Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647.

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Bald Noa in den Kasten schleichet/
ist gleich darauff die Sündflut da:
bald Lot von seinen Bürgern weichet/
brennt liechterloh gantz Sodoma:
Jerusalem beut Babel Trutz/
so lang Hiskias ist sein Schutz.
Wann aber Christus sich geneiget
vnd an dem Holtz die Augen bricht/
so wird der gantzen Welt gezeiget
das schwartzverhüllte Sonnenliecht/
der gantz Erdboden zittert/ bebt/
dieweil der Heiland nimmer lebt.
So geht es auch/ wenn die Propheten/
die Gottes offenbarte Wort
auch in den allergrösten Nöhten
erschallen liessen fort vnd fort/
den letzten Lebensblick verzoln
vnd jhre Cron bey Gott abholn.
Was ist dann endlich anzufangen?
Was soll man nemen für die Hand?
Jst gar kein Hülff mehr zu erlangen?
Muß dann der außgeschlagne Brand
deß Eivers vnaußleschlich seyn
vnd brennen in die Höll hinein?
Ach fallt dem Höchsten in die Ruten/
jhr Sünder/ rufft/ Genad! Genad!
laß allen Trost nicht gar außbluten/
es ist noch Salb in Gilead.
Ob GOtt ein dreyfach Wunden theilt/
ist ers allein/ der wider heilt.
Sein Grimm ist noch zu überwinden/
obschon sein Kirch im Dunckeln steht/
kan er der Liechter mehr anzünden/
daß jhr die finster Nacht vergeht.

Bald Noa in den Kaſten ſchleichet/
iſt gleich darauff die Suͤndflut da:
bald Lot von ſeinen Buͤrgern weichet/
brennt liechterloh gantz Sodoma:
Jeruſalem beut Babel Trutz/
ſo lang Hiskias iſt ſein Schutz.
Wann aber Chriſtus ſich geneiget
vnd an dem Holtz die Augen bricht/
ſo wird der gantzen Welt gezeiget
das ſchwartzverhuͤllte Sonnenliecht/
der gantz Erdboden zittert/ bebt/
dieweil der Heiland nimmer lebt.
So geht es auch/ wenn die Propheten/
die Gottes offenbarte Wort
auch in den allergroͤſten Noͤhten
erſchallen lieſſen fort vnd fort/
den letzten Lebensblick verzoln
vnd jhre Cron bey Gott abholn.
Was iſt dann endlich anzufangen?
Was ſoll man nemen fuͤr die Hand?
Jſt gar kein Huͤlff mehr zu erlangen?
Muß dann der außgeſchlagne Brand
deß Eivers vnaußleſchlich ſeyn
vnd brennen in die Hoͤll hinein?
Ach fallt dem Hoͤchſten in die Ruten/
jhr Suͤnder/ rufft/ Genad! Genad!
laß allen Troſt nicht gar außbluten/
es iſt noch Salb in Gilead.
Ob GOtt ein dreyfach Wunden theilt/
iſt ers allein/ der wider heilt.
Sein Grimm iſt noch zu uͤberwinden/
obſchon ſein Kirch im Dunckeln ſteht/
kan er der Liechter mehr anzuͤnden/
daß jhr die finſter Nacht vergeht.

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[0203] Bald Noa in den Kaſten ſchleichet/ iſt gleich darauff die Suͤndflut da: bald Lot von ſeinen Buͤrgern weichet/ brennt liechterloh gantz Sodoma: Jeruſalem beut Babel Trutz/ ſo lang Hiskias iſt ſein Schutz. Wann aber Chriſtus ſich geneiget vnd an dem Holtz die Augen bricht/ ſo wird der gantzen Welt gezeiget das ſchwartzverhuͤllte Sonnenliecht/ der gantz Erdboden zittert/ bebt/ dieweil der Heiland nimmer lebt. So geht es auch/ wenn die Propheten/ die Gottes offenbarte Wort auch in den allergroͤſten Noͤhten erſchallen lieſſen fort vnd fort/ den letzten Lebensblick verzoln vnd jhre Cron bey Gott abholn. Was iſt dann endlich anzufangen? Was ſoll man nemen fuͤr die Hand? Jſt gar kein Huͤlff mehr zu erlangen? Muß dann der außgeſchlagne Brand deß Eivers vnaußleſchlich ſeyn vnd brennen in die Hoͤll hinein? Ach fallt dem Hoͤchſten in die Ruten/ jhr Suͤnder/ rufft/ Genad! Genad! laß allen Troſt nicht gar außbluten/ es iſt noch Salb in Gilead. Ob GOtt ein dreyfach Wunden theilt/ iſt ers allein/ der wider heilt. Sein Grimm iſt noch zu uͤberwinden/ obſchon ſein Kirch im Dunckeln ſteht/ kan er der Liechter mehr anzuͤnden/ daß jhr die finſter Nacht vergeht. Es K

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Zitationshilfe:	Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/346672/203>, abgerufen am 25.04.2024.

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