Geſchichte
meiner Wirthſchaft
zu
Moͤglin
von
Albr . Thaer ,
Koͤnigl. Preuß. Staatsrath .
Nebſt einer Nachricht von dem Zweck und der jetzigen Ein-
richtung des landwirthſchaftlichen Unterrichts-Inſtituts .
Mit einem Plane von Moͤglin .
Berlin 1815 .
In der Realſchulbuchhandlung .
Vorrede .
I ch uͤbergebe hier meinen Freunden das
Reſultat meiner Wirthſchafts-Erfahrungen
zu Moͤglin .
Es iſt von dieſer Wirthſchaft ſchon mehr-
mals oͤffentlich die Rede geweſen ; zuerſt in
der landwirthſchaftlichen Zeitung , bevor ich
ſelbſt hier war . Um dieſen voreiligen Aufſatz
zu berichtigen , ließ ich einen , eigentlich nur
an einige Freunde gerichteten Aufſatz — viel-
leicht auch zu voreilig — in den Annalen des
Ackerbaues abdrucken , worin ich die in den
erſten Winterabenden nach meiner Ankunft
gefaßte Idee der Bewirthſchaftung entwik-
kelte , die ſchon bei der erſten Ausfuͤhrung
manche Abaͤnderung erlitt . Im Jahr 1808 ,
dem erſten der wirklich geordneten Einrich-
tung , ward auf Verlangen einer hier verſam-
melten verehrungswuͤrdigen Geſellſchaft , eine
Vorleſung Sr. Durchlaucht , des Herzogs
*
Friedrich zu Holſtein-Beck , meines ewig
verehrten und geliebten Goͤnners und Freun-
des , uͤber dieſe getroffene Einrichtung und die
beſtehenden Verhaͤltniſſe , gedruckt ; woran ich
keinen unmittelbaren Antheil hatte . Endlich
iſt im Jahre 1811 ein anderer Aufſatz von ei-
nem Ungenannten in den Annalen erſchienen ,
den ich mit Bemerkungen begleitete , und der
den Zuſtand dieſer Wirthſchaft in dieſem
Jahre treffend beſchrieb .
Ich ſelbſt hatte mir nach jenem erſteu erſten Auf-
ſatze vorgenommen , nicht ehe etwas daruͤber
zu ſchreiben , als bis das hervorgehende Re-
ſultat der Beachtung des groͤßeren Publikums
werth zu ſeyn anfinge . Zwar iſt auch jetzt das ,
was ich ſagen kann , weniger merkwuͤrdig in
Hinſicht deſſen , was geſchehen iſt , als in Hin-
ſicht deſſen , was daraus erfolgen wird . Lange
durfte ich nur ſehr zweifelnd hoffen , daß et-
was merkwuͤrdiges daraus hervorgehen werde ,
weil die verhaͤngnißvollen Zeiten dem ganzen
Werke oft den Untergang droheten . Jetzt hat
es in ſich ſo viel feſten Gehalt gewonnen , daß
es bei einer guten perſoͤnlichen Leitung man-
chem widerſtehen kann , und da ich ihm dieſe
nach meinem Abſcheiden , Gottlob ! jetzt auch
geſichert hoffen darf , ſo trage ich um ſo weni-
ger Bedenken , es wieder den Augen aller de-
rer , die Intereſſe an meinem Wirken nehmen ,
darzuſtellen .
Wenn ich nur das Allgemeine und auf
das Ganze der Wirthſchaft Einfluß habende
hier erzaͤhle , ſo geſchiehet dies theils , um nicht
durch Nebenſachen den Blick von dem Haupt-
gegenſtande — der in und aus ſich ſelbſt her-
vorgehenden ſteigenden Kraft der Wirthſchaft
— abzuleiten . Dann aber geſtehe ich , daß
manche angelegte ſpezielle Verſuche und conſe-
quente Beobachtungen nicht zu der Vollſtaͤn-
digkeit und Beſtimmtheit gediehen ſind , die
erforderlich iſt , um gewiſſe mir ſelbſt vorge-
legte , fuͤr die Wiſſenſchaft wichtige Frage-
punkte zu entſcheiden . Wer da weiß , was zu
ſolchen comparativen Verſuchen gehoͤrt , wel-
che ununterbrochene Aufmerkſamkeit ſie erfor-
dern , der wird auch einſehen , daß ich ſie in
meiner Lage ſelbſt nicht darauf verwenden
konnte . Aber gleichſam als wolle mir das
Schickſal genauere Forſchungen nicht geſtat-
ten , entriß es mir unerwartet diejenigen , durch
deren Huͤlfe ich ſie nur ausfuͤhren konnte .
Vier meiner thaͤtigſten Gehuͤlfen hat mir
nach einander der Tod entriſſen ; Zwei darun-
ter waren mit mir durch die engſten Banden
des Geiſtes und des Gemuͤthes , der Wiſſen-
ſchaft und des Lebens verbunden . Ich
brauche Einhof und Crome nur zu nennen ,
um das ſchmerzliche Gefuͤhl ihres Verluſtes in
jedem Freunde unſerer Wiſſenſchaft zu erre-
gen . Aber auch den ſonderbaren Mann , den
unter dem Namen v. Eſſen bekannten Be-
ſchreiber der Thorſengſchen Wirthſchaft , ver-
lor ich in wiſſenſchaftlicher Hinſicht ſehr un-
gern , da er ſich , wie jene Wirthſchaftsbeſchrei-
bung beweißt , ganz beſonders zum Experi-
mentator , und gewiſſermaßen auch zum Lehrer
der praktiſchen Landwirthſchaft eignete . Neu-
erlichſt erlitt ich wieder einen hoͤchſt ſchmerzli-
chen Verluſt an dem juͤngern Bruder meines
ſel. Crome , der die herrlichſten Talente fuͤr
dieſes Fach entwickelte und mir ſehr nuͤtzlich
ward . Er ſtarb an der Operation eines Scha-
dens , den er aus dem Feldzuge nach Frank-
reich mitgebracht hatte .
Außer dieſen , der Welt Entnommenen ,
verließen mich mehrere andere . Ein junger
Mann von Talent , den ich ſelbſt gebildet , mit
hierhergebracht und hauptſaͤchlich fuͤr das Ex-
perimentaliſche beſtimmt hatte , verließ mich ,
zu einem unuͤberlegten Ankauf eines Grund-
ſtuͤcks verleitet . Mein aͤlteſter Sohn , der
ſchon mehrere Jahre die hieſige Wirthſchaft
gefuͤhrt hatte , ging , um ſich in cameraliſtiſchen
Wiſſenſchaften mehr auszubilden , nach der
Univerſitaͤt zu Berlin , ergriff aber , wie alle
meine Soͤhne , die Waffen , und hat ſeine
ſchwere aber gluͤckliche militairiſche Laufbahn
nicht verlaſſen wollen . Er hatte die Wirth-
ſchaftsfuͤhrung dem damaligen verdienſtvollen
praktiſchen Lehrer beim Inſtitut Herrn Koppe
uͤbergeben . Da aber das Inſtitut waͤhrend
des allgemeinen Aufrufs zu den Waffen ge-
ſchloſſen ward , ſo trat dieſer in einen ſeiner
Thaͤtigkeit mehr angemeſſenen Wirkungskreis ,
als ich ihm hier in dieſen Zeiten geben konnte .
Gluͤcklicherweiſe ! muß ich ſagen , war
mein anjetzt juͤngſter Sohn aus dem Feldzuge ,
mit einer den rechten Arm faſt laͤhmenden , zwi-
ſchen die Knochen geſchlagenen , unausziehba-
ren Kugel zuruͤck gekommen . Ohnerachtet er
ſich anderen Wiſſenſchaften gewidmet hatte ,
ſo ſetzte ihn doch das vorzuͤgliche Talent und
die Neigung , womit er von erſter Kindheit an
alle Gegenſtaͤnde der Natur und des Land-
baues aufgefaßt hatte , ſogleich in den Stand ,
die Wirthſchaftsfuͤhrung mit Kraft und Ge-
wandtheit zu uͤbernehmen . Er hatte als frei-
williger Jaͤger ſeinen Abſchied gefordert und
erhalten , und glaubte ſich alſo außer aller
Verbindung mit dem Militair , als er in die-
ſem Fruͤhjahre aus einer Einberufungs-Ordre
zur Rheinarmee erfuhr , daß ihn des Koͤnigs
Majeſtaͤt als Offizier in einem Linien-Regi-
mente angeſtellt habe . Eben war der gute
Crome geſtorben , und dieſe Ordre war wirk-
lich ein betaͤubender Donnerſchlag fuͤr mich ,
der auf einmal mein Werk zertruͤmmert haͤtte .
Denn ich hatte nun keinen mehr , dem ich es
anvertrauen konnte . Meine Dienſtverhaͤltniſſe
geſtatteten mir laͤngſt nicht mehr , mich um das
Detail zu bekuͤmmern , und ehe ich es in den
Handen eines gewoͤhnlichen Schreibers geſe-
hen , haͤtte ich es aufgegeben und Moͤglin ver-
laſſen . Ich verdanke alſo die Erhaltung deſ-
ſelben der Gnade der Herren Miniſter des
Innern und des Krieges , die mir fuͤr dieſen
Sohn die Dispenſation vom Dienſt ſogleich
bewirkten und ertheilten .
Nach dieſer Kriſe darf ich hoffen , daß es
beſtehen und als ein Beglaubigungsſiegel mei-
ner Lehre ſich erweiſen werde . Dieſer Sohn
wird mich in dieſem Fache , ſo wie mein zwei-
ter Sohn in einem andern , was ich fruͤher auf-
gab , fortſetzen .
Dazu kommt , daß ein Mann , der von Ju-
gend auf fuͤr die praktiſche Landwirthſchaft ge-
bildet , ſich allen darauf Bezug habenden Wiſ-
ſenſchaften eifrigſt widmete , nun auch durch
die Bande des Bluts den Verein befeſtiget
hat , worin er in wiſſenſchaftlicher Hinſicht mit
uns getreten war . Dieſer , der Profeſſor
Koͤrte — als Mitunternehmer des landwirth-
ſchaftlichen Inſtituts zu Marlofſtein und
Direktor des zu Ober-Theres , ſo wie durch
mehrere Schriften dem Publikum bekannt —
wird Einhof und Cromen erſetzen , und hat
beſonders die Leitung des Inſtituts uͤber-
nommen .
Er wird in Verbindung mit meinem
Sohn , unter dem Titel : „ Mittheilungen
aus Moͤglin , “ unbeſtimmte Hefte heraus-
geben , welche neben andern Gegenſtaͤnden der
Kunſt und Wiſſenſchaft des Landwirths , ge-
nauere Nachrichten und Beobachtungen von
der hieſigen Wirthſchaft ertheilen werden .
Auch meine ſchriftſtelleriſche Feder uͤbergebe
ich ihren Haͤnden ; da dringendere Geſchaͤfte
den Reſt meines Lebens und meiner Kraͤfte
wahrſcheinlich in Anſpruch nehmen werden .
Es ſchien mir noͤthig in dieſer Wirth-
ſchaftsgeſchichte ſo viel vom Perſonal derſel-
ben zu ſagen Auch wird man es einem alten
Vater verzeihen , wenn er von der Hoffnung
ſpricht , die er auch in Anſehung der Wiſſen-
ſchaft auf die Seinigen ſetzt .
Inhalt .
E inleitung . Entſtehung und Zweck dieſer Schrift S. 1.
Ankauf des Guts Moͤglin nebſt Vorwerk Koͤ-
nigshof . Gruͤnde dazu 7 .
Antritt deſſelben und Unfall mit der Schaͤferei ,
der auf den Wirthſchaftsplan Einfluß hatte 13 .
Zuſtand und Bewirthſchaftung des Guts beim
Antritt . Abaͤnderungen fuͤr das Jahr 1805 15 .
Das Jahr 1806 20 .
Eintheilung des Ackers nach dem neuen Wirth-
ſchafts-Syſteme im Jahr 1807 22 .
Behandlung der ſieben Haupt-Schlaͤge .
a ) des Hackfrucht-Schlages 24.
b ) des Gerſt-Schlages 29 .
c ) des einjaͤhrigen Klee-Schlages 34 .
d ) des zweijaͤhrigen Klee-Schlages 35.
e ) des Kleeſtoppel-Getreide-Schlages 35.
f ) des Huͤlſenfrucht-Schlages 37.
g ) des Roggen-Schlages nach Huͤlſenfruͤchten 39
Vortheile dieſes Syſtems in Anſehung der Ar-
beits-Erſparung 40 .
Behandlung des Außenlandes 44 .
Erweiterung deſſelben durch Reichnower Bauerland 45 .
Eintheilung deſſelben in acht Schlaͤge 46 .
Befahren dieſes Landes mit mergeligem Lehm
und Moder S. 48.
Ward durch die Zeitumſtaͤnde geſtoͤrt 50 .
Fruchtfolge fuͤr dieſe Koppel-Schlaͤge 51 .
Anlegung einer Schwemm- und Berieſelungs-
Wieſe 53 .
Die Erweiterung derſelben durch das Sinken
des Waſſers vereitelt 54 .
Einfuͤhrung des Luzernebaues zu ſiebenjaͤhriger
Benutzung 58 .
Der Baileyſche Pflug allein gebraucht 61 .
Arbeitsvieh 64 .
Kuͤhe . Haltung derſelben 66 .
Reine Merino-Schaͤferei 74 .
Genauere Auszuͤge aus den Hauptbuͤchern .
Vorerinnerungen daruͤber 83 .
Beſonders in Ruͤckſicht der angenommenen Geld-
preiſe und der einzelnen Conto’s 85 .
Naͤhere Beſchreibung der Haupt-Schlaͤge 91 .
Beſtellung , Koſten und Ertrag
vom Jahr 1807 96 .
— — 1808 103 .
— — 1809 108 .
— — 1810 113 .
— — 1811 115 .
— — 1812 124 .
— — 1813 128 .
— — 1814 132 .
Ertrag und Koſten der ſaͤmmtlichen Haupt-
Schlaͤge in jedem Jahre 140 .
Durchſchnitts-Ertrag und Koſten jedes Schlages
von acht Jahren 141 .
Durchſchnitts-Ertrag und Koſten jeder Fruchtart S. 145 .
Stroh und Miſt iſt hier gegen einander aufge-
hend angenommen 155 .
Stroh-Ertrag jedes Schlages und Miſt den er
erhalten genauer berechnet 157 .
Heu- und Futter-Verbrauch in Hinſicht auf
den Miſt 160 .
Behandlung des Stallmiſtes 170 .
Fremder Duͤnger iſt nicht gebraucht 175 .
Grundwerth der Haupt-Schlaͤge 177 .
Koppel-Schlaͤge 179 .
Zuſtand und Ertrag derſelben von dem Jahre
1810 bis 1814 182 .
Mergelung derſelben 191 .
Das Bruchvorwerk Koͤnigshof , nur in Hinſicht
ſeiner Verbindung mit der Moͤgliner Wirthſchaft 192 .
Von da herauf geliefertes Heu 196 .
Koſten und Ertrag der Kuherei von 1806—1814 198 .
Die Schaͤferei 219 .
Koſten und Arbeit der Pferde 228 .
Koſten und Arbeit der Zugochſen 235 .
Unterhaltungskoſten des Wirthſchafts-Perſonals 240 .
Ueber die Ausziehung und den Erſatz des vege-
tabiliſchen Nahrungsſtoffs im Boden 247 .
Bildung eines Maaßſtabes dafuͤr 251 .
Ausziehung der Getreidearten 255 .
Iſt verſchieden auf Thon- und Sandboden 261 .
Ausziehung der Huͤlſenfruͤchte iſt geringer 267 .
Ausziehung der Kartoffeln 271 .
Der Klee nicht ausziehend 277 .
Erſatz der Nahrungstheile durch Stallmiſt 279 .
Beſtimmung deſſelben 281
Erſatz durch Dreiſchliegen und Brache S. 283 .
Die Bewirthſchaftung der Hauptſchlaͤge , als ein
Experiment uͤber dieſen Gegenſtand betrachtet 286 .
Jeder Schlag muß alſo als ein Ganzes hier-
bei angeſehen werden 288 .
Tabellen zur Kraft- und Ertrags-Berechnung ,
wenn die Schlaͤge voͤllig planmaͤßig beſtellt
waͤren 291 .
Berechnung nach der wirklichen Beſtellung und
dem Ertrage 298 .
Das Experiment iſt nur als angefangen zu be-
trachten 316 .
Einſchnitt des Jahres 1815 317 .
Wichtigkeit jenes Gegenſtandes 325 .
Richtiger Begriff vom Vortheil des Fruchtwechſels 328 .
Warum in Moͤglin keine Branntwein-Brennerei 332 .
Der Zweck und die gegenwaͤrtige Einrichtung
des Unterrichts-Inſtituts zu Moͤglin 337 .
I m Jahr 1809 — 10 vereinigten ſich meine
hier anweſenden Freunde und Schuͤler mit meh-
reren Abweſenden zu dem Entſchluſſe , ſich im
Sommer 1815 hier zu verſammeln , um ſich dann
ihre ſelbſt gemachten Erfahrungen in der Anwen-
dung meiner Lehre vertraulich mitzutheilen , be-
ſonders aber um den Erfolg des hier angelegten
Wirthſchaftsplanes beim Anfange des zweiten Um-
laufs zu beobachten . Bei dem damals tiefge-
beugten Muth ahnete man noch nicht die gro-
ßen Ereigniſſe dieſer Zeit , wodurch der Charak-
ter unſerer Nation aufs herrlichſte erhoben und
gelaͤutert werden ſollte ; aber auch nicht die gro-
ßen Stoͤrungen , welche jedes Gewerbe — den
Wucher allein ausgenommen — und vorzuͤglich
der Landbau noch erleiden wuͤrde ; man hoffte
vielmehr nur , daß unter dem aͤußern politiſchen
Druck die Kraft unſers beengten Staats ſich
durch die Induſtrie ſeiner Mitbuͤrger und durch
1
weiſe Maaßregeln der Regierung von innen her-
aus wieder verſtaͤrken ſolle , um ſolche dann bei
einer guͤnſtigen Gelegenheit zur Abwerfung dieſes
Druckes anzuwenden . Dieſe Erholung hat uns
die raſtloſe Gewalt des Feindes nicht gegoͤnnet ,
aber um ſo fruͤher die Gelegenheit herbeigefuͤhrt ,
durch die hoͤchſte Anſpannung unſerer , an ſich
noch ſchwachen Kraͤfte jenes Ziel zu erſtreben .
Man glaubte jetzt eben die Ruhe von Europa
voͤllig geſichert , und es gingen von mehreren Mit-
gliedern jenes Vereins Anfragen bei mir ein ,
wann ich den Termin der beſtimmten , nun um ſo
freudigern Zuſammenkunft , und der Anſicht von
dem , was auch in dieſen ſchweren Zeiten in Moͤg-
lin geleiſtet ſey , anſetzen wuͤrde : als durch das
Wiedererſcheinen des nicht tief genug in den Ab-
grund geſchleuderten Ungeheuers , der groͤßere Theil
der ſchaͤtzbarſten Mitglieder jenes Vereins aufs
neue die Senſe gegen das Schwert zu vertau-
ſchen bereit war , und ſomit dieſe Verſammlung ,
wie ſo manches andere , geſtoͤrt wurde .
Ich finde mich daher bewogen , dasjenige
dem Publikum mitzutheilen , was ich vorerſt die-
ſer Verſammlung ausfuͤhrlich an Ort und Stelle
vorzulegen dachte . Es enthaͤlt die Geſchichte
meiner hieſigen Wirthſchaft , oder die Beſchrei-
bung der Verſuche — vielmehr des einen gro-
ßen concreten Verſuchs — die ich hier anzuſtel-
len von Anfang an beſchloſſen hatte , und das
Reſultat derſelben , in ſo fern ſich ſolches ſchon
ergeben kann .
Man erwarte hier keine Verſuche mit neuen
Getreidearten aus Tunis oder Botanibay , und
uͤber den hundert- oder tauſendfaͤltigen Ertrag ,
den ſie , einzeln im Gartenboden geſteckt und ſorg-
faͤltig gepflegt , eben ſo gut wie unſere gewoͤhn-
lichen , geben koͤnnen ; noch uͤber Arakatſcha- und
Peruaniſche Kartoffeln , oder uͤber Sonnenblumen-
und Reisbau und dergleichen Wunderdinge , uͤber
die ich ſchon vor 30 Jahren voͤllig aufs Reine
war ; eben ſo wenig uͤber enorme Produktionen ,
die mit noch enormerem Kraft- und Duͤngerauf-
wand allerdings erreicht werden koͤnnen . Es kom-
men lauter gewoͤhnliche und an ſich ziemlich allgemein
bekannte Dinge vor .
Die Aufgabe , welche ich hier faktiſch zu loͤ-
ſen unternahm , war die :
Zu zeigen , wie ein Gut unter den
Verhaͤltniſſen und mit dem Boden , die
in der Mark Brandenburg die haͤufig-
ſten ſind , naͤmlich mit einem mehr oder
minder lehmigen Sandboden , der groͤß-
tentheils ſehr erſchoͤpft und durch aus
ſehr verkrautet iſt , von hoher , dem Win-
de ſehr ausgeſetzter Lage , bei einem ſehr
geringen Wieſenverhaͤltniß , mit Huͤlfs-
mitteln , die einem jeden zu Gebote ſte-
hen , ſelbſt ohne Branntewein-Brenne-
rei oder andere dungerzeugende Ne-
bengewerbe ( die , ſo vortheilhaft ſie Vielen
ſind , doch um ſo weniger allgemein werden koͤn-
nen , da ſie von jenen ſo ſehr im Großen betrie-
ben werden ) , ohne erhebliche Aufopferun-
gen mit einem ſehr beſchraͤnkten Be-
triebs-Kapitale ( welches durch die Zeitum-
ſtaͤnde faſt ganz zerſtoͤrt ward ) , zu einer hohen
Produktion und zu einem , die Zinſen
des hoͤchſten Kaufpreiſes weit uͤberſtei-
genden Rein-Ertrage erhoben werden
koͤnne .
Durch die faktiſche Loͤſung dieſes Problems
glaubte ich meinem neu erwaͤhlten geliebten Va-
terlande am meiſten nutzen , und den Zweck
meines , im innigſten Herzensgefuͤhle verehr-
ten Koͤnigs , bei meiner Berufung in deſſen Staa-
ten , ſo wie die Erwartungen , welche meine ho-
hen Goͤnner auf mich geſetzt hatten , befriedigend
erfuͤllen zu koͤnnen , und zugleich , nicht bloß in
gedruckter Schrift , ſondern auf dem Acker ſelbſt ,
eine Spur meines Daſeyns und meines Wirkens
fuͤr den Acker zu hinterlaſſen .
Auf dieſem Acker von Moͤglin liegt das Re-
ſultat jenes concreten Experiments vor Augen ,
jedem der es unbefangen unterſuchen will ; ich
werde ihn durch dieſe Darſtellung und Erzaͤh-
lung in den Stand ſetzen , dieſe Unterſuchung mit
leichter Muͤhe an Ort und Stelle anzuſtellen .
Ich habe alles Weſentliche , ſoweit meine Anno-
tationen und Erinnerungen reichen , erzaͤhlt , und
mir die moͤglichſte Treue dabei zum Geſetz ge-
macht . Ich koͤnnte durch die Einrichtung des
hieſigen Inſtituts Zeugen in Menge aus jedem
Zeitpunkte aufſtellen , wenn es deren beduͤrfte .
Wenn ich aber geneigt waͤre , Unwahrheiten oͤf-
fentlich zu ſagen , ſo muͤßte mich der oͤffentliche
Widerſpruch , dem ich mich gewiß ausſetzte , ab-
ſchrecken . Ich bin ſo weit entfernt , mich fuͤr
unfehlbar auszugeben , daß ich es ſelbſt bemerk-
lich machen werde , wo ich geirret habe , oder wo
doch meine Erwartungen durch unvorhergeſehene
phyſiſche oder moraliſch-politiſche Ereigniſſe ver-
eitelt wurden . Daß ich mich hierdurch vielleicht
allerlei Neckereien von Seiten gewiſſer Leute aus-
jetze , daß z. B. eine im Trocknen liegende Schleuſe
zu allerlei witzigen Einfaͤllen Gelegenheit geben
koͤnne , weiß ich ſehr wohl . Das kann mir aber
in meiner Lage gleichguͤltig ſeyn , und es iſt nur
zu bedauern , daß mancher andere dadurch abge-
ſchreckt wird , freimuͤthig alles auszuſagen , was
ihn zu Fehlgriffen veranlaßte ; ſonſt waͤren wir
um vieles weiter vorgeruͤckt in unſerer Erfah-
rungswiſſenſchaft . Mehreres moͤchte manchem
kleinlich und wenig intereſſant ſcheinen ; andere
aber werden einſehen , daß auf die Beachtung
dieſer Kleinlichkeiten die Wiſſenſchaft des land-
wirthſchaftlichen Gewerbes nur begruͤndet werden
koͤnne .
Auch erwarte man keine wundervolle Reſul-
tate , keine große ſchnelle Fortſchritte . Vielleicht
wird es manchem ſcheinen , als ob ſie ſogar un-
ter dem Gewoͤhnlichen waͤren , unter dem , was
man erwarten kann , von einer ganz alltaͤglichen ,
ſorgſam betriebenen Wirthſchaft . Allerdings ! auf
Weizenboden und bei einem großen Wieſenver-
haͤltniß waͤre es ſehr wenig ; aber hier kam es
darauf an , zu verſuchen , was auf Sandboden
und bei ſehr wenigen Wieſen zu erreichen ſtehe .
Und wenn ich langſam vorgeſchritten bin , ſo be-
liebe man zu bedenken , unter welchen Zeitver-
haͤltniſſen ich wirthſchaftete . Voͤllige Zerſtoͤrung
durch einen Schlag hat der Krieg hier zwar nicht
angerichtet ; aber dennoch ſind dieſe 10 Jahre in
ununterbrochener Folgenreihe hier die druͤckend-
ſten geweſen , welche eine Wirthſchaft beſtehen
kann , ohne zu Grunde zu gehen . Die Erinne-
rung an dieſe Zeitumſtaͤnde wird ſich leider ! oft
in dieſe Geſchichte einmiſchen , zu der ich jetzt
uͤbergehe .
Ich kaufte das Gut Moͤglin bei Wriezen
an der Oder , 7 Meilen von Berlin , nebſt dem
eine Meile davon entfernt liegenden Vorwerke
Koͤnigshof im Oderbruche , im Sommer 1804 .
Man ſagt faſt allgemein : zu theuer . Aller-
dings wahr ! nach den bald nachher eintretenden
Zeitverhaͤltniſſen ; aber nicht fuͤr die damaligen .
Wenn ich den Werth des Bruchvorwerks nach
dem Preiſe , den das Bruchland derzeit faſt als
Marktwaare hatte , und der mir auch bald nach-
her dafuͤr geboten wurde , abziehe , dann den Werth
der groͤßtentheils neu errichteten Wirtſchaftsge-
baͤude , des Inventariums , des ſtehenden Hol-
zes und einiger Natural- und baaren Gefaͤlle ,
ſo bleibt fuͤr den Grund und Boden von Moͤglin
eine Summe von hoͤchſtens 8000 Rthlr . uͤbrig .
Indeſſen waͤre es allerdings fuͤr einen Gutshaͤnd-
ler eine ſchlechte Spekulation geweſen , und in
entlegenen Provinzen waren auch zu der Zeit noch
vortheilhaftere Ankaͤufe zu machen . Allein in die-
ſer Entfernung von der Reſidenz , worin ich mich
anſiedeln wollte , und nach meinem Zweck und Ver-
haͤltniſſen mußte , befriedigte das , was außer Moͤg-
lin zu haben war , meine Wuͤnſche , im Ver-
haͤltniß des Preiſes , beiweitem weniger .
Meine mich leitende Idee — ich muß noch-
mals daran erinnern — iſt immer Befoͤrderung
der Wiſſenſchaft und Kunſt und Verbreitung
des Unterrichts , nicht pecuniaͤrer Gewinn gewe-
ſen , ſeitdem ich meine geringen Talente dem Land-
bau widmete . Dazu bot Moͤglin und Koͤnigs-
hof mehr Gelegenheit dar , wie irgend ein ande-
res in dieſer Gegend zu erkaufendes Gut . Ich
konnte hier unter andern die in dieſen Gegenden
noch unerkannte Wirkung des mergeligen Lehms
und die Anlage der Schwemmwieſen , letztere
zwar nicht in hinreichender Ausdehnung , aber
doch in einem zureichend großen Modelle zeigen .
Der Oderbruchboden war beſonders zum groͤßern
Betriebe des Handelsgewaͤchsbaues — wozu man
ihn bisher wenig und nur kleinlich benutzt hat —
geeignet , weil es hier an Duͤnger nie fehlen kann ,
und meine Abſicht war , ihn ernſtlich zu betreiben ,
ſobald ich das wieſenloſe Hoͤhe-Gut durch zurei-
chenden Futterbau unabhaͤngig davon gemacht ,
und die dazu noͤthigen Gebaͤude errichtet haͤtte .
( Das erſtere iſt geſchehen , das letztere aber durch
die Zeitumſtaͤnde unmoͤglich gemacht worden . )
Endlich lag Moͤglin in einer fuͤr den Landbau
klaſſiſchen Gegend , umgeben von Guͤtern , wo die
Kultur ſchon große Fortſchritte gemacht hatte .
Was ich ſelbſt nicht aufzuweiſen hatte , konnte
ich bei andern zeigen . Die durch den Geiſt einer
großen Frau umgeſchaffenen Friedlaͤndiſchen
Guͤter ; die Haſelbergſchen Guͤter , welche in
der Kurmark das erſte Beiſpiel der Koppelwirth-
ſchaft gegeben hatten , und nach der Abſicht des
ſeel. Beſitzers in eine Wechſelwirthſchaft uͤberge-
hen ſollten ; Guſow , welches durch das wiſſen-
ſchaftliche Beſtreben des aͤltern und juͤngern Gra-
fen Podewills ( der letztere ſtarb , leider ! kurz
vor meiner Hierkunft ) beruͤhmt iſt ; die Praͤdi-
kowſchen und Reichenowſchen Guͤter , deren
thaͤtiger und geiſtvoller Beſitzer die beabſichtigten
Meliorationen bei ruhigern Zeiten kraͤftig wuͤrde
ausgefuͤhrt haben ( wie er es jetzt unter der Ad-
miniſtration des vormaligen hieſigen Lehrers Hrn.
Koppe auch wirklich thut ) ; Coͤthen — wasſchon
in einer Wechſelwirthſchaft mit muſterhafter Ord-
nung des ganzen Betriebes lag — begrenzten
Moͤglin oder waren in wenigen Stunden zu er-
reichen . Die Naͤhe des Freienwalder Brunnens
zog alle Sommer beſonders viele aufgeklaͤrte Land-
bauer her . Ich durfte hoffen , die Stralen der
Kunſt hier in einem Brennpunkte zu konzentriren .
Alles das haͤtte mich , glaube ich , damals
bewogen , einen noch hoͤhern Preis fuͤr Moͤglin
zu bezahlen , wenn es außerdem nicht zu haben
geweſen waͤre . Zu dem innern Trieb , auf dieſe
Weiſe zu nutzen , kam nun die Verpflichtung ge-
gen den Koͤnig und Staat , die Erwartungen zu
befriedigen , die man bei meiner Berufung auf
mich geſetzt hatte ; und ich wuͤrde es gleich fuͤr
ein ſchuldiges Opfer gehalten haben , wenn ich
auch alles das wieder haͤtte zuſetzen ſollen , was
mir durch die Gnade des Koͤnigs bei der Verlei-
hung eines andern Erbpacht-Grundſtuͤckes geſchenkt
war . Jetzt iſt dieſe Aufopferung , leider ! nicht
freiwillig geweſen ; ſie iſt mir durch das Schickſal
— ohne damit ſo viel nutzen zu koͤnnen , wie ich
hoffte — entriſſen .
Indeſſen geſtehe ich freimuͤthig , mich in dem
Flaͤcheninhalte des guten Bodens auf Moͤglin
beim Kauf gewiſſermaßen geirrt zu haben . Ich
ſahe zwar im Johannis 1804 ſchlechte Fruͤchte
auf den Feldern : aber die Fruͤchte ſtanden allge-
mein ſchlecht . Die Erſchoͤpfung des groͤßern
Theils des Bodens war unter der vorhandenen
Bewirthſchaftung unvermeidlich . Die Miſchung
der Grundbeſtandtheile war , wo ich ſie unterſu-
chen konnte , auf zwei Drittheil des Feldes gut ,
und qualifizirte es bei guter Kultur zu Gerſtbo-
den . Was ich aber nicht bemerkte , waren die
im guten Acker liegenden Schrindſtellen , die ſich
bei der feuchten Witterung nicht bemerklich ma-
chen , aber bei trockener um ſo mehr hervortreten .
Ich bekenne , daß ich ſolche Stellen , ſolche ſchnelle
Wechſelung des Bodens , praktiſch nicht kannte .
Sie haͤtten mich wohl abſchrecken koͤnnen ; nicht
ihres Flaͤcheninhalts wegen , der nicht ſehr bedeu-
tend iſt , aber wegen der Ungleichartigkeit und
der Unterbrechung der hoͤhern Kultur , die auf
ihnen kaum etwas fruchtet , wenn Duͤrre eintritt .
Auch erſchweren ſie die Ausmittelung des Reſul-
tats bei comparativen Verſuchen im Großen . Es
giebt in dieſer ganzen Gegend wenige Fluren ,
die davon frei ſind . Der Untergrund , wovon ſie
herruͤhren , wechſelt hier gar zu mannigfaltig .
Wenn man nicht allenthalben die Ackerkrume bis
auf den Untergrund durchſtechen kann , ſo iſt es
zu gewiſſen Zeiten unmoͤglich , ſie anders als aus
den Ausſagen der Ackerleute — die nur bei
Gutsverkaͤufen oft geſtimmt zu ſeyn pflegen —
zu erkennen .
Ich hatte das Gut unter ſolchen Zahlungs-
bedingungen gekauft , welche mich aller , mir hoͤchſt
widrigen Geldgeſchaͤfte uͤberhoben . Die Aufloͤ-
ſung meiner Verhaͤltniſſe im Hannoͤverſchen er-
forderten noch eine lange Anweſenheit daſelbſt .
Richtige Ausfuͤhrung irgend einer Abaͤnderung in
meiner Abweſenheit konnte ich nicht erwarten .
Darum ließ ich alles beim Alten , ausgenommen ,
daß ich auf einige mit Gerſte beſtellete Morgen
noch Klee unterſaͤen ließ , ein anderes Stuͤckchen
Klee in der Brache auch aufs kuͤnftige Jahr lie-
gen zu laſſen befahl , und dann die Beſtimmung
machte , daß alles noch in einiger Kraft ſtehende
Land mit Stoppelroggen beſtellt werden , und
nichts zur Sommerung liegen bleiben ſolle ; theils
um mehr Stroh zu gewinnen , theils weil ich
mir bei der ganz unbeſchreiblichen Verunreini-
gung des Bodens mit Ackerrettig und anderm
Saamenunkraut in dem folgenden Jahre eben
ſo wenig von der Soͤmmerung verſprach , als in
dieſem Jahre .
Bald nach meiner Abreiſe , wie ich eben zum
Ankauf einiger der edelſten Boͤcke Auftrag gege-
ben hatte , erhielt ich die Nachricht , daß die Pok-
ken unter die halb veredelte Heerde gekommen
ſeyen , und kurz darauf , daß ſie , ohnerachtet man
die Inokulation — zu ſpaͤt — unternommen , ſo
boͤsartig waͤren , daß wenige durchkommen wuͤr-
den . Ich beſtellte den Boͤckekauf mit einigem
Verluſte ab . Wie ich hier ankam , fand ich nur
einen kleinen Reſt lahmer und kahler Thiere . Ich
bekenne hier abermals , daß dieſer Ungluͤcksfall
mich zu einem Fehlgriff verleitete . Haͤtte ich die
Schaͤferei nicht verloren , ſo wuͤrde ich ihre Ver-
edlung ſogleich ernſtlich betrieben und einen klei-
nen voͤllig reinen Stamm zugekauft haben . Ich
wuͤrde die Eintheilung der Feldmark anders ge-
macht , nur das beſſere , nahegelegene und minder
erſchoͤpfte Land , etwa 350 Morgen , in die Haupt-
ſchlaͤge genommen und in volle Kraft geſetzt , das
uͤbrige aber in einer Art von Koppelwirthſchaft ,
nur wenig geduͤnget , und nach einer , hoͤchſtens
zwei Trachten mit weißem Klee , zur Schafweide
niedergelegt haben . Der Verluſt des erſten
Stammes betaͤubte mich wirklich , und weil da-
mals die Sicherung durch Inokulation noch nicht
ſo anerkannt entſchieden war , ſo konnte ich mich
nicht zum Ankauf eines neuen — und dann frei-
lich ganz edlen Stammes — entſchließen . Wenn
das Futter ſich durch Rindvieh auch nicht ſo hoch ,
wie durch Schafe bezahle , dachte ich , ſo ſey der
daraus gewonnene Miſt doch nachhaltiger , fuͤr
den ſandigen Boden mehr geeignet und auf die
Folge mehr verbeſſernd . Ich nahm alſo einen
Theil meiner Kuͤhe aus dem Hannoͤverſchen hier-
her , kaufte noch mehrere und verſtaͤrkte den Rind-
viehſtapel , den ich anfangs zu vermindern mir
vorgenommen hatte . Zugleich aber beſchloß ich
nun , das mit Stallfutterung des Rindviehes zu
betreibende Areal anfangs auf 600 , nachher auf
700 Morgen zu vermehren ; dazu ward erfordert ,
daß das in dieſe Schlaͤge zu nehmende , bisher
gar nicht oder etwa alle 12 Jahr geduͤngte Land ,
vor allem in Kraft geſetzt , und dem bisher be-
guͤnſtigten darin gleich gemacht wuͤrde . Das er-
forderte in den erſten Jahren viele Aufopferun-
gen , iſt doch nicht vollkommen erreicht , und nun
gewiſſermaßen aufgegeben . Ich habe allerdings
unrichtig kalkulirt . Haͤtte ich ein Paar tauſend
Rthlr . gleich an die Schaͤferei gewandt , wie ich
damals konnte , und das loſere Land mit ſchwaͤ-
cherer Duͤngung durch Beraſung , Schafweide
und Huͤrdenſchlag in Kraft geſetzt , ſo haͤtte ich
den Zweck mit geringerer Aufopferung , und auf
dem kleinern beſſern Theile ſchneller und auffal-
lender erreicht . So mußte das ſchlechtere Land
zu ſehr auf Koſten des beſſern in Kultur kom-
men .
Um einen klaren Begriff von dem Zuſtande
der Wirthſchaft bei der Uebernahme zu geben ,
muß ich zuvoͤrderſt der ſonderbaren Einrichtung
mit dem Viehſtande hier erwaͤhnen . Es ward
zwar ein betraͤchtlicherer Viehſtapel , als hier bei
Dreifelder-Wirthſchaften gewoͤhnlich iſt , gehalten .
40 Kuͤhe großer ſtarker Art , 28 Ochſen , 400
Schafe . Allein die Kuͤhe waren nur im Winter
hier oben , und gingen vom erſten Fruͤhjahr bis
zum ſpaͤten Herbſt nach Koͤnigshof , wo die Mol-
kerei allein betrieben wurde . Auch die Ochſen
waren unten , wenn ſie hier nichts zu thun hat-
ten , um ſich da wieder auszufreſſen . Die Schafe
waren arme Hungerleider ; denn es gab hier keine
andere Weide als auf der Brache , und dann auf
der Stoppel , und etwas unbedeutendes in dem
kleinen Holze . Wieſen waren hier uͤberall nicht .
Eine , freilich auch abgelegene , Wieſe war ver-
kauft , weil man auf Koͤnigshof Wieſen genug
zu haben glaubte . Das Heu was heraufgebracht
wurde war unbedeutend , groͤßtentheils fuͤr die
Pferde ; Kuͤhe und Ochſen mußten ſich im Win-
ter mit Stroh und Kaff behelfen , und wurden
auf die Koͤnigshofer Weide im Fruͤhjahr vertroͤ-
ſtet . Alſo war des Miſtes ſehr wenig . Wie
ich im Sommer 1804 hier war , waren in der
Brache , zum Theil zu Erbſen , 60 Morgen vom
Hofe ausgeduͤngt ; der Schafmiſt ward eben aus-
gefahren und reichte hoͤchſtens auf 20 Morgen ;
und man glaubte doch recht viel in dieſem Jahre
gethan zu haben . Nur weniges nahe am Hofe
gelegenes Land , ſtand in ſechsjaͤhrigem Duͤnger ,
mehreres im neunjaͤhrigen und zwoͤlfjaͤhrigen , und
der groͤßte Theil hatte ſeit undenklichen Zeiten
keinen bekommen .
Nun war alles in drei Felder getheilt , in
jedem etwa 350 Morgen . Nach Johannis fing
man an , die Brache , aber langſam , umzubrechen ,
denn bis zur Stoppel mußten Schafe und Och-
ſen Weide behalten . Winterung ward durch das
ganze Feld geſaͤet ; Soͤmmerung ſo weit als ſeit
neun Jahren Duͤnger gekommen war , und wo
man weder Gerſte noch Hafer zu ſaͤen wagen
wollte , verſuchte man noch Buchweizen . Ich
fand im Soͤmmerungsfelde nur Hederich ( Acker-
rettig ) ſtehen , und wenn ich hier geblieben waͤre ,
haͤtte ich es ſogleich abmaͤhen laſſen zum Vieh-
futter.
futter . Bei dieſer Behandlung hatte der Hede-
rich ſo unbeſchreiblich zugenommen , weil er in
der ſpaͤt aufg brochenen Brache nicht zerſtoͤrt
wurde , und ſich im Soͤmmerungsfelde immer mehr
einſaamte . Es iſt wirklich bewundernswuͤrdig
welche Menge von Saamen dieſes Ackerrettigs
im Erdboden ſtecken kann . Ich habe einen Erd-
kloß eines Gaͤnſeei’s groß zerkruͤmelt auf einen
Blumentopf geſtreuet , und es ſind Hunderte von
Pflanzen hervorgekommen . So lange er in Kloͤ-
ßen oder etwas tiefer im Boden liegt , keimt er
nicht , behaͤlt aber ſeine Keimkraft . Ich habe auf
einem Stuͤck in einen Sommer ſieben dichte Saa-
ten zerſtoͤrt , ohne daß er merklich abgenommen
haͤtte . Dies Unkraut hat mir hier den meiſten
Verdruß bei der Feldbeſtellung gemacht . Es iſt
nicht ſo uͤbel wie es ausſieht , und ſchadet einer
kraͤftigen Saat nicht merklich . Aber es iſt ſo
widrig , die Sommerſelder immer erſt eine Zeit-
lang gelb bluͤhen zu ſehen , bevor ſie wieder gruͤn
werden . Vermindert hat er ſich jetzt bis zur
Unſchaͤdlichkeit , aber vertilget iſt er noch nicht ,
und es muß die groͤßte Aufmerkſamkeit darauf
verwendet werden , daß er nicht wieder uͤberhand
nehme , indem man bald ſein Hervorkeimen be-
foͤrdert , um ihn zu zerſtoͤren , bald es verhindert ,
2
und ſelbſt bei der Wahl der Fruͤchte Ruͤckſicht
darauf nimmt .
Doch zuruͤck zur Geſchichte meiner Wirth-
ſchaft . Die gekaufte Ernte von 1804 war doch
noch unter meiner Erwartung ſchlecht . Ich ge-
wann kaum 600 Mandeln in allem Getreide ;
haͤtte auf Moͤglin nicht zur eigenen Conſumtion
ausgereicht , und konnte mit dem von Koͤnigshof
etwa 8 Wispel in allem verkaufen . Die Heu-
ernte in Koͤnigshof war aber gut geweſen . Ich
kaufte zu rechter Zeit ſo viel Stroh aus dem
Bruche an , als zu haben war zu billigen Prei-
ſen , was nachher nie wieder geſchehen iſt . Ich
ließ das Vieh fruͤh herauf bringen , zugleich aber
auch Heu in Menge , womit aufs kraͤftigſte ge-
futtert werden konnte , bis im Sommer die Wik-
ken , die ich , ſo weit der Duͤnger reichte , ausſaͤen
ließ , zur gruͤnen Futterung heran kamen . Der
bis zu 60 Stuͤck vergroͤßerte Kuhſtapel kam nun
nicht mehr vom Stalle . Unter alle geduͤngte
Winterung ward im Fruͤhjahr Klee geſaͤet . Soͤm-
merung ſaͤete ich im Jahre 1805 faſt gar nicht
auf Moͤglin . Dagegen aber ward das ſaͤmmt-
liche bisher zur Weide gelegene Land in Koͤnigs-
hof aufgebrochen und mit Gerſte und Hafer be-
ſtellt . Dies haͤtte einen ganz enormen Ertrag
gegeben , wenn nicht die hoͤchſt traurige naſſe Ern-
tewitterung vieles verdorben haͤtte . Indeſſen er-
hielt ich von Koͤnigshof fuͤr 1800 Rthlr . Ge-
treide , und benutzte das Vorwerk , ſo viel ich aus
den freilich noch nicht ganz genau gefuͤhrten Rech-
nungen abnehmen konnte , auf 3300 Rthlr . rein ,
alles hierher gelieferte gering angeſchlagen . Dies
war mit ein Grund , warum ich ein Gebot auf
Koͤnigshof , was der Haͤlfte des Kaufpreiſes des
Ganzen gleich kam , nicht annahm . Auch konnte
ich mit der Ernte auf Moͤglin zufrieden ſeyn .
Die Stallfutterung ward ohne Klee durchgefuͤhrt ,
viele Wicken wurden noch zu Heu gemacht , an-
dere reif ; die zuletzt geſaͤeten erfroren auf dem
Felde ; die Molkerei gab guten Ertrag . Es ward
ein Familienhaus gebauet , eine alte hoͤlzerne
Scheune bei der Schaͤferei ausgebeſſert , was man
laͤcherlich fand , da die auf dem Hofe neu errich-
teten maſſiven Scheunen uͤbergroß fuͤr den Ein-
ſchnitt des Guts zu ſeyn ſchienen . Es war ein
gluͤckliches Jahr , was mir um ſo mehr Muth
machte ; doch hatte ich den Verdruß , daß mir
auf einmal meine ſaͤmmtlichen , von andern Guͤ-
tern gebuͤrtigen Knechte , die ſchon an den Ge-
brauch meiner Werkzeuge gewoͤhnt waren , aus-
gehoben wurden . Es ſchien mir , als wolle man
verſuchen , wie der neue engliſche Oekonom , der
bisher noch keine Wunder gethan , ohne Leute
wirthſchaften werde . Um mich in der Folge da-
gegen zu ſichern , wandte ich mich unmittelbar an
des Koͤnigs Majeſtaͤt , und erhielt durch Kabi-
netsordre die Zuſicherung , daß vier Knechte , ſo
lange ſie bei mir dienten , von allen Kriegsdien-
ſten eximirt ſeyn ſollten . Es ſtoͤrte mich aber
ſehr in manchen Meliorations-Arbeiten , die ich
wuͤrde vorgenommen haben , wenn ich meine be-
ſten Handarbeiter nicht fuͤr das Geſpann haͤtte
nehmen muͤſſen .
Das Jahr 1806 eroͤffnete die guͤnſtigſten
Anſichten . Der Klee unter der Winterung ge-
ſaͤet war ſehr gut und mehr als zureichend fuͤr
die Stallfutterung , die Winterung in den ge-
duͤngten Wicken vortrefflich , und unter ſelbige
ward wiederum Klee geſaͤet . Mit dem Hack-
fruchtbau ward der Anfang gemacht , aber mit
keinem großen Erfolge . Denn es ward der Duͤn-
ger hauptſaͤchlich auf erſchoͤpfte Felder reichlich
gebracht , die in die Hauptſchlaͤge mit aufgenom-
men werden ſollten , und um ſie zu reinigen , ka-
men hierher Hackfruͤchte und uͤbrigens Wicken-Ge-
menge , gruͤn zu maͤhen .
Der im Fruͤhjahr beſchloſſene Inſtitut-Haus-
bau ſollte eilig vollfuͤhrt werden , und alle Mate-
rialien mußten weither herbeigeſchafft werden .
Ohnerachtet ſechs beſondere Baupferde angeſchafft
waren , ſo reichten dieſe bisweilen nicht , und die
Wirthſchaft ward ſehr geſtoͤrt . Noch mehr aber
geſchah dies , wie in der Mitte des Sommers
die Kriegsruͤſtungen eine ſtarke Ausnahme erfor-
derten , ein großer Theil der beim Bau arbei-
tenden Leute abgingen , und andere von entfern-
ten Orten herbeigeſchafft werden mußten . Haͤtte
ich den Bau damals doch halb vollendet einge-
ſtellt , und die Errichtung des Inſtituts verſcho-
ben ! Es erfolgte daraus , bei dem allgemeinen Un-
gluͤck , fuͤr mich die ſchwerſte Zeit meines Lebens .
Doch das gehoͤrt nicht zur Wirthſchaft . Die
Ernte war in Anſehung der Winterung gut , ohn-
erachtet ſie in der Bluͤte vom Reif etwas gelit-
ten hatte ; das uͤbrige ſchlecht .
Fuͤr das Jahr 1807 konnten nun die ſieben
Hauptſchlaͤge eingerichtet werden . Doch waren
ſie noch keinesweges in gleichartiger Kultur , denn
da hinein konnten ſie erſt kommen , ſo wie die
Reihe des Hackfruchtbaues an ſie kam .
Von dieſem Jahre an kann ich erſt genauere
und verſtaͤndliche Rechenſchaft von meiner Wirth-
ſchaft ablegen , weil nun erſt eine beſtimmte Ord-
nung eintrat . In den beiden vorigen war alles
zu zerſtuͤckelt , und es wuͤrde ein ſehr ermuͤden-
des und fruchtloſes Detail erfordern , wenn ich
erzaͤhlen wollte , wie einzelne Theile der Felder
behandelt wurden . Mein ganzes Beſtreben ging
nur dahin , was in der Folge zuſammen gehoͤren
ſollte , durch mehrere Duͤngung oder durch meh-
rere Schonung in einem gleichartigen Zuſtand zu
ſetzen , was ich freilich auch in dieſem Jahre noch
nicht erreichte .
Ich muß mich jetzt auf die beigefuͤgte Si-
tuationskarte von Moͤglin , die nur nach dem Au-
ßenmaße entworfen iſt und bloß zum Orientiren
dienen ſoll , beziehen . Die mit den lateiniſchen
Nummern bezeichneten , ſind die Hauptſchlaͤge , von
welchen vorerſt die Rede ſeyn wird ; die mit
arabiſchen Nummern ſind die andern , von wel-
chen in der Folge — dieſen Unterſchied bitte ich
wohl zu betrachten — gehandelt werden wird .
Die Nummern der Schlaͤge waren zufaͤllig und
nach einer fruͤhern Idee — die auseinander zu
ſetzen eine vergebliche Muͤhe ſeyn wuͤrde — ent-
ſtanden , und beziehen ſich weder auf ihre oͤrtliche
Lage noch auf ihre Fruchtfolge . Ich wollte ſie
nach der letztern umaͤndern , fand aber , daß es in
der Buchfuͤhrung Irrungen veranlaßte .
Die Schlaͤge waren Anfangs zu 100 Mor-
gen angelegt . Die natuͤrlichen Grenzen und die
Beſchaffenheit des Bodens geſtatteten aber nicht ,
dieſe gleiche Groͤße allen in einem Zuſammen-
hange zu geben . Die Schlaͤge I. V. und VI.
erhielten ein Supplement von dem Lande , was
jetzt zu Schlag 5 gehoͤrt . Da die Schlaͤge nicht
als Weide benutzt , ſondern mittelſt der Stallfut-
terung des Rindviehes betrieben werden ſollten ,
ſo war der Zuſammenhang der Schlaͤge , dem
bei der Koppelwirthſchaft jede andere Ruͤckſicht
nachſtehen muß , hier nicht noͤthig Der Ausdruck Koppel bezeichnet eine oͤrtlich zuſammen-
haͤngende Flaͤche ; der Ausdruck Schlag Gleichheit der
Beſtellung in jedem Jahre des Umlaufs . Ein Gut koͤnnte
alſo 30 Koppeln aber nur 7 Schlaͤge haben . .
Wie aber im Jahre 1810 eine zweite Ro-
tation von acht Schlaͤgen , mittelſt Zukaufs und
Umlegung des Landes von zwei Reichenower Bau-
erhoͤfen , die mit der nun angeſchafften Schaͤferei
betrieben werden ſollten , eingerichtet ward : ver-
loren jene drei Hauptſchlaͤge I. V. und VI. ihr
Supplement , und ſelbiges kam zu Schlag 5 ,
wo ſie dann nur eine Groͤße von 76 — 80 Mor-
gen behielten . Die Schlaͤge II. III. IV. und VII.
gaben aber den Schlaͤgen 4 und 6 allmaͤhlig et-
was ab und behalten ohngefaͤhr 90 Morgen .
Ich werde nun zuvoͤrderſt den Umlauf und
die Behandlung dieſer ſieben Hauptſchlaͤge , ſo
wie ſie feſtgeſtellt und eine Rotation , jedoch mit
einigen Abweichungen , durchgefuͤhrt worden , im
Ganzen und Allgemeinen angeben , hernach von
jedem Schlage beſonders reden .
1 ) Hackfruͤchte , wozu auch gedrillete Boh-
nen gehoͤren .
Hierzu wird im Herbſte tief , d. h. zwei bis
drei Zoll tiefer , als der Pflug bisher eingedrun-
gen , gepfluͤgt ; wo der Boden einen feſten Un-
tergrund hat , mit zwei Pfluͤgen , deren letzterer
dem erſtern in derſelben Furche folgt . Man ſtelle
ſich hierbei aber keine außerordentliche Tiefe vor ;
bis jetzt bin ich bei der zweiten Rotation auf 9
bis 10 Zoll eingedrungen . Im Herbſt und Win-
ter wird , ſo wie es die Witterung erlaubt , der
Duͤnger aufgefahren , dieſer gleich ausgeſtreuet
und das Land damit bedeckt : dann im Fruͤhjahr ,
ſobald es geſchehen kann , flach untergepfluͤgt .
Die Hauptfrucht iſt hier nach dem erſten Jahre
Kartoffeln geweſen . Hierzu wird das Land , nach-
dem es fein geegget worden , mit Huͤlfe des Fur-
chenziehers ( Marqueurs ) , deſſen Zacken in der
Regel 2 Fuß von einander ſtehen , gereihet , und
dieſe Reihen werden nun durch zwei Pfluͤge , die
eine Streifenbreite von 2 Fuß halten , im rech-
ten Winkel durchſchnitten , die Kartoffeln in der
Furche des zweiten eingelegt , da wo der Strich
des Furchenziehers es anzeigt , mit dem erſten
Pfluge bedeckt , und kommen nun regelmaͤßig im
Quadrat 2 Fuß von einander zu ſtehen . Vor-
mals nahm ich drei Pfluͤge , die jeder einen Strei-
fen von 8 Zoll hielten ; ich finde aber daß zwei
bei einer Streifenbreite von 12 Zoll auf lockerm
Boden hinreichen . Bei zwei Pfluͤgen ſind in der
Regel fuͤnf Weiber zum Einlegen angeſtellt , wel-
che die Arbeit bequem verrichten , und da die
Pfluͤge 5 Morgen machen , ſo kommt per Mor-
gen eine Perſon zum Einlegen . Vorerſt bleibt
das Feld rauh liegen , damit ein Theil des He-
derichs-Saamens laufe ; dieſer wird mehrentheils
durch die Egge zerſtoͤrt . Darnach lauft der He-
derich noch dichter , und dieſe Saat wird durch
den Exſtirpator zerſtoͤrt , indem die Kartoffeln her-
vorzukommen anfangen ; ein Zeitpunkt der genau
beobachtet werden muß . Wenn die Kartoffeln
heraus ſind , werden durch die Egge die Exſtir-
patorfurchen geebnet und das noch nachgekeimte
Unkraut zerſtoͤrt . Dann wachſen die Kartoffeln
frei von allem Unkraute empor , beduͤrfen in der
Regel des muͤhſamern Pferdeſchaufelns nicht , was
doch das zunaͤchſt an den Buͤſcheln ſtehende Un-
kraut nicht wegnimmt , aber ohne die zu rechter
Zeit geſchehene Anwendung des Exſtirpators im-
mer noͤthig iſt . Mit der bloßen Egge habe ich
das Unkraut nie wirkſam genug zerſtoͤren koͤnnen .
Wenn das Kraut der Kartoffeln hoch genug iſt ,
geſchiehet das Anhaͤufen in einer Richtung —
derjenigen die der Furchenzieher genommen hatte
— und nach einiger Zeit in der andern — der-
jenigen die die Pfluͤge nahmen — mit dem groͤ-
ßern zweiſpaͤnnigen Anhaͤufel- ( doppelten Streich-
bretts- Waſſerſurchen Waſſerfurchen - ) Pfluge , oder auf loſerm
Boden auch mit der gewoͤhnlichen Kartoffelpfer-
dehacke . Wenn die Kartoffeln bluͤhen werden ſie
von einigen Weibern durchgangen , die einzel-
ne aufgeſchoſſene Unkrautspflanzen , damit ſie
ſich nicht wieder beſaamen , aufziehen , was jene
gern umſonſt thun , wenn ſie das Kraut fuͤr ihr
Vieh mitnehmen duͤrfen . Die Kartoffeln wer-
den in Verding um den 12ten bis 14ten Scheffel
mit der Winzerhacke herausgebracht , geſammelt
und auf die zur Hand ſtehenden Kaſtenwagen ge-
bracht . Ein Aufhacker giebt zehn und mehreren
ſammelnden Weibern und Kindern Beſchaͤftigung .
Die Leute draͤngen ſich zu dieſer Arbeit , weil ſie
reichlich dabei verdienen , wenn ſie ſich den Schef-
fel auch nur zu 4 Gr. berechnen . Sie koͤnnten
das aber nicht , wenn die Kartoffeln nicht durch
dieſe Bauart in den aufgepfluͤgten lockern Hau-
fen in Neſtern beiſammen laͤgen . Ich baue jetzt
auf dem Felde faſt ausſchließlich eine Kartoffel-
art , die von des Herrn Oberhofmarſchall von
Maſſow Exellenz zu Steinhoͤfel aus Saamen
gezogen wurde , und wovon ich 1810 zwei Stuͤck
erhielt . Ich habe im verwichenen Jahre uͤber
100 Wispel davon erbauet . Sie ſcheint mir un-
ter allen bisher von mir verſuchten Arten fuͤr
den Bau im Großen am vortheilhafteſten .
Das Feld wird nun , ſobald es geſchehen
kann , zu mittlerer Tiefe umgepfluͤgt , damit die
wenigen zuruͤck gebliebenen Kartoffeln , die das
Aufleſen nicht verlohnen wuͤrden , den Schafen
und Schweinen zukommen . Erſtere ſind nach-
haltig luͤſtern darauf , und ohnerachtet die Muͤt-
ter dann ſchon traͤchtig ſind , iſt nie ein Nachtheil
davon verſpuͤrt worden . Nur ein einziges Mal
hat ſich ein Schaf dabei verſchluckt , was gleich
gehoben wurde . Doch iſt wohl die Vorſicht noͤ-
thig , daß man ſie ruhig auf dem Felde halte ,
weil jener Vorfall ſonſt oͤfterer vorkommen koͤnnte ,
und nicht zu lange darauf laſſe , damit ſie ſich
nicht uͤberfreſſen . Hierdurch werden die Schafe
um ſo begieriger nach den Kartoffeln , wenn ſie
ſolche hernach im Stalle erhalten . Schweine
werden der ungekochten Kartoffeln leicht muͤde .
Die uͤbrigen Hackfruͤchte , die auf dieſem
Schlage gebauet werden , ſind Waſſerruͤben , ſchwe-
diſche Ruͤben oder Rotabaga , Runkelruͤben , zu-
weilen etwas Kopfkohl , gedrillete Bohnen , gedril-
leter und mit der Pferdehacke bearbeiteter Mais .
Sie werden nach den , an andern Orten von mir
beſchriebenen , Methoden gebauet , immer mit der
Ruͤckſicht , daß der Acker eine , die Brache voͤllig
erſetzende und beſonders das Unkraut moͤglichſt
vertilgende Bearbeitung erhalte .
Denn dieſes Jahr muß nun dem Schlage
zur Vorbereitung auf die ſechs folgenden dienen ,
und erſpart , wie wir hoͤren werden , mannigfaltige
Arbeiten , die ſonſt zum Gedeihen der folgenden
Fruͤchte nothwendig waͤren . Deshalb wuͤrde das ,
was hier geſchiehet , mit Unrecht den erzeugten Hack-
fruͤchten allein zur Laſt geſchrieben werden . Wenn
indeſſen der Scheffel Kartoffeln nur zu 4 Gr.
berechnet , und ihnen alle Arbeit , der aufgebrachte
Miſt aber zu ein Drittheil , berechnet wird , ſo
haben ſie noch jedesmal einen Reinertrag per
Morgen von ohngefaͤhr 4 Rthlr . gegeben . Die-
ſer Bau macht die Angel aus , worauf das ganze
Werk der Wirthſchaft ruhet und ſich bewegt .
Es giebt dem Acker nicht nur die Kultur , die
ſonſt ohne eine viermal bearbeitete Brache nicht
zu erreichen waͤre , ſondern der Wirthſchaft auch
neben dem Klee — deſſen Gedeihen wiederum von
dieſer Kultur abhaͤngt — faſt ohne Wieſen ,
reichliches Auskommen an Futter und Duͤnger .
2 ) Gerſte und zwar die große zwei-
zeilige . Dieſe wird hier auf der Hoͤhe von
andern nicht gebauet , weil man ſie fuͤr unſicher
hielt , ſelbſt nicht auf lehmigem Weizenboden ;
ſondern nur die kleine vierzeilige , die man erſt
im Junius ſaͤet . Man lachte , daß ich jene auf
trocknem Haferboden ( lehmigen Sand ) bauen
wollte , wie ſie in einigen trockenen Fruͤhjahren
ein ſchlechtes Anſehen hatte . Sie hat mir aber
ſelbſt in dem ſchlechteſten Jahre 1811 , wo ſie
bei der großen Fruͤhjahrsduͤrre auf dem ſandig-
ſten Schlage VII. ſtand , und allerdings ſo klein
im Stroh blieb , daß ſie nicht gebunden werden
konnte und viele Aehren liegen blieben , einen
Ertrag von 6 Scheffeln per Morgen gegeben :
iſt alſo nie ſo voͤllig mißrathen , wie es mit der
kleinen Gerſte oft der Fall war . Dagegen gab
ſie in andern Jahren 11 — 12 Scheffel . Frei-
lich wuͤrde ich keinem rathen , ſie auf dieſen Bo-
den in die Stoppel zu ſaͤen , die im Fruͤhjahre
mehrere Furchen erhalten muß . Denn es iſt
hier eine unerlaͤßliche Bedingung , daß ſie moͤg-
lichſt fruͤh in die dem Boden erhaltene Winter-
feuchtigkeit geſaͤet werde , damit ſie den Acker be-
ſchatte , wenn die heiße trockene Witterung ein-
tritt . Dies wird auf folgende Weiſe bewirkt :
Der nach der Kartoffelernte umgepfluͤgte
Acker bleibt rauh liegen , wird im Fruͤhjahr , ſo-
bald es die Witterung einigermaßen erlaubt , ge-
egget und dann ſogleich mit der Gerſte beſaͤet .
Dieſe wird bloß mit dem Exſtirpator unterge-
bracht , und gleich nachher wird auf die rauhe
Furche Klee eingeſaͤet , dann erſt geegget und dar-
auf gewalzt . Bei feuchter Witterung geſchiehet
das letztere jedoch erſt wenn die Gerſte heraus iſt .
Dieſe Beſtellungsart der Gerſte iſt manchem un-
glaublich vorgekommen , die dreimal dazu zu pfluͤ-
gen gewohnt ſind , und es auch wirklich thun muͤſ-
ſen , wenn die Gerſte gerathen ſoll . Hier aber
hat der Boden durch den Hackfruchtbau die voll-
kommenſte Bereitung und Gaarheit erhalten ; es
bedarf nur einer Erfriſchung der Oberflaͤche und
des Unterbringens der Saat , und dabei wird die
Winterfeuchtigkeit , die beim tiefern Ruͤhren des
Bodens in trockenen Fruͤhjahren zu leicht ver-
dunſtet , im Acker erhalten ; zugleich aber dieſe
Beſtellung unglaublich beſchleunigt und erleich-
tert . Die ſchwache Einſaat — 14 Metzen auf
den Morgen — wird ſehr gleichmaͤßig vertheilt ,
und die Saat ſteht ſehr egal und hinlaͤnglich
dicht . Dieſe Beſtellungsart iſt ohne Zweifel die
Bedingung , unter welcher man nur auf ſolchem
Boden das Gedeihen der großen Gerſte erwarten
kann .
Die Beſorgniß , daß ſo fruͤh geſaͤete zwei-
zeilige Gerſte vom Froſte zerſtoͤrt werden koͤnne ,
iſt unbegruͤndet ; er ſchadet ihr wenig oder nichts .
Im Jahr 1813 hatte ich einen Theil fruͤh , den
andern , wegen der gleich zu erwaͤhnenden Ruͤck-
ſicht auf die Erntearbeit , ſpaͤt geſaͤet . Jener
Theil litt ſehr ; die hervorſtechenden Spitzen wur-
den durch einen Graupelnſchauer mit heftigem
Winde abgeſchlagen , und bald nachdem ſie wie-
der hervorgeſchoſſen waren , vom Froſte ſo betrof-
fen , daß ſie welk und weiß auf dem Boden la-
gen . Aber ſie trieb friſch wieder hervor , und
zeigte ſich beſſer als der andere drei Wochen ſpaͤ-
ter geſaͤete Theil , der ungleich guͤnſtigere Witte-
rung hatte . Sie gab 12 Scheffel vom Morgen .
Der kleinen Gerſte habe ich dagegen einen ſpaͤ-
ten Nachtfroſt toͤdlich werden ſehen . In dieſem
Jahre 1815 hat der Froſt die große Gerſte , wie
ſie ſchon zum Aufſchoſſen ſtand , zu Ende des
Maͤrzes mehrere Naͤchte getroffen und ſie gelb ge-
macht ; ich beſorge aber keinen Nachtheil davon .
Die einzige begruͤndete Bedenklichkeit gegen
die fruͤhe Gerſtſaat iſt vielleicht die , daß ſie mit
dem Roggen zugleich , zuweilen noch fruͤher , zu
reifen pflegt . Das letztere iſt mir ſehr erwuͤnſcht ,
und das war gerade der Fall mit jener fruͤhge-
ſaͤeten und abgefrorenen Gerſte 1813 . Das gleich-
zeitige Reifen mit dem Roggen kann aber bei
beſchraͤnkter Perſonenzahl in der Ernte in Ver-
legenheit ſetzen .
Ich werde alſo von der fruͤhern Saat der
großen Gerſte auf ſandigem Lehmboden auf die
vorbeſchriebene Art nie abgehen . Es verſteht
ſich aber , daß ich nur von dieſem Boden und von
dieſer Beſtellungsart rede , und ein gleiches Ver-
fahren nicht unter andern Umſtaͤnden empfehle .
Wenn ſich auf einigen Koppeln ſehr ſandige
und trockene Stellen finden , ſo wird auf dieſen
große Gerſte mit Hafer gemengt geſaͤet . Dieſe
Mengung auf gleiche Weiſe beſtellet , hat mir
immer
immer zugeſagt . Im Jahre 1811 , wo die Gerſte
ſo klein blieb , daß ſie nicht gebunden werden
konnte , hatte ein Theil des Schlages VII. ein
ſolches Gemenge auf gleiche Art beſtellt , und
ohnerachtet er der duͤrreſte war , trieb die Gerſte
doch mit dem Hafer ſo in die Hoͤhe , daß alles
ſehr gut gebunden werden konnte und einen be-
friedigenden Ertrag gab . Denn auch bei dem
Hafer ziehe ich die fruͤheſte Saat vor ; ſie hat
zwar oft nicht den Anſchein wie die ſpaͤte , giebt
auch im Durchſchnitt wohl weniger Stroh , aber
ſie wird immer vorzuͤglich in Koͤrnern .
Der Klee wird jetzt auf die rauhe Exſtir-
patorfurche geſaͤet und dann eingegget , wodurch
er ſtaͤrker mit Erde bedeckt zu liegen kommt , wie
vormals , da er auf das geeggete Land geſaͤet
und dann nur gewalzt ward . Es geſchiehet dies ,
ſeitdem mich mein verehrter Freund , der Ober-
amtmann Hr. Freyer , einer der ſcharfſinnigſten
landwirthſchaftlichen Beobachter , darauf aufmerk-
ſam gemacht hat , daß der Kleeſaamen auf ſan-
digem Boden gar wohl eine ſtarke Bedeckung
mit Erde ertrage und dennoch durchkomme , wes-
wegen er ihn ſogar unterpfluͤgt . Er und ich
hatten es erfahren , daß der flach liegende Saa-
men , wenn er gelaufen — was bei guͤnſtiger
3
Witterung oft ſehr ſchnell geſchiehet — bei ein-
tretender Duͤrre wieder verdorre , auch vom Erd-
floh , bevor er beſchattet iſt , zerſtoͤrt werde . Hier-
gegen ſcheint das tiefere Einbringen der Saat zu
ſichern ; er laͤuft zum Theil ſpaͤter , aber dann
auch kraͤftiger und geſchuͤtzter . Auf ſehr binden-
dem , thonigen Boden duͤrfte man das freilich
wohl nicht thun .
Auf 5 bis 6 Morgen dieſes Schlages wird
aber ſtatt des Klees Luzerne , auf eben die Weiſe
unter die Gerſte , vormals auch unter Lein ge-
ſaͤet ; uͤber deren Behandlung in der Folge .
3) Klee im erſten Jahre . Der Klee hat
mir im erſten Jahre auf den Schlaͤgen , wo ſchon
Hackfruͤchte gebauet und der Boden etwas ver-
tieft war , nur einmal verſagt , naͤmlich im Jahre
1811 auf Schlag V. , wo die Saat durch die
Duͤrre des Sommers 1810 wieder vertrocknete ,
indem ſie noch nach der gewoͤhnlichen Art auf
das geeggete Land geſaͤet war . Um ihn zu er-
ſetzen ward im Fruͤhjahr allerlei Gemenge geſaͤet ,
und darunter wieder Klee , der dann im Jahre
1812 ſehr gut ward . Aber wo ich zu Anfange
Klee ausſaͤete , ehe ich Hackfruͤchte gebauet oder
ſehr ſtark bearbeitete Brache gehalten hatte , ward
nichts daraus .
Der Gips thut auch hier allemal eine ſehr
große Wirkung auf den Klee , ſelbſt im zweiten
Jahre . Es iſt mir nur bisher gar zu ſchwierig
geweſen , ihn in genugſamer Menge zu erhalten
und herbeizuſchaffen . Ich habe deshalb nur die
ſchlechteſten Stellen , wo aber doch Pflanze war ,
damit ſchwach beſtreuet , auf den Morgen einen
halben Scheffel , und jedesmal ſind dieſe ſchlech-
teren Stellen die beſten geworden . Sie zeich-
nen ſich gleich durch die dunklere Farbe und Ma-
ſtigkeit der Blaͤtter aus , jedoch nicht ehe als bis
ein Regen erfolgt .
4) Klee im zweiten Jahre . Er iſt in den
acht Jahren nur zweimal maͤhebar geweſen , in
den uͤbrigen nur zur Weide benutzt . Im Jahre
1814 haͤtte er zwar auch gemaͤhet werden koͤn-
nen , indem er ſehr dicht und uͤppig ſtand . Zu
Ende des Maies waren ihm aber die Spitzen
erfroren , deshalb ward das Vieh darauf getrie-
ben , um ihn abzufreſſen , in der Abſicht , dann
den zweiten Wuchs zu maͤhen . Allein der Man-
gel an Arbeitern ward ſo merklich , daß man ihn
zugleich mit dem zweiten Schnitte des andern
Kleeſchlages und waͤhrend der Korn-Ernte nicht
einzubringen hoffen durfte , und deshalb fuhren
wir fort ihn zu beweiden .
Man hat mich oft gefragt : ob ich deſſen
ohnerachtet bei der zweijaͤhrigen Kleebenutzung
bleiben werde ? Ja ! Ich bedarf dieſes Klees ,
beſonders ſeit Einfuͤhrung der Luzerne , zwar nicht
nothwendig ; geraͤth er aber , ſo ſchaffe ich mir
einen ſichernden Vorrath von Klee-Heu auf fol-
gende Jahre . Dann koͤnnte es bei Vermehrung
der Schaͤferei in ſehr duͤrren Sommern an Weide
fehlen , und ich kann ihr dann dieſen Schlag
zum Theil noch eingeben . Uebrigens denke ich
bald zum Ruͤbſenbau uͤberzugehen , und auf den
Fall muß das , in dieſem Schlage damit zu be-
ſtellende Land um Johannis aufgebrochen werden .
5 ) Weizen , Roggen , zuweilen auch
ein Theil Hafer . Der Klee mag im zweiten
Jahre ein oder zweimal gemaͤhet , oder er mag
beweidet ſeyn , ſo wird er , wenn Winterung dar-
auf kommt , im Auguſt in der Regel nur einfach
aufgebrochen und gleich geegget , damit die Klee-
ſtoppel um ſo beſſer ſtocke . Wo Weizen hin ſoll ,
wird vorher ganz ſchwacher Schafduͤnger gege-
ben . Nachdem er 5 bis 6 Wochen gelegen ,
wird der Roggen mit dem Exſtirpator , der Wei-
zen aber mit der Drillmaſchine untergebracht .
Ich habe bei dieſem Verfahren immer die treff-
lichſte Winterung gehabt ; einen Theil des Schlags
II. im Jahre 1811 ausgenommen , wovon wei-
ter unten die Rede ſeyn wird . Wenn wir , uͤber
den Erfolg noch nicht ganz ſicher , einen Theil
mit mehrmaligem Pfluͤgen behandelten , ſo ward
es dadurch wenigſtens nicht beſſer . Der ſtockende
und faulende Klee lockert dieſen Boden genug-
ſam ; Queken ſind nicht darin , weil der Klee in
vollig reines Land kam . Denn Young ſagt :
„ iſt euer Acker von Queken rein , wenn ihr Klee
ſaͤet , ſo werden unter eurem Klee ſo wenig Que-
ken als Zuckerrohr wachſen . “ Die lockere Kru-
me fuͤr die Saat bringt der Exſtirpator genug-
ſam hervor . Haͤufig hat es ſich ſo getroffen ,
daß ein Theil dieſes Schlages noch ſpaͤt zur
Weide benutzt werden ſollte . Dieſer iſt liegen
geblieben , und im Fruͤhjahr einfurchig umgebro-
chen mit Hafer beſaͤet . Dieſer Hafer iſt immer
ganz vorzuͤglich gerathen , und hat einen im Geld-
werth den Roggen weit uͤbertreffenden Ertrag ge-
geben . Es koͤnnte alſo wohl dahin kommen , daß ,
wo auf dieſem Schlage Weizen und in der Folge
Ruͤbſen mißlich ſchienen , nur Hafer geſaͤet wuͤrde ;
um ſo mehr , da ich jetzt auf Strohgewinn kei-
ne Ruͤckſicht mehr zu nehmen brauche .
6 ) Erbſen , Wicken , Bohnen , Wik-
kengemenge , auf ſehr ſandigen Stellen auch
Buchweizen ; je nachdem es kommt , zum Rei-
fen , zum Heumachen oder zum Gruͤnfuttern . Wo
nicht etwa zum Weizen geduͤngt worden , erhaͤlt
der Schlag eine halbe Duͤngung von 4 Fudern .
Erbſen haben immer den groͤßten Theil einge-
nommen ; aber nur dreimal haben ſie einen recht
lohnenden Ertrag gegeben . Sie haben das be-
ſonders unangenehme , daß ſich unter ihnen wie-
der ſehr viel Hederich zeigt und ſich aufs neue
beſaamet . Zuweilen habe ich einen Theil , der
zu mißrathen ſchien , von der Duͤrre zuruͤckgehal-
ten und mit Hederich uͤberwachſen war , oder
ſtark mit Mehlthau befallen wurde , gruͤn abmaͤ-
hen und zu Heu machen laſſen . Im Jahr 1811
ſind mir Erbſen , die ich zum Gruͤnmaͤhen an die
Stelle des Klees Anfangs Juni ſaͤete , gerade
am beſten gerathen und vom Mehlthau verſchont
geblieben . Aber das war auch ein außerordent-
licher Sommer in jeder Hinſicht . Oft aber ſind
ſpaͤt geſaͤete Erbſen mir beſſer gerathen als die
fruͤheſten . Wahrſcheinlich werde ich in der Fol-
ge mit dem Erbſenbau ganz in die Schlaͤge der
andern Rotation uͤbergehen , weil es auf dieſen
wenig Hederich giebt , indem der Acker vorher
hoͤchſt ſelten Soͤmmerung getragen hat . Kommt
in No. 5 in der Folge Ruͤbſen , ſo folgt in die-
ſer Nummer Weizen darnach . Auch werden hier
mehr gedrillete Bohnen gebauet werden , deren
Platz im Hackfruchtſchlage wahrſcheinlich Zucker-
runkeln einnehmen moͤchten . Das Uebrige wird
dann Gemenge , groͤßtentheils zum Gruͤnmaͤhen ,
tragen .
7 ) Roggen . Der Acker wird ſo ſchnell ,
als irgend moͤglich iſt , nach Abtragung jener
Fruͤchte gepfluͤgt , dann geegget und bleibt liegen ,
bis der Roggen ebenfalls mit dem Exſtirpator
untergebracht wird . Nur in dem Falle , daß ir-
gend eine Stelle verqueket waͤre — was leicht
geſchiehet , wenn der Pflug hier der Senſe nicht
ſchnell folgt — oder der Boden durch vielen
Regen verballet , wird zweimal gepfluͤgt . Dieſer
Roggen iſt mir , auch nach den Erbſen , immer
vortrefflich gerathen , im Stroh faſt den Klee-Rog-
gen uͤbertreffend , im Korn dieſem nur wenig nach-
ſtehend . Im Jahr 1814 war er freilich an den
niedrigen Stellen , wo der Schnee ſich ſo ſehr
aufgethuͤrmt hatte , ausgewintert , was aber der
Vorfrucht nicht beigemeſſen werden kann , da es
beim Brachroggen meiner Nachbarn weit mehr
der Fall war .
So iſt alſo meine Beſtellung und mein
Feldſyſtem in den ſieben Hauptſchlaͤgen , die ihre
zweite Rotation im vorigen Jahre angefangen
haben . Genauer werde ich die Reſultate und die
einzelnen Abweichungen in jedem Jahre in der
Folge angeben .
Unter allen Vorwuͤrfen , die man dem ſo-
genannten Wechſelwirthſchafts-Syſteme — ich
behalte dieſen Namen bei , der ihm nicht von
mir , ſondern von andern gegeben worden — des
falſchen Begriffs wegen , den man ſich davon bil-
dete , gemacht hat , iſt der , daß es mehrere Ar-
beit als andere Feld-Syſteme erfordere , der al-
lerunbegruͤndetſte . Keins in der Welt erfor-
dert weniger , keins kann mehr erſparen . Eben
weil jede Vorfrucht ihrer Nachfolgerin den Acker
im angemeſſenſten Zuſtande hinterlaͤßt , kann mit
ſo weniger Bearbeitung ausgereicht werden . Es
wird hier in ſieben Jahren in der Regel ſieben-
mal — einmal zwar zuweilen doppelt — gepfluͤgt .
Die Arbeit mit dem Exſtirpator iſt etwa der Ar-
beit eines Eggens gleich zu ſetzen , und vertritt
dieſe gewiſſermaßen . Denn das Abeggen der
Exſtirpatorfurche bedarf nur eines einzaͤhnigen
Ueberziehens . Wenn eine ſolche Wirthſchaft in
der Wirklichkeit eben ſo viel Geſpann haͤlt , als
eine andere gleicher Groͤße , ſo iſt dies noͤthig ,
weil mehr einzufahren , mehr Duͤnger auszufah-
ren iſt , mehrere Produkte zu Markt zu bringen
ſind ; oder aber ſie haͤlt es zu andern Meliora-
tions- oder Neben-Arbeiten , wie es bei mir in
einigen Jahren der Fall war . Handarbeiter koͤn-
nen ebenfalls nur der ſtaͤrkeren Ernte , Ausdru-
ſches , Miſt-Ladens , und wenn man will , der
Stallfutterung wegen mehr erforderlich ſeyn , nicht
der Ackerarbeit wegen . Beim Hackfruchtbau iſt
ſehr wenig zu thun , beſonders bei den Kartoffeln ,
wenn man die Ernte , die aber in Verdung ge-
ſchiehet , ausnimmt . Selbſt dieſe Kartoffelernte
koſtet weniger als die Ernte , und Zu-Gutma-
chung einer andern Frucht . Denn um den 12ten
und 14ten Scheffel wird man Getreide nicht ab-
bringen und abdreſchen laſſen koͤnnen . Erſpa-
rung der Arbeit aber iſt allerdings das , worauf
es — gegen die Meinung mancher National-
Oekonomiſten — beim Ackerbau eben ſo ſehr , als
bei den Manufakturen ankommt . Je weniger
Menſchen noͤthig ſind , um die Lebensmittel fuͤr
die uͤbrigen zu gewinnen , deſto mehr bleiben uͤbrig
zu andern Gewerbszweigen , und je weniger Ar-
beitsvieh erforderlich iſt , deſto mehr kann Nutz-
vieh gehalten werden . Insbeſondere kommt es
bei den jetzigen Verhaͤltniſſen unſeres Staats
weit weniger darauf an , daß von einer Ackerflaͤ-
che ein groͤßeres Produkt gewonnen werde , als
darauf , daß dieſelben arbeitenden Kraͤfte ein groͤ-
ßeres hervorbringen . Ein Landbau , wie in Bra-
bant , in einigen andern Rheingegenden , in der
Pfalz , dem Wuͤrtenbergiſchen , iſt nicht der , wel-
cher vorerſt fuͤr uns paßt . Denn wenn in den
Marken , Preußen und Pommern , ein Morgen
nach Brabantiſcher Weiſe angebauet werden ſollte ,
ſo muͤſſen 10 bis 20 Morgen dafuͤr wuͤſt liegen ,
weil jener dieſen Arbeit und Kapital entzoͤge .
Daher iſt uns , wenn wir zum hoͤhern Landbau
uͤbergehen wollen , der engliſche weit ehe erreich-
bar wie der Brabantiſche . Denn der Engliſche
erfordert zur Erzielung deſſelben Produkts die
wenigſte Arbeit von allen ; wie daraus erhellet ,
daß in England nur ein Drittheil der erwachſe-
nen Menſchen mit dem Ackerbau beſchaͤftigt iſt ,
alſo Einer fuͤr Drei Lebensmittel hervorbringt ;
wogegen in andern Laͤndern vier Fuͤnftheil und
mehr ſich mit dem Ackerbau beſchaͤftigen . Ein
Arbeit-erſparendes Ackerſyſtem — keinesweges
ein durch hohe aber theuer erkaufte Produktion
glaͤnzendes — iſt alſo die Aufgabe , die eine Mu-
ſterwirthſchaft fuͤr unſere Verhaͤltniſſe zu loͤſen
hat , und die meinige hat es geloͤſet , mehr als
ich ſelbſt erwartete .
Dies geſtehen ſelbſt Bauern , die einen fluͤch-
tigen Blick hierher geworfen haben , ein , und ſie
erſtaunen , wenn ſie ſehen , wie ſchnell ein Schlag
mit einem Exſtirpator , vier Zugthieren und ei-
nem Menſchen eingeackert iſt . Wer die koſtba-
ren Werkzeuge nur haͤtte ! iſt ihr Ausruf . Daß
dieſen Bauern eine Summe von ein Paar hun-
dert Thalern fuͤr Werkzeuge groß vorkomme , iſt
natuͤrlich . Aber wenn ſelbſt angeſehene Schrift-
ſteller und Lehrer der Land- und Staats-Wirth-
ſchaft es fuͤr irrig erklaͤren , den Ackerbau fa-
brikmaͤßig , d. h. mit beſſeren und mannigfaltigern
Werkzeugen , betreiben zu wollen , des Aufwandes
wegen , den dieſe Werkzeuge erforderten , ſo muß
man — verſtummen . Man hat geſagt , ich haͤtte
ſchon viele tauſend Thaler fuͤr Werkzeuge ausgege-
ben . Das mag wahr ſeyn , denn es war eine
Zeit , wo ich mir von allen Orten her alles kom-
men ließ , was mir geruͤhmt wurde , und was ich
erhalten konnte , im Großen und in Modellen .
Dies geſchah , wie ich eine Wirthſchaft von etwa
100 Morgen hatte ! Jene Profeſſoren ſollten
doch wohl unterſcheiden , was um der Kunſt und
des Unterrichts , und was um der Wirthſchaft
willen geſchehen ſey . Vieles iſt zerſchlagen , weil
ich es des Transports und Raums , auch in Hin-
ſicht auf Unterricht , nicht werth hielt ; vieles
ſteht auf dem Boden , um die Anſicht davon zu
geben , manches um das Fehlerhafte daran zu zei-
gen . Alle Ackerwerkzeuge aber , die — aus-
ſchließlich der Wagen , Karren und Eggen — in
einer Wirthſchaft wie die meinige und bei mei-
ner Beſtellungsart gebraucht werden , liefere ich
einem jeden fuͤr 300 Rthlr . , und mit dem Drill-
apparat — der nichts weſentliches dabei iſt —
fuͤr 480 Rthlr . Ihre Erhaltung aber koſtet we-
niger als die der gewoͤhnlichen Werkzeuge , wenn
anders die Reparaturen verſtaͤndig gemacht wer-
den . Nur muß mir keiner ſagen , dieſe koſte ihm
außer der Schmiede gar nichts , wenn ſeine Leute
ein Drittheil ihrer Zeit mit dem Zimmern daran
zubringen . Der Einwurf iſt alſo nicht der Re-
de werth , und dennoch mußte er beantwortet
werden .
Ich komme zu meiner Wirthſchaft zuruͤck .
Das uͤbrige nicht zu dieſen Hauptſchlaͤgen gehoͤ-
rige ſandige Land , etwa 350 Morgen , ward wie
bisher als Außenland behandelt , zuweilen aufge-
brochen , faſt nur um den Ochſen im Sommer
Beſchaͤftigung zu geben und die Narbe zu erfri-
ſchen . Denn die Beſtellung bezahlte es eigent-
lich nicht . Ein Theil ward im Jahre 1808-9
in muͤßigen Zeiten mit Mergellehm und etwas
Modder befahren , und jener zeigte hier ſeine
Wirkung ſo kraͤftig , wie es auf einem ſo er-
ſchoͤpften und von Natur ſo ſchlechten Boden
geſchehen konnte . Wann ich Spergel auf das
Land , um ihn erſt mit Rindvieh , dann mit Ham-
meln abzuweiden , ſaͤete , ſo war das die vortheil-
hafteſte Benutzung , die ich davon hatte ; er wuchs
aber erſt bei naſſer Witterung , eigentliche Rech-
nung war alſo nicht darauf zu machen . Es trat
alſo mit dieſem Lande gar keine regelmaͤßige Be-
ſtellung ein .
Ich hatte gleich nach meiner Herkunft die
Ausſicht , das Reichnower Pfarr- und Kirchen-
Land in Erbpacht , und durch Ackerumſatz an
meine Grenze verlegt , zu erhalten , und dieſes
ſollte dann in Verbindung mit jenem Lande eine
zweite Schlagordnung ausmachen . Mit dem
Pfarrlande fand es allerlei Schwierigkeiten , ich
erreichte aber im Jahr 1810 denſelben Zweck ,
indem ich den Acker zweier wuͤſtgewordenen Bau-
erhoͤfe acquirirte , und das dazu gehoͤrige Land
an meine Grenze verlegen ließ . Da dieſes vom
Dorfe entlegene Bauerland nie geduͤngt , alſo
hoͤchſt erſchoͤpft , und groͤßtentheils ſchon aus der
Klaſſe des dreijaͤhrigen Landes in die des ſechs-
jaͤhrigen uͤbergegangen war , ſo erhielt ich ſehr
bereitwillig von der Dorfgemeinde drei Morgen
fuͤr einen des beſſeren ihr nahegelegenes Landes ,
und ſomit uͤber 600 Morgen , wovon 350 Mor-
gen ihrer Grundmiſchung nach guter Mittelbo-
den , das uͤbrige aber auch ſchlechter Sandboden
war .
Ich theilte das Land in Verbindung mit
meinem Außenlande , und einigen , wie oben ge-
ſagt , den Hauptſchlaͤgen abgenommenen Streifen ,
in acht Schlaͤge , wovon jeder , ſo viel es die
Oertlichkeit erlaubte , 90 Morgen der Kultur
werthen Landes enthalten ſollte . Die manchmal
dazwiſchen liegenden , ganz duͤrren , aus Grand
oder Steingrus beſtehenden Stellen , muͤſſen wohl
mit in die Grenzen der Schlaͤge kommen , wer-
den aber nicht mitgerechnet , und gar nicht oder
hoͤchſt ſelten umgebrochen . Sie werden , wenn
eine groͤßere Flaͤche zuſammenhaͤngt , mit Kihnen
beſaamt werden , kleinere aber mit Ginſter ( Ha-
ſenbram , spartium scoparium ) was hier gern
waͤchſt , und nutzbarer iſt , wie Heidekraut , ein-
wildern .
Die Kultur des groͤßten Theils dieſer Schlaͤ-
ge muß aber faſt wie eine neue Urbarmachung
betrachtet werden . Alles , außer dem Wenigen ,
was vorher zu den Hauptſchlaͤgen gehoͤrte , und
was gemergelt oder gemoddert worden , war zu
erſchoͤpft , um mit Vortheil ohne Mergel oder
Duͤnger beſtellt werden zu koͤnnen . Daher ſoll-
te alle Jahr ein Schlag vorgenommen , gemer-
gelt , gemoddert oder geduͤngt , und als reine Bra-
che bearbeitet , zugleich von der gewaltigen Maſſe
großer und kleiner Steine gereinigt ; dann mit
Roggen , das ſpaͤter zu Stande gekommene , mit
Gerſte oder Hafer , ſeiner Beſchaffenheit nach be-
ſtellet werden . Auf einen Theil , der Klee zu tra-
gen faͤhig ſchien , ward Klee untergeſaͤet . Im
dritten Jahre lag es alſo in Klee , oder es trug
ein anderer guter Theil Erbſen und Wicken , der
ſandigere Buchweizen , und der ſchlechteſte ruhete .
Im vierten trug er wieder Roggen oder Hafer ,
unter welchem weißer Klee geſaͤet ward , um nun
vier Jahr zur Weide , hauptſaͤchlich fuͤr Schafe ,
zu liegen . Dieſe ſchonende Behandlung ſchien
nicht nur , um das Land in Kraft zu ſetzen , noͤ-
thig , ſondern war auch dem Bedarf der im
Jahre 1811 angelegten echten Zuchtſchaͤferei an-
gemeſſen . Denn ſo wie ſich dieſe vermehrte ,
mußte auch die kultivirte Weide zunehmen . In
dieſem Jahre 1815 traͤgt der 5te Schlag in die-
ſer Ordnung Roggen zum erſtenmale , da er nicht
gemergelt werden konnte , im Duͤnger ; der 6ſte
wird bereitet und gemergelt . Ein Schlag iſt ge-
wiſſermaßen aus fruͤhern Zeiten in Kultur , hat
1811 mit Roggen abgetragen , und wird im naͤch-
ſten Jahre ſeine zweite Rotation vorſpringend be-
ginnen . Ein Schlag liegt noch im rohen Zu-
ſtande .
Die Behandlung dieſer Schlaͤge iſt vorerſt
die ganz gewoͤhnliche . Der Dreiſch wird im
Herbſt oder Fruͤhjahr flach umgebrochen , dann
befahren . ( Ueber die Behandlung des Mergels
ſogleich . ) Ebenfalls flach gewendet , ſcharf geeg-
get , dann etwas tiefer zur Saat gepfluͤgt . Erb-
ſen und Wicken werden im folgenden Jahre ein-
faͤhrig flach untergepfluͤgt . Dann wird zum Rog-
gen zweimal gepfluͤgt . Im Fruͤhjahre wird der
weiße Klee geſaͤet und ſcharf eingeegget .
Der Mergel oder vielmehr mergelige Lehm
findet ſich hier auf allen Schlaͤgen oder in ihrer
Naͤhe , mehrentheils in Huͤgeln , die mit einer
rothbraunen harten Erde bedeckt und ſehr un-
frucht-
fruchtbar ſind , ziemlich nahe an der Oberflaͤche .
Er wird mit Hacken losgebrochen und mit ein-
ſpaͤnnigen Sturzkarren , die etwa 10 Kubikfuß
laden , verfahren . Er iſt in verſchiedenen Quan-
titaͤten aufgebracht worden ; eine ſolche Karre
auf 1 bis 2 Quadratruthen , oder auf den Mor-
gen 90 bis 180 Karren . Das letztere iſt das ,
was , um den voͤlligen Erfolg zu haben , gegeben
werden muß . In den Jahren , wie die Arbeiter
hier nicht ſelten waren , ward fuͤr die Karre zu
hauen , zu laden und zu verfahren , ſechs ſchlechte
Pfennige , und fuͤr das Streuen ein ſchlechter
Pfennig bezahlt , was gleich iſt vier Pfennig Cou-
rant . Ein Morgen mit 180 Karren zu befah-
ren koſtete alſo 2 Rthlr. 12 Gr . Die Pferde
mit Karren waren ohngefaͤhr zu 1 Rthlr . per
Morgen zu berechnen . Die Wegſchaffung des
ſtaͤrkeren oder ſchwaͤcheren Abraums und der da-
zwiſchen kommenden Sandadern machten noch
einige Koſten , die nach der Lage verſchieden wa-
ren , aber pr . Morgen hoͤchſtens noch auf 3 Gr.
zu berechnen ſind . Wo nicht ſo ſtark aufgefah-
ren wurde , wie ich jetzt doch bei dieſem Mergel-
lehm rathſam halte , koſtete es nach Verhaͤltniß
weniger .
4
Auch iſt gemoddert worden , theils aus ei-
ner torfigen Stinke , wo der faſerige Modder
aber erſt ein Jahr mit etwas Kalk gemengt in
Haufen lag , theils aus einem Teiche , der abge-
laſſen wurde . Ich mache hier aus Erfahrung
die Bemerkung , daß man gebrannten Kalk erſt
voͤllig zu Pulver zerfallen laſſen muͤſſe durch An-
feuchten , ehe man ihn unter den Modder aus-
ſtreuet . Stuͤckweiſe untergebracht ziehet er gleich
zu viel Feuchtigkeit an , wird zu Lederkalk und
zertheilt ſich hernach ſchwer . Das Moddern iſt
mir ungleich theurer gekommen und hat nicht
die Wirkung gethan wie das Mergeln ; ohner-
achtet der Modder aus dem Teiche ſehr gute
Qualitaͤten und keine merkliche Saͤure hatte . Ich
erwarte aber um ſo groͤßere Wirkung , wenn jetzt
auf die gemodderten Theile Mergel kommt . Auch
muß ich geſtehen , daß , ohnerachtet die Fruͤchte
auf dem Gemodderten nachſtanden , der weiße
Weideklee und die Weide uͤberhaupt beſſer iſt .
Leider ! hat dieſe Arbeit ernſtlich nur in den
Jahren 1810 , 1811 und einen Theil von 1812
betrieben werden koͤnnen . Nachher nahmen die
Vorſpanne die Pferde weg , und darauf fehlte es
an Menſchen . In dieſem Jahre iſt im Fruͤh-
jahr etwas geſchehen , aber ſo wie die Heuernte
eintrat mußte es aufhoͤren .
Die Wirkung iſt die geweſen , daß man
von dieſem gemergelten Lande das ſechſte Korn
gewann , wenn das ungemergelte , wie kleine zur
Vergleichung uͤbergangene Stellen erwieſen , nicht
das zweite Korn gab . Dann wuchs rother und
weißer Klee zur Weide ſehr gut darauf , von
dem man auf ungemergeltem Boden keine Spur
fand . Ward aber mit dem Mergel nur ſchwa-
cher Miſtduͤnger , drei Fuder auf dem Morgen ,
verbunden , ſo war der Ertrag zehnfaͤltig .
Da es unmoͤglich ward , die Mergelung in
dieſen Zeiten fortzuſetzen , ſo iſt im Jahre 1813
und 1814 der neu aufgebrochene Schlag groͤß-
tentheils mit Stallmiſt befahren ; denn die Ver-
mehrung des Duͤngers reichte zu , drei Schlaͤge
beinahe auszuduͤngen . Auf dem erſchoͤpften Bo-
den thut aber der Miſt nicht die Wirkung des
Mergels , wenigſtens nicht im erſten Jahre .
Nachdem dieſe acht Schlaͤge auf die Weiſe
in Stand geſetzt worden , und der erſte wieder
zum Aufbruch kommt , wird eine andere Frucht-
folge eintreten , die folgendermaßen beſtimmt iſt :
1 ) Dreiſchhafer einfurchig beſtellet ; von deſ-
ſen Gedeihen , außer andern Verſuchen , der noch
in Kraft ſtehende Schlag 5 einen uͤberzeugenden
Beweis auf einem Theile gegeben hat .
2 ) Brache geduͤngt , und wo es fruͤher nicht
geſchehen , gemergelt . Doch wird wahrſcheinlich
ein Theil mit Kartoffeln beſtellt werden , wenn
auf den Hackfruchtſchlag der erſten Ordnung mehr
Runkeln zur Zuckerfabrikation gebauet werden .
Auch wird in der Regel auf die Wendefurche
Spergel zur Weide geſaͤet .
3 ) Winterung . Nach den Kartoffeln jedoch
Gerſte .
4 ) Erbſen .
5 ) Winterung . Untergeſaͤeter Klee .
6 ) 7 ) 8) Weide .
Und ſo darf ich hoffen , dieſes ganz erſchoͤpfte
Land , aus und durch ſich ſelbſt , in volle Kraft
und Tragbarkeit zu verſetzen , und den bis zum
ſechsjaͤhrigen Lande herabgeſunkenen Boden zur
Klaſſe des Gerſtbodens zu erheben , da er von
Natur im Durchſchnitt nicht ſchlechter iſt , als
der Moͤglinſche Boden in den Hauptſchlaͤgen .
Durch dieſes Beiſpiel ſchmeichle ich mir am mei-
ſten fuͤr die hieſige Gegend zu nutzen , da ſich in
dem groͤßten Theile der Kurmark die Gelegen-
heit zur Nachahmung deſſelben allenthalben fin-
det , und es nicht die Kraͤfte , ſelbſt des aͤrmeren
Bauern , ſobald er ſeparirt iſt , uͤberſteigt . Eine
benachbarte Dorfſchaft hat ſchon mit dem Mer-
geln angefangen .
Ich komme auf ein , durch ein unerwartetes
Naturereigniß wenigſtens zum Theil vereiteltes ,
Unternehmen . Die Gelegenheit , durch Abſchwem-
mung der Hoͤhe in ein daneben liegendes mora-
ſtiges , von einem Fließ gebildetes Luch , eine Be-
rieſelungswieſe , auf die im Luͤneburgſchen
und Bremiſchen bekannte Art , zu bilden , und
das wieſenloſe Moͤglin damit zu bereichern , war
mir ſehr erwuͤnſcht , da es auch in hieſigen Ge-
genden ſo viele Gelegenheiten giebt , dieſe hier
unbekannte und nicht wohl anders als ſinnlich
darzuſtellende Methode mit groͤßtem Nutzen an-
zuwenden . Denn nicht einmal von richtiger An-
lage der Beſtauungs- vielweniger der Berieſe-
lungswieſen findet man hier Beiſpiele . Ich
ſchritt daher ſogleich zur Ausfuͤhrung . Die Um-
ſtaͤnde waren zwar nicht guͤnſtig , denn die
Schwemmungsflaͤche war ſchmal , das Gefaͤlle
nicht ſtark , der abzuſchwemmende Erdboden ſehr
ungleich , bald Sand , bald zaͤher Lehm , bald
Steingeſchiebe ; es fehlte mir ganz an geuͤbten
Arbeitern und der Waſſerzulauf war nicht ſtark ,
jedoch ſo , daß mehrere Tage nach einander , ſelbſt
im Sommer , geſchwemmt werden konnte , wenn
man das Wehr bei Nacht zuſetzte . Dennoch ward
die Sache ſo weit vollfuͤhrt , daß 27 Morgen Wie-
ſen hervorgebracht wurden . Da die Oberflaͤche
des rohen Bodens mit dem Modder aus dem
Luche befahren ward , ſo bewirkte die Bewaͤſſe-
rung einen ſolchen Graswuchs , daß ſchon in den
Jahren 1809 und 1810 30 vierſpaͤnnige Fuder
Heu von dieſer Wieſe geerntet wurden . Nun
erhielt ich aber durch das Reichnower Land die
Gelegenheit , dieſe Anlage ſehr zu vergroͤßern , in-
dem ſich auf ſolchem ein ſumpfiger Grund mit
Sandhuͤgeln umgeben fand , die von dem Waſ-
ſerſpiegel eines etwa 20 Morgen haltenden Sees ,
— der wieder aus einem andern , hoͤher liegen-
den , quellreichen See Zufluß hatte — beherrſcht
wurden . Der Durchſtich ward 1810 gemacht
und eine Schleuſe in dem Graben angelegt , vor
welcher das Waſſer im Sommer 2½ Fuß hoch ,
im Fruͤhjahr viel hoͤher ſtand , und unten im
Luch ward der Abzugsgraben von den moraſtig-
ſten Stellen angelegt . Im Jahre 1811 ward
beſchloſſen , den Teich , welcher als Waſſerbehaͤlter
fuͤr die erſte Wieſe diente , abzulaſſen und aus-
zumoddern ; was mit einiger Schwierigkeit , des
ſtarken Waſſerzufluſſes wegen , vollfuͤhrt wurde .
Aber nun bemerkte man ein ganz unerwartetes
Fallen und Verſiegen der Gewaͤſſer in dieſer gan-
zen Gegend . Man bemerkte es zuerſt in jenem
See , deſſen Waſſer kaum noch 1 Fuß hoch vor
der Schleuſe ſtand , und ich glaubte ſchon durch
die Abwaͤſſerung des Moraſtes eine Sandader
geoͤffnet zu haben , wodurch das Waſſer des Sees
mit dieſem in Verbindung ſtaͤnde , um ſo mehr ,
da ſich aus dem Moraſte anfangs ſehr viel Waſ-
ſer ergoß . Uebrigens ſchob man die Verminde-
rung des Waſſers , die ſich hier in allen Seen ,
Pfuhlen und Baͤchen zeigte , auf die anhaltend
duͤrren Jahre und wenigem Schnee , und glaubte ,
es wuͤrde ſich bei einem feuchten Jahre und be-
ſonders bei hohem Schnee wieder ſammeln . Bis
dahin ward alſo die Anlage der einen Schwemm-
wieſe verſchoben . Die aͤltere konnte , wegen der
Ausbeſſerung des Teichs im Sommer 1811 , nicht
gewaͤſſert werden , weswegen die hoͤhern Stellen
allen Ertrag verſagten . Im Jahre 1812 konnte
die Waͤſſerung nur nothduͤrftig , wegen Mangels
an Waſſerzufluß gegeben werden , und die hoͤch-
ſten Stellen litten an Duͤrre . Im Jahr 1813
war zwar mehr Waſſer , aber die der ſtaͤrkeren
Waͤſſerung gewohnten Grasſtaͤmme waren aus-
gegangen . Der hohe Schnee des Winters von
1813 — 14 ließ hoffen , daß ſich alle Waſſer-
behaͤlter wieder fuͤllen und die Quellen ſtaͤrker zu
fließen anfangen wuͤrden . Aber ohnerachtet der
Sommer 1814 auch nicht trocken war , hat das
Waſſer auf dieſem ganzen Plateau immer mehr
abgenommen . Jener See iſt uͤber 3 Fuß geſunken ,
und die erwaͤhnte Schleuſe , vor welcher das Waſ-
ſer , als ſie angelegt wurde , 3 Fuß hoch ſtand ,
liegt jetzt im Trocknen ; viele kleine Pfuͤhle ſind
ſo trocken , daß ſie beackert und beſtellt , werden
konnten . Ich habe Winterung gebauet , wo vor-
her ſelbſt im Sommer Waſſer ſtand ; ich kann
mir alſo dieſes Verſiegen der Quellen auf dieſer
Hoͤhe nicht anders erklaͤren , als daß ſie in ei-
ner niederern Gegend ſich einen andern Abzug
muͤſſen gebahnt haben . Aeltere hieſige Landleute
verſichern , daß dieſes ſchon einmal der Fall ge-
weſen , daß ſich das Waſſer dann aber nach ei-
nigen Jahren wieder eingefunden habe . Bei
Moͤglin war vormals eine Waſſermuͤhle durch
jenes Fließ getrieben , wovon der Muͤhlenteich
noch zu ſehen iſt . Bei einem ſolchen Waſſer-
mangel hat man ſie aber abgebrochen und eine
Windmuͤhle ſtatt derſelben errichtet . Nothduͤrf-
tige Waͤſſerung fuͤr die aͤltere Wieſe habe ich
noch wohl , da aber die durch kuͤnſtliche Beſaa-
mung und von Natur entſtandenen Waſſergraͤſer
ausgegangen oder verkuͤmmert waren , ſo habe ich
den hoͤhern , ſtatt derſelben mit Moos uͤberzoge-
nen Theil umgebrochen und verſchiedentlich be-
ſtellt , und werde ihn , wenn die alte Narbe zer-
gangen iſt , theils mit Luzerne , theils mit an-
dern Graͤſern , die mit einer ſeltneren Waͤſſerung
ſich begnuͤgen , beſaͤen . Dieſes Ereigniß iſt mir
in der That ſehr unangenehm , nicht wegen des
Verluſtes , den ich dabei leide — denn dieſer iſt
auf keinem Fall betraͤchtlich — ſondern weil ich
nun dieſes Beiſpiel , womit ich vielen Nutzen zu
ſtiften hoffte , jetzt nur unvollkommen und nicht
eindringlich genug aufſtellen kann .
Mein Zweck , den ich auch jetzt erreicht zu
haben hoffe , war immer der : Moͤglin unabhaͤn-
gig von den Koͤnigshofer und allen andern Wie-
ſen zu machen . Theils , weil ich Koͤnigshof ent-
weder fuͤr ein annehmliches Gebot verkaufen ,
oder es auf eine beſondere Weiſe , hauptſaͤchlich
mit Krapp- Hopfen- Hanf- und anderm Handels-
gewaͤchsbau benutzen wollte , wozu es eines ſo
betraͤchtlichen Viehſtandes bedurfte , daß es ſein
Heu wohl konſumiren konnte . Stroh war da-
ſelbſt genug zu wohlfeilen Preiſen zu haben .
Theils aber , weil ich dadurch zeigen wollte , wie
man ein Gut ohne Weide abluͤften und mit wenig
oder gar keinen Wieſen in Kraft erhalten , und
aus der Viehzucht ſelbſt einen großen Ertrag
ziehen koͤnne . Ich hatte mich gewiſſermaßen an-
heiſchig gemacht , dies von Vielen in der Wirk-
lichkeit unaufloͤslich gehaltene Problem faktiſch
zu loͤſen . Das gaͤnzliche Mißrathen des Klees ,
nach dem duͤrren Sommer von 1810 ,
machte mich etwas mißmuͤthig . Zwar erſetzten
die geſaͤeten Futtergemenge den Klee hinreichend ,
aber es mußte doch wieder mehr Heu heraufge-
holt werden , und ihr Bau konnte auch bei gro-
ßer Duͤrre mißrathen . Allein die Ueberzeugung ,
die ich mir durch mehrere im Kleinen angeſtellten
Verſuche , von dem ſichern Gerathen und der
Ausdauer der Luzerne , ohne alle kuͤnſtliche Kul-
tur , auf dem hieſigen Boden verſchafft hatte ,
richtete meinen Muth wieder auf ; und ich be-
ſchloß nun , jedesmal wenn Klee ausgeſaͤet wuͤrde ,
ein Stuͤck von fuͤnf Morgen in demſelben Schlage
mit Luzerne zu beſaͤen . Dies ſollte die ganze
Rotation durch liegen bleiben , bis zu dem Jahre ,
wo der Schlag wieder zum Kleetragen kam ,
und ein gleiches Stuͤck abermals mit Luzerne
angeſaͤet war . Dann ſoll es aufgebrochen und
mit Ruͤbſen beſtellet werden , damit es als Win-
terung wieder in den Umlauf eintrete . In die-
ſem Jahre iſt der 5te Schlag beſaͤet , und 4 mal
5 Morgen ſtehen in voller Benutzung . Denn
ſchon im erſten Jahre nach der Saat ſteht die
Luzerne in voller Kraft . Ich werde ſo 35 Mor-
gen bekommen . Die erſten Jahre habe ich Lu-
zerne unter Lein geſaͤet , weil das von Vielen be-
ſonders empfohlen wird . Weil mir aber der Lein
hierher nicht mehr paßte , ſo habe ich ſie , mit
wenigſtens eben ſo gutem Erfolge , unter die Ger-
ſte , auf den Morgen 10 Pfund , geſaͤet . Nach-
dem ſie im folgenden Fruͤhjahre ſehr ſcharf durch-
gegget worden , ward ſie ſchwach gegipſet . Das
ſtarke Eggen ward alle Jahre , jedoch nur ein-
mal wiederholt , und ſie erhielt dann abwechſelnd
den Hofſchlamm und die im Haushalt gemachte
Seifenſiederaſche zur Duͤngung . Die im Jahre
1811 zuerſt geſaͤete iſt nun wieder gegipſet .
Das iſt alles , was bei ihr geſchehen iſt ; kein
Jaͤten , kein Behacken fand ſtatt . Ohnerachtet
des ſcharfen Eggens habe ich doch nicht verhin-
dern koͤnnen , daß ſich nicht eine Art von Narbe
aus Graswurzeln und weißem Klee unter ihr
erzeuge . Durch das Eggen nach jedesmali-
gem Schnitt wuͤrde ich ſie vielleicht zerſtoͤren .
Da ich aber ſelbſt bei einem aͤlteren , ſchon im
Jahre 1807 angelegten Verſuchsſtuͤcke , nicht be-
merke , daß es ihr ſchadet , ſo erſpare ich mir die
Arbeit . Nach dem zweiten und dritten Jahre
ſcheint die Luzerne auf Boden , der ihr zuſagt ,
ſtaͤrker als alles Unkraut , was ſich unter ihr an-
ſiedelt . Mit dieſer Luzerne bin ich jetzt ſchon
geſichert fuͤr die Gruͤnfutterung meines Rindvie-
hes und ſaͤmmtlicher Pferde , und wenn ſie erſt
voͤllig daſteht , muß ich noch Heu machen . Wenn
ich die Heufutterung auf einen Kopf Großvieh
taͤglich nur zu 1 Gr. anſchluͤge , ſo benutze ich
einem Morgen Luzerne zu 15 Rthlr . rein . Sie
hat mich auch bei der duͤrreſten Zeit nicht ver-
laſſen . Im Jahre 1814 verfror ſie bis zur
Haͤlfte im Mai , wie ſie ſchon maͤhebar war ,
aber ſie trieb ſchnell wieder durch . Meine Zwei-
fel an der Unfehlbarkeit der Luzerne ſind alſo
gehoben — fuͤr meinen Boden ! Aber jeder pro-
bire den ſeinigen darauf ; wechſeln viele verſchie-
dene Erdſchichten ab , oder iſt der Boden waſſer-
galligt , ſo geht es nicht . Geht ſie fort , ſo ver-
ſaͤume keiner Luzerne-Felder anzulegen , der nicht
einen Ueberfluß von Wieſen hat , die er ander-
weitig nicht benutzen koͤnnte .
Man pfluͤgte hier 3 Zoll tief mit einem mit
drei ſtarken Ochſen im Wechſel beſpannten Pfluge ,
ſo daß ſechs Ochſen auf einen Pflug gehalten
wurden . Es waren vier Pfluͤge im Gange , und
dann noch vier uͤberkomplette Ochſen , in Summa
28 Stuͤck , zur Erleichterung der andern . Ich
wollte mit zwei Ochſen pfluͤgen laſſen , aber man
verſicherte mich , daß dies die Thiere zu ſehr an-
greiffe . Auch konnte man den Umbruch der Bra-
che um Johannis , da ſich das gebundene Land
erhaͤrtet hatte , nicht bewerkſtelligen , ſondern mußte
davon abſtehen , bis Regen kam . Dies lag an
der erbaͤrmlichen Conſtruction des hieſigen Pflu-
ges , die nur dem loſeſten Sandboden angemeſ-
ſen ſeyn kann . Im erſten Jahre konnte ich mit
der Einfuͤhrung anderer Pfluͤge nicht zu Stande
kommen . Im zweiten Jahre , wie ich mir Bai-
leyſche Pfluͤge — anfangs nur unvollkommen —
verſchafft hatte , ließ ich alle anderen zerſchlagen .
Seitdem hat man nie wieder geſagt , daß das
Land mit zwei Ochſen nicht zu pfluͤgen ſey . Das
Pfluͤgen geſchiehet , außer dem Vorpfluͤger , von
zwoͤlfjaͤhrigen Jungens , die es , wenn ſie die Och-
ſen zu leiten wiſſen , in etlichen Stunden lernen .
Der Ueberſetzer von Bailey’s Schrift uͤber die-
ſen Pflug hat gewiß Recht gehabt , ihn den beſt-
moͤglichen zu nennen . Er erfuͤllt alle Forde-
rungen , die man an einem vollkommenen Pfluge
machen kann . Einfachheit , Dauerhaftigkeit , Leich-
tigkeit der Fuͤhrung und der Stellung zu jeder
Tiefe von 1 Zoll bis 8 Zoll , zu jeder Breite
von 6 Zoll bis 12 Zoll , moͤglichſt leichte Ueber-
windung jedes Widerſtandes , vollkommen recht-
winkliche Ausſchneidung des Erdſtreifens , und
Umwaͤlzung deſſelben um ſeine eigene Achſe , endlich
Wohlfeilheit , wenn man auf ſeine Dauerhaftigkeit
Ruͤckſicht nimmt . Er hat keinen Fehler , nichts
was man moͤglicher Weiſe beſſer an ihm wuͤn-
ſchen koͤnnte . Er iſt fuͤr jeden Boden , fuͤr den
ganz ſchweren , gebundenen — nur vielleicht , mit
einer kleinen Abaͤnderung der Conſtruction , die
ich fuͤr den meinigen am beſten gefunden habe —
geeignet . Noch Keiner hat dies verkannt , der
ihn mit Aufmerkſamkeit hat wirken ſehen Auch Der beſtmoͤglichſte Pflug auf Erfahrung und mathematiſche
Grundſaͤtze geſtuͤtzt v. J. Bailey m. 2. Kupf. 4. Berlin ,
Realſchulbuchhandlung 1805 . 12 Gr . Auch
hat er ſich ſchnell durch ganz Deutſchland ver-
breitet . Dies beweiſet der ſtarke Abſatz der
Streichbretter , und des uͤbrigen gegoſſenen Ei-
ſenwerks auf mehreren Eiſenhuͤtten . Es hat viele
Muͤhe gekoſtet , bevor ich die voͤllig richtige Bil-
dung des Streichbrettes bewirken konnte . Die
Schwingung ward nicht richtig getroffen , und die
gehoͤrige Staͤrke , die das Eiſen an verſchiedenen
Stellen haben muß . Jetzt wird es auf der Ber-
liner Eiſenhuͤtte , nach der zuletzt uͤberſandten
Schablone , voͤllig richtig gegoſſen . An ſich iſt
der Pflug gar nicht ſchwer zu machen ; indeſſen
iſt es noͤthig , daß ein recht verſtaͤndiger Arbei-
ter — Geſtellmacher und Schmidt — ſich die
Verhaͤltniſſe der Theile und die Winkel , worin
ſie zu ſtehen kommen , genau merke und bei der
Zuſammenſetzung beobachte . Selten wird der
erſte Verſuch ihn nachzumachen ganz gelingen ;
man wird die Abweichung nicht eher erkennen ,
als wenn ein verſtaͤndiger Ackersmann ſeinen Gang
mit dem des Vorbildes vergleicht ; dann wird
man nach einiger Ueberlegung leicht entdecken ,
wo ein Fehler liege .
Ich gebrauche keinen andern , es ſey dann
wo ich den Boden vertiefen , einen doppelten
Streifen auspfluͤgen , und die Erde des unteren
uͤber den oberen herlegen ( rajolen ) will . Da
nehme ich zum zweiten Pfluge den Small-
ſchen , weil er ſich in der Furche weniger draͤngt ,
und die Erde leichter in die Hoͤhe hebt . Indeſſen geht
es auch mit dem Baileyſchen . Es werden mit
dieſem Pfluge , wenn ich gute Ochſen und Fuͤh-
rer habe und die Arbeit etwas angetrieben wird ,
uͤber 5 Morgen in einem Tage gepfluͤgt , ohne
daß es ein Paar Wechſelochſen angreift ; und
zwar ſo , daß kein Erdpartikel der Oberflaͤche , ſo
tief gepfluͤgt wird , ungewendet bleibe . Der Pflug
wird den Ochſen bei gewoͤhnlicher Tiefe des Pfluͤ-
gens ſo leicht , daß ſie ſich an einen ſchnellen
Schritt gewoͤhnen .
Es ſind hier nachher nicht mehr als 16 Och-
ſen , zuweilen nur ein oder zwei uͤberkomplette ,
die zum Maͤſten geſchont wurden , gehalten wor-
den , ſelbſt nachdem das Reichenower Land hinzu
gekommen war . Sie haben nicht nur alles Pfluͤ-
gen , ſondern auch den groͤßten Theil der Miſt-
fuhren verrichtet ; auch manche andre Fuhren , zu-
mal in den Jahren , wo faſt alle Pferde auf
Vorſpann waren oder ſich von dieſen Reiſen er-
holen mußten . In dieſen Zeiten ſind ihnen je-
doch Kuͤhe zu Huͤlfe gekommen , die allerdings ,
wenn ſie einmal angelernt ſind — was bei man-
chen
chen ſchwer haͤlt — ohne erheblichen Verluſt ih-
rer Milch , ein Drittheil Tag arbeiten . Die Och-
ſen haben im Durchſchnitt der Jahre 240 halbe
Arbeitstage per Kopf gethan . Sie werden bei
den laͤngern Tagen , wie gewoͤhnlich , dreimal ge-
wechſelt , ſo daß ein Paar den einen Tag , das
andre Paar den andern Tag zwei Drittheil ar-
beiten muß . Sie erhalten durchaus keine Koͤr-
ner , aber im Winter neben 10 bis 12 Pfund
Heu ein Viertheil Scheffel Kartoffeln , und im
Sommer , neben einer ziemlich knappen Weide ,
Klee oder Luzerne auf dem Stalle . Bis zu
dem ungluͤcklichen Ereigniß der Lungenſeuche ,
waren ſie ſehr geſund und kraͤftig .
Pferde ſind hier mehrentheils 12 Stuͤck ge-
halten worden ; in den Jahren 1812 und 1813
kamen ſie auf 9 Stuͤck herunter . Aus den Ar-
beits-Journalen aber erhellet klar , daß ich mit
ſieben Pferden fuͤr die hieſige Ackerwirthſchaft
reichlich auskommen wuͤrde . Die uͤbrigen Pferde
werden fuͤr den großen Bedarf meines Hauſes
und des Inſtituts , an Brennholz und mancher-
lei andern Fuhren , gebraucht . In den ſchweren
Jahren 1812 und 1813 , wie das Inſtitut ge-
ſchloſſen und moͤglichſte Beſchraͤnkungen beobach-
5
tet wurden , iſt doch in der Wirthſchaft nichts
Weſentliches verſaͤumt worden , ohnerachtet we-
nigſtens die Haͤlfte der vorhandenen Pferde ab-
weſend oder unbrauchbar war . Indeſſen geſtehe
ich , daß wir durch die mehreren Pferde , die an-
derer Arbeiten wegen gehalten werden , im Stande
ſind , Ackergeſchaͤfte ſchneller zu vollfuͤhren , als
wenn nur die fuͤr den Ackerbau gerade noͤthige
Zahl da waͤre . Jetzt ſind wieder 12 Stuͤck Wa-
genpferde auf dem Hofe , wovon aber zwei zum
Mergeln und zwei zu Reiſen beſtimmt ſind .
Ich traf hier eine recht gute , große und
ſtarkknochige Art von Kuͤhen , aus dem Warthe-
bruch wahrſcheinlich herſtammend , von brauner
Farbe an . Einige vorzuͤgliche Kuͤhe , Juͤtlaͤndi-
ſcher , aber veredelter großer und hollaͤndiſcher
Art , brachte ich hierher . Von den vorgefunde-
nen waren manche von vorzuͤglichem Anſehen , ge-
ringer Milch-Ergiebigkeit wegen , auszumerzen .
Da ich den Viehſtapel noch vermehren wollte ,
ſo kaufte ich bei Gelegenheit noch 12 Stuͤck Ol-
denburger Ferſen an , ohnerachtet dieſes Vieh ſich
mir nie vortheilhaft gezeigt hat . Ich fand hier
ein Bullkalb , was ſich der Verwalter zu verſchaf-
fen gewußt hatte , von einer Kuh Trieſtorfer
Raſſe mit einem Juͤtſchen Bullen erzeugt . Dies
Thier machte ſich außerordentlich ſchoͤn , hatte bei
einem ſehr langen Koͤrper und vorzuͤglich ſtar-
kem Hintertheile feine Knochen , ſehr feine Haut
und Haar . Es ward nachher verſchnitten , zog
als Ochſe ein Jahr lang einſpaͤnnige gewaltige
Laſten , maͤſtete ſich ſehr leicht mit Kartoffeln
und Heu ohne alles Getreide , und ward in Ber-
lin zu 1350 Pfund Fleiſchergewicht geſchlachtet .
Er iſt mehrere Male abgebildet und in Kupfer
geſtochen worden Ich wollte dieſe Raſſe noch
mehr mit der Juͤtlaͤnder großen Art verbinden ,
es dauerte aber lange , bevor ich ein gutes Bull-
kalb von einer Juͤtlaͤnderin erhielt , und mußte
erſt andere von jenem abſtammende Bullen ge-
brauchen . Jetzt habe ich einen Stammochſen ,
wie ich ihn mir wuͤnſchte , und der ſeine Quali-
taͤten ſehr gut vererbt , ſo daß faſt alle Kaͤlber
ihm aͤhnlich werden .
Ich war mit meinem Milch-Viehſtapel , von
welchem ich auch ſehr ſchoͤne Ochſen erzog , im
vorigen Jahre ganz aufs Reine , und da meine
Aufzucht meinen Bedarf an Einſchuß weit uͤber-
traf , ſo konnte ich ausgezeichnetes Milchvieh und
junge Bullen verkaufen . Mein Vieh war in
dem herrlichſten Stande , hatte die geſundeſte
Futterung und Weide gehabt , bis mir im Herbſt
ein zum Schlachten eingekaufter Ochſe die Lun-
genſeuche auf den Hof brachte . Zwei junge Bul-
len , die ihm zunaͤchſt im Stalle geſtanden hat-
ten , fingen an zu keuchen , ohne daß man arg
daraus hatte , zumal da der groͤßte Theil der Thier-
aͤrzte der Meinung iſt , daß dieſe Krankheit nicht
anſteckend ſey . Ich war nicht hier ; wie ſich aber
die Krankheit im Ochſenſtall verbreitete , machte
man doch alle Anſtalt zur Trennung des kran-
ken Viehes . Aber zu ſpaͤt ; die Ochſen gingen
alle darauf , entweder an der hitzigen Krankheit ,
oder an der daraus entſtehenden Lungenſchwind-
ſucht . Der moͤglichſten Separation ohnerachtet
kam nun die Krankheit auch in den Kuhſtall .
Es wurden die bisher empfohlnen Mittel , groͤß-
tentheils reizender Art , bei Kranken und als Vor-
bauung gebraucht , allem Vieh Haarſeile gelegt .
Ich kam her , ſahe den Zuſtand und uͤberzeugte
mich , daß er zu Anfange rein inflammatoriſch
ſey . Es wurde alſo dem kranken Vieh ſtark Blut
abgelaſſen . Den ſchon ſeit acht Tagen erkrank-
ten half es nicht . Aber den kuͤrzlich befallenen
half es auf der Stelle . Der Athem ward gleich
freier , das Keuchen verwandelte ſich in einem
ordentlichen Huſten mit Auswurf , die Thiere fin-
gen bald an wiederzukaͤuen und beſſerteu beſſerten ſich
ſchnell . Es wurden 2 — 3 Pfund Blut gelaſ-
ſen . Das Blut hatte eine ſolche Gerinnbarkeit ,
daß ſich in der Ader gleich ein Propf ſetzte ,
der weggenommen werden mußte , damit das Blut
ferner fließe . Es ſetzte gleich eine dicke , gelbliche
Lederhaut ab . Folgte nicht genugſame Erleich-
terung , ſo ward der Aderlaß nach 12 — 18 Stun-
den wiederholt . Seitdem iſt kein Thier geſtor-
ben ; aber der groͤßte Theil der Kuͤhe verkalbte
doch dabei . Dieſe haben ſich doch vollkommen
erholt und geben jetzt , obwohl ſie wieder traͤch-
tig ſind , ſo viel Milch , als haͤtten ſie ordentlich
ihre Zeit ausgegangen . Erſt im Fruͤhjahr kam
das Uebel nach Koͤnigshof unter das Jungvieh .
Weil dieſes aber gleich zur Ader gelaſſen wurde ,
ward es bald wieder beſſer , ohne allen Verluſt .
Mein Milchviehſtand iſt dadurch auf 28
vermindert , und Ochſen ſind theils um ein Jahr
fruͤher von eigener Zucht angeſpannt — der ei-
gentliche diesjaͤhrige Einſchuß war leider ſchon im
Herbſt heraufgebracht — theils in Pommern von
ſchwachem Schlage angekauft . Die ſtarken Och-
ſen waren mir im Fruͤhjahr zu theuer .
Die Kuͤhe ſind in einigen Sommern , beſon-
ders im vorigen und jetzigen , nur auf halbe Stall-
futterung geſetzt worden . Sie bekamen den zwei-
jaͤhrigen Kleeſchlag , theilten ihn aber doch mit
den Ochſen . ( Ich muß 12 Stuͤck Dorfvieh
Weide geben , deshalb habe ich die Ochſen nicht ganz
auf dem Stalle halten koͤnnen . Gehen meine Kuͤhe
nicht aus , ſo geht das ſaͤmmtliche Dorfvieh mit
den Ochſen , ſonſt gehen die Kuͤhe des Dorfes
mit meinen Kuͤhen . ) Die Kuͤhe werden aber
mehrentheils , die Ochſen nur wenn die Weide
nicht reicht , nebenbei mit Luzerne und Klee , auf
dem Stalle gefuttert . Erſtere ſind von 10 Uhr
Morgens bis gegen 4 Uhr Nachmittags im Stalle ,
und auch , wie ſich verſteht , bei Nacht .
Die Kuͤhe werden ſehr reichlich gefuttert .
Im Sommer erhalten ſie , ſo viel ſie freſſen wol-
len , ungeſchnitten . Sie freſſen aber gern Stroh
dabei , wenn es ihnen lang vorgeworfen wird .
Wenn man ihnen mit Stroh geſchnittenes Gruͤn-
futter gab und reichlich genug , ſo ſuchten ſie die-
ſes heraus , beſchnoben das uͤbrige ſo , daß das
muͤhſam zerſchnittene Futter jedesmal ausgefegt
und in den Miſt gebracht werden mußte . Ich
fand , außer der Arbeit , mehr Futter dabei wirk-
lich verſchwendet , als geſchiehet , wenn es lang
vorgeworfen wird , da das , in der Fliegenzeit be-
ſonders , umhergeſtreuete und in den Miſt kom-
mende Futter , bloß dem Anſcheine nach mehr
in die Augen faͤllt . Nur dann kann das Schnei-
den des Gruͤnfutters mit Stroh rathſam ſeyn ,
wenn man ſparſam futtern muß . Nach einigen
durch Abwaͤgung gemachten Verſuchen , betraͤgt
die taͤgliche Portion auf das Stuͤck 96 Pfund
gruͤnes Futter , in der Zeit , wo es am reichlich-
ſten gegeben wird . Ehemals habe ich gefunden ,
daß ſchwere frießlaͤndiſche Kuͤhe 140 Pfund Klee
freſſen . Es verſteht ſich dies von Zeiten , wo
ſie ganz im Stalle bleiben ; gehen ſie auf die
Weide , ſo bekommen ſie , nachdem dieſe reichlich
iſt , mehr oder weniger oder gar nichts zu ; je-
doch wird ihnen Abends immer etwas Futter-
ſtroh vorgelegt , was ſie zum großen Theile auf-
freſſen .
Die Winterfutterung beſteht in Klee-Heu ,
Kartoffeln und Ruͤben ; nebſt gutem Stroh . Die
Norm iſt , daß ſie 20 Pfund Heu taͤglich erhal-
ten ſollen . Statt eines Theils werden aber Kar-
toffeln in dem Verhaͤltniß von 2:1 , oder Run-
keln in dem Verhaͤltniß von 3½:1 gegeben ; je-
doch immer ſo , daß ſie mindeſtens 8 Pfund Heu
erhalten . Denn den Kuͤhen uͤber 24 Pfund Kar-
toffeln zu geben , haben ich und mehrere nicht
rathſam gefunden , wenn man ſie nicht maͤſten
will . So lange Runkeln oder Rotabaga vorhan-
den , werden dieſe mit den Kartoffeln vermiſcht
gegeben , und dieſes Futter wirkt beſonders gut
auf die Milch , und erhaͤlt ihr den eigenthuͤmli-
chen Sommergeſchmack . Runkeln allein zum Er-
ſatz des Heues in großer Menge gegeben , er-
ſchlafften nach einiger Zeit die Verdauungswerk-
zeuge , und ſie wurden dem Vieh widerlich , ſo
gern es ſolche auch zu Anfange und fortdauernd
in kleineren Quantitaͤten frißt . Im Winter wird
ein Theil des Heues mit Stroh zu Hechſel ge-
ſchnitten , aber das Wurzelwerk wird nicht mit
Hechſel , ſondern in Scheiben zerſchnitten , allein
gegeben . Denn es geht damit wie mit dem Klee ,
das Vieh ſucht ſich das wohlſchmeckende heraus ,
beſchnaubt den Hechſel und laͤßt ihn liegen . Seit-
dem die Kuͤhe indeſſen den Abfall der Kartoffel-
ſtaͤrke erhielten , wird dieſer mit Strohhechſel ver-
miſcht , und das Staͤrkewaſſer , welches viele Ei-
weißſtoffe enthaͤlt , zum Theil daruͤber gegoſſen .
Dies Futter iſt ihnen ſehr angenehm und wohl-
thaͤtig geweſen , und ihnen zu ein Drittheil der
Kartoffelmaſſe berechnet worden . Alles Stroh ,
was eingeſtreuet werden ſoll , wird ihnen uͤber
Nacht zum Ausfreſſen vorgelegt .
Bei dieſer Futterung hat eine Kuh im
Durchſchnitt der Jahre 1806 — 1814 , 1300
Berliner Quart Milch gegeben , außer der , wel-
che die Kaͤlber erhalten haben . Die Kuh
gab einen Bruttoertrag von 40 Rthlr . , ein-
ſchließlich des Werths des Kalbes . Wird indeſ-
ſen , wie geſchehen iſt , der Centner Heu zu 10 Gr. ,
der Scheffel Kartoffeln zu 5 Gr. , und die gruͤne
Futterung taͤglich per Kopf zu 1½ Gr. , die
Weide zu 1 Gr. 4 Pf. berechnet , nebſt allen auf ſie
treffenden Koſten , das Stroh aber gegen den
Miſt , ſo haben ſie mehrmals ein Deficit , und
nur in den Jahren 1809 , 1810 , und 1811 — 1812
einen Ueberſchuß gehabt ; ſo daß es im Gan-
zen ſich ohngefaͤhr heben wuͤrde , wenn nicht in
dem letzten Jahre 1814 — 1815 der Verluſt
durch die Viehkrankheit uͤberwiegend wuͤrde , der
ſich auch auf das naͤchſte Jahr ausdehnen wird ;
da beſonders die Aufzucht ſehr zuruͤckgekom-
men iſt .
So ſehr ich daher mit meiner Kuherei zu-
frieden zu ſeyn Urſach habe — was ohne die
große Sorgfalt , die auf die Molkerei verwandt
wird , nicht der Fall ſeyn wuͤrde — ſo ſehr der
Werth des Miſtes den des Strohes uͤberwiegt ,
und ſo gut der Acker , der den Kuͤhen das
Futter liefert , dabei zu ſtehen kommt ; ſo
werde ich denn doch die Kuherei nicht ſo hoch
treiben , wie ich mir fruͤher vorgenommen hatte ,
ſondern zwiſchen 30 und 40 Stuͤck ſtehen blei-
ben ; weil ich das Futter durch die Schaͤferei
doch ungleich hoͤher benutze . Genauere Auszuͤge
aus den Hauptbuͤchern folgen unten .
Nachdem ich mich bis dahin mit einer klei-
nen Hammel-Schaͤferei , zur Benutzung der
ſchlechten Weide , beholfen hatte — die mir an-
fangs Vortheil , nachher aber , durch den Ankauf
fauliſch gehuͤteter Hammel , empfindlichen Verluſt
brachte — entſchloß ich mich zum Ankauf eines
voͤllig reinen Merino-Stammes von 150 Stuͤck , der
in den Jahren 1811 und 12 vollfuͤhrt wurde . 100
Stuͤck wenigſtens waren aus den ausgezeichnet-
ſten Schaͤfereien beſonders ausgewaͤhlt , und dar-
unter 14 Stuͤck , welche ich durch die beſondere
Gnade des Herrn Reichsgrafen von Schoͤnburg
auf Roxburg erhielt . Ich bekam zwei Boͤcke
von hoͤchſter Qualitaͤt . Da Zuzucht und Ver-
mehrung mein erſter Zweck war , ſo ward die
Paarung mit beſonderer Auswahl der Indivi-
duen auf das ſorgfaͤltigſte betrieben , vornaͤmlich
in Hinſicht auf die Bocklaͤmmer . Ich machte
ſogar den Verſuch , zwei Laͤmmer in einem Jahre
von einer Mutter zu erhalten ; was mir auch mit
50 Stuͤck im Jahre 1812 , mit wenigern im fol-
genden gluͤckte , aber die Muͤtter doch ſehr an-
griff . Ich habe indeſſen jetzt die Schaͤferei —
nachdem ſchon uͤber 100 Stuͤck ausgemerzt
und 110 junge Boͤcke verkauft ſind — auf
700 Stuͤck gebracht . Sie wird ſich jetzt etwas
wieder vermindern , indem 80 Schafe ausgemerzt
werden ; kann dabei aber , weil lauter junges Vieh
uͤbrig bleibt , ſich ſchnell vermehren . Ich glaube
die Schaͤferei auf 1000 Stuͤck treiben zu koͤn-
nen , und zwar ſo , daß ſich 600—700 Muͤtter
darunter befinden ; indem bei der großen Nach-
frage nach meinen jungen Boͤcken keine Hammel
da ſeyn werden ; verſteht ſich , wenn ich nur den
feinſten und edelſten Stamm beibehalten und al-
les uͤbrige ausgemerzt haben werde . Bis jetzt
wird freilich alles gehammelt , was nicht von aus-
gezeichneten Muͤttern faͤllt . Die Vermehrung
muß dabei freilich langſamer , aber um ſo mehr
im Verhaͤltniß mit der Verbeſſerung der Weide
vor ſich gehen .
Bis jetzt hat mein kleiner Stamm reichli-
che Weide gehabt . Nur wie in dem laufenden
Jahre 1815 ſeit ſieben Wochen nur einmal ei-
nige Stunden Regen gefallen war , und heftige
kalte Winde mit Nachtfroͤſten den Graswuchs
gehemmt hatten , ward ſie zu Anfange des Ju-
nius nach der Schur knapp , und es war ſchon
beſchloſſen , den Schafen etwas gruͤne Luzerne in
den Rauffen zu geben , wie ein eintretender warmer
Regen uns deſſen uͤberhob . Entweder dies wuͤrde
aber geſchehen , oder es wuͤrde der zweijaͤhrige
Kleeſchlag den Schafen eingeraͤumt werden , wenn
jemals ein Mangel an Weide eintraͤte . Denn
darauf ſcheint mir der Erfolg einer Schaͤferei
und ihr Wollertrag vorzuͤglich zu beruhen , daß
die Heerde nie im ganzen Jahre Hunger leide ;
und ich glaube , daß die reichlichſte Futterung zu
einer Zeit , den Mangel in einer andern , bei den
Schafen noch weniger als bei anderm Vieh , er-
ſetze , daß man folglich auf jedem Fall gedeckt
ſeyn muͤſſe .
Meine Winterfutterung iſt gegen die ge-
woͤhnliche ſtark , aber kommt doch Futterungen ,
die man in einigen edlen Schaͤfereien giebt , nicht
gleich . Es wird auf den Kopf 1½ Pfd . Heu , oder
1 Pfd. Heu und 1 Pfd. Kartoffeln taͤglich gerechnet .
Bekommen ſie gutes Erbſen- oder Wickenſtroh , ſo
wird weniger Heu gegeben . Die Muͤtter erhal-
ten zur Lammzeit einen ſchwachen Oelkuchentrank .
Korn wird aber gar nicht gefuttert , außer daß
den Boͤcken ein wenig Hafer zur Springzeit ge-
geben wird . Ich will nicht ſagen , daß die Koͤr-
nerfutterung ſich bei den Schafen nicht gut be-
zahle , aber man kann nach den Verhaͤltniſſen mei-
ner Wirthſchaft etwas anderes futtern , was wohl-
feiler iſt und doch daſſelbe erreicht . Die Laͤm-
mer werden nicht beſonders ſtark bei mir gefuttert .
Denn ohnerachtet man ſie durch ſtaͤrkeres Fut-
ter ſehr in die Hoͤhe treiben kann , ſo ſcheint mir
dies ihnen doch auf die ganze Dauer ihres Le-
bens nicht vortheilhaft zu ſeyn . Stroh aller Art
wird ihnen , in uͤberfluͤſſiger Menge , erſt in die
Raufen gelegt und dann eingeſtreuet .
Mein Beſtreben iſt auf die moͤglich hoͤchſte
Verfeinerung und Veredlung der Wolle , und
Nachhaltigkeit derſelben an den ſchlechteren Thei-
len , gerichtet ; dann auf Dichtigkeit und Voll-
wolligkeit . Bis jetzt ſind ſich nicht alle darin
gleich ; aber ich behalte die minder vollkomme-
nen nur bis der hochedle Stamm ſich vermehrt
hat . Das feinſte Vieh wird aber bei der Be-
gattung ſeparirt , und nur mit Boͤcken von hoͤch-
ſter Qualitaͤt verbunden , und nur von dieſen
werden Bocklaͤmmer aufgezogen . Ich habe Rox-
burger Schafe mit vorzuͤglichen Stolpener Boͤk-
ken verbunden , und glaube dadurch die ſtaͤrkere
Elaſticitaͤt und Kraͤuſelung der letztern mit der
entſchiedenen groͤßern Feinheit und Weichheit der
erſtern vereinigt zu haben . Doch habe ich ſie
auch getrennt erhalten . In der letzten Spring-
zeit ſind lauter Boͤcke von jenem gemiſchten
Stamm gebraucht worden , weil ſie ganz vor-
zuͤglich ſchienen . Ich erhalte jedoch jetzt wieder
reine Roxburger Boͤcke , um dieſen Stamm in
ſeiner vollen Reinheit nicht ausgehen zu laſſen .
Weder Boͤcke noch Schafe , die irgend eine Spur
von Stichelhaaren haben , werden zur Zuzucht
gebraucht , und von ihnen fallen auch keine Laͤm-
mer , die Stichelhaare zur Welt bringen . Denn
ob es gleich bekannt iſt , daß dieſe Laͤmmerhaare
ſich verlieren , ſo ſcheint es mir doch , daß Schafe ,
die ſolche mit zur Welt brachten , leicht einige
behalten . Mehrere Schafzuchter ſind derſelben
Meinung ; glauben aber , daß Laͤmmer dieſer Art
am vollwolligſten wuͤrden , und ſehen ſie daher
gern . Waͤre dies , ſo moͤchte ich auf keinen Fall
Vollwolligkeit auf Koſten der Reinheit von Sti-
chelhaaren erkaufen , und freue mich ſehr , haar-
loſe Laͤmmer zu erhalten . Nimmermehr wuͤrde
ich ein behaartes als Bock gehen laſſen .
Da meine Schafe von ganz verſchiedenen
Staͤmmen ſind , ſo iſt meine Wolle verſchieden ,
obwohl ſaͤmmtlich hoͤchſt fein . Die Wollkenner
und Kaͤufer haben dies bemerkt , aber nicht ge-
tadelt ; und wenn ich nach dem Verkauf gefragt
habe , ob es ihnen lieber ſeyn wuͤrde , die minder
krauſe aber hoͤchſt weiche von der krauſeren aber
minder weichen abgeſondert zu erhalten , haben
ſie mir geſagt , daß ſie ſelbige gern ſelbſt ſortir-
ten , um ſie zu ihrem Zwecke zu gebrauchen . Je-
doch ſcheint es mir , als ob ſie die erſtere zu
Kaſemiren und ſogenannten Merino-Zeugen fuͤr
Frauen , die letztere zu Tuͤchern verzoͤgen .
Was die Wollreichheit anbetrifft , ſo glaube
ich die Bemerkung gemacht zu haben , daß ſel-
bige ſich mehr von der Mutter als vom Vater
vererbe ; doch will ich es noch nicht als ausge-
macht behaupten . Daß ſie von der Mutter erb-
lich ſey , hat keinen Zweifel , ohnerachtet dieſe Ei-
genſchaft nicht ganz conſtant iſt , und daſſelbe
Schaf in verſchiedenen Jahren , in verſchiedenem
Verhaͤltniſſe gegen andere darin ſtehet . Ich ge-
ſtehe uͤbrigens , daß ich die enorme Wollreich-
heit , deren ſich einige ruͤhmen , noch nicht erreicht
habe . In ihrer vollen Fettigkeit habe ich noch
keine geſchoren und gewogen , ſondern immer nach
einer moͤglichſt reinen Schwemmwaͤſche in einem
ſeifenartigem Waſſer . Mit Haͤmmeln und Boͤcken ,
die in dem Jahre nicht geſprungen hatten , bin
ich auf 5½ Pfund gekommen , mit Schafen , die
gelte geblieben waren , nahe an 5 Pfund ; aber
von ſolchen , die Laͤmmer hatten , ſind nur wenige
Individuen gegen 4 Pfund gekommen , viele auf
3 Pfund , der groͤßte Theil auf 2¼ — 2½ Pfund ,
einige auch kaum auf 2 Pfund , welches aber
ganz alte oder ſchwache zweijaͤhrige waren . Durch
die Bank werde ich , das hat keinen Zweifel , hoͤ-
her kommen , wenn ich die jungen Schafe ein
Jahr ſpaͤter begehen laſſe ; bis jetzt ſind ſie alle
1½ jaͤhrig zugelaſſen .
Durch beſonders faltige Halskragen , ſtarke
Koͤder- und Backenpauſchen , zeichnen ſich die , aus
der Thiergartenſchaͤferei bei Stolpen abſtammende
Merino’s bekanntlich nicht aus . So ſehr dieſe
Auszeichnung in einigen Gegenden beliebt und
mo-
modiſch iſt , ſo wenig beneide ich ſie . Solche
Theile zu vergroͤßern und den Wollwuchs darauf
zu verſtaͤrken , die nur Wolle der dritten Klaſſe
tragen , ſcheint mir gegen den erſten Grundſatz
der Viehzuͤchterei zu ſtreiten , und ich wuͤrde durch-
aus keinen Bock mit jener Auszeichnung in mei-
ner Heerde zulaſſen , wenn er nicht andere vor-
zuͤgliche Eigenſchaften haͤtte . Ob aber dieſe be-
hangenen Schafe , die aus der Infantado-Heerde
herſtammen ſollen , andere Vorzuͤge haben , ſcheint
mir zweifelhaft , da es gewiß iſt , daß die Wolle
dieſer Heerden bei weitem nicht ſo theuer be-
zahlt wird , wie die der guten ſaͤchſiſchen Schaͤ-
fereien .
Mit Sterbefaͤllen bin ich bisher ſehr gluͤck-
lich geweſen . Außer ein Paar alten Schafen ,
die ploͤtzlich ſtarben , einigen Laͤmmern , die er-
druͤckt worden , habe ich nur einen Hammel an
der Drehkrankheit verloren . Ein anderer ward
durch die einfache Operation mit einer Schuſter-
pfrieme ſogleich geheilet , weil man die Stelle ,
wo die Blaſe ſaß , richtig traf . An den inocu-
lirten Pocken habe ich im vorigen Herbſt nicht
ein Stuͤck verloren ; doch ſind mir mehrere Schafe
daruͤber gelte geblieben . Bei geſunder Weide
ruͤhrte die vormalige große Sterblichkeit der
6
Schafe wohl nur von der ſchlechten Haltung
und der vorurtheilsvollen Behandlung der Schaͤ-
fer her .
Es iſt hier ein ſehr tuͤchtiger und folgſamer
Schaͤfer , der , außer Lohn und Deputat , fuͤr je-
des eingewinterte Lamm 6 Gr. , und eben ſo viel
fuͤr einen verkauften Bock erhaͤlt , weiter aber
keinen Antheil an der Schaͤferei hat . —
Mit der Schweinezucht bin ich ſo uͤbel ge-
fahren , daß ich ſie jetzt ganz aufgegeben habe ,
und junge Schweine zum Maͤſten ankaufe . Es
moͤchte wohl , wenn man genau rechnet , in meh-
reren Wirthſchaften derſelbe Fall ſeyn , wo ſie
nicht groß genug iſt , um viel Aufmerkſamkeit
darauf zu wenden , und recht tuͤchtige Leute dar-
auf zu halten .
N achdem ich die Einrichtung und die Haupt-
zweige meiner Wirthſchaft im allgemeinen ange-
geben habe , und um mehr ins Einzelne zu ge-
hen , die Reſultate aus dem Hauptbuche auszie-
hen will , muß ich an die mehrmals von mir er-
laͤuterte Methode der doppelten Buchhaltung er-
innern , aus welcher ſolche Reſultate vielleicht al-
lein in voller Klarheit , mit aller erforderlichen
Genauigkeit , und ohne Beſorgniß eines irgend
erheblichen Irrthums , hervorgehen koͤnnen . Da
die verſchiedenen Zweige und Theile der Wirth-
ſchaft hier vereinzelt , aber in beſtaͤndiger Abrech-
nung mit einander ſtehen , ſo werden alle Natu-
ralien und Lieferungen , die der eine von dem
andern empfaͤngt , berechnet . Sie muͤſſen , um
die Rechnung abzuſchließen , auf den allgemeinen
Maaßſtab des Geldes reduzirt werden . Dies ge-
ſchiehet aber erſt beim jaͤhrlichen Abſchluſſe der
Rechnung , bis dahin wird nur die Sache ohne
Preis notirt . Die anzunehmenden Preiſe einiger
Dinge , beſonders des Getreides , richteten ſich
einigermaßen nach dem Durchſchnittspreiſe des
Jahres ; fuͤr andere , die in der Regel gar nicht
verkauft , ſondern in der Wirthſchaft konſumirt
werden , ward ein feſtſtehender Preis beibehalten ,
und andere wurden nach ihrem Koſtenpreiſe an-
geſetzt . Indeſſen iſt auch mehrentheils ein glei-
cher Preis fuͤr das Getreide beibehalten , und
nunmehr beſchloſſen , daß dieſer — der Markt-
preis ſey , wie er wolle — beibehalten werden
ſoll . Zu dieſem Preiſe wird naͤmlich das in das
Magazin gelieferte Getreide , ( alſo nach abgezo-
genem Dreſcherlohn ) , den Feldern zu gut geſchrie-
ben . Auch wird derſelbe Preis bei der Conſum-
tion und Einſaat beibehalten . Was aber ver-
kauft wird , das wird zu dem wirklich erhaltenen
Preiſe dem Magazin-Conto zu gut geſchrieben ,
welches dagegen alle Aufbewahrungs- und Ver-
kaufskoſten traͤgt . Was daruͤber iſt , wird als
Gewinn durch vortheilhafte merkantiliſche Con-
junkturen betrachtet ; ſo wie es dagegen unguͤn-
ſtigen Handelsverhaͤltniſſen beigemeſſen wird , wenn
es geringer verkauft werden muß . Die Preiſe
des Getreides zur Stelle , welche in den meiſten
Jahren beibehalten worden , ſind folgende fuͤr λ
Scheffel :
Weizen | 1 Rthlr. | 16 Gr. |
Roggen | 1 — | 6 — |
Große Gerſte | — — | 20 — |
Kleine Gerſte | — — | 18 — |
Hafer , ſchwerer | — — | 16 — |
Erbſen | 1 — | 8 — |
Buchweizen | — — | 20 — |
Wicken | 1 — | — — |
Bohnen | 1 — | 4 — |
Eine Ausnahme hat nur ſtatt gefunden in
den Jahren 2808 — 9 , wo der Preis des Rog-
gens auf 1 Rthlr. 12 Gr. erhoͤhet , und im Jahre
1810 — 11 , wo er auf 1 Rthlr . , wegen der er-
ſtaunlichen Abaͤnderung der Marktpreiſe , herab-
geſetzt worden . ( Der unbeſtimmte Werth , und
nachmals die zweimalige Reduktion der Muͤnze ,
die das einzige courſirende Geld war , machte die
Geldrechnung ſehr verwickelt . )
Nachſtehende Geldpreiſe in Kourant ſind im-
mer beibehalten worden :
1 Centner Heu iſt den Feldern und Wieſen
9 Gr. , bei der Ausgabe aber dem Vieh zu
10 Gr. berechnet . Das ſchlechte Heu zu
8 Gr. in Einnahme und zu 9 Gr. in Aus-
gabe , um die Magazinkoſten , das Abwaͤ-
gen u. ſ. f. zu decken , gebracht . Verkauf-
tes Heu wird natuͤrlich dem Magazin-Conto
zum Verkaufspreiſe zu gut geſchrieben .
1 Scheffel Kartoffeln wird dem Felde zu
4 Gr. angerechnet , wofuͤr er ins Magazin
geliefert werden muß . Zur Konſumtion wird
er aber zu 5 Gr. berechnet , um die Ma-
gazinskoſten und den Verluſt zu decken .
Verkaufte Kartoffeln werden dem Magazine
zum Verkaufspreiſe berechnet .
Ein Schock Stroh von 1200 Pfund iſt
zu 2½ Rthlr . in der Regel , jedoch , da der Preis
des Strohes durch Kriegs-Conjuncturen enorm
hoch ſtieg , in einigen Jahren zu 4 und 5 Rthlr .
im Hauptbuche berechnet . Es wird angenom-
men , daß der Miſt das Stroh bezahlen muͤſſe .
Waͤren z. B. 400 Schock Stroh geerntet , ſo
betruͤge dies 1000 Rthlr . Und waͤren nun 1200
Fuder Miſt ausgefahren , ſo koſtete das Fuder
20 Gr . Zu jenem Preiſe wird alſo das Stroh
den Feldern zu gut geſchrieben , der Miſt ihnen
aber nach dem daraus hervorgehenden Preiſe an-
gerechnet . Bei der Ausziehung der nachfolgen-
den Reſultate , uͤber die Koſten und den Ertrag
der Schlaͤge , habe ich aber den Werth des Stro-
hes und des Miſtes weggelaſſen , um ſo mehr ,
weil in jenem Jahre der Preis beider , gegen an-
dere Jahre , zu ſehr erhoͤhet war , und dies die
Reſultate verdunkeln wuͤrde . Auch ließ ſich hier-
bei unmoͤglich die Genauigkeit , wie bei dem uͤbri-
gen , beobachten . Ueberdem ward der Duͤnger
den verſchiedenen Fruͤchten in einem Verhaͤltniſſe
zur Laſt geſchrieben , deſſen Entwickelung in jedem
einzelnen Falle eine ermuͤdende Weitlaͤuftigkeit
herbeifuͤhren wuͤrde . Ich werde indeſſen von der
Duͤngung und dem Strohertrage jedes Jahres
und Schlages beſonders reden . Die Aufbrin-
gung des Miſtes iſt mit in den Koſten begriffen .
Volle gruͤne Stallfutterung bezahlt das
Stuͤck großes Rindvieh dem Schlage , woher ſie ge-
nommen wird , taͤglich mit 1 Gr. 6 Pf. ; die Pferde
aber , wenn ſie kein Korn daneben erhalten , mit
2 Gr. ( Der Preis ſcheint gegen den Preis des
Winterfutters geringe , aber das Felder-Conto
ſteht ſich gut dabei , da das Abmaͤhen und die
Einbringung auf die Koſten des Vieh-Conto
kommt . )
Eine volle Kuh- und Ochſen weide wird
taͤglich zu 1 Gr. 4 Pf. berechnet . Haben ſie
halb Weide , halb Stallfutterung , ſo wird fuͤr
die Weide 8 Pf. und fuͤr die Stallfutterung 1
Gr. berechnet : denn dabei naͤhren ſie ſich ohne
Zweifel am beſten . Unten hieruͤber ausfuͤhrlicher .
Den Schafen wird die Weide per Kopf
jaͤhrlich zu 16 Gr. , den Laͤmmern zur Haͤlfte be-
rechnet . Die Summe wird auf die Felder , wo
ſie ihre Weide hatten , nach einem gemachten Ue-
berſchlage repartirt .
Die Milch , welche im Landhaushalt ver-
braucht wird , wird der Kuherei das Quart mit
8 Pf. , die verkaufte zu dem Preiſe von 1 Gr. ,
1 Pfund Butter mit 6 Gr. , 1 Schock Kaͤſe
mit 16 Gr. berechnet . Die Kaͤlberaufzucht und
Maſtung wird dem Kuherei-Conto zu gut ge-
ſchrieben ; denn die Milch , welche die Kaͤlber er-
halten , wird nicht berechnet .
In dem Conſumptibilien- oder Haus-
wirthſchafts-Conto wird alles aufgefuͤhrt und
mit ſeinem Preiſe eingetragen , was von eigenen
Produkten oder angekauften verzehrt worden iſt .
Die Summe des Ganzen wird auf die unter-
haltenen Perſonen moͤglichſt angemeſſen vertheilt ,
und die auf jedem fallende Quote , zugleich mit
dem Lohne , demjenigen Zweige uͤbertragen , fuͤr
welchen dieſe Perſon gehalten wurde ; die Pferde-
knechte dem Pferde-Conto , die Ochſenjungen dem
Ochſen-Conto , die Viehmaͤgde dem Kuherei-
Conto u. ſ. f .
Das Conto der Pferde traͤgt alles , was
zu ihrer Erhaltung , Wartung und Arbeit erfor-
derlich iſt , die jaͤhrliche Abnutzung derſelben , den
Verluſt , den ſie erleiden , und die Koſten des
ſaͤmmtlichen Schifs und Geſchirres , womit ſie
arbeiten . Dagegen wird die ſaͤmmtliche , von den
Pferden geſchehene Arbeit , nach Tagen auf das
Kredit dieſes Conto’s eingetragen , und den Ar-
tikeln , Feldern und Produktionen , wofuͤr ſie ge-
leiſtet worden , zur Laſt geſchrieben . Mit der
Summe der Arbeitstage , die ſie gethan haben ,
wird die Summe jener Koſten dividirt , woraus
ſich ergiebt , was jeder Arbeitstag gekoſtet hat .
Zu dieſem Preiſe wird er dann jedem Artikel
angerechnet . Vormals wurden die Sommerar-
beitstage hoͤher wie die Wintertage berechnet .
Ich finde dies aber unbillig , weil die Pferde durch
die Winterarbeiten , Holzfuhren , Kornfuhren ,
ſammt dem Geſchirr weit ſtaͤrker angegriffen wer-
den , als durch die Sommerarbeiten , auch weit
mehr zu erhalten koſten . Meine Pferde haben
jaͤhrlich beinahe 300 Tage gearbeitet , und der
Arbeitstag kam auf den Kopf zwiſchen 9 und
10 Gr. zu ſtehen .
Gerade eben ſo wird es mit den Ochſen
gehalten . Meine Ochſen haben jaͤhrlich 240 , im
Jahre 1812 — 13 ſogar 282 halbe Tage jeder
gearbeitet . Der Arbeitstag ſolcher Wechſeloch-
ſen kommt im Durchſchnitt der Jahre 7 Gr.
6 Pf. zu ſtehen . Sie werden vor dem Pfluge
nur zweiſpaͤnnig gebraucht . Ein ſolcher Wech-
ſelochſen-Pflug macht aber betraͤchtlich mehr als
ein Pferdepflug . Sie beſchaffen auch den groͤß-
ten Theil der Miſtausfuhr vierſpaͤnnig . Wenn
Tageloͤhner mit den Ochſen arbeiten , ſo kommt
der Lohn auf das Conto der Ochſen zu ſtehen ,
was ebenfalls zuweilen bei den Pferden ſtatt
findet .
Der Tagelohn oder Verdungslohn wird , wie
ſich verſteht , den Artikeln , wofuͤr die Arbeit ge-
ſchieht , zugeſchrieben .
Dies mußte ich vorausſchicken , um die Weiſe ,
wie die Feldbeſtellungskoſten und Ertraͤge berech-
net werden , zu zeigen . Einige Annahmen wer-
den in der Folge mehr begruͤndet werden . Jetzt
muß ich zuvoͤrderſt von der Natur , Groͤße und
dem Zuſtande reden , worin die ſieben , auf der
Situations-Karte mit roͤmiſchen Ziffern bezeich-
neten , ſogenannten Fruchtwechſelſchlaͤge ſich be-
finden , wobei ich auf jene Karte Ruͤckſicht zu neh-
men bitte .
Schlag I. haͤlt ſo , wie er auf der Karte
bezeichnet iſt , 80⅓ Morgen , und ſollte fruͤher
ein Supplement von 18 Morgen haben . Dies
Supplement iſt aber , wie die der uͤbrigen klei-
nern Schlaͤge , nicht ganz gleichartig mit dem
Haupttheile behandelt , und in der Berechnung
deshalb ſeparirt worden . Dieſe Supplemente ſetze
ich hier lieber ganz an die Seite , da ſie kein
Reſultat geben , und das Reſultat der uͤbrigen
nur verdunkeln moͤchten . Der Theil dieſes
Schlages , der links des Wriezener Weges liegt ,
iſt uͤberdem durch ein Paar Stuͤcke , die den Koſ-
ſaͤthen fuͤr einige Huͤlfstage von meinem Vor-
weſer eingeraͤumt waren , durchſchnitten . Etwa
5 Morgen abgeſchnittenes Land iſt nur in den
Jahren 1808 und 1810 gleichartig behandelt ,
und mit in die Berechnung begriffen , ſonſt zu
beſondern Verſuchen verwandt und hier nicht mit
berechnet . Außer in jenen beiden Jahren haͤlt
dieſer Schlag nur 75 Morgen . Mit dem Jahre
1814 gehen ihm auch noch 5 Morgen , die in
Luzerne gelegt ſind , ab . Der Boden iſt als
Gerſtboden im Durchſchnitt zu wuͤrdigen ; etwa
30 Morgen , die immer im ſechsjaͤhrigen Duͤn-
ger erhalten waren , als Gerſtboden erſter Klaſſe ,
doch nicht von der hoͤchſten Stufe , ( denn dieſe
habe ich in Moͤglin gar nicht ) ; 40 Morgen , die
ſpaͤrlich geduͤngt waren , als Gerſtboden zweiter
Klaſſe ; und 5 Morgen ſtanden , weil ſie Schrind-
ſtellen haben , ihrer natuͤrlichen Beſchaffenheit
nach , ſehr niedrig , ob ſie gleich jetzt ( 1815 ) durch
Duͤngung ſo gehoben ſind , daß ſie , wenn keine
anhaltende Duͤrre eintritt , nicht zu verſpuͤren
find . Da der im Jahre 1805 unter Brachrog-
gen geſaͤete Klee , im zweiten Jahre auf dem beſ-
ſeren Theile ſehr gut , auf dem ſchlechteren duͤnn ,
im Ganzen mittelmaͤßig ſtand , ſo laͤßt ſich die
Kraft , womit der Schlag in die Rotation im
Jahre 1807 eintrat , im Durchſchnitt zu 90 Grad
annehmen . ( Ueber dieſe Annahme der Kraft-
grade in der Folge . )
Schlag II . Er hielt anfangs 105 Mor-
gen ; behielt im Jahre 1811 100 Morgen , und
jetzt ( im Jahre 1815 ) bleiben ihm nur 85 Mor-
gen . \tfrac26 des Schlages waren als Gerſtboden er-
ſter Klaſſe , \tfrac36 als Gerſtboden zweiter Klaſſe , und
\tfrac16 als Haferboden zu wuͤrdigen . Der beſte Theil
war ſchon 1807 mit doppelten Pfluͤgen auf 8
Zoll , das uͤbrige mit einfachen auf 5 Zoll ver-
tieft . ( Denn vorher war hier nur auf 3 Zoll
gepfluͤgt worden . ) Er ward vor und nach dem
Winter mit 620 Fuder Miſt befahren . Er hatte
vor 6 Jahren nur zum Theil Duͤnger erhalten ;
ſo , daß ſein Kraftgrad auch nach dieſer Duͤn-
gung , im Durchſchnitt nur zu 100 , auf ei-
nem Theile hoͤher , auf andere geringer , anzu-
nehmen iſt ; auch war der Duͤnger nicht gleich-
maͤßig vertheilt , ſondern das ſchlechtere Land ſtaͤr-
ker befahren .
Schlag III . Es waren dem Schlage 110
Morgen zugetheilt . 60 Morgen hielten uͤber 30
pr. C. , 40 Morgen unter 30 pr. C. abſchwemm-
barer Erde , 10 Morgen , die zum Theil in der
Mitte liegen , beſtehen aus hoͤchſt duͤrrem Sande .
Die letztern werden im ganzen Umlaufe aber nur
einmal mit Roggen beſaͤet . Hoͤchſtens ein Dritt-
theil dieſes Schlages war als Miſtland , das
uͤbrige als dreijaͤhriges Roggenland , und ſelten
mit einem ſchwachen Hordenſchlage behandelt .
Um den Boden einigermaßen auszugleichen , ward
er in den Jahren 1805 und 1806 ſtark durch-
duͤngt , erhielt obendrein gruͤne Duͤngung von
mißrathenen Wicken und von Spergel , der ab-
geweidet ward . Hierdurch ward er in ſeinem
Haupttheile in eine Kraft geſetzt , die ich auf 64
Grad annehme . Eine ganz beſtimmte und glei-
che Grenze hat dieſer Schlag aber nicht erhal-
ten . Denn außer jenen 10 Morgen ganz ſchlech-
ten Landes , die gar nicht in Betracht kommen ,
ſind noch 20 Morgen da , die nur mit Roggen
beſtellt werden , ſonſt zur Viehtrifft und Gaͤnſe-
weide dienen , ſo , daß ihm bei andern Fruͤchten
nur 80 Morgen bleiben .
Schlag IV . Er war zu 100 Morgen
angelegt , von denen 6 Morgen doch bald nach-
her abgenommen und Schlag 4 zugelegt wur-
den . 60 Morgen koͤnnen wie gutes natuͤrliches
Gerſtland angeſprochen werden ; das uͤbrige iſt
nur mittelſt kraͤftiger Duͤngung und Schonung
dazu erhoben . Der ganze Schlag war in einem
ſehr rohen , verwilderten und erſchoͤpften Zuſtande ,
und ward auch im Jahre 1806 , wegen der drin-
genden Bauarbeiten , in der Brache nicht fleißig
genug bearbeitet . Sein Kraftgrad im Durch-
ſchnitt war ohngefaͤhr zu 52 , einzelne Theile hoͤ-
her , andere geringer anzunehmen .
Schlag V. haͤlt zuſammenhaͤngend 76
Morgen . Das Supplement von 24 Morgen
kommt hier nicht in Betracht . Er hat durchaus
guten ſandigen Lehmboden ; groͤßtentheils , wo
nicht als Gerſtboden erſter Klaſſe , doch als zwi-
ſchen dieſer und der zweiten einſtehend , zu wuͤr-
digen . Nur 12 Morgen , unterwaͤrts liegend ,
ſind etwas ſandiger . Er war zum groͤßten Theil
auch in ſechsjaͤhriger Duͤngung erhalten . Mit
vier Fuder Duͤnger per Morgen , zu Erbſen und
Wicken befahren , war ſeine Kraft zu 110 Grad
anzunehmen .
Schlag VI. haͤlt ebenfalls , ohne ſein vor-
maliges Supplement , 76 Morgen . Ein Theil
des Bodens iſt noch beſſer , wie der von V. ; ein
groͤßerer Theil aber ſchlechter , wegen mehrerer
ſchrindigen Stellen , die zwar nicht uͤber 3 Mor-
gen betragen , jetzt auch nur bei eintretender Duͤrre
merklich werden , aber den Werth betraͤchtlich her-
abſetzen . Nach dem im Jahre 1806 abgetrage-
nen geduͤngten Roggen , war ſeine Kraft auf 80
Grad zu ſchaͤtzen .
Schlag VII . Er ward von dem , nach
dem allererſten Plan zu Außenſchlaͤgen beſtimm-
ten Lande , genommen , wie ich ſieben Hauptſchlaͤge
zu nehmen mich entſchloß . Der Boden iſt groͤß-
tentheils auch von ziemlich guter und beſſerer
Natur , wie der von Schlag III. Er war aber
in der Duͤngung bei der vorigen Wirthſchaft
noch mehr zuruͤckgeſetzt , und weiter , als auf dem ,
zunaͤchſt am Hofe liegenden Winkel , war der
Miſtwagen wohl nie gekommen . Ich ließ ihn
ruhen , duͤngte ihn kraͤftig , und er hatte im Jahre
1807 95 Morgen mit Roggen beſtellt , und eine
Kraft von 176 Grad . Seine Grenze iſt nach-
mals in Schlag II. etwas erweitert , dagegen
hat er an Schlag III. und an Schlag 6 mehr
abgegeben , ſo , daß er zuletzt nur 90 Morgen ,
( anfangs uͤber 100 Morgen ) enthielt .
Ich werde , nach dieſer von der Beſchaffen-
heit der Schlaͤge gegebenen Ueberſicht , nun die
Feldbeſtellung und ihren Erfolg , von Jahr zu
Jahr , waͤhrend der erſten acht Jahre , erzaͤhlen .
1807 — 8 .
Schlag I. Zweijaͤhriger Klee ; auf
dem beſſern Theile ziemlich dicht , auf dem uͤbri-
gen duͤnn , jedoch allenthalben maͤhebar . Ein Theil
trug Saamen . Einige Morgen waren umge-
brochen und mit Spergel zum Saamen beſtellt .
Werth der Gruͤnfutterung , des
Klee-Heu ’s , des Klee- und
Spergel-Saamens 276 Rthlr .
Koſten 23 Rthlr .
Rein-Ertrag 253 Rthlr .
( Ich laſſe die Groſchen , die hier in keinem
Betracht kommen koͤnnen , und nur die Ueberſicht
erſchweren , weg . )
Schlag
Schlag II. Hackfruͤchte .
Rotabaga 31 Morgen .
Waſſerruͤben 6 —
Kohl 5 —
Bohnen 15 —
Kartoffeln 48 —
105 Morgen .
Der hier mit großer Anſtrengung angefan-
gene Hackfruchtbau hatte einen ungluͤcklichen Er-
folg . Die gedrilleten Rotabaga und Waſſerruͤ-
ben wurden zwei- und dreimal von dem Erdfloh
zerſtoͤrt , umgearbeitet und wiedergeſaͤet oder ge-
pflanzt . Des erſten tiefen und nachmaligen ſechs-
fachen Pfluͤgens ohnerachtet , kam mit den end-
lich aufkommenden Ruͤben die ungeheuerſte Menge
Hederich wieder auf , und nach dem Weghacken
wieder hervor , bis endlich die Ruͤben , um der
Mitte Auguſt , rein und kraͤftig daſtanden . Nun
aber kam ein ſo gewaltiges Heer von Raupen ,
daß das Ruͤben- und Kohlfeld auch nicht ein
gruͤnes Blatt behielt . Die Ruͤben ſchlugen den-
noch wieder aus , und wuͤrden bei der guten
Herbſtwitterung brauchbar geworden ſeyn , wenn
nur nicht die Maͤuſe ſie in unerhoͤrter Menge
angegriffen haͤtten . Ich hatte nur den Nutzen
von den Ruͤben , daß ſie die Maͤuſe von der ge-
7
genuͤber ſtehenden Winterungsſaat auf Schlag I.
abzogen , da ſonſt manche Felder von ihnen hef-
tig angegriffen wurden . Die gedrilleten Bohnen
hatten ſehr ſtark angeſetzt , verloren aber bei der
eintretenden duͤrren Hitze , wobei alles zugleich
reifte , wohl uͤber die Haͤlfte an Ausfall , ob ſie
gleich Nachts beim Mondſchein abgebracht wur-
den . Die Kartoffeln nur , welche auf dem ſchlech-
teſten Theile des Schlages ſtanden , geriethen
ſehr gut ; konnten aber den Verluſt des uͤbrigen
nicht decken .
Der Werth der Kartoffeln und
Bohnen war 680 Rthlr .
Die Koſten der Beackerung und
Beſtellung 821 Rthlr .
Verluſt 141 Rthlr .
Der Anblick der muͤhſamen Bearbeitung
und ihres Erfolges auf dieſem , an einem viel
befahrenen Wege liegenden Schlages , war nicht
geeignet , den Hackfruchtbau mit Inſtrumenten
zu empfehlen , und ich fand die von vielen Nach-
barn geaͤußerte Meinung , daß es mit der engli-
ſchen Wirthſchaft in Moͤglin nicht lange dauern ,
und daß ſelbige nur zum abermaligen abſchrek-
kenden Beiſpiele gegen dergleichen Neuerungen
dienen werde , ganz natuͤrlich . Fuͤr jeden , der
den Hackfruchtbau nicht aus laͤngerer Erfahrung
kannte , mußte es in der That abſchreckend ſeyn .
Ich hatte indeſſen den Troſt , daß meine anwe-
ſenden zahlreichen Schuͤler das Zufaͤllige dieſes
Mißrathens klar einſahen , und es iſt ſon erbar ,
daß mehrere von denen , die damals hier waren ,
den Hackfrucht- und gerade den Rotabaga-Bau ,
mit dem groͤßten Eifer und dem gluͤcklichſten Er-
folge bald nachher betrieben haben . Noch kuͤrz-
lich hat mich einer verſichert , daß der Wohlſtand ,
worin er ſich befinde , ganz darauf gegruͤndet ſey .
Zu andern Zeiten und bei andern Koͤpfen habe
ich das Gegentheil bemerkt ; wenn ein Bau auch
nur den Anſchein bei unguͤnſtiger Witterung
hatte , als ob er nicht gerathen wuͤrde , ſo beka-
men ſie einen Widerwillen dagegen , wenn der
Erfolg am Ende auch voͤllig erwuͤnſcht war .
Auf mich machte es natuͤrlich keinen andern Ein-
druck , als daß ich die ungeheure Menge von
Ackerrettig , die hier im Boden lag , kennen lernte ,
und ſeine ſchnelle , allem voreilende Vegetation ;
weswegen ich den Bau der Ruͤben zu beſchraͤn-
ken , und den der Kartoffeln , wobei er leichter
zu uͤberwinden iſt , zu erweitern beſchloß ; um ſo
mehr , da ich fand , daß die Ernte der letztern hier
keineswegs die Schwierigkeiten habe , die ich ,
wenn ſie zu ſtark waͤre , vorher beſorgte .
Schlag III. Roggen . Er hatte im Fruͤh-
jahr einen ungemein kraͤftigen Anſchein , litt aber
in der Bluͤthe von Reiffen und ward mit Honig-
thau befallen . Man war hier allgemein der Mei-
nung , daß Staudenroggen auf ſandigem Boden
nicht geriethe . Ich ſaͤete hier alſo den gewoͤhn-
lichen Landroggen , dagegen auf Schlag VII. ,
der faſt gleicher Natur und in gleicher Kraft
war , Staudenroggen . Der letztere blieb unbe-
ſchaͤdigt von den Reiffen , weil er ſpaͤter austrat ,
ward auch wenig befallen . Von 105 Morgen
wurden 414 Scheffel gedroſchen . ( Die Angaben
ſind allemal nach Abzug des Dreſcherlohns und
des Abfalls , ſo wie das Korn auf dem Boden
gekommen , zu verſtehen . )
Der Werth des Ertrages 517 Rthlr .
Die Beſtellungskoſten 256 Rthlr .
Rein-Ertrag 261 Rthlr .
Schlag IV. Roggen , Gerſte , Ha-
fer , etwas Erbſen und Sommer-Ruͤbſen ,
letztere beſonders geduͤngt . Ich kann den Flaͤ-
cheninhalt jeder Frucht nicht angeben . Die Be-
ſtellung war ſehr mangelhaft .
Der Werth des Ertrages iſt be-
rechnet zu 420 Rthlr .
Die Beſtellungskoſten zu 201 Rthlr .
Rein-Ertrag 219 Rthlr .
Schlag V . Huͤlſenfruͤchte : Erbſen ,
Wicken , theils reifende , theils gruͤngemaͤhete Lin-
ſen . Er war mit 310 Fuder Miſt befahren ,
zweimal gepfluͤgt .
Der Werth des Ertrages war 307 Rthlr .
Die Beſtellungskoſten 185 Rthlr .
Rein-Ertrag 122 Rthlr .
Schlag VI. Klee im erſten Jahre ,
unter Roggen geſaͤet . Dieſer Klee ſtand , wo
er ſtand , ſehr kraͤftig , war aber aͤußerſt nachlaͤ-
ßig geſaͤet , ſo daß nicht nur die Wuͤrfe nicht
an einander ſchloſſen , ſondern auch ganze Gaͤnge
uͤberſchlagen waren . Die Arbeit war einem
Menſchen aufgetragen , der ſie ſtoͤrrig verrichtete ,
weil ihm der Kleebau zuwider war . Man muß
bei keiner Saat ſo vorſichtig in der Auswahl
des Saͤemanns ſeyn , als beim Klee , zumal uͤber
Winterung . Ich ließ nach dem erſten Schnitt
die Fehlſtellen ſcharf eggen und wieder mit Klee
beſaͤen , um im folgenden Jahre ein beſetztes Feld
zu haben .
Der Werth des Klees war 327 Rthlr .
Die Koſten der Saat und Ernte 110 Rthlr .
Rein-Ertrag 217 Rthlr .
Schlag VII. Roggen . Dieſer Roggen
hatte am wenigſten von dem uͤblen Einfluß der
Witterung , die in dieſem Jahre einen ziemlich
allgemeinen Mißwachs des Roggens bewirkte ,
gelitten . Es war Staudenroggen , den ich nach-
her , etwas Sommerroggen ausgenommen , allein
gebauet , deſſen Saat ich nie gewechſelt habe und
nie zu wechſeln denke . Er gab von 95 Morgen
430 Scheffel .
Der Werth des Ertrages ( ein-
ſchließlich der Nachweide ) 545 Rthlr .
Die Koſten 276 Rthlr .
Rein-Ertrag 269 Rthlr .
Wiederholung der Koſten und des Ertrages der
Hauptſchlaͤge im Jahr 1807 — 8 .
| | Koſten . | Ertrag . |
Schlag I. | 80 M. | 23 Rthlr . | 276 Rthlr . |
— II. | 105 — | 821 — | 680 — |
— III. | 105 — | 256 — | 517 — |
— IV. | 100 — | 201 — | 420 — |
— V. | 76 — | 185 — | 307 — |
— VI. | 76 — | 110 — | 327 — |
— VII. | 95 — | 276 — | 545 — |
Summa | 637 M. | 1872 Rthlr . | 3072 Rthlr . |
Der Rein-Ertrag alſo 1200 Rthlr . von
637 Morgen ! Ein betruͤbtes Reſultat der ange-
fangenen Fruchtwechſelwirthſchaft ! Allein ich er-
wartete es nicht beſſer . Und ohnerachtet in die-
ſer Zeit ein Druck auf mich fiel , wie vielleicht
auf keinen andern , ich neben den Lieferungs-
und Einquartierungs-Laſten der hier hauſenden
franzoͤſiſchen ſchweren Kavallerie , die Speiſung
des Inſtitut-Perſonals von mehr als 50 Per-
ſonen , gegen meine Abſicht , uͤbernehmen mußte
— wobei ich in den Jahren 1807 bis 1809 ,
bei den enorm hohen Preiſen aller Conſumpti-
bilien in hieſiger Gegend , allein uͤber 4000 Rthlr .
zuſetzte — verlor ich doch den Muth nicht .
Denn , zufaͤlliges Ungluͤck abgerechnet , uͤbertraf
manches meine Erwartung .
1808 — 9 .
Schlag I. Roggen . 46 Morgen ein-
faͤhrig in die Kleeſtoppel beſtellt gaben 288
Scheffel .
Hafer . 34 Morgen , ebenfalls einfaͤhrig ,
gaben 408 Scheffel .
Der Ertrags-Werth iſt 632 Rthlr .
Die Koſten , wobei jedoch der
Hafer zur Einſaat hoͤher be-
rechnet worden 245 Rthlr .
Rein-Ertrag 387 Rthlr .
Schlag II. Gerſte und Himmelsgerſte .
72 Morgen gaben 503 Scheffel .
Kleine Gerſte , 18 Morgen 127 Scheffel .
Gedrilleter Weizen , 15 Mor-
gen , nach Bohnen 200 Scheffel .
Die Gerſte wa da , wo die verungluͤckten
Ruͤben geſtanden hatten , nicht beſſer als nach
den Kartoffeln . Der Weizen nach Bohnen war
auf dem groͤßten Theile ſehr ſchoͤn . Meine Schuͤ-
ler ernteten einen Probe-Morgen und ließen ihn
gleich abdreſchen ; er gab 15½ Scheffel . Er war
aber uͤber die Grenze der Bohnen auf einen duͤr-
ren Huͤgel herauf gedrillet , und hier war er
ſchlechter .
Der Werth des Ertrages war 834 Rthlr .
Die Beſtellungskoſten 228 Rthlr .
Rein-Ertrag 606 Rthlr .
Schlag III. Kartoffeln . 73 Morgen
gaben 234 Wispel .
Rotabaga . 8 Morgen 55 Wispel .
Waſſerruͤben . 8 Morgen gaben ſehr ſtar-
ken aber ungemeſſenen Ertrag .
Mais . 5 Morgen , wovon ſich der Ertrag ,
da er ungedroſchen zum Theil verfuttert wurde ,
auch nicht beſtimmen laͤßt .
Bohnen . 3 Morgen , zum Unterricht auf
unangemeſſenen Boden , gedrillt , gaben 12 Schfl .
8 Morgen Deputat und vermiethetes Kar-
toffelland .
Der Ertragswerth , im Ganzen
geſchaͤtzt zu 1090 Rthlr .
Die Koſten berechnet zu 670 Rthlr .
Rein-Ertrag 420 Rthlr .
Der Boden war auf volle 5 Zoll gepfluͤgt
und mit 598 Fuder Miſt befahren .
Schlag IV. Der Klee war nur ſtellen-
weiſe maͤhebar .
Der Werth des Heues , des ge-
wonnenen Saamens und der
Weide , iſt angeſchlagen zu 314 Rthlr .
Die Koſten des Saamens und
der Arbeit bei der Klee-
Ernte und Saamen-Abdre-
ſchen zu 92 Rthlr .
Rein-Ertrag 222 Rthlr .
Schlag V. Roggen ; ein Theil einmal
gepfluͤgt , dann mit dem Exſtirpator untergebracht ;
ein anderer Theil zweimal gepfluͤgt . 76 Morgen
gaben 402 Scheffel .
Der Ertragswerth mit der
Nachweide berechnet zu 512 Rthlr .
Koſten der Saat und Be-
ſtellung 141 Rthlr . 18 Gr .
Rein-Ertrag 370 Rthlr. 6 Gr .
Schlag VI . Das Nachſaͤen des Klees
war fruchtlos geweſen ; er ſtand zum Maͤhen zu
duͤnn , und konnte nur zur Weide benutzt wer-
den . Dieſe war aber gut und ward angeſchla-
gen zu 110 Rthlr .
Schlag VII . Es war ein betraͤchtlicher
Theil mit Erbſen beſaͤet , der , der Duͤrre we-
gen , ganz mißrieth . Auch die Wicken gaben
geringen Ertrag . Und Buchweizen ward mit
vielem Hederich zu Heu gemacht . Er war zu
dieſen Fruͤchten abermals mit 340 Fuder Miſt
befahren .
Der Ertrag war geſchaͤtzt zu 162 Rthlr .
Die Beſtellungskoſten betrugen 210 Rthlr .
Alſo Verluſt 48 Rthlr .
Wiederholung der Koſten und des Ertrages der
Hauptſchlaͤge im Jahr 1808 — 9 .
| | Koſten . | Ertrag . |
Schlag I. | 80 M. | 245 Rthlr . | 632 Rthlr . |
— II. | 105 — | 228 — | 834 — |
— III. | 105 — | 670 — | 1090 — |
— IV. | 100 — | 92 — | 314 — |
— V. | 76 — | 141 — | 512 — |
— VI. | 76 — | — — | 110 — |
— VII. | 95 — | 210 — | 162 — |
Summa | 637 — | 1586 — | 3654 — |
Der Rein-Ertrag von 637 Morgen iſt alſo
2078 Rthlr . Hiermit konnten wir in einem
Jahre , welches ſo viele Klagen unter den Land-
wirthen . ( auch ohne Hinſicht auf den erſchoͤpfen-
den feindlichen Occupations-Druck im Frieden ) ,
veranlaßte , zufrieden ſeyn . Allein die Stohernte
war ſehr zuruͤckſchlagend , und dieſer Mangel ward
bei uns um ſo lebhafter empfunden , da uns die
Franzoſen ſeit Anfangs Mai auch keinen Halm
in den Scheunen gelaſſen hatten . Die Stall-
futterung hatte deshalb in dieſem Sommer ein-
geſtellt werden muͤſſen ; und durch den ſchwachen
Stroheinſchnitt dieſes Jahres , war der daraus
erfolgende Miſtabgang um ſo weniger zu erſetzen .
1809 — 10 .
Schlag I. Erbſen . 34 Morgen gaben
209 Scheffel .
Wicken . 18 Morgen gaben 150 Scheffel .
Gruͤngemaͤhete 24 Morgen .
Erbſen- und Lein-Deputat-Land 4 Morgen .
Der Ertrag war werth 544 Rthlr .
Die Koſten betrugen 208 Rthlr .
Rein-Ertrag 336 Rthlr .
Statt 4 Fuder Miſt , die hier auf den Mor-
gen kommen ſollten , konnten dem ganzen Schlage
nur 210 Fuder gegeben werden .
Schlag II . Der Klee nach Gerſte war ,
der Verſchiedenheit des Bodens angemeſſen , gut ;
aber der Klee nach gedrilletem Weizen war ganz
ausgeblieben . Ein Schlagregen , der gleich nach
dem zweiten Behacken einfiel , und worauf der
Klee geſaͤet werden mußte , hatte den Boden , bei
der nachfolgenden Duͤrre , ſo erhaͤrtet , daß der
Klee nicht keimen , oder doch nicht in die Erde
greifen konnte . Wie ſich , nach der Aberntung
des Weizens , wenig oder gar keine Kleepflanze
fand , ließ ich dieſe Breite zwar wieder uͤberſaͤen
und darauf ſehr ſcharf eggen , wodurch die Drill-
furchen eine ziemliche Krume bewirkten . Aber
es war vergeblich . Man haͤtte auch als Urſach
des Mißrathens annehmen koͤnnen , daß ein Theil
dieſes Landes 1804 und 1805 Klee gehabt hatte .
Ein anderer Theil hatte aber keinen getragen ,
und da war es eben ſo .
Der Werth des Klees iſt ange-
ſchlagen zu 316 Rthlr .
Die Koſten zu 96 Rthlr .
Rein-Ertrag 220 Rthlr .
Schlag III. Gerſte . 40 Morgen 318
Scheffel .
Hafer . 40 Morgen 300 Scheffel .
Sommerroggen . 30 Morgen 41½ Schfl .
Gerſte hatte natuͤrlich das beſte Land , Ha-
fer das ſchlechtere , und auch die ganz ſandige
Strecke war mit Sommerroggen , der deshalb
einen ſo ſehr ſchlechten Ertrag gab , beſtellt .
Der Ertrag war 455 Rthlr .
Die Koſten waren 210 Rthlr .
Rein-Ertrag 245 Rthlr .
Das Fruͤhjahr war fuͤr die Soͤmmerung
auf dem hochliegenden ſandigen Boden zu trocken .
Schlag IV . Der zweijaͤhrige Klee
konnte nur zur Weide benutzt werden , deren
Werth war 121 Rthlr .
Schlag V. Kartoffeln . 50 Morgen
gaben 216 Wispel ( uͤber das Ausgrabelohn ) .
22 Morgen hatten Rotabaga , Runkeln und
Waſſerruͤben .
4 Morgen als Kartoffelland ausgegeben .
Nur drei Viertheil des Schlages konnten mit
264 Fud . nothduͤrftig geduͤngt werden ; ein Viertheil ,
welches noch in der beſten Kraft zu ſtehen ſchien ,
mußte ungeduͤngt Kartoffeln tragen , welche den
geduͤngten wenig nachgaben .
Der Ertrag war werth 1144 Rthlr .
Die Koſten betrugen 584 Rthlr .
Rein-Ertrag 560 Rthlr .
Schlag VI. Roggen . 30 Morgen ga-
ben 182 Scheffel .
Weizen . 8 Morgen 60 Scheffel .
Hafer . 38 Morgen 437 Scheffel .
Der Ertragswerth war 618 Rthlr .
Die Koſten 202 Rthlr .
Rein-Ertrag 416 Rthlr .
Schlag VII. Roggen , und gab 495
Scheffel .
Der Ertrag war 624 Rthlr. 6 Gr .
Die Koſten 210 Rthlr .
Rein-Ertrag 404 Rthlr. 6 Gr .
Wiederholung der Koſten und des Ertrages der
Hauptſchlaͤge im Jahre 1809-10 .
| | Koſten . | | Ertrag . |
Schlag I. | 80 M. | 208 Rthlr. | 8 Gr. | 544 Rthlr . |
— II. | 105 — | 96 — | | 316 — |
— III. | 110 — | 210 — | 8 — | 455 — |
— IV. | 100 — | — — | | 121 — |
— V. | 76 — | 584 — | | 1144 — |
— VI. | 76 — | 202 — | | 618 — |
— VII. | 95 — | 220 — | | 624 — |
Summa | 642 — | 1520 — | | 3822 — |
Der Rein-Ertrag war alſo 2301 Rthlr .
Wenn dieſe Berechnung in pecuniairer Hinſicht
angelegt waͤre , ſo muͤßte ſie etwas anders zu
ſtehen kommen . Wie die Einſaat , beſonders die
Winterung , im Herbſte 1808 gemacht wurde ,
war der Preis ſehr hoch , der Roggen gegen
3 Rthlr . ; wie aber das Gewonnene zum Ver-
kauf kam , war er ſehr niedrig , der Roggen
20 Gr . Er iſt aber dort nur um 6 Gr. hoͤher ,
hier um 6 Gr. geringer angenommen , als in an-
dern Jahren . Beſſer waͤre es geweſen , den fe-
ſten Preis durchaus beizubehalten ; in welchem
Falle die Koſten noch etwas geringer , der Er-
trag etwas hoͤher zu ſtehen kommen wuͤrde , als
er hier ſteht ; ohnerachtet es in der Wirklichkeit
gerade entgegengeſetzt ſich verhielt . Fuͤr das
Ganze der Wirthſchaftsrechnung iſt das gleich-
guͤltig , denn da hat das Magazin-Conto den
Gewinn , wenn die Produkte theurer verkauft
werden , als ſie im Betriebe der Wirthſchaft an
genommen worden , oder den Verluſt , wenn ſie
wohlfeiler losgeſchlagen werden muͤſſen .
Es iſt auffallend , daß die Beſtellungskoſten
der Schlaͤge hier niedriger ausfallen , wie in den
vorhergehenden Jahren , ohnerachtet die Ausſaat
und auch das Wirthſchaftskorn , wenigſtens bei
den fruͤhern Arbeiten dieſes Jahres , um etwas
theurer angenommen wurden . Aber der in der
Wirklichkeit betraͤchtlich hoͤhere Preis , und die
druͤckenden Verhaͤltniſſe des Jahres 1808 — 9 ,
veranlaßten , daß man auf alle nur moͤgliche Er-
ſparungen ſann ; es wurden weniger Pferde ge-
halten , die Getreide-Conſumption beſchraͤnkt , der
Arbeitstag kam geringer zu ſtehen . Dies aus-
einander zu ſetzen , wuͤrde mich hier zu weit ab-
fuͤhren . Doch lehren ſolche Zeitumſtaͤnde Erſpa-
rungen , auf die man ſonſt nicht denkt .
1810
1810 — 11 .
Schlag I. Roggen . 72 Morgen gaben
492 Scheffel .
Weizen . 8 Morgen 75 Scheffel .
Der Ertrag iſt berechnet zu 504 Rthlr .
Die Koſten zu 162 Rthlr .
Rein-Ertrag 342 Rthlr .
Schlag II. Zweijaͤhriger Klee , ein
Theil zu Saamen , groͤßtentheils Weide .
Ertrag 169 Rthlr .
Koſten 22 Rthlr .
Rein-Ertrag 147 Rthlr .
Schlag III. Klee im erſten Jahre ; in
Verhaͤltniß dieſes Bodens ſehr ſtark .
Ertrag 485 Rthlr .
Koſten 96 Rthlr .
Rein-Ertrag 389 Rthlr .
Schlag IV. Roggen . 100 Morgen ga-
ben 480 Scheffel .
Ertrag 490 Rthlr .
Koſten 211 Rthlr .
Rein-Ertrag 279 Rthlr .
Die Beſtellung dieſes Schlages war zu ſehr
verſpaͤtet ; er war vergraſet und mußte dreimal
gepfluͤgt werden .
8
Schlag V. Gerſte . 52 Morgen gaben
542 Scheffel ; denn die 18 ungeduͤngten Mor-
gen ſchlugen ganz zuruͤck , in kleiner dreimal ge-
pfluͤgter Gerſte .
6 Morgen Lein , unter welchem Luzerne
geſaͤet war ; der Lein ſehr ſchlecht .
Der Ertrag iſt berechnet zu 401 Rthlr .
Die Koſten zu 158 Rthlr .
Rein-Ertrag 243 Rthlr .
Schlag VI. Erbſen . 42 Morgen ga-
ben 259 Scheffel .
34 Morgen Wicken und Gemenge .
Der Ertrag iſt berechnet zu 485 Rthlr .
Die Koſten zu 161 Rthlr .
Rein-Ertrag 324 Rthlr .
Es waren 312 Fuder Miſt aufgefahren .
Schlag VII. Kartoffeln . 66 Morgen
gaben 202 Wispel .
15 Morgen Mais , der vom Froſt litt und
bei der Ernte nicht gehoͤrig behandelt ward . Sein
Werth iſt zu 60 Rthlr . ohngefaͤhr berechnet .
8 Morgen zu Kartoffeln ausgegebenes Land .
Einige Morgen unbeſtellt .
Ertrag 890 Rthlr .
Koſten 422 Rthlr .
Rein-Ertrag 468 Rthlr .
Es waren aufgefahren 516 Fuder Miſt
Wiederholung der Koſten und des Ertrages der
Hauptſchlaͤge 1810 — 11 .
| | Koſten . | Ertrag . |
Schlag I. | 80 M. | 162 Rthlr . | 504 Rthlr . |
— II. | 105 — | 22 — | 169 — |
— III. | 100 — | 96 — | 485 — |
— VI. | 100 — | 211 — | 490 — |
— V. | 76 — | 158 — | 401 — |
— VI. | 76 — | 161 — | 485 — |
— VII. | 95 — | 422 — | 890 — |
Summa | 632 — | 1232 — | 3424 — |
Der Rein-Ertrag iſt alſo 2192 Rthlr ge-
weſen . In dieſem Jahre iſt die Einſaat und
Conſumption ſowohl , als der Ertrag im Ver-
haͤltniß des Roggenpreiſes , zu 1 Rthlr . ange-
nommen worden .
1811 — 12 .
Schlag I. Kartoffeln . 40 Morgen ga-
ben 140½ Wispel .
Rotabaga 8 Morgen , ein Theil zur Saat .
Runkeln. 8 Morgen gaben 50 Wispel .
Waſſerruͤben 10 Morgen .
Roggen 9 Morgen .
6 Morgen abgeſonderte Stuͤcke wurden be-
ſonders mit Futtergewaͤchſen beſtellt und dem
Schlage abgenommen , ſo daß er nur 75 Morgen
behielt . Außerdem aber wurden in dieſem Schlage
20 Morgen mit Roggen zum Gruͤnfuttern be-
ſaͤet , die dann , wenn ſie abgefuttert , gleich um-
gebrochen und mit Ruͤben beſtellt werden ſollten .
Weil ſich naͤmlich im Herbſte des Jahres 1810
deutlich genug zeigte , daß in dieſem Jahre kein
Klee da ſeyn wuͤrde , ſo wurden alle Vorkehrun-
gen gemacht , daß es an gruͤnem und trockenem
Futter nicht fehlen moͤge . Dieſer Roggen trieb
ſo ſchnell und ſo ſtark in Aehren , daß man 9
Morgen faſt wider Willen zur Reife kommen
laſſen mußte . So ſtark dieſer Roggen war , ſo
gab er doch einen erbaͤrmlichen Ertrag , indem
die Aehren zum Theil taub waren ; er war nur
einfaͤhrig mit ſtarkem Duͤnger , groͤßtentheils nach
Weizen beſtellt .
Der Ertrag dieſes Schlages iſt
geſchaͤtzt zu 823 Rthlr .
Die Koſten zu 428 Rthlr .
Rein-Ertrag 395 Rthlr .
Er war mit 573 Fuder Miſt befahren .
Schlag II. 59 Morgen Roggen gaben
237 Scheffel .
41 Morgen Hafer gaben 551 Scheffel .
5 Morgen des beſten Landes waren zu Gar-
tenland abgenommen . Der Roggen war zum
Theil ſehr ſchlecht , beſonders der gedrillete . Er
war auf dem ſchlechteſten und abgelegenſten Theile ,
der zweimal Kleeſaamen getragen hatte , aus be-
ſonderer Gefaͤlligkeit fuͤr meine Schuͤler und an-
weſende Freunde , um die Operation zu zeigen ,
etwas ſpaͤt gedrillet . Der maͤchtige Trieb dieſes
Fruͤhjahrs ließ ihn nicht zu der Beſtaudung kom-
men , worauf man bei gedrilletem Korne rechnet .
Ich habe uͤberhaupt immer von dem , was ich
blos um es zu zeigen vornahm , ſchlechten Er-
folg gehabt , was ſich ganz natuͤrlich erklaͤren laͤßt ,
und mir deshalb vorgenommen , es nie wieder zu
thun . Der pecuniaire Verluſt war wohl nicht
bedeutend , denn guter Roggen waͤre hier in die-
ſem Jahre auf keinem Fall gewachſen . Aber
wer dieſen Roggen ſah , dem kann ich es nicht
verdenken , wenn er von der Drillkultur abge-
ſchreckt wurde , die doch nach meiner innigſten
Ueberzeugung viele Vortheile hat . Auch ſah er
auf dem Halme noch ſchlechter aus , als er ſich
im Ausdruſch zeigte . — Der Hafer war von
ganz vorzuͤglicher Guͤte und Schwere .
Durch ihn kam der Ertrag die-
ſes Schlages auf 604 Rthlr .
Die Koſten betrugen 176 Rthlr .
Rein-Ertrag 428 Rthlr .
Schlag III . Weil aller Klee ausgegan-
gen war , ſo ward der Schlag theils zur Weide
benutzt , theils mit Spergel beſtellt , wovon viel
Saamen gezogen wurde .
Der Ertrag konnte geſchaͤtzt wer-
den zu 275 Rthlr .
Die Koſten zu 47 Rthlr .
Rein-Ertrag 228 Rthlr .
Schlag IV. 40 Morgen Erbſen . Der
groͤßte Theil ward , weil er mit Hederich uͤber-
wachſen war und zu mißrathen ſchien , bei auf-
brechender Bluͤthe zu Heu gemacht und nur 68
Scheffel Erbſen gedroſchen .
12 Morgen Bohnen gaben 61 Scheffel .
38 Morgen Wicken und Wickengemenge
gaben 310 Centner Heu und 82 Scheffel Saat-
Wicken .
10 Morgen Lein- und Deputat-Land zu
Lein und Erbſen .
Der ganze Ertrag iſt berechnet zu 344 Rthlr .
Die Koſten zu 264 Rthlr .
Rein-Ertrag 80 Rthlr .
Der Schlag erhielt 376 Fuder Miſt .
Schlag V. Da kein Klee unter der Gerſte
gelaufen war , ſo ward ſogleich Anſtalt gemacht ,
deu den Schlag mit allerlei Futtergemenge zu beſaͤen .
Nur mit Luzerne waren 6 Morgen beſtanden ,
die in dieſem heißen Sommer fuͤnf ſtarke Schnitte
gab . Das hier ausgeſaͤete Gemenge war man-
nigfaltig , indem alle Saͤmereien , die dazu eini-
germaßen geeignet waren , zuſammengeſucht , und
wie es ſich eben traf , gemengt wurden . Es ſchien
das den Vorzug im Ertrage an Futter zu ha-
ben , was aus den meiſten Beſtandtheilen ge-
miſcht war . Wo Gerſte , Hafer , Hirſe , Wicken ,
Erbſen , Bohnen , Linſen , Buchweizen , Raps ,
Spergel unter einander geſaͤet waren , da gab es
die groͤßte Maſſe . Da der Ertrag an gruͤner
Futterung den Bedarf zu uͤberſteigen ſchien , ſo
wurden einige Theile , die einfach geſaͤet waren ,
zur Reifung gelaſſen . So wurden z. B. 2 Mor-
gen Erbſen , erſt im Junius geſaͤet , reif , und
uͤbertrafen alle frh geſaͤeten Erbſen in dieſem
Jahre , da ſie uͤber 5 Scheffel per Morgen und
ſtarkes Stroh gaben .
Der Ertrag dieſes Schlages
ward berechnet zu 236 Rthlr .
( Seinem wahren Werthe nach wohl
etwas zu geringe . )
Die Koſten zu 140 Rthlr .
Rein-Ertrag 96 Rthlr .
Unter das Ganze war wieder Klee geſaͤet ,
außer auf dem Theile , der 1809 keine Duͤngung
erhalten hatte . Die Koſten dieſer abermaligen
Kleeſaat werden , wie immer , erſt dem folgenden
Jahre berechnet .
Schlag VI. 60 Morgen Roggen ga-
ben 339 Scheffel .
7 Morgen Weizen gaben 34 Scheffel .
9 Morgen Hafer 68 Scheffel .
Der Roggen und Weizen ſtand außeror-
dentlich duͤnn , war aber ſehr hoch und hatte lange
Aehren . Der Hafer war in einer der Feuchtig-
keit unterworfenen Stelle geſaͤet .
Der Ertrag iſt geweſen 425 Rthlr .
Die Koſten 144 Rthlr .
Rein-Ertrag 281 Rthlr .
Schlag VII. 32 Morgen Gerſte gaben
196 Scheffel .
60 Morgen Gerſte und Hafer-Gemenge und
reiner Hafer gaben 344 Scheffel .
3 Morgen hatten Lein .
Ein Theil des untergeſaͤeten Klees gab noch
einen Schnitt , das uͤbrige eine vortreffliche Nach-
weide .
Der Ertrag iſt berechnet zu 480 Rthlr . 12 Gr .
Die Koſten zu 134 Rthlr . 19 Gr .
Rein-Ertrag 345 Rthlr . 17 Gr .
Die große Gerſte ſchien auf dieſem ſandi-
gen Schlage , bei der bis gegen die Mitte Juni
anhaltenden heißen Duͤrre , ganz mißrathen zu
wollen , und war faſt aufgegeben . Sie erholte
ſich aber , wie etwas Regen fiel , ſehr ſchnell , und
trieb Aehren hervor , die laͤnger waren , als der
niedrig gebliebene Halm . Gebunden konnte ſie
wegen der Kuͤrze des Halms nicht werden , es
blieb auch vieles liegen , und dennoch gab ſie
beim Ausdruſch jenen unerwarteten Ertrag in
ſehr vollſtaͤndigen Koͤrnern . Das Gemenge und
der Hafer wuͤrden ſtaͤrker gelohnt haben , wenn
nicht mit einem Theile des letztern ein aberma-
liger Verſuch mit dem Unterpfluͤgen , nachdem er
gelaufen , um den Hederich zu vertilgen , gemacht
waͤre , der ſchlecht ablief . Der Erfolg dieſes Jah-
res hat mich in meiner Methode , die große Ger-
ſte auf ſandigem Boden zu bauen , am auffal-
lendſten beſtaͤrkt .
Wiederholung der Koſten und des Ertrages der
Hauptſchlaͤge 1811 — 12 .
| | Koſten . | Ertrag . |
Schlag I. | 75 M. | 428 Rthlr . | 823 Rthlr . |
— II. | 100 — | 176 — | 604 — |
— III. | 100 — | 47 — | 275 — |
— IV. | 100 — | 264 — | 344 — |
— V. | 76 — | 140 — | 236 — |
— VI. | 76 — | 144 — | 425 — |
— VII. | 95 — | 34 — | 480 — |
Summa | 627 — | 1333 — | 3187 — |
Der Rein-Ertrag alſo 1853 Rthlr . Ich
muß hierbei aber die Bemerkung machen , daß
wegen des im Laufe des Jahres 1811 ſo ſehr
niedrig ſtehenden Preiſes , die Einſaat und die
Conſumption des Roggens in der Wirthſchaft
nur zu 20 Gr. , und anderen Getreides nach
Verhaͤltniß angenommen war ; wogegen der Er-
trag — da die Preiſe beim Verkauf ſehr geſtie-
gen waren — in dem Verhaͤltniß von 1 Rthlr .
fuͤr den Scheffel Roggen angenommen wurden .
Waͤre man in den einzelnen Conto’s bei dem
zuerſt angenommenen Preiſe geblieben , wie in
der Folge immer geſchehen ſoll , ſo wuͤrde das
Reſultat beſtimmter ſeyn . Die Reduktion auf
den wirklichen Jahrespreis kann , wo es noͤthig
ſcheint , in Summa ja leicht gemacht werden .
Dieſes , durch ſeine ſchlechte Kornernte eben
ſo ſehr , als durch die Guͤte und Reichthum ſei-
nes Weinertrages , in Andenken ſtehende Jahr ,
zeigte ſich hier im Ausdruſche noch uͤber Erwar-
ten ergiebig . Das Fehlſchlagen des Klees ward
durch andere Futterſaaten , zwar auf eine koſt-
ſpielige Weiſe , erſetzt ; aber der Mangel an
Stroh — was gegen andere Jahre kaum zur
Haͤlfte geerntet wurde — ſetzte den Duͤngerſtand
wieder ſehr zuruͤck , um ſo mehr , da mit dem
Durchmarſch der franzoͤſiſchen Truppen die Liefe-
rungen wieder angingen . In hieſigen Gegenden
ward Stroh das Schock mit 18 Rthlr . bezahlt .
Gluͤcklicherweiſe hatten wir einigen Vorrath von
Stroh aus dem vorigen Jahre uͤbrig behalten .
Uebrigens machte der geringere Ertrag die-
ſer Ernte der Beſorgniß der meiſten Landwirthe ,
daß nun der Preis des Roggens nicht wieder
uͤber 1 Rthlr . ſteigen werde , bald ein Ende .
Der große Ueberſchuß der beiden vorhergehen-
den , in manchen Gegenden erſtaunlich reichen
Ernten , konnte den Ausfall der diesjaͤhrigen , der
gegen das Mittlere doch hoͤchſtens nur 20 pr. C.
betrug , nicht decken , und der Preis ſtieg wieder
auf 2 Rthlr . ; von welchem Preiſe jedoch von
wenigen Landwirthen , ſondern nur von den Korn-
haͤndlern , Gebrauch gemacht werden konnte .
1812 — 13 .
Schlag I. 56 Morgen Gerſte gaben
459 Scheffel .
12 Morgen waren mit Lein auf eigene
Koſten , und durch Hausleute und Deputatiſten
beſtellt , der einen ſehr guten Ertrag gab . Un-
ter 5 Morgen war Luzerne geſaͤet . 6 Morgen
trugen Rotabaga-Saamen , der ſich im Er-
trage und im Oelgehalte ſehr vortheilhaft be-
wieß ; und darnach noch gruͤne Wicken .
Der Ertrag iſt berechnet zu 654 Rthlr .
Die Koſten zu 185 Rthlr .
Rein-Ertrag 469 Rthlr .
Schlag II. Huͤlſenfruͤchte : Bohnen ,
Erbſen , Linſen , Wicken , Wicken- und Buchwei-
zen-Gemenge in mannigfaltigen Miſchungen , zum
Reiffen und Gruͤnmaͤhen . Es gerieth alles vor-
zuͤglich gut .
Der Werth des Ertrages ward
ſehr maͤßig berechnet zu 615 Rthlr .
Die Koſten zu 244 Rthlr .
Rein-Ertrag 371 Rthlr .
Es waren aufgefahren 537 Fuder Miſt .
Schlag III. Roggen . 84 Morgen ga-
ben 503 Scheffel .
Hafer . 12 Morgen gaben 149 Scheffel .
4 Morgen mit Hirſe .
Der Ertrag iſt berechnet zu 764 Rthlr .
Die Koſten zu 222 Rthlr .
Rein-Ertrag 542 Rthlr .
Schlag IV. Gedrilleter Roggen . 25
Morgen gaben 169 Scheffel .
56 Morgen geſaͤeter 267 Scheffel .
Das uͤbrige mit Hafer , doch blieb ein Theil
zur Wieſe liegen .
Der Ertrag iſt berechnet zu 609 Rthlr .
Die Koſten zu 140 Rthlr .
Rein-Ertrag 469 Rthlr .
Schlag V. Außer den 6 Morgen mit Lu-
zerne hatten 53 Morgen Klee , der zwei ſtarke
Schnitte gab . Die 18 , im Jahre 1809 umge-
duͤngten Morgen , wurden mit 56 Fuder Miſt
geduͤngt und mit Buchweizen beſaͤet . Dieſer
Buchweizen ſtand ſehr geil , und haͤtte gruͤn ge-
maͤhet werden ſollen . Weil aber ſehr viel Heu
von Schlag ll . gemacht wurde , ſo ließ man ihn
reifen . Er hatte aber ſo taub angeſetzt , daß der
Ausdruſch ganz unbedeutend war .
Der Ertrag des Schlages ward
berechnet zu 596 Rthlr .
Die Koſten zu 84 Rthlr .
Rein-Ertrag 512 Rthlr .
Schlag VI . Ein Drittheil dieſes
Schlages war im Herbſte gemergelt worden .
Hierzu fand man ſich um ſo mehr veranlaßt , da
die Duͤnger-Produktion bei dem geringen Stroh-
Einſchnitt nicht ſtark ſeyn konnte . Das uͤbrige
ward mit 380 Fuder Miſt befahren .
Der ganze gemergelte Theil , und ſoviel von
dem gemiſteten , daß es 48 Morgen betrug ,
ward mit Kartoffeln beſtellt , die 201 Wispel ,
( nach Abzug von 15 Wispeln Ausgrabelohn ) ,
gaben . Es war durchaus kein Unterſchied zwi-
ſchen den gemergelten und gemiſteten Kartoffeln
zu verſpuͤren . Auf dem uͤbrigen Theil des ge-
miſteten Landes ſtanden in unbeſtimmten Flaͤchen ,
zum Theil gemiſcht , Runkeln , Rotabaga , Waſ-
ſerruͤben , Mais zum Abfuttern , der jedoch zum
Theil reifte .
Der Werth der Ernte iſt be-
rechnet zu 1027 Rthlr .
Die Beſtellungskoſten zu 392 Rthlr .
Rein-Ertrag 635 Rthlr .
Unter den Koſten iſt jedoch die Mergelung
nicht mit begriffen .
Schlag VII. hatte auf dem beſſern Theile
rothen , auf dem ſchlechteren weißen Klee .
Erſterer ward gemaͤhet , letzterer geweidet , bis anf auf
einen betraͤchtlichen Theil , wovon Saamen ge-
wonnen wurde .
Der Werth des Ertrages und
der Benutzung iſt berech-
net zu 406 Rthlr .
Die Koſten zu 98 Rthlr .
Rein-Ertrag 308 Rthlr .
Wiederholung der Koſten und des Ertrages der
Hauptſchlaͤge 1812 — 13 .
| | Koſten . | Ertrag . |
Schlag I. | 74 M. | 185 Rthlr . | 654 Rthlr . |
— II. | 100 — | 244 — | 615 — |
— III. | 100 — | 222 — | 764 — |
— IV. | 96 — | 140 — | 609 — |
— V. | 76 — | 84 — | 596 — |
— VI. | 76 — | 392 — | 1027 — |
— VII. | 95 — | 98 — | 406 — |
Summa | 617 — | 1365 — | 4671 — |
Rein-Ertrag 3306 Rthlr . Das Getreide
iſt wieder nach dem erſten Verhaͤltniſſe , Roggen
zu 1 Rthlr. 6 Gr. angenommen .
1813 — 14 .
Schlag I. Klee und 5 Morgen Luzerne .
Wo der Rotabaga-Saamen geſtanden , war
Wickhafer .
Der Ertrag von 74 Morgen an
Gruͤnfutter und Heu , auch
Kleeſaamen , iſt 446 Rthlr .
Die Koſten ſind 169 Rthlr .
Rein-Ertrag 277 Rthlr .
Schlag II. 88 Morgen Roggen gaben
702 Scheffel .
12 Morgen gedrilleter Weizen 143 Sch .
Der Ertrag iſt berechnet zu 1092 Rthlr .
Die Koſten zu 223 Rthlr .
Rein-Ertrag 869 Rthlr .
Schlag III. Erbſen . 34 Morgen ga-
ben 145 Scheffel .
Wicken und Wicken-Gemenge , groͤßtentheils
zu Gruͤnfutter und Heu , 36 Morgen .
Sper-
Spergel zu Saamen , 15 Morgen ohnge-
faͤhr . Das uͤbrige ſchlechteſte Land blieb unbe-
ſtellet , weil dem Schlage 218 Fuder Miſt nur
gegeben werden konnten . Es ſollte naͤmlich ein
Außenſchlag ganz ausgeduͤngt werden , und der
geringe Stroh-Ertrag von 1811 hatte die Duͤn-
gererzeugung verringert .
Der Ertrag iſt berechnet zu 358 Rthlr .
Die Koſten zu 187 Rthlr .
Rein-Ertrag 171 Rthlr .
Schlag IV. Hackfruͤchte . Dieſe ſollte
der ganze Schlag haben . Das Fruͤhjahr ließ
aber eine ſolche Stoͤrung aller buͤrgerlichen Ver-
haͤltniſſe befuͤrchten , daß ich alle koſtſpieligen und
mehrere Arbeit erfordernde Beſtellungen zu ver-
meiden beſchloß , und die Fruͤhjahrs-Beſtellung
wuͤrde , ohne den Antrieb meines damaligen thaͤ-
tigen Herrn Adminiſtrators , noch um vieles ver-
ringert ſeyn .
Mit Kartoffeln waren alſo nur belegt wor-
den ohngefaͤhr 42 Morgen , und der Ertrag war
148 Wispel .
Mit Runkeln und Rotabaga 5 Morgen ,
die 47 Wispel Runkeln und 3 Wispel Rota-
baga gaben .
9
10 Morgen mit Bohnen , die 80 Scheffel
gaben .
25 Morgen mit Wicken , Wickengemenge ,
Buchweizen , groͤßtentheils gruͤn gemaͤhet .
6 Morgen waren ausgegeben zu Kartoffeln .
Der Ertrag iſt berechnet zu 904 Rthlr .
Die Koſten zu 417 Rthlr .
Rein-Ertrag 487 Rthlr .
Der Schlag erhielt nur 455 Fuder Miſt .
Schlag V. 64 Morgen Roggen ga-
ben 536 Scheffel .
6 Morgen gedrilleter Weizen 47 Scheffel .
5 Morgen waren naͤmlich dem Schlage zu
Luzerne abgenommen .
Der Ertrag iſt 745 Rthlr .
Die Koſten ſind 127 Rthlr .
Rein-Ertrag 568 Rthlr .
Schlag VI. 69 Morgen Gerſte gaben
774 Scheffel .
Auf 7 Morgen war Lein , unter welchen
auf 5 Morgen Luzerne geſaͤet ward .
Der Ertrag iſt 764 Rthlr .
Die Koſten 212 Rthlr .
Rein-Ertrag 552 Rthlr .
Die Gerſte auf dem gemergelten Lande war
wenigſtens eben ſo gut , als auf dem gemiſteten .
Dieſer Gerſte iſt uͤbrigens , in Anſehung der fruͤ-
hern oder ſpaͤtern Saat , ſchon oben erwaͤhnt .
Schlag VII. konnte nur zur Weide be-
nutzt werden , außer auf einem Theile , wo rother
Klee zu Saamen geſchont wurde . Der im vo-
rigen Jahre zu Saamen benutzte weiße Klee war
ſo ausgegangen , daß ſich nicht die Spur davon
entdecken ließ ; wogegen er ſich auf dem bewei-
deten Theile genugſam zeigte . Der Umfang der
Stelle war ſcharf abgeſchnitten .
Der Ertrag iſt berechnet zu 62 Rthlr .
Die Koſten zu 5 Rthlr. 12 Gr .
Rein-Ertrag 56 Rthlr . 12 Gr .
Der Kleeſaamen war nicht viel werth .
Wiederholung des Ertrages und der Koſten der
Hauptſchlaͤge 1813 — 14 .
| | Koſten . | Ertrag . |
Schlag I. | 74 M. | 169 Rthlr . | 446 Rthlr . |
— II. | 100 — | 223 — | 1092 — |
— III. | 85 — | 187 — | 358 — |
— IV. | 89 — | 417 — | 904 — |
— V. | 70 — | 177 — | 745 — |
— VI. | 76 — | 212 — | 764 — |
— VII. | 95 — | 5 — | 62 — |
Summa | 589 — | 1391 — | 4371 — |
Rein-Ertrag 2991 Rthlr .
Hiermit war der erſte Umlauf gewiſſerma-
ßen beendet . Da aber das Jahr 1807 eigent-
lich nur noch als ein Vorbereitungs- und Ueber-
gangs-Jahr anzuſehen iſt , ſo kann das Reſultat
wohl richtiger gezogen werden , wenn man es aus
den Jahren 1808 bis 1814 entwickelt . Des-
halb fuͤge ich ſolches nach dem eben abgeſchloſ-
ſenen Hauptbuche hinzu .
1814 — 15 .
Schlag I. hatte zweijaͤhrigen Klee . Er
hatte ſich in ſeiner vollen Dichtheit erhalten , und
beſonders trieb er an den Stellen , die im vori-
gen Jahre mit Gips ſchwach beſtreuet waren ,
uͤppig hervor . Aber wie er allenfalls ſchon maͤ-
hebar geweſen waͤre , fror er — ich glaube am
20ſten Mai — ab ; zwar nicht bis zum Grunde ,
aber doch ſo , daß er im Wachsthum voͤllig ge-
ſtoͤrt war . Das Vieh war ſchon an gruͤnes Fut-
ter mit Luzerne ſeit acht Tagen gewoͤhnt , dieſe
aber noch ſtaͤrker abgefroren . Ich wollte daher
den erſten Kleewuchs abweiden , den zweiten maͤ-
hen laſſen . Nun aber waͤre der zweite Schnitt
dieſes Klees , zugleich mit dem auf Schlag VI. ,
gerade in die Getreide-Ernte gefallen , wo ohne-
hin der Mangel an Arbeitern ſo ſehr zu beſor
gen war . Alſo ward das Abweiden fortgeſetzt ,
und es fanden 10 Wochen lang im Durchſchnitt ,
50 Stuͤck Rindvieh eine reichliche Weide auf
70 , nach Abzug der Luzerne , dem Schlage blei-
benden Morgen , die geſchaͤtzt iſt zu 180 Rthlr .
Rein-Ertrag .
Schlag II . Er hatte nach der getroffenen
Abaͤnderung der Schlaͤge 88 Morgen behalten .
Der groͤßere Theil , der ſchon bei dem Hackfrucht-
bau im Jahre 1807 vertieft war , ward nun
mit doppeltem Pfluͤgen auf 10 Zoll gewende-
pfluͤgt , das uͤbrige auf 7 Zoll vertieft . Es ward
nicht der ganze Schlag zum Hackfruchtbau ge-
duͤngt , weil ein durchbraachter Außenſchlag ganz
durchduͤngt werden ſollte , und man dieſem Lande
noch Kraft genug zum Kartoffelbau zutrauen
konnte . Das uͤbrige ſollte im Herbſte nachge-
duͤngt werden . Deshalb kamen nur 580 Fuder
Miſt zu den Hackfruͤchten .
67 Morgen mit Kartoffeln beſtellt gaben
234½ Wispel . Der Ertrag der Kartoffeln war ,
wie allgemein in dieſem Jahre , nicht ſtark . Sie
hatten nicht fruͤh vegetiren koͤnnen , und die fruͤh
hervorgekommenen erlitten einen Stoß durch die
Nachtfroͤſte zu Ende des Mais . Sie ſtanden
alſo zum Theil noch in Bluͤthe , wie Anfangs
Septembers ihr Kraut durch einen Nachtfroſt
zerſtoͤrt wurde , und hatten folglich ihren voͤlligen
Wachsthum und Ausbildung , die immer mit Zer-
ſtoͤrung des Krauts aufhoͤrt , nicht erreicht .
10 Morgen mit gedrilleten Bohnen gaben
114 Scheffel .
5 Morgen mit Runkeln und mit Kohl .
Die Runkeln gaben , genau gewogen , 140 Cent-
ner per Morgen .
Der Ertrag dieſes Schlages iſt
geſchaͤtzt zu 1219 Rthlr .
Die Beſtellungskoſten zu 536 Rthlr .
Rein-Ertrag 683 Rthlr .
Schlag III. 85 Morgen Roggen . Dieſer
Roggen erlitt das allgemeine Schickſal des Rog-
gens vor andern auf der hieſigen Feldmark . Er
winterte an den Stellen , wo ſich der unerhoͤrte
ſtarke Schnee am meiſten angehaͤuft hatte und
am laͤngſten liegen blieb , faſt voͤllig aus , und
ſeine Stelle nahm der , ſonſt unter der Winte-
rung ſich ſelten zeigende , Hederich ein . Die
ſchlechteſten Stellen wurden ausgemaͤhet und zu
Heu gemacht , auch groͤßere Flaͤchen umgebrochen
und mit Spergel beſaͤet .
Der Ausdruſch gab 283 Scheffel . Heu
und Nachweide war werth 15½ Rthlr .
Der Ertrag des Schlages iſt
berechnet zu 396 Rthlr .
Die Beſtellungskoſten zu 158 Rthlr .
Rein-Ertrag 238 Rthlr .
Schlag IV. Weizen nach Bohnen ge-
drillt . 8 Morgen gaben 81 Scheffel .
Roggen , groͤßtentheils nach Buchweizen mit
73 Fuder Miſt nachgeduͤngt ; 12 Morgen gaben
60 Scheffel .
Zu Lein 5 Morgen ausgegeben .
Hafer. 2 Morgen feuchtes Land gaben 14
Scheffel .
Große Gerſte . 30 Morgen gaben 338 Sch .
Kleine Gerſte . 32 Morgen gaben 314 Sch .
Es ward nicht mehr große Gerſte geſaͤet ,
weil man den hoͤchſten Mangel an Ernte-Arbei-
tern beſorgen mußte , in der Zeit wo dieſe , wenn
ſie fruͤh geſaͤet worden , mit dem Roggen zugleich
zu reifen pflegt ; und der Erfolg zeigte wirklich ,
daß mehrere uns in große Verlegenheit geſetzt
haben wuͤrde . Der Roggen war auf einer Stelle
nach Buchweizen gebauet , wo man Gerſte nicht
hinzubringen wagen durfte . Es traf ſich , daß
ein Paar Morgen , die zu Kartoffeln ausgegeben
worden , mit in dieſes Roggenfeld fallen konnten ,
und ich ſetzte ſie an einen abermaligen Verſuch
mit dem Roggen nach Kartoffeln . Er war ent-
ſchieden ſchlecht , ohnerachtet zu dieſen Kartoffeln
ſtark geduͤngt war .
Unter 5 Morgen Gerſte war Luzerne , un-
ter alles uͤbrige rother Klee geſaͤet , der eine reich-
liche Nachweide gab .
Der Ertrag des Schlages iſt
geſchaͤtzt zu 755 Rthlr .
Die Koſten betragen 157 Rthlr .
Rein-Ertrag 598 Rthlr .
Schlag V. 51 Morgen , mit 276 Fuder
Miſt geduͤngt , wurden mit Erbſen beſtellt . 46
Morgen , die nur auf eigene Rechnung beſtellt
waren , ( das uͤbrige war ausgegebenes Land : denn
durch viel ausgegebenes Land war es in dieſem
Jahre nur moͤglich , ſich Arbeiter zu ſichern ) , ga-
ben 299 Scheffel Eine betraͤchtliche Breite ward
von durchmarſchirenden Truppen , wie ſie ſchon
Schoten angeſetzt hatten , niedergetreten .
18 Morgen waren ohne Duͤnger mit Fut-
tergemenge zum Gruͤnmaͤhen beſtellt , berechnet
zu 46 Rthlr .
Der Ertrag dieſes Schlages iſt
berechnet zu 440 Rthlr .
Die Koſten zu 221 Rthlr .
Rein-Ertrag 219 Rthlr .
Schlag VI. hatte nach dem Abgange von
5 Morgen Luzerne , ( ich bemerke hier , daß der
Luzernebau ſeit vorigem Jahre ſein eigenes Conto
erhalten hat ) , 71 Morgen mit Klee . Dieſer
Schlag ſchien das Schickſal zu haben , daß bei
ihm mit der Kleeſaat gefehlet werde . Der Saa-
men konnte aus Mangel an Arbeitern nicht aus-
gedroſchen werden , und wir irreten uns wohl in
dem Kerngehalt der Bulſtern . Er ſtand gleich-
maͤßig , aber er ſtand zu duͤnn . Indeſſen erſetzte
er durch ſeine Hoͤhe und Blattreichthum , was
ihm an Dichtheit abging , beſonders im zweiten
Wuchſe . Der erſte hatte etwas von dem ſpaͤten
Nachtfroſte gelitten . Die Ernte des zweiten
Schnittes hatte nur ſehr unguͤnſtige Witterung ,
und da ſie in dem dringendſten Zeitpunkte der
Kornernte einfiel , ſo konnten ihr nicht arbeitende
Kraͤfte genug gewidmet werden ; weswegen der
Blaͤtterabfall ſehr ſtark war . \tfrac16 des erſten und
⅓ des zweiten Schnittes blieb zu Saamen ſte-
hen , der bis jetzt noch nicht ausgedroſchen iſt .
⅛ des Ganzen iſt gruͤn gefuttert , und an Klee-
Heu ſind eingefahren 85 Fuder . Der Ertrag
kann wegen des zuruͤckgelegten Saamenklees noch
nicht genau geſchaͤtzt werden , iſt aber aufs min-
deſte anzunehmen zu 570 Rthlr .
Die Koſten der Einſaat und
Ernte zu 83 Rthlr .
Rein-Ertrag 487 Rthlr .
Der auf dem zu Kartoffeln gemergelten
Lande , hatte einen entſchiedenen Vorzug vor
dem auf gemiſteten Lande .
Schlag VII. 76 Morgen Roggen 491½
Scheffel .
10 Morgen , die ihm von Schlag II. abge-
geben waren , kleine Gerſte nach Roggen .
2 Morgen feuchtes Land mit Hafer 9 Sch .
Der Roggen hatte ebenfalls an der Aus-
winterung gelitten .
Die Gerſte war zum Theil ſo mit Hederich
uͤberwachſen , daß ſie groͤßtentheils gruͤn gemaͤhet
ward . Das uͤbrige gab nur 13 Scheffel .
Der Ertrag dieſes Schlages iſt
geſchaͤtzt zu 512 Rthlr .
Die Beſtellungskoſten 191 Rthlr .
Rein-Ertrag 321 Rthlr .
Der allgemein ſchlechte Ertrag der Winte-
rung bewirkte eine Steigerung des Preiſes auf
2 Rthlr . per Scheffel , der den Ausfall in un-
ſeren Gegenden freilich nicht deckte . Es iſt aber
auf dieſem hoͤheren Verkaufspreis hier keine Ruͤck-
ſicht genommen , ſondern der Ertrag zu den zu
Anfange angenommenen Preiſen berechnet . Das
mehrere fuͤr das verkaufte Getreide kommt bei
der Buchhaltung dem Magazin-Conto zu gut .
Der Abgang an Arbeitern , die alle freudig
die Waffen ergriffen , und nach geendigtem glor-
reichen Feldzuge noch nicht in ihre Heimath zu-
ruͤckgekehrt waren , machte dieſes Jahr ſchon
beſchwerlicher und koſtſpieliger , wie es ſonſt ge-
weſen waͤre . In dem jetzt laufenden wird der
Mangel noch fuͤhlbarer werden . Da indeſſen in
dem Augenblicke , wo ich dieſes ſchreibe , die Nach-
richten von Bluͤchers und Gneiſenau ’s ent-
ſcheidenden Siegen einlaufen , ſo entfaͤllt uns der
Muth nicht , den Landbau auch mit den groͤßten
Beſchwerden und Koſten empor zu halten , da
wir hoffen duͤrfen , ihn endlich von dem Drucke
und Hinderniſſen befreit zu ſehen , denen er ſonſt
unterliegen muͤßte .
Wiederholung der Koſten und des Ertrages der
Hauptſchlaͤge 1814 — 15 .
| | Koſten . | Ertrag . |
Schlag I. | 70 M. | — — | 180 Rthlr . |
— II. | 88 — | 563 Rthlr . | 1219 — |
— III. | 85 — | 158 — | 396 — |
— IV. | 90 — | 157 — | 755 — |
— V. | 71 — | 221 — | 440 — |
— VI. | 71 — | 83 — | 570 — |
— VII. | 88 — | 191 — | 512 — |
Summa | 565 — | 1373 — | 4072 — |
Rein-Ertrag 2699 Rthlr .
Bei den Veraͤnderungen und Abweichungen ,
welche die Beſtellung dieſer Schlaͤge in dieſen
acht Jahren erlitten hat , laſſen ſich freilich noch
keine ganz zuverlaͤſſige Folgen daraus ziehen .
Indeſſen glaube ich doch , daß die Reſultate ,
welche ſie giebt , merkwuͤrdig genug ſind , um eine
Aufſtellung zu verdienen , um ſo mehr , da es uns
noch ſo ganz an andere Annotationen dieſer Art ,
mit gleicher Genauigkeit angezeichnet , fehlt . Und
darum wollen wir ſie nun , von mehreren Seiten
zuſammengeſtellt , betrachten .
Es waren
In den | von | Koſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren | Morgen . | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 ″ 8 | 637 | 1870 | 3072 | 1200 |
1808 ″ 9 | 637 | 1586 | 3654 | 2068 |
1809 ″ 10 | 642 | 1520 | 3822 | 2302 |
1810 ″ 11 | 632 | 1232 | 3424 | 2192 |
1811 ″ 12 | 622 | 1333 | 3187 | 1854 |
1812 ″ 13 | 627 | 1365 | 4671 | 3306 |
1813 ″ 14 | 589 | 1391 | 4371 | 2980 |
1814 ″ 15 | 565 | 1373 | 4072 | 2699 |
| 4951 | 11672 | 30273 | 18601 |
Es iſt alſo der Rein-Ertrag von 8 Jah-
ren im Durchſchnitt geweſen per Morgen 3 Rthlr.
18 Gr. 2,02 Pf .
Die Beſtellungs- und Ernte-Koſten per
Morgen 2 Rthlr. 8 Gr. 6,96 Pf .
Von Schlag I. waren
in den | vom | Koſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren | Morgen | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 ″ 8 | 80 | 23 | 276 | 253 |
1808 ″ 9 | 80 | 245 | 632 | 387 |
1809 ″ 10 | 80 | 208 | 544 | 336 |
1810 ″ 11 | 80 | 162 | 504 | 342 |
1811 ″ 12 | 75 | 428 | 823 | 395 |
1812 ″ 13 | 75 | 185 | 654 | 469 |
1813 ″ 14 | 70 | 169 | 446 | 277 |
1814 ″ 15 | 70 | — | 180 | 180 |
| 610 | 1420 | 4059 | 2639 |
Der Rein-Ertrag von 8 Jahren im Durch-
ſchnitt iſt geweſen vom Morgen 4 Rthlr. 7 Gr.
9,95 Pf .
Von Schlag II. waren
in den | von | Koſten . | Ertrag . | Rein Ertrag . |
Jahren | Morgen | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 ″ 8 | 105 | 821 | 680 | — |
1808 ″ 9 | 105 | 228 | 834 | 606 |
1809 ″ 10 | 105 | 96 | 316 | 220 |
1810 ″ 11 | 100 | 22 | 169 | 147 |
1811 ″ 12 | 100 | 176 | 604 | 428 |
1812 ″ 13 | 100 | 244 | 615 | 371 |
1813 ″ 14 | 100 | 223 | 1092 | 869 |
1813 ″ 15 | 88 | 563 | 1219 | 656 |
| 803 | 2373 | 5529 | 3297 |
Der Rein-Ertrag 141 Rthlr . weniger , we-
gen des Verluſtes im Jahre 1807 . Alſo hatte
der Morgen Ertrag gegeben 3 Rthlr. 22 Gr.
3,91 Pf. Indeſſen iſt es nicht billig , dieſem
Schlage den durch die ungluͤcklich gewaͤhlte Be-
ſtellungsart erlittenen Verluſt zuzuſchreiben .
Von Schlag III. waren
in den | von | Koſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren | Morgen | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 ″ 8 | 105 | 256 | 517 | 261 |
1808 ″ 9 | 80 | 670 | 1090 | 420 |
1809 ″ 10 | 100 | 210 | 455 | 245 |
1810 ″ 11 | 80 | 96 | 485 | 389 |
1811 ″ 12 | 80 | 47 | 275 | 228 |
1812 ″ 13 | 90 | 222 | 764 | 542 |
1813 ″ 14 | 90 | 187 | 358 | 171 |
| 710 | 1846 | 4340 | 2494 |
Der Rein-Ertrag per Morgen 3 Rthlr.
12 Gr. 3,67 Pf .
Von Schlag IV. waren
in den | von | Koſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren | Morgen | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 ″ 8 | 100 | 201 | 420 | 219 |
1808 ″ 9 | 100 | 92 | 314 | 222 |
1809 ″ 10 | 100 | — | 121 | 121 |
1810 ″ 11 | 100 | 211 | 490 | 279 |
1811 ″ 12 | 90 | 264 | 344 | 80 |
1812 ″ 13 | 90 | 140 | 609 | 469 |
1813 ″ 14 | 90 | 417 | 904 | 487 |
1814 ″ 15 | 90 | 157 | 755 | 588 |
| 760 | 1482 | 3957 | 2475 |
Rein-Ertrag per Morgen 3 Rthlr. 6 Gr.
1,89 Pf .
Von Schlag V. waren
in den | von | Koſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren | Morgen | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 ″ 8 | 76 | 185 | 307 | 122 |
1808 ″ 9 | 76 | 141 | 512 | 371 |
1809 ″ 10 | 76 | 584 | 1144 | 560 |
1810 ″ 11 | 76 | 158 | 401 | 243 |
1811 ″ 12 | 76 | 140 | 236 | 96 |
1812 ″ 13 | 71 | 84 | 596 | 512 |
1813 ″ 14 | 71 | 177 | 745 | 568 |
1814 ″ 15 | 71 | 221 | 440 | 219 |
| 593 | 1690 | 4381 | 2691 |
Rein-Ertrag per Morgen 4 Rthlr. 12 Gr.
10,92 Pf .
Von Schlag VI. waren
in den | von | Koſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren | Morgen | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 ″ 8 | 76 | 110 | 327 | 217 |
1808 ″ 9 | 76 | — | 110 | 110 |
1809 ″ 10 | 76 | 202 | 618 | 416 |
1810 ″ 11 | 76 | 161 | 485 | 324 |
1811 ″ 12 | 76 | 144 | 425 | 281 |
1812 ″ 13 | 76 | 392 | 1027 | 635 |
1813 ″ 14 | 76 | 212 | 764 | 552 |
1814 ″ 15 | 71 | 83 | 570 | 487 |
| 603 | 1304 | 4326 | 3022 |
Rein-Ertrag per Morgen 5 Rthlr. 0 Gr.
3,24 Pf .
Von
Von Schlag VII. waren
in den | von | Koſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren | Morgen | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 ″ 8 | 95 | 278 | 545 | 269 |
1808 ″ 9 | 95 | 210 | 162 | — |
1809 ″ 10 | 95 | 220 | 624 | 404 |
1810 ″ 11 | 90 | 422 | 890 | 468 |
1811 ″ 12 | 90 | 134 | 480 | 346 |
1812 ″ 13 | 90 | 98 | 406 | 308 |
1813 ″ 14 | 90 | 6 | 62 | 56 |
1814 ″ 15 | 88 | 191 | 512 | 321 |
| 733 | 1557 | 3681 | 2172 |
Rein-Ertrag per Morgen 2 Rthlr. 21 Gr.
6,53 Pf. Denn im Jahre 1808 ergab ſich ein
Verluſt von 48 Rthlr .
Wir wollen jetzt den Ertrag der verſchiede-
nen Fruͤchte , die in den 8 Jahren 1807 ‒ 1814
nach der angenommenen Folge gebauet worden ,
betrachten .
Hackfruͤchte waren
in den | auf dem | Morgen . | Beſtellungskoſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren . | Schlage . | | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 | II. | 105 | 821 | 680 | — |
1808 | III. | 80 | 670 | 1090 | 420 |
1809 | V. | 75 | 584 | 1144 | 560 |
1810 | VII. | 90 | 422 | 890 | 468 |
1811 | I. | 75 | 428 | 823 | 395 |
1812 | VI. | 76 | 392 | 10 2 7 | 635 |
1813 | IV. | 90 | 417 | 904 | 487 |
1814 | II. | 88 | 563 | 1219 | 656 |
| | 679 | 4297 | 7777 | 3621 |
10
Wenn wir den Verluſt , den der verungluͤckte
Ruͤbenbau im Jahre 1807 brachte , naͤmlich 141
Rthlr . , vom Rein-Ertrage abziehen , ſo bleiben
3480 Rthlr . Rein-Ertrag auf 679 Morgen ;
was per Morgen 5 Rthlr. 9 Gr. 0,05 Pf. be-
traͤgt .
Wenn wir aber dieſes Jahr , wegen des
zufaͤlligen , und gewiſſermaßen durch den uͤbertrie-
benen Ruͤbenbau verſchuldeten Verluſtes , weg-
laſſen , ſo iſt der Rein-Ertrag 3621 Rthlr . auf
679 Morgen ; was per Morgen 5 Rthlr. 7 Gr.
11,85 Pf. betraͤgt , wenn ein Scheffel Kartoffeln
zu 4 Gr. angenommen wird .
Hierbei iſt ferner zu bemerken , daß nicht
immer die ganzen Schlaͤge mit Hackfruͤchten be-
ſtellt geweſen . Der Ertrag der Hackfruͤchte konnte
leicht abgeſondert werden , aber die Koſten , welche
auf dieſe und auf andere Fruͤchte fallen , bin ich
nicht genau abzuſondern im Stande . Deshalb
laſſen ſich auch die Koſten des Hackfruchtbaues
hieraus nicht genau berechnen . Indeſſen ergiebt
ſich nach andern Datis keine erhebliche Verſchie-
denheit , wenn wir den Durchſchnitt obiger Ko-
ſten dafuͤr annehmen , naͤmlich per Morgen 6 Rthlr.
7 Gr. 10½ Pf .
Dieſe Koſten koͤnnen aber den Hackfruͤchten
nicht allein zur Laſt geſchrieben werden , da die
ſtarke Bearbeitung des Landes und der Duͤnger-
aufbringung den andern Fruͤchten zu ſtatten kommt .
Dagegen muß freilich bemerklich gemacht wer-
den , daß ſie den Duͤnger , den ſie erhalten und
konſumiren , nicht , wie das Getreide und die Huͤl-
ſenfruͤchte , durch Stroh erſetzen . In der Hin-
ſicht iſt jedoch ihr Preis geringer angenommen ,
als ihr Nutzungswerth wirklich iſt , und die Wirth-
ſchaft hat den Duͤnger , den ſie wieder erzeugen
und mit welchem ſie mindeſtens ihre Ausſaugung
erſetzen , umſonſt . Ihr Ertrag iſt immer nach
ſehr gehaͤuftem und uͤberſchießendem Maaße an-
gegeben und geſchaͤtzt .
Gerſte
war in den | auf | Morgen . | Beſtellungskoſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren . | Schlag . | | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 | IV. | 100 | 201 | 420 | 219 |
1808 | II. | 105 | 228 | 834 | 606 |
1809 | III. | 100 | 210 | 455 | 245 |
1810 | V. | 76 | 158 | 401 | 243 |
1811 | VII. | 90 | 134 | 480 | 346 |
1812 | I. | 75 | 185 | 654 | 469 |
1813 | VI. | 76 | 212 | 764 | 552 |
1814 | VI. | 90 | 157 | 755 | 598 |
| | 712 | 1485 | 4763 | 3278 |
Um den Ertrag der Gerſte zu berechnen ,
kann das Jahr 1807 nicht wohl mitgenommen
werden ; denn hier war ſehr wenig Gerſte — nur
78 Scheffel wurden gewonnen — auch folgte
ſie nicht auf Hackfruͤchte . In mehreren andern
Jahren hatte der Schlag auch nicht Gerſte al-
lein , aber ſie war doch Hauptfrucht . Laſſen wir
alſo jenes Jahr weg , ſo war der Rein-Ertrag
von 612 Morgen 3059 Rthlr . , was per Mor-
gen 4 Rthlr. 23 Gr. 1,52 Pf. betraͤgt . Hier-
bei iſt aber zu bemerken , daß der Berliner Markt-
preis der Gerſte , beſonders fuͤr die große , voll-
kommene , die hier erbauet worden , im Durch-
ſchnitt beinahe noch einmal ſo hoch geſtanden
hat , als ſie hier angenommen worden ; daß mit-
hin der Gerſtbau beſonders vortheilhaft ſey .
Einjaͤhriger Klee
war in den | auf | Morgen . | Beſtellungskoſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren . | Schlag . | | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 | VI. | 76 | 110 | 327 | 217 |
1808 | IV. | 100 | 92 | 314 | 222 |
1809 | II. | 105 | 96 | 316 | 220 |
1810 | III. | 100 | 96 | 485 | 389 |
1811 | V. | 76 | 140 | 236 | 96 |
1812 | VII. | 90 | 98 | 406 | 308 |
1813 | I. | 70 | 169 | 446 | 277 |
1814 | VI. | 71 | 83 | 570 | 487 |
| | 688 | 884 | 3100 | 2216 |
Unter den Koſten iſt der Saamen in der
Regel zu dem Preiſe berechnet , wozu er gewon-
nen wurde . Der im Jahr 1812 ausgeſaͤete
mußte zum Theil angekauft werden . Außerdem
kommen hier nur die Erntekoſten in Betracht .
Das Jahr 1811 hatte keinen Klee , ſondern al-
lerlei Gemenge , deſſen Saamen , aus allerlei Ab-
fallskorn beſtehend , nicht hoch berechnet werden
durfte . Aufgefuͤhrt mußte es hier aber unter
der Rubrik des Kleebaues mit werden , da der-
ſelbe ſolchen Unfaͤllen unterworfen iſt , und dieſe
dann auf gleiche Weiſe erſetzt werden muͤſſen .
Die gruͤne Futterung iſt nach dem oben angege-
benen Futtergelde fuͤr das davon genaͤhrte Vieh
berechnet , und ſo auch die Weide .
Zweijaͤhriger Klee und Weide
in den | von | auf | Koſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren . | Schlag . | Morgen . | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 | I. | 80 | 23 | 276 | 253 |
1808 | VI. | 76 | — | 110 | 110 |
1809 | IV. | 100 | — | 121 | 121 |
1810 | II. | 105 | 22 | 169 | 147 |
1811 | III. | 100 | 47 | 275 | 228 |
1812 | V. | 76 | 84 | 596 | 512 |
1813 | VII. | 90 | 6 | 62 | 56 |
1814 | I. | 71 | — | 180 | 180 |
| | 698 | 182 | 1789 | 1607 |
Der Saamen des Klees iſt dieſem Schlage
nicht angerechnet . Die Koſten beziehen ſich alſo
bloß auf die Ernte , wenn Heu davon gemacht
oder Saamen gewonnen wurde . Nur auf das
Jahr 1812 war der Klee wieder friſch geſaͤet
worden , auf dem groͤßern Theil des Schlages V .
Iſt der Schlag bloß zur Weide benutzt , ſo fal-
len ihm keine Koſten zu .
Getreide nach Klee
war in den | auf | Morgen . | Beſtellungskoſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren . | Schlag . | | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 | VII. | 95 | 276 | 545 | 269 |
1808 | I. | 80 | 245 | 632 | 387 |
1809 | VI. | 76 | 202 | 618 | 416 |
1810 | IV. | 100 | 211 | 490 | 279 |
1811 | II. | 100 | 176 | 604 | 428 |
1812 | III. | 90 | 222 | 764 | 542 |
1813 | V. | 71 | 177 | 745 | 568 |
1814 | VII. | 88 | 191 | 512 | 321 |
| | 700 | 1700 | 4910 | 3210 |
Die Beſtellungskoſten betragen demnach im
Durchſchnitte per Morgen 2 Rthlr. 10 Gr. 3 3\tfrac37 Pf .
Sie waren hoͤher , wo der Klee nicht in reines ,
durch Hackfruͤchte vorbereitetes Land gebauet war ,
weil hier , wenigſtens auf einem Theile des Ak-
kers , mehrere Mal gepfluͤgt werden mußte . Der
Rein-Ertrag per Morgen iſt 4 Rthlr. 14 Gr.
0,68 Pf . Der Hafer iſt hier , naͤchſt dem Wei-
zen , der bisher nur auf einem kleineren Theile
gebauet werden konnte , die eintraͤglichſte Frucht
geweſen , wenn auf den Strohertrag nicht Ruͤck-
ſicht genommen wird . Dazu kommt , daß die
Kleeweide , auf dem zu Hafer beſtimmten Lande ,
bis ſpaͤt in den Herbſt dauert und den Schafen
noch ſehr zu Nutzen kommt . Ich werde daher
alles Land , was nicht zu Weizen und Ruͤbſaat
taugt , in dieſem Schlage wohl mit Hafer beſtel-
len , da jetzt der Roggenbau in den Außen- oder
Koppelſchlaͤgen ſo betraͤchtlich , und Stroh genug
vorhanden iſt .
Huͤlſen-Fruͤchte
waren in den | auf | Morgen . | Beſtellungskoſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren . | Schlag . | | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 | V. | 76 | 185 | 307 | 122 |
1808 | VII. | 95 | 210 | 162 | — |
1809 | I. | 80 | 208 | 544 | 336 |
1810 | VI. | 76 | 161 | 485 | 324 |
1811 | IV. | 90 | 264 | 344 | 80 |
1812 | II. | 100 | 244 | 615 | 371 |
1813 | III. | 90 | 187 | 358 | 171 |
1814 | V. | 71 | 221 | 440 | 219 |
| | 678 | 1680 | 3255 | 1623 |
Der Ertrag per Morgen iſt demnach im
Durchſchnitt Rthlr. 9 Gr. 5,4 Pf. , wenn der
Berluſt im Jahre 1808 mit 48 Rthlr . abgezo-
gen wird , 2 Rthlr. 6 Gr. 3,3 Pf. , alſo der ge-
ringſte , den eine Beſtellung giebt . Die Huͤlſen-
fruͤchte haben ſich aber immer als eine ſehr gute
Vorbereitung fuͤr den Roggen , ſowohl wenn ſie
reif geworden , als wenn ſie gruͤn gemaͤhet wa-
ren , hier gezeigt , und die Beſtellung ſehr erleich-
tert . Dazu kommt , daß ſie die Koſten der Duͤn-
gerauffuhr bisher getragen haben , und dann , daß
das Erbſenſtroh einen betraͤchtlichen Futterwerth
hat , der hier nicht berechnet iſt , und daß auch
das Gruͤngemaͤhete hier geringer , als ſein eigent-
licher Nahrungswerth iſt , angeſchlagen ward .
Endlich muß ich auch bemerken , daß die hier
gebaueten Erbſen in den beſonders guten Ruf
ſtehen , daß ſie ſich ſehr weich kochen laſſen , und
daß ich daher 6 — 8 Gr. mehr fuͤr den Scheffel ,
als der Marktpreis iſt , erhalte . Haͤtten ſie nur
das Ueble nicht , daß der Hederich , auch der Ra-
del , unter ihnen ſo ſtark aufkommt und ſich wie-
der einſaamet !
Roggen nach Huͤlſenfruͤchten ,
zuweilen etwas Weizen nach Bohnen ,
war in den | auf | Morgen . | Beſtellungskoſten . | Ertrag . | Rein-Ertrag . |
Jahren . | Schlag . | | Rthlr . | Rthlr . | Rthlr . |
1807 | III. | 105 | 256 | 517 | 261 |
1808 | V. | 76 | 141 | 512 | 371 |
1809 | VII. | 95 | 220 | 624 | 404 |
1810 | I. | 80 | 162 | 504 | 342 |
1811 | VI. | 76 | 144 | 425 | 281 |
1812 | IV. | 90 | 140 | 609 | 469 |
1813 | II. | 100 | 223 | 1092 | 869 |
1814 | III. | 85 | 158 | 396 | 236 |
| | 707 | 1444 | 4679 | 3233 |
Die Beſtellungskoſten betragen hier im
Durchſchnitt per Morgen 2 Rthlr. 1 Gr. 0,22 Pf.
Sie ſind nicht ſo hoch , wie beim Getreide nach
Klee . Der Ertrag iſt etwas geringer ; der Rein-
Ertrag faſt gleich . Auch hat der Getreideſchlag
nach Klee ſeinen Vorzug im Ertrage wohl nur
dem Weizen- und Haferbau zu verdanken . Im
Roggen ſteht er dieſem nach .
Es iſt hier alſo der Ertrag der Fruͤchte ,
( zuweilen einſchließlich des fuͤr Geld ausgegebe-
nen , geduͤngten und beackerten Landes , in der
Regel per Morgen 4 — 5 Rthlr . , was aber doch
jaͤhrlich hoͤchſtens 12 Morgen betraͤgt ) , nach dem
oben angenommenen Geldpreiſe berechnet . Dann
ſind alle Koſten der Beackerung , Duͤngeraufbrin-
gung und Streuung , Einſaat , Ernte u. ſ. w. —
auch im Verhaͤltniß zu obigen Preiſen und nach
der angegebenen Ausmittelung in jedem Jahre
— berechnet . Aber das Stroh iſt weder in
Einnahme , noch der Miſt in Ausgabe gebracht .
In meiner wirklichen Buchhaltung iſt das zwar
geſchehen ; das Stroh , was die Schlaͤge gaben ,
iſt geſchaͤtzt , und der Miſt , den ſie erhielten .
Aber theils kann ich die Genauigkeit nicht ſo
verbuͤrgen , wie bei dem uͤbrigen , und es iſt mir ſo-
gar wahrſcheinlich , daß hier Irrungen vorgefal-
len ſind , die zwar nicht fuͤr das Ganze , wohl
aber fuͤr das Einzelne bedeutend ſeyn moͤchten
— theils moͤchte es zu falſchen Anſichten verlei-
ten . Der Duͤnger wird in der Regel nur zu
den Hackfruͤchten und zu den Huͤlſenfruͤchten auf-
gefahren . Er wird ihnen , nach dem weiter un-
ten zu beſtimmenden Preiſe , zur Laſt geſchrieben .
Da ſie ihn aber nicht conſumiren , ſo behielten
die Hackfruͤchte eigentlich nur ⅓ auf ihrem Conto ,
und ⅓ ward der folgenden Gerſte , ⅓ dem Ge-
treide in der Kleeſtoppel uͤbertragen . Bei den
Huͤlſenfruͤchten ward angenommen , daß ſie ihn
nur zu \tfrac16 conſumirten , und ⅚ fielen dem folgen-
den Roggen zur Laſt . Dies iſt aber nicht nur
blos hypothetiſch — und ich wollte hier das fak-
tiſche vom hypothetiſchen moͤglichſt genau abſon-
dern — ſondern auch unrichtig ; der Roggen
nach Huͤlſenfruͤchten ward dadurch zu ſtark bela-
ſtet , und es muß ihm in der Folge fuͤr die Duͤng-
kraft , die er im Acker hinterlaͤßt , wieder etwas
zu gut geſchrieben werden .
Dazu kommt nun noch , daß der Preis des
Strohes , woraus der des Miſtes hervorgehet ,
in verſchiedenen Jahren verſchieden angenommen
war . In der Regel kann man hier das Schock
oder 1200 Pfund Stroh fuͤr 2½ Rthlr . kaufen ,
wenn man es zu rechter Zeit thut . In den er-
ſten Jahren habe ich kaum ſoviel dafuͤr bezahlt .
Aber nachher ſtieg in den Kriegs- und Durch-
marſch-Zeiten , beſonders im Jahre 1811 , der
Preis des Strohes zu einer ganz enormen Hoͤhe ,
und dies verleitete uns ſogar , gegen die Grund-
ſaͤtze aller guten Wirthſchaft , Stroh zu verkau-
fen . Deshalb ward es denn auch in der Er-
zeugung und Conſumption in dieſem Jahre hoͤ-
her berechnet als in andern . Ohne es wieder
umzurechnen , was ſeine groͤßten Schwierigkeiten
hat , wuͤrde es die Reſultate verdunkeln .
Deshalb gehe ich hier zu der gewoͤhnlichen
Annahme , daß das Stroh den Miſt bezahle , und
dieſer jenes , zuruͤck ; ob ich gleich eingeſtehe , daß
dieſe Annahme nur da paſſe , wo das Vieh auf
zwei , oder haͤufiger auf drei Theile Stroh , nur
einen Theil Heu oder Surrogat deſſelben be-
kommt ; hier aber nicht , wo das Vieh im Ver-
haͤltniß des Strohes , eine ſo ſehr viel groͤßere
Quantitaͤt andern Futters erhaͤlt , daß es ſich vom
Stroh wohl durchaus nicht naͤhret , oder doch
weniger davon frißt , als vom Futter ungenoſſen
in den Duͤnger kommt — was bei einer ſo reich-
lichen Futterung nicht zu vermeiden iſt . — Hier
iſt alſo der Miſtwerth des Futters eigentlich viel
groͤßer , als der Futter- oder Nutzungswerth des
Strohes . Dem Vieh , welchem der Futterwerth
zur Laſt geſchrieben wird , ſollte alſo fuͤr den Miſt
mehr als der Strohwerth zu gut geſchrieben wer-
den . Dies iſt nun aber einmal nicht geſchehen ,
und ich uͤberlaſſe es lieber meinen Leſern , nach-
dem ich ihnen die Data gegeben , es ſelbſt zu
berechnen , weil der Preis des Miſtes nach ganz
verſchiedenen Anſichten beſtimmt werden mag .
Ein Marktpreis laͤßt ſich bei den gewoͤhnlichen
laͤndlichen Verhaͤltniſſen gar nicht dafuͤr anneh-
men ; kann man auch etwas dafuͤr kaufen , ſo iſt
es doch nur etwas unbedeutendes . Ein Erzeu-
gungspreis behaͤlt bei jedem Abfalls-Produkte
etwas unbeſtimmtes . Der Verkaͤufer muß eine
ſolche Waare hervorbringen , er mag wollen oder
nicht , und wuͤrde noch etwas zugeben , um ſie
loszuwerden , wenn keiner ſie ihm abkaufen wollte .
Der Nutzungspreis iſt ſehr relativ , obwohl im-
mer beiweitem hoͤher als der Marktpreis , wo ein
ſolcher ſtatt findet .
Ich will alſo nur angeben , was dieſe Haupt-
ſchlaͤge an Stroh gegeben haben , und dann wie-
derholen , wie viel ſie Miſt erhielten . Das Stroh
iſt freilich nicht ſaͤmmtlich gewogen , ſondern es
iſt theils nach ſeinem , durch Probedruſch in je-
dem Jahre ausgemittelten Verhaͤltniſſe zum Korn ,
theils nach der Mandelzahl des eingefahrenen Ge-
treides , geſchaͤtzt worden , und wohl ehe etwas zu
geringe als zu hoch . Es iſt auch in einigen
Jahren nach Scheunenbunden annotirt ; aber
das iſt im Ganzen weniger zuverlaͤſſig , da waͤh-
rend des Dreſchens immer Stroh aus den Scheu-
nen von den Viehwaͤrtern geholt wird , auch die
Bunde ſehr verſchieden geſchuͤrzt werden .
Es iſt an Hundert-Pfund-Gewicht gewonnen
in den
Jahren | von den Schlaͤgen | jährlich |
I. | II. | III. | IV. | V. | VI. | VII. |
1807 | — | — | 832 | 764 | 515 | — | 850 | 2961 |
1808 | 898 | 788 | — | — | 990 | — | 206 | 3123 |
1809 | 212 | — | 659 | — | — | 821 | 1008 | 2700 |
1810 | 954 | — | — | 917 | 557 | 838 | — | 3266 |
1811 | — | 1029 | — | 240 | 120 | 598 | 372 | 2118 |
1812 | 450 | 846 | 1328 | 924 | 112 | — | — | 3660 |
1813 | — | 1490 | 324 | — | 1054 | 712 | — | 580 |
| 2514 | 4153 | 3143 | 2845 | 3348 | 2969 | 2436 | 21408 |
Kartoffelnſtroh iſt nicht berechnet .
An Miſt hat erhalten
Schlag I. im Jahre 1809 210 Fuder .
″ ″ ″ ″ 1911 573 ″
783 ″
Schlag II. im Jahre 1807 620 Fuder .
″ ″ ″ ″ 1812 537 ″
1157 ″
Schlag III. im Jahre 1808 598 Fuder .
″ ″ ″ ″ 1813 218 ″
816 ″
Schlag IV. im Jahre 1806 400 Fuder .
″ ″ ″ ″ 1811 376 ″
″ ″ ″ ″ 1812 454 ″
1231 ″
Schlag V. im Jahre 1807 312 Fuder .
″ ″ ″ ″ 1809 264 ″
″ ″ ″ ″ 1812 56 ″
630 ″
Schlag VI. im Jahre 1810 312 Fuder .
″ ″ ″ ″ 1812 380 ″
692 ″
Daneben Mergel
Schlag VII. im Jahre 1808 340 Fuder .
″ ″ ″ ″ 1810 516 ″
856 ″
Es ſind alſo auf die Hauptſchlaͤge gekom-
men 6165 Fuder .
Da kleinere Fuder auf groͤßere reduzirt wer-
den , ſo kann das Fuder mindeſtens zu 20 Centner
oder 2200 Pfund angenommen werden .
Es faͤllt in die Augen , daß dieſer Miſt nicht
aus dem Stroh hervorgehen konnte , was dieſe
Schlaͤge lieferten . Der uͤbrige Theil des Ackers ,
und in den erſten Jahren Koͤnigshof , trugen an
Stroh dazu bei . Aber aus der Futterung , wel-
che von den Hauptſchlaͤgen gewonnen ward , ging
er reichlich hervor . Ward Stroh von dem uͤbri-
brigen Acker zur Aufnahme des Futtermiſtes ge-
liefert , ſo erhielt dieſer dafuͤr mehr Miſt wieder ,
als er nach ſeiner Stroh-Produktion haͤtte er-
halten koͤnnen . Wir wollen dies indeſſen ge-
nauer erwaͤgen .
Ich habe die Ausmittelung des Verhaͤltniſ-
ſes , in welchem aus einer gegebenen Quantitaͤt
Stroh und Futterung Stallmiſt erzeuget wird ,
ſeit jeher fuͤr eins der wichtigſten Probleme in
der Theorie der Land-Oekonomie gehalten , auf
die im kleinern angeſtellten Verſuche aber wenig
Gewicht gelegt , weil der feuchtere oder trocknere ,
der mehr oder minder zergangene Zuſtand des
Miſtes , der ſich nicht wohl beſtimmen laͤßt , eine
gar zu große Differenz bei dem Abwaͤgen giebt .
Es gehoͤrt dazu ein großes , eine Reihe von Jah-
ren durchgefuhrtes Experiment , wobei kleine Dif-
ferenzen ſich wieder ausgleichen , und das Reſul-
tat ſich aus ſolchen Umſtaͤnden ergiebt , die bei
der Erzeugung und Ausfuhr des Miſtes die ge-
woͤhnlichen ſind . Ich habe deshalb mehrere ,
auf die Befoͤrderung der Wiſſenſchaft zugleich
bei ihrem Gewerbsbetriebe Ruͤckſicht nehmende
Landwirthe , aufgefordert , nach einem moͤglichſt
genauen
genauen , in einer großen Wirthſchaft ausfuͤhr-
baren Ueberſchlage , das Verhaͤltniß des vom Hofe
abgefahrenen Duͤngers , gegen das auf ſelbigem
verbrauchte Stroh und Futter zu beobachten ,
und viele haben mir hoͤchſt ſchaͤtzbare , wenn gleich
noch nicht voͤllig befriedigende und die Frage er-
ſchoͤpfende , Bemerkungen daruͤber mitgetheilt .
Ich nahm mir aber auch meinerſeits vor , die
Sache mit aller , bei einem groͤßeren Wirth-
ſchaftsbetriebe moͤglichen , Genauigkeit zu erfor-
ſchen . Im Jahre 1805 — 6 geſchahe es mit
moͤglichſter Aufmerkſamkeit ; aber das Jahr
1806 — 7 zerſtoͤrte alle Verhaͤltniſſe und Ord-
nung auf dem Wirthſchaftshofe dermaßen , daß
bis 1809 alle Beobachtungen mangelhaft und
zweifelhaft blieben . Von dieſem Jahre an kann
ich mich aber wieder auf die Richtigkeit der An-
gaben verlaſſen , die ich hier mittheile .
Von der Ernte 1809 an bis 1. Juni 1814
ſind auf dem Hofe verbraucht an Stroh
1809-10 3912 hundert Pfund .
1810-11 4360 ″ ″
1811-12 3708 ″ ″
1812-13 3970 ″ ″
1813-14 5602 ″ ″
21552 ″ ″
11
Gewogen iſt dieſes Stroh , wie oben geſagt ,
nicht ſaͤmmtlich , ſondern es iſt theils nach dem ,
durch Probedruſche ausgemittelten Verhaͤltniſſe
des Korns zum Stroh , theils nach der Zahl der
geernteten Mandeln und Fuder beſtimmt . Das
von Koͤnigshof gelegentlich heraufgebrachte Stroh
vermag ich nur nicht genau zu beſtimmen , aber
es iſt gewiß , daß es kaum ſo viel betraͤgt , als
dasjenige , was bei Holz- und Kornfuhren , be-
ſonders aber in den Jahren 1812 , 1813 und
1814 auf den Kriegsreiſen von den Knech-
ten mitgenommen ward , und was auch die Dre-
ſcher und Tageloͤhner fuͤr ihre Schweine und
Gaͤnſe vom Hofe mitnehmen , und was ſich auch
nicht berechnen laͤßt . Jenes Stroh iſt alſo als
in Moͤglin gewonnen anzunehmen .
An Heu iſt verbraucht worden
geliefert von den Haupt-
ſchlaͤgen | von der Wieſe
Supplement und
Außenland , | 430 Ct. |
im Jahr 1809 | von Sch. |
II . Klee | 594 Ct. | Spergel-Heu | 320 ″ |
I. Wicken | 380 ″ | Garten | 62 ″ |
| | Koͤnigshof | 620 ″ |
Latus | 974 ″ | Latus | 1432 ″ |
Transport | 974 Ct. | Transport | 1432 Ct. |
1810 . | | | |
III. Klee | 886 Ct. | Wieſen | 411 Ct. |
II. ″ | 140 ″ | Außenland , | |
VI. Wicken | | Spergel | 56 ″ |
| | Koͤnigshof | 552 ″ |
1811 . | | | |
IV. Wicken | 288 ″ | Wieſen | 453 ″ |
V. | 187 ″ | Garten | 10 ″ |
III. Spergel | 80 ″ | Koͤnigshof | 667 ″ |
VII. Klee , Nach-
Heu | 72 ″ | | |
1812. | | | |
V. Klee | 403 ″ | Wieſen | 190 ″ |
VII . Klee | 448 ″ | Koͤnigshof | 464 ″ |
II. Wicken | 297 ″ | Schlag I. Klee | 315 ″ |
1813. | | | |
I. Klee | 676 ″ | Wieſen | 325 ″ |
III. Wicken | 60 ″ | Garten | 41 ″ |
| | Koͤnigshof | 724 ″ |
| 4511 Ct. | | 5622 Ct . |
Der Centner zu 110 Pfund . |
An Kartoffeln und Ruͤben , auf Kartoffel-Werth
reduzirt , ſind conſumirt .
1809 201 Wispel .
1810 188 ″
1811 230 ″
1812 196 ″
1813 164 ″
979 Wispel oder 2584560 Pfund .
Sie ſind in ihrem Futterungswerthe anzu-
nehmen zur Haͤlfte = 12922 Hundert Pfund Heu .
Es ſind alſo auf dem Hofe verbraucht
Stroh 21552 Hundert Pfund .
Heu 4511 + 5622 Cent-
ner 11133 ″ ″
Wurzeln = Heu 12992 ″ ″
45677 Hundert Pfund .
An Gruͤnfutter kann ich in Hinſicht des
Miſtes vorerſt nur das berechnen , was die Kuͤhe
erhalten haben ; denn theils laͤßt ſich dies nur
genauer beſtimmen , theils iſt von den Pferden
und Ochſen den Tag uͤber der Miſt zum Theil
wieder vertragen worden . Bei voller gruͤner
Stallfutterung iſt einer Kuh taͤglich ihr Futter
zu 1 Gr. 6 Pf. berechnet , und ſo iſt es auch
den Schlaͤgen zu gut geſchrieben . Nach ange-
ſtellten Verſuchen und Abwaͤgungen erhaͤlt im
Durchſchnitt eine Kuh taͤglich 92 Pfund gruͤnes
Futter . Dies laͤßt ſich im Durchſchnitt an-
nehmen = 22 Pfund Heu oder ⅕ Centner .
Nun iſt nach den taͤglichen Anzeichnungen das
Futtergeld , nach obigem Satze , den Kuͤhen oder
vielmehr dem Kuhſtalle folgendermaßen berechnet :
im Jahr 1809 zu 195 Rthlr .
″ ″ 1810 ″ 210 ″
″ ″ 1811 ″ 124 ″
″ ″ 1812 ″ 259 ″
″ ″ 1813 ″ 283 ″
1071 Rthlr .
Dafuͤr ſind alſo auf den Hof gekommen
17136 taͤgliche Kuh-Rationen Gruͤnfutter a ⅕
Centner Heu , mithin = 3712 Centner Heu .
Alſo ſind uͤberhaupt an Stroh und Futter ,
das Gruͤne auf Trockenes reduzirt , verbraucht
worden
49389 Hundert Pfund .
Nun ſind an Miſt ausgefahren worden
im Jahr 1809 898 Fuder .
″ ″ 1810 1234 ″
″ ″ 1811 965 ″
″ ″ 1812 1052 ″
″ ″ 1813 1251 ″
5400 Fuder .
Nach den vorgenommen Abwaͤgungen muß
ein volles vierſpaͤnniges Fuder , worauf die ſchwaͤ-
cheren dem bloßen , aber nicht erheblich truͤgen-
den , Augenmaaße nach reduzirt werden , zu 22
Hundert Pfund angenommen werden .
Es ſind alſo ausgefahren worden
118800 Hundert Pfund Miſt .
Nach allen mir zugekommenen Datis be-
waͤhrt ſich die Formel im Durchſchnitt , daß man
die Quantitaͤt des Miſtes finde , wenn man das
Stroh und die trockene , oder auf trockene redu-
zirte gruͤne Futterung , dem Gewichte nach , mit
2 , 3 multiplizirt .
Und ſo kaͤmen aus jenen 49389 Hundert
Pfunden heraus
113594 Hundert Pfund Miſt .
Die Ausfuhr aber ergiebt 118800 Hundert
Pfund . Mithin iſt ein Plus an Miſt von
5206 Hundert Pfund .
Woher kommt dieſes Plus ? Von der Weide !
Den Kuͤhen iſt die Weide , die ſie faſt al-
lein auf den Hauptſchlaͤgen halten , berechnet
im Jahre 1809 zu 118 Rthlr .
″ ″ 1810 ″ 96 ″
″ ″ 1811 ″ 97 ″
″ ″ 1812 ″ 92 ″
″ ″ 1813 ″ 40 ″
443 Rthlr .
Der Tag iſt aber im Durchſchnitt ange-
ſchlagen zu 1 Gr. Folglich haben in dieſen Jah-
ren ſtatt gefunden
10632 taͤgliche Kuhweider .
Da die Kuͤhe nur etwa 8 Stunden oder
⅓ Tag draußen ſind , um ſich ſtatt zu freſſen , ⅔
aber auf dem Stalle zubringen , ſo fallen ⅔ des
Weidemiſtes in dem Stalle . Nun giebt , nach
Meyers Verſuchen , eine mittlere Kuh bei reich-
licher Weide 34 Pfund Miſt taͤglich . Wenn de-
ren 22 im Stalle fallen , ſo betraͤgt dies 2399
Hundert Pfund .
Im Durchſchnitt wurden 20 Ochſen gehal-
ten , und dieſe weideten 180 Tage . Ich nehme
fuͤr den Tag 10 Pfund Miſt , den ſie auf den
Hof brachten . Alſo jaͤhrlich 380 Hundert Pfund .
In 5 Jahren alſo 1800 Pfund .
Es waren vom Jahre 1811 an im Durch-
ſchnitt 300 Schafe — fruͤher einige Hammel —
da , und des Nachts im Stalle . Jedes bringt
200 Tage . 2 Pfund Miſt , jaͤhrlich 400 Pfund ,
von der Weide ; macht jaͤhrlich 1200 , in 3 Jah-
ren 3600 Hundert Pfund .
Von der Weide alſo
7739 Hundert Pfund .
Alſo fehlt an ausgefahrenem Miſt wieder
2,533 Hundert Pfund oder jaͤhrlich 506. Dagegen
iſt aber auch der Miſt , der auf Schiebekarren
in den Garten gebracht worden , wenigſtens nicht
ſtrenge angezeichnet .
Mithin bewaͤhrt ſich jene Formel auch hier .
Wir wollen ſie nun anwenden auf das
Duͤngermaterial , welches die Hauptſchlaͤge allein
ſeit dem Jahre 1809 geliefert , und den Duͤnger ,
den ſie erhalten haben .
Sie haben an Stroh ge-
liefert ſeit der Ernte 1809 15324 Hundert Pfd .
an Heu 4962 ″ ″
an Wurzeln auf Heu re-
duzirt 12922 ″ ″
an Gruͤnfutter — — 3550 ″ ″
36758 Hundert Pfd .
Dieſe 36758 Hundert Pfund mit 2 , 3 mul-
tiplizirt , um den daraus erfolgenden Miſt zu fin-
den , ergeben 84543 Hundert Pfd. Miſt .
Dazu der von den
Hauptſchlaͤgen er-
folgende Weidemiſt 2339 ″ ″ ″
86882 Hundert Pfd .
Dies giebt a 2200 Pfd. = 3949 Fuder .
Die Hauptſchlaͤge haben aber vom erſten
Junius 1809 bis dahin 1814 erhalten 4097
Fuder , folglich 148 Fuder in 5 Jahren , oder
jaͤhrlich 29⅗ Fuder mehr , als ſie nach ihrem ge-
lieferten Duͤngungsmaterial erhalten ſollten . Die-
ſes geringen Zuſchuſſes bedurften ſie nur in den
fruͤhern Jahren . Im Jahr 1814 hinterließen
ſie ſchon einen großen Vorſchuß an Heu und
Stroh , der zu Anfange des Jahres 1809 durch-
aus nicht vorraͤthig war . Auch iſt ihr nicht un-
betraͤchtliches Kartoffelſtroh , ihr Ruͤbenblaͤtter-Ab-
fall nicht berechnet . Jetzt hat es gar keinen
Zweifel , daß ſie ſich ohne allen fremden Duͤn-
ger-Material-Zuſchuß in ihrer Kraft erhalten und
verſtaͤrken koͤnnen ; ſo lange naͤmlich , wie dieſe
Fruchtfolge bleibt , und nicht Handelsgewaͤchſe ,
die mehr Duͤnger conſumiren als geben , einge-
fuͤhrt werden ; was bei der immer zunehmenden
Kraft dieſer Schlaͤge — woruͤber unten ausfuͤhr-
licher — doch geſchehen wird .
Der Miſt wird hier ausgefahren , ſo wie
die Beſtellung es erfordert und die Wirthſchafts-
geſchaͤfte es geſtatten . Ich bin jetzt uͤberzeugt ,
daß es hinſichtlich der Wirkung die beſte Be-
handlung des Miſtes waͤre , wenn man ihn ſo-
gleich aus dem Stalle auf den Acker braͤchte ,
ohne ihn irgend eine Gaͤhrung und Zerſetzung
untergehen zu laſſen . Denn dieſe geht im Bo-
den am beſten und ſchnell genug vor ſich ; und
ſie hat , im Boden ſelbſt vorgehend , wahrſcheinlich ,
eine beſonders nuͤtzliche Wirkung auf den im Bo-
den befindlichen uͤberoxidirten , faſerigen und ſaͤu-
erlichen Huarus . Aber ſolcher lange Miſt muß
mehrere Male durchgepfluͤgt werden , wenn er ge-
hoͤrig wirken ſoll ; auch darf man ihn bei hoͤhe-
rer Luft-Temperatur nicht unmittelbar vor der
Saatbeſtellung unterbringen , weil er die Getrei-
deſaat ſonſt leicht uͤbertreibt und ſie in der Folge
ſchwaͤchlich macht . Auch bringt man den ſtrohi-
gen Miſt mit einer Furche nicht gehoͤrig unter
und endlich ſind in ſolchem Miſte noch viele un-
zerſtoͤrte Unkrautsſaamen . Uebrigens paßt auch
dieſe unmittelbare Ausfuhr ſelten . Deshalb un-
tergeht auch der Miſt gewoͤhnlich die erſte Gaͤh-
rung auf meiner geraͤumigen Miſtſtelle , wo er
in zwei , manchmal in drei Theilen abgeſondert
liegt . Der aͤltere Theil wird zuerſt abgefahren ,
und wenn dies geſchehen , ein neuer Haufen auf
der Stelle angelegt . Im Winter werden die
Rindviehſtaͤlle woͤchentlich einmal , im Sommer
zweimal ausgemiſtet ; zuweilen bleibt der Miſt
auch laͤnger im Stalle liegen . Pferde- und Schwei-
nemiſt wird dazwiſchen gebracht , und alles wird
gehoͤrig aufgeſchichtet . Jauche wird aus der einen
Seite des Stalles in ausgemauerte Behaͤlter
aufgefangen . Es iſt aber unbedeutend wenig ,
das Stroh nimmt ſie hinlaͤnglich auf , und in
Stroh iſt ſie mir am liebſten . Das Wenige
braucht der Gaͤrtner um Compoſt und Miſtbeet-
Erde zu machen . Von der andern Seite zieht
ſich die wenige Jauche durch Rinnen in die Miſt-
ſtelle , deren Grund immer mit Stroh und Ab-
faͤllen belegt iſt , welche ſie aufnehmen . Es iſt
an der abhaͤngigen Seite der Miſtſtelle zwar ein
Jauchenbehaͤlter mit einer Plumpe angelegt ; aber
außer bei ſtarkem und anhaltenden Regen fließt
nichts ab . In dem Falle wird jetzt die waͤſſe-
rige Jauche aus dem Behaͤlter auf ein Luzerne-
Feld geleitet ; denn von ihrem Auffahren in Ton-
nen auf den Acker habe ich keine Wirkung ge-
ſehen , die die Arbeit bezahlte . So kommt kein
Tropfen Duͤnger-Stoffs um ; und darauf kommt
es nur an . Wo es an Streuſtroh mangelt , da
muß man freilich anders verfahren und die viele
Jauche moͤglichſt vortheilhaft zu benutzen ſuchen .
Aber keine Methode erſetzt eine reichliche Streu-
ung , ſowohl in Hinſicht auf das Vieh , wie auf
den Duͤnger .
Der Schafmiſt wird in der Regel zweimal
jaͤhrlich ausgefahren . Denn bis jetzt habe ich
nicht pferchen laſſen ; weil ich auch glaube , daß
der Schafmiſt mit Stroh verbunden am meiſten
Wirkung thue .
In meiner , ſchon an andern Orten mehr-
mals geaͤußerten Meinung , daß der Miſt gar
nichts verliere , wenn er im Winter und im Som-
mer ausgebreitet auf dem Acker liege , bin ich
durch die Beobachtung faſt jaͤhrlich vorkommen-
der Faͤlle , die man als comparative Verſuche be-
trachten kann , immer mehr beſtaͤrkt . Ich laſſe
den Miſt ausfahren , wenn der Acker leer und
Zeit da iſt , und ihn ſogleich ſtreuen . So bleibt
er liegen , bis die Zeit des Pfluͤgens heran kommt .
In den erſten Tagen zeigt der Geruch an , daß
der Miſt etwas ausdunſte ; das iſt aber auf keine
Weiſe zu vermeiden . Nachher riecht man nichts .
Der Miſt wird trocken und wieder naß . Die
durch den Zutritt des Oxygens ſich bildende Ex-
trictirſtoffe und Kohlenſaͤure wird von dem trok-
kenen Boden angezogen , und dieſer bleibt beſon-
ders muͤrbe und begruͤnt zwiſchen dem Miſte
ſtark . War der Miſt ganz gruͤn durchgewach-
ſen , ſo hat er die herrlichſte Wirkung gethan .
Daß es ſehr angenehm ſey , einen Vorrath
von recht zergangenen Mengeduͤnger zu haben ,
gebe ich allerdings zu . Man kann durch Ueber-
ſtreuung deſſelben uͤber eine junge Saat , der
man Kraft geben will , viel ausrichten . Seine
Wirkung iſt , zumal wenn Regen kommt , ſehr
ſchnell . Wenn man aber viel Miſt dazu ver-
wenden muß , ſo verliert man in der Zeit . Kein
Kapital verzinſet ſich durch ſeine Anlage ſo ſtark ,
wie das Duͤnger-Kapital . Wenn man es ſchnell
anlegt , ſo gewinnt man zuweilen in einem hal-
ben Jahre ſo viel Duͤnger-Material damit , als
darin ſtach , und jenes bleibt doch faſt unge-
ſchwaͤcht im Acker . Laſſe ich den Miſt ein Jahr
und laͤnger in Compoſt-Haufen liegen , ſo pro-
duzirt er mir derweilen nichts . So lange ich
noch Acker habe , deſſen Ertrag gewinnt , wenn
ich ihn gleich duͤnge , kann ich mich nicht ent-
ſchließen , Miſt beizupacken zu kuͤnftigem Ge-
brauch . Alle Abfaͤlle werden in die Miſtſtelle
gebracht , und werden da muͤrbe genug , um im
Acker zu zergehen , wenn ſie mit dem uͤbrigen
aufgebracht werden .
Andere Duͤng-Materialien habe ich wenig
und nur Verſuchsweiſe gebraucht . Seifenſieder-
Aſche , die in meiner großen Haushaltung ge-
macht worden , wird natuͤrlich gebraucht . Ich
koͤnnte ſie aus Wriezen , eine kleine Meile her ,
ſehr wohlfeil , gegen das was an andern Orten
dafuͤr bezahlt wird , in Menge erhalten . Aber
ich habe hier keine ſolche Wirkung davon ge-
habt , welche der gleich kaͤme , die ich von ſo viel
Mergellehm verſpuͤre , als ich mit denſelben Ko-
ſten und Arbeit kann aufbringen laſſen . Sie
ſcheint auf ſandigem Boden nicht ſo , wie auf
Lehmboden , zu wirken , und daher kommt es wohl ,
daß niemand den Seifenſiedern in jener Stadt
die Aeſcher abkaufen will . Ich geſtehe indeſſen ,
daß ich ihre Wirkung auf lange geruhetem Lande ,
ſogenannten Legden , wo man ſie beſonders ruͤh-
met , noch nicht verſucht habe ; werde es aber
doch naͤchſtens thun .
Naͤchſt der Seifenſieder-Aſche ſind Horn-
ſpaͤne hier zu haben , aber zu einem nicht unbe-
traͤchtlichen Preiſe ; denn ſie werden , da ihre
Wirkung auffallender und bekannter iſt , ſchon
von vielen geſucht . Das hoͤchſte , was ich habe
erhalten koͤnnen , waren 5 — 6 Wispel , womit
im Jahre 1810 eben ſo viele Morgen geduͤngt
worden . Die Wirkung hat ſich mehr nachhal-
tig als ſtark gezeigt , vermuthlich weil der groͤßere
Theil aus großen Stuͤcken beſtand , die allmaͤh-
lig zerfielen .
Dasjenige auswaͤrtige Duͤngungsmittel , wel-
ches ich hier , im Verhaͤltniß ſeiner Koſten , am
vortheilhafteſten gebrauchen koͤnnte , iſt ohne Zwei-
fel der Gips auf Klee . Er zeigt auf dieſem
eine ſehr kraͤftige Wirkung . Aber bisher iſt es
noch zu ſchwierig geweſen , ihn in erforderlicher
Menge herbeizuſchaffen . Er reichte nur , um den
Stellen , wo der Klee am magerſten ſtand , da-
mit aufzuhelfen , und dieſe uͤbertrafen dann oft
die , wo er vor dem Gipſen am ſtaͤrkſten war .
Es iſt alſo der Boden ganz durch den , von
ihm ſelbſt erzeugten Duͤnger aufgeholfen , und
blos durch das Verhaͤltniß des Futterbaues , zum
Fruchtbau mittelſt jener Fruchtfolge zu einer
Triebkraft erhoben worden , welche die Moͤglin-
ſchen Felder , bei einer hoͤchſt einfachen Behandlung
immer mehr auszeichnet ; ſo daß ich jetzt ſchon be-
haupten darf , es ſey Boden dieſer Art ohne
außerordentliche Beihuͤlfe noch nie zu hoͤhe-
rem Ertrage erhoben worden , beſonders auf de-
nen Schlaͤgen , die jetzt ihren zweiten Umlauf
angetreten haben . Daß mein Acker unabhaͤngig
von der Witterung ſey , will ich keineswegs be-
haupten , vielmehr bedarf er bei ſeiner hohen ,
dem Winde ausgeſetzten Lage , einer oͤfteren Er-
friſchung durch Regen , zur Aeußerung ſeiner gan-
zen Kraft , mehr wie mancher andere von glei-
cher Conſiſtenz und Waſſerhaltigkeit . Allein er
kann , ohne daß die Pflanzen weſentlich leiden ,
Duͤrre uͤber alles Erwarten aushalten ; was nur
durch die Art der Beackerung , bei welcher die
Ackerkrume mehr Feuchtigkeit aufnimmt und we-
niger verdunſtet , bewirkt wird . Feuchte Som-
mer gewaͤhren mir den hoͤchſten Ertrag , beſon-
ders in allen Sommerfruͤchten . Mißwachs habe
ich daher noch in keiner Frucht erlitten , außer
im Jahre 1807 bei den Ruͤben auf Schlag II. ,
und im Jahre 1808 bei den Huͤlſenfruͤchten auf
Schlag VII. Mißwachs nenne ich aber , wenn
die
die Frucht nicht ihre ſaͤmmtlichen Beſtellungsko-
ſten zugleich mit einer angemeſſenen Bodenrente
bezahlt ; jedoch kann letztere von einem Vorbe-
reitungsjahre , wie der zweijaͤhrige Klee iſt , nur
maͤßig gefordert werden .
Um Mißverſtaͤndniſſe zu vermeiden , muß ich
hier bemerken , daß unter den Koſten die Boden-
rente zwar nicht mit begriffen ſey ; daß dieſe aber
bei dem Abſchluſſe der Jahres-Rechnung aller-
dings in Betracht komme . Die Bodenrente
ſammt Zinſen des Inventariums und Betriebs-
Kapitals , muͤſſen erſt bezahlt ſeyn ; nur das uͤbrige
nehme ich als Rein-Ertrag des Wirthſchaftsbe-
triebes an . Ich unterſcheide die Pacht , die der
Boden geben koͤnnte , und den Gewinn , den der
Paͤchter machen wuͤrde , nachdem er jene bezah-
let hat .
Ich nehme aber die reine Bodenrente oder
den Pachtwerth der Schlaͤge , ſo wie ſie im Jahre
1815 ſind , folgendermaßen an :
12
Schl. I. 74 M. a 2 Rthl. 8 Gr. = 172 Rthl. 16 Gr .
″ II. 88 ″ a 2 ″ 6 ″ = 198 ″ ″ ″
″ III. 85 ″ a 1 ″ 16 ″ = 141 ″ 16 ″
″ VI. 89 ″ a 2 ″ — ″ = 178 ″ — ″
″ V. 70 ″ a 2 ″ 12 ″ = 175 ″ — ″
″ VI. 71 ″ a 1 ″ 12 ″ = 177 ″ 12 ″
″ VII. 88 ″ a 1 ″ 20 ″ = 161 ″ 8 ″
1204 Rthl. 4 Gr .
Warum ich den Grundwerth gerade ſo
ſchaͤtze , gehoͤrt nicht hierher . Ich bemerke nur ,
daß ſie dieſen Grundwerth zu Anfange der Ro-
tation noch nicht hatten , und daß er mit zuneh-
mender Kultur und Triebkraft ſteige . In dem
Kapital-Conto wird dieſe Landpacht der Wirth-
ſchaft zur Laſt geſchrieben ; dagegen kommt ihr
zu gut , was an Meliorationen in dem Jahre
bewirkt iſt . Zu dieſen Meliorationen gehoͤrt
ſelbſt die vermehrte Kraft des Bodens . Wie
ich ſolche berechne , davon in der Folge . So wie
ſie zunimmt , vergroͤßert ſich auch der Kapital-
werth des Bodens , und mithin die Rente , die
die Wirthſchaft — welche ganz als Paͤchter an-
geſehen wird — bezahlen muß . Ich bemerke
aber doch , daß ich einem andern Paͤchter jene
Schlaͤge nimmer zu dem Preiſe verpachten wuͤr-
de , wenn ich nicht feſt uͤberzeugt waͤre , daß er
gerade eben ſo wirthſchaften wuͤrde , wie ich es
thue . Denn meine Wirthſchaft wirkt von Jahr
zu Jahr verbeſſernd , und deshalb wird ihr nicht
hoͤhere Pacht berechnet .
Die Supplemente
der Hauptſchlaͤge uͤbergehe ich , weil ſie kein Re-
ſultat geben koͤnnen . Sie waren bis 1808 noch
nicht in gehoͤriger Ordnung ; Hackfruͤchte waren
nur im Jahre 1805 und 1806 darauf gebauet ,
und 1809 ward ſchon beſchloſſen , ſie zu einem
Koppelſchlage zu nehmen , und ſie wurden dem
gemaͤß behondelt . Von dieſem Lande wird uͤbri-
gens als Koppelſchlag 5 die Rede ſeyn .
Die Koppelſchlaͤge .
Das nicht zu jenen 7 Schlaͤgen gehoͤrige
Land , ohngefaͤhr 350 Morgen , was theils ent-
fernt lag und nie Duͤnger erhalten hatte ; theils ,
wenn gleich naͤher liegend , von ſehr ſchlechter
natuͤrlicher Beſchaffenheit war , ward in den er-
ſten Jahren zwar ohne Ordnung , doch ohngefaͤhr
ſo behandelt , daß nach einer ſchwachen Duͤngung
Buchweizen geſaͤet ward , darauf Roggen ; wo-
nach es dann wieder 3 Jahr zur Hammel- zum
Theil auch Ochſenweide liegen blieb . Denn es
war immer die wahrſcheinliche Ausſicht da , von
der angrenzenden Reichnower Feldmark noch Land
zu erhalten , und dann ein geordnetes Ganzes
daraus bilden zu koͤnnen .
Im Jahr 1809 erreichte ich meinen Zweck ,
und es ward mir das Land von zwei Bauerhoͤ-
fen , die wuͤſt geworden waren , an meine Grenze
durch Umtauſch gelegt . Da dieſes faſt ſaͤmmt-
lich dreijaͤhriges und ſechsjaͤhriges Land war , ſo
betrug der durch den Umſatz erhaltene Flaͤchen-
inhalt 640 Morgen . Aber nicht mehr als etwa
350 Morgen waren des Anbaues werth ; das
uͤbrige war ganz ſchlechtes , ſandiges , ſteiniges
Land . Jene haben eine natuͤrlich gute Grund-
miſchung , einen feinpulverigten Sand mit 25
bis 35 pr. C. Thon — ſtellenweiſe auch mehr
— gebunden . Aber alles war aufs aͤußerſte er-
ſchoͤpft durch dreijaͤhrigen Roggenbau ohne allen
Duͤnger , den die Reichnower Bauern bei ihrem
faſt gaͤnzlichen Wieſenmangel , auf dieſes entfernte
Land zu bringen , nicht einmal denken konnten .
Es gab daher im Roggen haͤufig nicht die Ein-
ſaat wieder . Hafer ſaͤeten einige in die niedri-
gen Gruͤnde , fanden es aber ſelten der Muͤhe
werth , ihn ordentlich zu ernten , ſondern nahmen
die Garben nur ſo gelegentlich mit zum Futter
auf Reiſen . Dann war das Land voll von gro-
ßen und kleinen Steinen , deren gaͤnzliche Ent-
fernung noch mehrere Jahre erfordern wird .
Um nun gleich nach der Uebergabe des Lan-
des etwas zu thun , ward das jetzt groͤßtentheils
in Schlag 3 liegende Land , welches in dieſem
Jahre ſogenanntes Brachfeld geweſen waͤre , ſo
ſorgfaͤltig , wie es ihm wohl nie wiederfahren war ,
bearbeitet . Wir wollten verſuchen , was durch
Beackerung auszurichten ſey , und erwarteten , daß
wenigſtens die in den haͤufigen und breiten
Scheidlingen abgeſetzte Modererde , mit der gan-
zen Ackerkrume gemiſcht , etwas Nahrungsſtoff
geben wuͤrde . Es ward mit Roggen beſtellt , der
aber nicht mehr als 2½ Scheffel per Morgen
gab , und mithin die darauf verwandte Arbeit ,
in dem fruchtbaren Jahre 1810 , nicht bezahlte .
Es ward nun eine Eintheilung dieſes und des
vorherigen Außenlandes in 8 Schlaͤgen beſtimmt .
Da ſie als Weideſchlaͤge benutzt werden , und
folglich zuſammenhaͤngende Koppeln bilden ſoll-
ten , ſo war keine voͤllige Gleichheit , weder im
Flaͤcheninhalte noch in der Groͤße zu bewirken ,
da das ganz unbrauchbare Land dazwiſchen lag . Sie
wurden ſo abgetheilt , wie ſie auf der Situationskarte
angegeben ſind . Jeder ohngefaͤhr zu 90 Morgen .
Im Jahr 1810 hatte alſo Schlag 3 Rog-
gen . Der Schlag 5 trug groͤßtentheils mit Ha-
fer ab , und hatte ſchon aufgehoͤrt , als Supple-
ment der Hauptſchlaͤge I. V. und VI. betrach-
tet zu werden . Der Schlag 4 , welcher fruͤher
ſchon etwas gemergelt und auch jetzt geduͤngt
war , hatte Roggen . Ich erwaͤhne dieſer Beſtel-
lung nur beilaͤufig , denn Reſultate koͤnnen bis
dahin nicht daraus gezogen werden .
In dieſem Sommer ward nun Schlag 1
theils gemergelt , aus der in der Mitte des Schla-
ges am Wege liegenden Grube , im naͤhern Um-
fange derſelben ; theils gemodert mit einem tor-
figen Moder , der aus einem auf Schlag 3 lie-
genden ſumpfigen Pfuhl , nachdem er abgewaͤſ-
ſert worden , ausgegraben war , und ein Jahr
mit Kalk und etwas Pferdemiſt aufgeſchichtet ge-
legen hatte . Der Moder ward vorerſt auf den
an der Reichnower Grenze liegenden Theil ge-
bracht . Ein Streifen ward gemergelt und ge-
modert zugleich , doch beides ſchwaͤcher als das
uͤbrige . Der nach Schlag 2 ſich hereinziehende
Triangel blieb unvollendet . Er ward uͤbrigens
ſorgfaͤltig bearbeitet und von Steinen ziemlich
gereinigt .
Im Jahr 1811 trug das theils gemergelte ,
theils gemoderte Land , 46 Morgen , Roggen , der
in dieſem Jahre nirgends ſchoͤner zu finden war ,
und gab 396 Scheffel Ausdruſch heraus . Der
gemergelte Roggen war unſtreitig beſſer als der
gemoderte ; iſt aber nicht abgeſondert worden .
Der Weizen aber , welchen wir auf 16 Morgen ,
die zugleich gemergelt und gemodert waren , ge-
drillet hatten , verſchien auf hoͤhere Stellen ganz ,
und zeigte ſich nur in den Gruͤnden ſtark und
hoch . Er gab 44 Scheffel , die eigentlich nur
von 4 — 5 Morgen gewonnen wurden ; denn die
ſchlechten Stellen wurden nicht einmal abgeern-
tet . Auf dem erwaͤhnten Triangel war auch et-
was Roggen geſaͤet , und dieſer zum Verſuch im
Fruͤhjahr mit jenem Moder ſchwach uͤberfahren
worden . Der Verſuch gab aber ein aͤußerſt
ſchlechtes Reſultat ; der oben aufliegende ſchwarze
Moder ſog nur die brennenden Sonnenſtralen
um ſo ſtaͤrker ein , ohne ſich aufloͤſen zu koͤnnen ,
und der Roggen ſtand faſt beſſer an einigen
Stellen , wohin kein Moder gekommen war . Er
gab nicht die Einſaat wieder . Unter dem gemer-
gelten und gemoderten Roggen ward rother Klee
geſaͤet . Der Ertrag dieſes Schlages iſt berech-
net zu 594 Rthlr . , die Koſten — ohne die Mer-
gelung — zu 244 Rthlr . ; der Rein-Ertrag
350 Rthlr .
In dieſem Jahre ward nun Schlag 2 be-
arbeitet , und mit Moder aus dem an ihm lie-
genden abgelaſſenen Teiche , ein kleiner Theil am
See mit Mergel , befahren . Indeſſen ward die
Grenze nicht erreicht , theils weil es an Zeit
fehlte , theils weil das hintere Land zu dem ſchlech-
teſten gehoͤrte , und wir erſt verſuchen wollten ,
in wiefern auch ſolcher Boden die Arbeit be-
zahle .
Im Jahr 1812 war der Theil von
Schlag 1 , welcher im vorigen Jahre Weizen
hatte , mit Erbſen und Wicken beſtellt . Erſtere
gaben 47 Scheffel , letztere 56 Scheffel von 16
Morgen .
Der Theil , welcher uͤber den Roggen mit
Moder befahren war , ward im Winter noch ſtaͤr-
ker befahren und mit Wickhafer beſaͤet , wovon
ein betraͤchtlicher Theil abgefuttert wurde , das
uͤbrige reifte und 110 Scheffel Ausdruſch gab .
Der rothe Klee gab 315 Centner Klee-Heu ,
außer dem was gruͤn abgefuttert ward . Der
zweite Schnitt ward abgeweidet .
Der Ertrag des Schlages iſt
berechnet zu 470 Rthlr .
Die Koſten zu 146 ″
Rein-Ertrag 324 Rthlr .
Der vorigjaͤhrige ſchoͤne Roggen hatte , be-
ſonders bei den Bauern , kein ſo ſtarkes Aufſe-
hen erregt , als in dieſem Jahre die Erbſen , Wik-
ken und der Klee . Daß Roggen auf dieſem
Lande wachſen koͤnne , wußten ſie , und meinten ,
er ſey durch Duͤnger erzwungen . Aber daß es
Erbſen u. d. gl. truͤge , war ihnen unbegreiflich ,
und ſie erkundigten ſich nun genauer , was man
damit gemacht habe . Sie ſahen das auf Schlag
3 fortgeſetzte Mergeln mit Aufmerkſamkeit an ,
und nahmen ſich vor , ſolches , ſobald ſie es ver-
moͤgten , nachzuahmen . In der im vorigen Jahre
muſterhaft ſeparirten Gemeinde Batzlow haben
bereits verſchiedene den Anfang damit gemacht .
Ich geſtehe , daß die bedeutendern aber ent-
fernteren Fruͤchte meines Wirkens fuͤr den Land-
bau mich nicht ſo ſehr erfreuen , wie dieſe nahen ,
ſo kleinlich ſie auch in ihrem Anfange erſcheinen .
Es hat mir oft Spaß gemacht , wenn ich die Ur-
theile der Bauern , die gewoͤhnlich meine Feld-
mark durchziehen , uͤber meine Verrichtungen hoͤrte .
Sie waren aber ſo , daß ich die Hoffnung , bei
meinem Leben direkte auf ſie zu wirken , aufgab .
Dem Eindruck , den ausgezeichnete Saaten auf
ſie machten , ſtand das Vorurtheil und der Ei-
genduͤnkel gewiſſer Leute entgegen , die ihnen den
Aufwand meiner Feldbeſtellung , die Koſtbarkeit
meiner Werkzeuge , ungeheuer ſchilderten und ver-
ſicherten , ich muͤßte dabei zu Grunde gehen . Um
ſo mehr freuet es mich , wenn ich jetzt verneh-
me , daß ſie eine andere Anſicht davon gewonnen
haben , einiges ſchon nachahmen , und nur auf
beſſere Zeiten warten , um es in mehreren Stuͤk-
ken zu thun . „ Wenn man uͤber Moͤglin faͤhrt , “
ſagte neulich ein Oderbrucher zu einem andern ,
„ ſo kommt man wieder ins Bruch mitten im
Sande . “ Etwas ſchmeichelhafteres konnte uͤber
meine Felder nicht geſagt werden ; denn ein Oder-
brucher ſieht auf alles andere veraͤchtlich herab .
Verzeihung fuͤr dieſe Unterbrechung !
Der Schlag 2 trug Roggen und Buchwei-
zen , weil der Moder noch nicht genugſam zer-
gangen und mit der Ackerkrume gemengt war .
Das uͤbrige hatte Spergel zur Weide .
Der Ertrag iſt berechnet zu 244 Rthlr .
Die Koſten zu 171 ″
Rein-Ertrag 73 Rthlr .
Der Schlag 4 trug zum Theil Roggen ;
ein anderer Theil war ſchon im vorigen Jahre
zur Weide niedergelegt . Er war mit weißem
Klee angeſaͤet , und alſo der erſte Schlag , der
der neuen Schafheerde eine nachhaltige , ihr ge-
buͤhrende Weide gab .
Sein Ertrag iſt berechnet zu 308 Rthlr .
Die Koſten zu 79 ″
Rein-Ertrag 229 ″
Schlag 3 ward in dieſem Sommer gemer-
gelt und gebraachet . Es wurden 71 Morgen
befahren . Dies und das Ausrahden und Ab-
bringen der Steine hat gekoſtet 276 Rthlr .
Auch ward in dieſem Jahre noch Moder auf
Schlag 2 ausgefahren .
Im Jahr 1813 gab der Roggen auf
Schlag 1 — 352 Scheffel Ausdruſch .
Der Ertrag ward mit der Nach-
weide auf untergeſaͤeten wei-
ßem Klee berechnet zu 458 Thlr .
Die Koſten zu 197 ″
Rein-Ertrag 261 Thlr .
Schlag 2 hatte Buchweizen , Spergel und
rothen Klee , deren Ertrag berechnet iſt zu
193 Thlr .
Die Koſten zu 76 ″
Rein-Ertrag 117 Thlr .
Schlag 3 hatte 60 Morgen mit Roggen ,
die 315 Scheffel Ausdruſch gaben . 11 Morgen
mit Gerſte , welche jedoch mit 34 Fuder Miſt
geduͤngt waren , und 103 Scheffel Ausdruſch ga-
ben ; dann 16 Morgen mit Hafer auf rohem
Lande , die nur 66 Scheffel gaben .
Der Ertrag iſt berechnet zu 559 Thlr .
Die Koſten zu 306 ″
Rein-Ertrag 253 Thlr .
Schlag 4 lag mit weißem Klee zur Schaf-
weide , deren Werth bis dahin noch zu unbe-
ſtimmt iſt .
Schlag 5 ward gebrachet und zum groͤßten
Theile geduͤngt . Ein Theil blieb zu Dreiſchha-
fer liegen .
Im Jahr 1814 war nun Schlag 1 mit
weißem Klee und etwas Pimpinelle zur Weide
niedergelegt .
Von Schlag 2 blieb der mit rothem Klee
beſaamte Theil ebenfalls zur Weide liegen , weil
die ſchwachen Kraͤfte dieſes Schlages geſchont
werden ſollten . Das uͤbrige ward mit Roggen
beſtellt , und ſelbſt der nicht mit Moder befahrene ,
aber ſchon lange ruhende Theil . Dieſer Roggen gab ,
theils wegen der erlittenen Auswinterung , theils
wegen der Kraftloſigkeit des unbefahrenen Lan-
des , eine geringe Ausbeute von 104 Scheffeln .
Auf einem kleinen gemergelten Theile ſtand er
am beſten , weniger gut auf dem gemoderten ,
aber aͤußerſt ſchlecht auf dem ſeit 1807 ruhen-
den und nun fleißig bearbeiteten Lande , und gab
einen neuen Beweiß , daß ſo erſchoͤpftes Land ,
ohne andere Erfriſchung ſeiner Kraft als langer
Ruhe , ſich ſeiner Beſtellung nicht verlohne . Der
Werth ſeines Ertrages war 130 Thlr . Die
Beſtellungskoſten betrugen 153 Thlr . , und die
Erntekoſten , die in dieſem Jahre ungemein hoch
waren , 25 Thlr . Folglich war dabei ein Ver-
luſt von 48 Thlr . ; der freilich den beſondern
Jahresverhaͤltniſſen mit beizumeſſen iſt . Die Klee-
weide iſt zu 18 Thlr . auf etwa 24 Morgen be-
rechnet .
Schlag 3. Nur die mit Gerſte beſtelleten
11 Morgen wurden mit Wicken zur Saat be-
ſtellt und gaben 89 Scheffel . Auf das uͤbrige
ward nach dem Umbruch zum Theil Spergel ge-
ſaͤet , der aber nur abgeweidet ward .
Schlag 5 gab einen Ertrag von 506 Schef-
fel Roggen und 203 Scheffel ausgezeichnet ſchwe-
rem Hafer . Letzteren von 18 Morgen , die nicht
friſch geduͤngt und nur einmal gepfluͤgt waren .
Dieſer Theil hatte nach der letzten ſchwachen
Duͤngung drei Fruͤchte abgetragen , und mit wei-
ßem Klee drei Jahre zur Weide gelegen . Er
ſollte zum abermaligen Verſuch dienen , welchen
Erfolg die fuͤr dieſe Schlaͤge kuͤnftig beſtimmte
Fruchtordnung haben wuͤrde .
Der Ertrag des Schlages iſt
berechnet zu 808 Thlr .
Seine Beſtellungskoſten zu 223 ″
Rein-Ertrag 585 Thlr .
Schlag 6 ward in dieſem Jahre aufgebro-
chen und geduͤngt .
An Mergelung konnte in den Jahren 1813
und 14 nicht gedacht werden ; in erſterem we-
gen des alle Pferde wegnehmenden Vorſpanns
und der aͤngſtlichen Unruhe , worin wir lebten ;
im zweiten wegen des immer zunehmenden Men-
ſchenmangels .
Reſultate koͤnnen dieſe Koppelſchlaͤge noch
nicht geben . Ihre Beſtellung iſt groͤßtentheils
wie eine neue Urbarmachung anzuſehen , aber
nicht wie die eines kraftvollen Neubruchs , ſon-
dern als neue Kultur eines ganz erſchoͤpften Bo-
dens . Bei ihrer Unternehmung war ganz auf
die Mergelung gerechnet , die aber durch die Zeit-
umſtaͤnde unterbrochen iſt . Indeſſen haben die
erſten gemergelten und gemoderten Schlaͤge ſo
viel Duͤngmaterial hergegeben , daß im Jahre
1813 und 1814 jedesmal ein aufgebrochener
Schlag maͤßig ausgeduͤngt werden konnte , ohne
den Hauptſchlaͤgen den erforderlichen Duͤnger zu
entziehen . Wenn ein Acker aber erſt ſo viel
Duͤngmaterial liefert , als erforderlich iſt , um ihn
durch Duͤngung die entzogene Kraft wiederzuge-
ben , ſo iſt er in ſich ſelbſt beſtehend , und es be-
darf dann nur einer guten Behandlung , um ihn
zu immer groͤßerer Kraft und Frucht Ertrage zu
bringen .
Die große und nachhaltige Wirkung , wel-
che ich vom Mergel auf den Hauptſchlaͤgen er-
fahren habe , moͤchte mich wohl bewegen , ſelbi-
gem auf dieſen , ſchon in Duͤngkraft ſtehendem
Boden anzuwenden , ſobald Arbeiter dazu wieder
zu haben ſind , um dann um ſo mehr Miſt oder
Huͤrdenſchlag auf die Koppelſchlaͤge zu bringen .
Es verſteht ſich , daß dieſe Mergelduͤngung nur
einmal geſchehen duͤrfe .
Des Bruchvorwerks Koͤnigshof erwaͤhne ich
nur , in ſo fern es mit der hieſigen Wirthſchaft
in Verbingung ſtehet ; ſonſt giebt ſeine Bewirth-
ſchaftung keine Reſultate , welche irgend ein In-
tereſſe fuͤr meine Leſer haben koͤnnten . Die Na-
tur hat da alles , die Kunſt bisher ſehr wenig
gethan . Um die große Triebkraft dieſes Bodens
zu benutzen , wie ſie benutzt werden koͤnnte , er-
forderte er eine ſehr genaue Aufmerkſamkeit . Der
Boden iſt uͤberreich an Humus , der aber zum
Theil noch faſerigt , zum Theil verkohlet iſt , und
zu ſeiner Aufloͤſung des thieriſchen Duͤngers ſehr
ſtark bedarf . Er iſt deshalb zu loſe und fuͤr die
flachwurzelnden Gewaͤchſe der Ausduͤrrung der
Oberflaͤche zu ſehr ausgeſetzt , beſonders bevor er
beſchattet iſt . Die Sonnenſtralen wirken , ſeiner
Schwaͤrze wegen , brennend auf ihn ein . Einige
Zoll unter der Oberflaͤche haͤlt er die Feuchtig-
keit gut ; denn Sand hat er , einige Huͤgel aus-
genommen , wenig ; er beſteht faſt nur aus Thon
und Humus , was man bei ſeiner Loſigkeit kaum
glauben ſollte . Bei anhaltender feuchter Wit-
terung wird er ſehr ſchlammigt . Er iſt zum Un-
kraut ſehr geneigt und mit deſſen Keimen uͤber-
fuͤllt . Sobald die Witterung dieſem mehr zu-
ſagt , als den Fruͤchten , uͤberwaͤchſt es ſie ; bei
trok-
trockener Witterung nimmt der Ackerſenf , bei
feuchter das Floͤhkraut , Polygonum perſicaria ,
auch manche andere Ueberhand . Aber auch die
Graßwurzeln triticum repens und agrostis sto-
lonifera wuchern gewaltig darin , und machen
den Acker , wenn man ihn liegen laͤßt , ſogleich
zu einer reichhaltigen Wieſe ; doch ſind dieſe leich-
ter darin zu uͤberwinden .
Unter dieſen Umſtaͤnden muß dieſer Boden
entweder hoͤchſt ſorgfaͤltig oder ganz nachlaͤſſig
behandelt werden . Eine mittelmaͤßige Beacke-
rung fruchtet , wie ich gefunden habe , gar nichts ,
und macht das Uebel ehe ſchlimmer . Man pfluͤgt
ihn deshalb zu jeder Saat nur ein einziges mal .
Eigentliche Brache wird gar nicht gehalten . Man
laͤßt ihn entweder zur Wieſe oder Weide liegen ,
oder bauet Kartoffeln , wenn das Unkraut die
Oberhand gewinnt .
Die ſicherſte und wohlfeilſte Verbeſſerung
dieſes Bodens wuͤrde ohne Zweifel durch das
Brennen bewirkt werden . Ich geſtehe aber , daß
ich es noch nicht verſucht habe ; ſo oft ich es
mir vornahm , traten immer Hinderniſſe ein . Hier-
durch wuͤrde das Uebermaaß von Humus zer-
ſtoͤrt und in Aſche verwandelt , die Saͤure ver-
tilgt , die Keime des Unkrauts vernichtet werden .
13
An einigen Stellen , wo die Schichten des Un-
tergrundes haͤufig wechſeln , wuͤrde das Rejolen
ſehr vortheilhaft ſeyn ; wie auch die Erfahrung
ſchon genugſam gelehrt hat .
Dann muͤßte , um den Boden zu benutzen ,
wie er es verdient , der Bau mancherlei Han-
delsgewaͤchſe ſtark betrieben werden . Fuͤr Tabak ,
Raps , Krapp , Waid , Kuͤmmel , Anies , Hanf u.
ſ. f. iſt dieſer Boden ſo ganz geeignet , zumal
da bei dem erſtaunlichen Stroh-Ertrag , den er
giebt , und dem reichlichen Heugewinn , das Ma-
terial zu dem Duͤnger , den jene Gewaͤchſe for-
dern , nicht fehlen kann .
Aber von hieraus ließ ſich eine ſolche Kul-
tur nicht betreiben , da das Vorwerk eine Meile ,
die bei ſchlechten Wegen drei andern Meilen
gleich kommt , entfernt liegt . Es muͤßte ein ſehr
verſtaͤndiger Wirthſchafts-Aufſeher daſelbſt woh-
nen , mehr Arbeiter angeſiedelt und die Wirth-
ſchafts-Gebaͤude betraͤchtlich erweitert werden .
Und das haben die Zeiten bisher nicht geſtattet ,
ſo ſehr es Anfangs meine Abſicht war . Auch
mußte ich die vorher ſo ſehr erwuͤnſchte Gele-
genheit , einen angrenzenden gutbebaueten Hof
von gleicher Groͤße zu acquiriren — wodurch
das Ganze eine richtig abgemeſſene Wirthſchafts-
Organiſation haͤtte erhalten koͤnnen — voruͤber-
gehen laſſen , weil in der Zeit das erforderliche
Kapital nicht herbei zu ſchaffen war .
Deshalb habe ich bisher dieſes Areal nur
nach der gemeinſten Weiſe behandelt , und bei
dem gegenwaͤrtigen Menſchenmangel iſt auch vor-
erſt an keinen hoͤheren Betrieb zu denken .
Vor meiner Zeit ward ſehr wenig Getreide
daſelbſt gebauet , faſt alles lag zu Graſe , und
Koͤnigshof ward nur als die Wieſe und Weide
von Moͤglin betrachtet . Wie ich ſchon im er-
ſten Jahre meine Sommerfutterung hier oben
gewann , ließ ich den groͤßten Theil der Weide ,
bis auf eine Koppel fuͤr Jungvieh und Zuchtſtu-
ten , umbrachen , und ſo wie hier auch der groͤßte
Theil der Winterfutterung gewonnen ward , kam
auch alles Wieſenland , deſſen Feuchtigkeit es er-
laubte , zum Umbruch . Ich habe ſehr viel Ge-
treide , indeſſen mit großer Verſchiedenheit der
Jahre , daſelbſt gewonnen , und Koͤnigshof hat
hoch rentirt , um ſo mehr , da die Wirthſchafts-
koſten ſehr geringe ſind . Ich weiß aber nichts
daruͤber zu ſagen , was von allgemeinem Inte-
reſſe ſeyn koͤnnte . Ich bin weit entfernt , meine
Behandlungsart dieſes Vorwerks fuͤr muſterhaft
auszugeben .
Anfangs hielt ich mehrere gute Zuchtſtuten
daſelbſt , die die Arbeit verrichteten ; aber die
Pferdezucht verungluͤckte aus Mangel verſtaͤndi-
ger Aufſicht . Jetzt ſind nur einige Abſetzer da ,
die kein Korn bekommen . Zur Fruͤhjahrsbeſtel-
lung , die in Moͤglin ſehr leicht iſt , gehen die
Ochſen zur Huͤlfe hinunter .
Das Jungvieh wird dort aufgezogen , ſobald
es hier abgeſetzt iſt . Es wird dann , ſeinem
Werthe nach , Koͤnigshof zugeſchrieben , und wenn
es wieder herauf kommt , wird ihm der Werth
wiederum berechnet . Dann wird im Winter viel
Maſtvieh daſelbſt aufgeſtellt . Kuͤhe werden gar
nicht , nicht einmal fuͤr den Haushalt , daſelbſt
gehalten .
Koͤnigshof hat allerdings Moͤglin mit Heu
und Stroh unterſtuͤtzt . Dieſe Unterſtuͤtzung iſt
aber nicht betraͤchtlich und hat immer mehr ab-
genommen .
Folgendes iſt von Koͤnigshof an Heu ge-
liefert worden :
im Jahre 1805 1212 Centner .
″ ″ 1806 1032 ″
″ ″ 1807 880 ″
″ ″ 1808 847 ″
″ ″ 1809 620 ″
im Jahre 1810 552 Centner .
″ ″ 1811 667 ″
″ ″ 1812 464 ″
″ ″ 1813 724 ″
An Stroh ward in den erſten Jahren viel
herauf gefahren . Von 1809 und 1810 wenig .
Im Jahre 1811 17 Fuder . In den folgenden
Jahren beiweitem nicht das , was der Krieg an
Stroh von Moͤglin wegnahm . Genau vermag
ich es nicht anzugeben , da oft leere Wagen , die
von da herauffuhren , Stroh mitbrachten . Was
Koͤnigshof an Moͤglin liefert , wird ſonſt genau
berechnet . Die Verbindung mit ſelbigem hat
freilich das angenehme , daß man immer auf Heu
und Stroh daher rechnen kann , wenn es oben
fehlen ſollte ; ſie iſt aber nicht nothwendig , da
man dieſes auch ſonſt aus dem Oderbruche im-
mer kaufen koͤnnte . Wenn ich die Schaͤferei zu
der Hoͤhe , wie ich es beabſichtige , bringe , ſo
wird allerdings mehr Heu , als Moͤglin erzeugt ,
noͤthig ſeyn ; insbeſondere , wenn zugleich die Wur-
zelgewaͤchſe noch ſtaͤrker zu Fabrikationen verwen-
det werde . Denn ich werde dann beides , dieſe
Wurzelgewaͤchſe von Moͤglin und das Heu von
Koͤnigshof , hoͤher wie bisher benutzen koͤnnen , den
Kornbau auf letzterem aber mehr beſchraͤnken muͤſſen .
Ich habe zwar bereits oben der erheblich-
ſten Wirthſchaftszweige erwaͤhnt , indeſſen glaube
ich , es werde meinen Leſern nicht unangenehm
ſeyn , wenn ich in Anſehung derſelben einige ge-
nauere Reſultate aus meinen Hauptbuͤchern aus-
ziehe und mittheile .
Der Kuͤherei wird zur Laſt geſchrieben ,
alles was ſie erhaͤlt und aller Aufwand , der um
ihrentwillen gemacht wird : Weide und Futte-
rung , Lohn und Unterhaltung der Maͤgde , des
Kuhhirten , Huͤlfsarbeiten von Tageloͤhnern , Ge-
ſchirr und Feuerung in der Molkerei , Abgang
oder verminderter Werth des Viehes , und end-
lich die Zinſen des darin ſteckenden Kapitals .
Zu gut wird ihr dagegen geſchrieben , die in der
Molkerei gelieferte Milch , der Werth der gemaͤ-
ſteten und abgeſetzten Kaͤlber , es ſey daß ſie ver-
kauft oder zur Aufzucht nach dem Vorwerke ge-
bracht werden ; der vermehrte Werth des jungen
Viehes , insbeſondere junger Bullen , die hier im
Stalle zum Verkauf aufgezogen werden , auch
der Ferſen , die von der Zeit an , wo ſie beſprun-
gen werden bis ſie kalben , in der Regel hier ſind ,
ohne andern Ertrag zu geben ; endlich die Ma-
ſtungszunahme einiger Ochſen , die zum Futter-
einholen bei den Kuͤhen zu ſtehen pflegen , mit-
freſſen und fett werden ; denn das Futter , wel-
ches die eigentlichen Milchkuͤhe erhalten , kann
nicht abgeſondert werden von dem , was das nicht
milchende , im Stalle befindliche Vieh erhaͤlt .
Deshalb ergiebt ſich freilich aus der Berechnung
nicht klar , wie das Futter ſich blos durch den
Milch-Ertrag bezahlt habe . Um dies auszumit-
teln wuͤrde eine Abſonderung erfordert , die ich
zwar anfangs beabſichtigte , die aber unmoͤglich
auszufuͤhren war ; denn wenn ich ſie haͤtte durch-
ſetzen wollen , ſo haͤtte ich doch nur falſche An-
gaben erhalten . Es ergiebt ſich alſo folgendes :
a ) Wie viel an gewogenem und gemeſſe-
nem Futter jeder Art in den Kuhſtall gekommen .
Dies iſt ſo genau wie moͤglich angezeichnet .
b ) Wie viel Koͤpfe — zwei junge auf ei-
nen alten reduzirt — volles oder halbes Gruͤn-
futter auf dem Stalle , und wie viel Tage ſie
es erhalten haben . Das anfangs beabſichtigte
Abwiegen , oder doch das Abſchaͤtzen jedes Fu-
ders , ward ebenfalls unausfuͤhrbar . Daher ward
angenommen , daß das Gruͤnfutter eines Tages ,
wenn das Vieh ganz auf dem Stalle blieb , zu
1 Gr. 6 Pf. per Kopf berechnet werden ſolle . Nach
mehreren angeſtelleten Abwaͤgungen betrug das
volle Gruͤnfutter auf 1 Kopf c. c . 90 Pfund .
Wenn dieſe getrocknet nach mehreren Verſuchen
im Durchſchnitt 22½ Pfund Heu geben , oder
⅕ Centner , ſo wird 1 Centner daraus zu ma-
chenden Heues zu 7½ Gr. benutzt . Es ge-
ſchiehet aber das Ab- und Einbringen auf Ko-
ſten der Kuherei ; folglich wird dem Acker , deſſen
Conto dieſes Futtergeld zu gut geſchrieben wird ,
der Ertrag faſt eben ſo gut bezahlt , als wenn
Heu daraus gemacht waͤre . Hat aber das Vieh
Weide zugleich , oder bekommt es zu Anfange
und zu Ende der gruͤnen Sommerfutterung Heu
daneben , ſo wird ihm dies geringere Gruͤnfutter
nach dem Verhaͤltniſſe , worin es ſolches bekommt ,
nur zu 1 Gr. oder zu 8 Pf. angerechnet .
c ) Wie viel Koͤpfe und wie viele Tage ſie
volle oder halbe Weide gehabt haben . Eine
volle Weide , wobei das Vieh kein anderes Fut-
ter erhaͤlt , wird jetzt fuͤr den Kopf taͤglich zu
1 Gr. 4 Pf. berechnet . Eine halbe Weide aber ,
wobei es noch Stallfutter fuͤr 1 Gr. bekommt ,
zu 8 Pf . In dieſem Falle bezahlt es ſein Fut-
tergeld am hoͤchſten , aber es iſt auch augenſchein-
lich , daß es ſich dabei am beſten befinde . Bei
ſolchem Weidegelde kommt ein Kleeſchlag ſchlech-
ter zu ſtehen , als wenn er gemaͤhet wuͤrde ; aber
theils wuͤrde er nicht beweidet werden , wenn der
Klee ſich des Maͤhens recht verlohnte ; theils iſt
der Weideduͤnger , den er erhaͤlt , bedeutend .
Denn der Miſt wird hier durch den Weidegang
nicht verſchleppt , da das Vieh faſt unmittelbar
vom Hofe auf den Weideſchlag kommt .
d ) Aller Aufwand , alle Arbeit und Ver-
luſt , welche durch die Kuherei und Molkerei ver-
anlaßt werden . Dieſen Koſten werden die Ka-
pitalszinſen hinzugerechnet .
Ferner e ) wie viele Quart Milch aus dem
Viehſtall in die Molkerei gebracht werden . Denn
die Milch , welche zur Traͤnkung der Kaͤlber im
Stalle bleibt , iſt nicht angerechnet , weil es nicht
mit Genauigkeit geſchehen kann .
f ) Wie hoch die Milch zum Verkauf , zum
Verbrauch , zum Butter- und Kaͤſemachen in
Summa benutzt worden .
g ) Wie viel Kaͤlber und von welchem
Werthe , zum Schlachten oder Aufziehen , abge-
ſetzt worden . Unter drei Wochen wird ſelten ein
Kalb abgeſetzt ; die aufgezogenen bleiben mehren-
theils im Stalle , bis ſie 12 Wochen alt ſind .
Haͤufig werden ganz junge Kaͤlber gekauft , und
von einer Kuh aufgeſaͤugt . Wir haben zuwei-
len Kuͤhe gehabt , die 3 bis 4 Kaͤlber nach ein-
ander auf- und fett-ſaͤugten , ſich aber nicht gut
melken ließen . Es moͤchte unter den hieſigen
Verhaͤltniſſen ein großer Theil der Milch wohl
am vortheilhafteſten zur Kaͤlbermaͤſtung benutzt
werden , da gutes Kalbfleiſch beſonders ſehr ge-
ſucht wird .
h ) Das aus dem Stalle genommene oder
das hineingebrachte Vieh , und der vermehrte oder
verminderte Werth des darin befindlichen , wird
zwar bemerkt , kommt aber auf das Vieh-Inven-
tarium-Conto zu ſtehen , und es wird nur der Ge-
winn , der mittelſt des Kuhhaltens dabei gemacht
worden , der Kuherei zu gut geſchrieben , weil er
aus dem im Kuhſtalle conſumirten Futter erfolgt .
Die weſentlichſte Reſultate , welche ſich aus
dem Kuherei-Conto vom Junius 1806 bis da-
hin 1814 ergeben , ſind folgende :
Im Jahr 1806 — 7 .
ſtanden im Stalle 48 Koͤpfe , im Durchſchnitt
40 Milchkuͤhe .
Das Gruͤnfutter iſt berechnet zu
490 Rthlr .
Die Nachweide zu 41 ″
Sie erhielten
Heu 1208 Centner
a 10 Gr. 503 ″ 8 Gr .
Latus 1034 Rthlr. 8 Gr .
Latus 1034 Rthlr. 8 Gr .
Kartoffeln 38½ Wis-
pel a 5 Rthr. 191 ″ 6 ″
Rotabaga und Runkeln
34 Wsp . a 3 Rthl. 102 ″ ″ ″
1327 Rthlr. 14 Gr .
Die geſammte Koſten waren
aber durch manche Zufaͤllig-
keiten 2016 Rthlr .
Der Ertrag 1920 ″
Alſo Verluſt 96 Rthlr .
In der Molkerei wurden geliefert 51,830
Quart Milch .
Die Milch uͤberhaupt iſt durch Verbrauch ,
Verkauf , Butter und Kaͤſe , in dieſem Jahre be-
nutzt worden zu 1540 Rthlr .
Im Jahr 1807 — 8
ſtanden im Stalle 50 Stuͤck , worunter aber im
Durchſchnitt nur 38 milchende Kuͤhe .
Das Gruͤnfutter iſt be-
rechnet zu 462 Rthlr .
Die Weide 38 ″
Sie erhielten an Kar-
toffeln 48 Wispel ,
a 5 Rthlr. 240 ″
Latus 740 Rthlr .
Transport 740 Rthlr .
Heu 980 Ct. a 10 Gr. 408 Rthlr . 12 Gr .
1148 Rthlr. 12 Gr .
Die ſaͤmmtlichen Koſten waren 1817 Rthlr .
Der Ertrag 1747 ″
Verluſt 70 Rthlr .
An Milch wurden in die Molkerei geliefert
51,618 Quart .
Die Milch iſt benutzt worden zu 1392 Rthlr .
Im Jahr 1808 — 9 .
Es waren 40 Koͤpfe im Stalle , darunter
im Durchſchnitt 34 milchende .
Das Gruͤnfutter iſt berechnet zu 197 Rthlr .
Die Weide zu 186 ″
Sie erhielten an Kartoffeln 110
Wispel a 5 Rthlr. 550 ″
Rotabaga und Runkeln 31 Wsp .
a 3 Rthlr. 93 ″
Waſſerruͤben geſchaͤtzt zu 180 ″
Heu , groͤßtentheils von Spergel
und auch von gruͤngeſchnit-
tenem Mais , geſchaͤtzt zu 96 ″
1302 Rthlr .
Darneben viel Sommerſtroh ; denn alles
Heu ging durch Lieferungen und Einquartirung
weg . In keinem Jahre iſt die Wurzelfutterung
ſo ſtark wie in dieſem betrieben , und ohne ſie
konnte das Vieh nicht erhalten werden .
Die ſaͤmmtlichen Koſten ſind be-
rechnet zu 1557 Rthlr .
Der Ertrag zu 1590 ″
Alſo Gewinn 39 Rthlr .
An Milch wurden in der Molkerei geliefert
45,810 Quart , und in der Benutzung berech-
net zu 1204 Rthlr .
Im Jahr 1809 — 10 .
Es waren 46 Koͤpfe im Stalle , darunter
im Durchſchnitt 38 milchende .
Das Gruͤnfutter iſt be-
rechnet zu 195 Rthlr .
Die Weide 118 ″
Sie erhielten Kartoffeln
92 Wsp . a 5 Rthlr. 460 ″
Runkeln , Rotabaga und
Waſſerruͤben , ohnge-
faͤhr zuſammen 88
Wispel a 2½ Rthlr . 220 ″
Heu 620 Centner 258 ″ 8 Gr .
1251 Rthlr. 8 Gr .
Die ſaͤmmtlichen Koſten ſind be-
rechnet zu 1570 Rthlr .
Der ganze Ertag zu 1618 ″
Alſo Gewinn 48 Rthlr .
Milch wurde in der Molkerei geliefert 47,900
Quart , und ward in der Benutzung berechnet zu
1288 Rthlr .
Im Jahr 1810 — 11 .
Es waren 42 Koͤpfe im Stalle , und dar-
unter 30 milchende .
Das Gruͤnfutter iſt be-
rechnet zu 210 Rthlr .
Die Weide 96 ″
Sie erhielten
Kartoffeln 81 Wispel a
5 Rthlr. 405 ″
Runkeln und Mohren 30
Wispel a 3 Rthlr. 90 ″
Heu 530 Cr. a 10 Gr. 220 ″ 20 Gr .
1021 Rthlr. 20 Gr .
Die Koſten ſind berechnet zu 1380 Rthlr .
Der Ertrag zu 1406 ″
Gewinn 26 Rthlr .
Es ſind in der Molkerei gekommen 39,220
Quart . Dieſe ſind benutzt zu 1178 Rthlr .
Im Jahr 1811 — 12 .
Es waren im Stalle 44 Koͤpfe , worunter
30 milchende .
Das Gruͤnfutter iſt be-
rechnet zu 124 Rthlr .
Die Weide zu 97 ″
Sie erhielten
Kartoffeln 52 Wispel a
5 Rthlr. 260 ″
Runkeln 50 Wispel a
3 Rthlr. 150 ″
Mohren 13 Wispel a
3½ Rthlr . 45 ″ 12 Gr .
Rotabaga 7 Wispel a
3½ Rthlr . 24 ″ 12 Gr .
Waſſerruͤben 5½ Wispel
a 2 Rthlr. 11 ″
Heu 318 Ct. a 10 Gr. 132 ″ 12 Gr .
844 Rthlr. 12 Gr .
Die Koſten ſind berechnet zu 1214 Rthlr .
Der Ertrag zu 1542 ″
Alſo Gewinn 328 Rthlr .
An Milch ward in die Molkerei geliefert
38,406 Quart , und dieſe ward benutzt zu 1062 Rtl .
Der uͤbrige Ertrag kam aus Aufzucht und
Maſtung im Kuhſtall .
Im Jahr 1812 — 13 .
Es waren auf dem Stalle 46 Koͤpfe , und
darunter 35 milchende .
Das Gruͤnfutter iſt be-
rechnet zu 259 Rthlr .
Die Weide zu 92 ″
Sie erhielten
Kartoffeln 55 Wispel a
5 Rthlr. 275 ″
Abfall derſelben aus der
Syrups-Fabrik , be-
rechnet zu 66 ″
Runkeln 18 Wispel a
3 Rthlr. 54 ″
Rotabaga 10 Wispel a
3½ Rthlr . 35 ″
Weiße Ruͤben geſchaͤtzt zu 52 ″
Heu 901 Ct. a 10 Gr. 375 ″ 10 Gr .
1208 Rthlr. 10 Gr .
Die ſaͤmmtlichen Koſten waren 1589 Rthlr .
Der Ertrag 1457 ″
Alſo Verluſt 132 Rthlr .
An Milch kam in die Molkerei 40,332
Quart , die aber nur benutzt ward zu 1073 Rthlr .
Im
Im Jahr . 1813 — 14 .
Auf dem Stalle waren 43 Koͤpfe , worun-
ter 34 milchende .
Das Gruͤnfutter berech-
net zu 283 Rthlr .
Die Weide 40 ″
Sie erhielten
Kartoffeln 35 Wispel
16 Scheffel . 177 ″ 2 Gr .
— Abgaͤnge aus der
Syrupsfabrik 109 ″ 4 ″
Runkeln 50 Wispel a
3 Rthlr. 150 ″
Heu 737 Ct. a 10 Gr. 307 ″ 2 ″
1066 Rthlr. 8 Gr .
Die ſaͤmmtlichen Koſten ſind be-
rechnet zu 1468 Rthlr .
Der Ertrag iſt 1573 ″
Alſo Gewinn 105 Rthlr .
In der Molkerei kamen 46,295 Quart .
Dieſe ſind berechnet zu 1246 Rthlr .
14
Es ſind alſo in dieſen 3 Jahren
Aus dem Durchſchnitt dieſer 8 Jahre erge-
ben ſich folgende Reſultate :
Eine Kuh hat im Durchſchnitt dieſer 8
Jahre gegeben jaͤhrlich 12954 Quart Milch ,
außer derjenigen , die ihr Kalb erhalten hat . Da
die Kaͤlber im Durchſchnitt wenigſtens vier Wo-
chen getraͤnkt werden , ſo koͤnnen nur 38 Wochen
oder 266 Tage , von denen die Milch in den
Molkenkeller kommt , wo ſie erſt beim Durchſay-
hen gemeſſen wird , angenommen werden . Mit-
hin kommen 4,87 Quart taͤglich auf den Kopf .
Fuͤr eine Molkerei , wo die Kuͤhe nicht außeror-
dentliches Futter , Korn oder Kornabfall , erhal-
ten , iſt dies ſehr viel . Ich weiß , daß man es
hoͤher bringen koͤnne , aus eigener Erfahrung ;
aber nicht mit Vortheil , wenn man nicht alle
Milch friſch verkaufen kann , und man thut in
der Regel beſſer , mehrere Kuͤhe zu halten , als
ſie durch noch ſtaͤrkere Futterung zu hoͤherem
Milch-Ertrag zu treiben .
Die Benutzung der Milch iſt ſehr verſchie-
den . Verkauft wird ſie friſch in der Regel zu
1 Gr. das Quart , und ſo bezahlt ſie auch meine
Haushaltung ; dem Ackerhaushalt aber wird ſie
nur zu 8 Pf. berechnet . Das Pfund Butter
wird von meiner Haushaltung mit 6 Gr. be-
zahlt ; verkauft wird ſie in manchen Zeiten theu-
rer , da ſie ſehr geſucht wird . Wenn das Inſti-
tut aber beſetzt iſt , kann keine verkauft werden .
Auf ein Pfund Butter gehen im Durchſchnitt
12 Quart . Die abgerahmte ſaure Milch , der
Kaͤſe und die Buttermilch ſind ſehr geringe be-
rechnet , und es ward das Quart Milch beim
Buttern wohl kaum zu 7 Pf. benutzt . Im all-
gemeinen Durchſchnitt iſt das Quart ganz nahe
an 8 Pfennig ( 7,956 ) benutzt worden . Dies
iſt bei gewoͤhnlichen laͤndlichen Verhaͤltniſſen , wo
Milch und friſche Tiſchbutter nicht nach Staͤd-
ten gehet , hoch genug .
Die Milch einer Kuh iſt benutzt zu 35 Rthlr.
18 Gr. 11 Pf . Die Kaͤlber ſind , mehr zur
Aufzucht als zum Schlachten , im allgemeinen
Durchſchnitt zu 6½ Rthlr . bezahlt . Da aber
manche verungluͤcken , ſo laͤßt ſich das im Durch-
ſchnitt vierwoͤchentliche Kalb einer Kuh nicht
hoͤher als zu 5 Rthlr . annehmen . Folglich giebt
die Kuh einen Ertrag von 40 Rthlr. 18 Gr.
11 Pf .
So viel dies zu ſeyn ſcheint , ſo bezahlt
doch die Kuherei im Ganzen nur ſo eben ihre
Koſten , wenn Stroh und Miſt gegen einander
aufgerechnet werden . In den 8 Jahren hat der
Ertrag des im Kuhſtalle gehaltenen Viehes die
Koſten nur um 248 Rthlr . uͤberwogen . Die
Ungluͤcksfaͤlle ſind bis dahin nur ſehr maͤßige und
gewoͤhnliche geweſen , und allerdings unter den
Koſten mit berechnet . Jener kleine Ueberſchuß
deckt alſo die Gefahren außerordentlicher Un-
gluͤcksfaͤlle nicht , die mich nun ſeit Michaelis
1814 getroffen haben . Ich hatte im vorigen
Sommer meine Kuherei auf den hoͤchſten Gip-
fel , lauter unter der eigenen Aufzucht ausgewaͤhlte
Thiere . Der Molkenertrag war im Sommer
weit hoͤher als ich ihn je gehabt hatte . Mein
Verluſt iſt zwar bei den Kuͤhen nicht ſo groß ,
wie bei den Ochſen , geweſen , weil die Krankheit
ſpaͤter in den Kuhſtalle kam , und ich auf das
wahre Heilmittel , das ſchnelle und ſtarke
Blutlaſſen , verfiel . Ich habe nur 8 Stuͤck Kuͤhe
verloren ; aber die meiſten haben verkalbet , und
ſind zwar in der Hinſicht zu einem die Erwar-
tung uͤbertreffenden Milchertrage gekommen , der
aber die Koſten in dieſem Jahre bei weitem nicht
decken kann .
Da ich wohl behaupten kann , daß meine
Kuhhaltung und Molkerei mit groͤßter Vorſorge ,
mit Sparſamkeit ohne Geiz betrieben werde , die
Raſſe beſonders ſchoͤn , d. h. dem Zwecke hoͤchſt
angemeſſen ſey , die Verhaͤltniſſe einer laͤndlichen
Molkerei-Benutzung guͤnſtig ſind , und die Ko-
ſten nach richtigen Verhaͤltniſſen ( welche die dop-
pelte Buchhaltung nur angeben kann ) berechnet
werden ; ſo muß ich , gegen meine Neigung , der
Meinung beitreten , daß unter den gewoͤhnlichen
laͤndlichen Verhaͤltniſſen die Kuhhaltung keinen
reinen Vortheil gewaͤhre , wenn man den Duͤnger
gegen das Stroh aufrechnet , und Weide , Fut-
terung , Arbeit , Kapital und Riſiko gerecht an-
ſchlaͤgt .
Nach allen mir bekannten Erfahrungen iſt
es wohl gewiß , daß man eine große Molkerei
durch Fett- Kaͤſemachen ungleich hoͤher als durch
Buttern benutzt . Aber das erlauben die hieſigen
Verhaͤltniſſe nicht .
Wenn man nun aber den Nutzungswerth
des Duͤngers , der aus einer Kuherei erfolgt , wo
die eigentliche Futterung in ſo großem Verhaͤlt-
niſſe gegen das Stroh ſtehet , nach ſeiner Wirk-
lichkeit berechnet , ſo muß man anerkennen , daß
dieſer bei weitem groͤßer ſey , als der Werth ,
wozu man das Stroh anſchlagen kann ; daß
folglich die Kuherei ein ſehr nuͤtzliches Triebrad
in der Maſchinerie der Wirthſchaft ſey .
Bis zum Jahre 1812 ward in hieſiger Ge-
gend das Futter durch Viehmaͤſtung , ohne den
daraus erfolgenden Miſt zu verringern , offenbar
vortheilhafter benutzt . Seitdem aber iſt der Um-
ſatz des Maſtviehes , durch verſchiedene Conjunc-
turen , ſo unguͤnſtig geworden , daß es gegen die
Kuͤhe noch im Nachtheil zu ſtehen kommt . Da-
gegen ſcheint Aufzucht des Rindviehes vortheil-
hafter .
Es iſt hier ſo eingerichtet , daß einige Kuͤhe
zu jeder Jahreszeit kalben . Gleich beim erſten
Begehen wird darauf Ruͤckſicht genommen , und
ſie halten dann ziemlich dieſelbe Jahreszeit . Im
Ganzen ſtehen faſt ſo viele Kuͤhe im Winter in
voller Milch , wie im Sommer . Dies geſchiehet
bei uns um der Milch und friſchen Tiſchbutter
willen , die viel gebraucht wird . Unter den ge-
woͤhnlichen laͤndlichen Verhaͤltniſſen iſt es aber
keineswegs vortheilhaft . Friſchmilchende Kuͤhe
geben beim maͤßigen gruͤnen Futter mehr Milch
als bei der ſtaͤrkſten Winterfutterung , und es iſt
deshalb allerdings am vortheilhafteſten , ſie kal-
ben zu laſſen , wenn die Gruͤnfutterung oder
Weide bald angehet ; dann auf die Milch dieſer
Kuͤhe mitten im Winter Verzicht zu leiſten und
ſie etwas kaͤrglicher zu futtern . Starke Winter-
futterung , um die Milch zu erzwingen , bezahlt
ſich immer ſchlecht .
Ich bin uͤberzeugt , daß , wenn hier mit dem-
ſelben Winterfutter ein Viertheil der Kuͤhe mehr
gehalten , der groͤßte Theil aber im Fruͤhjahr mil-
chend wuͤrde , der Ertrag groͤßer ſeyn wuͤrde . Es
iſt alſo gewiß nicht unrecht , daß Wintermilch
und friſche Winterbutter in Staͤdten viel theu-
rer bezahlt wird ; denn ſie koſtet dem Producen-
ten mehr . Hier iſt indeſſen dieſer hoͤhere Preis ,
ohnerachtet er wohl erhalten werden koͤnnte , nicht
angenommen .
Schon lange iſt hier alljaͤhrig bemerkt worden ,
daß , wenn die Kuͤhe im Fruͤhjahr von einer
reichlichen Winterfutterung auf eine , im Anfange
ſehr maͤßige Gruͤnfutterung geſetzt wurden , die
Milch erſtaunlich zunahm . Im Jahr 1813
machte Herr Koppe hier folgende genaue Be-
obachtung .
Die Winterfutterung , welche in den letzten
Monaten auf den Kopf , nach den taͤglich dem
Stalle zugetheilten Rationen , fiel , betrug
8\tfrac47 Pfund Heu
28\tfrac47 Pfund Kartoffeln = 22\tfrac67 Pfund Heu .
Bei anfangender , in der Regel ſpaͤrlicher
Sommerfutterung , erhielten 45 Stuͤck Vieh auf
dem Stalle , nach angeſtellter genauer Abwaͤgung ,
2568 Pfund gruͤner Luzerne . Das einzelne Stuͤck
mithin 57 Pfund . Stroh erhielten ſie , wie vor-
her daneben , ſo viel ſie wollten .
Es wurden 50 Pfund Luzerne ſorgfaͤltig zu
Heu gemacht und voͤllig ausgetrocknet . Sie ga-
ben 11½ Pfund Heu . Nach Heu kam alſo auf
den Kopf 13,11 Pfund Luzerne , mithin 9,75
Pfund weniger wie vorher .
In den letzten vier Wochen , bei der Win-
terfutterung , hatte die Milch von 27 milchenden
Kuͤhen im Durchſchnitt woͤchentlich betragen 750¾
Quart . In der erſten Gruͤnfutterungswoche be-
trug ſie 921 Quart ; mehr wie bei dem Win-
terfutter 170½ Quart .
Die beſondere Wirkung des Gruͤnfutters
auf die Milch , die man allgemein bemerkt hat ,
iſt durch dieſen Verſuch entſchieden , und es er-
hellet hieraus , was von dem Vorſchlage derer
zu halten ſey , die allen Klee nur als Heu zu
geben anrathen .
Indeſſen glaube ich allerdings , daß dieſe
ſtarke Milchergiebigkeit , die man bei gutgenaͤhr-
ten Kuͤhen beim erſten Gruͤnfutter bemerkt , nicht
von dieſem Gruͤnfutter allein produzirt werde ,
ſondern mit aus der Feiſtigkeit , die das Vieh
beim reichlichen Winterfutter gewonnen hat , her-
vorgehe . Denn dieſe Feiſtigkeit nimmt in den
erſten Gruͤnfutterungsmonaten , wo das Vieh die
meiſte Milch giebt , merklich ab , und findet ſich
dann erſt ſpaͤter wieder ein , wenn ſie ſo ſtark zu
milchen aufhoͤren . Das Gruͤnfutter reizt die
Milchabſonderungs-Organe nur mehr zur Thaͤ-
tigkeit , als das trockene , ohne den ganzen Koͤr-
per vielleicht ſtaͤrker zu naͤhren .
( Uebrigens werden meine Leſer verzeihen , daß
ſie in dem , uͤber die Kuherei , ſo wie im folgen-
den uͤber die Schaͤferei geſagtem , einige Wieder-
holungen finden , von dem , was ſchon S. 71.
u. f. geſagt worden . Ich hatte den erſten Theil
des Manuſcripts nicht zur Hand , und erinnerte
mich nicht , daſelbſt manches ſchon geſagt zu ha-
ben , wie ich dieſe detaillirten Bemerkungen aus
den Hauptbuͤchern auszog )
Gewiß aber iſt es , daß angemeſſene Weide
und Futterung durch eine edle Schaͤferei , ſelbſt
bei geringeren Wollpreiſen und ohne auf Bock-
verkauf zu rechnen , beiweitem hoͤher , ich moͤchte
wohl behaupten , ums doppelte , benutzt werde ;
und ich bekenne nochmals , daß ich einen großen
Fehler beging , wie ich die Schaͤferei nach den
ungluͤcklichen Pocken eingehen ließ , und nicht eine
ganz edle gleich anſchaffte . Nachmals war ich
zu ſehr gelaͤhmt , um es thun zu koͤnnen .
Meine Schaͤferei hat noch zu kurze Zeit
exiſtirt , um Reſultate geben zu koͤnnen . Ich
will nur noch einige Bemerkungen dem , was ich
bereits uͤber die Schaͤferei geſagt habe , hinzufuͤ-
gen . Daß das hieſige Lokal die Schaͤferei ſehr
beguͤnſtige , ließ ſich a priori ſchon annehmen .
Sobald der Acker in einige Duͤngkraft geſetzt
war , beſtand der Dreiſch groͤßtentheils aus Ray-
gras , ſchmalblaͤtterigem Wegerich , Schafgarbe ,
wilden Timian , Hopfen-Klee ; im Nachſommer
zeigte ſich die kleine Hirſe und der ganz kleine
Aſtragalus in großer Menge . Der weiße Klee
war nicht heimiſch , er faßte aber ſo ſchnell Fuß ,
daß er jetzt allenthalben wild waͤchſt , und daß
ich ihn kaum mehr auszuſaͤen brauche ; wo er
einmal eingeſaͤet war , da begruͤnt die Stoppel
ſchnell davon . Auch die Pimpinelle , die nur an
einigen Stellen darunter geſaͤet war , ſcheinet ſich
von ſelbſt zu verbreiten . Der Erfolg hat es
aber um ſo mehr erwieſen , wie gut ſich die
Schafe auf meiner Weide befinden . Denn von
110 Stuͤck , die ich im Sommer 1811 , und 50
Stuͤck , die ich 1812 erhielt , hat ſie ſich auf bei-
nahe 700 Stuͤck vermehrt , ohnerachtet jetzt ſchon
110 junge Boͤcke verkauft , und die alten groͤß-
tentheils , ſo wie alle irgend fehlerhaften , ausge-
merzt ſind . Die Sterblichkeit iſt , wie ſchon dar-
aus erhellet , aͤußerſt geringe geweſen . Die frem-
den Schafe , die geſchwaͤcht hier ankamen , erhol-
ten ſich ſchnell und gaben , nach der Art , gleich
im folgenden Sommer guten Woll-Ertrag ; nach-
dem ſie kraͤftige Laͤmmer gebracht hatten . Ich
habe nur zwei Dreher bisher gehabt , wovon der
eine mittelſt der Durchbohrung mit einer Schu-
ſterpfrieme auf der Stelle und gruͤndlich geheilt
wurde ; der andere , da man die Stelle der Blaſe
aus der Weichheit der Hirnſchale nicht abneh-
men konnte , geſchlachtet wurde , wo ſich denn
fand , daß die Blaſe tief im Gehirn ihren Sitz
hatte Jener iſt , nachdem ich dies ſchrieb , nun nach 2 Jahren
mit der Krankheit wieder befallen und geſchlachtet worden . . Wie ſich im vorigen Sommer die
Pocken in der Nachbarſchaft aͤußerten , eilte ich
mit der Inoculation . Nur am neunten Tage
war die Heerde nicht ganz munter ; ſonſt wurden
nur drei Stuͤck erheblich krank und mit Pocken
uͤberzogen , aber auch voͤllig wieder hergeſtellt .
Bei acht Stuͤck hatten die Pocken , der wieder-
holten Impfung ohnerachtet , nicht gefaßt ; davon
bekamen drei Stuͤck die Pocken ſpaͤter durch na-
tuͤrliche Anſteckung . Indeſſen ſind von 200 Muͤt-
tern , da die Begattungszeit bald folgte , 38 gelte
geblieben , was mir ſonſt nicht begegnet iſt , und
was ich alſo doch den Pocken zum Theil zu-
ſchreibe . Spaͤterhin ſind die meiſten davon be-
gangen .
Im Jahre 1812 ließ ich waͤhrend des Saͤu-
gens die Boͤcke unter der Heerde , weil es ſich
nicht verlohnte , die wenigen Koͤpfe allein huͤten
zu laſſen . Schon im Mai ließen ſich die ſaͤu-
genden Muͤtter zum Theil beſpringen ; ich ließ
es geſchehen , nahm die Boͤcke jedoch ſpaͤter her-
aus . Um Michaelis bekam ich 50 Stuͤck ſchoͤne
Herbſtlaͤmmer . Dieſe nahmen ſich auch im Win-
ter ſehr gut auf . Die Muͤtter dieſer Laͤmmer
wurden im Fruͤhjahr wieder zum Bock gelaſſen ;
es kamen aber nur 30 Laͤmmer davon . Nach-
her habe ich ſie wieder ſaͤmmtlich auf die ge-
woͤhnliche Lammzeit im Fruͤhjahr geſetzt ; bin aber
nicht abgeneigt , in der Folge zu der , jetzt von
mehreren eingefuͤhrten und geruͤhmten Lammzeit
im Auguſt uͤberzugehen . Ich habe auch den
Gedanken gehabt , von Muͤttern , auf deren Ab-
koͤmmlinge es beſonders ankam , in einem Jahre
zwei Laͤmmer zu erziehen ; ich zweifle nicht , daß
es gehen wuͤrde , wenn man die Laͤmmer fruͤh
abſetzte , ſie mit nahrhaftem , leicht verdaulichem
Futter und Trank aufhuͤlfe , oder aber ihren Am-
men gaͤbe . Landſchafe aber kann man , wie ich
verſucht habe , zu Ammen nicht brauchen , ſie nah-
men die Laͤmmer ( vielleicht nur die Marino-Laͤm-
mer ? ) nicht an ; Marino-Schafe thun es meh-
rentheils leicht . Indeſſen glaube ich doch , daß
es die Muͤtter ſehr angreifen wuͤrde , wenn man
ſie jaͤhrlich zweimal lammen ließe .
Ich habe geſagt , es ſey meine Abſicht , die
Schaͤferei bis auf 1000 Stuͤck uͤber Winter zu
vermehren . Ich werde dahin kommen , ſo wie
meine Weideſchlaͤge ſie reichlich zu naͤhren im
Stande ſind . Daß dies der Fall bald ſeyn werde ,
hoffe ich . Ich habe drei beſaͤete und in Kraft
niedergelegte Weideſchlaͤge und einen Brachſchlag
von 90 Morgen . Die Wendefurche des letzteren
wird im Mai mit Spergel beſaͤet , und dieſer
zur Weide eingegeben . Keine Weide ſcheint den
Schafen gedeilicher , wie die auf Spergel ; bis-
her haben ſie hauptſaͤchlich die Laͤmmer erhalten ;
dadurch gewaͤhrt die Brache eine hohe Benuz-
zung , die nichts als die Spergelſaat , mithin ſehr
wenig koſtet . Man kann ſie einer guten beſaam-
ten Dreiſchweide wenigſtens gleich ſetzen ; denn
der Spergel waͤchſt ſchnell wieder , wenn man
ihn nicht zum Saamenanſatz kommen laͤßt .
Der groͤßte Theil meiner Schafe ſtammt
aus den edelſten ſaͤchſiſchen Schaͤfereien ab , de-
ren Wolle und Boͤcke nachhaltig den hoͤchſten
Preis erhalten haben . Ein Drittheil iſt noch
nicht von der hoͤchſten Feinheit , aber doch aus
ſolchen Schaͤfereien , die als vollbuͤrtig laͤngſt an-
erkannt . Von letzteren und ihrer Descendenz
werden jedoch alle Bocklaͤmmer ſogleich geham-
melt , und ſie werden ausgemerzet werden , ſo wie
ſich jener hochfeine Stamm vermehrt .
Meine Wolle hat in jedem Jahre unter
den nicht ſortirten den hoͤchſten Preis auf dem
Berliner Wollmarkte erhalten . Die Boͤcke bin
ich ſchon als Jaͤhrlinge zu verkaufen gedraͤngt
worden .
Der Ertrag meiner Wolle iſt nicht beſon-
ders ſtark , aber immer zunehmend geweſen ; ich
habe
im Jahre 1812 2,42 Pfund ,
″ ″ 1813 2,56 ″
″ ″ 1814 2,6 ″
″ ″ 1815 2,94 ″
vom Stuͤck erhalten ; im Durchſchnitt alſo 2,63
Pfund .
Dies ruͤhrt daher , daß in den erſten Jah-
ren lauter alte Muͤtter , im zweiten daneben nur
Jaͤhrlinge waren , die dann ſaͤmmtlich mit dem
zweiten Jahre ein Lamm hatten ; daß ſehr we-
nige Hammel — die ſonſt im dritten Jahre im
Durchſchnitt 5 Pfund gaben — darunter wa-
ren , und daß die Boͤcke als Jaͤhrlinge abgingen .
Meine Futterung iſt ſo berechnet , daß auf
das Stuͤck taͤglich 1½ Pfund Heu oder 1 Pfund
Heu und 1 Pfund Kartoffeln kommen . Dabei
erhalten ſie aber ziemlich ungemeſſen Erbſen- oder
oder Sommerſtroh . Erbſenſtroh wird hauptſaͤch-
lich gegeben , wenn ſie im Herbſt noch einige ,
aber ſpaͤrliche Weide haben , und auf die Saat
gehen , wobei ſie kein Heu erhalten . In der
Lammzeit erhalten ſie etwas Oelkuchentrank . Korn
iſt ihnen nur im zweiten Jahre , wie es im Preiſe
ſehr niedrig ſtand , etwas gegeben worden . Bei
mittleren Preiſen wuͤrde ich es nie thun .
Eine Futterung , wie die erwaͤhnte , die fuͤr
den Winter = 2 Centner Heu auf den Kopf
betraͤgt , muß eine edle Schaͤferei neben reichli-
chem Stroh allerdings haben , wenn ſie den hoͤch-
ſten Rein-Ertrag gewaͤhren ſoll . Bei einer ſpaͤr-
lichern wird man verlieren . Aber betraͤchtlich
daruͤber hinauszugehen , ſcheint mir auch nicht
vortheilhaft . Man kann einen ſtaͤrkeren Woll-
Ertrag dadurch erzwingen , aber kaum ſoviel , daß
er
er das mehrere Futter bezahlt ; und wenn man
mehr verfuttern will , ſo ſcheint es mir rathſa-
mer , mehrere Schafe zu durchwintern . Eigene
Verſuche habe ich daruͤber zwar nicht angeſtellt ,
aber eine Menge von Schaͤferei-Berechnungen
mit kaͤrglicher , mittlerer und uͤberſchwenglicher
Futterung , die mir communicirt worden , gaben
unverkennbar dieſes Reſultat .
Kartoffeln und Ruͤben , maͤßig gefuttert , be-
kommen den Schafen uͤberaus gut , und ich halte
1 Scheffel Kartoffeln mit 1 Centner Heu fuͤr
zutraͤglicher , als 1½ Centner Heu . Aber mehr
Kartoffeln und weniger Heu auf der Dauer zu
geben , moͤchte ich doch nicht rathen ; die Ver-
dauung ſcheint bei mehreren Kartoffeln zu lei-
den . Meine Schaſe Schafe erhalten die Kartoffeln ohne
Zweifel am ſtaͤrkſten , wenn ſie aufgenommen ſind
und das Feld umgepfluͤgt wird . Sind ſie ein-
mal darauf geweſen , ſo wollen ſie anderswo an
dem Tage kaum freſſen . Sie kommen deshalb
nur gegen Abend darauf , und mein ſehr verſtaͤn-
diger Schaͤfer behaͤlt ſie dabei immer unter den
Augen , und laͤßt ſie , je nachdem mehr oder we-
niger Kartoffeln noch da liegen , kuͤrzere oder laͤn-
gere Zeit darauf , weil er bemerkt hat , daß ſie
die Freßluſt verlieren , wenn ſie zu viel davon
15
gefreſſen haben . Einige ſind beſorgt , daß die
Kartoffeln , vor der Lammzeit gegeben , verlammen
bewirkten ; aber dies iſt gewiß eine ganz unge-
gruͤndete Beſorgniß bei maͤßigem Genuß .
Einige ruͤhmen die Benutzung des Brannt-
wein-Spuͤligts , ſelbſt mit einer Zuchtſchaͤferei ,
als ganz beſonders vortheilhaft . Wenn er ſehr
maͤßig gegeben wird , ſo mag es ſeyn . Aber
nach mannigfaltigen Erkundigungen , die ich uͤber
Schaͤfereien zu meiner Belehrung eingezogen
habe , finde ich , daß in allen den Schaͤfereien , die
den Spuͤligt ſtark benutzen , die Sterblichkeit ſehr
groß ſey . Einige kenne ich , wo ſich dieſe Sterb-
lichkeit faſt durchaus auf nichts anders ſchie-
ben laͤßt .
Ich habe bisher das fruͤhe Lammen im Fe-
bruar fuͤr das vortheilhafteſte gehalten , wenn
man die ſaͤugenden Muͤtter , und hernach die
Laͤmmer , mit reichlichem Futter bis zur Weide-
zeit zu erhalten im Stande war . Nach genau-
erer Pruͤfung aller dabei zu beruͤckſichtigenden
Verhaͤltniſſe , muß ich jetzt dem ſpaͤtern Lammen
im Maͤrz und Anfangs Aprils den Vorzug ge-
ben . Gruͤnes Futter und Weide wirkt doch ,
trotz dem beſten Winterfutter , vorzuͤglich auf die
Milch . Die Laͤmmer koͤnnen , ehe ſie mit den
Muͤttern ausgehen , auf dem Stalle mit recht
angemeſſenem Futter verſehen werden , was ſie ,
ſo lange die Muͤtter immer mit im Stalle ſind ,
doch nicht ſo reichlich erhalten koͤnnen . Sie
werden vor der kuͤnftigen Einwinterung ſtark ge-
nug , und nicht ſo uͤberſtark , daß man auf der
Weide ſchon Bock- und Zibbenlaͤmmer von ein-
ander trennen muß . Endlich geht es doch mit
dem Lammen beſſer , wenn kein heftiger Froſt
mehr einfaͤllt . Es ſcheint mir jetzt , als ob der
Vorzug , den man dem fruͤhen Lammen gegeben
hat , ſich nur darauf begruͤnde , daß die fruͤheſten
Laͤmmer in einer Heerde allemal die beſten wer-
den . Aber das hat ſeine natuͤrliche Urſach , weil
ſie einmal die ſtaͤrkſten ſind und die ſchwaͤcheren
vom Futter verdraͤngen . Dieſe Ungleichheit iſt
keineswegs erwuͤnſcht , und ſie wird ſich um ſo
eher ausgleichen , je juͤnger die Laͤmmer auf die
Weide kommen ; denn da faͤllt dieſes Verdraͤngen
mehr weg . Ueberhaupt aber habe ich bei Spaͤt-
lingen gefunden , daß es ihnen ſehr wohl bekam ,
wenn ſie ſchon am achten Tage mit auf die
Weide gingen , und daß ſie ſchon im Hetbſt meh-
rentheils den Vorſprung der fruͤhern nachholten .
Ich werde deshalb in dieſem Jahre die Boͤcke
erſt im Oktober zulaſſen , um ſo mehr , da ſie ,
um die Begattungen zu beſtimmen , nur Nachts
bei den Schafen ſind , die Naͤchte dann aber laͤn-
ger werden . Sie freſſen um dieſe Zeit die auf
dem Felde gebliebenen Kartoffeln , und dieſe ſol-
len ja bei allen Thieren den Begattungstrieb
befoͤrdern .
Jetzt einige Auszuͤge aus den Hauptbuͤchern ,
die Koſten der arbeitenden Kraͤfte
betreffend . Ich kann auch hierbei erſt vom Jahre
1809 anfangen , wo wieder , nach dem Abzuge
der feindlichen Truppen , Ordnung in dem Wirth-
ſchaftsbetriebe eintrat .
Pferde
waren im Jahre 1809 — 10 im Durchſchnitt
der Monate hier 12,6 Stuͤck .
Sie koſteten an Kornfutter verſchiedener
Art , ( denn dies wird hier mannigfaltig gemengt
und hauptſaͤchlich dasjenige gegeben , was , ſeinem
innern Werthe nach , am niedrigſten im Markt-
preiſe ſteht ) , in dem Verhaͤltniß von 1 Schef-
fel Roggen zu 1 Rthlr. 6 Gr. berechnet .
627 Rthlr. 12 Gr .
An Heu , den Centner zu
10 Gr. und 9 Gr. 213 ″ 10 ″
Gruͤnfutter 56 ″ 8 ″
Lohn den Knechten 98 ″ 12 ″
Unterhaltung derſelben 240 ″ — ″
Schiff und Geſchirr 182 ″ 16 ″
Werthsverminderung 122 ″ — ″
Nebenkoſten und Kapital-
zinſen 94 ″ — ″
1634 Rthlr. 14 Gr .
Die Pferde haben gearbeitet 3732 Tage .
Von dieſen Arbeiten fallen auf Rechnung
meines Hauſes , ( indem die Kutſchpferde mit ein-
begriffen ſind ) , fuͤr Reiſen , Holzfuhren ꝛc. , ( denn
es war die Feuerung fuͤr 56 Stuben und zwei
Kuͤchen , außer der des Wirthſchaftshauſes , 1½
Meile weit herzuholen ) , 1370 Tage .
Auf die Rechnung von Koͤnigshof und zu
Meliorations-Arbeiten 522 Tage .
Fur die Wirthſchaft 1840 Tage .
Auf das Stuͤck kommen 296,2 Tage .
Der Tag koſtete 10 Gr. 6,1 Pf .
Im Jahre 1810 — 11
waren im Durchſchnitt 11,3 Pferde .
Sie haben gekoſtet an
Kornfutter 610 Rthlr . 14 Gr .
Heu 171 ″ 10 ″
Gruͤnfutter 62 ″ — ″
Lohn den Knechten 92 ″ 18 ″
½ Knecht oder Kutſcher 16 ″ — ″
Unterhaltung derſelben 249 ″ 12 ″
Schiff und Geſchirr 165 ″ 10 ″
Werthsverminderung 124 ″ 8 ″
Nebenkoſten und Kapital-
zinſen 130 ″ — ″
1622 Rthlr .
Zwei Kutſchpferde waren im Winter in Ber-
lin und kommen fuͤr die Zeit nicht in Anrech-
nung .
Sie haben gearbeitet 3334 Tage .
Es fallen auf das Stuͤck 2 95 Tage .
Hiervon ſind fuͤr außerwirthſchaftliche Ar-
beiten geſchehen 1092 Tage .
Fur Meliorations-Bau-Arbeiten und Huͤlfs-
tagen fuͤr Koͤnigshof 416 Tage .
Fuͤr Wirthſchafts-Arbeiten 2120 Tage .
Der Arbeitstag koſtete 10 Gr. 8,7 Pf .
Im Jahre 1811 — 12
waren hier 11,9 Pferde .
Sie koſteten an
Kornfutter 540 Rthlr . 10 Gr .
Heu 344 Centner 183 ″ 9 ″
Lohn den Knechten 106 ″ 16 ″
Unterhaltung derſelben 250 ″ — ″
Schiff und Geſchirr 190 ″ — ″
Werthsverminderung und
Abgang 200 ″ — ″
Nebenkoſten und Kapital-
zinſen 69 ″ — ″
1539 Rthlr. 11 Gr .
Sie haben gearbeitet 3681 Tage .
Davon fallen auf Extra- , beſonders Bau-
fuhren 2004 Tage .
Fuͤr die Wirthſchaft 1677 Tage .
Auf das Stuͤck 309,3 Tage .
Der Tag koſtet 10 Gr. ½ Pf .
Der Roggenpreis iſt in dieſem Jahre im
Durchſchnitt zn 1 Rthlr . angenommen worden .
Im Winter waren 2 Pferde in Berlin .
Im Jahre 1812 — 13 .
waren im Durchſchnitt 12,58 Pferde .
Sie koſteten
an Kornfutter 618 Rthlr . 12 Gr .
Heu 246 Centner 92 ″ 9 ″
Latus 710 Rthlr . 21 Gr .
Transport 710 Rthlr . 21 Gr .
Lohn den Knechten 89 ″ — ″
Unterhaltung derſelben 240 ″ — ″
Schiff und Geſchirr 185 ″ 4 ″
Verminderter Werth der
Pferde 100 ″ — ″
Nebenkoſten und Kapital-
zinſen 75 ″ — ″
1400 Rthlr. 1 Gr .
Sie haben gearbeitet 3683 Tage .
Extra- Arbeiteu Arbeiten beſonders Kriegs-Fuhren
1926 Tage .
Wirthsſchafts-Arbeiten 1721 Tage .
Auf das Stuͤck fallen 292,8 Tage .
Der Tag hat gekoſtet 9 Gr. 1,4 Pf .
Die extraordinairen Koſten , welche die
Kriegsfnhren Kriegsfuhren bei den Pferden veranlaßten , ſind
aber beſonders berechnet .
Im Jahre 1813 — 14
waren 9,5 Pferde .
Sie haben gekoſtet
an Kornfutter 522 Rthlr .
Heu 327 Centner 122 ″
Lohn den Knechten 74 ″
Latus 718 Rthlr .
Transport 718 Rthlr .
Unterhaltung derſelben 180 ″
Geſchirr 170 ″
Verminderter Werth , Ne-
benkoſten und Kapitals-
zinſen 135 ″
1203 Rthlr .
Sie haben gearbeitet 2948 Tage .
Extra-Arbeiten , beſonders Kriegs-Fuhren ,
1341 Tage .
Fuͤr die Wirthſchaft 1607 Tage .
Auf das Stuͤck fallen etwas uͤber 310 Tage .
Der Tag hat gekoſtet 9 Gr. 9,5 Pf .
Im Durchſchnitt der 5 Jahre koſtete die
mit den Pferden verrichtete Arbeit auf das Stuͤck
taͤglich 10 Gr. \tfrac35 Pf .
Das Viergeſpann , oder vielmehr die damit
verrichtete Arbeit , einſchließlich alles Zubehoͤrs ,
koſtete alſo 1 Rthlr. 16 Gr. 2⅖ Pf. , wenn das
Getreide im Verhaͤltniß des Roggenpreiſes zu
1 Rthlr. 6 Gr. , und das Heu nach ſeiner Guͤte
zu 9 — 10 Gr. angenommen wird . Dies iſt et-
was hoͤher , als ich an andern Orten berechnet
habe . Es muß aber erwogen werden , daß die
Nebenarbeiten , die die Pferde hier thun , bei
weitem angeſtrengter und angreifender ſind , als
gewoͤhnliche Acker- und Wirthſchafts-Arbeiten ,
daß Wagen und Geſchirr dabei mehr leiden , daß
insbeſondere in dieſen Jahren die Kriegesreiſen
ſehr nachtheilig auf die Pferde gewirkt haben .
Einige lediglich hierdurch gefallene Pferde ſind
zwar nicht dieſem Pferde-Conto , ſondern dem
Conto der Kriegeslaſten zugeſchrieben ; aber den-
noch iſt das , was fuͤr die Werthsabnahme der
uͤbrigen berechnet werden mußte , weit mehr , als
es in der Regel zu ſeyn pflegt . Auf Erſparung
in der Unterhaltung der Pferde , die in den letzt
verwichenen Jahren wieder durch gruͤnes Luzer-
nefutter betraͤchelich erreicht iſt , konnte in jenen
Jahren nicht gedacht werden .
Es ſind bis zu dieſem Jahre die Sommer-
Tage , den Zweigen wofuͤr ſie geſchehen ſind , hoͤ-
her berechnet , als die Wintertage , in der Hin-
ſicht , daß die Arbeitszeit im Sommer laͤnger iſt ,
auch die Arbeiten ſelbſt wichtiger ſind , da um
der Sommerarbeiten willen in der Regel die
Pferde gehalten werden . Allein bei den hieſigen
Verhaͤltniſſen iſt die Winterarbeit der Pferde ,
die in weiten Fuhren und Reiſen beſteht , un-
gleich ſtaͤrker und angreifender ; die Pferde muͤſ-
ſen dabei ſtaͤrker und koſtſpieliger gefuttert wer-
den , kommen dennoch dabei mehr herunter , und
an Wagen und Geſchirr geht mehr darauf . Im
Jahre 1814 haben wir alſo den Preis der Ta-
gearbeit wieder gleich angenommen , und wenn
man ganz richtig verfahren wollte , ſo muͤßte
man jeden Reiſetag hoͤher , die uͤbrigen dann ſo
viel niedriger anſetzen .
Zug-Ochſen
waren im Jahre 1809—10 im Durchſchnitt
19 Stuͤck .
Sie haben gekoſtet
fuͤr Weide 138 Rthlr. 9 Gr .
an Heu 252 Centner 91 ″ — ″
Kartoffeln und Ruͤben 48 ″ 16 ″
Lohn der Ochſenjungen 68 ″ 12 ″
Unterhaltung derſelben 172 ″ — ″
Lohn und Deputat des
Ochſenhirten 66 ″ 4 ″
Pfluͤge und Geſchirr 67 ″ 10 ″
Nebenkoſten und Kapitals-
zinſen 33 ″ — ″
685 Rthlr. 3 Gr .
Sie haben gearbeitet 2174 volle Tage .
Auf das Stuͤck fallen 228,8 halbe Tage .
Der volle Tag hat gekoſtet 7 Gr. 6,7 Pf .
Im Jahr 1810—11
waren 20 Zugochſen .
Sie haben gekoſtet
fuͤr Weide 122 Rthlr .
Gruͤnfutter 31 ″
Kartoffeln und Ruͤben 54 ″ 8 Gr .
Heu 230 Centner 85 ″ 10 ″
Lohn der Ochſenjungen 68 ″ 16 ″
Unterhaltung derſelben 165 ″ — ″
Dem Ochſenhirten 67 ″ — ″
Pfluͤge und Geſchirr 62 ″ — ″
Nebenkoſten und Kapitals-
zinſen 24 ″ 12 ″
679 Rthlr. 22 Gr .
Sie haben gearbeitet 1980 volle Tage .
Auf das Stuͤck fallen 198 halbe Tage .
Der volle Tag koſtet 8 Gr. 2,8 Pf .
Die Ochſen litten an der Klauenſeuche .
Im Jahre 1811—12
waren 20 Zugochſen .
Sie haben gekoſtet
fuͤr Weide 134 Rthlr .
Heu 259 Centner 95 ″ 3 Gr .
Kartoffeln und Ruͤben 44 ″ 12 ″
Latus 273 Rthlr . 15 Gr .
Transport 273 Rthlr . 15 Gr .
Lohn der Ochſenjungen 70 ″ — ″
Unterhaltung derſelben 166 ″ — ″
Ochſenhirt 68 ″ 12 ″
Geſchirr 61 ″ 20 ″
Nebenkoſten und Kapital-
zinſen 34 ″ — ″
673 Rthlr. 23 Gr .
Sie haben gearbeitet 2371 volle Tage .
Auf das Stuͤck fallen 237 halbe Tage .
Der volle Tag hat gekoſtet 6 Gr. 9,7 Pf .
Im Jahre 1812—13
waren 20 Zugochſen .
Sie haben gekoſtet
fuͤr Weide und Gruͤnfutter 128 Rthlr . 20 Gr .
Heu 301 Centner 125 ″ 10 ″
Kartoffeln 18 Wispel 90 ″ — ″
Lohn der Ochſenjungen 73 ″ — ″
Unterhaltung derſelben 180 ″ — ″
Dem Ochſenhirten 73 ″ 20 ″
Geſchirr 80 ″ — ″
Nebenkoſten und Kapital-
zinſen 120 ″ — ″
871 Rthlr. 2 Gr .
Sie haben gearbeitet 2820 volle Tage .
Auf das Stuͤck fallen 282 halbe Tage .
Der Tag hat gekoſtet 7 Gr. 4,9 Pf .
Im Jahre 1813—14
waren 16 Zugochſen .
Sie haben gekoſtet
fuͤr Weide 98 Rthlr .
Kornfutter 20 ″ 7 Gr .
Heu 139 ″ 3 ″
Kartoffeln 80 ″ — ″
Lohn der Ochſenjungen 62 ″ — ″
Unterhaltung derſelben 205 ″ — ″
Ochſenhirt 68 ″ — ″
Geſchirr 60 ″ — ″
Nebenkoſten und Kapital-
zinſen 50 ″ — ″
782 Rthlr. 10 Gr .
Sie haben gearbeitet 2271 volle Tage .
Auf das Stuͤck fallen 283,83 halbe Tage .
Der volle Tag koſtete 8 Gr. 3,2 Pf .
Im Durchſchnitt dieſer Jahre koſtet alſo
ein voller Ochſentag 7 Gr. 8 Pf. und ein Pflug-
tag 15 Gr. 4 Pf .
Nicht alle Arbeit , welche die Ochſen gethan
haben , iſt fuͤr die Wirthſchaft geſchehen . Sie
haben auch viele Holzfuhren und ſogar Kriegs-
fuhren thun muͤſſen . Auch haben ſie alljaͤhrig
Huͤlfstage in Koͤnigshof geleiſtet . Dieſe Neben-
arbeiten ſind jedoch nicht ſo betraͤchtlich , daß es
der Muͤhe verlohnte , ſie abzuſondern .
Eine Werthsverminderung hat bei den Och-
ſen nicht ſtatt gefunden . Es haben im Durch-
ſchnitt juͤngere Ochſen fuͤr das angeſchafft wer-
den koͤnnen , was aͤltere , wenn ſie ausgemerzet
wurden , galten .
Es war ſchon beſchloſſen die Zahl der Och-
ſen wieder zu vermehren , und 24 Stuͤck wenig-
ſtens zu halten . Denn der groͤßere Theil der
Koſten iſt nicht ihre Weide und Futterung , ſon-
dern die Erhaltung der Leute und des Geſchirrs .
Letztere bleiben ſich gleich , wenn mehrere Ochſen
gehalten werden . Werden die Ochſen aber mehr
geſchonet , ſo kann man nicht nur ſtaͤrkere Ta-
gesarbeit von ihnen verlangen , wenn ſie daran
kommen , ſondern ſie nehmen auch mehr zu , und
ihr Werth vermehrt ſich , wenn man ſie anders
nicht zu lange behaͤlt . In der Regel ſollen die
24 Ochſen nicht mehrere Tagesarbeiten thun ,
als die 16 Ochſen in den letzten Jahren gethan
haben . Aber die ſtaͤrkere Arbeit , welche ſie dann
an jedem Tage thaͤten , ſammt der groͤßeren Zu-
nahme im Werthe , welche ſie erhielten , wuͤrde
das mehrere Futter , was ſie zuſammen genom-
men bekaͤmen , wahrſcheinlich genugſam bezahlen .
Und bei dringender oder ſchwerer Arbeit koͤnnten
dann doch mehrere angeſpannt , und die Arbeit
wenigſtens ſchneller vollendet werden . Wegen
der oft erwaͤhnten ungluͤcklichen Seuche iſt die-
ſes Vorhaben bis auf dieſe Stunde noch nicht
ausgefuͤhrt worden , weil ſolche noch immer in
hiefiger Gegend von einem Orte zum andern
ſchleicht . Wir haben es vielmehr fuͤr ſicherer
gehalten , in dem jetzt laufenden Jahre mehrere
Pferde und weniger Ochſen anzuſchaffen , und
die Ackerarbeit , mehr wie ſonſt geſchah , mit je-
nen verrichten zu laſſen .
Auf das Conto der Hauswirthſchaft
oder Conſumptubilien -Conto wird alles ge-
ſtellt , was zur Unterhaltung der mit der Land-
wirthſchaft ausſchließlich beſchaͤftigten Perſonen
gebraucht wird , oder in dem Vorwerkshauſe auf-
gehet , es ſey ſelbſt gewonnen oder angekauft .
Es gehoͤrt dazu nicht bloß Speiſe und Getraͤnk ,
ſondern auch Feuerung , Licht , Betten , Leinen ,
Kuͤchen-
Kuͤchen- und Hausgeraͤth u. ſ. f. Dann auch
alle Arbeiten , die fuͤr dieſe Hauswirthſchaft , von
andern Perſonen und vom Geſpann geſchehen .
Die Anzeichnung geſchiehet ſehr genau , und die
Maxime , daß man es mit dem , was man ſelbſt
gewinnt , ſo genau nicht nehmen muͤſſe , findet
hier nicht ſtatt . Es hat viel Muͤhe gekoſtet ,
dies bei den alten Ausgeberinnen durchzuſetzen ,
weil ſie es nur als eine mißtrauiſche Kontrolle
anſahen . Seitdem meine Tochter , die Profeſſo-
rin Koͤrte , juͤngere Haushaͤlterinnen ſelbſt an-
ziehet , geht es um ſo ordentlicher , da dieſe be-
greifen , was ſolche Annotationen bezwecken . Zwi-
ſchen dem , was im herrſchaftlichen Hauſe und
im Vorwerkshauſe verbraucht wird , muß die
ſtrengſte Trennung erhalten werden ; was zuwei-
len einen kleinen Zwiſt erregt , der aber zu ge-
naueren Unterſuchungen fuͤhrt .
Es wuͤrde fuͤr mich und meine Leſer ermuͤ-
dend ſeyn , einen mehrjaͤhrigen Auszug aus die-
ſem Conto zu geben . Ich will nur einige Durch-
ſchnitts-Reſultate , die ich gezogen habe , mit-
theilen .
Es wurden im Durchſchnitt , einſchließlich
eines Schreibers und einer Ausgeberin , 16 Per-
ſonen ordentlich geſpeiſet . Man kann aber wohl
16
annehmen , daß fuͤr fremde Perſonen , denen im
oder außer Hauſe Speiſe gereicht wird , ſoviel
als zur Erhaltung noch einer Perſon erforder-
lich waͤre , aufgehet , worauf hier jedoch keine
Ruͤckſicht weiter genommen wird .
An Getreide iſt im Durchſchnitt der Jahre
verbraucht worden :
Roggen 190 Scheffel .
Weizen 1 Scheffel .
Gerſte 9 Scheffel .
Erbſen 16 Scheffel 12 Metzen .
Linſen 2 Metzen .
Buchweizen 3 Scheffel .
Hirſe 1 Scheffel 8 Metzen .
Kartoffeln 8 Wispel .
Das conſumirte Fleiſch iſt taxirt zu 248 Rthl .
An Milch iſt verbraucht 2218 Quart ; zwei
Quart abgerahmte fuͤr 1 Quart fette gerechnet .
An Butter 287½ Pfund .
Kaͤſe 52 Schock .
2⅓ Tonnen Salz .
Bier und Trinken ( Nachbier ) 80 Rthlr .
Branntewein , welcher groͤßtentheils gegen
Getreide eingetauſcht worden iſt , berechnet zu
78 Rthlr . , nach dem Conſumtionspreiſe des
Getreides .
An Bier und Branntewein haben jedoch
auch fremde Arbeiter , bei der Ernte und andern
ſchnell betriebenen Arbeiten , Theil genommen .
Im Durchſchnitt mehrerer Jahre betraͤgt
das Conto auf 16 Perſonen nahe an 1000 Rthlr .
Dies wuͤrde alſo fuͤr die Perſon 62 Rthlr. 12 Gr.
ſeyn . Auf die Unterhaltung des Schreibers muß
aber wenigſtens 130 Rthlr . , und auf die der
Ausgeberin 100 Rthlr . berechnet werden . Wenn
das abgeht , bleibt auf die Perſon 55 Rthlr .
Es wird aber auf die ſtarken Mannsperſonen
60 Rthir . , auf die Jungen und Maͤgde 50 Rthlr .
gerechnet . So wird dann die Unterhaltung der
Perſonen auf das Conto des Zweiges uͤbertra-
gen , fuͤr den ſie hauptſaͤchlich gehalten werden .
Was etwa nicht aufgeht , wird auf das Insge-
mein -Conto uͤbertragen , damit jenes Conto als
ein Interims-Conto ſich aufloͤſe .
Der Gehalt und Lohn dieſer im Vorwerks-
hauſe unterhaltenen Wirthſchaftsbedienten und
Geſinde , betraͤgt im Durchſchnitt der Jahre
340 Rthlr . In Anſehung des Geſindes wird
dies ebenfalls den Zweigen zugeſchrieben , wofuͤr
ſie gehalten werden .
Die Deputate und der Lohn des Meyers ,
Schaͤfers , Ochſen- und Kuhhirten , Nachtwaͤch-
ters , betragen im Durchſchnitt der Jahre gegen
400 Rthlr .
Der Arbeitslohn , welcher in den Jahren
1809 — 1814 , ſowohl fuͤr verdungene Arbeiten ,
wie in Tagelohn , berechnet worden , betraͤgt im
Durchſchnitt 484 Rthlr . Hierin ſind die Huͤlfs-
tage mit begriffen , welche die Hausleute fuͤr
Miethe und Feuerung und zwei Halb-Koſſaͤthen ,
welche Deputate erhalten , ohne die ſie nicht
wuͤrden leben koͤnnen , thun , und dem Tagelohn
gleich berechnet , indem ſich auch die Arbeit von
der der Tageloͤhner nicht unterſcheidet . Alle ,
nicht fuͤr die Wirthſchaft , ſondern fuͤr die herr-
ſchaftliche Haushaltung , im Garten , beim Bau ,
Meliorationen auch Fabrikation geſchehene Ar-
beiten , ſind nicht hierin begriffen , ſondern abge-
ſondert . Dreſcherlohn des Getreides wird durch
die Dreſchergarbe bezahlt .
Die Arbeiten der Menſchen , welche bei der
Wirthſchaft geſchehen , koſten alſo an
Gehalt und Lohn | 340 | Rthlr . |
Speiſung und Unterhaltung | 1000 | ″ |
Deputatkoſten | 400 | ″ |
Einzelner Arbeitslohn | 484 | ″ |
| 2224 | Rthlr . |
Will man die Koſten der Arbeiten uͤber-
haupt ausmitteln , ſo rechne man das hinzu ,
was die Pferde und Ochſen koſten , jedoch nach
Abzug 1 ) deſſen , was dieſen bereits fuͤr die mit
ihrer Wartung und Fuͤhrung beſchaͤftigten Men-
ſchen zugeſchrieben iſt , und 2 ) der außerwirth-
ſchaftlichen Arbeitstage .
Der Betrag der Schmiede , Geſtellmacher ,
Sattler , Seiler , kleiner Baureparaturen ꝛc. Ar-
beit , iſt ſchon unter dem Geſchirr und der Haus-
wirthſchaft , oder unter dem Arbeitslohn mit be-
griffen .
Seit dem Abſchluſſe der Rechnung von
1813—14 iſt der Arbeitslohn wegen des Men-
ſchenmangels auffallend und ſo ſtark geſtiegen ,
daß ohne hohe Preiſe , ſelbſt bei mittleren Ern-
ten , der Landbau dabei nicht beſtehen kann .
Ohnerachtet wenig Landwirthe ordentlich rechnen ,
und darnach ihre Maaßregel nehmen , ſo wird
es ihnen doch um ſo eher fuͤhlbar werden , da
ihr Kapital und Kredit durch die Kriegeslaſten
zerſtoͤrt ſind , und davon nicht weiter zugeſetzt
werden kann . Sie muͤſſen , wenn die Preiſe es
nicht erſetzen , und das in den groͤßeren Handels-
und Manufaktur-Staͤdten angehaͤufte Kapital
ihnen dadurch wieder zugefuͤhrt wird , den Land-
bau beſchraͤnken , und wohl ihnen und dem
Staate ! wenn ſie dies extenſive , nicht intenſive
thun . So wie die Sachen jetzt ſtehen , kann ein
Acker , der nicht uͤber das dritte Korn giebt , nicht
mehr ohne Schaden beſtellt werden . Uebel die-
ſer Art finden aber ihre Heilung in ſich ſelbſt .
Wird man endlich durch Schaden ſo klug , daß
man ſolchen Acker liegen laͤßt , ſo wird Arbeit
erſpart und die Arbeit mithin wohlfeiler , des
Getreides aber weniger erzeugt und mithin theu-
rer . Denn wir haben ſo viel von ſolchem Acker ,
daß ſein Ausfall merklich werden muß . Das
widerſinnige Prinzip , was vormals ſogar geſetz-
maͤßig war , man muͤſſe nur die Einſaat nicht
vermindern , nur keinen Acker liegen laſſen , wird
ſich verlieren , wenn die Landwirthe , wie es im-
mer nothwendiger wird , zu rechnen anfangen .
Denn mit offenbarem Verluſt wird niemand et-
was erzeugen . Und dann werden wir auf die
Folge dennoch mehr Getreide , aber mit weni-
gern Koſten , gewinnen .
Jedoch haben dieſe Jahre , und vor allem
das jetzt laufende , gelehrt , wie viele Arbeit man
bei einer richtigen Wirthſchafts-Organiſation ,
durch moͤglichſte Benutzung der arbeitenden Kraͤfte ,
erſparen koͤnne . Es iſt auffallend , daß ohner-
achtet des hoͤheren Lohns und der unguͤnſtigen
Witterung , keine Ernte hier und in Koͤnigshof
weniger gekoſtet hat , als die gegenwaͤrtige , ob-
wohl ſie im Einſchnitt um 500 Mandeln ſtaͤr-
ker geweſen iſt , wie eine der vorigen , ohne ir-
gend etwas dabei zu verſaͤumen oder verderben
zu laſſen .
Eine der wichtigſten Aufgaben fuͤr die Theo-
rie des Landbaues , und von dem weſentlichſten
Einfluſſe auf die Praxis , iſt ohne Zweifel die ,
zu beſtimmen :
„ in welchem Verhaͤltniſſe ziehen die verſchie-
denen Fruͤchte die im Boden befindlichen
vegetabiliſchen Nahrungstheile aus ? “
„ in welchem Verhaͤltniſſe ſtehet der Ertrag
der Fruͤchte , mit den im Boden befindlichen ,
und von den Saaten anziehbaren Nah-
rungstheilen ? Und was kann ich mir nach
einer , im Boden vorauszuſetzenden Kraft ,
in einem Mitteljahre an Ertrag von jeder
Getreideart verſprechen ? “
„ in welchem Verhaͤltniſſe werden dieſe Nah-
rungstheile — dieſe Productionskraft des
Bodens — durch Duͤngung oder auf an-
dere Weiſe wieder erſetzt ? “
„ in welchem Verhaͤltniſſe nimmt die Produc-
tionskraft des Bodens , bei einem gegebe-
nen Fruchtbau- und Duͤngungs-Maaße , in
einem gewiſſen Umlaufe ab oder zu ? “
Kaum ſollte man glauben , daß es irgend
einen nachdenkenden Landwirth gegeben habe , der
ſich ſelbſt dieſe Fragen nicht mehrmals klarer
oder dunkler aufgeſtellt haͤtte . Jeder , der irgend
eines abſtracteren Gedankens faͤhig iſt , hat es
doch wohl anerkannt , daß es ein ſolches Ver-
haͤltniß , wenn gleich mannigfaltig modifizirt , ge-
ben muͤſſe ; denn die Erfahrung wies ihn taͤglich
darauf hin . Auch begruͤndete jeder die Erwar-
tung , die er von der Ernte jedes Feldes hatte ,
auf die Kraft , die er darin , nach Verhaͤltniß der
gegebenen Duͤngung und der davon gewonnenen
Trachten verſchiedener Fruchtarten , dunkler ah-
nete oder klarer berechnete .
Auch hat man wirklich das Verhaͤltniß ,
worin der Duͤnger ausgeſogen wuͤrde , beſtimmt ,
und dieſe Beſtimmung iſt in einigen Gegenden
faſt als legal angenommen , wenn es darauf an-
kommt , wie die zuruͤckgelaſſenen Gail und Gaare
— wie man es nennt — bei der Abtretung
von Aeckern bezahlt werden ſollen . Mehrentheils
pflegt man anzunehmen , daß die erſte Frucht
den Duͤnger zu \tfrac12 ; , die zweite zu \tfrac14 , die dritte
zu \tfrac18 , die vierte zu \tfrac1{16} ausziehe ; \tfrac1{10} aber dem
Acker verbleiben muͤſſe , wenn er nicht ganz er-
ſchoͤpft werden ſolle . So beurtheilt man es we-
nigſtens bei der Dreifelder-Wirthſchaft in ſechs-
jaͤhrigem Duͤnger . Schon vor laͤngerer Zeit
habe ich mich in einem Gutachten dahin erklaͤrt ,
man muͤſſe annehmen
daß die 1ſte Frucht Winterung \tfrac4{10} ,
die 2te ″ Sommerung \tfrac2{10} ,
die 3te ″ Winterung \tfrac3{10} ,
die 4te ″ Sommerung \tfrac1{10} ,
von einer gegebenen 6 jaͤhrigen Duͤngung bei ei-
ner Dreifelder-Wirthſchaft ausziehe . Denn es
iſt , ſowohl der Erfahrung nach , als ſchon a pri-
ori , nicht zu bezweifeln , daß Wintergetreide mehr
wie Sommergetreide ausziehe , da jenes im Durch-
ſchnitt eine groͤßere Maſſe nahrhafter Theile
giebt , ſeine Vegetationsperiode laͤnger iſt , und
auch nach der Brachbearbeitung gebauet , die
Nahrungsſaͤfte im Boden mehr aufgeloͤſet , oder
zum Uebergange in die Pflanzen mehr vorberei-
tet findet .
Es haͤngt aber die Fruchtbarkeit der Fel-
der nicht allein von der gegebenen Duͤngung ab ,
ſondern auch von dem , was man die natuͤr-
liche Kraft des Bodens nennt , von denjenigen
Nahrungstheilen , die die Natur urſpruͤnglich in
ſie gelegt hatte , die ihnen durch fruͤhere Kultur
erhalten , oder auch durch eine , die Ausſaugung
der Fruͤchte uͤberwiegende Duͤngung gegeben
ward . Jeder Landwirth erkennet dieſen Unter-
ſchied ; einige haben ihn genauer zu beſtimmen
geſucht . So nimmt der ſcharfſinnige , aber zu
oberflaͤchliche Hube , in ſeinem Landwirth
B. II. S. 402 u. f. nach angeſtellten Verſu-
chen an : der halbe Ertrag eines Ackers ſey der
natuͤrlichen Triebkraft des Bodens , die andere
Haͤlfte einer hinlaͤnglich kraͤftigen Duͤngung bei-
zumeſſen . Denn nach ſeinen Verſuchen auf
ſchlechtem ( ſandigem ) Boden , gab von zwei glei-
chen Stuͤcken , das eine , was gut geduͤngt war ,
den doppelten Ertrag des andern , was nicht ge-
duͤngt war . Wenn er aber nur ſchwach duͤngte ,
ſo fiel der Ertrag uͤber das Verhaͤltniß des we-
niger gegebenen Duͤngers herunter . Auf gutem
Boden , ſagt er , habe er ohngefaͤhr daſſelbe
gefunden , aber keine genaue ( comparative ) Ver-
ſuche daruͤber angeſtellt . Das letztere iſt alſo
eine bloße Vermuthung , die ſich ihm bei genaue-
rer Unterſuchung gewiß nicht wuͤrde beſtaͤtigt ha-
ben . Es wird nur bei einer gewiſſen Beſchaf-
fenheit des Bodens und einem gewiſſen Ver-
haͤltniß von Duͤnger zutreffen , daß man das Dop-
pelte von dem ernte , was man ohne Duͤnger
erhalten haͤtte . Iſt der Boden ſchlecht und er-
ſchoͤpft , worauf man ein ſolches comparatives
Experiment anſtellt , ſo wird man nach einer gu-
ten Duͤngung ( unter Vorausſetzung einer gleich-
falls guten , den Duͤnger mit dem Boden ver-
bindenden Beackerung ) , mehr als das doppelte
auf dem geduͤngten Stuͤck ernten . Iſt der Bo-
den aber gut und noch in kraͤftigem Zuſtande ,
ſo wird man nach der Duͤngung nicht das Dop-
pelte von dem erwarten koͤnnen , was er ohne
neuen Duͤnger noch zu tragen vermochte .
Ich habe die Idee eines Maaßſtabes
um die Tragbarkeit des Bodens
und die davon zu erwartenden Ern-
ten , die Ausziehung , welche dieſe
bewirkten , und das Verhaͤltniß ,
in welchem Duͤnger und ſogenannte
Ruhe und Brache , die erſchoͤpfte
Fruchtbarkeit erſetzen und vermeh-
ren , nach Graden zu beſtimmen ,
im 1ſten Bande S. 236 meiner Grundſaͤtze der
rationellen Landwirthſchaft zuerſt vorgetragen ,
und mich naͤchher uͤber dieſe Idee beſtimmter er-
klaͤrt , in den Bemerkungen vor dem 2ten Bande
dieſes Werkes , auch einige Saͤtze genauer und
deutlicher zu beſtimmen geſucht .
Bei der Wichtigkeit dieſer Sache , die ich
fuͤr einen Grundpfeiler eines Lehrgebaͤudes unſe-
rer Wiſſenſchaft halte , habe ich derſelben fort-
dauernd meine Aufmerkſamkeit gewidmet , und
alle mir zugekommenen Erfahrungen , und in die-
ſer Hinſicht von meinen Freunden — welche dieſe
Idee lebhaft ergriffen hatten — mir gemachten
Mittheilungen , an dieſen Maaßſtab gehalten , um
einer richtigen Beſtimmung der Grade fuͤr jeden
Gegenſtand naͤher zu kommen . Ich bin weit
entfernt zu glauben , daß ich dadurch zu einer
untruͤglichen Gewißheit gekommen ſey , oder nur
zu hoffen , daß ich in meinem Leben dahin kom-
men werde . Je mehr man in der Erkenntniß
von Dingen dieſer Art fortſchreitet , je mehr man
weiß , deſto mehr erkennt man , wie viel man
nicht wiſſe . Aber fortgeſchritten bin ich , und
ich darf hoffen , daß ich andern , die nach mir
kommen , einen Standpunkt gegeben habe , wor-
auf ſie ſich zu hoͤheren und beſtimmteren Anſich-
ten auf dem weiten Felde der Erfahrung erhe-
ben koͤnnen . Nur wuͤnſche ich , daß keiner ins
Blaue hinausſehen , und Nebelgeſtalten fuͤr
wirkliche Gegenſtaͤnde annehmen moͤge .
Es iſt jetzt wohl unbezweifelt , daß der im
Boden befindliche vegetabiliſch-animaliſche Mo-
der der Hauptnahrungsſtoff der Pflanzen ſey , in
ſo fern ſie ſolchen aus den Boden ziehen . Er
iſt es aber nicht in ſeinem erdigen Zuſtande ,
ſondern nur in ſo fern , als er in milden Ex-
tractirſtoff und in Kohlenſaͤure durch den Zutritt
des Sauerſtoffs uͤbergehet ; denn nur in dieſen
beiden Geſtalten kann , ſo viel wir jetzt wiſſen ,
ſein Uebergang in den Pflanzen ſtatt finden .
Wenn alſo die eigentlichen rohen Erden nicht
wirkliches Nahrungsmittel der Pflanzen ſind , ſo
wird doch durch ſie die Wechſelwirkung der im
Boden enthaltenen eigentlichen Nahrungsſtoffe
unter einander , mit der Atmosphaͤre , und ihr
Eintritt in die Organe der Pflanzen verſchiedent-
lich modifizirt , befoͤrdert oder zuruͤckgehalten . Wir
ahnen daruͤber wohl manches , aber wir wollen
hier nicht uͤber Ahnungen ſprechen . Was wir
gewiß genug wiſſen , iſt , daß der thonige Boden
den Humus und die Nahrungstheile der Pflan-
zen feſter an ſich haͤlt , ſelbige , wenn ſie nicht
uͤber ein gewiſſes Verhaͤltniß hinausgehen , we-
niger freiwillig der Vegetation uͤberliefert , ſon-
dern dazu nur durch viele Lockerung und Luf-
tung vermogt werden kann , dieſer Boden alſo
nicht leicht ganz von vergatabiliſchen Nahrungs-
theilen erſchoͤpft werden koͤnne . Wenn dies in-
deſſen einmal geſchehen iſt , durch ſtarke Beacke-
rung , durch aufloͤſende Duͤngungsmittel , Kalk ,
Mergel , Aſche u. ſ. w. , durch eine lange Folge
von abwechſelnden , ſich alles aneignenden Fruͤch-
ten , ohne ihm einen Erſatz von modernden Sub-
ſtanzen zu geben , ſo erfahren wir auch , daß es
ſchwerer halte , ihm ſeine Fruchtbarkeit wieder zu
geben , als dem Sandboden , daß dazu eine ge-
woͤhnliche Duͤngung nicht hinreiche , indem er
ſich mit den zerſetzten Stoffen erſt ſaͤttigen muß ,
bevor er die auf ihn gebaueten Pflanzen wieder
reichlich ernaͤhrt . Dagegen wiſſen wir , daß der
ſandige , und vielleicht noch mehr der kalkige Bo-
den , leicht alles abgiebt , was er in ſich hat ,
wenn anders die zum Uebergange in den Pflan-
zen nothwendige Feuchtigkeit nicht mangelt , daß
er viel ſchneller erſchoͤpft , daß er aber auch leich-
ter durch eine maͤßige Duͤngung wieder zur
Fruchtbarkeit gehoben werden koͤnne . Hieraus
folgt , daß der Kraftgrad eines thonigten und
eines ſandigen Bodens , die beide in der naͤch-
ſten Ernte , bei einer beiden zuſagenden Witte-
rung , einen gleichen Ertrag geben wuͤrden oder
gegeben haben , dennoch verſchieden , bei jenem
ſtaͤrker , bei dieſem ſchwaͤcher angenommen wer-
den muͤſſe ; die Ausziehung aber , welche dieſelbe
Saat , nach Verhaͤltniß des Kraftgrades bewirkt ,
bei dem thonigen ſchwaͤcher , bei dem ſandigen
ſtaͤrker .
Die verſchiedenen Fruͤchte erfordern , zu ih-
rer Bildung und Vollendung , eine verſchiedene
Quantitaͤt aus dem Boden zu ziehenden Nah-
rungsſtoffes . Ueber manche Fruͤchte haben wir
noch zu wenige Beobachtungen , um beſtimmen
zu koͤnnen , in welchem Verhaͤltniſſe zur Maſſe
ihres Produkts ſie dieſes thun . Aber bei den
gewoͤhnlichen Getreidearten lehrt uns die , durch
lange Aufmerkſamkeit auf ihr Verhalten erlangte
Erfahrung , daß ſie den Nahrungsſtoff wirklich
in dem Verhaͤltniſſe aus dem Boden anziehen
( was aus der Erſchoͤpfung , die ſie auf ihn be-
wirken , erhellet ) , in welchem ſie naͤhrende Theile
— Kleber , Staͤrkemehl und ſuͤßlich-ſchleimige
Materie — in ihren Koͤrnern enthalten .
Nach den , beſonders von Einhof , Cro-
me und andern angeſtellten und wiederholten
Zerlegungen , finden ſich bei der gewoͤhnlichen
Guͤte und Ausbildung der Koͤrner , dem Ge-
wichte nach ,
in 100 Theilen Weizen 77,4 Theile naͤhrender
Materie .
in 100 Theilen Roggen 70 Theile .
in 100 Theilen Gerſte 59,3 Theile .
in 100 Theilen Hafer 58,4 Theile .
Dies betraͤgt , dem Volum nach , in 1 Ber-
liner Scheffel ,
Weizen von 93 Pfund — 72 .
Roggen von 80 Pfund — 56 .
Gerſte von 61½ Pfund — 36 .
Hafer von 48 Pfund — 27,88 .
Und in dieſem Verhaͤltniſſe ſcheint es , daß
eine gleiche Scheffelzahl uͤber die Einſaat gewon-
nener Koͤrner , den Boden erſchoͤpfe oder Nah-
rungstheile daraus anziehe .
Ich ſage : uͤber die Einſaat . Denn es
ſcheint , als ob jedes eingeſaͤete Korn ſo viel
Nahrungsſtoff in den Acker bringe , um ſich ein-
mal ſelbſt zu reproduziren ; weswegen bei einer
ſtaͤrkeren , jedoch nicht uͤbermaͤßigen , und bei hoͤ-
herer Kraft des Bodens Lagerung bewirkenden ,
Einſaat gegen eine ſchwaͤchere ſo viel mehr ge-
wonnen werden wird , als jene mehr betrug .
Da
Da dies aber kein eigentlicher Gewinn iſt , ſo
werden wir hier durchaus nur von dem Ertrage
uͤber die Einſaat ſprechen , und nur dieſen
bei den Angaben verſtehen .
Ein Scheffel gewonnener Weizen erſchoͤpft
demnach den Boden ſo viel wie 2 Scheffel ge-
wonnener Gerſte , und 1 Scheffel Roggen ohn-
gefaͤhr ſo viel als 2 Scheffel Hafer . Weizen
und Roggen ſtehen aber ohngefaͤhr in dem Ver-
haͤltniſſe , wie 18 : 14 , und in demſelben Ver-
haͤltniſſe beinahe auch Gerſte und Hafer .
Wenn uns gleich analogiſche Induction auf
dieſe Annahmen natuͤrlich fuͤhrte , ſo erſchienen
ſie doch nur hypothetiſch , bis die Erfahrung ſie
gerechtfertigt hat . Daß ſie dies in einem hohen
Grade thue , unternehme ich hier zu zeigen .
Die Ausziehung , die eine Saat bewirkt ,
koͤnnen wir daraus abnehmen , daß die darauf
folgende , unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden , ſo
viel weniger giebt , als ſie wuͤrde gegeben haben ,
wenn jene nicht vorhergegangen waͤre . Die Aus-
ziehung der zweiten Saat wieder aus dem , was
eine dritte weniger giebt , als ſie wuͤrde gegeben
haben , wenn ſie unmittelbar auf die erſte gefol-
get waͤre , und ſo fort .
17
Daß dieſes Ausziehungs-Vermoͤgen der
Fruͤchte nicht aus einzelnen Beobachtungen , ſon-
dern nur aus der großen Maſſe von Erfahrun-
gen , die wir daruͤber haben , und aus großen
Durchſchnitten gefolgert und beſtimmt werden
koͤnne , verſteht ſich von ſelbſt . Selbſt compara-
tive und mit großer Genauigkeit angeſtellte Ver-
ſuche koͤnnen nicht zuverlaͤſſig entſcheiden , bevor
ſie viele Male wiederholt ſind , weil ſie aus ei-
nem Jahre in das andere uͤbergehen , und die
Jahresfruchtbarkeit — die ſich nicht immer nach
der Witterung beſtimmen laͤßt — auf den Er-
trag , mithin auf die Anziehung der Ernten , ei-
nen betraͤchtlichen Einfluß hat . Die Saͤtze ,
welche wir aus dem Durchſchnitt der Beobach-
tungen abgezogen haben , erhalten aber durch je-
den einzelnen , mit ihnen uͤbereinſtimmenden Fall
eine groͤßere Beſtaͤtigung .
Die Anziehungskraft einer jeden jener Ge-
treidearten ſteht im Verhaͤltniß mit den nahr-
haften Theilen , die in einer , ihrem Standpunkte
angemeſſenen Mittel-Ernte gewonnen werden .
Die Anziehung ſelbſt , welche durch dieſe ,
jeder Frucht eigenthuͤmlichen Anziehungskraft be-
wirkt wird , ſteht aber im Verhaͤltniß mit den
naͤhrenden , d. h. aufloͤsbaren Theilen , die im
Boden befindlich ſind .
Da dies nur jedoch unter der Bedingung
einer , der Vegetation jeder Frucht angemeſſenen
Feuchtigkeit und Temperatur , vielleicht auch an-
derer noch nicht ergruͤndeter aͤußeren Potenzen ,
der Fall iſt ; ſo laͤßt ſich die Anziehung ſelbſt ,
und ihr Verhaͤltniß zur Kraft des Bodens , nicht
aus einzelnen Faͤllen , ſondern aus dem Durch-
ſchnitt aller geſammelten Beobachtungen abneh-
men . Daß ein ſolcher Durchſchnitt , der viel-
leicht auf keinen einzigen einzelnen Fall genau
paßt , dem ſich die meiſten einzelne Faͤlle aber
annaͤhern , wirklich ſtatt finde , erkennen alle Em-
piriker an , indem ſie einen gewiſſen Ertrag , deſ-
ſen ein Boden faͤhig ſey , annehmen . Auch hat
ſchon der ſcharfſinnige Uhden , in ſeiner Ab-
handlung uͤber die Ordnung der Frucht-
preiſe 1750 , nach zweihundertjaͤhrigen Erfah-
rungen , gezeigt , daß der Durchſchnitt der Ern-
ten in einer Reihe von 7 Jahren faſt immer
gleich ſey , mithin der Korn-Ertrag , den ein Land
nach dem Verhaͤltniſſe ſeiner Kultur — die wie-
der von ſeinem Bedarf abhaͤngt — gebe , in ſol-
chen Zeitraͤumen ſich gleich bleibe , obwohl ein-
zelne Jahre den Ausfall oder den Ueberſchuß
des andern uͤbernehmen muͤſſen . Eine Thatſache ,
die ſich auch ſeitdem immer beſtaͤtigt hat .
Ich habe es unternommen , einen Maaß-
ſtab zur Beſtimmung der im Boden befindli-
chen Kraft , des Anziehungs-Vermoͤgens jeder
Frucht , und der Kraftgrade , die zur Bildung
eines Scheffels jeder Getreideart erforderlich ſind ,
zu bilden . Haͤtten wir fruͤher einen ſolchen
Maaßſtab gehabt , ſo wuͤrden wir unſere Beob-
achtungen laͤngſt daran gehalten , uns mehr ver-
ſtaͤndiget , und die Erfahrungen uͤber die Frucht-
barkeit des Bodens genauer berichtiget haben . —
Wie ſchwankend waren die Begriffe uͤber die
Temperatur , ehe wir einen Waͤrmemeſſer hatten !
nur mittelſt deſſelben haben wir uns daruͤber ver-
ſtaͤndigen koͤnnen . —
Der Maaßſtab mag immer derſelbe bleiben
oder veraͤndert werden ; es kommt nur darauf
an , den Begriff von der relativen Kraft des
Bodens in Zahlen auszudruͤcken . Was ich aber
in den Grundſaͤtzen der rationellen Landwirth-
ſchaft an den angefuͤhrten Orten nicht genug be-
ruͤckſichtigt habe , iſt die oben bemerkte verſchie-
dene Tenazitaͤt des Bodens fuͤr den vegetabili-
ſchen Nahrungsſtoff . Wenn ich dort die Kraft
eines Bodens , der per Morgen 5 Scheffel uͤber
die Einſaat in einer Mittel-Ernte lieferte = 100
ſetzte , ( indem die Anziehung der Roggenſaat =
30 von 100 waͤre , und zur Bildung eines Schef-
fels Roggen = 6 erfordert wuͤrden ) , ſo iſt das
nur von einem milden , warmen Mittelboden ,
oder ſandigen Lehmboden ( der 30 — 40 pr. C.
abſchwemmbarer Erde und 60 — 70 pr. C.
Sand enthaͤlt ) , von Boden , der den Practikern
unter dem Namen des Gerſtbodens bekannt iſt ,
zu verſtehen . Hat der Boden wegen eines ſtar-
ken Thongehalts eine groͤßere Tenazitaͤt , ſo giebt
er der Roggenſaat von 100 vielleicht nur 20 ab ,
und wenn er dennoch 5 Scheffel vom Morgen ,
bei einer gewoͤhnlichen guten Behandlung , lie-
fert , die 30 zu ihrer Bildung erfordern , ſo
moͤchte wohl eine Kraft = 150 in ihm anzu-
nehmen ſeyn .
Es ſcheint zwar beim erſten Anblick von
keiner Bedeutung zu ſeyn , ob ich einem Boden ,
der 5 Scheffel Roggen per Morgen uͤber die
Einſaat giebt , 100 oder 150 Gr. Kraft , und
dem Roggen in jenem Falle eine Anziehung
von 30 , in letzterem von 20 beimeſſe . Allein
in jenem Falle behaͤlt er , nach abgenommener
Roggen-Ernte , nur 70 Grad , in dieſem 120
Grad zuruͤck . Nun moͤgen auch die folgenden
Saaten gleiche Ernten geben , indem die Anzie-
hung derſelben in demſelben umgekehrten Ver-
haͤltniſſe mit der Tenazitaͤt des Bodens ſteht .
Der zuruͤckhaltende Boden behaͤlt am Ende aber
doch einen hoͤheren Kraftgrad , oder , was einer-
lei iſt , mehr vegetabiliſchen Nahrungsſtoff in ſich ,
als der leichtabgebende , und wenn aus dieſem
gar nichts mehr zu ziehen iſt , ſo kann jener
durch eine ſehr aufſchließende Behandlung , durch
irgend eine ſtaͤrker anziehende Frucht , oder durch
aufloͤſende Mittel noch zu einigem Ertrage ge-
bracht werden . Ich ſage : er kann dazu gebracht
werden und wird oft dazu gebracht , ohnerachtet
es auf die Folge vielleicht eben ſo nachtheilig
wird , weil er nun einen um ſo ſtaͤrkeren Erſatz
erfordert , bevor er wieder zu der Kraft gehoben
werden kann , in welcher er einen Ertrag von
5 Scheffel Roggen uͤber die Einſaat zu geben
vermag . Bei einer gewoͤhnlichen Behandlung
behaͤlt er die Kraft ſich zu begraſen und dadurch
zu verſtaͤrken .
Es iſt hier nicht meine Abſicht , dieſe Ma-
terie zu erſchoͤpfen . Ich erwarte vielmehr noch
Aufſchluͤſſe uͤber das Verhalten des ſehr binden-
den Bodens , von mehreren Freunden , die mir
ſolche zu geben uͤbernommen haben , weil ich nie
viele Gelegenheit hatte , ihn ſelbſt nachhaltig zu
beobachten . Nur auf den Mittelboden , den ich
immer vor Augen hatte , beſchraͤnke ich mich hier ,
und ich habe das vorgedachte nur angefuͤhrt , um
Mißverſtaͤndniß zu vermeiden , und um nicht zu
einer gar zu allgemeinen Annahme der folgenden
Poſitionen zu verleiten .
Fuͤr dieſen Mittelboden , der zwiſchen 30
bis 40 , allenfalls 45 pr. C. abſchwemmbare
Theile , uͤbrigens Sand , auch wohl 1 — 2 pr. C.
kohlenſauren Kalk enthaͤlt , der locker , leicht zer-
fallend , doch nicht ohne Bindung iſt und eine waſ-
ſerfreie Lage hat , nehme ich unter der Bedingung
einer gewoͤhnlichen aber guten Beackerung fol-
gende Saͤtze an :
Es ziehet aus von 100
Grad Kraft oder von
100 Theilen des im
Boden enthaltenen ve-
getabiliſchen Nah-
rungsſtoffes .
der Weizen 40 —
der Roggen 30 —
die große Gerſte 25 —
der Hafer 25 —
Es erfordert 1 Scheffel
per Morgen an aus-
gezogenen Nahrungs-
ſtofftheilen oder Graden
8 —
6 —
4 —
3 —
Das heißt , wenn 100 Grade Kraft oder
100 Theile Nahrungsſtoff im Boden ſind , ſo
giebt
der Weizen 5 Scheffel uͤber die Einſaat .
der Roggen 5 ″ ″ ″ ″
die Gerſte 6,25 ″ ″ ″ ″
der Hafer 8,33 ″ ″ ″ ″
Und umgekehrt ſage ich : wenn die benann-
ten Getreidearten das benannte Maaß vom Mor-
gen geben , ſo habe der Boden 100 Grad Kraft .
Das , was eine Ernte , nach dem Ertrage ,
den ſie giebt , ausziehet , verliert der Boden an
Kraft . Von dem bleibenden zieht dann die fol-
gende Ernte in demſelben Verhaͤltniſſe aus , und
giebt die daraus hervorgehende Scheffelzahl .
Ich wiederhole aber , daß dieſes nur im
Durchſchnitt der Jahre anzunehmen ſey ; eine
ſehr guͤnſtige Witterung kann die Anziehung be-
foͤrdern und einen ſtaͤrkeren Ertrag bewirken ;
eine unguͤnſtige kann jene laͤhmen und den Er-
trag vermindern .
Hier entſteht nun die Frage : bleibt nach
einer ſchlechteren Ernte um ſo viel mehr Kraft
im Boden , und wird nach einer beſſeren die
Kraft um ſo ſtaͤrker erſchoͤpft ? — Ich glaube
allerdings !
Dagegen wollen nun zwar verſchiedene be-
merkt haben , daß nach einer guten Winterungs-
Ernte haͤufig eine gute Sommerungs-Ernte , und
nach einer ſchlechten eine ſchlechte folge . Daß
das im allgemeinen nicht richtig ſey , erhellet von
ſelbſt , wenn man nur die Geſchichte der Ernten
von 30 — 40 Jahren durchgehet . In einzelnen
Faͤllen aber mag es wahr ſeyn und laͤßt ſich na-
tuͤrlich erklaͤren . Wenn bei der Dreifelder-Wirth-
ſchaft , wovon in dieſen Faͤllen die Rede iſt , die
Brache wegen unguͤnſtiger Witterung , oder auch
aus Nachlaͤſſigkeit , nicht gehoͤrig bearbeitet , der
Boden nicht gepulvert , geluͤftet , von Saamen
und Wurzelunkraut nicht gereinigt wurde , dar-
aus eine ſchlechte Winterungs-Ernte erfolgte ,
wobei ſich das Unkraut noch vermehrte , dies bei
der Sommerungs-Beſtellung nicht erſetzt wurde ,
ſo wird alle Kraft des Ackers keine gute Soͤm-
merung hervorbringen . War dagegen die Brach-
bearbeitung ſehr fleißig und gluͤcklich , ſo hilft
das auch noch der Soͤmmerung auf . Indeſſen
glaube ich doch , daß bei einer gleichen Duͤngung
im erſten Fall mehr Kraft im Acker bleibe , und
wenn dann eine vollkommenere Bearbeitung ge-
geben wird , der Ertrag nach der folgenden Bra-
che um ſo ſtaͤrker ſey ; den Fall jedoch ausge-
nommen , daß eine ſo große Menge ſaamen-
tragenden ( beſonders oͤhlhaltigen ) Unkrauts auf-
gekommen ſey , die den Boden ſtatt des Getrei-
des erſchoͤpfen konnte . Es iſt eine ſehr haͤufige
Bemerkung , daß wenn Acker aus der Hand ei-
nes ſchlechten Bebauers , ohne jedoch in der Duͤn-
gung vernachlaͤſſigt zu ſeyn , in die Hand eines
fleißigen Bebauers uͤbergehet , der Ertrag oft be-
wundernswuͤrdig ſey . Denn bei der ſchlechten
Beſtellung haͤufte ſich die Kraft darin an .
Ueber andere Fruͤchte aus der Klaſſe der
Graͤſer fehlt es uns noch an zureichenden Er-
fahrungen . Ich glaube aber , daß ſie ebenfalls
im Verhaͤltniß ihres Ertrages und der darin ent-
haltenen nahrhaften Theile erſchoͤpfen . Von der
Hirſe iſt es allgemein anerkannt , daß ſie ſtark
ausziehe , und eben ſo von dem Mais , der nicht
ohne ſtarken Duͤnger — es ſey denn in ſehr
reichem Niederungsboden — gebauet werden kann ,
und ihn auf ſandigem Boden , wenn er recht zur
Vollkommenheit gelangt , ſehr ausziehet ; wie das
nach Verhaͤltniß ſeines Ertrages ganz natuͤr-
lich iſt .
Aber mit Fruͤchten anderer Natur und ganz
verſchiedener Organiſation verhaͤlt ſichs anders .
Wohl alle Pflanzen ziehen einen Theil ihrer
Nahrung durch die Wurzeln aus dem Boden ,
und ein anderer Theil durch die Blaͤtter aus der
Atmosphaͤre ; aber das Verhaͤltniß , worin ſie ſich
ihren Nahrungsſtoff auf die eine oder die andere
Weiſe aneignen , iſt ſehr verſchieden . Einige
Pflanzen ziehen den beiweitem groͤßten Theil aus
der Atmosphaͤre , und gedeihen daher auf dem
duͤrreſten , magerſten Boden , wie das Hauslauch
auf den Ziegeldaͤchern ; andere nehmen den groͤß-
ten Theil aus dem Boden , und zu dieſen gehoͤ-
ren die Graͤſer , vor allen die , welche um ihres
ſtarken Saamens willen gebauet werden ; wie
ſchon daraus abzunehmen iſt , daß ihr Blatt-Or-
gan in Verhaͤltniß dieſes Saamens ſehr klein
iſt , und groͤßtentheils verdorret , wenn der Saa-
men ſich bildet und dazu am meiſten Nahrungs-
ſtoff erfordert . Zu denen aber , welche ihre Nah-
rung auf beiden Wagen , vielleicht in gleicher
Staͤrke erhalten , gehoͤren
Die Huͤlſen-Fruͤchte . Sie tragen zwar
auch eine ſtarke Maſſe von nahrhaftem Saamen ,
aber ihr Blattorgan iſt im Verhaͤltniß zu dem-
ſelben auch ſtark , aͤußert ſichtbarlich eine große
Thaͤtigkeit , und erhaͤlt ſich darin , bis die Saa-
men vollſtaͤndig ſind . Allerdings nehmen ſie auch
nothwendige , integrirende Beſtandtheile aus dem
Boden , denn auf einem mageren Boden gedei-
hen ſie nicht . Aber im Verhaͤltniß des Ertra-
ges , den ſie an Korn und Stroh geben , erſchoͤp-
fen ſie den Boden nicht , und entziehen ihm von
den , beſonders fuͤr die Cerealien geeigneten Nah-
rungstheilen wenig . Dies hat ſchon uralte Er-
fahrung die Ackerbauer gelehrt ; denn wenn ſie
die nachtheilige Wirkung von mehr als zwei nach
einander gebaueten Getreideſaaten erkannten , ſo
wußten ſie , daß ſich der Boden unter einer Huͤl-
ſenfrucht erhole , und gewiſſermaßen neue Kraͤfte
fuͤr die folgenden Getreide-Ernten wieder ſammle .
Auch bezeugt es die allgemeine Erfahrung , daß
die folgenden Getreideſaaten um ſo beſſer gedei-
hen , je ſtaͤrker und dichter die Huͤlſenfruͤchte ſtan-
den , daß man ſich dagegen weniger von jenen
verſprechen duͤrfe , wenn dieſe mißrathen ſind .
Hieraus haben einige gefolgert , daß dieſe Fruͤchte
dem Boden mehr wiedergaͤben , als ſie ihm ent-
zoͤgen . Dies laͤßt ſich jedoch nicht behaupten .
Daß das Getreide nach einer Huͤlſenfrucht-Ernte
beſſer als nach einer andern Getreide-Ernte ge-
deihe , beweiſet nur , daß jene weniger erſchoͤpfe
als dieſe . In dem betraͤchtlichen Blaͤtterabfall
und in den roͤhrigen Wurzeln hinterlaſſen auch
die Huͤlſenfruͤchte dem Boden mehr modernde
Subſtanz als das Getreide , uͤberdem aber den
Boden in einem mehr gelockerten Zuſtande . Die
dichte Bedeckung und der Schatten , den ſie ihm
gaben , hielt die ſich darunter entwickelnden Graͤ-
ſer mehr beiſammen und in Beruͤhrung mit der
offenen Erdkrume , ſo daß ſie mit dieſer in Wech-
ſelwirkung treten konnten ; woraus ſich beſonders
die beſſere Wirkung einer dichtſtehenden Huͤlſen-
frucht , vor der einer duͤnnern , erklaͤren laͤßt .
Wie ſehr die Oberflaͤche des Bodens durch eine
dichte Huͤlſenfrucht , wie man es nennt , bebruͤtet
werde , beweiſet das ſchnelle und kraͤftige Begruͤ-
nen der Stoppel ; welches jedoch vor dem Um-
bruche abzuwarten , aller Erfahrung nach , nicht
rathſam iſt .
Auf der andern Seite iſt es jedoch nicht
zu laͤugnen , daß man in den folgenden Ernten
einen Abſchlag verſpuͤre , wenn ſtatt der Brache
eine Huͤlſenfrucht gebauet worden , und daß man
ihr daher einige Ausſaugung beimeſſen muͤſſe .
Dieſe Ausſaugung kann aber nicht , wie bei dem
Getreide , verhaͤltnißmaͤßig mit der im Acker be-
findlichen Kraft und der dadurch bewirkten ſtaͤr-
keren Ernte angenommen werden , weil dies ge-
gen die anerkannte Erfahrung ſtreiten wuͤrde ,
daß eine ſtarke Huͤlſenfrucht wohlthaͤtiger fuͤr den
Acker iſt , als eine ſchwache . Wir nehmen da-
her , ohne Unterſchied des Kraftgrades , worin ſich
der Boden befindet , die Ausſaugung einer Huͤl-
ſenfrucht = 15 an ; wobei , in Vergleichung mit
der Brache , dann noch die Kraftvermehrung weg-
faͤllt , die wir dieſer unten beimeſſen werden .
Wenn aber eine Huͤlſenfruchtſaat beim Auf-
bluͤhen gruͤn abgemaͤhet wird , dann kann ihr
keine Ausſaugung , es muß ihr vielmehr einige
Verbeſſerung des Bodens beigemeſſen werden .
Ich weiß zwar , daß einige behauptet haben , es
mache dies keinen Unterſchied ; aber dieſe Be-
hauptung finden wir hier faſt alljaͤhrig wider-
legt , da ein Theil der Wicken gruͤn , der andere
reif abgemaͤhet wird , und im folgenden Jahre
das , an der Stelle der erſteren ſtehende Getreide ,
immer einen , ſchon auf dem Halme ſichtbaren ,
aber noch mehr beim Ausdruſch ſich ergebenden ,
Vorzug hat .
Einer meiner ſcharfſinnigſten Freunde , der
Winterung nach einer vollkommenen Brache und
nach Erbſen bauet , hat mir die Bemerkung mit-
getheilt , daß letztere , im Anſehen auf dem Hal-
me und in der Staͤrke des Strohes , erſtere oft
uͤbertroffen , im Ausdruſch aber nachgeſtanden
habe . Bei mir ergiebt ſich gewiſſermaßen daſ-
ſelbe , wenn ich den Roggen nach Klee und nach
Erbſen mit einander vergleiche . Letzterer giebt
mehrentheils einen ſtaͤrkeren Einſchnitt , aber aus
gleichem Stroh betraͤchtlich weniger an Koͤrnern .
Buchweizen ſetze ich , in ſeiner Wirkung
auf den Boden , den Huͤlſenfruͤchten gleich . In
der Regel ſteht der nach ihm folgende Roggen ,
gegen den nach der Brache , etwas zuruͤck .
Ueber die Ausſaugung der Oelſaaten , wozu
ich auch den Lein rechne , ſind die Meinungen
ſehr getheilt . Ich habe ſelbſt zu wenig eigene
Erfahrung daruͤber . Aber nach der Summe al-
ler Erfahrungen ſcheint es wohl gewiß , daß ſie
wenigſtens gleich dem Weizen ausſaugen . Die-
jenigen , welche dies laͤugnen , weil ſie darnach
ſehr guten Weizen und Roggen bauen , bedenken
nicht , daß ſie zu jenen Fruͤchten den beſten Bo-
den und den ſtaͤrkſten und fetteſten Duͤnger neh-
men . Auch iſt es gewiß , daß der Bau dieſer
Fruͤchte den Boden trefflich zum Getreide vor-
bereite ; aber die Erſchoͤpfung laͤßt ſich in der
Folge zu deutlich verſpuͤren , wenn ſie nicht durch
einen ſtaͤrkeren Duͤngerſtand erſetzt werden kann .
Vor allem iſt die Frage , in wiefern die
Kartoffeln den Boden ausſaugen , neuerlich in
Anregung gekommen , und mit Heftigkeit daruͤ-
ber geſtritten worden ; indem einige behaupten ,
daß ſie ſehr ſtark , andere , daß ſie gar nicht aus-
ſoͤgen .
Diejenigen , welche erſteres behaupten , be-
ziehen ſich vornehmlich auf den ſchlechten Rog-
gen , der darnach waͤchſt . Dies gebe ich ihnen ,
mit allen erfahrenen Kartoffelbauern , als eine
unbezweifelte Thatſache zu . Allein es ruͤhrt nicht
von der Erſchoͤpfung des Bodens her , ſonſt koͤnnte
keine ſo ausgezeichnete Gerſte , und dann , nach
einer Zwiſchenfrucht , ſo koͤrnerreicher Weizen und
Roggen darauf wachſen . Wenn die auf die
Kartoffeln folgende Gerſten-Ernte , mit der nach
dem Klee ohne neue Duͤngung wachſende Win-
terungs-Ernte , zuſammen genommen wird , ſo
uͤbertrifft der Ertrag oft den , der von einer , auf
reine Brache folgenden Winterung und Gerſte
zuſammen genommen , gewonnen werden kann .
Hiervon kann Moͤglin alljaͤhrig den uͤberzeugend-
ſten Beweis aufſtellen . Daß der Roggen alſo
nach Kartoffeln ſchlecht geraͤth , muß von einer
unerklaͤrbaren Abneigung des Roggens gegen
dieſe Vorfrucht — wovon wir aber mehrere
Beiſpiele im Pflanzenreiche haben — herruͤhren ;
wenn es anders wahr iſt , was einige behaupten ,
was ich aber nicht entſcheiden kann , daß Weizen ,
au
auf angemeſſenem Boden , beſſer darauf gerathe .
Sonſt erklaͤre ich mir die Sache ſo , daß durch
die Kartoffeln das gehoͤrige , dem Kornbau zuſa-
gende Verhaͤltniß der elementariſchen Stoffe des
Humus geſtoͤrt werde , und daß dieſes durch Hin-
zutreten des Sauerſtoffs wieder hergeſtellt wer-
den muͤſſe , bevor eine Kornſaat recht darauf ge-
deihen koͤnne , weswegen alle unmittelbar einge-
brachte Winterungsſaat kraͤnklich wird .
Man hat geſagt , daß ſelbſt nach meiner
Aeußerung , die Ausſaugungen im Verhaͤltniß
mit den nahrhaften Theilen einer Frucht ſtehen .
Vom Getreide glaube ich dies , der Erfahrung
nach . Aber auf die Kartoffeln kann dies un-
moͤglich , noch weniger als auf die Huͤlfenfruͤchte ,
Anwendung finden . Denn eine Mittel-Ernte
von Kartoffeln giebt hier im Durchſchnitt 80
Scheffel uͤber die Einſaat vom Morgen . Drei
Scheffel Kartoffeln aber ſind in ihren nahrhaften
Theilen gleich einem Scheffel Roggen ; folglich
jene Ernte gleich der von 26⅔ Scheffel Roggen .
Wenn wir nun die Ausziehung eines Scheffels
Roggen vom Morgen = 6 angenommen haben ,
ſo muͤßte die Ausziehung einer Kartoffel-Ernte
= 160 ſeyn ; eine Kraft , die der Boden , wo
Kartoffeln mit Erfolg gebauet werden , oft nicht
18
hat , und die , wenn ſie vorhanden waͤre , total
durch ſie erſchoͤpft werden muͤßte , was doch kei-
neswegs der Fall iſt . Die Abſurditaͤt dieſer Be-
hauptung liegt daher zu Tage .
Dennoch kann ich auch nicht der Meinung
derer beiſtimmen , die ſie — wie unter andern
Herr Staͤudinger in Flotbeck — von aller
Ausſaugung freiſprechen . Ich habe bei meiner
30jaͤhrigen Beobachtung des Kartoffelbaues im-
mer meine Aufmerkſamkeit auf dieſen Umſtand
gerichtet , und viele comparative Verſuche , theils
abſichtlich , theils zufaͤllig daruͤber angeſtellt . Denn
es trifft ſich haͤufig , daß ein Theil des zu Kar-
toffeln beſtimmten Ackers nicht damit belegt ,
dann entweder mit Huͤlſenfruͤchten beſtellt , oder
als reine Brache — letzteres zwar nur ſelten —
behandelt wurde . War beides gleich ſtark ge-
duͤngt , ſo zeichnete ſich die ganze Reihe der fol-
genden Saaten auf der Stelle etwas aus , wo
keine Kartoffeln geſtanden hatten . Wenn aber ,
wie mehrentheils geſchah , der nicht mit Kartof-
feln zu beſtellende Theil des Schlages auf den
Morgen 2 Fuder Miſt weniger erhielt , ſo waren
die Ernten von dieſen Stellen durchaus nicht
beſſer , wie nach den Kartoffeln , ſtanden dagegen
wohl etwas zuruͤck .
Auf dieſe wiederholte Beobachtung fußend ,
nehme ich die Ausſaugung einer Kartoffeln-Ernte
gleich der Reſtauration an , die 2 Fuder Miſt
a 20 Ct. geben , alſo wie wir hoͤren werden =
30 . Ich mache keinen Unterſchied zwiſchen einer ,
allerdings von dem Kraftzuſtande des Bodens
mit abhaͤngender , ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Kar-
toffel-Ernte , weil ich gefunden habe , daß Kar-
toffeln , die bei guͤnſtiger Witterung einen ſtar-
ken Ertrag gaben , beſſere Nachfruͤchte hatten ,
als die , welche einen geringen bei unguͤnſtiger
gaben . Andere haben daſſelbe beobachtet . Je-
doch gebe ich zu , daß ein ſehr bereicherter Bo-
den , und der deshalb Kartoffel-Ernten von 150
bis 200 Scheffel giebt , dadurch ſtaͤrker ausgeſo-
gen werde .
Daß die Kartoffeln den Haupttheil ihrer
Nahrung durch ihr Kraut anziehen , erhellet auch
daraus , daß ſie ſogleich im Wachsthum ihrer
Bollen ſtehen bleiben , und durchaus nicht mehr
zunehmen , ſobald man ihnen das Kraut genom-
men hat . Schneidet man ihnen das Kraut fruͤh ,
und wenn ſie es wieder austreiben , wiederholt
ab ; ſo ſetzen ſie gar keine Bollen an , ſondern
machen nur einen gewaltigen Wulſt von Wur-
zeln . Auch jede Verkuͤrzung des Krauts thut
ihnen Schaden , und von dem einmal empfohle-
nen Abſchneiden der Bluͤte hat man bei wieder-
holten Verſuchen nur Nachtheil verſpuͤrt . Daß
ſie jedoch einen integrirenden Theil aus dem Bo-
den nehmen muͤſſen , hat keinen Zweifel .
So ſehr ich meine Aufmerkſamkeit darauf
gerichtet habe , ob in Anſehung der Wirkung auf
die Nachfruͤchte ein Unterſchied zwiſchen Kar-
toffeln , Steckruͤben , Moͤhren , Runkeln , Waſſer-
ruͤben u. ſ. f. zu verſpuͤren waͤre — wozu ich
haͤufig Gelegenheit hatte , da alles dies neben
einander auf meinem Hackfruchtſchlage gebauet
wurde — ſo habe ich doch keinen entſchiedenen
entdecken koͤnnen . Nur wenn gedrillete Bohnen
hierher kamen , ſo ward die darauf folgende Gerſte
beſſer ; haͤufiger aber ward , wenn ſich die Stelle
der Muͤhe verlohnte , Weizen darnach gebauet ,
der immer vortrefflich ward , wohl aber einigen
Ruͤckſchlag des auf den Klee folgenden Roggens
bewirkte . Es ward dazu aber immer das beſte
Land genommen . Dagegen habe ich ſehr ſchlechte
Gerſte auf den Stellen gehabt , wo zuweilen
Mais als Hackfrucht gebauet wurde . Dies ge-
ſchah zwar nur auf den ſandigſten und trocken-
ſten Stellen , die aber in der Duͤngung beſonders
beguͤnſtigt wurden .
Daß der rothe Klee , ſelbſt wenn er zwei
Jahre hinter einander gemaͤhet und abgefahren
wird , die Kraft des Bodens nicht auszehre , ſon-
dern noch verſtaͤrke , glaube ich daraus mit Si-
cherheit abnehmen zu koͤnnen , daß der nach ihm
gebauete Weizen und Roggen den im Ertrage
uͤberwiegt , den ich auf meinem Boden unmittel-
bar nach einer geduͤngten Brache erwarten koͤnnte .
Er kommt hier doch erſt im fuͤnften Jahre nach
der Duͤngung , und , wenn ich den Klee nicht
rechne , in dritter Tragt . Unmittelbar nach der
Gerſte koͤnnte ich ihn unmoͤglich ſo haben . Frei-
lich iſt der Klee im zweiten Jahre oͤfterer nur
beweidet worden , und alſo der Weideduͤnger hin-
zugekommen , manchmal der erſte Wuchs gemaͤ-
het , der zweite abgeweidet . Ein Theil hat im
erſten oder im zweiten Jahre immer Saamen
getragen , und dieſe Stellen habe ich — andere
moͤgen daruͤber ſagen , was ſie wollen — beſtimmt
in der Winterung ſchlechter gefunden . In dem
letzten Jahre , muß ich doch bemerklich machen ,
habe ich dem Klee , der Weizen tragen ſollte ,
eine ganz ſchwache Nachduͤngung von 2½ Fuder
per Morgen gegeben , weil ich mir eine kraͤftige
Weizen-Ernte ſichern wollte .
Nach meinen Erfahrungen kann ich alſo
dem Klee , ſelbſt dem in vollig gruͤnen Zuſtande
zweimal gemaͤheten und abgefahrenen , keine an-
dere Wirkung und keine geringere Verbeſſerung der
Bodenkraft in jedem Jahre beimeſſen , als die
man dem jaͤhrigen Dreiſchliegen , nach den Er-
fahrungen der Koppel-Wirthſchaft , zuſchreibt ,
naͤmlich , daß ſie gleich ſey der Auffuhr von ei-
nem Fuder Miſt . Die abgefallenen Blaͤtter , der
untergepfluͤgte oder vermodernde dritte Wuchs ,
muͤſſen dem Acker mehr wiedergeben , als ihm die
beiden erſten Schnitte entzogen haben Wird
der Klee abgeweidet , ſo iſt die reichliche Weide ,
in Anſehung der Duͤnger-Erzeugung und Kraft-
Vermehrung , wohl mehr werth ; ich habe aber
keinen Unterſchied gemacht , und den Zuwachs ,
den der Acker durch den Klee erhaͤlt , in jedem
Jahre , in den unten folgenden Berechnungen ,
= einem Fuder Miſt oder = 15 angenommen .
Die ausgeſogenen Nahrungstheile muͤſſen
dem Boden , wie allgemein anerkannt iſt , durch
die Aufbringung verweſender thieriſcher und ve-
getabiliſcher Stoffe , erſetzt werden . Wenn an-
dere Duͤngungsmittel hoͤchſt wahrſcheinlich nur
dadurch , daß ſie mit der im Acker befindlichen ,
aber unaufloͤslichen Moder-Erde in Wechſelwir-
kung treten , und ſie in vegetabiliſchen Nahrungs-
ſtoff umwandeln , eine Zeitlang helfen und eine
ſehr auffallende Wirkung thun , ſo iſt dieſe doch
nur beſchraͤnkt , und kann ohne vorhergegangenen
Erſatz der modernden Subſtanz nicht mit Nuz-
zen wiederholt werden . Als wirklicher Duͤnger
kommt der aus thieriſchen Excrementen und
Stroh , oder andern vegetabiliſchen Abfaͤllen , be-
ſtehende Stallmiſt am haͤufigſten vor , und von
dieſem haben wir die meiſten Erfahrungen : wes-
wegen wir von dieſem die Kraftvermehrung , die
er dem Acker giebt , am ſicherſten beſtimmen , und
damit die Wirkung anderer Duͤngungsmittel dann
vergleichen koͤnnen .
Stallmiſt und Stallmiſt iſt aber ſehr ver-
ſchieden . Hier iſt die Rede von ſolchem , der bei
einer reichlichen nahrhaften Futterung , und einer
nur ſo eben zum Aufnehmen der Excremente zu-
reichenden Einſtreuung , gewonnen wird . Ein
magerer Stallmiſt , der entſteht , wenn Stroh in
Menge in den Stall und auf den Miſthof ge-
bracht , nur mit wenigen , beinahe auch nur durch
Strohfutterung erzeugten Excrementen beſchwaͤn-
gert , und dann nur durch waͤſſerige Theile zur
Faͤulung gebracht wird , kann jenem nicht gleich
geachtet werden ; am wenigſten , wenn nur das
Volum , nicht das Gewicht — welches bei fet-
tem Miſte ſehr viel ſtaͤrker iſt — beachtet
wuͤrde .
Ob der Miſt mehr oder weniger zerſetzt ſey ,
macht allerdings auch einen Unterſchied ; doch iſt
dieſer Unterſchied minder erheblich bei fettem als
bei magerm Miſte . Voͤllige Gleichartigkeit in
dieſer Hinſicht wird nur da zu bewirken ſeyn ,
wo man ihn auf ſchweizeriſche Art behandelt .
Ich habe mich aber uͤber die Behandlung des
Miſtes auf meinem Hofe erklaͤrt einen ſo be-
handelten Miſt nehme ich an . Auch mein Schaf-
miſt iſt fett .
Der Miſt wird nur nach Fudern geſchaͤtzt
und angegeben . Ein vierſpaͤnniges Fuder , wie
es ohne beſondere Anſtrengung der Pferde ge-
woͤhnlich ausgefahren wird , iſt mehrere Male ge-
wogen worden , und man fand deſſen Gewicht
jedesmal etwas uͤber 20 Centner oder 2200 Pfd.
Ochſen-Fuder oder dreiſpaͤnnige Fuder ſind auf
ſolche Normal-Fuder reduzirt . Sind die Wege
gut und iſt der Miſt trocken , ſo wird ſtaͤrker ge-
laden , und ein ſolches ſtarkes Fuder ergab ein
Gewicht von 2600 Pfund . Bei ſchlechten We-
gen und bei regnigtem Wetter wird die Ladung
leichter gemacht , und der wahre Gehalt iſt ge-
ringer . Wenn das auffallend iſt , ſo wird auch
darnach eine Reduction bei der Anrechnung vor-
genommen , aber Genauigkeit iſt mir bisher un-
moͤglich geweſen , ich kann es aber in Pauſch
und Bogen als richtig annehmen . Wahrſchein-
lich iſt mir’s , daß die Fuder im Durchſchnitt ehe
mehr als weniger gewogen haben , beſonders in
den letzteren Jahren . Das Volum eines ſolchen
Fuders betraͤgt etwa 42 Kubikfuß .
Wenn ein Morgen Landes in dem Zuſtande
iſt , daß er 3 Scheffel Roggen oder 2 Scheffel
uͤber die Einſaat geben wuͤrde , ſo giebt er mit
4 ſolchen Fudern Miſt befahren 5 Scheffel uͤber
die Einſaat . Die 3 Scheffel , welche er mehr
giebt , ſind mithin durch dieſe Duͤngung bewirkt .
Nun wird , nach dem oben angenommenen Ver-
haͤltniſſe , fuͤr jeden Scheffel per Morgen eine
Kraft = 6 erfordert , und der Roggen zieht von
100 im Boden befindliche Kraft 30 an . Die
Kraft des Bodens muß alſo durch dieſe 4 Fu-
der Miſt um 60 vermehrt ſeyn ; folglich giebt
ein ſolches Fuder auf 1 Morgen eine Kraftver-
mehrung = 15 . Dieſe Kraftvermehrung neh-
men wir alſo von einem Normal-Fuder fetten
Stallmiſt per Morgen an .
Es habe der Boden , wie oben geſagt , vor
der Duͤngung = 40 Kraft , d. h. er ſey noch
vermoͤgend 2 Scheffel uͤber die Einſaat zu pro-
duziren .
Man giebt ihm per Morgen 4 Fuder Miſt ,
und ſeine Kraft iſt = 100. Davon giebt er
5 Scheffel uͤber die Einſaat .
Dieſe ziehen aus = 30. Er behaͤlt alſo
= 70 .
Man ſaͤet Gerſte ein , und dieſe zieht aus
= 25 von Hundert ; alſo von 70 = 17,5 .
Sie giebt hiervon , da fuͤr den Scheffel = 4 er-
fordert wird , 4,375 Scheffel .
Man laͤßt nach einer Brache , der , wie wir
hoͤren werden , eine Kraftvermehrung von ( = ½
Fuder Miſt ) = 7,5 beizumeſſen iſt , wieder
Roggen folgen . Dieſer kommt in eine Kraft
von 70 — 17,5 + 7,5 = 60 ; er ziehet da-
von aus a 30 pr. Ct. = 18 , und giebt davon
3 Scheffel uͤber die Einſaat .
Es bleibt im Boden eine Kraft von 60 —
18 = 42 . Man nimmt aber noch eine Hafer-
Ernte . Dieſe ziehet aus 25 pr. C. , alſo von
42 = 10,5 , und nachdem ſie davon gegeben
hat 3,5 Scheffel , behaͤlt der Boden eine Kraft
= 31,5 .
Der Boden hat alſo bei dieſer Beſtellung
verloren an Kraft = 8,5 .
Dies ſoll hier lediglich zum Beiſpiel der
Berechnungsart dienen .
Die Kraft des Bodens wird nach allge-
meiner Erfahrung in einem gewiſſen Verhaͤltniſſe
reſtaurirt , wenn er ſich begraſet und zur Vieh-
weide dient . Man hat dies den Kraft-Erſatz
durch Ruhe genannt . Aber Ruhe iſt es hier
nicht , was die Kraft vermehrt ; ſondern es iſt
der Graßwuchs , der in dem Boden entweder
vermodert , oder der ihm von dem Weidevieh ani-
maliſirt zuruͤckgegeben wird .
Man hat bei der Koppelwirthſchaft erfah-
rungsmaͤßig und ziemlich einſtimmig angenom-
men , daß ein jaͤhriges , zur Weide- — Dreiſch-
— Liegen , die Kraft des Bodens gleich einem
Fuder Miſt auf dem Morgen vermehre . Dies
ſteht aber im Verhaͤltniß mit dem Graßwuchſe ,
den eine ſolche Dreiſchweide hervorbringt , und
dieſer mit der Kraft des Bodens , womit er nie-
dergelegt ward . Ein ſehr erſchoͤpfter Boden wird
einen ſchwachen Graßwuchs und Weide geben ,
und dabei wird ſich dann ſeine Kraft wenig ver-
mehren . Soll die Kraftvermehrung durch ein-
jaͤhriges Dreiſchliegen der Wirkung eines guten
Fuders Miſt gleich geſchaͤtzt werden , ſo muß der
Acker wenigſtens in einem Kraftgrade = 60 ,
das heißt in einem Zuſtande , wo er noch drei
Scheffel Roggen uͤber die Einſaat vom Morgen
haͤtte geben koͤnnen , niedergelegt ſeyn . Die Kraft-
vermehrung , die der Boden durch das
Dreiſchliegen erhaͤlt , muß demnach , im Verhaͤlt-
niß ſtehend mit dem Kraftgrade , worin er nie-
dergelegt worden , angenommen , und nach der
bekannten Proportional-Rechnung oder Re-
gel de tri berechnet werden .
Um obiges Beiſpiel beizubehalten , wo der
Boden nach vier Ernten = 31,5 Kraft behielt ,
ſo ſagt man :
60 : 16 = 31,5 : X = 7,875 .
In 4 Jahren betruͤge das = 31,5 .
Seine Kraft haͤtte ſich wieder verdoppelt ,
und er traͤte aufgebrochen in den neuen Umlauf
mit 63 ein . Bekaͤme er dazu wieder 4 Fuder
Miſt = 60 , ſo truͤge er die erſte Frucht in ei-
ner Kraft = 123 ab . Hieraus ergeben ſich die
Vortheile der Koppelwirthſchaft auf entkraͤftetem
Boden und bei ſpaͤrlicher Duͤngung .
Brache ſoll nicht mit Dreiſchliegen , wie ſo
oft geſchiehet , verwechſelt werden . Sie verſtaͤrkt
die Ernten , indem ſie die im Boden befindlichen
Nahrungstheile mehr aufſchließt , aber ſie ver-
mehrt ſolche als Brache nicht , bewirkt vielmehr
auf die Folge durch die ſtaͤrkeren Ernten eine
ſtaͤrkere Ausſaugung . Durch das zwiſchen den
Pflugfahren aufkommende Kraut , welches in ſei-
nem ſaftreichen Zuſtande wieder untergepfluͤgt
wird , und als eine , aber nur ſchwache , vegeta-
biliſche Duͤngung anzuſehen iſt , oder aber durch
den Pferch der dies Kraut abweidenden Schafe ,
fuͤgt ſie der Kraft jedoch wohl etwas hinzu .
Auf vielen Feldern wird bei der drei- und
vierfeldrigen Wirthſchaft nur eine halbe Brache
gehalten ; d. h. man laͤßt den Acker bis nach
Johannis liegen , um ihn zur Weide zu benuz-
zen . Dies iſt alſo ein halbes Dreiſchliegen .
Ueberhaupt glaube ich die Wirkung einer
Brache , hinſichtlich der Kraftvermehrung , gleich
der Haͤlfte eines Dreiſchjahres annehmen zu koͤn-
nen , alſo = 7,5 ; jedoch unter der Vorausſez-
zung , daß Brache gehalten werde , wenn der Bo-
den noch in einer Kraft = 60 ſtehet , ſonſt al-
lerdings weniger . Je mehr und je kraͤftiger ſich
die Brachfurchen begruͤnen , deſto ſtaͤrker iſt die
Wirkung .
Dies ſind alſo die Saͤtze und Verhaͤltniſſe ,
die ich nach meiner jetzigen Anſicht fuͤr die Aus-
ſaugung und Vermehrung der Kraft oder Nah-
rungstheile des Bodens beim Ackerbau anneh-
me . Mehrere Beobachtungen muͤſſen ſie be-
richtigen und genauer beſtimmen .
Ich hatte mehrmals mit meinen Gehuͤlfen
eine Reihe von comparativen Verſuchen auf ein-
zelnen , beſonders ausgewaͤhlten Feldſtuͤcken , vor-
nehmlich in dieſer Hinſicht angelegt . Aber das
Schickſal hat die Ausfuͤhrung nicht geſtattet .
Die Stoͤrungen und der beſtaͤndige Verdruß ,
denen der Landwirth in den Kriegszeiten ausge-
ſetzt war , benahm die Luſt ; der Mangel an Ar-
beitern ließ die genaue Abſonderung bei der
Ernte und in den Scheunen nicht zu ; denn der
geringſte Irrthum hierin zerſtoͤrte das ganze Re-
ſultat . Doch wuͤrden dieſe Schwierigkeiten hof-
fentlich uͤberwunden ſeyn , wenn nicht zu den haͤr-
teſten Schlaͤgen meines Schickſals das gehoͤrt
haͤtte , daß mir meine thaͤtigſten und treueſten
Gehuͤlfen , gerade dann , wenn ſie rechten Sinn
fuͤr die Sache bekommen hatten , entriſſen wurden .
Jetzt kann ich nur das Reſultat der Be-
obachtungen im Großen , hinſichtlich dieſes Ge-
genſtandes , aus meiner Wirthſchaft , und zwar
bis jetzt nur von den Hauptſchlaͤgen mittheilen .
Hierbei kann die Genauigkeit nicht ſtatt finden ,
die man bei Verſuchen im Kleinen fordern kann .
In anderer Hinſicht haben ſie aber wohl ſo viel
Werth wie dieſe , indem ſie unter denſelben Ver-
haͤltniſſen angeſtellt ſind , worauf man ſie wieder
anwenden will . Ein Mangel iſt es freilich , daß
nicht alle Theile jedes Schlages gleichartigen
Boden haben , und aus oͤkonomiſchen Ruͤckſich-
ten nicht gleichartig behandelt werden konnten .
Die Schlaͤge haben , wie meine Leſer wiſ-
ſen , verſchiedene Fruͤchte in einem Jahre getra-
gen , die eine verſchiedene Anziehungskraft be-
ſitzen . Mit Ruͤckſicht auf dieſe iſt auch der Duͤn-
ger auf die verſchiedenen Abſchnitte vertheilt wor-
den , oder man hat es ſo eingerichtet , daß da ,
wo zuvor eine mehr erſchoͤpfende Frucht ſtand ,
nun eine minder anziehende hin kam . Ich koͤnnte
dies zwar von vielen Theilen mit Genauigkeit
angeben , es wuͤrden dadurch aber ſo viele Un-
terabtheilungen noͤthig werden , daß jeder , der
mit dem Lokal nicht genau bekannt iſt , ſie nicht
wuͤrde begreifen koͤnnen . Auch konnte die Ernte
nicht immer von jedem Theile abgeſondert wer-
den . Deshalb betrachten wir jeden Schlag als
ein ungetheiltes Ganzes , geben die Haupt-
fruͤchte an , welche er auf einer beſtimmten Flaͤ-
che ( auf ¼ Morgen mehr oder weniger kann es
freilich nicht immer beſtimmt werden ) , in Qua-
litaͤt und Quantitaͤt produzirt hat , wie viel ſie
nach jenen Poſitionen uͤberhaupt ausgeſogen ha-
ben , und wie viel das per Morgen uͤber den
ganzen Schlag betrage . Ferner , wie viel Duͤn-
ger und welche Kraftvermehrung der Schlag da-
durch per Morgen erhalten hat , auch wie viel
Kraftvermehrung durch Klee und Weide fuͤr ihn
anzunehmen ſey .
Es iſt dies in den folgenden Tabellen dar-
geſtellt . Es ſchien mir aber-deutlicher zu wer-
den , wenn ich es auf eine doppelte Weiſe vor-
legte .
In dieſen Tabellen habe ich hypothetiſch
angenommen , daß die ganzen Schlaͤge durchaus
mit den Fruͤchten beſtellet geweſen , die ſie plan-
maͤßig haben ſollten ; was in der Wirklichkeit
beim Getreide nicht der Fall war . Der Duͤnger ,
den
den ſie im Ganzen wirklich erhalten haben , iſt
per Morgen berechnet , obwohl er nicht in jedem
Jahre gleichmaͤßig vertheilt ward , ja zuweilen
eine Stelle leer ausging , die in einem andern
Jahre nachgeholt wurde . ( z. B Schlag V. im
Jahre 1811 ) . Wenn ein Theil des Schlages
eine minder ausziehende Frucht trug als der an-
dere , ſo wird auf jenen der Duͤnger ſchwaͤcher
als auf dieſen gefahren , z. B. bei gruͤn zu maͤ-
henden Wicken gegen Erbſen und Bohnen ; wel-
che letztere ihn beſonders in der Hinſicht reich-
lich erhielten , daß Weizen darauf folgen ſollte .
In dieſen Tabellen enthaͤlt nun die erſte
Columne die Fruͤchte , die der Schlag in jedem
Jahre tragen ſollte , zum groͤßern Theile auch
wirklich getragen hat , ( woruͤber dasjenige nach-
zuſehen , was oben von der Beſtellung der Schlaͤge
geſagt worden ) . Dann den Duͤnger , den er per
Morgen , unter der Annahme einer gleichen Ver-
theilung , wirklich erhielt .
Die 2te Columne giebt den Kraftgrad an ,
worin der Schlag im Ganzen in dem Jahre
ſtand und ſeine Ernte abtrug . Der zu Anfange
der Rotation angenommene Kraftgrad iſt theils
von der Natur des Bodens , von dem Duͤnger ,
den er fruͤher erhalten , und von den Ernten die
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er abtrug , theils von der naͤchſtfolgenden Ernte
mit Ruͤckſicht auf die Jahresfruchtbarkeit abſtra-
hirt . Die folgenden Kraftgrade ergeben ſich
dann von ſelbſt .
Die 3te Columne zeigt die durch den er-
haltenen Duͤnger , oder durch das zu Klee oder
zur Weide liegen bewirkte Kraftvermehrung an ;
wo ein Fuder Duͤnger ſowohl , als ein Ruhe-
oder Klee-Jahr , = 15 angenommen ſind .
Die 4te Columne giebt die Ausziehung an ,
welche von der in der erſten Columne angege-
benen Frucht in einem Mitteljahre zu erwarten
war .
Die 5te Columne enthaͤlt , was der Mor-
gen nach dieſer anzunehmenden Ausſaugung an
Scheffeln jener Frucht haͤtte tragen ſollen , uͤber
die Ausſaat .
Kleinere Bruͤche als \tfrac4{100} ſind weggeworfen
oder aproximirt , weil es uns auf 1 Pfund Getreide
mehr oder weniger vom Morgen nicht ankom-
men kann .
Schlag I. | Vorhan-
dene
Kraft . | Hinzu-
gekom-
mene
Kraft . | Ausge-
ſogene
Kraft . | Soll ge-
ben von
1 Mor-
gen
Scheffel |
1807 Klee 2 jaͤhrig | 90 | 15 | — | — |
1808 Roggen | 105 | — | 31,5 | 5,25 |
1809 per Morgen
2,6 Fuder | — | 39 | — | — |
Erbſen und Wicken | 112,5 | — | 15 | — |
1810 Roggen | 97,5 | — | 29,25 | 4,87 |
1811 per Morgen
7,8 Fuder | — | 117 | — | — |
Kartoffeln | 185,25 | — | 30 | — |
1812 Gerſte | 155,25 | — | 38,81 | 9,7 |
1813 Klee | 116,44 | 15 | — | — |
1814 Kleeweide | 131,44 | 15 | — | — |
1815 Roggen | 146,44 | — | — | — |
Nach der folgenden
Berechnung des
wirklichen Er-
trages behaͤlt der
Schlag aber nur | 138,99 | — | — | — |
Er hat alſo in der Rotation gewonnen
= 48,99 .
Schlag II. | Vorhan-
dene
Kraft . | Hinzu-
gekom-
mene
Kraft . | Ausge-
ſogene
Kraft . | Soll ge-
ben von
1 Mor-
gen
Scheffel |
1807 per Morgen
5,9 Fuder | 40 | 88,5 | — | — |
Kartoffeln | 128,5 | — | 30 | — |
1808 Gerſte | 98,5 | — | 24,62 | 6,15 |
1809 Klee | — | 15 | — | — |
1810 Klee | — | 15 | — | — |
1811 Roggen | 103,88 | — | 31,16 | 5,19 |
1812 per Morgen
5,3 Fuder | — | 79,8 | — | — |
Erbſen und Wicken | 152,52 | — | 15 | — |
1813 Roggen | 137,52 | — | 41,25 | 6,87 |
1814 per Morgen
6,4 Fuder | — | 96 | — | — |
Kartoffeln | 192,27 | — | 30 | — |
1815 Gerſte | 162,27 | — | — | — |
Nach der Berech-
nung des wirk-
lichen Ertrages
bleiben | 143 | — | — | — |
Der Schlag hat alſo gewonnen = 103.
Schlag III. | Vorhan-
dene
Kraft . | Hinzu-
gekom-
mene
Kraft . | Ausge-
ſogene
Kraft . | Soll ge-
ben von
1 Mor-
gen
Scheffel |
1807 4,47 Fuder
per Morgen | 20 | 67,05 | — | — |
Roggen | 87,05 | — | 26,1 | 4,35 |
1808 3 Fuder per
Morgen | 60,95 | 45 | — | — |
Kartoffeln | 105,95 | — | 30 | — |
1809 Gerſte | 75,95 | — | 18,98 | 4,94 |
1810 Klee | 56,97 | 15 | — | — |
1811 Weide | 71,97 | 15 | — | — |
1812 Roggen | 86,97 | — | 26,09 | 4,35 |
1813 Erbſen , Wik-
ken | 60,88 | — | 15 | — |
2,75 Fuder Miſt | 45,88 | 41,25 | — | — |
1814 Roggen | 87,13 | — | 26,14 | 4,35 |
1815 | 61 | — | — | — |
Nach der Berech-
nung des wirk-
lichen Ertrages
bleiben | 71,64 | — | — | — |
Der Schlag hat alſo gewonnen = 51,64 .
Schlag IV. | Vorhan-
dene
Kraft . | Hinzu-
gekom-
mene
Kraft . | Ausge-
ſogene
Kraft . | Soll ge-
ben von
1 Mor-
gen
Scheffel |
1807 Roggen | 52 | — | 15,6 | 2,6 |
1808 Klee-Weide | 36,4 | 15 | — | — |
1809 Weide | 51,4 | 15 | — | — |
1810 Roggen | 66,4 | — | 19,92 | 3,32 |
1811 per Morgen
4,17 Fuder | — | 62,55 | — | — |
Erbſen , Wicken und
Bohnen | 109,03 | 15 | — | — |
1812 Roggen | 94,03 | — | 28,2 | 4,7 |
1813 per Morgen
5,05 Fuder | — | 75,75 | — | — |
Kartoffeln zum
Theil | 141,58 | 20 | — | — |
1 Fuder per Morgen | — | 15 | — | — |
1814 Gerſte als
Hauptfrucht | 126,58 | — | 34,13 | 8,53 |
1815 | 92,45 | — | — | — |
Nach der Berech-
nung des wirk-
lichen Ertrages | 80,57 | — | — | — |
Der Schlag hat alſo gewonnen = 28,57 .
Schlag V. | Vorhan-
dene
Kraft . | Hinzu-
gekom-
mene
Kraft . | Ausge-
ſogene
Kraft . | Soll ge-
ben von
1 Mor-
gen
Scheffel |
1807 per Morgen
4,1 Fuder | 54 | 61,5 | — | — |
Erbſen und Wicken | 115,5 | 15 | — | — |
1808 Roggen | 100,5 | — | 30,15 | 5,02 |
1809 per Morgen
4,8 Fuder | — | 72 | — | — |
Kartoffeln | 172,5 | — | 30 | — |
1810 Gerſte | 142,5 | — | 35,62 | 8,9 |
1811 Gemenge
ſtatt Klee | 106,88 | — | — | — |
1812 Klee | — | 15 | — | — |
1813 Roggen | 121,88 | — | 36,57 | 6,1 |
1814 per Morgen
5,3 Fuder | — | 79,5 | — | — |
Erbſen | 164,81 | 15 | — | — |
1815 Roggen | 149,81 | — | — | — |
Nach der Berech
nung des wirk-
lichen Ertrages | 136,39 | — | | — |
Der Schlag hat alſo gewonnen = 82,39 .
Nur 56 Morgen wurden befahren , und nur
dieſe kommen hier fuͤr die folgenden Jahre in Be-
tracht , da das uͤbrige verſchieden behandelt wurde .
Schlag VI. | Vorhan-
dene
Kraft | Hinzu-
gekom-
mene
Kraft . | Ausge-
ſogene
Kraft . | Soll ge-
ben von
1 Mor-
gen
Scheffel |
1807 Klee | 70 | 15 | — | — |
1808 Klee-Weide | 85 | 15 | — | — |
1809 Roggen | 100 | — | 30 | 5 |
1810 per Morgen
4,1 Fuder | — | 61,5 | — | — |
Erbſen und Wicken | 131,5 | — | 15 | — |
1811 Roggen | 116,5 | — | 34,95 | 5,82 |
1812 per Morgen
8 Fuder | — | 120 | — | — |
Kartoffeln | 201,55 | — | 30 | — |
1813 Gerſte | 171,55 | — | 42,88 | 10,72 |
1814 Klee | 128,67 | 15 | — | — |
1815 Klee-Weide | 143,67 | 15 | — | — |
Nach der Berech-
nung des wirk-
lichen Ertrages | 141,24 | — | — | — |
Der Schlag hat alſo gewonnen = 71,24 .
Schlag VII. | Vorhan-
dene
Kraft . | Hinzu-
gekom-
mene
Kraft . | Ausge-
ſogene
Kraft . | Soll ge-
ben von
1 Mor-
gen
Scheffel |
1807 Roggen | 70 | — | 21 | 3,5 |
1808 per Morgen
3,58 Fuder | — | 53,7 | — | — |
Erbſen und Wicken | 102,7 | — | 15 | — |
1809 Roggen | 87,7 | — | 26,31 | 4,38 |
1810 per Morgen
5,73 Fuder | — | 84,55 | — | — |
Kartoffeln | 145,94 | — | 30 | — |
1811 Gerſte | 115,94 | — | 28,48 | 7,12 |
1812 Klee | 87,46 | 15 | — | — |
1813 Klee-Weide | 102,46 | 15 | — | — |
1814 Roggen | 117,46 | — | 35,83 | 5,97 |
1815 | 81,63 | — | — | — |
Nach der Berech-
nung des wirk-
lichen Ertrages | 88,65 | — | — | — |
Der Schlag hat alſo gewonnen = 18,65 .
Dieſe Tabellen ſind nach den oben angege-
benen Poſitionen , die aus allgemeinen Erfahrun-
gen abſtrahirt waren , berechnet . Sie ſollen hier
dienen , um ſie an die Wirklichkeit zu halten ,
und um zu pruͤfen , in wie fern dieſe Poſitionen
auch hier zutreffen , oder vielmehr um dieſe Pruͤ-
fung einzuleiten , indem erſt eine laͤngere Reihe
von Jahren bei fortgeſetzter Beobachtung daruͤ-
ber entſcheiden kann .
Wir muͤſſen daher mit Zuruͤckweiſung auf
das , was oben uͤber den Ertrag und Rein-Er-
trag der Jahre 1807 bis 1814 geſagt worden ,
die Hauptſchlaͤge , die bis jetzt in dieſer Hinſicht
allein in Betracht kommen koͤnnen , nochmals
durchgehen .
Schlag I .
Im Jahre 1808 gab der Roggen von 46
Morgen auf den Boden 288 Scheffel .
Dazu \tfrac4{15} Dreſcherlohn 19,2 ″
Davon ab die Einſaat 46 ″
Wirklicher Ertrag uͤber die Einſaat 261,2 ″
Roggen.
Der Hafer gab von 34 Morgen auf den
Boden 408 Scheffel .
Dazu \tfrac4{15} Dreſcherlohn 27,2 ″
Davon ab die Einſaat 42 ″
Ertrag 393,2 Scheffel Hafer .
Dies betraͤgt fuͤr den Roggen per Morgen
5,67 Scheffel .
Hafer 11,56 ″
1 Scheffel Roggen zieht aus = 6 , alſo
von 1 Morgen 34,02 und von 46 Morgen =
1564,92 .
1 Scheffel Hafer zieht aus = 3 , alſo von
1 M. 34,68 und von 34 M. = 1179,12 .
Auf 80 Morgen 2744,04 .
Betraͤgt im Durchſchnitt p. M. 34,3 .
In der Tabelle angenommen zu 31,5 .
alſo mehr 2,8 .
Im Jahr 1810 gaben 72 Morgen Roggen
492 Scheffel .
Dazu Dreſcherlohn 32,8 ″
Ab die Einſaat 72 ″
Ertrag 452,8 ″
8 Morgen Weizen gaben auf den Boden 75 Sch .
Dazu das Dreſcherlohn 5 ″
Ab die Einſaat gedrillet 6 ″
Ertrag 74 ″
Betraͤgt vom Morgen 6,28 Scheffel Rog-
gen ; 9,25 Scheffel Weizen .
1 Scheffel Roggen p. M. zieht aus = 6 .
Alſo iſt von 1 M. ausgeſogen = 37,68 ,
und von 72 M. = 2712,96 .
1 Scheffel Weizen p. M. zieht aus = 8 .
Alſo iſt von 1 M. ausgeſogen = 74 , von
8 M. = 592 .
Von 80 M. = 3304,96 .
Betraͤgt im Durchſchnitt p. M. 41,31 .
In der Tabelle angenommen zu 29,25 .
Alſo mehr 12,06 .
Die ſtaͤrkere Ausziehung der 8 Morgen
Weizen , deſſen Anziehung durch die Drill-Cul-
tur noch verſtaͤrkt war , begruͤndet ſchon dieſe Ab-
weichung . Zugleich war die Fruchtbarkeit des
Jahres groß , weswegen der Roggen auch 1,41
Scheffel uͤber das gab , was man von ihm er-
warten konnte .
Im Jahr 1812 gaben 56 M. 459 Sch. Gerſte .
Dazu Dreſcherlohn 30,6 ″ ″
Davon Einſaat 50 ″ ″
Ertrag 439,6 ″ ″
Betraͤgt per Morgen 7,85 Scheffel .
1 Scheffel Gerſte per Morgen ziehet aus
= 4 .
Alſo iſt auf 1 Morgen ausgeſogen 31,40 .
In den Tabellen iſt die Ausziehung 38,81 .
In der Wirklichkeit alſo weniger 7,41 .
Der Schlag hatte vom Jahre 1811 an 74
Morgen behalten . 18 Morgen waren im Jahre
1812 mit Lein und Rotabaga zu Saamen be-
ſtellt , deren Ausſaugung wohl noch etwas ſtaͤr-
ker wie die der Gerſte angenommen werden muß .
Im Jahre 1800 betrug die Ausſaugung
mehr wie in der Tabelle = 2 ,8
1810 mehr 12,06
14 ,86
1812 dagegen weniger 7,41
Es iſt alſo in den 8 Jahren mehr ausge-
ſogen = 7 , 45 .
Daher anzunehmen , daß der Schlag I. fuͤr
das Jahr 1815 eine Kraft = 138,99 behalte .
Schlag II .
Im Jahr 1808 gaben 90 M. 630 Sch. Gerſte .
Dazu Dreſcherlohn 42 ″ ″
Davon ab Einſaat 90 ″ ″
Ertrag 582 ″ ″
Betraͤgt per Morgen 6,46 Scheffel Gerſte .
15 Morgen gaben 200 Sch. Weizen .
Dazu Dreſcherlohn 13,33 ″ ″
Davon Drill-Einſaat 10 ″ ″
Ertrag 203,33 ″ ″
Betraͤgt per Morgen 13,7 Scheffel .
Gerſte ziehet 1 Sch . per M. aus = 4 .
Alſo 6,46 Scheffel = 25,84 ; von 90 M.
= 2325,6 .
Weizen 1 Sch. p. M. ziehet aus = 8 .
Alſo 13,7 Scheffel = 109,6 ; von 15 M.
= 1644 .
Von 105 Morgen = 3969,6 .
Im Durchſchnitt per Morgen ausgeſogen
= 37,8 .
In der Tabelle iſt angenommen 24,62 .
Alſo mehr 13,18 .
welches daher ruͤhrt , daß gedrilleter Weizen auf
15 Morgen ſtatt der angenommenen Gerſte ge-
bauet ward .
Im Jahr 1811 hatten 59 Morgen Rog-
gen und gaben 237 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 15,8 ″
Davon die Einſaat 60 ″
Ertrag 192,8 ″
per Morgen 3,26 Scheffel .
1 Scheffel p. M. = 6 ; betraͤgt p. Mor-
gen = 19,56 Grad .
41 Morgen Hafer gaben 551 Scheffel .
Dazu Dreſcherlohn 36,73 ″
Davon die Einſaat 55,75 ″
Ertrag 532 ″
per Morgen 12,98 Scheffel .
1 Schfl. p. M. = 3 = 38,94 .
Ganze Ausziehung des Roggens
19,56 + 59 = 1154
Hafers 38,94 + 41 = 1596 ,5
2750 ,5
Im Durchſchnitt 27,50 per Morgen .
Die Tabelle ergiebt 31,16
Alſo weniger 3,66
Im Jahre 1813 gaben 88 M. 702 Sch. Roggen .
Dazu Dreſcherlohn 46,8 ″ ″
Davon Einſaat 88 ″ ″
Ertrag 660,8 ″ ″
per Morgen 7,5 Sch . ziehen aus 45 Grad .
12 M. gedrilleter Weizen gaben 143 Schfl .
Dazu Dreſcherlohn 9,53 ″
Davon Einſaat 8 ″
Ertrag 144,53 ″
per Morgen 12,04 Scheffel ziehen aus
96,32 Grad .
Ganze Ausziehung des Roggens 3960
″ ″ des Weizens 1155 ,84
5115 ,84
Im Durchſchnitt 51,15 per Morgen .
Die Tabelle ergiebt 41,25
Alſo mehr 9,90
was durch den Bau des gedrilleten Weizens zu-
gleich mit der fruchtbaren Jahres-Witterung be-
wirkt wurde .
Es iſt mehr ausgezogen im Jahre 1808 = 13,18 .
1813 = 9,9 .
1811 = 3,66 .
Alſo in der Rotation mehr wie nach
der Tabelle = 19,42 .
Der Schlag behielte demnach auf das Jahr
1815 = 143 .
Schlag III .
Im Jahr 1807 gaben 105 Morgen Rog-
gen 414 Scheffel .
Dazu Dreſcherlohn 27,6 ″
Davon ab Einſaat 108 ″
Ertrag 333,6 ″
per Morgen 3,17 ziehen aus 19,02 .
Die Tabelle ergiebt 26,1 .
Alſo weniger ausgezogen 7,08 .
Im
Im Jahr 1809 gaben 40 M. Gerſte 318 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 21,2 ″
Davon ab Einſaat 40 ″
Ertrag 299 ″
per Morgen 7,47 ziehen aus 29,88 .
40 Morgen Hafer gaben 300 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 20 ″
Davon ab Einſaat 56 ″
Ertrag 264 ″
per Morgen 6,6 Sch . ziehen aus = 19,8 .
25 Morgen Sommer-Roggen gaben 41 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 2,7 ″
Davon ab Einſaat 25 ″
Ertrag 18,7 ″
per Morgen = 0,75 ziehen aus = 4,5 .
Ausziehung der Gerſte im Ganzen = 1195,2 .
des Hafers 792 .
des Sommer-Roggens 112,5 .
2099,7 .
Im Durchſchnitt per Morgen 19,99 .
Die Tabelle ergiebt 18,08 .
Alſo mehr 1,01 .
Im Jahr 1812 gaben 84 M. Roggen 503 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 33,53 ″
Davon ab die Einſaat 84 ″
Ertrag 458,53 ″
20
per Morgen 5,45 Sch . ziehen aus = 32,7 .
12 Morgen Hafer gaben 149 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 9,93 ″
Davon Einſaat 16 ″
Ertrag 142,93 ″
per Morgen 11,9 Sch . ziehen aus = 35,7 .
Ausziehung des Roggens im Ganzen = 2746,8 .
des Hafers 428,4 .
3175,2 .
Im Durchſchnitt auf 96 Morgen , die der
Schlag behielt 33,07 .
Die Tabelle ergiebt 26,9 .
Alſo mehr 6,17 .
Im Jahre 1814 gaben 85 M. Roggen 283 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 18,8 ″
Davon die Einſaat 85 ″
Ertrag 216,8 ″
per Morgen 2,55 Sch . ziehen aus = 15,30 .
Die Tabelle ergiebt 26,14 .
Alſo weniger 10,84 .
weil dieſer Roggen zum großen Theile ausge-
wintert war .
Im Jahr 1807 war weniger 7,08 .
1809 war mehr 101 .
1812 war mehr 6,17 .
1814 war weniger 10,84 .
17,92. 7,18 .
Der Schlag mußte alſo weniger an Kraft
verlohren haben , wie in der Tabelle berechnet
worden = 10,64 , was von dem Mißwachs
des Jahres 1814 herruͤhrt , und mit 71,64 Gr.
in das Jahr 1815 eingetreten ſeyn .
Schlag IV .
Das Jahr 1807 kann nicht genau berech-
net werden , da der Schlag mannigfaltiges Ge-
treide hatte , deſſen Ertrag bei der damals herr-
ſchenden Unordnung nicht mit Zuverlaͤſſigkeit be-
rechnet werden kann . Der Ertrag war im Gan-
zen ſo ſchlecht , wie er in der Tabelle nach Rog-
gen angegeben iſt .
Im Jahr 1810 gaben 100 M. Roggen 480 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 32 ″
Davon ab Einſaat 102 ″
Ertrag 410 ″
per Morgen 4,1 Sch . ziehen aus = 24,6 .
Die Tabelle ergiebt 19,92 .
Alſo mehr 4,68 .
Im Jahr 1812 gaben 81 M. Roggen 436 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 29,06 ″
Davon die Einſaat zum Theil gedrillet 72 ″
Ertrag 393,06 ″
per Morgen 4,85 Sch . ziehen aus = 29,1 .
16 Morgen Hafer gaben 122 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 8,13 ″
Davon ab Einſaat 20 ″
Ertrag . 110,13 ″
per Morgen 6,88 Sch . ziehen aus = 20,64 .
Ganze Ausziehung des Roggens 2357,1 .
des Hafers 331,24 .
2688,34 .
Betraͤgt im Durchſchnitt von 97 Morgen ,
die der Schlag behielt = 27,71 .
Die Tabelle berechnet 28,2 .
Alſo weniger ausgezogen 0,59 .
Im Jahr 1814 gaben 8 M. Weizen 81 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 5,4 ″
Davon ab Drill-Einſaat 6,4 ″
Ertrag 80 ″
per Morgen 10 Sch . ziehen aus = 80 .
12 Morgen Roggen gaben 60 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 4 ″
Davon ab Einſaat 12 ″
Ertrag 52 ″
per Morgen 4,33 Sch . ziehen aus = 25,98 .
2 Morgen Hafer gaben 14 Scheffel .
Ertrag 12 Scheffel .
per Morgen 6 Sch . ziehen aus = 18 .
62 Morgen Gerſte gaben 651 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 43,4 ″
Davon ab Einſaat 64 ″
Ertrag 630,4 ″
per Morgen 10,17 Sch . ziehen aus = 40,58 .
Im Ganzen haben ausgezogen Weizen = 640 .
Roggen 311,76 .
Hafer 54 .
Gerſte 2515,96 .
Ueberhaupt von 84 Morgen 3521,72 .
Betraͤgt per Morgen = 41,92 .
Die Tabelle berechnet 34,13 .
Alſo iſt mehr ausgezogen 7,79 .
Im Jahr 1810 iſt mehr ausgezogen = 4,68 .
1812 weniger 0,59 .
1814 mehr 7,79 .
Der Schlag , der 84 Morgen behielt , muß
alſo mehr an Kraft verlohren haben = 11,88
wie in der Tabelle angenommen , und tritt in
das Jahr 1815 mit = 90,57 .
Schlag V .
Im Jahr 1808 gaben 76 M. Roggen 402 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 26,8 ″
Davon ab die Einſaat 76 ″
Ertrag 352,8 ″
per Morgen 4,6 Sch . ziehen aus = 27,6 .
Weniger als nach der Tabelle = 3,9 .
Im Jahr 1810 gaben 52 M. Gerſte 542 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 36,13 ″
Davon ab Einſaat 48 ″
Ertrag 530,13 ″
per Morgen 10,19 Sch . ziehen aus 40,76 .
In der Tabelle berechnet 35,62 .
Alſo mehr 5,14 .
Der uͤbrige Theil dieſes Schlages ward ,
weil er zu Kartoffeln im vorigen Jahre nicht
geduͤngt war , nicht mit Gerſte beſtellt . Er er-
hielt nachher ſo viel Duͤnger , daß er beinahe
ausgeglichen wurde .
Im Jahr 1813 gaben 64 M. Roggen 536 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 35,73 ″
Davon ab die Einſaat 64 ″
Ertrag 507,73 ″
per Morgen 7,93 Sch . ziehen aus = 47,58 .
6 Morgen Weizen gaben 47 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 3,13 ″
Davon ab Drillſaat 4,12 ″
Ertrag 46 ″
per Morgen 7,66 Sch . ziehen aus = 61,28 .
Ausziehung des Roggens uͤberhaupt = 3045,12 .
Weizens = 367,68 .
3412,80 .
von 70 Morgen ( 6 Morgen waren in Lu-
zerne gelegt ) .
per Morgen = 48,75 .
In der Tabelle berechnet = 36,57 .
Alſo mehr 12,18 .
Im Jahr 1808 weniger als nach der Tabelle 3,9 .
1810 mehr 5,14 .
1813 mehr 12,18 .
In der Rotation mehr 13,42 .
Es behaͤlt alſo der Schlag fuͤr das Jahr
1815 = 136,39 .
Schlag VI .
Im Jahr 1809 gaben 30 M. Roggen 182 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 12,13 ″
Davon ab die Einſaat 30 ″
Ertrag 164,13 ″
per Morgen 5,47 Sch . ziehen aus = 32,82 .
8 Morgen gaben Weizen 60 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 4 ″
Davon ab die Drill-Einſaat 5,5 ″
Ertrag 58,5 ″
per Morgen 7,31 Sch . ziehen aus = 58,48 .
38 Morgen gaben Hafer 437 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 29,13 ″
Davon ab Einſaat 46 ″
Ertrag 320,13 ″
per Morgen 8,42 Sch . ziehen aus = 25,26 .
Ausziehung des Roggens im Ganzen = 984,6 .
Weizens = 467,84 .
Hafers = 959,88 .
2411,68 .
Betraͤgt im Durchſchnitt per M. = 31,73 .
Mehr als in der Tabelle = 1,73 .
1811 . 60 Morgen gaben Roggen 339 Sch .
Dazu Dreſcherlohn 22,6 ″
Davon ab Einſaat 60 ″
Ertrag 301,6 ″
per Morgen 5 Sch . ziehen aus = 30 .
7 Morgen Weizen gaben 34 Sch .
Dreſcherlohn 2,26 ″
Davon ab Drill-Einſaat 5 ″
Ertrag 31,26 ″
per Morgen 4,46 Sch . ziehen aus = 35,68 .
9 Morgen Hafer gaben 68 Sch .
Dreſcherlohn 4,53 ″
Davon die Einſaat 12 ″
Ertrag 60,53 ″
per Morgen 6,72 Sch . ziehen aus = 20,16 .
Ausziehung des Roggens im Ganzen = 1800 .
Weizens = 249,76 .
Hafers = 181,44 .
2231,20 .
Iſt im Durchſchnitt per Morgen = 29,35 .
Weniger als die Tabelle berechnet = 5,6 .
1813 . 69 Morgen Gerſte gaben 774 Sch .
Dreſcherlohn 51,6 ″
Davon ab Einſaat 66 ″
Ertrag 759,6 ″
per Morgen 11,08 Sch . ziehen aus = 44,32 .
Mehr wie in der Tabelle berechnet = 1,44 .
Im Jahr 1809 mehr wie in der Tabelle = 1,73 .
1811 weniger = 5,6 .
1813 mehr = 1,44 .
Alſo weniger = 2,43 .
Im Jahre 1815 iſt demnach die Kraft des
Schlages anzunehmen = 141,24 .
Schlag VII .
1807 gaben 95 Morgen Roggen 430 Sch .
Dreſcherlohn 28,66 ″
Davon ab Einſaat 92 ″
Ertrag 366,66 ″
per Morgen 3,85 Sch . ziehen aus = 23,1 .
Mehr als in der Tabelle = 2,1 .
1809 gaben 95 Morgen Roggen 495 Sch .
Dreſcherlohn 33 ″
Davon ab Einſaat 95 ″
Ertrag 433 ″
per Morgen 4,55 Sch . ziehen aus = 27,3 .
Mehr wie in der Tabelle = 0,99 .
1811 gaben 32 Morgen Gerſte 196 Sch .
Dreſcherlohn 13 ″
Einſaat 30 ″
Ertrag 179 ″
per Morgen 5,59 Sch . ziehen aus = 22,36 .
60 Morgen Gerſte und Hafergemenge ga-
ben 344 Sch .
Dreſcherlohn 22,93 ″
Davon die Einſaat 64 ″
Ertrag 302,93 ″
per Morgen 5,05 Scheffel ziehen aus a 3,5
= 17,67 .
Ausziehung der Gerſte im Ganzen = 715,52 .
des Gemenges 1060,2 .
1775,72 .
Betraͤgt per Morgen = 19,29 .
Weniger wie in der Tabelle = 9,20 .
1814 gaben 76 Morgen , die dem Schlage
blieben , Roggen 491,5 Sch .
Dreſcherlohn 27,16 ″
Davon die Einſaat 76 ″
Ertrag 442,66 ″
per Morgen 5,82 Sch . ziehen aus = 34,92 .
weniger wie in der Tabelle = 0,91 .
1807 betraͤgt die Ausſaugung mehr wie in
der Tabelle = 2,1 .
1809 mehr = 0,99 .
1811 weniger = 9,20 .
1814 weniger = 0,91 .
Alſo uͤberhaupt weniger = 7,02 .
Mithin die Kraft des Bodens fuͤr das
Jahr 1815 = 88,65 .
Im Ganzen ſcheinen ſich alſo jene aus an-
deren , mir uͤberlieferten Erfahrungen , aus man-
nigfaltigen berechneten Ausſaats- Ausdruſch- und
Duͤng-Regiſtern , und aus der allgemeinen drei-
ßigjaͤhrigen Beobachtung des Feldbaues , nach
vielfaͤltiger Erwaͤgung uud und Vergleichung abſtra-
hirten Poſitionen , auch durch die Beobachtung
dieſer 8 Jahre zu beſtaͤtigen . Die Abweichun-
gen von der Norm laſſen ſich faſt in jedem
Jahre erklaͤren ; es wuͤrde mich aber zu weit
fuͤhren , wenn ich dies in jedem Jahre , von je-
dem Schlage und von jeder Frucht thun wollte .
Fuͤr den nachdenkenden Leſer , der an dieſem
wichtigen Gegenſtande Intereſſe nimmt , iſt ge-
nug geſagt . Ich habe keine Mißwachs-Jahre
aber auch keine fuͤr meinen Boden beſonders
guͤnſtige Jahre gehabt , ſondern ohngefaͤhr das
geerntet , was ich erwarten konnte . Das Jahr
1811 war , der fruͤhen ausduͤrrenden Hitze we-
gen , das unguͤnſtigſte ; im Jahre 1814 litt die
Winterung durch den aufgethuͤrmten , zu langſam
weggehenden Schnee an mehreren Stellen , be-
ſonders auf Schlag III . Das Jahr 1810 war
dagegen das fruchtbarſte .
Indeſſen fehlt noch viel , um dieſe Beob-
achtungen als ein geſchloſſenes reines Experiment
aufſtellen zu koͤnnen . Sie ſind faſt nur die Ein-
leitung dazu , und als ſolche will ich ſie nur an-
geſehen wiſſen . Denn es waͤre , auch unter guͤn-
ſtigern Zeitumſtaͤnden , unmoͤglich geweſen , in der
erſten Rotation viel mehr in jener Hinſicht zu
leiſten . Die zweite und dritte Rotation koͤnnen
erſt ein zuverlaͤſſiges Reſultat geben , und daß
ſie das thun werden , darf ich — Dank ſey Gott
und meinem Koͤnige ! — bei meinem Abſchiede
aus dieſer Welt unter meinen jetzigen Familien-
Verhaͤltniſſen hoffen . Die Fortſetzung dieſer Be-
obachtungen und Verſuche wird unter den Au-
gen ſcharfſinniger Zuſchauer wahrſcheinlich ge-
ſchehen , und um dieſen den rechten Standpunkt
und einen klaren Anblick zu geben , habe ich ſie
jetzt ſchon oͤffentlich bekannt gemacht ; was ich
ſonſt noch einige Jahre wuͤrde verſchoben haben .
Doch ſollen ſie allerdings auch den wuͤrdigen
Maͤnnern zur Erinnerung dienen , die ſich hier
fruͤher zu rationellen Landwirthen bildeten , und
ihnen den Erfolg von dem nachweiſen , was zu
ihrer Zeit hier geſchah .
Von dem laufenden Jahre 1815 will ich
jetzt , nach vollendeter Ernte , noch folgendes uͤber
den Einſchnitt hinzufuͤgen , nachdem ich uͤber die
Fruchtbarkeit des Jahres in hieſiger Gegend ei-
niges bemerklich gemacht haben werde .
Wenn man in anderen Gegenden ſchon fruͤh
uͤber zu regnigte Witterung klagte , ſo hatten wir
hier nur den truͤben Himmel , den Wind und die
Kaͤlte davon . Von der Mitte des April bis
zum 10ten Junius war hier nur einmal , am
15ten Mai , einige Stunden lang ein naßma-
chender Regen gefallen ; denn leichte Geſtoͤber er-
friſchten auch nicht einmal die Oberflaͤche , weil
der ſtrenge Wind , der ſie begleitete und darauf
folgte , auch jede Spur von Feuchtigkeit weg-
nahm . Es dauerte lange , bevor die um Jo-
hannis erfolgenden Regen die Erde auf einige
Zoll tief ſaͤttigen konnten . Dabei war es immer
kalt , und noch in den erſten Tagen des Julius
erfror an vielen Orten das Kartoffelkraut und
die junge kleine Gerſte und Hafer . Fruͤhere
große Gerſte bekam rothe Blaͤtter . Der unge-
woͤhnlich niedrigen Temperatur ohnerachtet reifte
der Roggen fruͤh , und ward ſchon auf manchen
Fluren in der Woche vom 17ten Julius gemaͤ-
het . Mit der Ernte fanden ſich erſt durchdrin-
gende und anhaltende Regenſchauer ein , ſo daß ,
zumal bei dem Mangel an Arbeitern , viel Rog-
gen auswuchs oder feucht eingeſcheuert ward .
Dennoch iſt dieſes Jahr fruchtbar geweſen ,
mehr als man es bei der kalten Duͤrre in hie-
ſiger Gegend erwarten ſollte . Wo der Roggen
in der Bluͤte nicht erfroren und nicht ausgewach-
ſen war , iſt ſein Ertrag ſehr gut . Gerſte und
Hafer , die anfangs ſehr litten , erholten ſich nach-
her uͤber Erwarten . Im Oderbruche iſt die
Winterungs-Ernte , wo ſie in der Bluͤte vom
Froſte nicht litt , beſonders ergiebig , weil das
Getreide ſich im Fruͤhjahr nicht ſo , wie daſelbſt
gewoͤhnlich , beſtaudete , nicht zu dicht ſtand , und
ſich mithin nicht lagerte . Es that mir deshalb
leid , in dieſem Jahre auf Koͤnigshof gar keine
Winterung beſtellt zu haben , weil der Schlag ,
wohin ſie kommen mußte , leicht an Naͤſſe litt .
Allein ich ſah nachher , daß ein gluͤckliches Schick-
ſal es ſo gefuͤgt habe ; denn der an ihrer Stelle
gebauete Hafer und Gerſte fror in den Tagen ,
wo der Roggen gebluͤhet hatte , ganz ab , trieb
aber kraͤftig genug wieder aus . Daß es bei der
Kaͤlte nicht naß und bei der Duͤrre nicht heiß
war , rettete in unſerer Gegend die Saaten .
Schlag I. hatte nach Klee 13 Morgen ge-
drilleten Weizen , zu welchem jedoch mit 3 Fu-
der Schafmiſt geduͤngt war . Dieſer Weizen er-
regte die Bewunderung aller , die ihn geſehen
haben ; denn er konnte kaum von Weizen auf
dem ſtaͤrkſten Weizenboden uͤbertroffen werden .
Es ſind davon 143 Mandeln , alſo gerade 11
Mandeln per Morgen , eingeſchnitten worden .
Ueber den Ausdruſch wage ich um ſo weniger
zu urtheilen , da er ziemlich viel Staubbrand hat ,
was mir ſonſt noch nicht begegnet iſt , ſich hier
aber in dieſem Jahre allgemein , ohne Zweifel
von der naßkalten Witterung in der Bluͤthe her-
ruͤhrend , findet .
Auf 5 Morgen war Hafer , der 33 Man-
deln , wahrſcheinlich zu 2 Scheffel Ausdruſch
gab .
56 Morgen Roggen haben 369 Mandeln
gegeben . Einige ſchrindige Stellen dieſes Schla-
ges , die etwa 3 Morgen betragen , in feuchteren
Jahren ſich aber nicht mehr bemerklich machen ,
waren ganz verkummert . Nach ſeinem Kraftzu-
ſtande muß der Roggen beinahe 8 Scheffel per
Morgen geben .
Schlag II. hatte große Gerſte , außer auf
12 Morgen , die weiße Runkeln zu Zucker tru-
gen . Da ich auf dem diesjaͤhrigen Hackfrucht-
Schlage keine Flaͤche hatte , wo Runkeln ohne
Duͤnger — was man bei den zur Zuckerberei-
tung beſtimmten fuͤr weſentlich haͤlt — wachſen
konnten , ſo brachte ich ſie hierher nach Bohnen .
Sie ſtehen ſo , daß ich gegen 200 Centner per
Morgen erwarten darf . Die ſaͤmmtliche Arbeit ,
die dabei geſchehen iſt , außer der Vorbereitung
des Ackers , koſtet 13 Rthlr . 14 Gr .
Die uͤbrigen 76 Morgen , die dem Schlage
noch verblieben , hatten große Gerſte , die nur auf
einem beſonders ſandigen Strich mit Hafer ge-
mengt war , und gaben 392 Mandeln . Die
Gerſte kummerte von der Duͤrre und Kaͤlte , von
letzterer wohl mehr als von erſterer ; denn die
Blaͤtter wurden nicht gelb , ſondern roth . Der
Halm erreichte nicht die Hoͤhe , die er nach dem
Zuſtande des Bodens erreicht haben wuͤrde ; doch
kamen die Aehren bei eintretendem Regen ſehr
gut hervor , und hielten im Durchſchnitt 26 voll-
kom-
kommene Koͤrner . Ich erwarte per Mandel 2
Scheffel . Dem Kraftzuſtande nach muͤßte ſie
11 Scheffel per Morgen geben , was aber wohl
nicht voͤllig erreicht werden wird . ( Es verſteht
ſich , daß hier nicht von Abzug der Einſaat die
Rede iſt . )
Schlag III. hatte nur 46 Morgen Kartof-
feln ; denn der Bau derſelben ward in dieſem
Jahre wie im vorigen beſchraͤnkt , aus Beſorg-
lichkeit des Mangels an Arbeitern bei der Ernte .
Außerdem ſind noch auf umgebrochenem Gras-
lande Kartoffeln gebauet . Die Kartoffeln ſtehen
durchaus ſchoͤn ; auf den minder trockenen Stel-
len aber bewundernswuͤrdig im Kraute .
Der uͤbrige Theil des Schlages iſt als Bra-
che behandelt , hat aber 2 Fuder Miſt per Mor-
gen weniger erhalten .
Schlag IV. hat einjaͤhrigen Klee . Dieſer
Klee ſtand zwar dicht und geſchloſſen genug ,
aber der erſte Schnitt wollte bei der Kaͤlte und
Duͤrre nicht in die Hoͤhe . Die Bluͤthkoͤpfe ſchie-
nen erfroren zu ſeyn kurz vor der Schur , und
ohnerachtet er mit großer Vorſicht getrocknet
wurde , fielen ſie doch ſaͤmmtlich ab . Beim zwei-
ten Wuchſe ſchoſſen die Sproſſen , welche beim
erſten zuruͤck geblieben waren , ſchnell empor und
21
traten in Bluͤte . Wenn er gegen Ende des Ju-
lius ſchon wieder gemaͤhet waͤre , ſo wuͤrde er
ohne Zweifel einen ſtarken dritten Schnitt uͤber-
all gegeben haben . Allein wegen Mangel an
Arbeitern konnte er erſt nach vollendeter Getrei-
de-Ernte , Ende Auguſts , abgebracht werden , wie
er zum Theil uͤberreif war .
Schlag V. hat von denjenigen 52 Morgen ,
die ſeit 1811 nur planmaͤßig behandelt wurden ,
458 Mandeln Roggen gegeben , der in ſeiner
Staͤrke , nach dem Zeugniß derer , die ihn beſa-
hen , allen Roggen , den ſie ſonſt in dieſem Jahre
geſehen , uͤbertraf . Nach dem Kraftzuſtande muß
er nahe an 8 Scheffel per Morgen geben . Die
uͤbrigen 18 Morgen gaben 89 Mandeln .
Schlag VI . Da der Klee zu ungleich ſtand ,
ſo ward beſchloſſen halbe Stallfutterung zu trei-
ben , den Kuͤhen 60 Morgen zur Weide einzu-
ben , 10 Morgen aber zu Lein umzubrechen .
Schlag VII. hatte auf dem Haupttheil Erb-
ſen . Dieſe fingen gegen die Mitte des Junius
von Duͤrre ſo zu leiden an , daß beſchloſſen war , ſie
in wenigen Tagen , wenn kein Regen kaͤme , nie-
derwalzen und unterpfluͤgen zu laſſen . Der Re-
gen kam aber und die Erbſen ſind ſehr gut ge-
worden . Der uͤbrige Theil hatte Wicken , Buch-
weizen , Spergel zur Saat und zur Laͤmmer-
Weide .
Von den Außenſchlaͤgen war Nr. 3 abtra-
gend mit Roggen beſtellet , der doch an duͤrren
Stellen zu ſehr gelitten hatte , um ſich wieder
erholen zu koͤnnen . Er hat 286 Mandel ge-
geben .
Nr. 5 hatte zum Theil Erbſen , womit es
eben ſo ging , wie mit denen auf Schlag V. Ue-
brigens Brache , zum Theil mit Spergel-Weide .
Nr. 6 hatte Roggen und gab von etwa
64 geduͤngten Morgen 352 Mandel . Auf dem
uͤbrigen ungeduͤngten Theil ſtand der Roggen zu
ſchlecht . Er ward den Schafen zum Abweiden
eingegeben . Sie haben ihn doch nicht , wie meine
Abſicht war , voͤllig niedergehalten , um zu verſu-
chen , ob die Pflanze ſich dann bis uͤbers Jahr
halten wuͤrde ; es ſind einzelne Haͤlmchen mit
Koͤrnern aufgewachſen , die Pflanzen alſo ausge-
gangen .
Den Ausdruſch von dieſen und den folgen-
den Jahren , ſo wie alles , was auf den Kraft-
zuſtand der Schlaͤge Bezug hat , und uͤberhaupt ,
was den ferneren Fortgang der Moͤgliner Wirth-
ſchaft betrifft — wenn Gott uns endlich Ruhe
und Frieden giebt — mit mehrern und genau-
ern Detail , wird dem Publikum in den in der
Vorrede erwaͤhnten Heften bekannt gemacht wer-
den . Es werden diejenigen , welche das Inſtitut
zu Moͤglin in der Folge beſuchen , insbeſondere
aufgefordert , hierauf ſelbſt ihre vorzuͤgliche Auf-
merkſamkeit zu wenden . Die Sache iſt von ho-
her Wichtigkeit !
Daß eine Berechnung der ausgeſogenen und
wiedergegebenen Kraft des Bodens , und der aus
ſelbiger zu erwartenden Mittel-Ernten , moͤglich
ſey , daß eine gewiſſe dem Kalkul zu unterwer-
fende Natur-Ordnung ſtatt finde , iſt , wie ich
glaube , von ſelbſt einleuchtend , von allen nach-
denkenden Ackerbauern ſeit jeher dunkel aner-
kannt . Ob aber der Maaßſtab , den ich angege-
ben , richtig gradirt ; ob die Poſitionen , die ich
nach der Maſſe der von mir gemachten und ge-
ſammelten Beobachtungen auf Mittelboden in
unſerem Klima annehmen zu muͤſſen glaube ,
zutreffend ſind , daruͤber kann ich noch keinen in
Erfahrungsſachen vollguͤltigen Beweiß fuͤhren .
Dies iſt nicht die Sache eines Einzelnen , kaum
einer Generation . Es iſt mir vielmehr glaub-
lich , daß manche Saͤtze berichtigt werden muͤſſen .
Aber erſt muͤſſen wir einen Maaßſtab uͤberhaupt
feſtſtellen , ehe wir uns daruͤber verſtaͤndigen koͤn-
nen , wie er zu berichtigen ſey .
Die Sache iſt hoͤchſt wichtig und ihre Be-
richtigung hoͤchſt wuͤnſchenswerth fuͤr die Wiſſen-
ſchaft und fuͤr die Praxis des Landbaues . Daraus
muß ſichs klar ergeben , welche Wirthſchafts-Organi-
ſation , welches Feld-Syſtem und Fruchtfolge ,
welche Fruchtarten unter gegebenen oͤrtlichen und
perſoͤnlichen Verhaͤltniſſen , auf einem gegebenen
Gute und unter gewiſſen Modifikationen in ganzen
Gegenden und Provinzen die zweckmaͤßigſte ſeyn ,
durch welche der Grund und Boden aufs hoͤchſte be-
nutzt , die arbeitenden Kraͤfte und das dem Land-
bau gewidmete Kapital am vortheilhafteſten be-
ſchaͤftigt , und die hoͤchſte Production ohne Er-
ſchoͤpfung der Kraft am meiſten gefoͤrdert werde .
Von der Seite iſt ſie auch dem Staatswirthe ,
der den Landbau , wie jede Induſtrie , zwar nie
zwaͤngen , wohl aber leiten und erleichtern darf ,
wichtig . Denn die im Boden ſteckende Kraft
iſt das groͤßte Kapital einer kultivirten und in-
duſtrioͤſen Nation . Dem praktiſchen Landwirthe ,
der ſeinen Boden wahrhaft verbeſſern will , zeigt
ſie , wie lange er ihn ſchonender behandeln , ſein
Triebkraftskapital verſtaͤrken , nicht verzehren muͤſſe ;
dann aber auch , wenn er auf den Punkt gekom-
men ſey oder kommen werde , wo ſeine ange-
haͤufte Kraft durch gute Beackerung gehoͤrig in
Bewegung geſetzt , vielleicht an gewoͤhnlichen
Fruͤchten mehr zu produziren vermag , als der
Raum faſſen kann , und wo er dann zu dem An-
bau mehr ausſaugender , aber weniger Duͤngma-
terial gebender Fruͤchte uͤbergehen kann ; ein
Punkt , in welchem ſich viele , auf die Folge mit
empfindlichem Verluſt , ſehr geirret haben . Sie
giebt ihm Anzeigen , was er von jedem Acker in
jedem Jahre fordern , ob er ihm eine mehr oder
weniger Kraft erfordernde Saat mit groͤßerem
Vortheil und Sicherheit anvertrauen duͤrfe ; ob
er ihn ſtaͤrker oder ſchwaͤcher dazu duͤngen muͤſſe .
Jeder Landwirth macht ſich gern eine Vorſtel-
lung , welchen Ertrag er von ſeiner gemachten
Beſtellung eines Ackers erwarten duͤrfe , wenn
die Jahreswitterung ihm nicht ganz unguͤnſtig
iſt ; aber dieſe Erwartung iſt nur dunkel , unbe-
ſtimmt und oftmals irrig ; durch Zahlen ausge-
druckt wird ſie heller , beſtimmter und ſicherer
werden . Eine ſolche Berechnung dient dem
Landwirthe zum Fernrohr , womit er in die Zu-
kunft ſeines Wirthſchaftsſtandes hinausſehen , ſeine
Einrichtungen ordnen kann . Bei einer oft nicht
erfreulichen Gegenwart , bei zeitigen Unfaͤllen giebt
ſie ihm heitere Ausſichten in die Zukunft , wenn
er einen ſicheren Grund gelegt hat ; bei fehler-
haften Einrichtungen und Unternehmungen wird
ſie ihm warnend ſeyn .
Ich bemerke noch , daß unter allen Poſitio-
nen diejenige , wo ich die Kraftvermehrung durch
1 Fuder Miſt = 15 annehme , die unbeſtimm-
teſte iſt . In dem , was ich vormals uͤber die-
ſen Gegenſtand geſagt habe , nahm ich ſie ge-
ringer an , nur = 10 . Es iſt der Maaßſtab
zwar uͤberhaupt etwas verkleinert , und alles dar-
an gehaltene erſcheint groͤßer ; auch war 1 Fuder
Miſt dort nur zu 2000 Pfd. , hier iſt es zu 2200 Pfd.
angenommen ; aber dennoch iſt die Kraft des Miſtes
vergroͤßert . Dies paßt nun wohl nicht auf allen Stall-
miſt , wenn auch das Gewicht eines Fuders feſt
ſtehet , ſondern nur auf ſolchen , wie ich ihn aus-
fuͤhre . An dieſem haben nahrhafte , ſchleimige
Futterungsmittel weit groͤßeren Antheil als das
Stroh ; er iſt aber noch nicht ſehr zerſetzt , wenn
er ausgefahren wird . Stallmiſt , der groͤßten-
theils faſt allein aus Stroh entſtanden iſt , hat
eine betraͤchtlich geringere Kraft ; der nach Schwei ,
zerart ſorgfaͤltig behandelte , zergangene eine groͤ-
ßere bei gleichem Gewicht . Man erhaͤlt aber
auch weniger aus gleichem Material .
Ich zweifle nicht , daß dieſer Gegenſtand
Vielen wichtig genug erſcheinen werde , um meh-
rere Aufſchluͤſſe von anderen Seiten her erwar-
ten zu duͤrfen .
Es iſt eine falſche Anſicht des Fruchtwech-
ſel-Syſtems , wozu vielleicht ich ſelbſt — bevor
ſich manche Begriffe mir voͤllig aufgeklaͤrt hat-
ten — Veranlaſſung mag gegeben haben , daß
durch den Fruchtwechſel ſelbſt ſtaͤrkere Getreide-
Ernten hervorgelockt wuͤrden , als bei einer an-
dern Folge der Saaten , bei gleicher Kraft des
Bodens , erfolgen wuͤrden . Das iſt nicht , ſon-
dern der Vortheil des Fruchtwechſels beſtehet
darin , daß eine Frucht den Boden in ſolchem
Zuſtande hinterlaͤßt , daß er mit merklich gerin-
gerer Arbeit dennoch voͤllig zureichend fuͤr die
folgende Frucht zubereitet werden koͤnne , daß es
daher der großen Aufopferung einer oft wieder-
kehrenden Brache nicht bedarf , und daß ſolche
Fruͤchte mehr gebauet werden , die nach Verhaͤlt-
niß ihres Ertragswerthes den Boden weit we-
niger als Getreide ausziehen . Dazu kommt
dann , daß der Fruchtwechſel uns in den Stand
ſetzet , ſo viel Futter und Duͤngmaterial zu ge-
winnen , als wir zur Kraft-Erhaltung und Ver-
mehrung unſers Bodens uͤber das anderweitig ,
von Wieſen u. ſ. f. gewonnene , vortheilhaft ge-
brauchen , ohne dabei im Rein-Ertrage des Gan-
zen zu verlieren ; indem in der Regel die hier-
durch verſtaͤrkte Viehnutzung das reichlich erſetzt ,
was etwa zu Anfange , bevor die Kraft-Vermeh-
rung bewirkt worden , am Bau unmittelbar ver-
kaͤuflicher Fruͤchte verloren wird . In letzterer
Hinſicht nun kann , wie ſich von ſelbſt verſteht ,
durchaus kein beſtimmtes Fruchtwechſel-Syſtem
vorgeſchrieben werden . Denn wer anderweitig
ſo viel Heu oder anderes Duͤngmaterial gewinnt ,
daß er ſeinen , einmal in Kraft ſtehenden Acker ,
in den ihm zutraͤglichſten Kraftgrade erhalten
kann , der wuͤrde freilich thoͤrigt handeln , Futter-
gewaͤchſe zu bauen , wenn er ſie oder ſein Heu
nicht etwa vortheilhaft verkaufen koͤnnte . Er
kann Fruchtwechſel mir Handels- und Fabrik-
Gewaͤchſen treiben . Jenes iſt aber immer ein
ſeltener Fall ; der Bedarf des kuͤnſtlich erbaueten
Futters iſt nur verſchieden , und nur im Ver-
haͤltniß dieſes Bedarfs muͤſſen die Futter-Ge-
waͤchſe in dem Wechſel der Fruͤchte aufgenom-
men werden .
Hier war es der Fall , daß die Haͤlfte des
ſaͤmmtlichen Ackers zu Anfange auf Futterbau
verwandt werden mußte , wenn das Ganze zum
moͤglich hoͤchſten Rein-Ertrag gebracht werden
ſollte . Denn Weide und Wieſen waren nicht
vorhanden , die neu angelegten unbedeutend . Koͤ-
nigshof konnte zwar mit Heu aushelfen , und hat
dies auch zu Anfange gethan ; aber immer we-
niger , und jetzt bedarf es deſſen in der Regel
nicht mehr . Da ein großer Theil der dortigen
Wieſen aufgebrochen , und der Kornbau nicht
nur dreifach vermehrt , ſondern Hanf- und
Kohlbau zum Verkauf , auch vom kuͤnftigen Jahre
an Krappbau , daſelbſt betrieben wird , ſo kann
wenig Heu entbehrt werden . Indeſſen bleibt es
eine ſichere Huͤlfe , wenn hier der Klee mißraͤth ,
wie es in dieſem Jahre gewiſſermaßen der Fall
iſt , wo dann in Koͤnigshof weniger Maſtvieh
aufgeſtallet wird , indem dieſer Boden einigen Ab-
gang in Duͤnger ein Jahr lang ſehr gut ertra-
gen kann .
Auch iſt ſchon in Moͤglin ſeit mehreren
Jahren nicht mehr die Haͤlfte des Ackers zum
Futterbau verwandt worden . Der Huͤlſenfrucht-
Schlag ward hoͤchſtens nur noch zu ¼ gruͤn ge-
maͤhet . Die Hackfruͤchte wurden zu Fabrikatio-
nen zum großen Theile verwandt , indem ſeit 3
Jahren aus den Kartoffeln Staͤrke-Syrup ge-
macht worden , und nun aus Runkeln Zucker ge-
ſotten werden ſoll . Hiervon erhaͤlt das Vieh nur
die Abfaͤlle , wobei es allerdings viel verliert .
Doch muß ich dagegen bemerken , daß zum Lu-
zerne-Bau den Schlaͤgen 5 Morgen abgenom-
men worden , daß alſo 15 Morgen weniger mit-
Getreide beſtellt werden . Aber die neu e neue Vr
mehrung Ver
mehrung des Viehſtandes durch die Schaͤferei
macht dies noͤthig . Mein Beſtreben geht aller-
dings dahin , mit weniger Einſaat und weni-
ger Arbeit immer mehr Korn zu gewinnen . Und
dies — nicht von einer gegebenen Ackerflaͤche
mehr Korn zu gewinnen — muß das Beſtreben
der hoͤheren Landwirthſchaft in unſerm Staate
ſeyn . Wir muͤſſen es dahin bringen , daß ein
Menſch fuͤr zwei andere wenigſtens Nahrungs-
mittel gewinne , damit letztere andere Induſtrie-
Zweige betreiben und zur Dispoſition des Staa-
tes ſtehen koͤnnen . Dies koͤnnen wir nicht er-
reichen , wenn wir einen Acker mit Getreide be-
ſtellen , der uns hoͤchſtens das dritte Korn , oft
nicht die doppelte Einſaat giebt .
Man hat mich ſehr oft gefragt , warum ich
keine Branntwein-Brennerei angelegt habe ? Ich
muß , wenn ich dieſe Frage beantworten ſoll , wie-
der auf einige Perſoͤnlichkeiten verweiſen .
Zwar habe ich ſeit jeher darauf gedrungen ,
daß man den Geſichtspunkt im Auge behalte ,
die Landwirthſchaft ſey ein Gewerbe , und werde
am vollkommenſten betrieben , wenn man den
Zweck jedes Gewerbes am vollkommenſten , ver-
ſteht ſich auf eine rechtliche Art , dadurch erreiche .
Ich ſelbſt aber habe ſie , wenigſtens nicht allein
um des Gewerbes , ſondern mehr um der Wiſ-
ſenſchaft willen , betrieben . Jenes war mir nur
Mittel zum Zweck . Nun aber gehoͤrt Brannt-
wein-Brennerei eigentlich nicht in das Gebiet
der Landwirthſchaft ; ſie iſt ein beſonderes Ge-
werbe , was oft ſehr vortheilhaft , aber doch nicht
allgemein , mit jener verbunden , auch ohne die-
ſelbe betrieben werden kann . Ihre Ruͤckwirkung
auf den Ackerbau durch Viehhaltung und Duͤn-
ger-Erzeugung von fremden Produkten iſt be-
traͤchtlich ; aber deswegen eben wollte ich mich
nicht eines Mittels bedienen , deſſen ſich nicht je-
der bedienen kann , damit man nicht ſage : das
iſt nur bei einer ſtarken Brennerei moͤglich !
Dazu kommt , ich muß es geſtehen , daß ich
eine Abneigung gegen Branntwein aus meinem
mediziniſchen Stande mit heruͤber gebracht habe ,
und ich kann noch keine Branntwein-Brennerei
ſehen , ohne einen gewiſſen Schauder zu empfin-
den ; ohnerachtet ich mich uͤberzeugt habe , daß
es mit dem Branntwein nicht ſo ſchlimm ſey ,
und daß er auch ſein Gutes habe ; daß auf al-
len Fall der einzelne Branntwein-Brenner ſich
keinen Vorwurf uͤber das Unheil zu machen brau-
che , was dadurch angerichtet wird .
Auch haͤtte es leicht ſeyn koͤnnen , daß ich
dem dringenden Wunſche meines ſel . Freundes
Einhof nachgegeben haͤtte , der alle die neueren ,
nachher bewaͤhrt gefundenen Verbeſſerungen , be-
ſonders hinſichtlich der Kartoffeln-Brennerei ,
ſchon erkannte und lehrte , und ſie hier praktiſch
ins Werk zu richten und ſomit fuͤr die Kunſt zu
wirken ſtrebte ; wenn nicht die damalige Beſchraͤn-
kung des Abſatzes ein Gegengrund geweſen waͤre .
Ich haͤtte den Branntwein nur in die Staͤdte
mittelſt Zahlung der Thoracciſe verkaufen koͤn-
nen . Nachdem dieſes Hinderniß durch die proclamirte
Gewerbe-Freiheit gehoben war , lebte Einhof
nicht mehr , auch waren nun die Verbeſſerungen
bekannter und in mehreren berliniſchen Brannt-
wein-Brennereien zum Theil ausgefuͤhrt , ſo daß
das Motiv , durch Wiſſenſchaft fuͤr die Kunſt zu
wirken , wegfiel . Der große Vortheil , der
aus dieſem Gewerbe waͤhrend der franzoͤſi-
ſchen Occupation hervorging , und ſich in den
Jahren 1812 und 13 erneuerte , und manchen
Guͤtern die ungeheuren Koſten erleichterte , haͤtte
allerdings das Daſeyn einer Branntwein-Bren-
nerei wuͤnſchenswerth gemacht . Aber nun ſchien
eine , in unſern Gegenden ſo allgemein gewor-
dene Speculation , nicht laͤnger vortheilhaft ge-
nug bleiben zu koͤnnen , um eine neue Anlage
zu begruͤnden .
Die Benutzung der Kartoffeln zum Branntwein
iſt , nach langem Widerſtreben , nun ſo entſchieden
vortheilhaft anerkannt , daß die Brennereien aus
bloßem Korn nicht mehr werden beſtehen koͤn-
nen . Hierdurch ſcheint der Landbau zu gewin-
nen , indem der Kartoffelbau ſich nun dermaßen
vermehrt , daß man bald auf beſſerem Boden
keine Brache mehr ſehen wird , und alles ſich
zum Fruchtwechſel hinneigt . Auf der andern
Seite aber wird die Verbeſſerung des Duͤnger-
ſtandes , die manchen umſichtigen Landwirthen
Hauptgrund bei der Anlegung einer Brannt-
wein-Brennerei war , dadurch gefaͤhrdet . Wie
man nicht blos das ſelbſt gewonnene , ſondern
auch noch viel zugekauftes Getreide dadurch con-
ſumirte , ſo gab der Ruͤckſtand durch Maͤſtung
eine betraͤchtliche Duͤnger-Production , die beim
verkauften Getreide der Wirthſchaft entging .
Hierin und in der Erſparung der Marktfuhren
ſetzten manche allein ihren Vortheil . Jetzt aber ,
wo es erforderlich ſcheint , das Getreide zu ver-
kaufen , und Kartoffeln hinlaͤnglich zur Brannt-
wein-Brennerei zu bauen , wenn man mit der
Waare Preis halten will , kommt die Sache an-
ders zu ſtehen . Denn ſo ſehr ich uͤberzeugt
bin , daß die Kartoffeln , wenn ſie ganz ver-
futtert werden , mehr Duͤnger wiedergeben , als
ſie ausziehen ; ſo moͤchte dies doch nicht der
Fall ſeyn , wenn ihre weſentlichen Nahrungs-
theile in Alkohol verwandelt werden , und hoͤch-
ſtens drei Zehntheil zuruͤckbleiben . Vielmehr
glaube ich , daß durch einen ſtarken Kartoffel-
bau zu dieſem Verbrauch der Kraftzu-
ſtand einer Wirthſchaft betraͤchtlich geſchwaͤcht
werden koͤnne , wenn er nicht auf eine andere
Weiſe erſetzt wird ; was allerdings unter man-
chen Verhaͤltniſſen ſehr gut geſchehen kann .
Bei der jetzt beabſichtigten Zucker-Fabri-
kation wird nun um ſo weniger eine Brannt-
wein-Brennerei Platz finden , es ſey denn eine
kleine Deſtillations-Anſtalt zur Benutzung der
Abgaͤnge .
Wegen
W egen der nahen Verbindung finde ich mich
veranlaßt , hier uͤber
den Zweck und die gegenwaͤrtige
Einrichtung
des
land wirthſchaftlichen
Unterrichts-Inſtituts
etwas zu ſagen ; um ſo mehr , da ich vernehme ,
daß bei manchen noch ganz unrichtige Anſich-
ten daruͤber vorwalten . Ich muß mich aber auf
das Allgemeine und Ganze beſchraͤnken , denn
das Spezielle iſt bei den Ereigniſſen der Zeit ,
hauptſaͤchlich aber durch den leider ! zu haͤufigen
Wechſel der Lehrer ( man ſehe die Vorrede ) man-
chen Abaͤnderungen unterworfen geweſen , und
ſelbſt der gegenwaͤrtige Zeitpunkt erlaubt noch
keine feſte Beſtimmung ; da uͤber die Wiederbe-
ſetzung der dritten Lehrerſtelle noch nicht ent-
ſchieden werden kann .
Das Inſtitut iſt durchaus nicht als eine
Erziehungs-Anſtalt — wenigſtens nicht in dem
22
gewoͤhnlichen Sinne des Wortes — anzuſehen .
Es wird vorausgeſetzt , daß jeder , der hier kommt ,
von dem Zweck ſeines Hierſeyns ſchon ein leb-
haftes Gefuͤhl und den Willen , ſolchen zu errei-
chen , mitbringe . Es findet kein gezwungener
Antrieb ſtatt , wohl aber derjenige , welcher durch
das Beiſpiel und den ſich mittheilenden Ernthu-
ſiasmus des immer groͤßeren Theils , und durch
alle Umgebungen , die — ich darf es ſagem —
auf Ordnung , Fleiß und Sittlichkeit hinweiſen ,
bewirkt wird . Wer irgend Empfaͤnglichkeit da-
fuͤr hat , muß davon durchdrungen werden . Wenn
man uns aber junge Leute zuſchickt , die ſich der
Landwirthſchaft widmen ſollen , weil ſie zu an-
dern Gewerben und Studien entweder zu ſtumpf
und zu traͤge , oder zu leichtſinnig ſind — die
das Weſentliche der Landwirthſchaft im wuͤſten
Umherjagen , rohen Treiben der Menſchen und
des Viehes , Bereuten der Jahr- und Viehmaͤrkte ,
Schachern mit Ochſen und Pferden u. d. gl. ſez-
zen — genaues Beobachten , Calculiren und
Nachdenken , mithin alle mathematiſche und na-
turwiſſenſchaftliche Kenntniſſe fuͤr uͤberfluͤſſig hal-
ten , weil ſie Beiſpiele kennen , daß ein Pachter
ohne das alles reich geworden ſey — auf das
Schwadroniren jedes Schreibers mehr als auf
die Reſultate wahrer und reiner Erfahrung ach-
ten , und ſeine aus dem Branntweins-Glaſe her-
vorſprudelnde Witzeleien uͤber das Rationelle be-
wundern — ſo wird hier freilich weniger aus
ihnen werden , als wenn man ſie handwerksmaͤ-
ßig haͤtte anlernen und abrichten laſſen . Sie wer-
den das , was hier getrieben wird , fuͤr Pedante-
rie halten , und nachdem ſie die Feldmark ein
Paarmal durchſtreift , die Arbeiten oberflaͤchlich
angeſehen haben , Langeweile fuͤhlen und ſich nach
anderweitigem Commerz umſehen .
Alſo regen Willen und Thaͤtigkeit muß ein
junger Menſch — von aͤlteren verſteht es ſich
von ſelbſt , daß ſie ohne ſolchen nicht herkommen
werden — mitbringen ; beſondere Vorkenntniſſe
als die , welche jeder Wohlerzogene von Schulen
mitbringt , ſind nicht erforderlich , wenn er hier
einen vollſtaͤndigen Curſus machen will .
Denn natuͤrlicher Weiſe kann ein halbjaͤhriger
Aufenthalt allhier einem Anfaͤnger nichts nutzen ;
er kann ihm vielmehr ſchaͤdlich werden . Manche
Begriffe die er erhaͤlt , Ideen die in ihm erweckt
werden , koͤnnen in ſolcher Zeit keine Haltung ,
Beſtimmtheit und Klarheit erlangen . Vielweni-
ger kann er Uebung in der Anwendung bekom-
men . Er will vielleicht jenes durch Leſung gu-
ter Schriften erſetzen ; aber eben weil er voll
unverdaueter Begriffe iſt , lieſet er auch aus den
beſten Schriften etwas heraus , was nicht darin
ſtehet ; weil er die Beziehungen nicht wahr-
nimmt , unter welchen es geſagt war , und ver-
ſteht anderes , was da geſagt war , nicht , weil
es mit ſeinen einſeitigen Begriffen nicht ſtimmt .
Die Uebung ſoll er dann in einer andern , meh-
rentheils recht großen Wirthſchaft erlangen , wo
er als Lehrling angeſtellt zu werden ſucht . Aber
er iſt entweder von dem Ideal des Vollkommen-
ſten ſchon durchdrungen , und ſiehet hier ſo vie-
les , was davon abweicht , oder glaubt es zu ſe-
hen , weil er die oͤrtlichen Verhaͤltniſſe nicht zu
wuͤrdigen weiß , mithin wird ihm alles und be-
ſonders ſeine Verbindung mit dieſer Wirthſchaft
widrig ; oder aber er vergißt , was er hier ge-
lernt hat , weil er es dort nicht praktiſch ange-
wandt ſieht . Auf jedem Fall wird er confus ,
ſchwankend und zweifelhaft werden ; er wird Auf-
klaͤrungen , die er von dem Wirthſchafts-Direk-
tor vielleicht erlangen koͤnnte , zu fordern ſcheuen ,
wenn dieſer etwa ſeine Fragen einmal als naſe-
weiß abgefertigt haͤtte ; er wird ſich in ſich ſelbſt
verſchließen und uͤber das Widerſprechende der
Lehre und der Ausfuͤhrung bruͤten , ohne zur
Klarheit zu kommen . Bei jeder wiſſenſchaftli-
chen Quelle iſt Popens Regel wahr : Koſte nicht ,
oder ſchoͤpfe tief !
Beſſer iſt es immer , wenn ein junger Mann ,
der das Inſtitut beſuchen will , ſchon eine , wenn
auch ganz handwerksmaͤßige Lehre in der Land-
wirthſchaft — nur eine phyſiſche Erziehung da-
fuͤr — erhalten hat , und eine anſchauliche , wenn
gleich oberflaͤchliche Kenntniß der Gegenſtaͤnde be-
ſitzt . Indeſſen iſt es nach den jetzigen Einrich-
tungen nicht unumgaͤnglich noͤthig , indem auch
fuͤr mechaniſche Uebung , fuͤr ganz ſinnliche Be-
lehrung geſorgt worden . Bis dahin , daß des
juͤngern Crome ’s Stelle — der ganz eigentlich
dazu beſtimmt , gebildet und geeignet war — er-
ſetzt iſt , wird mein Sohn es ſelbſt uͤbernehmen .
Nur muͤſſen , wie geſagt , ſolche junge Leute mit
regem Triebe zu lernen her kommen , nicht ver-
weichlicht und nicht traͤge ſeyn ; denn wider ih-
ren Willen koͤnnen ſie nicht getrieben werden .
Ein jeder Anfaͤnger muß im Winter-hal-
ben-Jahre — wie das auch gleich anfangs be-
ſtimmt war — her kommen . Die Frequenz iſt
dann nicht ſo groß , und es kann auf den Ein-
zelnen mehr Ruͤckſicht genommen werden .
In dieſem Winter-halben-Jahre wird mehr
discurſive , als in gebundenen Vortraͤgen , der in-
nere Haushalt in allen Verhaͤltniſſen erklaͤrt und
praktiſch gezeigt ; was hauptſaͤchlich durch die
Buch- und Journal-Fuͤhrung — wobei jedem ,
der es wuͤnſcht , Gelegenheit ſelbſt Hand anzule-
gen gegeben wird — erlaͤutert wird . Die Vieh-
zucht , d. h. alles , was auf die Erhaltung , Ge-
brauch und Benutzung des Arbeits- und Nutz-
Viehes Bezug hat , wird theoretiſch und prak-
tiſch gelehrt . Zur richtigen Beachtung der Win-
tergeſchaͤfte auf dem Hofe , in Scheunen , Staͤl-
len und Magazinen wird Anleitung , von den im
Winter hauptſaͤchlich vorkommenden merkantili-
ſchen Geſchaͤften die Ueberſicht gegeben . Der
Zoͤgling kann ſich in der Verfertigung aller hier
gebraͤuchlichen Ackerwerkzeuge und Geraͤthe bei
einem ſehr geuͤbten Arbeiter unterrichten , und
ſich ſelbſt , wenn er einige Geſchicklichkeit in der
Manipulation des Beils , des Hobels und Mei-
ßels hat , in der Verfertigung und Zuſammen-
ſetzung uͤben , wenigſtens alles beachten lernen ,
worauf es bei der Holz- und Eiſen-Arbeit an-
kommt .
In eigentlichen Vortraͤgen wird im Winter
die Chemie gelehrt ; zwar nach ihren allgemeinen
Grundſaͤtzen , aber ſpezieller , ausfuͤhrlicher und
praktiſcher in dem , was in naher Verbindung
und Bezuge auf den Landbau , auf die Produk-
tion und Benutzung der Produkte , und auf die
mit der Landwirthſchaft vortheilhaft zu verbin-
denden Nebengewerbe ſtehet . Branntwein-Bren-
nerei und Bierbrauerei wird hier nun nach den
bereits mitgetheilten chemiſchen Grundſaͤtzen , mit
Ruͤckſicht auf alle aͤltere und neuere Methoden ,
erklaͤrt ; alle Punkte , wovon der Erfolg abhaͤngt ,
erlaͤutert , und da ſie hier bis jetzt nicht betrie-
ben werden , wird die Manipulation in den gro-
ßen und nach den bewaͤhrteſten neueren Metho-
den muſterhaft eingerichteten Fabriken , die in
unſerer naͤchſten Nachbarſchaft beſtehen , gezeigt .
Zwei andere , jetzt nicht minder wichtig erachtete
chemiſch landwirthſchaftliche Fabrikationen , des
Syrups aus Kartoffeln-Staͤrke und des Roh-
zuckers aus Runkelruͤben — in der Folge wahr-
ſcheinlich auch die Rafinirung deſſelben — wer-
den hier ſelbſt betrieben und praktiſch gelehrt ;
letztere nach des ſcharfſinnigen Nathuſius vervoll-
kommneten und ergiebigen Methode ; deren Kennt-
niß und Einfuͤhrung ich dieſem hochverehrten
Manne allein verdanke .
Endlich wird im Winter die reine Matheſis ,
dieſe fuͤr jeden denkenden Kopf ſo unentbehrliche
Wiſſenſchaft , ohne welche er , zumal bei dem jetzi-
gende Zuſtande der Wiſſenſchaften und des gebil-
deten Lebens , in einem gewiſſen Halbdunkel be-
ſtaͤndigen Verirrungen ausgeſetzt bleibt , bis auf
einen gewiſſen Punkt ſtreng wiſſenſchaftlich ge-
lehrt ; jedoch mit Erlaͤuterungen durch Anwendung
auf Vorfaͤlle des Gewerbs-Betriebes , und mit
Hinſicht auf die dem Landwirth wichtigſten Theile
der angewandten Mathematik .
Dieſer Winteraufenthalt iſt fuͤr den juͤnge-
ren , dem Landleben ſich widmenden Mann um
ſo wichtiger , weil , nach vielen gemachten Erfah-
rungen , dadurch der Sinn fuͤr Haͤuslichkeit , fuͤr
Ordnung , Sittlichkeit und Anſtaͤndigkeit ohne Zie-
rerei im geſelligen Leben beſonders erweckt wird ;
was bei der groͤßeren Zahl der Anweſenden und
der mehreren Zerſtreuung im Sommer nicht ſo
zu geſchehen pflegt .
Im darauf folgenden Sommer-halben-Jahre
wird nun von mir ſelbſt die Lehre vom Landbau und
von allen unſerm Klima angemeſſenen Produktio-
nen , ausfuͤhrlich und mit Ruͤckſicht auf die man-
nigfaltig zu modificirenden Methoden vorgetragen .
Ich lege hierbei zwar eine rationelle Landwirth-
ſchaft zum Grunde , aber ich handle die Materie
weniger nach der Ordnung des Buchs ab , als , ſo
viel moͤglich , nach dem Zeitpunkte , wo jedes am
beſten in der Wirklichkeit gezeigt werden kann , und
wo das Anſchauen das meiſte Intereſſe dafuͤr er-
regt . Ich begnuͤge mich nicht mit der Erklaͤrung
meiner Grundſaͤtze vom Catheder , ſondern ich
laſſe uͤber jeden Gegenſtand das Wichtigſte , was
ſich daruͤber in den aus eigener Erfahrung geſchrie-
benen beſten Buͤchern , auch ungedruckten Aufſaͤtzen
anderer findet , leſen , mit einander vergleichen , be-
urtheilen , die anſcheinenden Widerſpruͤche durch
Beachtung der Nebenumſtaͤnde heben oder nach
verſtaͤndigen Gruͤnden entſcheiden . Hierdurch wer-
den Discuſſionen unter den erfahrnern und kennt-
nißreichern meiner Zuhoͤrer , deren doch gewoͤhnlich
mehrere hier ſind , veranlaßt , der Gegenſtand von
allen Seiten beleuchtet , Einſeitigkeit und das ju-
rare in verba magistri vermieden , der Beobach-
tungsgeiſt und das Nachdenken geſchaͤrft . Freilich
iſt nicht in jedem Semeſter das Intereſſe dieſer
Verhandlungen wegen der Verſchiedenheit des Per-
ſonals gleich groß geweſen ; an manche kann ich nur
mit der angenehmſten Erinnerung denken , in an-
dern war die Zuruͤckhaltung eigener Anſichten
unuͤberwindlich , und eine vielleicht mehr an-
ſcheinende als wirkliche Indolenz abſchreckend . Sie
verlor ſich bei manchem erſt nach laͤngerem Hierſeyn .
Dann wird im Sommer die Botanik , aller-
dings mit Erklaͤrung des Syſtems und der Termino-
logie , aber doch auch mit beſonderer Hinſicht auf
die dem Landwirthe merkwuͤrdigſten Pflanzen , und
mehr empiriſche Erkenntniß derſelben gelehrt ; da
eine vollſtaͤndige Erlernung derſelben nicht das Werk
eines Sommers , neben ſo manchen andern Stu-
dien ſeyn kann . Es finden jedoch auch diejenigen ,
welche beſondere Neigung fuͤr dieſe Wiſſenſchaft und
vielleicht ſchon Kenntniß derſelben , zu deſto groͤße-
rem Vergnuͤgen der Lehrer , mitgebracht haben , hin-
laͤngliche Unterhaltung darin , durch die in hieſiger
Gegend eine ziemlich reiche Ausbeute gebenden bo-
taniſchen Excurſionen , durch den reichhaltigen bota-
niſchen Garten zu Cunersdorf und die Bibliothek
daſelbſt , deren beſcheidene Benutzung von den ver-
ehrungswuͤrdigen , alles wiſſenſchaftliche Streben
beguͤnſtigenden Eigenthuͤmern gern geſtattet , und
durch den verdienſtvollen Botaniker und Bibliothe-
kar daſelbſt , Herrn Walter , erleichtert wird , und
endlich durch das ſehr vollſtaͤndige und ſchoͤne , vom
ſel. Crome hinterlaſſene Herbarium . Mit der Bo-
tanik wird die dem Landwirthe ſo hoͤchſt wichtige
und intereſſante Pflanzen-Phyſiologie verbunden ,
ohne welche man keinen klaren Begriff von der
Theorie des Landbaues empfangen kann .
Ferner wird im Sommer die Experimental-Phy-
ſik , wozu ein ſehr zweckmaͤßiger Apparat vorhanden
iſt , vorgetragen . Zugleich wird denjenigen , die ſchon
chemiſche Kenntniſſe beſitzen , Gelegenheit gegeben ,
ſich in Zerlegungen , welche die Agronomie betref-
fen , zu uͤben .
Endlich wird die angewandte Mathematik ge-
lehrt , und in Anſehung der Feldmeß- und Nivellir-
Kunſt , ſammt der geometriſchen Berechnung und
Eintheilung der Felder , praktiſch geuͤbt .
Diejenigen , welche dieſen jaͤhrigen Curſus hier
gemacht haben und hoͤhere wiſſenſchaftliche Ausbil-
dung verlangen , werden mir nun mit beſondern Nuz-
zen nach der Univerſitaͤt zu Berlin folgen . Sie koͤn-
nen daſelbſt , wenn ſie es wuͤnſchen , mit mir in einer
engern Verbindung bleiben , und wenn ſie etwa in
Hinſicht ihres Alters , ihres vorherigen Standes und
Bildung , ſich als Studenten immaticuliren zu laſ-
ſen Bedenken tragen , dennoch alle Vorleſungen und
Inſtitute der Univerſitaͤt benutzen , wozu ich ihnen
ſehr gern alle erforderliche Anweiſung geben werde .
Ich trage daſelbſt die landwirthſchaftliche Gewerbs-
Lehre aus einem hoͤheren , umfaſſendern Geſichts-
punkte , auch in politiſcher , finanzieller und polizeili-
cher Hinſicht , desgleichen in der Regel die phyſiſch-
chemiſche Theorie des Landbaues vor . Ueber die Be-
nutzung der uͤbrigen Vorleſungen und Anſtalten wer-
de ich einen jeden nach ſeiner Individualitaͤt belehren .
Wer nun nach einer zweckmaͤßigen Benutzung
dieſes Winteraufenthalts in Berlin , mit mir noch-
mals nach Moͤglin zuruͤckkehren will , dem widme
ich einen ſpeziellen , praktiſchen und uͤbenden Unter-
richt in allen das Ganze der Landwirthſchafts-Lehre
bildenden Theilen , auch beſonders in Hinſicht ihres
Bezuges auf die National- und Staatswirthſchafts-
Lehre . Dahin gehoͤrt agrariſche Verfaſſung der Laͤn-
der und Provinzen , agrariſche Geſetzgebung und
Geſetzesausfuͤhrung ( Legislatur und Polizei ) , Admi-
niſtration der Domainen und großen Herrſchaften
im Ganzen , Veranſchlagung der Guͤter und Ent-
werfung des Wirthſchafts-Etats , die Verhaͤltniſſe
des groͤßeren und kleineren Gutsbeſitzers und Land-
wirths zum Staat , ſeine Rechte und Pflichten , und
was bei der Ausbung und Erfuͤllung derſelben zu
beachten ; die Operationen der Gemeinheitsthei-
lung , Auseinanderſetzung und Entſchaͤdigung fuͤr
Servitute , kurz alles , was dem Cameraliſten hin-
ſichtlich der agrariſchen Gegenſtaͤnde zu wiſſen noͤ-
thig iſt ; woruͤber ich durch vorgelegte , aus der
Wirklichkeit genommene oder abſtrahirte Beiſpiele
und Aufgaben , Veranlaſſung zu Ausarbeitungen
geben werde . Hiermit wird dann allerdings die ge-
nauere und kritiſche Beobachtung der praktiſchen
Landwirthſchaft verbunden , wozu ich ſchon gebilde-
ten Maͤnnern um ſo lieber alle Anleitung und Ge-
legenheit gebe , da mir beſonders daran gelegen iſt ,
in ihnen einen permanenten und pruͤfenden Zeugen
der hieſigen Wirthſchafts-Einrichtungen und ihres
Erfolges zu haben .
Es verſteht ſich nun , daß derjenige , welcher
ſchon gewiſſe Vorkenntniſſe hat , dieſen ganzen Cur-
ſus nicht zu machen brauche , ſondern ſich nach der
Art und dem Maaße derſelben , und je nachdem er
ſie mehr ausbilden und ergaͤnzen will , einen oder
den andern Theil auswaͤhlen koͤnne .
In Anſehung der haͤuslichen Einrichtungen des
Inſtituts bemerke ich , ohne in ein genaues Detail
zu gehen , worin nach den Umſtaͤnden Abnderun-
gen gemacht werden , folgendes .
Es hat ein Jeder ein eigenes moͤblirtes Zimmer ,
ohngefaͤhr auf dem Fuß , wie es an Badeoͤrtern zu
ſeyn pflegt . Inbetten werden mitgebracht oder man
miethet ſie ſammt den Ueberzuͤgen monatlich fuͤr 1½
Rthlr . Wenn aber auch zwei Befreundete eins der
groͤßeren Zimmer zuſammen , und dabei eine beſon-
dere Schlafkammer wuͤnſchen , ſo koͤnnen ſie es mit
gleichen Koſten erhalten .
Die ſaͤmmtlichen Mitglieder des Inſtituts ſpei-
ſen jetzt mit der Familie des Eigenthuͤmers Mittags
um 12 Uhr und Abends um 8 Uhr . Dieſe Einrich-
tung war vormals nicht , hat aber , ſeitdem ſie ge-
troffen worden , zur Befoͤrderung der Geſelligkeit ,
einer freundlichen Annaͤherung , eines anſtaͤndigern
Tons und mannigfaltiger Belehrung ungemein viel
beigetragen . Bei Tiſche wird Bier gereicht ; wer
Wein trinken will , was wenige , ſelbſt aus Wein-
laͤndern thun , muß ihn ſich ſelbſt halten .
Was außer der Mahlzeit genoſſen wird , bezahlt
eiu jeder beſonders . Es ſind faſt alle Beduͤrfniſſe bei
der im Inſtitut-Hauſe wohnenden Familie des
Gaͤrtners zu beſtimmten , moͤglichſt billigen Preiſen
zu haben . Doch ſieht es jedem frei , ſie ſich auch an-
derweitig zu verſchaffen , wozu ein taͤglich nach der
Stadt Wriezen gehender Bote die Gelegenheit giebt .
Auch kann man ſich aus Berlin , mit der zweimal
woͤchentlich abgehenden und ankommenden Poſt , ſo
wie mit anderen haͤufigen Gelegenheiten , alles kom-
men laſſen .
Licht und Feurung haͤlt ſich ein jeder ſelbſt . Der
Preis des Holzes wird Kubikfußweiſe berechnet ,
und von jener Familie ausgegeben .
Waͤſcherinnen , die fuͤr einen beſtimmten Preis
waſchen , ſind immer da .
Aufwartung wird zureichend im Hauſe gehalten ,
und dafuͤr , außer einer beliebigen Ergoͤtzlichkeit an
die Domeſtiquen , nichts bezahlt .
Fuͤr den ſaͤmmtlichen Unterricht , Logis , Mit-
tags- und Abend-Tiſch und Aufwartung , wird fuͤr
den Sommer , von der Mitte Aprils bis Ende Sep-
tembers , 200 Rthlr. Preuß. Courant , und fuͤr den
Winter , vom 1 ſten November bis Ende Marz , 150
Rthlr voraus bezahlt . Wer jedoch von einem Se-
meſter zum andern hier bleibt , hat auch in der Zwi-
ſchenzeit alles dafuͤr frei .
Es kann aber keine Aufnahme anders als auf ein
Semeſter ſtatt finden ; es ſey denn ausnahmeweiſe
unter beſonders verabredeten Bedingungen . Und
nur in dem Fall , daß Zimmer im Inſtitut-Gebaͤude
offen ſind , koͤnnen Fremde , die nur die hieſigen Ein-
richtungen ſehen , nnd ſich uͤber eins oder das andere
unterrichten wollen , als Hospites einzelne Tage
oder Wochen aufgenommen werden . Sonſt finden
ſie in Wriezen Quartier . Jedoch wird vorausgeſetzt ,
daß ſich nur ſolche einfinden werden , die an land-
wirthſchaftlichen Gegenſtaͤnden Intereſſe nehmen .
Da in dieſem Fruͤhjahre wiederum die Erfah-
rung gemacht worden , daß ſich ſehr viele beſtimmt
meldeten — weswegen mehrere Zimmer eiligſt aus-
gebauet und moͤblirt wurden — dann aber , zum
Theil ohne es einmal anzuzeigen , wegblieben , ſo
muß eine ſchon fruͤher aus gleicher Urſach gemachte
Beſtimmung erneuert werden , daß bei der Beſtel-
lung eines Platzes 8 Friedrichd’or vorausbezahlet ,
oder doch von bekannten Perſonen die Verſicherung
gegeben werde , daß dieſe zur Entſchaͤdigung im Fall
des Ausbleibens gezahlt werden ſollen . Unter den
diesmal weggebliebenen ſind manche , die ich voͤllig
entſchuldige , indem ſie ſich zur Ergreifung der Waf-
fen berufen fuͤhlten ; andere aber haben einen an-
dern Aufenthalt vorgezogen , weil ſie das Inſtitut
nicht nach ihrem Sinne beſetzt hielten .
Diejenigen , welche Pferde halten wollen —
was hier aber keinesweges noͤthig iſt — finden eine
Stallung im Dorfe .
Bediente — die ganz uͤberfluͤſſig ſind — koͤn-
nen nur unter beſondern Umſtaͤnden und Bedin-
gungen im Inſtituts-Hauſe Platz finden . Hunde
werden im Hauſe nicht geduldet .
Uebrigens muß ſich ein jeder denen Einrichtun-
gen , die zur Bequemlichkeit aller und zur Errei-
chung des Zwecks gemacht ſind oder gemacht wer-
den ſollten , unterwerfen .
Auch behaͤlt ſich die Direktion das Recht vor ,
demjenigen den Aufenthalt nach 8 taͤgiger Friſt zu
kuͤndigen , deſſen laͤngeres Hierſeyn ſie dem Ganzen
nachtheilig haͤlt ; wobei ſich von ſelbſt verſteht , daß
die geleiſtete Praͤnumeration , in ſo fern ſie uͤber die-
ſen Termin hinausgeht , zuruͤckgezahlet werde .
Die ſpezielle Direktion des Inſtituts fuͤhrt der
Herr Profeſſor Koͤrte , und an denſelben wendet
man ſich in allen das Inſtitut betreffenden Angele-
genheiten .
Moͤglin den 20ſten September 1815 .
Druckfehler .
Seite 58. Zeile 8. ſtatt abluͤften ſetze aufhelfen .
— 60. — 17. ſt. Heu ſ . Gruͤn .
— 93. — 4. von unten ſt. 64 ſ. 87 .
— — — 3. ſt. 100 ſ. 128 .
— 96. — 1. ſt. 176 ſ. 70 .
— 178. — 6. ſt. 1 ſ. 2 Rthlr .
— 259. — 17. ſt. Uhden ſ . Unger .
— — — 19. ſt. 1750 ſ . 1752 .