Deutschland. !!! Frankfurt, 12. Aug. Sitzung der Nationalversammlung. Präsident v. Gagern. Tagesordnung: 1. die drei italiänischen Fragen; 2. die Fortsetzung der Grundrechte, zu der man natürlich gar nicht kommt.
Berger aus Wien interpellirt den Minister des Innern wegen der noch fehlenden östreichischen Wahlen. Ob die östreichische Regierung hiezu Veranstaltung getroffen?
Minister des Innern absens.
Schoder aus Stuttgart hat dem Verfassungsausschuß einen Antrag um Verminderung der Civillisten übergeben. Wie es sich damit verhalte?
Vom Verfassungsausschuß ist noch Niemand da.
Vogt stellt zwei Interpellationen an den Kriegsminister:
1. Ob es wahr, daß derselbe in seinem Briefe die Maßregeln, die deutschen demokratischen Vereine aufzulösen, gebilligt hat, und ob diese Billigung im Sinn des Ministeriums ist?
2. Will er authentische Auskunft, ob dem Befehl, dem Reichsverweser zu huldigen, überall nachgekommen ist?
Kriegsminister absens.
Die Tagesordnung führt zuerst zu der Diskussion über den Bericht des völkerrechtlichen Ausschusses, welcher beantragt: „die Bezirke von Trient und Roveredo aus dem deutschen Bundesverband zu entlassen.“ Berichterstatter Raumer spricht sehr unverständlich für den Ausschuß.
Wiesner: Vor Kurzem haben die Tyroler Deutschlands Hülfe angerufen. Seit jener Zeit haben die Tyroler sich selbst geholfen. Wenn nun die Abgeordneten von Südtyrol Trennung für ihre Provinz von Deutschland beantragen, so sieht er darin keine Verletzung Deutschlands. Er erklärt sich jedoch gegen den ersten Antrag des Ausschusses (siehe unten); dagegen für den zweiten aus Gründen der Nationalität.
Bürger aus Triest. Seine Landsleute hätten den Willen, Welsch-Tyrol von Deutsch-Tyrol zu trennen, ausgesprochen. In ihren historischen Gründen hierfür irren sie sehr. Die Welsch-Tyroler geben ferner zu erkennen, sie möchten keinen Bund mit uns Ultramontanen (patriotisches Bravo von Adams aus Coblenz, dem kindischen Arndt, Reichensperger Stedtmann und Consorten). Auch aus strategischen Gründen suchen sie die Lostrennung zu beweisen und zwar nach einer Landkarte (Gelächter rechts), worin sie Berge „versetzten“. (Lichnowsky, der in spanischen Erinnerungen schwelgt, schreit: Bravo!) Aber (auf die Tribüne paukend) so lange unsere Berge stehen etc. etc. werden wir Deutsche bleiben (furchtbarer Ausbruch der Patrioten; der alte Arndt weint wieder). Die Fülle der Bevölkerung Tyrols ist gegen die Lostrennung. In Welsch-Tyrol sind viele deutsche Elemente, die Bischöfe von Trient sind größtentheils Deutsche! (In Jerusalem auch.) Der Redner beantragt: 1) Die Centralgewalt solle bei der östreichischen Regierung gegen die provinzielle Trenrung Welsch-Tyrols von Deutsch-Tyrol protestiren wegen des für Deutschland daraus entspringenden Schadens. Ferner bei der östreichischen Regierung Schritte thun zur Wahrung der deutschen Elemente in Welsch-Tyrol. Schließlich: Die Welsch-Tyroler haben Großes für Deutschland geleistet, also müsse man sie mit der Einverleibung beglücken. (Langes Bravo rechts.)
Nauwerk deklamirt über die Verschiedenheit der Nationalitäten und verlangt Untersuchung, ob Welsch-Tyrol wirklich aus dem Deutschen Bunde entlassen werden will.
Schuler aus Innspruck: Man hat gesagt, wir Deutsch-Tyroler hätten die Welsch-Tyroler geknechtet, das ist nicht wahr. Wenn zwei Ochsen unter einem Joche (dem Oestreichs) keuchen, kann einer den andern nicht mehr knechten (großer Jubel). Das Nationalitätsprincip brauchen wir hier nicht zu wahren. Thun wir vielmehr wieder einen kühnen Griff.
a Prato aus Roveredo für die Lostrennung Welsch-Tyrols vom deutschen Bund. Wenn Alles zu Deutschland zu bringen, was Anno X dabei gewesen, würde zuletzt eine merkwürdige Komposition zusammenkommen. Roveredo ist durch und durch italienisch nach Sprache, Sitte, Geschichte und, Lage; vom deutschen Element daselbst gar nicht die Rede. (Der Redner, welcher nur gebrochen Deutsch spricht, wird fortwährend von der rechten Seite nament[l]ich von dem Grafen Schwerin, durch Ungezogenheiten unterbrocher.)
Geschrei nach Schluß. Unterrichter und Würth verzichten auf's Wort.
Eine Abstimmung über den Schluß der Debatte ergiebt ein zweifelhaftes Resultat, weshalb man die Diskussion zum Aerger der Rechten fortsetzt.
Kohlparzer aus Neuhaus. Es ist unerhört, daß ein deutscher Volksvertreter (Ruf: sind keine Volksvertreter!) den Vorschlag macht, ein Stück aus dem deutschen Körper herauszuschneiden. (Geschrei: Oho!) Wir haben einen deutschen Reichsverweser und deutschen Präsidenten gewählt, weil sie Deutsche. (Ge[l]ächter.) Wenn ein Franzose den Vorschlag machte, Straßburg an Deutschland auszuliefern, würde man ihn in's Tollhaus sperren. (Verhöhnung. Beati possedentes. Wir besitzen Welsch-Tyrol, also behalten wir es, das ist mein Völkerrecht. (Große Freude der historischen Rechtsfreunde.) Man gebe die Petition um Lostrennung von Welsch-Tyrol der öffentlichen Verachtung Preis! (Lachen, Geschrei und Bravo.)
Vogt. Nach einem so logischem Vortrag wird es mir schwer werden, zu antworten. Das Prinzip, was gestern hier anerkannt, führt, wie Sie sehen, zu schönen Konsequenzen. Es scheint mir fast, als befände man sich auf einem russischen Reichstag. Einen Abgeordneten, der einen nicht Allen beliebigen Antrag stellt, will man herausschmeißen, wo möglich knuten. (Bravo.) Ob man etwa Welsch-Tyrol, Welsch Tyrol nenne, weil Deutsche darin wohnen? Ob etwa die paar Kellner, Gastwirthe und österreichische Beamten das deutsche Element sein sollen? Solcher deutsche Elemente giebt's in Rom und Mailand noch mehr (Gelächter). Warum nehmen Sie nicht die beiden auch zum deutschen Bund? (Bravo!) An die Stelle der glücklich beseitigten Franzosenfresserei ist die Länderfresserei getreten. Früher hing der Zopf hinten, jetzt hängt man ihn unter die Nase. (Große Indignation aller Schnurrbärte). Wenn etwa einmal die französische Kammer die Lostrennung des Elsaß diskutiren wolle, würde doch Niemand den brutalen Vorschlag wagen, einen Redner dafür herauszuschmeißen. Stimmt für den Antrag der Welsch-Tyroler Abgeordneten.
Nach ihm wird die Diskussion geschlossen und nach Beseitigung des edlen Kohlparzer'schen Antrages: „Die Abgeordneten, welche eine Lostrennung Welsch-Tyrols beantragen, fortzuweisen,“ geht man zur Abstimmung über.
a Prato's Anträge werden verworfen; die Ausschußanträge 1) und 2) folgendermaßen lautend:
1) Eine Trennung oder Lossagung der Kreise Trient und Roveredo vom deutschen Bunde kann nicht stattfinden;
2) Daß die Antragsteller, behufs der bei ihrer Landesregierung einzubringenden Gesuche sich zunächst auf den allgemeinen Beschluß der Nationalversammlung beziehen mögen, welcher lautet: den nicht deutschredenden Volksstämmen Deutschlands ist ihre volksthümliche Entwickelung gewährleistet. namentlich die Gleichberechtigung ihrer Sprachen, soweit deren Gebiete reichen, in dem Kirchenwesen, dem Unterrichte, der Literatur, der innern Verwaltung und Rechtspflege.
Angenommen.
Ferner der Antrag des Ausschusses:
„Die hohe Nationalversammlung möge beschließen, es sei zweckmäßig, daß die zwei italienischen Kreisbezirke Trient und Roveredo, sowohl rücksichtlich des Provinziallandtages, als der politischen und justitiellen Verwaltung, eine von den deutschen Kreisen der Provinz Tirol unabhängige, ihrer Nationalität entsprechende Organisation erlangen.“
Angenommen.
Folgt Nr. 2) der Tagesordnung: Bericht des völkerrechtlichen Ausschusses, den östreichisch-italienischen Krieg betreffend.
Reuter aus Böhmen, der sich gegen Italien erklärt, spricht bei gänzlicher Theilnahmlosigkeit. (Rechts und Links geht man zu Tische.)
Nauwerk spricht unter fortwährendem Geschrei der Rechten, den die Rechte nicht aussprechen lassen will, gegen die Oestreicher und beantragt, die Centralgewalt aufzufordern, dem östreichisch-italienischen Krieg Einhalt zu thun.
Radowitz (unter andachtsvoller tiefer Stille der Seinen; Herr Bürgers faltet die Hände): Ich bringe dem östreichischen siegreichen Heere, das ja für uns Alle gekämpft und gelitten, meine Huldigung. (Furchtbares Bravo der Patrioten.) Ohne Trient und Triest ist das adriatische Meer die zum Mittelmeer führende bedeutende Pulsader nicht zu halten; dasselbe gilt von der Westgränze. Ein Drittel des deutschen Reichs wäre ohne Schuß verloren, wenn nicht Deutschland festen Fuß in Ober-Italien behielte. Gleichwohl sei der Besitz der Lombardei nicht absolut nothwendig. Dagegen aber müsse man wenigstens das ehemalige venetianische Gebiet behalten. Wenn auch die Oestreicher geschlagen worden wären, wäre Italien doch nicht frei geworden. (Rechts, sehr gut.) Die Lande bis zum Minciv müssen Oestreichisch bleiben.
Minister Heckscher hat nach einer so glänzenden Rede uns noch kurz zu sprechen. Das Reichsministerium hat sich entschlossen entschieden dahin zu wirken, daß diese Frage einer Lösun[g] entgegengeführt werde, die der Ehre der Nation (à là Polen) würdig se[i.] Er hofft, man wer[d]e alle Anträge den italienischen Krieg betreffend ohne Weiteres an die Centralgewalt überweisen. Die Versammlung beschließt demnach sofort den Schluß der Debatte.
Der Berichterstatter v. Raumer spricht einige Schlußworte. Er war lange in Italien, hat die Geschichte der Hohenstaufen geschrieben und hält die östreichische Regierung daselbst für besser als jede andere italienische.
Venedey (sehr wehmüthig) erklärt, daß er vor acht Tagen seinen Antrag schon eingebracht und ihn nur auf Wunsch des Präsidenten und aus Rücksicht für das Ministerium zurückgenommen. Da er aber jetzt nicht darüber sprechen darf, was ihm sehr ungerecht scheine, nehme er ihn nochmals zurück.
Bei der Abstimmung werden Dobelhovers und Nauwerk's Anträge verworfen.
Dagegen angenommen einer von Stavenhagen, Osterrath u. s w., lautend: „Die Nationalversammlung überweist die auf den italienischen Krieg bezüglichen Anträge an die Centralgewalt, in der Erwartung, daß dieselbe die Interessen Deutschlands wahren wird. Durch Annahme dieses Antrags fällt der Antrag des Ausschusses weg.
Venedey bringt den früher erwähnten Antrag nochmals als dringlich vor, fällt abermals durch, beruhigt sich aber nicht, beruft sich auf die Geschäftsordnung, und erklärt, daß er wie immer protestire.
Nro. 3 der Tagesordnung: Bericht, die Vereinigung Istriens mit dem deutschen Bunde betreffend:
„Der Abgeordnete des Wahlbezirks Botzen, Dr. Unterrichter, hat darauf angetragen: das ehemals venetianische Istrien, die anliegenden Inseln und den Bezirk von Montefalcone mit dem deutschen Bunde zu vereinigen. Eine solche Vereinigung würde die Handelsverbindungen erleichtern, die deutsche Seeküste verbreiten, an Pola einen sehr brauchbaren Hafen gewinnen lassen, und eine ehemalige Verbindung dieser Landstriche mit dem deutschen Reiche wieder herzustellen
„So weit die Verhältnisse sich von hier und ohne nähere Rückfragen und Untersuchungen übersehen lassen, ist der Gegenstand von erheblicher Wichtigkeit, kann aber durch die konstituirende National-Versammlung nicht füglich weiter und zum Ziele geführt werden. Der völkerrechtliche Ausschuß trägt deshalb darauf an, die Sache der vollziehenden Gewalt zu überweisen und deren nähere Mittheilungen und Anträge zu erwarten.“
Jenny aus Triest begründet die Ausschußanträge.
Jahn erinnert sich aus seiner Jugend, daß man sich Europa auf der Landkarte als eine Jungfrau vorstellt. Demnach wird er nicht zugeben, daß man vom Schnürstiefel dieser Jungfrau ein Paar Strüppen, Welsch-Tyrol und Istrien, abreißt. (Allgemeine Verspottung auf allen Seiten.)
Die Ausschußanträge werden angenommen.
Gagern: Bezüglich des Kölner Dombaufestes hat das Bureau der National-Versammlung eine Deputation von 25 Mitgliedern bestimmt, welche daselbst auch außer dem Anschluß an die Dombaufeier sich die Begrüßung des Königs von Preußen (in Köln) zur Pflicht machen wird. Die Deputation reist morgen früh ab. Sie wird außer dem Bureau, gegildet von den Abgeordneten Gfrörer, Löu, Breusig, Kirchgeßner, Wurm, Lichnowsky, Stedmann, Graf Schwerin, Venedey, Cebto, Andrian, Jordan aus Berlin und Beseler. In Folge dieser Feier werden die Sitzungen bis künftigen Donnerstag ausgesetzt. (Großer Jubel).
Tagesordnung für Donnerstag: Fortsetzung der Grundrechte.
103 Berlin, 12. August. Die Berathung des Verfassungs-Entwurfs wird jetzt in allen Abtheilungen eifrig betrieben und ist schon bis zum Paragraphen 15 vorgerückt. Es sind sehr wenig Veränderungen bisher angenommen worden. Außer den gestern schon mitgetheilten, betreffend das künftige Wegfallen der Worte „von Gottes Gnaden“ und König der Preußen statt: von Preußen, haben die §§ 10, 12, 13, in verschiedenen Abtheilungen mehrfache Aenderungen erlitten. Statt des Satzes im § 10, welcher ursprünglich lautet: „Die Freiheit der Presse und Rede darf durch kein Gesetz beschränkt werden“, ist in einigen Abtheilungen folgende allgemeinere Fassung angenommen worden: „Die Freiheit der Gedankenäußerung durch Presse, Rede, Schrift und Bildwerk darf durch kein Gesetz beschränkt werden“. — Auch der § 12 hat in der 8. Abtheilung eine Aenderung erfahren, indem er jetzt lautet: „Ist der Verfasser einer Schrift bekannt und in Deutschland wohnhaft, (dafür hat der ursprüngliche Entwurf: in Preußen bei Einleitung des gerichtlichen Verfahrens wohnhaft und anwesend) so dürfen Drucker, Verleger und Vertheiler, nicht verfolgt werden“. Der ursprüngliche Entwurf hatte noch den Zusatz: „Wenn deren Mitschuld nicht durch andere Thatsachen begründet wird“, welcher in dieser Abtheilung nicht angenommen wurde. — Der § 13 hat in einigen Abtheilungen eine wesentliche Aenderung erfahren. Er betrifft das freie Versammlungsrecht und ist der letzte Theil dieses §. Er ist dahin abgeändert worden: „Wer eine Versammlung unter freiem Himmel zusammenberuft, muß davon sofort der Ortspolizei-Behörde Anzeige machen, welche gegen dieselbe jedoch kein Verbot ergehen lassen darf“, statt des ursprünglichen Satzes: „Welche dieselbe wegen dringender Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit verbieten kann“. — Diese Aenderungen, welche von einigen Mitgliedern der äußersten Linken in einigen Abtheilungen durchgesetzt wurden, werden voraussichtlich bei der Berathung in der Plenarversammlung zu harten Kämpfen Veranlassung geben.
Unsere Borgeoisie ist sehr erbittert gegen die Herren Vereinbarer, weil sie die Berathung der Verfassungsurkunde so lange verzögern. Man berechnet die großen Summen, die die Vereinbarer-Versammlung schon gekostet und das Wenige was sie bisher geleistet. Von Seiten der Reaktion wird den Spießbürgern vorgeredet, daß Handel und Gewerbe nicht früher wieder blühen und das Vertrauen hergestellt werden könne, bis die Verfassung vereinbart und im ganzen Lande anerkannt sei. Alle diejenigen, deren Geschäft nun augenblicklich nicht so gut geht als früher, schreien nun tagtäglich: „berathet die Verfassung!“ Man bestreitet den Vereinbarern jede Befugniß irgend ein Gesetz aus eigener Machtvollkommenheit zu berathen und nennt ihre Beschlüsse unzeitig und voreilig. Im Volke ist der Glaube allgemein verbreitet, daß es den Vereinbarern nur um die drei Thaler täglicher Diäten zu thun sei, und daß sie deshalb die Berathung der Verfassung so lang wie möglich hinaus verzögern. Diese Ansicht hat besonders dadurch Verbreitung gefunden, weil es faktisch bewiesen ist, daß einige der Herren Vereinbarer aus dem vierten Stande täglich über zwei Thaler von ihren Diäten ersparen, indem sie hier für ihre Wohnung, Essen und Trinken nur fünfzehn Silbergroschen täglich bezahlen.
Gestern waren die Redner, welche in einer Volksversammlung sprachen, die vom demokratischen Klub ohne vorherige polizeiliche Anfrage angesetzt war, vor den Polizeirichter geladen. Die Präsidenten des demokratischen Klubs waren im Termine nicht erschienen, und da der Hauptbelastungszeuge ebenfalls nicht anwesend war, so wurde der Termin auf den 15. d. M. verschoben.
Gestern, Morgens 8 Uhr, begann vor dem Criminal-Senat des Kammergerichts, Abtheilung für besonders schwere Verbrechen, aus 8 Richtern bestehend, die öffentlichen Verhandlungen gegen den Studenten und Lieutenant des Schleswig-Holstein'schen Freikorps Feenburg. Auch der Schauspieler Trzeciak, Maler Glade, Zimmermann Stolzmann und Bedienter Sieg befinden sich auf der Anklagebank. — Feenburg ist ein geborner Russe und hatte von seiner Regierung die Erlaubniß bekommen, bis zum Jahre 1845 im Auslande zu verweilen, um zu studiren. Er hatte diese Zeit jedoch überschritten und sich von seinem frühern philosophischen Studium der Heilkunde gewidmet. Als Offizier des Schleswig-Holstein'schen Freikorps, hat er das dortige Bürgerrecht gewonnen. — Die Angeklagten sind beschuldigt, am 14. Juni am Zeughause das Volk zu Gewaltschritten aufgereizt, resp. an dessen aufrührerischen Handlungen Theil genommen zu haben. Es waren 28 Belastungs- und 43 Entlastungszeugen vorgeladen. Unter den Ersteren befand sich auch ein Konstabler, welcher zu jener Zeit unter der dienstthuenden Bürgerwehr am Zeughause war, und ein Mitglied der Vereinbarungsversammlung. Beide sagten übrigens, wie noch viele Andere, sehr günstig für die betreffenden Angeklagten aus.
Die Angeklagten läugneten die ihnen zu Last gelegten Momente zum größten Theil, nur Feenburg giebt zu „zu den Waffen!“ gerufen zu haben, wenngleich auch er hartnäckig bestreitet, eine andere, als beruhigende Absicht gehabt zu haben. Sogar der Major Blesson, an jenem Tage noch interimistischer Kommandant der Bürgerwehr, als Zeuge vorgeladen, giebt zu, daß Feenburg vom Balkon seines Hauses nur beruhigend zum versammelten Volke gesprochen. — Der Zimmermann Stolzmann, der durch die Anklageakte nur in Folge seiner aufrührerischen Reden und Theilnahme am Tumult beschuldigt war, welches durch die sich widersprechenden Zeugen kaum bewiesen werden konnte, begeht die Unvorsichtigkeit zu erzählen, daß er am Abend des 14. Juni mit Steinen auf die Bürgerwehr geworfen, was bisher noch Niemand gewußt hatte.
Heute Vormittags begannen die Plaidoyers des Staatsanwalts, Kammergerichts-Assessor Brohm, und die Vertheidigungsreden der Vertheidiger Stieber, Meyen und Engelken dauerten bis nach 3 Uhr. — Der Staatsanwalt hatte auf sieben Jahre Festungsarrest für Feenburg und Stolzmann und 12-4 Monate für die Uebrigen wegen bloßer Theilnahme am Tumulte angetragen. — Der Gerichtshof entschied: Zimmermann Stolzmann 3 Jahr; Student Feenburg ein Jahr; Maler Glade sechs Monat; Schauspieler Trzeciak und Bedienter Sieg jeder zu drei Monat Festungsstrafe, der Student Feenburg außerdem noch auf Landesverweisung nach abgebüßter Strafe. — Dieses milde Urtheil im Gegensatz zu den frühern unter dem Präsidium des Vice-Präsidenten des Kammergerichts Nicolovius und Kriminal-Gerichtsdirektor Harrossowitz gesprochenen, erregte eine äußerst günstige Stimmung unter den Zuhörern und vermehrte die Popularität des humanen Präsidenten Koch. Die Angeklagten werden mit Ausnahme des Salzmann, der noch unentschieden ist, keinesfalls Appellation einlegen.
Der von den 74. und 75. Bezirksvereinen eingelegte Protest gegen die Wahl des Hrn. Bornemann zum Abgeordneten, wird Gegenstand einer desfallsigen Verhandlung in der Vereinbarerversammlung werden. Es handelt sich hier zugleich um das Prinzip, ob bei einer solchen Nachwahl die Urwähler zusammenzuberufen seien, um neue Wahlmänner zu wählen, besonders in dem Falle wie hier, wenn nicht mehr alle Wählmänner anwesend sind, indem einige theils verreist, andere ganz und gar in andere Provinzen und Städte verzogen sind. Das Wahlgesetz hat diesen Fall unerwähnt gelassen und es liegt jedenfalls in den Händen der Vereinbarerversammlung eine neue Bestimmung für solche Fälle zu erlassen
Nachschrift. Gestern hat Se. Maj. der König folgende Kabinetsordre an den Kriegsminister v. Schreckenstein erlassen:
„Um Ihnen bei den Berathungen der zur Vereinbarung der Verfassung berufenen Versammlung eine Unterstützung zu gewähren, habe ich den Generalmajor v. Brandt, (bisherigen Kommandeur der 10. Infanteriebrigade) zum Unterstaatssekretär im Kriegsministerium ernannt, der Sie in der Versammlung vertreten wird.“
Hr. Hansemann scheint demnach das wankende Ministerium der That wieder einmal zusammengeleimt zu haben. Auf das Erscheinen des Kriegsministers in der Vereinbarerversammlung müssen wir nun gänzlich verzichten. Auch ersieht man aus dieser Kabinets-Ordre die Gewißheit, daß der bisherige Kommissarius des Kriegsministers, Hr. v. Griesheim, als solcher außer Thätigkeit gesetzt ist.
Man spricht in diesem Augenblick allgemein davon, daß das Kriegsministerium dem Beschluß der Vereinbarerversammlung hinsichtlich des geforderten bekannten Erlasses an alle Offiziere der preußischen Armee nicht nachkommen wird. Der Kriegsminister soll dies als Bedingung seines Bleibens im Ministerium gestellt haben. Das Ministerium hofft die Majorität zu erlangen, wenn die Linke in Folge dessen darüber einen Antrag stellen sollte. Die Abstimmung bei dieser Angelegenheit wird ein neuer Prüfstein für unsere Opposition werden. In Folge des bekannten motivirten Votums der Rechten ist es eine Ehrensache für die Linke geworden, ihren Beschluß durchzusetzen.
8 Berlin, 12. Aug. Die berühmte Erklärung der Rechten in Betreff des Schulze'schen Amendements für den Erlaß des Kriegsminister lautet:
Hohe Nationalversammlung!
Die unterzeichneten Abgeordneten der preußischen Nationalversammlung fühlen sich gedrungen, gegen das heute in Folge der Schweidnitzer Angelegenheit mit 180 gegen 179 beschlossene Amendement, welches die Offiziere, die ihre politische Ueberzeugung mit der eingetretenen neuen Ordnung der Dinge nicht in Uebereinstimmung bringen können, durch das Kriegsministerium zur Ehrenpflicht gemacht werden soll, sich vom Dienste zurückzuziehen, folgende Erklärung als Separatvotum niederzulegen, weil eine namentliche Abstimmung nicht stattgefunden hat und ihre abweichende Meinung deshalb dem Lande nicht bekannt geworden ist:
wir halten jenen Beschluß für unzulässig, wir erblicken darin den beleidigenden Versuch zu einem Zwange der Gewissen durch die Organe der Regierung den Anfang einer politischen Inquisition, wogegen wir im Namen der Freiheit selbst Verwahrung einlegen müssen.
Berlin, den 9. August 1848.
Unter die 136 Unterschriften befindet sich der Abg. Stachelscheidt aus Olpe in Westphalen, eines übergroßen Patrioten nur zweimal.
Von den Abgeordneten der Rheinprovinz befinden sich darunter: Hesse (Solingen), Lensing (Roes), Feldhaus (Gummersbach), v. Daniels (Erkelenz), Müller (Solingen), Reichensperger II. (Kempen), Walter (Rheinbach), James (Simmern), Stupp (Düren), Bauerband (Bonn), Simons (Elberfeld), Kehl (Duisburg,
Kehl (Duisburg), Jungbluth (Aachen), Hermann (Elberfeld), Forstmann (Duisburg), Ploenius (Altenkirchen), Bredt (Elberfeld), v. d. Loë (Geldern), Krabbe (Kempen), Pelzer (Lennep), Eschmann (Waldbroel), Luckhaus (Lennep).
* Memel, 8. August. Von der so viel besprochenen Cholera hat sich auch hier in Memel bereits ein Fall gezeigt, indem die Frau eines hiesigen Fuhrmannes diese Krankheit aus Mirau mitbrachte jedoch auch wieder fast gänzlich genesen ist. Weitere Erkrankungen sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden.
Stuttgart, 8. August. In der gestern hier gehaltenen Generalversammlung des Landesausschusses der vaterländischen Vereine wurde unter Anderem ein Gesuch an die Regierung um eine besondere neu zu wählende konstitutirende Ständeversammlung beschlossen. Da Sie im Großherzogthum Hessen in dieser Beziehung ganz in demselben Falle sind, so dürfte Begründung und Ziel dieser Petition für Ihre Mitbürger besonderes Interesse haben. Der Landesausschuß motivirte mit Einstimmigkeit sein Verlangen durch den Beschluß der Nationalversammlung in Frankfurt so: Da die Vorrechte des Adels aufgehoben sind, so muß kraft dieser Bestimmung die erste Kammer, welche eine bevorrechtete Adelskammer ist, so wie die Vertretung des Adels in der zweiten Kammer fallen; um dies aber zu ordnen ist eine konstituirende Versammlung dringendstes Bedürfniß.(M. Z.)
17 Prag, 9. August. Mit dem seiner Haft entlassenen Dr. Brauner fährt (im Einverständniß mit dem Stadtkollegium) eine Deputation von 9 Bürgern nach Wien, um das Ministerium zu bitten, daß die Gefangenen auf dem Prager Schloß gegen eine Bürgschaft von vierzig Prager Bürgern auf freien Fuß gesetzt werden. Unter den noch Verhafteten befinden sich namentlich nur noch Graf Adalbert Deym, Fastr und Villani. — Der Ministerialbescheid über das Corps Swornost soll bereits angekommen sein; das Corps erwartet mit Sehnsucht den Erlaß, welchen seine Bürgerehre wieder herstellen soll, will sich jedoch hernach von selbst auflösen.
Unter allen debütirenden Schriftstellern ist wohl keiner so schlecht weggekommen, als der Fürst Windischgrätz. Fast sämmtliche hiesigen Journalisten fallen über seine unglückliche Kundmachung her und zerfleischen sie dermaßen, daß bald nichts mehr als ein Lüskelett von ihr übrig bleiben wird. Allein der Fürst gibt auch zu viel Blößen; wenn das Machwerk noch etwas fein angelegt gewesen wäre! — aber so sagt man darin, daß der Hof der Technik am Pfingstmontag schon um 9 Uhr aufgerissen worden sei, und das Schönste bei der Sache ist, daß der Hof der Technik gar nicht gepflastert ist, einige Steinplatten ausgenommen, die sich unter dem Thorwege befinden. Die bisher aus der Haft Entlassenen haben durch öffentlichen Anschlag eine Versammlung anberaumt, in welcher sie gegen das Verfahren protestiren und eine neue Untersuchung eingeleitet wissen wollen. Mehrere Doktoren der Rechte und andern Juristen haben auf den 10. August eine Versammlung ihrer Kollegen zusammenberufen, in welcher man, da aus der Prager Revolution und den darüber veröffentlichten Schriften des Generals weder logisch noch rechtlich auf eine Verschwörung geschlossen werden kann, zur Rettung der Ehre der Hauptstadt und der ganzen Nation, über die Kundmachung des Generals ein Gutachten erlassen will, woraus man entnehmen könne, was in rechtlicher Beziehung von den Untersuchungsresultaten zu halten sei, und daß gegen die Beschuldigung der „weitverzweigten Verschwörung“ beim Kaiser und dem Reichstage ein feierlicher Protest eingelegt werden solle.
Die Stadt ist ruhig, allein immer noch sieht man des Abends zahlreiche Patrouillen auf den Straßen und das Schloß, so wie das Lager vor dem Porschitschen Thore ist voller Militär.
61 Wien, 10. Aug. Der Kriegsminister Latour, der bisher im Reichstage nur dann den Mund aufgethan, um durch Verkündung absolutistischer Siegesberichte seinen demokratischen Muth auf die Probe zu stellen oder den antideutschen und antifreitlichen habitus der Armee zu vertreten, erhielt auch in der gestrigen Sitzung gegen zwei Uhr durch den Empfang einer telegraphischen Depesche aus Cilli wiederum Gelegenheit, die eben lebhaft geführte Verhandlung des Reichstags über Aufhebung aller dinglichen und persönlichen Unterthänigkeits-Verhältnisse mit der durch diese Depesche ihm überkommenen Botschaft zu unterbrechen, Radetzky habe am Sonntag 6. d. M. Vormittags 10 Uhr, natürlich unter dem banalen Geleite allgemeinen Jubels, seinen Einzug in Mailand gehalten, die Stadt sei vollkommen ruhig. Der Reichstag, welcher die absolutistische Kanonen Cholera vielleicht wittern mochte, beobachtete eine Weile ein bedeutungsvolles Schweigen und fuhr dann, ohne allen Jubel-Ausdruck, in seiner Berathung fort. — Kurz vor dem Eintreffen dieses italiänischen Sirokko hatte der Abgeordnete Turke an das Ministerium die Frage gestellt, 1) ob es Schritte gethan, daß, wie es in der Thronrede heiße, in Italien nichts Anderes als ein ehrenvoller Friede erkämpft werde, 2) ob das in der Abendbeilage der Wiener Zeitung vom 8. mitgetheilte barbarische Verfahren des Welden'schen Korps begründet sei, 3) ob Radetzky, der sich Mailand mit einer Armee nähere, die noch immer als Vorkämpferin des Absolutismus angesehen werden müsse, Befehle erhalten habe, schonender zu verfahren als seine Proklamation vom 27. Juli es verheiße? — Darauf antwortete zuerst der von der Kamarilla ganz ignorirte, gemüthliche liberale Doblhof, „das Ministerium habe Alles gethan, um zu baldigen Friedensunterhandlungen (?) zu gelangen, es müsse ein Gleiches aber auch von der andern Seite geschehen; Näheres könne er für jetzt nicht mittheilen.“ Auch der Kriegsminister wußte über das barbarische Verfahren Weldens nichts Näheres; das aber wußte er, daß Radetzki Pavia genomm[e]n, in Lodi sei, mit England unterhandle, sich Mailand nähere, ein piemontesisches Korps geschlagen habe; daß das 10 Jägerbataillon eine Batterie genommen, und daß Mailand im Wege der Kapitulation fallen werde oder, wenn es in seinem Fanatismus gegen Oesterreich, fortfahre mit Strenge gezüchtigt werden müsse; — daß das Landvolk die österreichische Armee überall jubelnd empfangen habe und nur die Städte sich widerspenstig gezeigt hätten. Zusätzlich bemerkte Doblhof-Camphausen dann noch, „er hoffe, Oesterreichs Truppen würden wirklich Italiens Befreier sein!“
Die eben erwähnte Verhandlung über die Aufhebung der Unterthänigkeit-Verhältnisse, eine Verhandlung deren Resultat den Bauer d. h. vielleicht 5/6 der ganzen Bevölkerung, aus dem Mittelalter herausheben wird, wurde durch einen schon früher mit Akklamation vom Reichstag aufgenommenen, jetzt aber verbessert eingebrachten Antrag des Abgeordneten Kudlich veranlaßt und mit Beseitigung einer nähern Prüfung durch eine Kommission, sofort in Vollberathung genommen. Nachdem in eine die Nothwendigkeit einer sofortigen Emanzipation des Bauernstandes gründlich und warm erörternden Rede der genannte Abgeordnete seinen Antrag zu motiviren gesucht hatte, wurde derselbe mit einer Ladung von Amendements so übergossen, daß noch manche Sitzung vergehen dürfte, bevor ein Endergebniß erfolgen kann. Schon die während 16 Sitzungen geführte Berathung über die Geschäftsordnung hat gezeigt, daß der Reichstag mit Wohlbedächtigkeit gut ausgepolstert ist und in dieser Beziehung, die einzige Kaiser-Rückkehr-Debatte ausgenommen, den andern deutschen Reichstagen würdig zur Seite gestellt werden kann. Die ihm jetzt unterbreitete Frage ist von mehren Abgeordneten indessen für so dringlich dargestellt worden, indem sie wie Kudlich sagte, die sofort zu beantwortende Thronrede des souveränen Volkes enthalte, daß bei der bereits faktisch ausgeübten Selbstemanzipation des Bauernstandes ihre definitive Erledigung innerhalb der ersten Tage erfolgen muß. Da der Finanzminister die Finanzfrage dem Reichstage als ebenso dringlich und wichtig empfohlen hat und sich überhaupt der absolut dringlichen Fragen aus dem österreichischen Staats-Chaos täglich neue hervorthun, so wird der Reichstag wenn er auch nicht überall will, nothgedrungen rascher und fleißiger arbeiten müssen, als bisher. Der Reichstag eines Landes voll der entsetzlichsten Verwirrung und des antediluvianischen Urmist's Oesterreichs begeht eine Sünde, wenn seine Sitzungen, wie bisher, gewöhnlich nur von 12 bis 2 oder 3 Uhr Mittags währen.
Das Ministerium hat den Ritter v. Zaleski, einen gemüthlichen Liberalen à la Doblhof, zum Gouverneur in Galizien ernannt, um die dortige Büreaukratie und Soldateska niederzufeuern.
Ungarn hat für seine eigene Bank 12 1/2 Millionen Banknoten geschaffen und die osterreichischen damit natürlich bedeutend beeinträchtigt. Inde irae et odium der hiesigen Schacherwelt.
Der vom König von Ungarn zum Hochverräther erklärte, dann aber vom Kaiser von Oesterreich in Innspruck und vom deutschen Reichsverweser in dem Hofgesinde-Gebäude des Parks von Schönbrun empfangene, in Wien mit einem Fackelzug beehrte, von dem demokratischen Ministerium Doblhof und von der demokratischen Presse Wiens ungeschoren gelassene Banus von Kroatien — Jelachich — ist nicht etwa wieder nach Kroatien abgereist, sondern befindet sich zuverlässigen Nachrichten zufolge, ganz in der Nähe Wiens, nämlich in Grätz, wo er der schönen Gemahlin des metternich'schen Gouverneurs Grafen von Wickenburg en attentant die Kur machen soll. — Die also um Wien kombinirte Thätigkeit Jellachich-Windischgrätz Radetzky, hat nun ihren geistigen Centralpunkt in unserer Mitte aufgestellt und durch den unvermeidlichen Stadion ein politisches, zur Kö##rung der Mehrheit des Reichstags ziemlich tölpelhaftes Programm bekannt werden lassen, welches bei einem so unvermeidlichen Ministerium Stadion natürlich eine liebenswürdige Zukunft verheitzt. In diesem Evangelium kommt unter Anderem nämlich vor:
1. Wir wollen die konstitutionelle Monarchie in ihrer vollsten Ausbildung mit allen ihren Konsequenzen u. s. w.
2. Als die erste und wesentlichste Konsequenz und Grundlage der konstitutionellen Monarchie betrachten wir ein volksthümliches Zweikammersystem (Geburts- und Schacher-Adel) doch Sie haben schon genug damit. Das Evangelium endet mit der Integrität und Souveränität des österreichischen Gesammtstaats und mit innigen, andauernden, nur Vortheil nicht Nachtheil bringenden Anschluß an Deutschland, wodurch Oesterreich stark und groß bleibe.
Es ist in Stadt und Vorstädten das Gerücht verbreitet worden, Erzherzog Johann habe vor seiner Abreise nach Frankfurt dem gemüthlichen Doblhof zur Vertheilung an Arbeiter und herabgekommene Gewerbtreibende 1 Mill. Gulden C. M. zustellen lassen. Die Proletariermassen strömen heute zum Empfang herbei, ich darf also auch nicht fehlen, wenn ich auch fürchte, daß Doblhof davon nichts Näheres wissen will.
Abfahrt der Dampfschiffe.
Kölnische Gesellschaft.
Täglich vom 15. April 1848 an.
Von | Köln | Morgens 5 1/4 Uhr nach Mainz. |
Von | Köln | Morgens 5 1/2 Uhr nach Arnheim. |
Von | Köln | Morgens 9 3/4, Nachm. 2 3/4 Uhr nach Koblenz. |
Von | Köln | Abends 10 Uhr nach Mannheim. |
Von | Bonn | Morgens 7 1/2, Mittags 12 1/2, Nachm. 5 und Nachts 12 1/4 Uhr rheinaufw. |
Von | Bonn | Morgens 11, Nachm. 1 1/2, 5 1/2, u. 7 3/4 Uhr rheinabwärts. |
Von | Koblenz | Morg. 8, 11, Nachm. 2 1/2 und 5 Uhr nach Köln. |
Von | Mainz | Morg. 7, 10 1/4, Mittags 12 3/4 U. n. Köln. |
Von | Mannheim | Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Von | Arnheim | Morgens 6 Uhr nach Köln. |
Niederländische Gesellschaft.
Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Morgens | 4 Uhr | in einem Tage nach Arnheim, Nymwegen und Rotterdam täglich (mit Ausnahme von Samstag). |
Nachts | 12 Uhr | nach Koblenz, Mainz, Mannheim und Ludwigshafen täglich (mit Ausnahme von Dienstag). |
Düsseldorfer Gesellschaft.
Täglich vom 21. Mai 1848 an.
Von | Köln | Morgens 5 3/4 Uhr nach Mainz. |
Von | Köln | Morgens 8 1/2 Uhr nach Koblenz. |
Von | Köln | Abends 7 1/2 Uhr nach Düsseldorf. Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag. |
Von | Köln | Abends 9 1/2 Uhr nach Mainz-Frankf. |
Von | Bonn | Morgens 8 und 11 Uhr, Abends 11 3/4 aufwärts. |
Von | Bonn | Morg. 8 1/2 Uhr nach Köln, Nachm. 1 u. 2 1/4 Uhr nach Köln-Düsseld. |
Von | Koblenz | Morgens 6, 10 1/2, Mittags 12 nach Köln. |
Von | Mainz | Morgens 6 u. 7 3/4 Uhr n. Köln-Düsseldorf. |
Von | Mannheim | Nachmittags 3 1/4 Uhr nach Mainz. |
Von | Rotterdam | Morgens 6 1/2 Uhr, Montag, Mittwoch und Samstag nach Köln. |
Von | Arnheim | Nachmittags 3 1/2 Uhr, Montag, Mittwoch und Samstag nach Köln. |
Rhein-Yssel-Gesellschaft.
Vom 1. April 1848 von Köln.
Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen u. Amsterdam; in Verbindung nach Hamburg und Hull.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Köln nach Bonn.
Morgens | 6 Uhr 30 Minut. |
Morgens | 10 Uhr — Minut. |
Vormittags | 11 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 50 Minut. |
Abends | 6 Uhr 45 Minut. |
Abends | 8 Uhr 30 Minut. |
Von Bonn nach Köln.
Morgens | 6 Uhr — Minut. |
Morgens | 8 Uhr — Minut. |
Mittags | 12 Uhr — Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 20 Minut. |
Abends | 5 Uhr — Minut. |
Abends | 8 Uhr — Minut. |
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug um 3 1/2 Nachm. nach Brühl u. 7 1/2 Abends v. Brühl. n. Köln — Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. — III. Kl. 7 Sgr. 6 Pf. — IV. Kl. 5 Sgr.
Köln-Mindener Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Deutz nach Düsseldorf.
Morg. | 7 U. 30 M. b. Minden. |
Morg. | 10 U. — M. b. Düsseld. |
Nchm. | 4 U. — M. b. Hamm. |
Abds. | 6 U. 50 M. b. Düsseld. |
Abds. | 10 U. — M. b. Minden. |
Von Düsseldorf nah nach Deutz.
Morgens | 6 Uhr — Minut. |
Morgens | 8 Uhr — Minut. |
Nachmittags | 1 Uhr 5 Minut. |
Nachmittags | 3 Uhr 40 Minut. |
Abends | 7 Uhr — Minut. |
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15 Sgr. IV. Kl. 8 Sgr.
Rheinische Eisenbahn.
Vom 21. Mai 1848 an.
Von Köln nach Aachen.
Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem Nachtzuge von Brüssel.
Morg. 10 Uhr — M. bis Antpen, Brüssel u. Gent.
Nachm. 3 U. — M. b. Lüttich.
Abends 6 Uhr — M. bis Aachen.
Von Aachen nach Köln.
Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Morg. 11 Uhr — M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Nachmittags 3 Uhr — M.
Abends 6 Uhr 30 M.
Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III. Kl. 1 Thlr.
Von Aachen nach Belgien 6 1/2 u. 9 1/4 Uhr Morgens.
12 1/2 u. 5 3/4 Uhr Nachm
Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Düsseldorf.
Morgens | 7 Uhr — Minut. |
Morgens | 9 Uhr 30 Minut. |
Mittags | 11 Uhr 45 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 5 Uhr 30 Minut. |
Abends | 8 Uhr 15 Minut. |
Von Elberfeld.
Morgens | 6 Uhr 45 Minut. |
Morgens | 9 Uhr 15 Minut. |
Mittags | 11 Uhr 30 Minut. |
Nachmittags | 2 Uhr 15 Minut. |
Nachmittags | 5 Uhr 15 Minut. |
Abends | 8 Uhr — Minut. |
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12 Sgr. 6 Pf.
Rheinische Eisenbahn.
An den Dombau-Fest-Tagen werden auf allen Stationen Personal-Karten ausgegeben, welche zur Rückfahrt bis zum nächstfolgenden Tage mit dem ersten Morgenzuge gültig sind.
Großes Kleider-Magazin von Gebr. Emanuel, Hochstraße 126.
Zu bevorstehenden Festlichkeiten empfehlen wir unser reichhaltig assortirtes Lager in allen möglichen Herrenkleidern, bestehend aus den neuesten Oberröcken, schwarzen Frackröcken, Hosen, weißen Westen, zu den billigsten Preisen.
Bekanntmachung.
Durch die allerhöchste Kabinets-Ordre vom 8. April d. J. (Gesetzsmmlung aNr. 14) ist das Porto für Papiergeld (Kassen-Anweisungen etc.) und Staatspapiere be. Versendung mit der Post bedeutend ermäßigt worden. Es ließ sich erwarten, daß sich in Folge dessen die Versendung, namentlich von Kassen-Anweisungen, ohne Deklaration aufhören, oder sich doch vermindern würde, und zwar im eigenen Interesse des Publikums, weil wenn Briefe mit nicht deklarirten Kassen-Anweisungen verloren gehen, gesetzlich kein Ersatz gewährt wird. Jene Erwartung hat sich jedoch nicht erfüllt, im Gegentheil mehren sich die Reklamationen wegen Verlust von dergleichen undeklarirt abgesandten Papieren. Insoweit bei der Versendung undeklarirten Papiergeldes nur eine Porto-Ersparniß beabsichtigt wird, scheint ganz übersehen zu werden, daß der dadurch zu erlangende Vortheil verglichen mit der geringen Mehrausgabe für deklarirte Geldsendungen fast durchgehends ganz unerheblich ist, jedenfalls aber mit der Gefahr, bei unterlassener Deklaration in keinem Verhältnisse steht:
So kostet beispielsweise:
ein Brief von Köln nach Bonn, mit 50 Thlr. Kassen-Anweisungen, 1 1/4 Loth schwer,
undeklarirt 2 Sgr.,
deklarirt 2 1/4 Sgr., mehr 1/4 Sgr.
ein Brief von Köln nach Minden mit 100 Thlr. Kassen-Anweisungen, 2 1/2 Loth schwer,
undeklarirt 9 Sgr,
deklarirt 10 Sgr., mehr 1 Sgr.
ein Brief von Köln nach Berlin mit 200 Thlr. Kassen Anweisungen, 2 Loth schwer,
undeklarirt 12 1/2 Sgr.,
deklarirt 16 1/2 Sgr., mehr 4 Sgr.
Das General-Postamt hält sich für verpflichtet, das Publikum hierauf aufmerksam zu machen.
Berlin, den 21. Juni 1848.
General-Postamt.
(gez.) v. Schaper.
Dampfschifffahrt zwischen Bremen und New-York.
Das amerikanische Post-Dampfschiff WASHINGTON, Cap. Johnston wird am 15. August von der Weser nach New-York zurückkehren.
Passagepreis | nach | New-York | in | 1. | Cajüte | Ld'orthr. | 195 |
Passagepreis | nach | New-York | in | 2. | Cajüte | Ld'orthr. | 100 |
Passagepreis | nach | Southampton | in | 1. | Caj. | Ld'orthr. | 30 |
Güterfracht 25 à 35 Thlr. mit 5 pCt. Primage für 40 Kub.-Fuß.
Die zweite Cajüte ist für diese Reise besetzt.
C. A. Heinecken & Comp.
Alle Sorten Havanna-, Bremer- und Hamburger Cigarren, abgelagerter Roll-Barinas, so wie Liqueure und Limonade gazeuse in bester Qualität empfiehlt Franz Carl Mainone, Obenmarspforten Nr. 20.
Alle Fremden haben ohne spezielle Einführung in der dahier bestehenden Gesellschaft „Eintracht“ Streitzeuggasse Nr. 19 B freien Eintritt.
Die Direktion.
Glacé-Handschuh eigener Fabrik empfiehlt Peter Leurs Sohn, Schildergasse Nro. 14.
Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion macht bekannt, daß die Herbst-Kaffee-Auktionen der Gesellschaft von 1848 an den hier unten angegebenen Tagen und Plätzen abgehalten und aus den näher bezeichneten Quantitäten bestehen sollen:
Zu Amsterdam am Montag, den 4. September 1848,
257309 | Ballen | Java-Kaffee, | lagernd | daselbst, |
8581 | Ballen | Sumatra-Kaffee, | lagernd | daselbst, |
101 | Ballen | Macassar-Kaffee, | lagernd | daselbst |
Zu Rotterdam am Donnerstag, den 7. September 1848,
180938 | Ballen | Java-Kaffee, | lagernd | daselbst |
292 | Ballen | Macassar-Kaffee, | lagernd | daselbst |
26952 | Ballen | Java-Kaffee, | lag. | zu | Dordrecht. |
Zu Middelburg am Mittwoch, den 13. September 1848, 25672 Ballen Java-Kaffee, lagernd daselbst.
Unter diesen Quantitäten befindet sich auch der noch unverkaufte Theil der in den Frühjahrs-Auktionen d. J. zurückgehaltenen Partieen.
Die Direktion gibt die Versicherung, daß sie vor ihren gewöhnlichen Frühjahrs-Auktionen von 1849 keine andern Partieen, als die oben bezeichneten, an den Markt bringen wird.
Die Muster sind am Freitag den 11. August zu bekommen, und werden die Notizen nebst den Verkaufsbedingungen zeitig ausgegeben.
Amsterdam, den 1. August 1848.
Van der Oudermeulen, Präsident.
Goudswaard, z. Z. Sekretair.
Erinnerungs-Medaille für die Tage der sechsten Säkularfeier der Grundsteinlegung des Kölner Domes.
Unterzeichneter erlaubt sich allen in- und auswärtigen Dombaufreunden diese Medaille ganz besonders zu empfehlen, da dieselbe sowohl durch ihre Neuheit als äußere Eleganz schon eine allgemeine Aufnahme gefunden hat.
Die Platte ist von Porzellan und zu diesem Zwecke eigens angefertigt worden.
Auf derselben befindet sich der Dom in seiner jetzigen Gestaltung mit den beiden Fahnen geschmückt und in Gold eingefaßt.
Dieselbe ist allein zu haben in der Berliner Porzellanhandlung Obenmarspforten in dem Hause des Herrn Farina und bei dem Unterzeichneten, Schildergasse 47.
M. N. Brocke.
Für Eltern, welche Knaben oder Mädchen zur Erlernung der französischen Sprache, Familien in Belgien zu übergeben, und dagegen Kinder von diesen aufzunehmen geneigt sind, finden sich die verschiedenartigsten Tausch-Gelegenheiten. Näheres bei Rolinger, Sprachlehrer in Lüttich. In Köln, Adresse, Domhof Nro, 5.
Bekanntmachung.
In Folge der, eine wesentliche Beschleunigung gewährenden Benutzung der Dampfschiffe der kölnischen Gesellschaft zur Korrespondenzbeförderung ergeben sich für Frankfurt die Schlußzeiten der Briefaufgabe nach folgenden Orten und Gegenden in nachstehender Weise:
nach Koblenz 7 1/2 Morgens, 10 Vormittags, 4 Nachmittags, 7 Abends,
nach Bonn 7 1/2 Morgens, 10 Vormittags und 7 Abends,
nach Köln, Deutz, Düsseldorf, Elberfeld 7 1/2 Morgens, 10 Vormittags, 1 Nachmittags, 7 Abends,
nach Aachen (Belgien) 7 1/2 M., 10 V., 7 A.,
nach Emmerich (Holland) 10 Vormittags, 7 Abends,
nach Crefeld 10 Vorm. und 7 Abends,
nach Münster 10 Vormittags,
nach Hannover, Bremen, Hamburg und Lübeck 10 Vormittags.
Frankfurt a. M., 21. Juli 1848.
Fürstl. Thurn u. Taxis'sches Oberpostamt.
Vrints.
Gefrornes verschiedener Gattungen.
In dem Besitze einer neuen Maschine, welche durch mechanische Vorrichtung jede Viertelstunde zwei verschiedene Sorten Eis liefert, was viel feiner und geschmackvoller wie das auf der bisherigen Weise erzielte ist, bin ich in den Stand gesetzt, allen Anforderungen sowohl in Qualität als Schnelligkeit zu entsprechen und den Preis à Portion in und außer dem Hause von 4 auf 3 Sgr. herunter zu setzen.
Täglich wird Vanill-, Himbeeren-, Johannis- und Citron-Eis bei mir angefertigt.
Franz Stollwerck im Deutschen Kaffeehause.
In der Gegend des Domes wurde gestern eine Brieftasche, einen Oeste[r]reichischen Paß und einige Briefe enthaltend, verloren. Wer dieselbe in den Wiener Hof bei Herrn Merzenich auf Nro. 17 zurückbringt, erhält eine Belohnung von 5 Thlr.
Das wohl assortirte Lager von echtem Eau de Cologne eigener Fabrik, empfehlen zu den billigsten Preisen, J P. Spendeck & Comp. in Köln, große Neugasse Nr. 18 nahe beim Dom und Altenmarkt.
Eine große Auswahl von Häusern sind zu billigen Preisen zu verkaufen und zu vermiethen. Kapitalien gegen erste Hypotheke werden gesucht. Näheres bei J. P. Spendeck, gr. Neugasse 18.
Ein Kapital von 3000 Thlr., welches 4 1/2 pCt. Zinsen einbringt und auf ein Ackergut bei Elberfeld eingetragen ist, soll ohne Unterhändler cedirt werden. Frankirte Briefe sub H B. besorgt die Expedition d. Bl.
Bekanntmachung.
Die zwischen Köln und Krefeld bestehende tägliche Personenpost erhält vom 15. August c. ab, folgenden Gang:
aus Krefeld täglich des Mittags 1 Uhr,
aus Köln täglich des Abends 7 Uhr.
Die Strecke zwischen Köln und Krefeld wird in 5 Stunden 35 bis 40 Minuten zurückgelegt.
Außer dieser Post wird vom nämlichen Tage an, eine tägliche Personenpost zwischen Köln und Neuß angelegt, welche
aus Neuß des Morgens im Sommer um 5 1/2 Uhr,
aus Neuß des Morgens im Winter um 6 Uhr,
aus Köln des Morgens um 7 Uhr abfährt.
Die Strecke zwischen Köln und Neuß wird in 3 Stunden 15 Minuten zurückgelegt.
Auf beiden Posten beträgt das Personengeld nebst 30 Pfd. Freigewicht an Gepäck, pro Person und Meile 5 Sgr.
Köln, den 10. August 1848
Der Ober-Post-Direktor, Rehfeld.
Großes Schützenfest des Junggesellen-Schützenvereins in Deutz.
Sonntag, den 20. d. Mts., wird das große Junggesellen-Vogelschießen in Deutz gefeiert.
Diejenigen Junggesellen, sowohl Einheimische wie Auswärtige, welche sich noch daran betheiligen wollen, sind höflichst eingeladen, sich bei dem Brudermeister Herrn Joh. Karbe, Siegburgerstraße Nro. 203 E, oder in unserer General-Versammlung am Sonntag, den 13. d. M., von Nachmittags 3 bis 6 Uhr, im gelben Saale der Mailust zu melden.
Das Festprogramm lassen wir später folgen.
Für gute Restauration ist bestens gesorgt, dieselbe hat sowohl bei dem Vogelschießen wie auf unsern Schützenbällen und sonstigen Festlichkeiten der Herr Kost aus der Mailust übernommen.
Der Vorstand.
Die Abfertigung der Güter, welche von dem Köln-Mindener Eisenbahnhofe zu Lande in den hiesigen Freihafen gebracht werden, wird von morgen an auf der Hausflur des Hafen-Kommissariatsgebäudes Statt finden. Alle Bestimmungen der Hafenordnung vom 22. Aug. 1844 sind auch für diese Benutzung des Hafens gültig, jedoch ist der Gesammtbetrag der Krahnen-, Waage- und Werftgebühren auf 3 Centimen vom Zollcentner ermäßigt worden. Die Deklarationen über die Niederlegung und die Abfolgebriefchen über den Bezug der Waaren sind an den mit der Ermittelung der letztern beauftragten Verwalter im Mühlengassenlager Herrn Pannes abzugeben.
Köln, den 9. August 1848.
Der Hafen-Kommissar, J. Rennen.
Ein tüchtiger Ladengehülfe, mit guten Zeugnissen ver sehen, sucht eine Stelle in einem Kolonial- oder Material Waarengeschäft, und könnte auch bei seinen vielseitigen Bekanntschaften die Platzgeschäfte besorgen. Die Expedition sagt wer.
Zu vermiethen mehrere freundliche Zimmer nebst Keller-Abschluß und Mitgebrauch des Speichers. Kl. Telegraphenstr. N. 6 —
Illuminations-Gläser zu 7 1/2 Sgr. per Dutzend zu haben Walrafsplatz 149.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 14. August 1848.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr Joh. Budberg; nach Andernach und Neuwied Pet Gies und M. Wiebel; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart H. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Kamps Köln Nr. 32
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson Köln Nr. 1
Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Ant. Fritz und P. Captain.
Wasserstand.
Köln, am 14 August. Rheinhöhe 6′ 11″
Das Panorama der Stadt Köln mit Deutz und Umgegend nach der Natur aufgenommen und gemalt vom Joh. Adolph Lasinsky.
Die nahende Feier des Dombaufestes erfreut sich einer allseitigen regen Theilnahme in den Vorbereitungen zur Verherrlichung desselben, zum Genusse für nah und fern. Der Entschluß des Eigenthümers des Panorama's der Stadt Köln, dieses großartige Meisterwerk, während den Festtagen zur Ansicht auszustellen, verdient um so mehr einer besondern Würdigung, weil er dadurch den Festgenossen die Gelegenheit gewährt, ihre freudige Theilnahme noch durch einen seltenen Kunstgenuß zu erhöhen. Dieses herrliche Kunstwerk, welches von dem rühmlichst bekannten Lasinsky unter unsäglichem Fleiße mit der größten Präcision und scharfen Blicke der Nachahmung der Natur ausgeführt wurde, zeigt uns: Köln, Deutz und ihre Umgebungen in einem treuen Bilde der Baupracht der altehrwürdigen Stadt mit ihrer herrlichen Umgend. Vom nördlichen Kirchthume zu Deutz übersieht man die Stadt Köln in ihrer ganzen, großartigen Ausdehnung; den — Dom — in Mitte der malerischen Thürme- und Häusergruppen, seine Zinnen und Thürme erhebend, als Symbol der deutschen Einheit; der Spiegel des blonden Rheines mit befurchenden Schiffen, belebt bis in unabsehbare Ferne das Bild; im Vordergrunde begrüßen die freundlichen Häusergruppen der Stadt Deutz mit ihren magisch-zaubernden Gärten, den Beschauer. Die reiche Fernsicht nach dem Siebengebirge, der hohen Kuppel der Eifel, dem Vorgebirge, der flach hin sich ausdehnenden allmählig verschwindenden Rheinebene, dem bergischen Lande, der umliegenden Orte, als: Stammheim, Mülheim, Bensberg, Brühl etc., hält uns in stummem Staunen gefesselt. Das Ganze, reich ausstaffirt, bietet in Größe und Wirkung auf dem an 8000 Quadratfuß großen Gemälde, den Anblick der möglichst wahren Natur. Alle, die bis jetzt dieses herrliche Bild zu sehen Gelegenheit hatten, ergießen sich in Lobeserhebungen über die naturgetreue Darstellung des Künstlers, sowohl in Ausführung wie im Farbenspiele. Nie war es den Besuchern Köln's gewährt, die Stadt und Umgegend in so treuem und klaren Bilde zu sehen; dessen Wirkung eine lebhaftere und erbaulichere Erinnerung zurücklassen könnte. Wir dürfen daher kühn alle Einwohner und Fremden auf diesen ihnen sich darbietenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen, indem gewiß keiner unbefriedigt dieses unübertreffliche Rundgemälde verläßt.
Köln, den 12. August. Dr. W.
Bei uns ist frisch vorräthig:
Frischer Tarbott; frische englische Austern (große und Mittelsorte); lebende Seekrebse; frischer Rheinsalm; geräucherter Rheinsalm; Astrachan Caviar; neue Häringe und unsere sonstigen bekannten Artikel, welche zur Abnahme empfehlen.
Zugleich zeigen an, daß auf unserer „Austernstube“ außer Austern auch frischer Salm (kalt), Caviar, neue Häringe etc. nebst preiswürdigen Weinen verabreicht werden.
G. Bettger & Comp.
kl. Budengasse Nr. 6.
HOTEL SCHILLER, rue royale zu Lüttich, im Mittelpunkte der Stadt, verbunden mit einem deutschen Kaffeehaus und Billard, darf ich kühn den Herrn Reisenden bestens empfehlen.
Carl Schiller.
In Glas gefärbte Illuminations-Gläser zu haben Wallrafsplatz Nr. 9.
Gelegenheit nach Kevelar.
Am 19. d. fährt ein Omnibus mit der Prozession nach Kevelar.
J. J. Küpper, Kleine Sandkuhl Nro. 2.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Bei Gelegenheit des großen Dombau-Festes fahren die Züge in folgender Weise:
Bonn, 12. August 1848. Die Direkton.
Deutsche Anwaltversammlung in Dresden.
Eine große Anzahl von Kollegen aller deutschen Länder hat den Wunsch ausgesprochen, im laufenden Jahre eine allgemeine deutsche Anwaltversammlung in Dresden zu halten. Der hiesige Advokatenverein hat in Folge der an ihn ergangenen, ehrenvollen Aufforderung zur Einleitung der Versammlung die Unterzeichneten mit Ausführung des Nöthigen beauftragt.
Demnach ist der Anwaltstag für Deutschland auf den 27., 28. und 29. August dieses Jahres anberaumt worden, und ergeht hierdurch an alle Anwälte Deutschlands die Einladung, auf diesem Anwaltstage, am Vorabende eines für das gemeinsame Vaterland neu zu schaffenden Rechtszustandes, recht zahlreich zu erscheinen.
Anmeldungen der Kommenden und vorzutragender Berathungsgegenstände erbitten wir uns, wo möglich bis zum 19. August d. J., unter Adresse des mitunterzeichneten Kollegen Schmalz (Klostergasse Nro. 7).
Dresden, am 30. Juli 1848.
Der provisorische Comite für die deutsche Anwaltversammlung.
Zenker. Fleck. Heinz. Schmalz. Peschel.
THE BRUSSELS HERALD AND BRITISH AND CONTINENTAL GAZETTE.
On and after Wednesday the 2nd of August 1848, will be published at Brussels the Brussels Herald and British and Continental Gazette with which will be incorporated the Brussels Herald and British Gazette, a newspaper established since 1827, the property in which has been purchased by the Proprietors of this new Journal. Complete arrangements have been made for the receipt (up to the hour of going to Press) of the latest news including every information as to continental funds, railroads and money markets. The Brussels Herald and British and Continental Gazette will thus form for Great Britain and her dependencies an authentic and circumstantial channel of intelligence on every subject affecting international interests. A portion of its columns will be specially devoted to the protection of English Property invested in Foreign undertakings.
As this Paper will circulate extensively not merely throughout the Continent but in England and the Colonies, it will form the best medium for Advertisements ever established in this Country, and the Proprietors being desirous of keeping pace with the economic principles of the age have fixed the terms of subscriptions and of advertisements at the lowest possible rates consistent with the efficient production of the Journal.
Published at Brussels every Wednesday and Saturday morning.
TERMS OF SUBSCRIPTION.
(Paid in advance.)
BELGIUM. One year fr. 30, 6 months fr. 16, 3 months fr. 9.
FRANCE. One year fr. 33, 6 months fr. 17.
MALTA, EGYPT ETC. One year fr. 45.
GREAT BRITAIN. One year L. 1 5 0, 6 months L. 1 14 0.
INDIA AND CHINA. One year L. 1 17 0.
Single Copies in Belgium 40 centimes each.
Id. in England 4d each.
Terms of Advertisements.
In Belgium 30 centimes a line of 40 letters.
In Great-Britain 3d a line of 40 letters.
With a reduction dependent on the number of insertions.
Subscriptions and advertisements received in Brussels at the Office of the Paper, Passage St-Hubert, Galerie du Roi, No 5.
In London, by DEACON, 3 Walbrook and THOMAS, Catherine street Strand.
And at all the Continental Post-Offices.
L'UNION CONSTITUTIONNELLE, Journal de l'arrondissement de Verviers.
Cette feuille est la plus repandue d'un des principaux centres industriels de la Belgique.
Prix d'abonnemeut: Frs. 7 par trimestre.
Annonees: 20 Centimes la ligne.
S'adresser franco aux bureau de ce journal.
Um aufzuräumen, werden Glacé-Handschuhe für Herren und Damen, weiß, paille und farbig a 5, 6, 7, 8, 9 u. 10 Sgr. per Paar verkauft bei Classen-Kappelmann, Schildergasse 91.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Samstag, den 19. August 1848, Vormittags 10 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Marktplatze zu Deutz, verschiedene gut gehaltene Mobilar-Effekten, als: Sophas, Sessel, Stühle, Tische, Oefen, ein Sekretair, Kommoden etc., gegen gleich baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher Simons.
Unter Goldschmidt Nro. 13. steht während der drei großen Festtage (14., 15. und 16. August) ein gut möblirtes Zimmer mit 2 Betten zu vermiethen.
Voice-Conductors for Deafneess.
(Stimmleiter).
Ces petits instruments inventés à Londres pour les personnes de tout àge, qui sont afligèes de surdité, sont approuvés par des certificats des mèdecins et des personnes les plus célébres tant en Angletterre que sur le continent, comme étant les seuls de ce genre couronnès de succes. Moyennant ces petits cornets, on entend facilement et distinctement toute conversation dans une assemblée de personnes. Ils sont faits d'une composition métallique, particulière à l'inventeur, attirant le son et le répandant dans l'organe. Ils sont si petits et commodes quo'n peut à peine les apercevoir ou les sentir dans les oreilles. Pour les mettre à la portée de tout le monde, le prix de 3 L. St. (20 Thlr.) a été réduit á 10 Thlr. Ct. de Pr. Le soussigné en a le seul dépôt pour toute l'Allemagne. On est prié d'affranchir.
J. Maton, professeur de langues à Cologne s. R. Hohestrasse Nr. 31.
Die von mir in Berlin herausgegebenen Broschüren sind in der Buchhandlung bei Lengfeld, Hochstraße, zu haben.
Köln, den 11. August 1848.
G. W. Schlechter.
Feinster Punsch-Syrup; Jamaica-Rum; alter Cognac; Batavia Arrac; holländische Liqueure etc. Sternengasse Nro. 9 und 11.
Im Verlag von J. A. Mermet, Cäcilienstraße 40 42 ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Dom-Album oder der Kölner Dom im Munde der deutschen Dichter.
Ein Erinnerungsbuch an die Feier der 600jährigen Grundsteinlegung am 14., 15., und 16. August 1848.
Herausgegeben von N. Hocker.
Preis in Umschlag broschirt 6 Sgr.
Diese Sammlung des Gediegensten, welches in neuerer Zeit über den Prachtbau, einzig in seiner Art dastehend, erschienen, wird allen Dombau-Freunden als Festgabe willkommen erscheinen.
Englischer Hof in Köln.
Kasinostraße Nro. 1.
Zu den bevorstehenden Dombau-Festlichkeiten empfehle ich meinen Gasthof dem verehrlichen auswärtigen Publikum auf das Angelegentlichste.
Köln, den 10. August 1848.
H. J. Thibus.
Ich empfehle hiemit während den Festtagen meine Restauration bestens.
J. Zimmermann, am Kaufhaus Nr. 32.
Theater.
Programm der Opern-Vorstellungen für die drei Tage der 6. Säkular-Feier der Grundsteinlegung des Kölner Domes, den 14., 15. und 16. August 1848.
Montag, den 14. August:
(Auf vielfaches Verlangen.)
Norma, große Oper in 3 Akten von Bellini.
Norma, Frau Dressler-Pollert.
Adalgica, Frl. Jacques.
Sever, Herr Bahrdt.
Orovist, Herr Schott.
Dienstag den 15. August:
Nobert der Teufel, große romantische Oper in 5 Akten nach dem Französischen des Scribe und Delavigne von Theodor Hell, Musik von Meyerbeer.
Mittwoch, den 16. August:
Zur 6. Säkular-Feier des Kölner Dombaues und zur Feier der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs von Preußen, Sr. kaiserl. Hoheit des deutschen Reichsverwesers, Erzherzog Johann von Oesterreich, und der Deputirten der National-Versammlungen zu Frankfurt a. M. und Berlin:
Große Fest-Ouvertüre von Heinrich Dorn.
Hierauf:
Germania, Fest-Prolog von C. O. Sternau, gesprochen von Frl. Tautz.
Zum Schluß:
Don Juan, große Oper in zwei Akten von Mozart.
Donnerstag, den 17. August:
Der Templer und die Jüdin, große romantische Oper in 3 Akten von Marschner.
Die Direktion.