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Felber, Leonhard: Geistlich Paßport Oder Richtige Kundschafft der Kinder GOttes. Oels, 1606.

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hartes erzeiget/ vnd auß dem 80. Psalin: Du speisest vns mit Tre-
nen Brod/ vnd Trenckest vns mit grossem Maß vol Trenen.

Es fellet mir aber ein bey solchem eweren duppelten Leyde (das
euch von Gott ist zugeschicket worden/) der Spruch des Propheten
Nahum am 1. Cap. Der HErr wird das vnglück nicht
zwey mal kommen lassen.
Hie möcht Fleisch vnd Blut sagen/
Wie dann/ daß das Vnglück zwey mal zu vns kommen ist? Vnd
Gott sucht offt frome Christen nicht zweymal/ sondern so offt es jhm
gefellet heim/ drumb auch jhre klage ist auß dem 40. Psal: Circum-
dederunt me mala quorum non est numerus.
Es haben mich vmbgeben
Leiden ohne zahl.

Höret: Die rede die Gott an diesem ort thut/ gehet nicht an
die Gottseligen vnnd fromen: sondern die vnglaubigen vnd bösen/
das Assyrische Volck/ welche Gott wol als eine Geissel/ sein Volck
zu straffen gebraucht hat/ Aber sie hattens zu grob vnd Tyrannisch
gemacht/ darumb ist solche noch Tröstlich allen Creutzträgern vnd
Leydtragenden. Vber die Gottlosen wil der HERR nicht das
vnglück zweymal kommen lasse/ vrsach das Erste vnd der Anfang des
leides sol so starck sein/ das es des andern nicht dürffen wird/ mit einer
Genes: 6.Sündflut vnd so starckem gewässer/ ward das Boßhafftige Volck
vom Erdboden vertigelt/ Mit einem fewer/ vnnd auff eimal ward
Gen: 19.Sodoma mit allem Heil vorwüstet/ vnd so plötzlich/ das auff den andern
tag/ nicht mehr dann die Fußstapffen des Zornigen Gottes/ das ist/
Exod: 14.ein Rauch vnd dampff gesehen ward/ Wie bald gehet Pharao mit
seiner Macht vnter. Die Assyrier, Babylonier, vnd Belzazer, das
Dan: 5.Gott kein duppelts Vnglück auff sie nicht führen darff. Vnd wie
David spricht/ So kan Gott den Gottlosen so bald vertilgen/ der
Psal: 37.doch wie ein Baum ist eingewurtzelt/ hat gegrünnet/ das man in kur-
tzem nicht weiß wo er gestanden hat/ Joannes Villanus saget vnnd
schreibet vom Hugolino comite Pisanorum einem grossen Tyrannen
vnnd gar bösen Menschen/ Wie der hatte auff einen tag zu Gaste/
alle seine Kinder/ Kindeskinder vnd Freunde/ fragete er den Marcum
Lombardum
einen vorstendigen Mann/ was jhm gefiele an solcher
Versamlung/ da sagte er/ Es deuchtet mich das du nicht weit hast zu

dem

hartes erzeiget/ vnd auß dem 80. Pſalin: Du ſpeiſeſt vns mit Tre-
nen Brod/ vnd Trenckeſt vns mit groſſem Maß vol Trenen.

Es fellet mir aber ein bey ſolchem eweren duppelten Leyde (das
euch von Gott iſt zugeſchicket worden/) der Spruch des Propheten
Nahum am 1. Cap. Der HErr wird das vngluͤck nicht
zwey mal kommen laſſen.
Hie moͤcht Fleiſch vnd Blut ſagen/
Wie dann/ daß das Vngluͤck zwey mal zu vns kommen iſt? Vnd
Gott ſucht offt frome Chriſten nicht zweymal/ ſondern ſo offt es jhm
gefellet heim/ drumb auch jhre klage iſt auß dem 40. Pſal: Circum-
dederunt me mala quorum nõ est numerus.
Es haben mich vmbgeben
Leiden ohne zahl.

Hoͤret: Die rede die Gott an dieſem ort thut/ gehet nicht an
die Gottſeligen vnnd fromen: ſondern die vnglaubigen vnd boͤſen/
das Aſſyriſche Volck/ welche Gott wol als eine Geiſſel/ ſein Volck
zu ſtraffen gebraucht hat/ Aber ſie hattens zu grob vnd Tyranniſch
gemacht/ darumb iſt ſolche noch Troͤſtlich allen Creutztraͤgern vnd
Leydtragenden. Vber die Gottloſen wil der HERR nicht das
vngluͤck zweymal kom̃en laſſe/ vrſach das Erſte vñ der Anfang des
leides ſol ſo ſtarck ſein/ das es des andern nicht duͤrffen wird/ mit einer
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vom Erdboden vertigelt/ Mit einem fewer/ vnnd auff eimal ward
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tag/ nicht mehr dann die Fußſtapffen des Zornigen Gottes/ das iſt/
Exod: 14.ein Rauch vnd dampff geſehen ward/ Wie bald gehet Pharao mit
ſeiner Macht vnter. Die Aſſyrier, Babylonier, vnd Belzazer, das
Dan: 5.Gott kein duppelts Vngluͤck auff ſie nicht fuͤhren darff. Vnd wie
David ſpricht/ So kan Gott den Gottloſen ſo bald vertilgen/ der
Pſal: 37.doch wie ein Baum iſt eingewurtzelt/ hat gegruͤnnet/ das man in kur-
tzem nicht weiß wo er geſtanden hat/ Joannes Villanus ſaget vnnd
ſchreibet vom Hugolino comite Piſanorum einem groſſen Tyrannen
vnnd gar boͤſen Menſchen/ Wie der hatte auff einen tag zu Gaſte/
alle ſeine Kinder/ Kindeskinder vnd Freunde/ fragete er den Marcum
Lombardum
einen vorſtendigen Mann/ was jhm gefiele an ſolcher
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Zitationshilfe: Felber, Leonhard: Geistlich Paßport Oder Richtige Kundschafft der Kinder GOttes. Oels, 1606, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/345804/4>, abgerufen am 28.03.2024.