Allgemeine Auswanderungs = Zeitung .
Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen ,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder ,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt .
Erstes Semester .
Mit
statistischen Uebersichten , Karten
und Plänen ,
sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten .
( Mich . 1846 bis Ostern 1847 . )
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr .
N ro 25.
Dienstag , 23. März 1847 .
Unter Mitwirkung der Herren
Dr . Büttner , G. M. von Roß , G. F. Streckfuß
und anderer Autoritäten herausg. von G. Froebel .
Was man zu erwarten hat ,
wenn man zum Zwecke der Auswanderung sich bemühet , eine Gesell-
schaft zusammenzubringen .
Das undankbarste Unternehmen , welches vielleicht in bester
Absicht unternommen wird , ist die Bemühung , eine Gesellschaft
zusammenzubringen , mit der man wünscht namentlich nach Amerika
auszuwandern .
Es tritt irgend Jemand auf , welcher selbst von der Hoffnung
erfüllt ist , dort drüben eine neue glücklichere Heimath zu finden .
Er kennt vielleicht das Land , wohin er wandern will , nur durch
Schriften , oder hat es nur flüchtig besehen . Er hofft , durch eine
größere oder kleinere Zahl Gefährten , durch das Mitwirken vieler
Hände zu einem Zwecke , werde es ihm leichter gelingen . Selbst
mit rosenfarbenen , mit übertriebenen Hoffnungen erfüllt , sucht er
sie auch Andern mitzutheilen . Es gelingt ihm auch ; denn in einer
gleichen Stimmung Menschen zu finden , ist jetzt nichts Schweres
mehr , jetzt , wo die Auswanderungslust nicht blos mehr Specu-
lation , ja selbst nicht mehr blos Krankheit , wo sie zur Wuth ge-
worden ist .
Eine Zahl Menschen , bei welchen der Wunsch auszuwandern
längst in der Seele geschlummert hat , wird durch ihn aufgeregt ;
sie glauben mit ihm eine gute Gelegenheit zu finden ; ohne ihn
zu kennen , wählen sie ihn zu ihrem Führer , übertragen ihm die
Besorgung der Plätze und weitere europäische Geschäfte zu ihrer
Ueberfahrt . Er bemüht sich sehr , er besorgt Alles aufs Beste
nach seinen Kräften . Er correspondirt mit Allen und vielleicht
hat er nichts für alle seine Mühe , kaum Entschädigung für Porto-
Auslage . Aber selbst um sich für diese zu entschädigen , muß er
sich kleine Vortheile anmaßen welche späterhin entdeckt , ihm als
Betrügereien angerechnet werden . Jndeß ist die Sache gediehen ,
die Zeit rückt heran und von Ost und West läuft die Gesellschaft
am Einschiffungsplatze zusammen , und schon jetzt findet man , daß
man sich vielseitig getäuscht hat . Der Unternehmer ist vielleicht
ein junger Mann , phantastisch , ohne Erfahrung ; er selbst findet
in der Gesellschaft Viele zu alt , Manche zu jung , aus manchem
Gesichte lauscht der Schelm , der Schalk , auch wohl der Galgen .
Die werthe Gesellschaft wird schon jetzt anfangen , bittern Tadel
auf ihn zu werfen . Mein Gott , werden sie sagen , in diesem engen
halbdunkeln Raume sollen 2 -- 300 Menschen wohnen , in dieser
engen Bettstelle sollen 5 Menschen schlafen ? Gab es denn für
unser vieles Geld keine bessere Gelegenheit zur Ueberfahrt ? Ge-
wiß hat der Herr Unternehmer selbst bei der Besorgung reichlich
sein Pfeifchen geschnitten .
Doch die Hoffnungen , mit welchen man angefüllt ist , über-
täuben den Unwillen ; man schifft sich ein , die Reise geht fort .
Aber schon in den ersten Tagen stellt sich ein böser Gast , es stellt
sich die Seekrankheit ein ; sie verwandelt das Schiff in ein Lazareth ,
wirft ganze Familien , die bisher zu Hause auf weichen Feder-
betten ruhten , auf ein hartes schwankendes Krankenbett . Sie ist ,
wenn keine organischen Fehler da sind ( in diesem Falle wird sie
manchmal tödlich ) , keine gefährliche , aber eine sehr niederdrückende ,
höchst unangenehme Krankheit . Wer je die Reise auf einem Passa-
gierschiffe machte , wird den Jammer bemerkt haben , welcher dort
herrscht , so lange , sie wüthet . Hier schon wird manches Wort
hörbar werden , voll Bedauerns , den lieben heimischen Heerd ,
wo man es so gut hatte , wo man auf festem Boden die Nächte
ruhig schlafen konnte , verlassen zu haben , hervorbrechen . Mancher
Vorwurf wird ihn treffen , der vielleicht ebenso leidend , doch in
der Kajüte bequemer gelagert , durch seine Vorspiegelungen eine
Zahl Menschen in dieses traurige Verhältniß gelockt hat .
Doch vergeht sie bald die traurige , unangenehme Seekrank-
heit , aber anderes Ungemach erscheint ; der Abgrund , über welchem
man dahinrauscht , ist bodenlos , leicht aufregbar , stürmisch . Selten
vergeht eine Reise ohne Verluste von Menschenleben , ohne daß
eine oder der andere Gefährte eine Nahrung der Fische werde .
Scheinbare oder wirkliche Gefahren , welche man auf dem Lande
nicht gekannt , von welchem man keine Ahnung hatte , erschrecken
selbst die Muthigsten , und wenn die Seefahrt lange dauert , gesellt
sich manchmal der Hunger , oft der Durst zu dem Heere von
Uebeln , die von einer Seereise unzertrennlich sind . Aber oft und
gewöhnlich sind die Drangsale einer Seereise noch das Geringste ,
was den Auswanderer betrifft . Die schön bewaldeten , grünen
Ufer , welche dem Wanderer nach langer Seereise freundlich ent-
gegen lachen , bergen noch viele und große .
Jeder Schritt auf festem Boden in dem Lande der Verheißung
zertritt einen Theil des schönen Wahns , für welchen die meisten
ihrem Vaterlande den Rücken kehrten und sich dem stürmischen
Meere preisgaben . Man hört die deutsche Sprache sprechen von
zahlreichen , bleichen , kummervollen Gesichtern , welche sich an das
Schiff drängen , sobald es ankommt ; man hört sie ferner sprechen
bei den schwersten und gemeinsten Arbeiten , die in dem Hafen
und den Straßen verrichtet werden und oft in den wohlklingenden
feinern Lauten , welche den besser erzogenen Mann anzeigen . Man
wird bald gewahr werden , daß hier kein Eldorado ist , daß
hier zum Erwerb des Lebensunterhalts schwere , oft weit schwerere
Arbeit gehört , als im Vaterlande . Die Augen öffnen sich , und
wehe dann dir , Herr Aufreger , wenn du bessere Vorspiegelungen
gemacht hast , als die Wirklichkeit darstellt . Es wird am glücklich-
sten für dich sein , wenn du allein , wenn auch mit Flüchen beladen , tief
ins Jnnere des Landes fliehen kannst . Und sollte ja nicht gleich die
ganze mühevoll zusammengebrachte Gesellschaft am Ausschiffungs-
platze , wie dies gewöhnlich geschieht , zerstieben ; sollten dir noch
Einige ins Jnnere des Landes folgen , so hoffe von diesen weder
Hülfe noch Trost . Nicht allein die Reise , auch die Ansiedelung
bieten große , große Beschwerden dar . Keine freundliche Hand
deiner Begleiter wird dir die deinigen erleichtern . Allen wirst
du einst früh oder spät als Verführer erscheinen , als Derjenige ,
welcher zu einem Unternehmen aufregte , das vielen mißlang , dessen
Ausführung spät oder oft gar keine Früchte verspricht .
Und wehe dir , wenn sich deine Hand vielleicht gar mit den
pecuniären Verhältnissen der Gesellschaft befaßte . Da wird Jeder
glauben , du habest dich auf Kosten derselben bereichert , man wird
dich als Betrüger betrachten und als solchen verfolgen .
Ein solches Schicksal hatte vor wenig Jahren Stephan ,
der so beliebte Prediger aus Dresden . Jhm folgten Hunderte
in die fernen Prairien Missouris , ihn als ihren Apostel be-
trachtend und fast anbetend . Aber angekommen fand man , daß
er in kein irdisches Paradies , daß er aus dem treuen Vaterlande
weg , weit über das ungetreue Meer in ein Land der Arbeit und
der Beschwerden geführt hatte . Man stempelte ihn als Verräther
und Betrüger ; man mißhandelte , man verfolgte ihn , man bedrohte
seine persönliche Freiheit . Amerika war nicht groß genug , ihn gegen
die Verfolgungen derer zu schützen , welche ihn einst fast angebetet hat-
ten ; er ging nach Europa zurück , wo er sich in einem unbekannten
Winkel verborgen hat und verschollen ist .
G. F. Streckfuß .
Mittheilungen für Auswanderungslustige .
Von einem Bremer Seefahrer .
Jn der Allgemeinen Auswanderungs = Zeitung No . 20 findet sich
eine „ Warnung für Auswanderungslustige , “ welche wohl besser als
Warnung in Beziehung auf die Wahl des künftigen Berufs bezeichnet
worden wäre . Denn des fraglichen jungen Mannes Absicht war doch
wohl , sich dem Seedienste zu widmen , sonst würde er als Schiffsjunge
nicht gemustert haben . Oder hatte er schon hierbei heimlich beschlossen ,
den Dienst während der Reise zu verlassen ? -- Was ihm übrigens
bei seiner Ankunft in Amerika widerfuhr , hat Jeder zu erwarten ,
der darauf hingewiesen ist , seinen Unterhalt zu suchen . Bei ausdauern-
dem festen Willen würde es sich gewiß anders mit ihm gemacht haben ;
er wäre ein tüchtiger Buchhändler geworden , oder , da er „ jung und
kräftig “ war , hätte er auch ein tüchtiger Seemann werden können .
Ohne den festen Willen , keine Mühen zu scheuen , keine Gelegenheit
zur Erlernung eines ihn nährenden Geschäftes unbenutzt zu lassen , und
ohne Fleiß und Gewandtheit , wird er in Amerika kaum sein Leben
fristen können , wenn lieb Mütterchen ihm nicht -- Gelder schickt . --
Jch hatte , 14 Jahr alt , noch niemals ein Seeschiff , oder auch nur
ein kleines Stückchen des großen Wassers gesehen ; denn meine Eltern
wohnten weit von ihm entfernt -- im Oberlande , wie die Bremer
sagen -- sogar entfernt genug von einem Flusse oder Binnensee , um
von diesen eine Neigung für den Seedienst nicht ableiten zu können ; aber
dennoch betrat ich dessen Bahn auf einem Bremer Schiffe als wohl-
bestallter Cajütenjunge mit 5 Thlr. Monatslohn . Schon am ersten
Tage meines Dienstes wurden meine Hände blutig von der ungewohnten
Arbeit , und schmerzten sehr , und ich freute mich , daß ich nach einigen
Tagen , als der Capitän an Bord kam , die freilich auch ungewohnten
„ niedrigen Dienste “ in der Cajüte verrichten durfte . Nur gelegentlich
mußte ich bei anstrengendern Arbeiten helfen , und so lernte ich diese
successive . Hätte ich nicht bedacht , daß jeder Stand seine Last hat ,
daß dieser mich künftig nähren würde , und hätte ich nicht gescheut ,
meinem Vater Ausgaben zu veranlassen , welche vermieden werden
konnten , so hätte ich den Seedienst vielleicht wieder verlassen ; denn
angenehm fand ich ihn nach der ersten Rückkehr von Amerika keines-
weges . Jch habe inzwischen sieben Reisen nach verschiedenen Häfen
Nordamerikas und eine nach Südaustralien gemacht , bin Junge , Leicht-
und Vollmatrose gewesen , habe tüchtig arbeiten müssen , bin stark und
kräftig geworden , und war frohen Sinnes . Wie man allenthalben
rohe Menschen findet , so habe ich sie auch unter Seeleuten gefunden ,
aber „ immer “ bin ich „ roher Gesellschaft “ nicht ausgesetzt gewesen ,
habe sogar oft sehr liebe Kameraden gehabt . Oder glaubt
man , daß diese Aeußerung nur aus der Feder eines „ rohen Matrosen “
fließen könne ? Jch denke binnen Kurzem im Dienste eines Steuer-
manns den unermeßlichen Ocean wieder zu befahren , und hoffe als
solcher , und auch später als Capitän , noch manchen Europamüden
an transatlantischen Gestaden landen zu können , ohne je der Rohheit
beschuldigt zu werden . -- Du , lieber Leser dieser Zeitschrift , der Du
entschlossen bist , hinüber zu fahren in das gelobte Land , laß Dich nicht
abschrecken durch die Seereise . Während dieser hast Du es vielleicht
besser , als Du es zu Haus hattest , und , glaub' es mir , Du siebst
das Walten Gottes eben so wohl auf dem wogenden Meere , als Du
es im belaubten Haine , auf der fruchttragenden Flur sahest . Jch
habe das empfunden , als ich die Mannschaft eines russischen Schiffes
vom sinkenden Wrack , und wieder die Mannschaft eines englischen
Schiffes von einer mitten im atlantischen Ocean treibenden Eismasse
retten helfen konnte , und auch bei manchem andern Vorkommen . Jch
habe eine nicht geringe Anzahl Passagiere in Cajüte und Zwischendeck
über das Weltmeer begleitet und habe gefunden , daß fast Alle wohl-
genährter von Bord gingen , als sie gekommen waren . Daß Du nur
Schiffskost erhalten kannst , versteht sich von selbst . Solltest Du glauben ,
ohne täglich Salate , frische Gemüse und dergleichen zu genießen , eine
kurze Zeit nicht leben zu können , so verschiebe Deine Ueberfahrt , bis
Landungsplätze im weiten Weltmeere eingerichtet sein werden , welche
täglich das Nöthige liefern . Willst Du das nicht abwarten , so laß
Dir genügen , und Dich auch nicht abschrecken durch die verschrieene
Rohheit der Seeleute . Wenn Du sie ruhig beobachtest , wirst Du finden ,
daß sie , mit wenigen Ausnahmen , ein gemüthliches Völkchen sind .
Doch laß Dir rathen ; denke nicht , daß Jemand , der in rohe betheerte
Stoffe gekleidet ist und harte , schwielige Hände hat , nothwendig ein
rohes Gemüth , ein hartes Herz haben müsse . Behandle den roh
scheinenden Matrosen immerhin mit einer gewissen Achtung , mit Ver-
trauen , und Deine Verhältnisse zu ihm werden sich ganz leidlich ge-
stalten , sein kräftiger Händedruck ohne viele Worte wird Dir eine
sichere Bürgschaft gewähren . Bist Du ihm hinderlich bei seinen Ge-
schäften , so könnte es sich wohl ereignen , daß Du mit einem tüchtigen
Puff zur Seite geschoben würdest . Wenn Du dieses Verfahren richtig
zu beurtheilen Dich bemühest , wirst Du es doch so roh nicht finden ,
als es Dir augenblicklich schien ; denn ein höfliches Bitten , den nöthigen
Raum zu geben , würde Dich ganz gewiß zu einer höflichen Erwiede-
rung veranlaßt haben , und diese gegenseitigen Höflichkeiten hätten
Zeit hingenommen , welche angewandt werden mußte , um das Schiff
vor Beschädigung , vielleicht vor dem Untergange zu bewahren , also
um Dein Leben zu retten . Nimm daher den Puff geduldig hin , denke ,
daß die Verzögerung irgend eines Geschäfts der Schiffsmannschaft um
nur eine Minute Dir großen Nachtheil bringen kann . Denke , daß
es etwas ganz anderes ist , wenn der Matrose im heftigsten Sturme ,
unter flammenden Blitzen , in Regengüssen , die ihn in einem Augen-
blicke bis auf die Haut durchnässen , an den Raaen und den Wanden
( Schiffsleitern ) herum hängt , als wenn Du auf einer recht fest stehen-
den Leiter einen Birnbaum ersteigest , um dessen saftige Frucht für
Deinen leckern Gaumen , oder für Dein harrendes Liebchen zu pflücken .
Aus solchen Rücksichten wirst Du schon einen Scherz des Seemanns
ertragen können , ohne Dich verletzt zu fühlen , ohne ihn roh zu nennen .
Dann betrage Dich auch so , daß der vermeintlich rohe Seemann
Dich achten kann . Vermeide Streit mit Deinen Reisegefährten , sei
mäßig in Deinen Genüssen , und laß es Dir angelegen sein , daß
Dein Aufenthaltsort , daß Zwischendeck , nicht einem Saustalle gleiche .
Jn dieser Beziehung hat Mancher dem Schiffsführer etwas zur Last
legen wollen , aber gewiß mit Unrecht . Wenn die Ermahnungen des-
selben hier nicht helfen , was soll dann helfen ? The cat of nine tails ,
wie im Englischen das neunriemige Jnstrument heißt , welches auf den
Schiffen Gehorsam erpressen soll , darf gegen Passagiere doch wohl
nicht angewandt werden . --
Die Seereise verdient es wahrlich nicht , daß der Auswanderer
auf diese seine größte Sorge lenkt , denn nur selten verunglückt ein
Schiff , und die Bremer Schiffe werden hinlänglich mit Proviant ver-
sorgt . Unsere Passagiere haben niemals Noth gelitten , und Wasser
konnten sie trinken , so oft sie wollten . --
Aber beim Landen in Amerika sieht es anders aus . Wer Geld
genug mitbrachte , um sich ankaufen zu können , hatte nur dafür zu sorgen ,
daß er nicht in die Hände der ihn umschwärmenden Betrüger fiel ,
und seine Sorgen wurden bedeutend vermindert , wenn er vor seiner
Landung schon wußte , wohin er sich zu wenden hatte . Wem dagegen
eine angemessene Geldsumme fehlte , um den Landungsplatz verlassen
zu können , der kam gewöhnlich in große Bedrängniß . Nur sehr
wenige von unsern Passagieren fanden bald nach ihrer Landung ein
Unterkommen , recht viele wären gern mit unserm Schiffe zurückgekehrt ,
wenn sie die dazu nöthigen Mittel gehabt hätten . Der Zudrang in
den Küstenstädten ist zu groß . Jm Jnnern ist der Broderwerb viel-
leicht weniger schwierig , doch das kann ich nicht beurtheilen , weil ich
über die besuchten Hafenstädte nicht hinaus gekommen bin .
Jn Adelaide , in Südaustralien , war es nicht so . Alle
unsere Passagiere fanden bald guten Verdienst , so
guten , daß selbst bemittelte Leute es vorzogen , sich
nicht sogleich anzukaufen , sondern Dienste zu nehmen ,
um sich so erst mit den Verhältnissen bekannt zu machen .
Es scheint auch in vielen andern Beziehungen ( schönes Klima ) dort
besser zu sein , und wenn mir mal die Neigung kommen sollte , eine
Landratte zu werden , so würde ich mich jedenfalls in Südaustralien
niederlassen , dem Lande , welches mir nach seinem Klima ,
wie nach seinen sonstigen Verhältnissen mehr zusagte ,
als irgend eines , das ich bisher sah .
Bbg. den 22. Febr. 1847. E.
Der neue Zolltarif
der Vereinigten Staaten von Nordamerika .
( Jn Kraft getreten am 1. December 1846 . )
Anstatt der bisherigen Besteuerung , sollen Einfuhrzoll ad valorem
-- dem Werthe nach -- bezahlen :
die | Waaren | sub | A | 100 | Procent . | die | Waaren | sub | E | 20 | Procent . |
„ | „ | „ | B | 40 | „ | „ | „ | „ | F | 15 | „ |
„ | „ | „ | C | 30 | „ | „ | „ | „ | G | 10 | „ |
„ | „ | „ | D | 25 | „ | „ | „ | „ | H | 5 | „ |
Sect . 2. Die , im Tarif I . bezeichneten Waaren können vom
1. Decbr. 1846 an zollfrei eingeführt werden .
Sect . 3. Die , in den erwähnten Tarifen nicht angeführten
Waaren sollen bei der Einfuhr einen Zoll von 20 $%$ ad valorem
zahlen .
Sect. 4 . Wenn die Factura , oder die Zollangabe nicht das
Gewicht , Ouantum , oder Maaß der Waaren enthält , so sollen diese
auf Kosten des Eigners , Commissionairs oder Empfängers gewogen ,
gemessen oder geroyt werden .
Sect. 5. Statt der bisherigen Ausfuhrprämie , soll vom 1.
Decbr. an bei der Ausfuhr der mit fremdem Salz gepökelten Fische
aus den Fischereien der Ver. Staaten ein Rückzoll vergütet werden ,
welcher dem Eingangszolle des Salzes gleichkommt , aber nicht mehr .
Sect. 6. Waaren , welche nach der Annahme dieses Gesetzes
importirt sind und die am 2. Decbr. 1846 etwa noch im Entrepot
liegen , sollen keinen andern Zoll bezahlen , als wenn sie nach jenem
Tage eingeführt worden wären .
Sect. 7. Waaren , welche von diesseits des Vorgebirges der
guten Hoffnung und des Vorgebirges Horn importirt sind , dürfen ,
anstatt 60 Tage , und diejenigen von jenseits dieser beiden Punkte ,
anstatt 90 Tage , ein Jahr lang im Entrepot liegen bleiben .
Sect. 8 . Der Eigner , oder Empfänger von Waaren kann den
Facturabetrag bis zum wirklichen Einkaufspreis der Waaren auf dem
Abladungsplatze erhöhen und die Unkosten dazuschlagen , um den Kosten-
preis im Einfuhrhafen zu bestimmen , wo ihr Werth jedoch nach den
bestehenden Gesetzen geschätzt wird , und wenn der Werth auf 10 $%$
mehr als der angegebene geschätzt wird , so sind , außer dem gewöhn-
lichen Zoll , noch 20 $%$ vom geschätzten Werthe zu erlegen . Es ver-
steht sich jedoch , daß der Zoll auf keinen Fall von einer kleinern Summe ,
als vom Facturabetrage genommen werden soll .
Sect. 9. bezieht sich auf den Eid ec. der Angestellten .
Sect. 10 . Kein Beamter oder Angestellter der Marine darf
zu verzollende Waaren in Schiffen der Ver. Staaten einführen .
Sect. 11 . Alle früheren Gesetze , soweit sie diesen Verfügungen
widerstreiten , sind aufgehoben .
Tarif A. ( 100 $%$ ad valorem . )
Alle Arten Branntwein und Spirituosa aus Getreide und anderen
Substanzen .
Tarif B. ( 40 $%$ ad valorem . )
Alabaster = und Marienglas = Zierrathen ; Mandeln ; Sardellen ;
Fische in Oel ; raffin . Camphor ; Nelken ; Compositions = Tischblätter
und andere Mobilien ; Confituren ; candirte und eingemachte Früchte ;
Corinthen ; Datteln ; Feigen ; trockner , oder grüner Jngver ; geschliffenes
Glas ; Macis ; Arbeiten aus Cedern = , Granadilla = , Eben = , Maha-
goni = , Jacaranda = ( Rosen = ) und Atlasholz ; Muskatnüsse ; Pigment ;
präparirtes Gemüse ; Fleisch , Geflügel und Wildpret , in Blech , oder
sonst eingeschlossen ; Katharinen = Pflaumen ; Rosinen ; Scagliola - Tisch-
blätter = oder andere Möbeln ; alle Arten präparirter Tabak ; Wein ,
ächter und nachgemachter .
Tarif C. ( 30 $%$ ad valorem . )
Alle Sorten Bier ; Neusilber , roh , oder verarbeitet ; Stickereien
mit Gold , oder anderem Metall ; Handarbeiten jeglichen Stoffs ; Esel-
felle ; Balsam , Schönheitsmittel , Parfümerieen , Toilette oder medi-
zinische Essenzen ; Körbe und alle andern Arten Gras = , Weiden = ,
Stroh = und Fischbeinarbeiten , wenn nicht anderweitig besteuert ; Bay-
Rum ; Bernstein und andere Perlen ; Bologner Würste ; Haararbeiten ;
Hosenträger , gewebte , oder nicht gewebte , ganz oder zum Theil von
Gummi elasticum , wenn nicht anderweitig besteuert ; Besen und Bürsten
aller Art ; in Gold , Silber , oder anderes Metall gefaßte Gemmen
und Mosaik , ächt und nachgemacht ; verfertigte oder rohe Spazierstöcke ;
Kappern , Pickles und Saucen , wenn nicht anderweitig besteuert ; Mützen ,
Hüte , Muffen . Halskragen von Rauchwerk und andere Pelzwaaren ,
oder Artikel zum Theil von Rauchwerk ; Mützen , Handschuhe , Gama-
schen , Strümpfe , gewebte Hemden und Unterbeinkleider und ähnliche
Artikel , wenn nicht anderweitig besteuert ; Kartenkasten , Taschenbücher ,
Muschelkästchen und dergl. Artikel aus jeglichem Material ; Teppiche
und Teppicharten ; Wagen und Wagenbestandtheile ; Cayennepfeffer ;
Käse ; Zimmt ; Uhren ( Standuhren und Wanduhren ) und Uhrenbestand-
theile ; Kleidungsstücke aller Art und aus welchem Stoffe sie sein mögen ;
Wagen = und Geschirrzubehör ; abgeschwefelte Steinkohlen ; Kämme aller
Art ; gefaßte Glas = oder Paste = Composition ; Gebackenes aller Art ,
wenn nicht anderweitig besteuert ; geschliffene und verarbeitete Korallen ;
Korke ; Baumwollen = Schnüre , Spitzen und Tressen ; englisches Pflaster ;
Crayons aller Art ; Messerschmiedewaaren aller Art ; in Gold oder
anderm Metall gefaßte Diamanten , Gemmen , Perlen ec . ; Puppen
und Spielzeug ; Steinzeug und Porzellan , wenn nicht anderweitig be-
steuert ; Epauletten , Schnüren , Quäste , Tressen von Gold , Silber
und anderem Metall ; Fächer und Feuerschirme aller Art ; künstliche
Schmuckfedern oder Blumen und Theile derselben ; Raketen ; Hutflechten ;
Regen = und Sonnenschirm = Rahmen und Stöcke ; Hausmöbeln ; ge-
mahlner Jngver ; buntes Glas ; Uhrgläser ; Brillengläser ; gepreßte ,
geformte und schlichte Biergläser , weder geschliffen noch gravirt ; Glas-
malereien ; Porzellanglas ; Weintrauben ; Gummibenzoe ; Haarpinsel ;
Hüte von Haar , Fischbein , oder irgend einer vegetabilischen Substanz ,
wenn nicht anderweitig besteuert ; unzugerichteter Hanf ; Harz ; Men-
schenhaar , gereinigt , oder zum Gebrauch bereitet ; Tinte und Tinten-
pulver ; Eisen , wenn nicht anderweitig besteuert ; ächte und unächte
Juwelen ; Agat , ächter und unächter , oder Kohlensteine und Arbeiten
davon ; Bleifedern ; Makaroni , Nudeln , Galerte und ähnliche Prä-
parate ; Korkarbeiten , Pfropfen ausgenommen ; Knochen = , Horn = , Elfen-
bein = , Muschel = , Perlenmutter = Arbeiten ; nicht anderweitig besteuerte
Fabrikate und Gefäße von Messing , Zinn , Kupfer , Gold , Silber ,
Blei , Eisen , Platina , oder anderem Metall , oder wo dieses oder ein
anderes den werthvollsten Bestandtheil ausmacht ; Baumwollenwaaren ,
Seiden = , Leinen = , Wollen = , oder Kammwollenwaaren , auf irgend eine
Weise gestickt , oder tambourirt ; Glaswaaren und alle Artikel , welche
ganz oder zum Theil von Glas und nicht anderweitig besteuert ; Leder-
arbeit aller Art , nicht anderweitig besteuert ; verarbeiteter Marmor ;
Papierarbeit , wenn nicht anderweitig besteuert ; Artikel , ganz , oder
größtentheils von Wolle ; medizinische Präparate , nicht anderweitig
besteuert ; Oker und Okererde , trocken oder in Oel ; Wachstuch aller
Art ; flüchtiges oder geistiges Oel , wenn nicht anderweitig besteuert ;
Olivenöl , nicht Speiseöl , in Fässern , wenn nicht anderweitig besteuert ;
Olivenöl für Speisen , wenn nicht anderweitig besteuert ; Oliven ; Papier
aller Art , wenn nicht anderweitig besteuert ; Papp = und andere Mode-
kästchen ; Papierumschläge ; Sonnenschirme ; Pergament ; Pfeffer ; plat-
tirte und vergoldete Artikel aller Art ; Pflaumen ; Rothstifte ; Riemer-
arbeit aller Art , wenn nicht anderweitig besteuert ; gepökelter Lachs ;
Siegellack ; Nähseide , roh und gereinigt ; Gummischuhe ; Seitengewehre
aller Art ; Seide , Seiden = und Kameelgarn ; versilbertes Metall in
Blättern und in anderer Form ; Seife , parfümirte und andere ; Zucker
aller Art ; Sirup ; Taback , unverarbeiteter ; Segelgarn , oder Bind-
faden ; Regenschirme ; Belin ; Essig ; Oblaten ; Wasserfarben ; rohes
Holz , nicht anderweitig besteuert , und Brennholz ; Wolle , unverarbeitete .
Tarif D. ( 25 $%$ ad valorem . )
Borar ; Pech ; Knöpfe und Knopfformen aller Art ; Boy , Flanell
und Fußdecken von irgend einem Material und wenn nicht anderweitig
besteuert ; Tauwerk ; Calomel ; roher Camphor ; Baumwollenflechten
und Schnüre ; Flockseide ; Federbetten und Bettfedern ; Grasleinen ;
Haartuch ; Sisalgras und andere , unverarbeitete , vegetabilische Stoffe ;
Baumwollenwaaren , wenn nicht anderweitig besteuert ; Zwirn = und
Kameelgarn = Fabrikate , wenn nicht anderw. best. ; Fabrikate , ganz oder
zum Theil aus Kammwolle , wenn nicht anderw. best. ; Fußmatien ;
Schiefer ; Wollen = und Kammwollengarn .
Tarif E. ( 20 $%$ ad valorem . )
Chemische und andere Säuren , nicht anderw. best. ; Aloe ; Alaun ;
Bernstein oder Agatstein ; Ambra ; Ziegenwolle ; Kameelhaar ; Anis ;
animalischer Kohlenstoff ; Arrowroot ; zum Färben und Gerben ge-
brauchte , nicht rohe Artikel , wenn nicht anderw. best. ; Asa fötida ;
Speck ; Bananasfeigen ; Gerste ; Rindfleisch ; Wachs ; Beeren , Gemüse ,
Blumen und Rinde oder Borke , wenn nicht anderw. best. ; Wismuth ;
Galläpfel ; wollene Decken ; geb. und ungebundene , unbeschriebene Bücher ;
blauer Vitriol ; Bauholz ; Bouchoblätter ; Breccia ; Bronze = Wasser ;
Bronzepulver ; Butter ; Cadmium ; Galmei ; Canthariden ; gewirkte
baumw . Handschuhe , Beinkleider ec . ; Flores Cassiae ; Castoröl ; Biber-
geil ; unverarb . Cedern = , Eben = , Granadilla = , Mahagoni = , Jaca-
randa = und Atlasholz ; Chokolate ; chromsaures Blei ; chromsaures Kali ;
Kobalt ; Cocosnüsse ; Coculi indici ; grüner Vitriol ; Kupfer , in Stangen ,
Bolzen u. Nägeln ; Kupferboden ; Schmiedekupfer ; wenn nicht and. best. ;
Cremor tartari ; Cubeben ; trockner Papierbrei ; Email ; Aether ; Jn-
digoertract ; Färbeholzertract ; wenn nicht anderw. best. ; Krappextract ;
Feldspath ; Feigenblau ; fremde Fische , wenn nicht anderw. best. ; Hau-
senblase ; Fischhäute ; Leinsamen ; Schwefelblüthe ; Frankfurter Schwarz ;
franz. Kreide ; Früchte ; Knallerbsen und Knallpulver ; Rauchwerk , auf
dem Fell zugerichtet ; Gummi comboja ; Leim ; Gummileinen ; Schieß-
pulver ; Krollhaar ; Moos und andere vegetabilische Substanzen zu
Betten ec . ; Schinken ; wollene Hüte ; dergl. Hutköpfe ; Hutmacher-
Plüsch ; Hanf = , Rüb = und alle Arten Maler = Oel ; Mais und Mais-
mehl ; Jpecacuanha ; Jridium ; Jriswurzel ; Eisenwasser ; Beinschwarz ;
Jalappe ; Wachholderbeeren ; Lackirspiritus ; Lackschwefel ; Kienruß ;
Schmalz ; gegerbtes Leder ; Blei ; Blutegel ; Leinwand ; Lackritzensaft ;
Glätte ; Malz ; Braunstein ; Manna ; Flachs = und Hanffabrikate , wenn
nicht anderw. best. ; roher Marmor ; Korallen ; Droguen , roh ; musik .
Jnstrumente und Darmsaiten ; Bronze in Blättern ; Nadeln ; salpeter-
saures Blei ; Hafer ; Hafergrütze und = Mehl ; animalisches Oel ; Thran ;
Opium ; Orangen = und Citronenschalen ; Korbweiden ; Patentbeitze ;
Farben , trocken und in Oel , wenn nicht anderw. best. ; Tapeten = u.
Schirmpapier ; Klucker u. Dachpfannen ; Perlgraupen u. geschälte Gerste ;
Zeitschriften und andere Werke zum Drucken und zur Wiederherausgabe
in den Ver. Staaten ; Ananas ; Pisangäpfel ; gemahlener Gyps ; Pottloth ;
Schweinefleisch ; Berliner Blau ; Zinnasche Quecksilber ; Federposen ;
rothe Kreide ; Rhabarber ; Reis ; Schwefel ; röm. Cement ; Roggen
und = Mehl ; gewöhnliche verzinnte , oder lackirte Sattlerarbeit ; Safran ;
Sago ; Soda ; Epson = und Glaubersalz ; Sarsaparilla ; Sepia ; Pack-
papier ; Felle aller Art , wenn nicht and. best. ; Schiefergriffel ; Schmalte ;
Spermacetikerzen ; Schwämme ; Terpentinöl ; Zündschwamm ; Meer-
zwiebeln ; Amidam ; Stearinkerzen ; Stahl , wenn nicht anderw . best ;
Stereotypplatten ; Hefen ; Talgkerzen ; Tapioca ; Theer ; ächte Spitzen
und Zwischensätze ; Letterngut ; Lettern ; Tonkabohnen ; Grünspan ;
Baumwollensammet , im Stück ; Zinnober ; Wachskerzen ; Wallfischbarten ;
Weizen und Weizenmehl ; Bleiweiß und Mennig ; Schminke ; weißer
Vitriol ; Fensterglas ; Yamwurzel .
Tarif F. ( 15 $%$ ad valorem . )
Arsenik ; Chinarinde ; Quillarinde ; roher Schwefel ; Hanf = und
Flachsseede ; Korkholz ; Glaserdiamanten ; Drachenblut ; Flachs ; Blatt-
gold und Blattsilber ; Mineral = Kermesbeeren ; rohe Seide ; Stahl in
Stangen ec . ; Staniol ; Zinn in Rollen und Blättern ; Blech ; galva-
nisirte Zinnblatten , wenn nicht anderw. best. ; Zink in Blättern .
Tarif G. ( 10 $%$ ad valorem . )
Ammonium ; Orleans ; Orseille ; Bleichpulver ; Bücher u. Schriften
geb. und ungebunden , wenn nicht anderw. best. ; Bausteine ; Mühlsteine ;
Gemmen und Mosaik ; ächt oder unächt ungefaßt ; Cochenille ; Cacao ;
Cacaoschaalen ; nicht gefaßte Perlen und Edelsteine , ächt oder unächt ;
Kupferstiche ; Hanf = und Rapssaat ; Walkererde ; Hutmacher = Rauchwerk ,
nicht auf d. Fell ; Pelzwerk auf d. Fell ; Goldschlägerhaut ; Gummi ara-
bicum und = Senegal ; Gummi = Dragant , = Berberei , = ostind. , = Gedda ,
= Surrogat , oder gebrannter Amidam ; Haar , roh ; Gummi elasticum ;
Jndigo ; Kali ; Citronen = und Orangensaft ; Land = und Seekarten ;
Musikalien ; Natrum ; Nur vomica ; Palm = und Cocosnußöl ; Oper-
ment ; Polirsteine ; Bimstein ; Stuhlrohr ; Trippel ; Salmiak ; Salpeter ;
Sodaasche ; Vitriolöl ; Talg ; Mark und Seifenfett ; Terra japonica ;
Taschenuhren = Material , wenn nicht anderw. best. ; Waid .
Tarif H. ( 5 $%$ ad valorem . )
Alcornoque ; Weinstein und rother Tartarus ; alte Glocken und
= Metall ; Vegetabilien zum Färben , nicht verarbeitet ; altes Messing ,
Kupfer oder Zinn ; Färbeholz ; Schweinsborsten ; Kreide , wenn nicht
anderw. best. ; rohe Tonerde ; Kupfer in Blöcken und Stangen ; Feuer-
und Schleifsteine ; rohe Hörner , Hornspitzen , Knochen und Zähne ;
rohes Elfenbein ; Scharlachbeeren ; Farbelack ; Lastings für Fußzeug ;
Krapp ; Krappwurzel ; Mohr = und Seidentwist zu Schuhen und Knöpfen ;
Nickel ; Galläpfel ; Perlenmutter ; Lumpen ; rohe Häute und Felle , wenn
nicht and. best. ; Saflor ; roher Salpeter ; Samenlack ; Schellack ; Sumac ;
Zinn , in Blöcken und Stangen ; Schildkrötenschalen und Muscheln ,
unverarb . ; Curcumac ; Wau ; Zink , unverarb .
Tarif I . ( Zollfreie Gegenstände . )
Zur Zucht eingeführte Thiere ; Gold = und Silberbarren und
Stangen ; Münzcabinette ; Medaillen und andere antiquarische Sammlun-
gen ; Kaffee und Thee in amerik. Schiffen , oder in Schiffen begünstigter
Nationen direkt vom Erzeugungslande eingeführt ; Gold = , Silber = u.
Kupfermünzen ; Kupfererz ; Kupfer für die Münze der Ver. Staaten ;
Baumwolle ; Anklebefitz zum Schiffsbau ; Garten = und andere Säme-
reien , wenn nicht anderw. best. ; alle ausgeführt gewesenen Boden = u.
Kunsterzeunisse der Ver. Staaten ; Guano ; zum Gebrauch und nicht
zum Verkauf eingeführtes , schon benutztes Hausgeräth ; altes Tauwerk ;
Modelle , insofern sie nicht als Maschinen anwendbar sind ; Werg ,
Thran und alle andern Gegenstände aus amerikanischen Fischereien ;
Gemälde und Bildhauerarbeit , wenn nicht als Handelswaare einge-
führt und wenn von amerikanischen Künstlern im Auslande verfertigt ;
Hausgeräth im Auslande gestorbener Amerikaner ; ungemahlener Gyps ,
Platina , unverarb . ; Schiffsblattkupfer und Metall ; naturgeschichtliche ,
mineralogische und botanische Probeexemplare ; Bäume , Stauden , Pflan-
zen , Knollen und Wurzeln , wenn nicht anderweitig best . ; gebrauchte
Kleider , nicht Waaren , und Personal = Effekten ; Professionsbücher ,
Geräthschaften und Werkzeuge in den Ver. Staaten ankommender Per-
sonen . Maschinen und zum Verkauf bestimmte Fabrik = Artikel sind
selbstverständlich dem Eingangszolle unterworfen .
Literatur .
Bericht über meine Reise nach Texas , im Jahre
1846 , die Verhältnisse und die Zustände dieses Landes be-
treffend . Nebst einer lithographirten Skizze von Galveston .
Von C. v. Sommer , Hauptmann a. D. Bremen , Joh.
Georg Heyse . 1847 .
Unter obigem Titel liegt uns eine Broschüre zur Beurtheilung
vor , deren Verf . uns erzählt , was er während seiner Seereise von
Bremen bis Galvestion , und während seines etwa sechswöchentlichen
Aufenthaltes in Texas erlebte . Wenn es schon jedem denkenden Leser ,
der den Umfang des Staates einigermaßen kennt , einleuchten muß ,
daß ein Aufenthalt von sechs Wochen in demselben unmöglich genügen
kann , die „ Verhältnisse und den Zustand des Landes “ zu schildern ; wie
viel mehr muß dessen Vertrauen auf das Urtheil des Verf. erschüttert
werden , wenn er die Karte zur Hand nimmt und ihn auf den ein-
zigen beiden Ausflügen begleitet , die er in Texas machte . Der eine
dieser , von Houston ausgehenden Ausflüge , erstreckte sich ohngefähr 7
deutsche Meilen weit , bis etwa zu dem Punkte , wo sich der Spring-
Creek mit dem Jacinto = River vereinigt ; der andere , ungefähr 8 deutsche
Meilen weit , bis in die Nähe des Caney = Creek . Erfährt man aus
dem Büchlein , daß der Verf . mit einer Gesellschaft auswanderte , von
denen sich einige bereits vor der Einschiffung zankten und stritten , --
erzählt uns der Verf. ferner , -- woraus man auf seine Energie und
überhaupt auf seine Befähigung , eine Auswanderung , oder nur sich
selbst im fernen Lande zu leiten , schließen kann -- erzählt er uns , er
habe , als er an der Seekrankheit litt , „ wohl hundertmal das Unter-
nehmen verwünscht “ , so wundert man sich gewiß nicht darüber , daß
sich die Gesellschaft im Augenblicke der Landung auflöste , wobei es zur
Schlägerei gekommen zu sein scheint . Wer unter solchen Verhält-
nissen , in solcher Stimmung Texas betritt , wer , wie er , in der
heißesten Jahreszeit landet -- im Juni -- und schon darin , wie
es scheint , Entbehrungen zu ertragen glaubt , daß er in Houston Nie-
manden zum Karten = oder Billardspiel findet , der kann das Land
seiner Wahl und noch viel weniger das Farmerleben mit günstigen
Blicken betrachten .
Als alles Werthes für Auswanderer entbehrend , würden wir
diese Broschüre hier gar nicht erwähnt haben , sähen wir nicht leider
aus einem vor uns liegenden Artikel einer bayerischen Zeitung , welche
die Schreiberei des Herrn v. Sommer als Grundlage zur Beurtheilung
von ganz Texas aufstellt , daß selbst Leute , welche man den Unter-
richteten zuzuzählen gewohnt ist , solche Bücher lesen , ohne im Gering-
sten näher zu prüfen . Um die gänzliche Werthlosigkeit dieser Broschüre
zu entdecken , braucht man wahrlich gar nicht in Texas gewesen zu
sein , man braucht nur die Karte von Teras zu kennen und dann --
was freilich nothwendig , aber Gott sei's gedankt ! doch nicht selten
ist -- vom Himmel mit natürlichem Menschenverstande gesegnet zu sein .
Hr. Hauptmann v. Sommer ist gar nicht aus der flachen Küstengegend
von Texas herausgekommen , einer Gegend , welche kein Unterrichteter
und Gutgesinnter jemals zur Ansiedelung für Deutsche empfahl oder
empfehlen wird ; er hat in dumpfer Sommerhitze , unter heftigem Regen
eine kurze Strecke , wie gesagt etwa 15 Meilen , bereiset , -- und
erklärt nun ganz Teras für sumpfig , und dem größten Theile nach
für zur Ansiedelung untauglich . Liest man diese Broschüre , so weiß
man wahrlich nicht : soll man lachen , oder sich ärgern über ein so
leichtfertiges Urtheil eines -- wie es scheint -- schon ziemlich bejahr-
ten Mannes . Ganz besonders scheint er es sich zur Aufgabe gemacht
zu haben , alle bisher über Teras erschienenen Werke als unrichtig
zu bezeichnen -- er nennt aber keins , sondern verurtheilt sie in Bausch
und Bogen -- und hierin verfährt er mit einer Consequenz , die einer
besseren Sache würdig wäre . So nennt er , der ganz Texas un-
fruchtbar findet , die Jnsel Galveston , welche Jeder , der sie betritt ,
für unfruchtbar erklärt , fruchtbar , -- weil Gras und Gesträuche
darauf zu finden . Drei Bäume , von welchen Jemand berichtet , daß
sie sich auf der genannten Jnsel befinden , und die auch wir uns zu-
fällig erinnern , vor zwei Jahren etwa noch dort gesehen zu haben ,
vermißt er , und benutzt diesen kleinlichen Umstand ebenfalls als kräf-
tigen Beweis für die Unrichtigkeit der bisherigen Berichte über Teras !
Ebenso irreleitend wie die ganze Broschüre , -- wir nehmen den größten
Theil der Seereise = Bemerkungen nicht aus , -- ist die lithographische
Skizze von Galveston , welche ungefähr 2 Dutzend Häuser aufweiset
und es der Phantasie des Lesers überläßt , sich die übrigen dreihundert
hinzuzudenken .
Zur Belustigung der Leser seien uns noch ein Paar Worte über
das traurige Werkchen erlaubt , dann wollen wir es mit Vergnügen
der Vergessenheit übergeben . Wie vorhin erwähnt , löste sich die Gesell-
schaft bei ihrer Ankunft in Galveston auf , und die Abtrünnigen be-
mächtigten sich mit Gewalt ihres Antheils -- vielleicht auch mehr --
an den mitgebrachten , auf gemeinschaftliche Rechnung gekauften , ver-
schiedenen Sachen. Hr. v. S. wollte sich polizeilicher Hülfe dagegen
bedienen ; da er aber hörte , „ daß solche nur dadurch möglich sei , daß
ein Constabel herbeigeholt würde , und daß er in der freien Republik
erst seine Eigenthumsrechte auf die von ihm als die seinigen beanspruch-
ten Sachen nachweisen müsse , “ bevor er sie wieder erhalten könnte ,
so ließ er sie fahren . Was soll man von solcher Aeußerung denken ?
Muß man denn nicht in der ganzen Welt , wenn man polizeiliche
Hülfe haben will , Polizeimannschaft ( in Amerika Constable
genannt ) requiriren , und von dem , was man reclamirt , sich als
Eigenthümer ausweisen ?! -- Jn Houston will der Verf . eine , nach
seinen Ansichten bessere Rechtspflege , als in Galveston gefunden haben ;
was sehr gegen Houston sprechen würde , wüßte man nicht , daß die
Justiz sich in beiden Städten vollkommen gleich und ihre Handhabung
ebenfalls dieselbe ist . Am Schlusse gibt er uns einen Wegweiser von
Houston bis in Gegenden , die er selbst nicht betrat ; diesem
Umstande haben wir es vielleicht zu verdanken , daß er so ziemlich
richtig ausfiel .
R .
Neueste Karte von Texas mit Eintheilung in die
verschiedenen Grafschaften . Nach den besten ame-
rikanischen Hülfsmitteln entworfen . Bremen , C. Schüne-
mann 's Sortimentsbuchhandlung. 1 / 4 Rl .
Diese , wie der Titel schon sagt , nach den besten amerikanischen
Hülfsmitteln entworfene und mit großem Fleiße und seltener Genauig-
keit ausgearbeitete Specialkarte ist unstreitig die beste , welche bisher
über Texas erschien . Wir können sie daher mit gutem Gewissen so-
wohl den Auswanderern nach jenem Staate , als auch allen denen ,
welche sich aus politischen oder anderen Rücksichten für Texas interessiren ,
empfehlen . Ein , auf demselben Blatte befindliches Kärtchen im kleineren
Maaßstabe zeigt uns außerdem noch Teras , und die angränzenden
Staaten , nämlich Mexiko und den südlichsten und südwestlichsten Theil
der Union .
R .
Ueber Schiffs = Contracte .
„ Der Jahresbericht der deutschen Gesellschaft in Newyork ( schreibt
ein Menschenfreund an den Herausgeber ) in No . 22. Jhres Blattes
ist in der That beherzigenswerth . Aber haben Sie ihn denn auch
beherzigt ? -- Der Punkt , welcher besonders hervorgehoben wird , daß
Hamburger und Bremer Rheder vorm Jahre sich an die Contracte ihrer
Agenten nicht banden , vielmehr diese Papiere den Leuten aus den Händen
spielten und sie dann willkürlich behandelten , verdient Jhre ganz be-
sondere Aufmerksamkeit . Alle Auswanderer sollten wiederholt von Jhnen
belehrt werden , wie wichtig es sei , daß sie die Contractscheine in den
Händen behalten , um , im Falle unstatthafter Zumuthungen , sofort
oder auch noch von Amerika aus solche Ungebühr vor die rechte Schmiede
bringen und sich Genugthuung verschaffen zu können . Sehr wirksam
würde es auch sein , wenn alle Beschwerden über Contractswidrigkeiten ,
Ueberfüllung der Schiffe , schlechte oder mangelhafte Verproviantirung ,
harte Behandlung u. dgl. in Jhrer Zeitung veröffentlicht und diejenigen
Herren , welche sich so gewissenslos an ihren Mitmenschen versündigen ,
namhaft gemacht würden ; wenn die Herren Agenten nicht nur darauf
Bedacht nähmen , daß sie , sondern auch darauf , mit wem sie Ge-
schäfte machen ec .
Zusatz der Redaction . Den hier angedeuteten Uebelständen kräftigst
entgegenzuarbeiten , gehört von vornherein zu unseren Hauptaufgaben ,
und wir sind stets bereit , unter der Rubrik :
Beschwerdebuch
alle verbürgten Rügen , zum allgemeinen Besten , in diesen Blättern
gratis aufzunehmen , und dadurch den Seepassagedienst gleichsam
einer ähnlichen Ueberwachung zu unterwerfen , wie sie auf dem Con-
tinente die Postanstalten sich selbst auferlegt haben .
Gesetze und Verordnungen .
Berlin , 10. März. Nr. 9. des Postamtblattes enthält eine
unterm 28. v. M. ergangene Verfügung des Generalpostmeisters , wo-
nach die gedruckten Anerbietungen des Hauses Delrue & Comp.
in Dünkirchen zur Ueberschiffung preußischer Auswanderer nach
Amerika unter Kreuzband mit den preußischen Posten nicht befördert
werden sollen . Die bei der Aufgabe erkannten sind zurückzuweisen ,
die unter den angekommenen Briefen oder im Briefkasten vorgefundenen
an die Polizeibehörde abzuliefern .
Vermischte Nachrichten .
Stuttgart . Das Regierungsblatt enthält die Bekanntmachung
von der Aufstellung eines Hauptagenten für den „ Verein zur Beför-
derung deutscher Auswanderer nach Amerika , “ so wie eines andern
für die Eigenthümer „ der 16 regelmäßigen Postschiffe zwischen London
und Newyork . “
Auch in Mannheim ist ein Verein zusammengetreten und
viele Ehrenmänner , wie Jtzstein , Helmenreich , Mathy , Dr.
Weller , Regierungsrath Schmidt , Assessor Lamey , Dr . Ober-
müller , die Kfl . Jörger , Giulini , haben sich an die Spitze des-
selben gestellt , um 1 ) den Auswanderern ihre Güter um einen
Mittelpreis abzukaufen und beim Wiederverkauf zu arron-
diren , 2 ) die Auswanderer sicher und ebenfalls für einen
Mittelpreis hinüberzugeleiten , 3 ) dabei so viel zu erübri-
gen , daß man auch arme Leute hinüberschaffen kann . --
Ebenso verspricht der Darmstädter „ Nationalverein “ für die Folge
viel Gutes ; er hat „ die Fäden der deutschen Auswanderung bereits
in die Hand genommen . “ Möchte es , wünschen wir mit dem „ Cor-
respondenten “ , jenen Ehrenmännern auf den entgegengesetztesten Stand-
punkten gelingen , die einmal zur Capital = und Ehrenfrage der deut-
schen Nation gewordene Auswanderungsfrage durch gemeinschaftliches
Zusammenwirken aus der localen beschränkten Ansicht heraus
auf den Standpunkt eines höheren Nationalinteresses zu
erheben !
Unter dem Titel „ Die Auswanderungen und Ansiede-
lungen der Deutschen als Nationalsache “ hat der K. preuß.
Landrath von Sparre zu Wetzlar ( im Verlage von Ricker in
Gießen ) eine Schrift herausgegeben , zu deren Besprechung in diesen
Blättern sich bald Veranlassung bieten wird .
Berlin , 7. März . Der wachsende Trieb der Auswanderung
macht sich neuerdings hier vorzüglich in bürgerlichen Kreisen geltend ,
die in einem gewissen Wohlstande leben . Es versammelt sich hier
wöchentlich eine Anzahl gewerbtreibender Bürger , um die Organisation
einer Auswanderung nach Amerika zu besprechen , welche sie zu Johannis
antreten wollen .
( W. Z. )
Königsberg , 8. März . Die hiesigen Zeitungen enthalten
eine Bekanntmachung der Regierung über die Ankunft der Moskito-
Auswanderer in Blewfields , mit Einschluß eines Schreibens des
Hrn. Walker , vom 20. Oct. 1846 , an den Viscount Palmerston .
Die Regierung sagt , es leide wohl keinen Zweifel , daß sich die Aus-
wanderer in trauriger Lage befänden , und warnt vor ähnlichen un-
überlegten und ohne Sachkenntniß unternommenen Auswanderungen .
Aus gleicher Quelle erfährt man , daß drei litthauische Gutsbesitzer
durch Waldankäufe in Rußland sich ruinirt haben .
Künzelsau , 9. März . Die Auswanderungslust regt sich in
unserer Gegend gewaltig , und schon zeigen sich ganze Schaaren von
Auswanderern , zum Theil gereizt durch Anverwandte , welche schon
früher ausgewandert , die Zurückgebliebenen zur Nachfolge einladen
oder selbst abholen . Aber die hohen Ueberfahrtskosten und die Schwie-
rigkeit , die liegenden Güter zu annehmbaren Preisen zu verkaufen ,
halten auch Manchen wieder ab .
( S. M. )
Aus Westphalen , 10. März . Noch in keinem Jahre sahen
wir so große Schaaren in Westphalen und dem benachbarten Hanno-
verschen zur Auswanderung sich rüsten , wie in diesem , wozu wohl
viel beitragen mag , daß mit unserm Nothstande die aus Nordamerika
eintreffenden Nachrichten ungemein contrastiren . Schon in den nächsten
Wochen , wird eine sehr zahlreiche Gesellschaft unter dem Paniere
eines in hiesiger Gegend sehr bekannten pietistischen Predigers aus dem
Lippischen , der schon seit mehren Jahren von Zeit zu Zeit in einigen
preußischen und hannoverschen Grenzörtern seine gläubigen Brüder und
Schwestern um sich versammelte , 225 Lipper , Preußen und Hanno-
veraner , nach Nordamerika auswandern . Die Gesellschaft hat ein
Schiff ausschließlich für sich gemiethet und denkt in Amerika gleich
als Gemeinde aufzutreten , zu welchem Behufe bereits ein Prediger
aus der Rheingegend , Rauschenbusch , ihr vorangeeilt ist , um sich
nach einer passenden Niederlassungsgegend für dieselbe umzusehen . Das
Ziel ihrer Reise ist vorläufig St . Louis , wohin sie mit Empfehlungen
an den dortigen Prediger Richers versehen ist .
( W. Z. )
Auf dem Cap der guten Hoffnung haben die Engländer
wiederum eine neue Ansiedelung , Namens „ Britisch Kafraria “ begrün-
det , Sir Peregrine Maitland hat zu diesem Behufe längere Zeit
in Block Drift , zetzt Fort Hare genannt , verweilt , und der vor-
malige Missionär Calderwood als Commissär der Kolonialregierung
mit den Kaffern unterhandelt . Chumie- Thal , in der Nähe des
vormaligen Fort Tompson , hat man den Platz zu einer neuen Stadt
ausgewählt , welche als Mittelglied für eine Kette starker Militärposten
von Amatola bis ans Meer , längs dem Keiskama oder dem
Büffel fluß dienen soll .
Aus Sidney wird vom 7. Novmbr . mitgetheilt , daß die Kolo-
nisten sich mit der Deportationsfrage lebhaft zu beschäftigen ange-
fangen haben . Jn einem Meeting haben sie verschiedene Resolutionen in
diesem Betreff angenommen . Die wichtigste derselben ist die : die Ver-
sammlung wünsche , daß immer eine der Zahl der zur Deportation
verurtheilten Männer gleiche Zahl von Frauen , die entweder gleichfalls
zur Deportation verurtheilt oder zur Auswanderung veranlaßt wären ,
nach dieser Kolonie gebracht werde .
Die Allgemeine Auswanderungs= Zeitung
vor dem Richterstuhle der öffentlichen Meinung .
( Fortsetzung . )
9. Zeitung für die deutschen Land = und Forstwirthe
( 1847 . No . 4. )
Einem Jeden , der sich auf die Auswanderung vorbereitet , ist als eines der besten Unter-
richtsmittel diese Zeitung zu empfehlen . Dieselbe leistet , nach den seit September 1846 er-
schienenen Nummern zu urtheilen , Alles , was der vorstehende Titel verspricht , und gewährt
als Zeitschrift zugleich den wesentlichen Vortheil , daß sie stets das Neueste bietet , was für
Auswanderer von Jnteresse sein konn . Es ist zu bedauern , daß in dieser schreib = und druck-
lustigen Zeit erst so spät ein Organ für eine der wichtigsten Angelegenheiten unserer Tage
entstehen mußte . Jede Erscheinung , welche die Auswanderung zweckgemäß leitet und fördert ,
ist willkommen zu heißen . Das alte Wort : „ bleibe im Lande und nähre Dich redlich “ , be-
trifft nur die mußigen Landstreicher , nicht aber die Auswanderer , welche den herrlichen Zweck
der Menschheit erfüllen , nämlich die Wüsten der Erde allenthalben in Garten und Wohnstät-
ten gebildeter Wesen zu verwandeln , um damit die Erde im edelsten Sinne überall „ des
Herrn “ zu machen .
Aus diesen hier angedeuteten Gründen ist eine Zeitung obiger Art nicht nur höchst nützlich ,
fondern selbst nothwendig . Vorzüglich empfiehlt sich dieselbe dadurch , daß sie reich an Origi-
nalmittheilungen deutscher Ausgewanderten ist , und dem Leser also praktische , an Ort
und Stelle selbst gemachte Erfahrungen bietet . Während übrigens diese Zeitung
ihren Zweck für Auswanderungslustige vollkommen erfüllt , ist sie nicht minder als belehrende ,
unterhaltende , oft auch tröstende und beruhigende Lecture für Zurückbleibende zu
empfehlen . Die Ausw . Zeitung kostet halbjährlich l Thlr .2 1 / 2 Ngr. -- ein äußerst billiger
Preis , besonders wenn man annimmt , daß bisweilen Karten und Pläne beigelegt werden . --
Auch enthält das Blatt viele interessante landwirthschaftliche Notizen und ist überhaupt auch
allen landw. Vereinen und gebildeten Landwirthen zuzuweisen .
10. Berliner Voßische Zeitung ( vom 23. Februar ) .
„ Wieder eine neue Zeitung zu der ohnehin schon hoch genug angeschwollenen Fluth
der Tagesliteratur “ -- ruft vielleicht mancher Leser dieser Blatter bei Ansicht des obigen
Titels aus , und wähnt , auch die obige sei nur eine zeitgemaße Speculation auf den Beu-
tel edler Menschenfreunde , welche an dem Schicksal ihrer aus dem Vaterlande auswandern-
den Mitmenschen innigen Antheil nehmen , oder derer selbst , die mit dem Plane , fortzu-
ziehen , sich tragen . Doch ein solch voreilig sprechendes Urtheil ware ein großes Unrecht
an dem Herausgeber und seinen wackern Mitarbeitern ; denn die Absicht , allen nach Ver-
besserung ihrer Lage in einem fernen Welttheile Strebenden , oder ihren Kindern eine sor-
genfreie Zukunft anzubahnen sich für verpflichtet Haltenden , wahrhaft nützlich zu werden ,
kann Niemand in keiner der bis jetzt erschienenen Nummern verkennen . Nirgends wird der
Auswanderung unbedingt das Wort geredet , oder ohne Weiteres von ihr abgemahnt , wohl
aber wird dem Luftschlösserbauen vorgebeugt , der eitle Traum von einem Eldorado jenseits
des Meeres zerstört , neben der Licht = auch die Schattenseite jenseitiger Zustande nachge-
wiesen , und auf die Nachtheile und Gefahren aufmerksam gemacht , vor welchen der Aus-
wanderer bei seiner Einschiffung , seiner Landung , in den größern Stadten der Freistaa-
ten , wie in der Wahl der Gegend zur Ansiedelung sich zu hüten hat . Die Auswanderungs-
zeitung hilft in der That einem schon lange bemerklich und immer fühlbarer gewordenen
Bedürfnisse ab , sie ist wirklich ein treuer , zuverlassiger Rathgeber für alle , die nicht , wie
bisher so viele , ohne alle Kenntniß jenseitiger Verhaltnisse auf gut Glück aus der alten in
die neue Welt hinüberziehen wollen , daher zu wünschen , daß sie recht weit sich verbreite ,
von allen gelesen und beachtet werde , welche auf irgend eine Weise die große Angelegenheit ,
mit der sie sich beschaftigt , naher berührt .
Dr . S.
11. Hanauer Zeitung ( vom 6. März ) .
Es war unlaugbar ein sehr guter Gedanke des thätigen , sich gern nützlich machenden
Froebel , der großen fort und fort sich mehrenden Zahl der deutschen Volksgenossen , welche
mit ihrem Loose und den gesammten Verhaltnissen in der Heimath unzufrieden sind , und
so haufig von völlig paradiesischen Zustanden in den Ländern überm Weltmeere traumen ,
Gelegenheit zu geben , aus unverfanglichen Mittheilungen dort schon angesiedelter Lands-
leute und anderer kundiger Manner ihre allzugünstigen Vorurtheile zu berichtigen , und
ehe sie einen über ihre ganze Zukunft entscheidenden Schritt thun , sich zuvor durch Ein-
sammlung der dazu nothwendigen Kenntnisse gehörig darauf vorzubereiten . Zwei und
zwanzig Nummern der Auswanderungszeitung liegen vor , deren letztere eine von T. König
entworfene und gezeichnete , zu Berlin in Fdd . Bethge's Verlagshandlung erschienene , sau-
ber und gut ausgeführte Karte von den nordamerikanischen Freistaaten mit besonderer
Rücksicht auf die dort angelegten Canale und Eisenbahnen , beigegeben ist . Ref. kann mit
gutem Gewissen bezeugen , daß ihre auf dem Titel bemerkte Tendenz überall festgehalten
worden , daß sie daher als ein sehr nützliches , lobenswerthes Unternehmen der allgemeinsten
Aufmerksamkeit und Theilnahme würdig sei , weil sie eine wesentliche langst gefühlte Lücke
in der periodischen Literatur für alle Diejenigen ausfüllt , denen im eignen , oder im Jn-
teresse des Amts , des Gemeinwohls und der Menschenliebe der hochwichtige Gegenstand ,
von dem sie den Namen fuhrt , am Herzen liegt . Allseitig mit völliger Unparteilichkeit
wird in ihr die Auswanderungssache beleuchtet , über die verschiedenen zur Ansiedelung offen
stehenden Lander in allen Erdtheilen manche ganz spezielle wohlzubeachtende Notiz veröf-
fentlicht , und der heilsamen beherzigenswerthen Winke , Rathschlage und Warnungen ent-
halt sie sehr viele . Ref. wünscht ihr daher aus inniger Ueberzeugung von ihrer Nützlichkeit
die weiteste Verbreitung , und empfiehlt sie angelegentlichst Behörden , Geistlichen , Orts-
vorstanden und Gemeinden , so wie Allen , welche entweder selbst mit dem Plane umgehen ,
sich eine neue Heimarh zu suchen , oder doch Einfluß auf solche haben , die dieß wollen .
-- n n .
Jntelligenzblatt zur Auswanderungszeitung N ro 25 .
Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr . pr . Zeile oder Raum aus Petitschrift . Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten .
[ 1 ] Reise = Gelegenheit
für
Auswanderer nach Nordamerika
über
HAMBURG .
Nach NEW-YORK
werden die allgemein rühmlichst bekannten Packet = ( Post= ) Schiffe
des Unterzeichneten in diesem Jahre am 1 sten und 15ten eines
jeden Monats regelmäßig abgehen . Ferner werden andere ebenfalls
schnellsegelnde Schiffe nach
New = Orleans , Quebeck und Galveston in Texas
mit Passagieren und Gütern von hier expedirt , und sind diese Schiffe allen
Auswanderern bei möglichst billigen Passagepreisen besonders zu empfehlen .
Nähere Auskunft ertheilen auf portofreie Anfragen die Agenten ,
sowie der Eigenthümer der Packet = Schiffe
Rob. M. Sloman in Hamburg .
[ 2 ] Nachricht für Auswanderer .
Bei nunmehr wieder eröffneter Schifffahrt befördert der Unterzeichnete
mehrere Male in der Woche Auswanderer nach Amerika , und zwar auf
dem anerkannt kürzesten und gefahrlosesten Wege , nämlich auf dem über
England . Die Reise gebt von Hamburg zu Dampfschiff nach Hull , von da
bis Liverpool auf der Eisenbahn , und von letzterem Platze in guten Segel-
schiffen weiter nach Amerika . Der Umstand , daß ein zuverlässiger Führer
die Auswanderer bis nach Liverpool begleitet , sichert sie vor Täuschungen und
Verlegenbeiten , denen sie sonst in einem fremden Lande ausgesetzt zu sein
pflegen .
Auskunft über nähere Bedingungen ertheilt auf portofreie Briefe
Bernhard Honig ,
Schiffs= Makler in Hamburg .
Steinhöft Nro. 10.
[ 3 ] Nach Südaustralien
wünscht der Unterzeichnete im October dieses Jahres oder im Frühjahre
1848 , von Hamburg oder Bremen , mit den Seinen auszuwandern und sich
deshalb mit Solchen zu vereinigen , die gleiche Absichten haben ; oder sich einer
schon bestehenden Gesellschaft anzuschließen . Jnsbesondere ist es sein Wunsch ,
durch eine Vereinigung Vortheile für die Ueberfahrt und die erste Ansiede-
lung , wie auch eine Fürsorge für die Familien zu erzielen , deren Gatte und
Vater in der Zeit sterben sollte .
Weil er ganz in der Nähe Hamburgs lebt und ihm die Verhältnisse
der Auswanderung ziemlich genau bekannt sind , so schmeichelt er sich , nützlich
werden zu können . Reflectirende , jedoch mit Ausschluß von Agenten und
dergl. , belieben ihre Addressen und resp . ihre Ansichten an das Allg . Aus-
wanderungsbureau in Rudolstadt oder direct an Herrn Quast ,
Rödingsmarkt No . 47. in Hamburg ( nicht mehr an Hrn. M. Möller ,
Schlachterstraße No . 47 . ) , franco einzusenden .
Moorburg im März 1847.
A. Beyer ,
Organist und Lehrer .
[ 4 ] Bitte ! Herr Capitän Bernhard Schmölder wolle sein
von vielen Jnteressenten mit Ungeduld erwartet werdendes Werk über Nord-
amerika dem Publikum nicht länger vorenthalten ! Gar manche Jhrer durch
14 jährigen Aufenthalt in diesem Lande gereiften Erfahrungen würden auch
den Lesern der Auswanderungszeitung wichtig und willkommen sein .
[ 5 ] G. Froebel's
AUSWANDERUNGS-BUREAU
in
RUDOLSTADT
ist fortwährend bemüht , dem ehrenden Vertrauen , mit welchem seine
Vermittelungen sowohl in der Nähe als in der Ferne bereits lebhaft
in Anspruch genommen werden , auf das Befriedigendste zu entsprechen .
Zur Erledigung von Aufträgen jeder Art , namentlich Auskunfts-
Ertheilungen , An = und Verkauf von Ländereien in den
Vereinigten Staaten , Ansiedlungs= Verträge pr . Erb-
pacht , Stelle = und Reisegesellschafts= Gesuche . Schiffs-
Accorde ec. werden in den beliebtesten Häfen sowohl , als auch in
Amerika , stets die nöthigen Verbindungen unterhalten und die neuesten
Materialien gesammelt . Da es nur für die anerkannt solidesten Schiffs-
Expeditionen thätig ist , so sind alle vorm Jahre von ihm beförderten
Auswanderer nicht nur glücklich an ihren Bestimmungsorten angelangt ,
sondern , soweit die bisherigen Nachrichten reichen , auch mit Verpflegung
und Behandlung während der Ueberfahrt sehr zufrieden gewesen .
Jm Jnteresse der Herren Transport= Unternehmer , der
Eisenbahn = und Dampfschiffahrts = Directionen liegt es , diese
Anstalt stets mit den neuesten , franko einzusendenden Notizen über
Passagepreise und sonstige Bedingungen zu versorgen .
Auch sind die neuesten und besten Auswanderungsbücher ,
Dolmetscher , Karten u. dgl. daselbst immer vorräthig zu haben .
[ 6 ] Für Auswanderungslustige .
Der Besitzer eines in fruchtbarster Gegend Preußens , in der Nähe
bedeutender Handelsplätze belegenen Ritterguts hat die Absicht , circa 1000
preußische Morgen des schönsten Weizenbodens in einzelnen Theilen
von beliebiger Größe , von 2 Morgen ab , unter mäßigen Bedingungen und
ohne Anzahlung in Erbpacht zu geben .
Da es in der Gegend an tüchtigen Landarbeitern ungemein mangelt .
so kann einem jeden fleißigen Arbeiter ein gutes Auskommen mit Gewißheit
verbürgt werden . Auswanderungslustigen wird hiermit eine Gelegenheit ge-
boten , ohne Gefahr im Vaterlande Dasjenige sicher zu finden , welches
sie , unter vielen Gefahren einer kostspieligen Seereise , in fernen Welttheilen
vielleicht vergebens suchen würden .
Diejenigen , welche darauf eingehen wollen , werden ersucht , ihren Na-
men , Wohnort und wie viel sie zu pachten wünschen , versiegelt und mit
der Aufschrift 0. 96. „ Erbpacht “ -- versehen , an das Königl. Jntelligenz-
Comptoir in Berlin portofrei einzusenden .
Briefkasten .
Von E. D. in B . Es gehen uns , wie Sie aus gegenw. u. voriger Numer der A. Z.
ersehen , auch von andern Seiten sehr günstige Berichte über Südaustralien zu . -- Hrn.
H. T . in M . zur Nachricht , daß wir interessante Correspondenznachrichten für unser Blatt
sehr gern unfrankirt annehmen . -- Von F. G. in Chr . Unser Auswanderungsbureau hat
die gewünschte Auskunft Jhnen bereits ertheilt und steht auch den übrigen Jnteressenten Jhres
Ortes mit Vergnügen zu Diensten . Jhr Brief vom 7. kam erst am 18. März hier an . --
Hrn. A. D. in H. Jhr Mißgeschick thut uns aufrichtig leid , und ihre Bitte erfüllen wir gern .
Beiträge : „ Ueber sogenannten Seelenverkauf “ und „ Brief von A. Schweickardt
in Petropolis , “ von G. M. , im nächsten Stück . -- „ Nachrichten aus Charleston in Süd-
carolina und aus Newyork , “ durch W. L. Willk . Die Red .
Diese Zeitung erscheint , wöchentlich einen halben bis einen Bogen stark , im Verlage der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt .