Bevollmächtigten übereingekommen, dominirt die politische Frage die commercielle. Dieser Umstand wird auf den Hrn. Präsidenten des Conseils seinen Eindruck nicht verfehlen. Hr. Thiers weiß, daß England unser Alliirter nur bleiben wird, so lange es mit Frankreich gemeinschaftliche Interessen hat.“ – In seiner Gegenantwort erinnert der National an folgende Worte, welche Hr. Odilon-Barrot am 6 Mai 1837 auf der Tribune gesprochen: „Ich stimme gegen die geheimen Fonds, denn sie sind ein Mittel der Bestechung, und können nur durch die dringendste Nothwendigkeit gerechtfertigt werden.“ Nicht seine Schuld sey es, fügt der National bei, wenn durch solche Inconsequenz in Wort und Handlung Hr. Barrot selbst den „reinsten Ruf unserer Zeit“ befleckte; nicht seine Schuld sey es, wenn er alle diese „reinsten Reputationen unserer Zeit“ eine nach der andern habe zu Grund gehen sehen, mit Inbegriff des Charlatans, der sich vor einigen Jahren den redlichsten Mann des Königreichs habe nennen lassen.
Paris, 19 März. Zwei merkwürdige Anzeichen lassen darauf schließen, daß die Camarilla ihre Hoffnungen, Hrn. Thiers bei der Abstimmung über die geheimen Fonds in die Minorität zu bringen, bereits anfängt aufzugeben: das gänzliche Stillschweigen des Journals des Débats während der letztverflossenen Tage über Hrn. Thiers, und die Sprache, welche gestern und heute von der Presse geführt wird. Die Presse setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um dem Centrum Schrecken einzujagen und ihm begreiflich zu machen, daß bei der bevorstehenden Abstimmung seine Existenz auf dem Spiel stehe. „Laßt ihr Hrn. Thiers sich festsetzen, ruft sie den neuen Ultras zu, so wird er euch unfehlbar nach Beendigung der Kammer auflösen, und wenn die neuen Wahlen unter seiner Leitung vor sich gehen, so ist es um enre Deputirtenstellen geschehen. Laßt ihr ihn aber durchfallen, so muß er dem König die Alternative stellen, entweder die Kammer aufzulösen oder ihm seine Entlassung zu geben, und wie der König in einem solchen Fall wählen wird, darüber kann kein Zweifel obwalten.“ Was nachher geschehen wird, darüber schweigt die Presse klüglich; denn es dürfte ihr wohl nicht leicht werden, dem Centrum zu sagen, wie ein Ministerium zusammengesetzt seyn müsse, das nach Hrn. Thiers noch auf eine Majorität rechnen könnte. Zum Glück glaubt die Presse selbst nicht an den Erfolg ihrer Demonstrationen; ja sie gesteht ganz naiv am Schlusse ihres heutigen Artikels, sie sey nicht gewiß, wer ihr Freund oder ihr Feind sey. Die Sache ist ziemlich natürlich. Da ein großer Theil der Helden im Centrum nach persönlichen Interessen handelt, so findet er es einfacher mit Hrn. Thiers seinen Frieden zu schließen, und so auf gütlichem Weg und mit vollkommener Gewißheit zu erreichen, wofür er, folgte er dem Rath der Presse, erst einen schweren Kampf zu bestehen hätte, dessen Resultat noch überdieß ungewiß wäre. Das Stillschweigen des Journals des Débats scheint auf die Absicht dieses Blattes hinzudeuten, zur Neutralität überzugehen. Die republicanischen und legitimistischen Blätter wollen wissen, Hr. Thiers habe der Redaction Anträge gestellt, und als er mit denselben zurückgewiesen worden, die Redacteure und Mitarbeiter, die sich sämmtlich in sehr einträglichen Aemtern befänden, mit Absetzung bedroht, im Fall sie in ihrer Opposition beharrten. Die legitimistischen Blätter führten in den letzten Tagen eine beispiellos feindselige Sprache gegen Hrn. Thiers, ein Umstand, der ihm bei dem einsichtsvollen Theil des Centrums eben keinen großen Nachtheil bringt. Die Erklärung, welche Hr. Thiers in dem Comité über die Supplementar-Credite in Betreff Algiers gegeben, daß man dort entweder ein großes Etablissement gründen, oder Algier ganz aufgeben müsse, hat wegen ihrer Entschiedenheit allgemein günstigen Eindruck gemacht. Die Zurückberufung des Marschalls Valée, wer auch in Zukunft Minister seyn möge, ist als entschieden zu betrachten; Valée taugt nicht für diesen Posten. Dagegen ist aber auch nur Eine Stimme darüber, daß von Hrn. Bugeaud, dem das Ministerium Anträge gestellt haben soll, nichts Tüchtiges zu erwarten wäre. Nächsten Montag wird wahrscheinlich der Bericht über die geheimen Fonds vor die Kammer kommen.
Deutschland.
München, 22 März. Die Vorlagen der Regierung sind nunmehr in den Ausschüssen der 2ten Kammer, wie ich höre, fast durchgängig bearbeitet und erledigt, weßwegen von morgen an die öffentlichen Sitzungen sich ununterbrochen folgen sollen. – Gestern starb hier ein geachteter Justizmann, der Oberappellationsrath Quirin Schieder. – Se. Maj. der König hat in neuester Zeit zur Vervollständigung der in der Pinakothek aufzustellenden Sammlung hetrurischer Vasen abermal eine bedeutende Collection antiker Ueberreste erstanden, die von großer Schönheit seyn sollen. Die gänzliche Vollendung der Pinakothek wird in diesem Sommer bewerkstelligt werden, und bereits ist man beschäftigt, sie in ihrem ganzen Umfange mit einem geschmackvollen eisernen Gitter zu umgeben, wodurch dieses monumentale Bauwerk auch von außen eine entsprechende Zierde erhält. – Diesen Morgen erschien die Gemeinderechnung unsrer Stadt vom Jahr 1838/1839. Die Gesammteinnahme beträgt 610,622 fl. und die bedeutendste Position derselben, der Malzaufschlag, 265,768 fl. – In der Rubrik: „Todesfälle“ ist in der Beilage der heutigen Allg. Ztg. auch der Name des Oberstsilberkämmerers Grafen v. Tauffkirchen aufgeführt. Ich kann versichern, daß der verehrte 88jährige Greis sich ganz wohl befindet. (Die irrige Meldung, die der Redaction äußerst leid thut, entstand aus einer mißverstandenen Notiz in einem andern bayerischen Blatte.)
Baden-Baden, 21 März. Zu dem feierlichen Leichenbegängniß des Generals Guilleminot waren vorgestern der Minister v. Blittersdorf, der General v. Lasollaye und der französische Gesandte von Karlsruhe, der commandirende Obrist und viele Officiere von Rastadt hier eingetroffen. Die Beisetzung fand mit allen passenden und dem Range des Verstorbenen angemessenen Ehrenbezeugungen statt; auch der letzte laute Abschiedsruf fehlte nicht, den knallende Gewehre an eines Kriegers Gruft donnern sollen, da die hiesige Bürgergarde den Soldatendienst bei der Leichenfeier aus eigenem Antrieb übernommen hatte. Doch auch in der Gruft noch ist der General hier nur ein Gast, und wird in wenigen Tagen von dannen geführt werden. Ein paar Tage nach seinem Tode ist hier ein ungeheurer Ballen Papier eingetroffen, den der Selige sich bestellt hatte, um ihn, wie er sagte, als Andenken mitzunehmen; er enthält ein vollständiges Exemplar der Allgemeinen Zeitung, von ihrem ersten Jahrgang an. Guilleminot liebte zu erwähnen, daß er zu der Zahl der ältesten Mitarbeiter dieser Zeitung gehörte, zu welcher er in den ersten Jahren ihres Bestehens wesentliche Beiträge geliefert habe. – Sie werden aus öffentlichen Blättern bereits den plötzlichen Tod des Freiherrn v. Fahnenberg erfahren haben; er bereitete in den letzten Jahren seines Lebens ein umfassendes Werk über den Schwarzwald vor, und wenn auch einige der gesammelten Materialien bereits verarbeitet und durch den Druck veröffentlicht wurden, so liegt doch der Hauptreichthum noch in den Handschriften des emsigen Sammlers aufgespeichert, und es wäre zu wünschen, daß derselbe fähigen Händen übergeben würde.
Dresden, 16 März. Heute wurde in der zweiten Kammer die Berathung über das Ausgabebudget fortgesetzt. Große Freude erregte das Erscheinen des so lange abwesenden Hrn.
Staatsministers v. Lindenau. Er sprach: „Als ich vor drei Monaten nach dem Ergebniß einer mir ungünstigen Abstimmung die Kammer verließ, so geschah es mit dem trüben Gefühle, daß ich vielleicht nicht hieher zurückkehren würde, und je mehr mich eine solche Trennung überhaupt und besonders in dieser Art geschmerzt haben würde, um so größer ist meine heutige Freude, diese Besorgniß und Befürchtung nicht verwirklicht zu sehen. Allein was meine lange Abwesenheit aus der Kammer, was meinen heutigen Rücktritt in dieselbe veranlaßt, darüber eine kurze Erklärung zu geben, glaube ich Ihnen, meine Herren, wie auch mir selbst schuldig zu seyn. Nicht aufgeregte Empfindlichkeit, nicht persönlicher Unmuth, sondern Ueberlegung und Grundsatz bestimmten das, wenn auch ungern von mir beobachtete Verfahren. Kann ich den damaligen Hergang als bekannt voraussetzen, so wird ein Zurückrufen der Thatsache genügen, daß durch einstimmigen Beschluß der verehrten Kammer ein Antrag von mir als verfassungswidrig verworfen wurde, und somit über den Sinn und die Auslegung der Verfassungsurkunde ein Widerstreit der Ansichten zwischen der geehrten Kammer und mir vorlag, der mir mit einer ferneren Theilnahme an den landtägigen Verhandlungen unvereinbar erschien; und da allerdings nach meiner persönlichen Ansicht und Ueberzeugung die Auflösung eines geschäftlichen Verhältnisses mit der geehrten Kammer auch die meiner übrigen dienstlichen Obliegenheiten zur Folge haben mußte, so konnte ich nach jenem Hergange keinen Anstand nehmen, die Entlassnng aus dem Staatsdienste zu erbitten. Allein da Se. Maj. der König Bedenken trug, dem zu entsprechen, und durch den gefaßten Kammerbeschluß jeder Vorwurf gegen mich genügend beseitigt worden ist, so schätze ich mich um so mehr glücklich, meinen gestörten Beruf wieder beginnen und erfüllen, und mit Ihnen über wichtige Landesangelegenheiten berathen und verhandeln zu können. Der Ausdruck wohlwollender Theilnahme, den ich noch neuerdings von der geehrten Kammer zu erhalten die Freude hatte, läßt mich heute mit erneuertem Vertrauen in Ihre Mitte zurückkehren, läßt mich die Erwiederung gleicher Gesinnungen von Ihnen erwarten, und somit hoffen, daß es mir möglich seyn werde, für die Erhaltung, Vervollkommnung und Verschönerung unseres schönen und gut begründeten Staatsgebäudes gemeinschaftlich mit Ihnen noch ferner wirksam seyn zu können. Das ist mein Wunsch und meine Hoffnung, mit der ich heute, meine Herren, in Ihre Mitte zurücktrete.“ (Leipz. Z.)
Hannover, 17 März. Se. Maj. der König war am 17 März 1790 in die Hannover'sche Armee eingetreten. Am heutigen Tage gehört Allerhöchstderselbe also dem Militärstande und dem vaterländischen Heere fünfzig Jahre an. Dieser festliche Tag mußte in dem ganzen Lande, vorzüglich aber bei der Armee, freudige Theilnahme finden. Schon Morgens in aller Früh waren daher vor dem königl. Palais Blumen gestreut, und dasselbe mit festlichen Blumengewinden geschmückt. Um 8 Uhr wurde Sr. Maj. dem Könige vor dem Palais von einem Chor militärischer Sänger im Beiseyn Sr. königl. Hoh. des Kronprinzen und einer großen Anzahl Officiere ein kräftiger Morgengesang gebracht, der durch mehrmaligen Jubelruf unterbrochen wurde. Am Vormittag überreichte der königl. preußische Gesandte am hiesigen Hof, Generalmajor v. Kanitz, ein besonderes Beglückwünschungsschreiben Sr. Maj. des Königs von Preußen, und eine Deputation des k. preußischen dritten Husarenregiments, dessen Chef Se. Maj. der König ist, überbrachte dessen Huldigungen. Um 12 Uhr war große Parade in der Herrenhäuser Allee über die hier in Garnison liegenden Truppen, wobei Se. Maj. der König trotz der fünfzig Dienstjahre mit Ihrer gewöhnlichen Lebenskraft zu Pferde erschienen. Auch Ihre Maj. die Königin hatte dieselbe mit Ihrer Gegenwart beehrt. Nach der Parade nahmen Se. Maj. im Palais die Glückwünsche des diplomatischen Corps, der HH. Minister und der obersten Staatsbehörden entgegen. Um 4 Uhr fand große militärische Cour im Schlosse statt. Das Officiercorps der gesammten Armee hatte eine schöne silberne Reiterstatue des Königs anfertigen lassen, um sie Sr. Maj. an dem heutigen Tage als ein Zeichen der treuesten Anhänglichkeit zu verehren. Es war zu diesem Zwecke eine besondere Deputation des gesammten Officiercorps ernannt worden. Als Ihre Majestäten in die Versammlung traten, führten Ihre Majestät die Königin Se. Majestät den König zu der daselbst aufgestellten Statue und baten, im Namen der Armee, um die gnädige Annahme derselben. Se. königl. Hoheit der Kronprinz sprachen dabei die Gefühle der Armee an diesem Tage aus. Seine Maj. der König geruhten das Geschenk freundlichst entgegen zu nehmen. Nach der Cour war große Tafel im Schlosse von 500 Gedecken, zu der sämmtliche anwesende Officiere gezogen wurden; Seine königl. Hoheit der Kronprinz brachten dabei die Gesundheit Se. Maj. des Königs aus, die mit 21 Kanonenschüssen begrüßt wurde. Heute Abend findet noch großer Zapfenstreich vor dem Schlosse statt. Die Feier dieses ersten Tages wird mit Illumination und Feuerwerk auf dem Waterlooplatze beschlossen werden. (Hannov. Ztg.)
Hannover, 19 März. Der Landtag hat be onnen; die erste Kammer war, wie zu erwarten war, sofort in beschlußfähiger Zahl versammelt, die zweite zählte nach einigem Warten 35 Mitglieder, und als drei neue Mitglieder – Lohstöter für Uelzen, Wachsmuth für Göttingen und Dommes für Clausthal – eingeführt und beeidigt worden waren, stieg die Anzahl der versammelten Mitglieder auf 38. An die Kammern gelangten mehrere königliche Schreiben, eines mit dem neuen Verfassungsentwurfe, ein anderes mit einer Deduction über die Gültigkeit und Rechtmäßigkeit der Minoritätswahlen. Der Deputirte von Göttingen kündigte nach seiner Beeidigung an, daß er in den nächsten Tagen einen Antrag dahin stellen werde, daß die gegenwärtige Versammlung selbst Se. Maj. den König um Auflösung dieser und Berufung einer neuen Versammlung bitten möge. Es fragt sich, ob das Cabinet der zweiten Kammer erlauben wird, auf einen solchen Antrag einzugehen. Viel kommt jetzt auf die erste Kammer an.
Ungarn.
Preßburg, 8 März. Daß in unserm Zeitalter der Erfindungen und Entdeckungen Ungarn und die ungarischen Zustände auch nicht lange unentdeckt bleiben könnten, war auch ohne Sehergabe leicht voraus zu sehen, und so geschah es mit Anfang des jetzigen Landtags, daß einige kühne Gelehrte die wichtige Entdeckung machten, die March und die Leytha seyen nicht die Gränzflüsse der europäischen Civilisation; – mit Staunen sahen sie an der Donau das constitutionelle Treiben eines ihnen unbekannten Volkes, und sie beeilten sich, diese wichtige Entdeckung zum Gemeingut der Welt zu machen. Es war das Spiegelbild jener Erscheinungen, die wir an der Seine belachen: Ungarns ehrwürdige Institutionen wurden dem deutschen Lesepublicum in jener Weise aufgetischt, die an Lerminiers, Marmiers und St. Marc-Girardins Bemühungen erinnert, Deutschlands Litteratur und Volksleben für den Geschmack der Salons von Paris zuzurichten, und die sonst so gediegene Allgemeine Zeitung enthielt seit dieser Zeit oft Artikel, so geistreich und oberflächlich, so scharfsinnig und falsch, so wohlmeinend und unbegründet, wie sie nur irgend der Redacteur eines Pariser Blattes für sein Feuilleton wünschen kann. Die Redaction kennt Ungarn zu wenig, um hier ein definitives Urtheil ansprechen zu wollen; aber ein nicht kleiner Theil jener Artikel war von eingebornen Ungarn ausgegangen, deren Name und Stellung dafür bürgte, daß sie Beachtung verdienten. Daß sie nicht einseitig Einer Meinung angehörten, weiß der ehrenwerthe Einsender dieser Reclamation so gut als jeder, der sie las, erkennt es auch im Verfolg dieser Einsendung selbst an. Da erschien, um nur einige Beispiele zu erwähnen, ein gewaltiger Kämpe, der, vermuthlich um seinen Ansichten mehr Gewicht zu geben, sie wie in der schönen alten Perückenzeit mit einem gravitätisch lateinischen Titel schmückte (pia desideria), urtheilte keck und scharf über alle Verhältnisse Ungarns, über Regierung und Opposition, und äußerte endlich ganz gutmüthig und naiv, er wisse nicht, welches die Ansicht der Regierung über die wichtigste Frage im Lande sey, über die Aviticität, da er es doch von jedem Ungarn erfahren konnte, daß die Opposition diesen Rest der Feudalität stürzen, die Regierung sie erhalten wollte. Ja, jener berühmte Reisende, der sich die Fürstenkrone zum Correspondenzzeichen in der Allgemeinen Zeitung gewählt hat Das ist ein Irrthum; er hat sie nicht gewählt., der, nachdem er in Aegypten unter den Trümmern des Tempels von Sais den geheimnißvollen Schleier der Göttin Neith mit muthiger Hand gelüftet hatte, und nun mit der ganzen Weisheit des alten Aegyptens eine Unzahl der pikantesten Anekdoten von den Ufern des heiligen Nils mit sich brachte, entdeckte plötzlich in den Salons der liebenswürdigen Damen Ofens, die ungarischen Liberalen hätten ihre Stellung geändert; sie hätten ihren Wahlspruch „Vorwärts“ von ihrem Banner gestrichen, und die Worte „avitae constitutionis compages“, die uns stets aus den königlichen Resolutionen entgegenklangen, seyen jetzt das begeisternde Feldgeschrei der Opposition. Zum Ergötzen von ganz Ungarn verkündete er gleich diese große Entdeckung in der am weitesten verbreiteten Zeitung des Continents. – C'est ainsi qu'on fait l'histoire!
Doch selbst die treffendsten und richtigsten der Bemerkungen jener Correspondenten dringen kaum über die äußerste Oberfläche der ungarischen Zustände; keiner von allen erfaßte die eigentliche Bedeutung unserer Bewegungen; keiner bemerkte jenen gewaltigen Kampf dreier Nationalitäten, in deren Ringen die Zukunft sich spiegelt – dieser Kampf der ungarischen Nationalität, in der noch der Geist des Orients und seiner Municipalfreiheiten fortlebt, mit dem Germanismus, den größtentheils die königl. Freistädte vertreten, und mit jenem slavisch-illyrischen Element, das aus seinem Mittelpunkt, Croatien, weit hin nach Kärnthen und Krain, nach Dalmatien und Serbien, nach Bosnien und der Herzegowina, ja bis tief nach Albanien hinein wirkt. Keiner jener scharfsinnigen Beobachter würdigte die Bestrebungen jenes Adels eines Blicks, der seine Privilegien, nicht gezwungen durch äußern Drang, wie in England, nicht in hochherziger Aufwallung eines begeisternden Moments, wie in Frankreich, aber durchdacht und planmäßig auf alle Bewohner des Landes auszudehnen fortwährend bemüht ist, so daß oft die Regierung es für nöthig hielt, sich ihm dabei in den Weg zu stellen, damit die alten aristokratischen Verhältnisse nicht zu rasch und zu durchgreifend geändert werden, wie dieß in der Frage der Ablösung der bäuerlichen Lasten und Frohnen der Fall war. Ebenso entging der Aufmerksamkeit jener Gelehrten die in Europa so merkwürdige, so consequent ausgebildete Selbstregierung (selfgovernment) der Comitate, welche die Basis des ungarischen öffentlichen Lebens ausmacht. Nicht die Ursachen der Bewegung, nicht die Bewegung selbst, nur die Abnormitäten, die sie erzeugte, wurden werth gefunden, zur Kunde des Publicums gebracht zu werden; nicht der Sturm, nicht die prachtvoll wogende See, nur der schmutzige Schaum, der auf den Wellen herumtanzt.
Als solche Abnormitäten wurden wiederholt die Stellung der königl. Freistädte und die Ausschweifungen bei den Comitatswahlen hervorgehoben. Ein Correspondent der Allgem. Zeitung suchte einige dieser Ansichten in der Beilage vom 17 Nov. 1839 zu berichtigen, und führte dabei eine Rede von mir über diesen Gegenstand an, die ein anderer Correspondent aus Preßburg in den Beilagen vom 18, 19 und 20 Febr. l. J. einer langen Widerlegung würdigt und mehrere Unrichtigkeiten darin rügt. Da nun einmal die ungarische Städtefrage vor das große Publicum gebracht wurde, so halte ich es, auch abgesehen davon, daß mein Name in dieser Angelegenheit mehrfach genannt wurde und ich daher dabei persönlich betheiligt bin, für Pflicht, die Verhältnisse, die diese wichtige Frage veranlaßten, zu beleuchten.
Die Stimmen der Comitate sind es, die, seit der Wiedervereinigung der drei siebenbürgischen dreiundfünfzig an der Zahl, das Recht der Gesetzgebung bei der Ständetafel factisch ausübten. In welchem Geiste dieß geschah, dafür zeugen die Gesetze des letzten, die Gesetzesvorschläge des jetzigen Landtags. Der Adel oder eigentlich das ungarische Element, das bei diesem bedeutend vorherrscht, regelte zuerst bei dem Landtag 1832/36 die Verhältnisse des Bauern und schützte ihn vor der Willkür des Grundherrn, und die Frucht des jetzigen Landtags wird nicht ein Gesetz über Rede- oder Wahlfreiheit, sondern der Wechselcodex und die damit verbundenen Handelsgesetze seyen, deren Gunst jedenfalls der Bürger häufiger fühlen wird, als der Edelmann. Nun tritt aber diesem ungarischen Element ein anderes schroff entgegen: neunundvierzig königl. Freistädte, in denen das deutsche Element überwiegt Szegedin und Debreczin, Szatmarremethi und Comorn machen die Städte eben so wenig zu Ungarn, als die Edelleute Croatiens und Syrmiens, Beröczes und Posega's den Comitatsadel zu Slaven macht., verlangen gleiche
Stimmen mit den dreiundfünfzig Comitaten; die gegenwärtige Basis der Gesetzgebung soll factisch geändert werden, dem ungarischen Element das deutsche das Gleichgewicht halten. Dieß ist eigentlich die Frage, um die es sich handelt, es ist die Frage: soll unsere Gesetzgebung eine ungarische bleiben, oder eine fremde werden – denn fremd dem ungarischen Stamme bleibt die große Mehrheit der königl. Freistädte, mögen sie nun, wie es bis jetzt alle Geschichtschreiber lehrten, von deutschen Colonien abstammen, oder ihren Ursprung zu den römischen Municipalitäten hinaufführen, wie es der erwähnte Preßburger Correspondent thut, der, wie es scheint, vergaß, daß Ungarn jene Heerstraße ist, auf der die Völker des Orients verheerend hereinbrachen gegen den Occident, und daß jener Attila hier herrschte, von dem die Sage erzählt, daß vor seinem Schwerte die Städte zerstäubten und unter dem Hufschlag seines Rosses das Gras verdorrte.
Starr und schroff stehen sich in Ungarn Bürgerthum und Adel entgegen; ein halbes Jahrtausend friedlichen Beisammenlebens und hundert gemeinsam durchkämpfte Schlachten, in denen sich das Blut beider zu Strömen vereinigte, konnten diese zwei Stände nicht mit einander verschmelzen, denn das Gesetz hob sich als Scheidewand zwischen ihnen empor. Nicht gleiches Recht gebietet über das freie Grundeigenthum des Bürgers und über jenes des Adels, das die Feudalfesseln nur selten abstreifen kann; nicht derselbe Richter urtheilt über beide: gesonderte Gerichtsformen gelten für jeden dieser Stände. Frei wählt endlich der Adel seine Magistrate, seine Deputirten; in freier Versammlung berathet er über die Angelegenheiten seines Comitats, während in den Städten die durch Selbstwahl sich ergänzenden, aus wenigen Mitgliedern bestehenden Gemeinden und die aus ihnen entspringenden Magistrate ein kümmerliches politisches Leben, abhängig von der königl. Hofkammer, leben. Wenn diese zwei Stände nicht die gleiche Liebe zum Vaterland vereinigte, so hätten sie nichts, was gemeinsam wäre für beide.
So lange dieser Zustand dauert – und er wird nicht eher aufhören, als bis diese Abhängigkeit von der Hofkammer aufhört, die innere Organisation der Städte mit ihrer Selbstwahl der Gemeindeglieder und Magistrate auf eine breitere Grundlage gestellt wird, bis jeder Bürger mit in das allgemeine Interesse gezogen wird – kann das gegenwärtige Verhältniß der Ständetafel nicht geändert werden. Dieß fühlt aber auch die Mehrheit der Wortführer der Städte wohl, und sie drängen mit ihrem angeblich historischen Recht hauptsächlich, um den Landtag zu nöthigen, die nöthigen Schritte zu ihrer Reform zu thun, und nach und nach Alles zu entfernen, was diese zwei Stände von einander trennt. Der Adel aber fühlt es auch, daß wenn die Freiheit sich unter zwölf Millionen Menschen nur auf ungefähr fünfmalhunderttausend erstreckt, sie nur ein schwaches Privilegium sey. Doch der obenerwähnte Correspondent, wie es scheint selbst ein Städtedeputirter, dessen warmen Patriotismus ich jedenfalls verehre, fühlt ja dieß selbst am besten, daher stellte er auch die Frage ganz auf das Feld des historischen Rechts, wohin ihm freilich das Publicum der Allg. Zeitung nicht folgen konnte; er suchte in der erwähnten Rede historische Unrichtigkeiten nachzuweisen, und wollte beweisen, die Städte wären in ihrem historischen Rechte verletzt. Jedenfalls war dieß sehr klug vor einem Publicum, das, der Geschichte Ungarns weniger kundig, durch Jahreszahlen und Citate leicht zu blenden ist, denn im Sitzungssaale zu Preßburg, oder in einem ungarischen Journal, vor einem ungarischen Publicum, wird es freilich Niemand wagen, die Heyduckenstädte, die Jazygen und Kumanen den königlichen Freistädten beizuzählen, oder der Geschichte zum Hohn zu behaupten, die Landtage, wo der Adel persönlich erschien, seyen stets vom bewaffneten Heere, das im Begriff war, dem Feind entgegen zu gehen, gehalten worden – eine Ansicht, eben so kühn als unwahr, deren beste Widerlegung das Corpus juris selbst ist, oder Kowachichs vestigia Comitiorum, oder jeder ungarische Geschichtschreiber. – Ebenso unstatthaft ist es, was dieser Correspondent hinsichtlich der Trennung der Tafeln erinnert; er möge nur selbst nicht vergessen, daß erst viel später die Sessiones mixtae seltener wurden; oder glaubt er vielleicht, die Palatinswahlen, die er selbst erwähnt, bei denen die Städte mitstimmten, seyen getrennt in zwei Sälen bei den Tafeln vorgenommen worden? Die Anführung des Gesetzes 36: 1542 ist ein neuer Beweis der Unzuverlässigkeit des Correspondenten, da nicht dieß Gesetz, wohl aber jenes 64: 1550 in Folge getrennter Repräsentation gebracht wurde, was aber noch immer die gemeinsame Berathung nicht ausschließt. Noch sonderbarer ist es, was ihm der Artikel 3 des VII. Decrets von Uladislaus, der von den Krongütern und Kroneinkünften spricht, zu einem Gesetz über die Freiheit der Städte umstempeln zu wollen.
Wichtiger und die Stellung der Städte in ein helleres Licht setzend, sind die Beispiele, die der oft erwähnte Correspondent über das einzelne Abstimmen der Städte anführt. Freilich waren es die Städte, die 1715 zu dem Gesetz über das Majestätsverbrechen, 1723 zur Annahme der pragmatischen Sanction mitwirkten, und der Correspondent hätte noch mehrere Fälle erwähnen können, die nämlich, wo das ungarische Element in staatsrechtlichen Fragen zu fürchten war, wo der Regierung die Städte als Repräsentanten des dämpfenden deutschen Elementes wichtig wurden, und sie wohl wußte, daß der Adel dem demokratischen Geist der Städte in der Civilgesetzgebung keinen Einfluß geben werde.
Dieß als Entgegnung auf den angeführten Correspondenzartikel. – Damit aber der Correspondent über meine eigene Ansicht der Frage ganz im Klaren sey, so erkläre ich ihm hiemit offen, daß ich es für die edelste Aufgabe halte, stets für die Ausdehnung der politischen und Privatrechte des Bürgers, für die Erschaffung und Hebung eines kräftigen Bürgerthums, und für die Abstellung der zahlreichen Mißbräuche bei der Administration der Städte in Ungarn mit Wort und Schrift zu wirken, daß ich aber den Städten, wenn sie ihre angeblichen historischen Rechte, ohne die Reform ihrer Municipalitäten, verlangen, entgegen zu arbeiten stets bemüht seyn werde.
Schließlich bitte ich noch den oft erwähnten Correspondenten, meine Worte in Zukunft treuer zu citiren; ich sagte, als ich von der Vergangenheit der Städte sprach: „demokratischen Grundsätzen huldigend, widerstrebten sie den Ansichten eines aristokratischen Landes,“ so übersetzte es auch der Correspondent vom 17 Nov., mit dem mich mein Gegner sonderbarer Weise in seiner Entgegnung für identisch hält, er aber citirte, widerstreben sie u. s. w., und knüpft daran ein Raisonnement an, das schon darum zusammenfällt, weil ich nicht der Correspondent vom 17 Nov. bin, wie dieß die Redaction der Allgemeinen Zeitung leicht bezeugen kann, die ich zu gleicher Zeit bitte, in ihrem Blatte, das den Angriff gegen mich enthielt, auch der Entgegnung bald einen Platz zu gönnen.
F. Pulszky, Deputirter.
Ostindien und China.
Calcutta, 10 Jan. (Ueber Marseille.) Der politische Horizont des ferneren, nicht weniger als des näheren Osten scheint sich täglich mehr zu trüben; es ist, als ob sturm- und verderbendrohende Gewitterwolken in beständigem Kampf mit einander begriffen wären, und nur noch ungewiß, welche sich zuerst entladen soll. Der aufmerksame Beobachter der Natur fühlt der niedern Creatur ab, und fühlt nicht selten mit ihr die herannahende Krise wechselnder und streitender Kräfte der atmosphärischen Welt; – der Zeitgeist, wenn er Aufregungen und Umwälzungen brütet, wird von ganzen Nationen, wenn nicht verstanden, doch gefühlt; die bange Erwartung der Dinge, die da kommen sollen, theilt sich Allen mit, wie wenig sie auch sonst Bestimmteres wissen mögen. So ist's gegenwärtig mit uns in Indien. Keiner wagt's, mit heiterem Blick auch nur in die nächste Zukunft zu schauen; man erwartet oder fürchtet mit jedem Morgen die erschütternde Kunde von einem ausgebrochenen Vulkan, und schaut nach der Gegend hin (ich wünsche ziemlich buchstäblich verstanden zu werden), in welcher das Feuer des Aufstandes emporschlagen werde. Das sind nicht die Reflectionen der Nachtlampe, oder dessen, der die Welt um sich her unbemerkt ihr Spiel treiben läßt – es ist das Wesentliche des Bazargesprächs; unbeschäftigte Schiffscapitäne, wie der emsige Kaufmann, Matrosen und Soldaten, wie alle Andern machen es zu ihrem Tagesgespräch. – – Es ist den Lesern der Allg. Zeitung bekannt, wie im verflossenen Jahr im Innern von Indien geheime und sehr ausgedehnte Umtriebe entdeckt wurden, welche die ganze europäische Welt hier in Erstaunen setzten. Der bis dahin als der Compagnie ergeben betrachtete Radscha von Sattara im Westen hatte den Mantel des Geheimnisses abgeworfen und öffentlich, weit und breit und überall, den Aufruf zum gänzlichen Umsturz brittischer Herrschaft in Indien verbreitet; er ist gefallen; ob aber damit der Brennstoff aller vernichtet ist? Kaum, denn von seinem Daseyn sind noch gegenwärtig zu deutliche Spuren vorhanden. Kurnul, klein und unbedeutend an sich selber, hatte über seine Kräfte – und erwiesenermaßen nicht für eigene Zwecke – einen solchen ungeheuern Vorrath von Kriegsmaterialien, Proviant und baarem Geld aufgehäuft, daß selbst die brittisch-indische Regierung nicht im Stande wäre, nur die Hälfte auf einem Punkt zu concentriren. Es ist allgemein geglaubt, nur nicht gerichtlich erwiesen (der einzige Beweis ist ein Schreiben, das in der ausgehöhlten Armspange einer Hindufrau gefunden wurde – es war eine Communication der Verwandten), daß der mediatisirte, sogenannte Nawab von Karnatik, der in Madras unter den Augen des dortigen Gouverneurs residirt, und der starke, früher so gefürchtete Nizam von Hyderabad, der das Herz von Indien beherrscht, mit noch vielen andern unbedeutenderen und ungenannten Fürsten mit jenem Radscha von Kurnul im engsten Verbündniß standen, und ihm wohl die Mittel in die Hände gaben, jene Vorräthe zu sammeln. Die Verschwörung ist entdeckt und die Empörung für's erste gehindert; der Geist aber, der diese Umtriebe hervorrief, herrscht noch.
Nepal im Norden scheint sich ganz ruhig zu halten, und hat beinahe alle seine Truppen von der Gränze zurückgerufen, übt sie aber um so regelmäßiger im Innern des Landes. – Birma will jetzt keinen Krieg mehr, seit ein Theil der brittischen Truppen von Kandahar zurückgekehrt ist; aber es gewährt weiter nichts, als daß der jetzige brittische Resident an seinem Hofe (Obrist Benson, der so schmählich behandelt wurde, kehrt nach England zurück) mit weniger Mühe Lebensmittel für sich und seine Begleiter erhält. Niemand wird sich wundern, wenn unter jetzigen Umständen der Ausbruch des Kriegs aufs neue und an vielen Orten zumal gefürchtet wird. Vor einigen Tagen kam eine Nachricht hier an, die bald in vollem Umlauf war und von Manchen geglaubt, von Allen gefürchtet wurde. Die Nachricht lautete: „50 Regimenter oder Bataillone Russen sind in Chiwa angelangt, von der kaspischen See her; sie sind in vollem Marsch nach Bochara begriffen, angeblich um russische Unterthanen, die in Sklaverei geführt worden sind, zu befreien, in Wahrheit aber, um in Verbindung mit Persien sich Herats zu bemeistern, und wenn dort, in gerader Richtung auf Kabul zu, und dann an den Indus, und dann! und dann!!“ – Man kann sich denken, wie Nachrichten dieser Art in Indien aufgenommen werden. In Folge dieses, heißt es, hat Lord Auckland, der Generalgouverneur, der im Begriff war nach Calcutta zurückzukehren, definitiv seine Sommerresidenz nach Agra verlegt; um dem erwarteten Schauspiel näher zu seyn; die auf dem Rückmarsch begriffenen Truppen wurden
vorher schon von Hrn. Magnaghten, dem brittischen Gesandten und Minister bei Schudscha ul Mulk in Kabul, beordert, Halt zu machen und in Kandahar zu überwintern; und die Augen Aller sind aufs neue gegen jenes Kriegsfeld hingerichtet. Die letzten Nachrichten dorther lauten unerfreulich; immer noch Mangel an Lebensmitteln und das Zutrauen des Volks geschwächt seit dem schmählichen Verlust der brittischen Truppen im Khyberpaß.
Die Nachrichten von China vom 23 Nov. 1839 lauten traurig. Blut ist geflossen, 8 bis 900 Chinesen sind gefallen. So wäre denn ein Krieg begonnen zwischen zwei der mächtigsten Nationen der Erde! Aber wer kann die christliche Macht vertheidigen, die, alle moralischen und Nationalrechte hintansetzend, das abscheuliche Gift des Opiums einem andern Lande aufdringen will! Von hier aus, dem Sitze der brittisch-indischen Regierung, wird das Opium in allen Richtungen verbreitet; hier ist's Regierungsmonopol und hier sind Schiffe gebaut worden, mit allem möglichen Geschütz versehen, um sogar die rechtmäßigen und gesetzlichen Zollbeamten China's, die an den östlichen und südöstlichen Gränzen oft stark bewaffnet stehen, mit größerer Gewalt zu verjagen, damit ja dieser scheußliche Artikel, der ganz China ruinirt, Eingang finden möge.
Ein Dr. S., der als russischer Spion behandelt wurde, ist vor einigen Tagen in Agra gestorben. – Wenige Tage nach der Ankunft des Schiffes, das die chinesischen Neuigkeiten brachte, hat die Regierung 6000 Kisten Opium im Aufstreich verkauft; der mittlere Preis 425 R., der ganze Erlös 2,600,000 R. oder 260,000 Pf. St. – Lieutenant Conolly (nicht der, der eine Reisebeschreibung von Indien nach Kandahar herausgegeben hat) ist von Seistan nach Peschawer zurückgekehrt. Er wurde zu verschiedenen Khans gesandt, um Verbindungen mit ihnen anzuknüpfen. Er soll jene kleine Fürsten sehr geneigt gefunden haben sich mit England zu verbinden. Man sagt, er beabsichte eine Reise in das sehr unbekannte Gebirgsland von Kaffiristan. Die Einwohner von Seistan sind geschildert als eine schöne Race, sehr freundlich gegen Fremde, aber in unaufhörliche Streitigkeiten mit einander verwickelt und, wie alle mittelasiatischen Völker und Stämme, geborne Räuber. Sie bauen das sonst fruchtbare Land nur sparsam an, wandern umher mit ihren Heerden und leben in Zelten. Das Land ist flach, überwachsen mit Gebüsch, aber sehr geeignet für Landbau, indem der prächtige Fluß Helmont, sich in viele Arme zertheilend, das Ganze bewässert. Das Klima ist heiß und ungesund, aber das starke Gebüsch und die vielen Sümpfe und sumpfartigen Seen erzeugen Fieber und Rheumatismen aller Art.
[920]
Verzeichniß der Vorlesungen
an der
Universität Zürich
im Sommer-Semester 1840
(Anfang den 22 April, Schluß am 25 September. Sommerferien vom 20 Julius bis 3 August.)
I. Theologische Facultät.
1) Theologische Encyklopädie: Prof. Hirzel, 2 Stunden wöchentlich. 2) Historisch-kritische Einleitung in die kanon'schen und apokryphischen Bücher des Alten Testaments: Prof. Hitzig, 5 St. 3) Ueber die apokryphische Litteratur des Neuen Testaments: Prof. Hirzel, 1 St. 4) Erklärung der Psalmen: Prof. Hitzig, 5 St. 5) Erklärung des Evangeliums des Markus: Prof. Ulrich, 3 St. 6) Erklärung des Evangeliums Johannes: Prof. Schweizer, 4 St. 7) Erklärung des Briefes Pauli an die Römer: Prof. Ulrich, 3 St. 8) Erklärung der Briefe Pauli an die Epheser, Philipper und Colosser: Prof. Fritzsche, 2 St. 9) Neutestamentliche Interpretirübungen: Derselbe, 2 St. 10) Neutestamentliche Interpretirübungen; die Korintherbriefe: Privatdocent Usteri, 2 St. 11) Kirchengeschichte: Prof. Fritzsche, 6 St. 12) Dogmengeschichte: Derselbe, 5 St. 13) Das Leben Jesu: Prof. Schweizer, 4 St. 14) Dogmatik: Derselbe, 4 St. 15) Theologie des Neuen Testaments: Prof. Hirzel, 3 St. 16) Leitung homiletischer Uebungen: Prof. Schweizer, 2 St.
II. Staatswissenschaftliche Facultät.
17) Einleitung in das Studium der Rechtswissenschaft: Prof. v. Löw, 2 St. 18) Encyklopädie und Methodologie der Rechtswissenschaft: Prof. Sartorius, 2 St. 19) Philosophisches Privatrecht (Naturrecht): Privatd. Dr. Schauberg, 4 St. 20) Geschichte und Institutionen des römischen Rechts: Prof. Keller, 6 St. 21) Das römische Actionenrecht: Derselbe, 4 St. 22) Pandekten, nach Wening-Ingenheims Lehrbuch: Prof. Sell, 6 St. 23) Pandekten-Prakticum oder Anleitung zur Entscheidung von Rechtsfällen: Derselbe, 2 St. 24) Kirchenrecht der Katholiken und Protestanten: Prof. Sartorius, 2 St. 25) Geschichte des deutschen Rechts: Prof. v. Löw, 6 St. 26) Deutsches Privatrecht nach Krauts Grundriß mit Ausschluß des Handelsrechts: Prof. Bluntschli, 6 St. 27) Erklärung der Lex Alamannorum: Prof. v. Löw, 2 St. 28) Exegese des schwäbischen Landrechts: Prof. Bluntschli, 3 St. 29) Handelsrecht: Prof. Escher, 4 St. 30) Züricherisches Privatrecht mit Berücksichtigung der übrigen Kantone der deutschen Schweiz, Sachenrecht und Obligationenrecht: Prof. Keller, 4 St. 31) Gemeines deutsches Criminalrecht, mit steter Rücksicht auf die wichtigsten neuern Strafgesetzgebungen, nach Feuerbachs Lehrbuch: Prof. Geib, 6 St. 32) Gemeiner deutscher Civilproceß: Prof. Sartorius, 4 St. 33) Theorie des französischen Civilprocesses: Prof. Geib, 3 St. 34) Geschichte des römischen Criminalprocesses: Derselbe, 2 St. 35) Gemeiner deutscher und Züricher'scher Criminalproceß: Privatdoc. Dr. Schauberg, 5 St. 36) Politik, als systematische Darstellung der Hauptgrundsätze der gesammten Staatsverwaltung: Prof. Escher, 5 St.
III. Medicinische Facultät.
37) Encyklopädie und Methodologie der Medicin: Prof. Locher-Balber, 2 St. 38) Osteologie und Syndesmologie: Privatdoc. und Prosector Dr. Hodes, 5 St. 39) Anatomie des Nervensystems, der Sinnes- und Sexualorgane: provisorisch Derselbe, 5 St. 40) Pathologische Anatomie: Derselbe, 4 St. 41) Physiologie: Prof. Oken, 6 St. 42) Allgemeine Pathologie und Therapie: Prof. v. Pommer, 6 St. 43) Allgemeine Pathologie und Therapie: Prof. W. Arnold, 5 St. 44) Semiotik: Prof. Locher-Balber, 1 St. 45) Specielle Pathologie und Therapie: Prof. v. Pommer, 6 St. 46) Staatsarzneikunde: Derselbe, 6 St. 47) Theoretische und praktische Chirurgie: Prof. Locher-Zwingli, 4 St. 48) Operationscursus: Derselbe, 2 St. 49) Allgemeine Chirurgie: Privatdoc. Dr. Giesker, 4 St. 50) Specielle Chirurgie, 1ste Abtheilung: von den Entzündungen und Wunden: Derselbe, 8 St. 51) Ueber Verkrümmungen des menschlichen Körpers und deren medicinisch-chirurgische Behandlung: Derselbe. 52) Augenheilkunde: Prof. Locher-Balber, 2 St. 53) Augenheilkunde: Privatdoc. Dr. v. Muralt, 3 St. 54) Die Lehre von der Geburtshülfe: Prof. Spöndli, 4 St. 55) Medicinische Klinik, provisorisch: Prof. v. Pommer, 6 St. 56) Chirurgische Klinik: Prof. Locher-Zwingli, 6 St. 57) Geburtshülfliche Klinik: Prof. Spöndli, 2 St. 58) Polyklinik: Prof. Locher-Balber, 3 St.
IV. Philosophische Facultät.
A. Philosophische Wissenschaften. 59) Logik, mit mündlichen und schriftlichen Uebungen, nach seinem Buche: Prof. Bobrik, 4 St. 60) Psychologie: Derselbe, 4 St. 61) Geschichte der Philosophie des Alterthums: Derselbe, 4 St. – B. Philologie. 62) Arabische Grammatik: Prof. Hitzig, 2 St. 63) Encyklopädie der Philologie: Prof. Sauppe, 2 St. 64) Theognis: Prof. Orelli, 2 St. 65) Aeschylus Agamemnon: Privatdoc. S. Vögelin, 3 St. 66) Euripides Hercules furens: Prof. Baiter, 3 St. 67) Repetitorium darüber: Derselbe, 2 St. 68) Plato's Phädrus: Pivaldoc. S. Vögelin, 3 St. 69) Plato de legibus: Privatdoc. Dr. Winkelmann, 3 St. 70) Plautus Amphitruo: Prof. Sauppe, 3 St. 71) Cicero pro Tullio, pro Fonteio und pro Caecina, aus den Antiquitäten des öffentlichen und des Privatrechts erläutert: Prof. Keller, 4 St. 72) Cicero de re publica und de legibus: Prof. Orelli, 3 St. 73) Philologische Uebungen: Prof. Sauppe, 2 St. 74) Gudrun, Privatdoc. Dr. Ettmüller, 2 St. 75) Geschichte der deutschen Litteratur: Derselbe, 4 St. 76) Storia della poesia italiana antica e moderna: Privatdoc. Gidoni, 2 St. – C. Geschichte. 77) Geschichte des Alterthums, vorzüglich Griechenlands und Roms: Prof.
Mittler, 5 St. 78) Ueber das Ritter- und Städtewesen des Mittelalters: Prof. v. Löw. 2 St. 79) Geschichte von Deutschland und Italien während des Mittelalters: Prof. Mittler, 5 St. 80) Geschichte der Hohenstaufen: Derselbe, 2 St. 81) Litteratur der Schweizergeschichte: Prof. Hottinger, 2 St. 82) Geschichte Roms von den Anfängen bis auf die III viri reip. constituendae: Privatdoc. Hans Heinr. Vögeli, 5 St. 83) Geschichte Helvetiens unter den Römern: Derselbe, 2 St. 84) Geschichte der Schweiz im XVIIten und XVIIIten Jahrhundert: Prof. Hottinger, 3 St. 85) Geschichte der helvetischen Republik: Privatdoc. Ott, 2 St. 86) Cours d'histoire universelle depuis l'avénement au trône de Charles-Quint jusqu'à l'année 1789: Privatdoc. Gidoni, 2 St. – D. Mathematik. 87) Elemente der Algebra: Privatdoc. Raabe, 2 St. 88) Ebene und sphärische Trigonometrie und Stereometrie, mit Rücksicht auf deren Anwendung: Prof. Müller, 3 St. 89) Einleitung zur Differential- und Integralrechnung: Privatdoc. Raabe, 2 St. 90) Differential- und Integralrechnung: Prof. Müller, 5 St. 91) Ausgewählte Partien der Integralrechnung: Privatdoc. Raabe, 1 St. 92) Die Principien der Wahrscheinlichkeitsrechnung: Derselbe, 2 St. 93) Analytische Geometrie: Prof. Müller, 4 St. 94) Stadt- und Landbaukunst nebst Holz- und Steinconstructionen: Privatd. v. Ehrenberg, 4 St. 95) Straßen-, Brücken- und Wasserbaukunst: Derselbe, 4 St. – E. Naturwissenschaften. 96) Specielle Physik (Magnetismus, Elektricität, Galvanismus): Prof. Mousson, 3 St. 97) Repetitorium über beliebige Theile der Physik: Derselbe, 2 St. 98) Unorganische Experimental-Chemie: Prof. Löwig, 6 St. 99) Praktische analytische Uebungen im chemischen Laboratorium: Derselbe, 2 St. 100) Naturgeschichte: Prof. Oken, 6 St. 101) Allgemeine Zoologie: Prof. Schinz, 4 St. 102) Anthropologie: Derselbe, 4 St. 103) Physiologie: Prof. Oken, 6 St. 104) Entomologie: Prof. Heer, 2 St. 105) Specielle Botanik, mit besonderer Berücksichtigung der officinellen Pflanzen und der helvetischen Flora, verbunden mit wöchentlichen Excursionen: Derselbe, 5 St. 106) Botanische Demonstrationen und Anleitung zum Bestimmen der Pflanzen: Derselbe, 2 St. 107) Mineralogie: Prof. Fröbel, 5 St.
[957]
Bei E. H. Schröder in Berlin ist eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Lyon, C., & J. Class, Mustersammlung aus den neuen und neuesten englischen Autoren mit erläuternden Anmerkungen und vollständigem Wortregister. 8. geh. à 18 gGr. – Partiepreis bei 25 Exemplaren 13 1/2 Rthlr.
[958-60]
Durch Felix Wachter in Tyrnau und alle Buchhandlungen sind zu beziehen:
Dankovszky, G., Fragmente zur Geschichte der Völker ungarischer u. slavischer Zunge. Zugleich ein Beitrag zum bessern Verstehen Herodots, Strabo's, Diodors von Sicilien, der Byzantiner und der alten Geographie insbesondere. 1s Heft: Urgeschichte der Völker slavischer Zunge. gr. 8. brosch. 10 gr.
– Die Griechen als Stamm- u. Sprachverwandte der Slaven. Historisch und philologisch dargestellt. gr. 8. brosch. 20 gr.
– Homerus slavicis dialectis cognata lingua scripsit. Folium I-V. Iliados liber I. versus 1-303. Slavice et graece idem sonans et significans, adjecta nova versione latina et commentario graeco slavico. 8. maj. br. 21 gr.
– der Völker ungarischer Zunge und insbesondere der sieben Völkerschaften, von welchen die heutigen Magyaren unmittelbar abstammen, Urgeschichte, Religion, Cultur, Kleidertracht, Verkehr mit den Persern und Griechen etc. 550 Jahre vor Christi Geburt. Nebst 100 rein griechischen und einigen persischen Wörtern, die man bis jetzt für ächt ungrisch gehalten. 8. brosch. 14 gr.
Genersich, J., kurzer Abriß der Geschichte von Oesterreich, Böhmen und Ungarn. Mit zwei Stammtafeln der Fürsten Oesterreichs aus Habsburgs Samm und der alten Könige von Ungarnt. 8. br. 1 Thlr.
[973]
Bei Aug. Recknagel in Nürnberg ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu finden:
Akrothinien,
Liederproben nebst einleitendem Vorwort, Fragen aus der Poetik und Metrik berührend, von Albert Doch. 8. Velinpapier geh. 48 kr. rhn.
Freunde der Poesie verweise ich der Kürze wegen auf die dem Ganzen vorausgeschickte Inhaltsanzeige, und bemerke nur für den gelehrten Leser, daß sich in dem die Gedichte einleitenden Vorworte unter Anderm eine auf die natürlichen Principien des Rhythmus und der Harmonie sich gründende Construction der sapphischen und eloäischen Strophe befindet.
[899]
Vom
MARSTALL,
Journal zur Unterhaltung u. Belehrung für Pferdebesitzer u. Pferdeliebhaber,
herausgegeben von
Otto v. Corvin-Wiersbitzki,
ist das Januarheft für 1840erschienen und in allen Buchhandlungen des In- und Auslands, in Augsburg und Lindau in der Matth. Rieger'schen Buchhandlung, vorräthig. Es beginnt mit diesem Heft ein neues Abonnement, vorläufig auf 6 Monate, und ist der Pränumerationspreis hiefür 4 Rthlr. pr. Cour. – 7 fl. 12 kr. rhn. oder 6 fl. Conv. Münze.
Inhalt: Maky (Schluß). Organisation und Administration der Gestüte von Oesterreich (hievon einzelne Artikel: die Militärgestüte. Bericht über die im Auftrage der österreichischen Regierung von Hrn. Major v. Herbert, Commandanten des Gestütes von Babolna, gemachte Expedition nach Syrien. Ankauf von Hengsten. Ankauf von Stuten. Betrachtungen über die Anwendung arabischer Hengste in Oesterreich. Bemerkungen über die kaiserlichen und andere Marställe in Wien.) Beduinische Reiterei und Pferdezucht. Bemerkungen über die Thierarzneischule zu Abuzabel, das Gestüt zu Schubrah und die Pferdezucht in Aegypten. Wettrennen und Pferdezucht in Mexico. Ueber die Ernährung der Pferde und über die Kreuzung derselben. Was ist Instinct? Allerlei.
Leipzig, im Februar 1840
Joh. Fr. Hartknoch.
[948-50]
Von des Hrn. Dr. Karl Friedrich Wilhelm Gerstäcker
Systematischen Darstellung
der Gesetzgebungskunst,
sowohl nach ihren allgemeinen Principien, als nach den jedem ihrer Haupttheile, der Polizei-, Criminal-, Civil-, Proceß-, Kirchen-, Militär-, Finanz- und Constitutionsgesetzgebung eigenthümlichen
Grundsätzen,
wovon die ersten drei Theile bei A. Osterrieth in Frankfurt a. M. herausgekommen sind, wird in der unterzeichneten Buchhandlung der vierte und letzte Theil in zwei Abtheilungen erscheinen. Die erste Abtheilung ist so eben versandt, und in allen soliden Buchhandlungen für 1 Thlr. 12 gr. pr. Cour. (Subscriptionspreis 1 Thlr.) zu haben. Die zweite Abtheilung wird vermuthlich noch im Laufe dieses Jahres nachfolgen und das ganze Werk beschließen. Ein allgemeines Register für alle vier Theile wird dieser zweiten Abtheilung beigefügt werden und den Gebrauch des Werks erleichtern.
Der Hr. Verfasser hat in der gegenwärtigen ersten Abtheilung die Proceß-, dann die Kirchen-, Militär-, die Gewerb-, die Finanz- und die Constitutionsgesetzgebung abgehandelt und alle dahin einschlagenden wichtigen Zeitfragen, insbesondere auch die kirchlichen Streitigkeiten, berücksichtigt. Man findet hier z. B. Vorschläge zur Vereinfachung des Civil- und zur Verbesserung des Criminalprocesses, Erörterungen über das Unterthanenverhältniß der Kirche und die darauf zu gründende kirchliche Gesetzgebung, über das größern Staaten allein angemessene Militärsystem, über die durch das letztere vermittelte Entbehrlichkeit der Communalgarden und der Gendarmerie, über die Gränzen der Gewerbsfreiheit, über die Grundsätze der Besteuerung, über das Staatsschuldenwesen u. s. w., vornehmlich auch eine ausführliche Prüfung der besten constitutionellen Formen.
Leipzig, im Februar 1840
K. F. Köhler.
[944]
Bei Wilh. Engelmann in Leipzig ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Bibliotheca philologica
oder Verzeichniss derjenigen Grammatiken, Wörterbücher,
Chrestomathien, Lesebücher und anderer Werke,
welche
zum Studium der griechischen, lateinischen und orientalischen Sprachen
gehören und vom Jahre 1750, zum Theil noch früher, bis zur Mitte des Jahres 1839 in Deutschland und den angränzenden Ländern erschienen sind. Zuerst herausgegeben von Th. Chr. Fr. Enslin. Von neuem
gänzlich umgearbeitete zweite Auflage von Wilh. Engelmann.
Nebst einer systematischen Uebersicht.
Gr. 8. 1840 Brosch. 20 gr.
[921]
An die geehrten Abnehmer von Sporschils großer Chronik oder Geschichte
des Weltkampfs in den Jahren 1813, 1814 und 1815.
Die Franzosen, denen die hohe Tugend, daß sie auf ihre Nationalehre eifersüchtig sind, selbst von ihren Feinden nachgerühmt werden muß, haben seit der zweimaligen Anwesenheit deutscher Sieger in Paris Alles aufgeboten, um den Eindruck, den dieses Ereigniß in Europa hervorbrachte, zu verringern, und die Verminderung ihres Ruhmes in eine Erhöhung desselben umzuwandeln. Thätiger in der Geschichtsschreibung der Zeit Napoleons als die Deutschen, und damit stets den politischen Zweck verbindend, ihr Vaterland als die Metropole der Civilisation, ihre Kriegskunst als die allein achtbare darzustellen, haben französische Schriftsteller ersten Ranges die Geschichte des Kampfes des verbündeten Europa's gegen Napoleon in dem angedeuteten Sinne theils unmittelbar beschrieben, theils in ihre Werke über die französische Revolution und die Kaiserzeit verwebt. Alle diese Schriften wurden und werden in Deutschland gierig gelesen, und noch vergeht kein Jahr, ohne daß blendend geschriebene Publicationen der Art in unserm Vaterlande verbreitet werden. Der Erfolg dieser immerwährenden Bearbeitung der Gemüther liegt am Tage. Außer jenen Wenigen, welche von denen noch am Leben sind, welche die Geschichte jener großen Zeit zwar nicht geschrieben, dafür aber gemacht haben, und außer jenen gleichfalls Wenigen, die aus dem wissenschaftlichen Studium jener berühmten Feldzüge bessere Einsicht geschöpft haben, ist die Mehrzahl der Menschen durch die einseitigen, in immer neuer Form sich wiederholenden Darstellungen französischer Geschichtsschreiber zu dem Glauben verleitet worden, daß die Erfolge der Jahre 1813, 1814 und 1815 lediglich der rohen Uebermacht und keineswegs einer bewunderungswürdigen Kriegskunst zugeschrieben werden müssen. Ja es gibt nur zu Viele, welche einen Schwarzenberg, einen Blücher, einen Bülow, einen York, einen Kleist, einen Wrede sogar unter Napoleons, von ihnen allenthalben auf das Haupt geschlagenen Marschälle stellen.
Während die französischen, in zahllosen Uebersetzungen verbreiteten Schriftsteller dergestalt die Meinungen der Mehrzahl gewonnen, haben die Deutschen versäumt, jene glorreiche Zeit, die Zeit der Wiederherstellung ihrer Nationalunabhängigkeit und der höchsten Entfaltung ihres kriegerischen Ruhmes, mit jenem Schwunge und jener Gediegenheit darzustellen, welche den deutschen Schriftstellern niemals fehlen, sobald sie eine andere Geschichte als die ihres eigenen Vaterlandes schreiben. Von den Werken, die über den Befreiungskrieg je für das gebildete Publicum überhaupt erschienen sind, mußte sich dasselbe abwenden, oder konnte sich ihnen vielmehr gar nicht zukehren, weil dieselben ohne historische Kritik, ohne Kenntniß der großen Kunst des Krieges, ohne innern organischen Zusammenhang geschrieben, und nichts weiter als eine von links und rechts zusammengewürfelte Mosaikarbeit sind, die einem geläuterten Geschmacke unmöglich zusagen kann. Andrerseits sind die wenigen Werke, welche sich über das Ganze jener Kriege verbreiten, und für den Militär von Fach geschrieben wurden, für das größere Publicum schlechterdings ungenießbar, das Meiste aber findet sich in Biographien, Monographien, einzelnen Bearbeitungen in den militärischen Zeitschriften seit 1815 zerstreut.
Zu der Lässigkeit der deutschen Geschichtschreiber ersten Ranges kam noch ein anderer Umstand, der wesentlich beitrug, das Andenken an jene Zeit zu trüben. Es haben nämlich ausländische, der Sache der Verbündeten angehörige Schriftsteller, theils in französischer, theils in englischer, theils in russischer Sprache, alle aber von den zahlreichen Kammerdienern der Litteratur eiligst in unsere Muttersprache übersetzt, die Verdienste der deutschen Heerführer im Befreiungskriege verkleinert. Anfangs traten jene Schriftsteller leise auf, tadelten nur hie und da; als aber von Seite der Betheiligten weder unmittelbar noch mittelbar eine Entgegnung erfolgte, diese endlich einer nach dem andern wegstarben, wurden sie dreister, sprachen zuletzt von einem Schwarzenberg, einem Blücher, als wären diese Männer aller Feldherrnkunst baar gewesen, und schrieben den Ruhm des Gedankens, häufig auch den der Ausführung lediglich Ausländern zu. So hat man von französischer Seite aus wohlverstandenem, von andern Seiten aus mißverstandenem Patriotismus den Ruhm der Deutschen in dem großen Befreiungskriege verkleinert, und die Heroen desselben zum Theil sogar verlästert, um den Kranz unvergänglicher Glorie auf andere Häupter zu setzen.
Von diesen Ansichten, die keine vereinzelten sind, sondern von den ehrwürdigen Ueberresten jener unüberwindlichen deutschen Phalanxe, welche die Unabhängigkeit unseres gemeinsamen Vaterlandes mit ihrem Blute erkauft haben, voll Unmuth getheilt werden, ist der Verfasser des vorliegenden, unter dem Volkstitel „die große Chronik“ erscheinenden Geschichtswerkes bei Abfassung desselben ausgegangen. Er hat, wie die bereits erschienenen Lieferungen der ganzen Welt beweisen, die Geschichte jener großen Kämpfe in ihrem rganischen Zusammenhange dargestellt; man sieht, nicht nur was, sondern wie und warum Alles geschehen ist; endlich war er bestrebt, die Anforderungen des Militärs vom Fache mit der dem größern Publicum willkommenen Eleganz des Styls und Lebendigkeit der Darstellung zu vereinigen. Es leitete ihn dabei die Ueberzeugung, daß unparteiische Schilderung hinreichen werde, die mißliebigen Urtheile, welche sich in Folge jenes im Eingange auseinander gesetzten Zusammentreffens der Umstände über den Befreiungskampf und seine Helden bei nur zu vielen Menschen gebildet haben, vollständig zu zerstreuen.
Dem unterzeichneten Verleger blieb nur übrig, den hochgesinnten Verfasser gewähren zu lassen, unbekümmert, welche große Vermehrung der Verlagskosten aus einer Erweiterung des Werkes entstehe. Wie unerläßlich und nothwendig aber diese Erweiterung ist, werden die geehrten Abnehmer des Werkes daraus entnehmen, daß in drei Jahren von so großen Heeren, wie sie Europa niemals noch gesehen, gekämpft wurde, und daß nur allein sechzig große Schlachten und Treffen geschildert werden müssen.
Es bedarf nur dieser Andeutung, um jeden Billigdenkenden zu überzeugen, daß sich der unterzeichnete Verleger genöthigt sieht, die Zahl der Lieferungen auf zweiunddreißig zu vermehren. Nicht nur wird diese Zahl in keinem Falle überschritten werden, sondern von der vierundzwanzigsten Lieferung an wird jede Lieferung mindestens sechs Bogen stark seyn, also das bisherige Volumen einer Lieferung um das Dreifache übersteigen, ohne daß auch die geringste Preiserhöhung für die einzelne Lieferung eintritt. Es wird zugleich Jedem, der mit den Herstellungskosten eines Werkes der Art nur einigermaßen vertraut ist, hieraus klar werden, daß der unterzeichnete Verleger selbst sehr bedeutende Opfer nicht scheut, um ein würdiges Nationalwerk herzustellen. – Braunschweig, im März 1840
George Westermann.
Vorstehendes Werk ist zu haben in allen Buchhandlungen Deutschlands, der Schweiz und der österreichischen Monarchie; in Augsburg bei Rieger u. Comp., in Wien bei Gerold, Schaumburg u. Comp., Tendler u. Schäfer, Mösle's Wittwe u. Braumüller; in Gräz bei Ferstl; in Brünn bei Seidel u. Comp. und Gastl; in Prag bei Haase Söhne, Borrosch u. André; in Pesth bei Hartleben u. Kilian u. Comp.
[994]
Festgeschenk für die Osterzeit,
für die Jugend und für Erwachsene.
In allen Buchhandlungen ist zu haben:
Die Glocke der Andacht.
Ein Gebet- und Erbauungsbuch für gebildete Katholiken.
7te vermehrte und verbesserte Auflage.
Mit Approbation des bischöfl. Ordinariats zu Augsburg.
Preis: Druckp. 1 fl. – 16 gr. Velinp. 1 fl. 36 kr. – 1 Rthlr. 4 gr. Prachtausgabe
mit 3 Stahlst. 2 fl. 24 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr.
Ein aus dem Innersten, religiondurchdrungenen Gemüthe gegangenes Werk religiöser Anschauung Gottes und der Erscheinungen in der Natur, das, in Liebe und Andacht geschaffen, Liebe und Andacht, Erhebung und sanfte Gottbegeisterung in jedem Beruhigung und Frieden suchenden Herzen weckt, nährt und beschützt.
Es fand ohne Selbstanpreisung eine so rasche Bekanntwerdung und Verbreitung in Deutschland, daß in nicht vollen 7 Jahren die 6 ersten starken Auflagen gänzlich vergriffen waren und eine 7te nothwendig machten. Aus der Fluth von Betbüchern erheben sich allerdings sehr werthvolle Erbauungsschriften, allein ihrer sind für gebildete Katholiken nur wenige, und selbst diese der Form und dem Inhalte nach so verschieden, daß die „Glocke der Andacht“ zur Seite sich dem Gediegensten stellen darf, was je zur Erbauung des gebildeten betenden Katholiken in der Form eines Betbuchs erschien. Möge Jeder, der sich nach etwas Besserm sehnt als nach vergänglichem Glück und Gut, stille Winke nach oben, Trost, Frieden und Beruhigung in diesen reinen Seelenergüssen eines vielgeprüften Christen finden! Dieß des Verfassers frommer Wunsch und das Ziel seiner edlen Absicht. Die Ausstattung wetteifert würdig mit dem Inhalte. Diese neue Ausgabe ist mit einem herrlichen Stahlstiche geziert und auf schönes Papier gedruckt.
Augsburg, März 1840
Matth. Rieger'sche Buchhandlung.
[744-45]
Bei Otto Wigand, Buchhändler in Leipzig, ist so eben erschienen:
Bohlen, P. a, Ritus anhâra id est Tempestatum cyclus, Carmen sanskritum, Kâlidâso adscriptum, edidit, latina interpretatione, germanica versione metrica atque annotationibus criticis instruxit. 8 maj. 1840 Broschirt 1 Thlr. 12 gr.
Die Trennung der Justiz und Administration. Ein Beitrag zur Staatsphilosophie und zum positiven deutschen Staatsrechte. gr. 8. 1840 Brosch. 2 Thlr.
Damerow, Professor Dr. H., Ueber die relative Verbindung der Irren-, Heil- und Pflege-Anstalten in historisch-kritischer, so wie in moralischer, wissenschaftlicher und administrativer Beziehung. Eine staatsarzneiwissenschaftliche
Abhandlung. gr. 8. 1840 brosch. 2 Thlr.
Deutsche Volksbücher. Herausgegeben von G. O. Marbach. 15tes bis 17tes Bändchen. Enthaltend: Reineke der Fuchs. 8. 1840 16 1/2 Bogen stark, gefalzt 6 gr.
Sue's, Eugen, sämmtliche Werke. Deutsch von L. v. Alvensleben. 19tes bis 41stes Bdchn. 16. brosch. à Bdchn. 4 gr.
19tes bis 26stes und 30stes bis 37stes Bdchn.: Arthur. 16 Bändchen. 2 Thlr. 16 gr.
27stes bis 29stes Bdchn.: die Berge von la Ronda. – Eine glückliche Frau. – Der Pariser zur See. – Ein Corsar. – Daja. 3 Bdchn. 12 gr.
38stes bis 41stes Bdchn.: Die Kunst zu gefallen. 4 Bdchn. 16 gr.
Unter der Presse befindet sich:
„Der Krieg in den Cevennen.“
[914]
Bei F. H. Köhler in Stuttgart ist so eben erschienen und kann durch alle Buchhandlungen auf feste Bestellung bezogen werden:
Die Edlen von Neipperg und ihre Wohnsitze Neipperg und Schwaigern. Zur Feier der Vermählung Sr. Erlaucht des Grafen und Hrn. Alfred v. Neipperg mit Ihrer königl. Hoheit Marie Friederike Charlotte, Prinzessin von Würtemberg. Geschichtlich dargestellt von Karl Klunzinger. Mit Titelkpfr. brosch. 30 kr. oder 8 gr.
[901-2]
Lehrlings-Gesuch.
Der Besitzer einer ausgedehnten und mit Umsicht betriebenen Kunst-, Waid- und Schönfärberei in einer größern Stadt des südlichen Deutschlands ist geneigt, einen befähigten Jüngling von gutem Hause unter anständigen Bedingungen in die Lehre aufzunehmen. Derselbe fände Gelegenheit, unter den Augen des Principals gründliche Kenntnisse im Fache der Färberei, und außerdem, wenn es gewünscht wird, mit Benützung der vorzüglichen und reich ausgestatteten Unterrichtsanstalten auf dem Platz vielseitige wissenschaftliche und Sprachkenntnisse zu erwerben. Nähere Auskunft ertheilen auf frankirte Briefe die HH. Schill, Koebel und Müller in Stuttgart.
[783-84]
Versteigerung
einer Oelgemälde-Sammlung
in Würzburg.
Montag den 30 März d. J., Nachmittags 2 Uhr anfangend, und den darauf folgenden Tagen um angegebene Zeit damit fortgesetzt, wird die Oelgemälde-Sammlung im Hause II. Distr. Nr. 201 dahier, des verlebten k. bayer. Appellationsgerichts-Directors Vornberger, bestehend aus 230 Exemplaren sehr werthvoller, zum Theil berühmter Meister, öffentlich gegen baare Bezahlung versteigert, und Liebhaber hiezu höflichst eingeladen.
Nähere Auskunft, so wie Kataloge darüber ertheilt auf portofreie Anfragen F. Benkert Vornberger in Würzburg.
[1002]
In einer brillanten Residenzstadt ersten Ranges ist eine seit vielen Jahren bestehende
Sortiments-, Buch- und Musikalien-Handlung,
nebst großem
Musikalien-Leih-Institut
in schöner Localität aus freier Hand zu verkaufen.
Solide Kauflustige wollen sich gefälligst persönlich oder durch frankirte Briefe an Unterzeichneten wenden.
W. Zirges in Leipzig.
[984-85]
Naturaliensammlung billig zu verkaufen.
Sie enthält ungefähr 15000 Nummern. Es besteht solche aus: 1) 3200-3300 Stück Mineralien, in der Regel 3''- 4'' gross und grösser, worunter viele reiche und seltene Stufen von grosser Auszeichnung und beiläufig 800 Stück krystallisirt sind. Die Gebirgsarten sind hauptsächlich in Ungarn, Tyrol, am Harz und am Thüringerwalde gesammelt; unter den Versteinerungen befinden sich 3 schöne Exemplare Hessberger Platten mit Thierfährten; 2) 8000 - 9000 Species gut eingelegte Pflanzen, fast die ganze deutsche Alpenflor, gegen 400 Species deutsche Laub moose, viele Farren, Lebermoose, Flechten und Algen u. s. w. enthaltend. Mehr als zwei Drittheile davon gehören der deutschen Flora an; 3) 1350 Species Käfer, viele doppelt, meistens Inländer, und fast 600 Species europäische Schmetterlinge, fast alle doppelt und sehr gut erhalten.
Die Sammlung wird jeden Liebhaber befriedigen, und auch für eine Unterrichtsanstalt sehr zweckmässig befunden werden. Auf portofreie Anfragen an R. in H. wird durch die Expedition der Allg. Zeitung Weiteres mitgetheilt werden.
[986]
Wein-Versteigerung.
Durch den Tod meines sel. Mannes veranlaßt, bin ich gesonnen, mein Weinlager, welches aus größtentheils selbst gezogenen, ganz rein gehaltenen Weinen besteht, öffentlich zu versteigern, und lade Kauflustige hierzu ergebenst ein.
Die Bedingungen werden am Tage der Versteigerung veröffentlicht, welche
Montag den 27 April, früh 9 Uhr,
im ersten Keller, der sich im Gasthaus zur Reichskrone, Königsstraße L. Nr. 80 befindet, beginnt und die darauffolgenden Tage fortgesetzt wird. – Nürnberg, im März 1840
A. M. Huber, Weinhändlers-Wittwe.
Verzeichniß.