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Francke, Melchior: Kind- und Erbschafft der Gläubigen. Liegnitz, 1678.

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lebet/ sonderlich auch nach Ermahnung S. Pauli/ so viel
an Jhm (ausser dem/ wenn ihn sein Ampt zu eifern nötigte)
mit allen Menschen Friede gehalten/ mit seinen Herrn Brü-
dern/ Herrn Schwägern/ hat Er sich wohl vergliechen; Sie
hertzlich geliebet/ auch aller Aufrichtigkeit und Freundschafft
sich iederzeit zu ihnen versehen.

Sorgfältig ist Er gewesen für seine liebe Haußfrau und
liebe Kinder/ welche Er hertzlich und väterlich geliebet/ vom
Bösen ab- und zu allem Gutt em angehalten/ ihnen mit Rath
und That beigewohnet/ zum Gebet und Gottesfurcht/ zur
Kirch und Schulen/ zum Gehorsam/ zur Lieb und Einig-
keit angemahnet. Ja wenn ihnen atwa ein Unfall bege-
gnet/ ist Er drüber hertzlich bekümmert gewesen/ hätte es wo
möglich/ vor Sie lieber erdulden wollen. So hertztreu-
lich und Hertz-väterlich hat Er es mit ihnen/ biß an sein letz-
tes Ende gemeinet/ und vor Sie gesorget/ also/ daß sie nicht
unbillich über seinen tödlichen/ doch aber Seel. Hintrit und
Abschied betrübet sein. Der fromme GOtt tröste Sie/ und
sey nochmals ihr frommer Vater/ treuer Rahter/ und Ver-
sorger!

Summa.

Gedultig und willig/ getrost und freudig ist Er gewe-
sen in allem Creutz und Leiden: Denn GOtt Jhn nicht auf
Rosen gehen lassen; sondern hat Jhn auch gespeiset mit
Thränen-Brodt/ und geträncket mit grossen Maaß voll
Thränen. Denn also pflegt der fromme GOtt seine liebe
Kinder fast wunderlich/ durch Glück und Unglück zu ihrem
vorgestecktem Ziel zuführen. Und das ist dem Seel. Herrn
Pfarr und MitBruder in Christo auch wiederfahren. Jn
dem Er viel und mancherley Creutz und Leiden von Jugend
auf/ biß an sein seeliges Ende hat erfahren und außstehen

müssen:
F

lebet/ ſonderlich auch nach Ermahnung S. Pauli/ ſo viel
an Jhm (auſſer dem/ wenn ihn ſein Ampt zu eifern noͤtigte)
mit allen Menſchen Friede gehalten/ mit ſeinen Herrn Bruͤ-
dern/ Herrn Schwaͤgern/ hat Er ſich wohl vergliechen; Sie
hertzlich geliebet/ auch aller Aufrichtigkeit und Freundſchafft
ſich iederzeit zu ihnen verſehen.

Sorgfaͤltig iſt Er geweſen fuͤr ſeine liebe Haußfrau und
liebe Kinder/ welche Er hertzlich und vaͤterlich geliebet/ vom
Boͤſen ab- und zu allem Gutt em angehalten/ ihnen mit Rath
und That beigewohnet/ zum Gebet und Gottesfurcht/ zur
Kirch und Schulen/ zum Gehorſam/ zur Lieb und Einig-
keit angemahnet. Ja wenn ihnen atwa ein Unfall bege-
gnet/ iſt Er druͤber hertzlich bekuͤmmert geweſen/ haͤtte es wo
moͤglich/ vor Sie lieber erdulden wollen. So hertztreu-
lich und Hertz-vaͤterlich hat Er es mit ihnen/ biß an ſein letz-
tes Ende gemeinet/ und vor Sie geſorget/ alſo/ daß ſie nicht
unbillich uͤber ſeinen toͤdlichen/ doch aber Seel. Hintrit und
Abſchied betruͤbet ſein. Der fromme GOtt troͤſte Sie/ und
ſey nochmals ihr frommer Vater/ treuer Rahter/ und Ver-
ſorger!

Summa.

Gedultig und willig/ getroſt und freudig iſt Er gewe-
ſen in allem Creutz und Leiden: Denn GOtt Jhn nicht auf
Roſen gehen laſſen; ſondern hat Jhn auch geſpeiſet mit
Thraͤnen-Brodt/ und getraͤncket mit groſſen Maaß voll
Thraͤnen. Denn alſo pflegt der fromme GOtt ſeine liebe
Kinder faſt wunderlich/ durch Gluͤck und Ungluͤck zu ihrem
vorgeſtecktem Ziel zufuͤhren. Und das iſt dem Seel. Herrn
Pfarr und MitBruder in Chriſto auch wiederfahren. Jn
dem Er viel und mancherley Creutz und Leiden von Jugend
auf/ biß an ſein ſeeliges Ende hat erfahren und außſtehen

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[[41]/0041] lebet/ ſonderlich auch nach Ermahnung S. Pauli/ ſo viel an Jhm (auſſer dem/ wenn ihn ſein Ampt zu eifern noͤtigte) mit allen Menſchen Friede gehalten/ mit ſeinen Herrn Bruͤ- dern/ Herrn Schwaͤgern/ hat Er ſich wohl vergliechen; Sie hertzlich geliebet/ auch aller Aufrichtigkeit und Freundſchafft ſich iederzeit zu ihnen verſehen. Sorgfaͤltig iſt Er geweſen fuͤr ſeine liebe Haußfrau und liebe Kinder/ welche Er hertzlich und vaͤterlich geliebet/ vom Boͤſen ab- und zu allem Gutt em angehalten/ ihnen mit Rath und That beigewohnet/ zum Gebet und Gottesfurcht/ zur Kirch und Schulen/ zum Gehorſam/ zur Lieb und Einig- keit angemahnet. Ja wenn ihnen atwa ein Unfall bege- gnet/ iſt Er druͤber hertzlich bekuͤmmert geweſen/ haͤtte es wo moͤglich/ vor Sie lieber erdulden wollen. So hertztreu- lich und Hertz-vaͤterlich hat Er es mit ihnen/ biß an ſein letz- tes Ende gemeinet/ und vor Sie geſorget/ alſo/ daß ſie nicht unbillich uͤber ſeinen toͤdlichen/ doch aber Seel. Hintrit und Abſchied betruͤbet ſein. Der fromme GOtt troͤſte Sie/ und ſey nochmals ihr frommer Vater/ treuer Rahter/ und Ver- ſorger! Summa. Gedultig und willig/ getroſt und freudig iſt Er gewe- ſen in allem Creutz und Leiden: Denn GOtt Jhn nicht auf Roſen gehen laſſen; ſondern hat Jhn auch geſpeiſet mit Thraͤnen-Brodt/ und getraͤncket mit groſſen Maaß voll Thraͤnen. Denn alſo pflegt der fromme GOtt ſeine liebe Kinder faſt wunderlich/ durch Gluͤck und Ungluͤck zu ihrem vorgeſtecktem Ziel zufuͤhren. Und das iſt dem Seel. Herrn Pfarr und MitBruder in Chriſto auch wiederfahren. Jn dem Er viel und mancherley Creutz und Leiden von Jugend auf/ biß an ſein ſeeliges Ende hat erfahren und außſtehen muͤſſen: F

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Zitationshilfe: Francke, Melchior: Kind- und Erbschafft der Gläubigen. Liegnitz, 1678, S. [41]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/353338/41>, abgerufen am 23.04.2024.