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Schröer, Friedrich: Der aller vollkomneste Adel/ und aller Seeligste/ Ehrenstand. Zittau, [1673].

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Station-Predigt.

BEydes ist tröstlich zwar wegen auß GOttes folgenden
Worten: Denn Jch dencke noch wohl daran/
was Jch jhme geredet habe: Darumb
bricht Mir Mein Hertz/ das Jch Mich sein Er-
barmen muß.

Wie der Mann ist/ so ist auch sein Wort. Ein ehrli-
cher Mann aber hält sein Wort/ nach der alten Deutschen/
wie wohl sich itzund sehr beugenden Aufrichtigkeit: Ein Wort/
ein Wort: Ein Mann/ ein Mann. Wer ists aber/ der hier
sein Wort von sich gibet? Lose Leute haben verkehrten Mund/Prov. 6.
v.
12. 17.

und falsche Zungen: Wer sich auf jhr Wort verlässet/ dem
wird nichts. Menschen/ sonst von zimlichen Anschen/ erbitten
sich wohl auch mit hohen Worten: aber sie thun gar nichtsProv. 19.
v.
7.

dazu/ so das man sich auch auf Fürsten nicht verlassen darf/Sir. 4. v. 34
wie es GOttes Wort und die Erfahrung weiset. Hier aberPs. 130. v. 3.
ist GOTT/ und nicht ein Mensch. GOTT der da treuHos. 11. v. 9.
und kein Böses an jhme ist. GOTT/ dessen Wort war-Deut. 32.
v.
4.

hafftig/ und der was Er zusaget/ gewiß hält. Denn wie alle
seine Fürnehmen/ uns zu seinen theuren Söhnen und trautenPs. 33. v. 4.
Kindern in CHristo anzuneh[<m]en/ treu und warhafftig gewe-Es. 25. v. 1.
sen: So sein auch seine Worte und Verheissungen und in2. Cor. 1[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
v
20.

CHristo Ja und Amen. Er ist der Held in Jsrael/ von
zuverlässigster Parole, der nicht leugt: Den nichts gereuet.1. Sam. 15.
v.
29.

So[l]t Er etwas reden/ und nicht thun: Solt Er etwas sagen
und nicht hatten. Der Heilige Geist bezeuget in der Haubt-Num. 23.
v.
19.

Sprache dieses Ortes: Er gedencke/ wohlgedenckende/ nach/
und immer daran/ was Er uns geredet habe.

Menschen sein vergeßlich. Eltern können auch jhrer Kin-
der vergessen/ und so grausam werden/ das sie sich nicht er-

bar-
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Station-Predigt.

BEydes iſt troͤſtlich zwar wegen auß GOttes folgenden
Worten: Deñ Jch dencke noch wohl daran/
was Jch jhme geredet habe: Darumb
bricht Mir Mein Hertz/ das Jch Mich ſein Er-
barmen muß.

Wie der Mann iſt/ ſo iſt auch ſein Wort. Ein ehrli-
cher Mann aber haͤlt ſein Wort/ nach der alten Deutſchen/
wie wohl ſich itzund ſehr beugenden Aufrichtigkeit: Ein Wort/
ein Wort: Ein Mann/ ein Mann. Wer iſts aber/ der hier
ſein Wort von ſich gibet? Loſe Leute haben verkehrten Mund/Prov. 6.
v.
12. 17.

und falſche Zungen: Wer ſich auf jhr Wort verlaͤſſet/ dem
wird nichts. Menſchen/ ſonſt von zimlichen Anſchen/ erbitten
ſich wohl auch mit hohen Worten: aber ſie thun gar nichtsProv. 19.
v.
7.

dazu/ ſo das man ſich auch auf Fuͤrſten nicht verlaſſen darf/Sir. 4. v. 34
wie es GOttes Wort und die Erfahrung weiſet. Hier aberPſ. 130. v. 3.
iſt GOTT/ und nicht ein Menſch. GOTT der da treuHoſ. 11. v. 9.
und kein Boͤſes an jhme iſt. GOTT/ deſſen Wort war-Deut. 32.
v.
4.

hafftig/ und der was Er zuſaget/ gewiß haͤlt. Denn wie alle
ſeine Fuͤrnehmen/ uns zu ſeinen theuren Soͤhnen und trautenPſ. 33. v. 4.
Kindern in CHriſto anzuneh[<m]en/ treu und warhafftig gewe-Eſ. 25. v. 1.
ſen: So ſein auch ſeine Worte und Verheiſſungen und in2. Cor. 1[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
v
20.

CHriſto Ja und Amen. Er iſt der Held in Jſrael/ von
zuverlaͤſſigſter Parole, der nicht leugt: Den nichts gereuet.1. Sam. 15.
v.
29.

So[l]t Er etwas reden/ und nicht thun: Solt Er etwas ſagen
und nicht hatten. Der Heilige Geiſt bezeuget in der Haubt-Num. 23.
v.
19.

Sprache dieſes Ortes: Er gedencke/ wohlgedenckende/ nach/
und immer daran/ was Er uns geredet habe.

Menſchen ſein vergeßlich. Eltern koͤnnen auch jhrer Kin-
der vergeſſen/ und ſo grauſam werden/ das ſie ſich nicht er-

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[21/0021] Station-Predigt. BEydes iſt troͤſtlich zwar wegen auß GOttes folgenden Worten: Deñ Jch dencke noch wohl daran/ was Jch jhme geredet habe: Darumb bricht Mir Mein Hertz/ das Jch Mich ſein Er- barmen muß. Wie der Mann iſt/ ſo iſt auch ſein Wort. Ein ehrli- cher Mann aber haͤlt ſein Wort/ nach der alten Deutſchen/ wie wohl ſich itzund ſehr beugenden Aufrichtigkeit: Ein Wort/ ein Wort: Ein Mann/ ein Mann. Wer iſts aber/ der hier ſein Wort von ſich gibet? Loſe Leute haben verkehrten Mund/ und falſche Zungen: Wer ſich auf jhr Wort verlaͤſſet/ dem wird nichts. Menſchen/ ſonſt von zimlichen Anſchen/ erbitten ſich wohl auch mit hohen Worten: aber ſie thun gar nichts dazu/ ſo das man ſich auch auf Fuͤrſten nicht verlaſſen darf/ wie es GOttes Wort und die Erfahrung weiſet. Hier aber iſt GOTT/ und nicht ein Menſch. GOTT der da treu und kein Boͤſes an jhme iſt. GOTT/ deſſen Wort war- hafftig/ und der was Er zuſaget/ gewiß haͤlt. Denn wie alle ſeine Fuͤrnehmen/ uns zu ſeinen theuren Soͤhnen und trauten Kindern in CHriſto anzuneh<men/ treu und warhafftig gewe- ſen: So ſein auch ſeine Worte und Verheiſſungen und in CHriſto Ja und Amen. Er iſt der Held in Jſrael/ von zuverlaͤſſigſter Parole, der nicht leugt: Den nichts gereuet. Solt Er etwas reden/ und nicht thun: Solt Er etwas ſagen und nicht hatten. Der Heilige Geiſt bezeuget in der Haubt- Sprache dieſes Ortes: Er gedencke/ wohlgedenckende/ nach/ und immer daran/ was Er uns geredet habe. Prov. 6. v. 12. 17. Prov. 19. v. 7. Sir. 4. v. 34 Pſ. 130. v. 3. Hoſ. 11. v. 9. Deut. 32. v. 4. Pſ. 33. v. 4. Eſ. 25. v. 1. 2. Cor. 1_ v 20. 1. Sam. 15. v. 29. Num. 23. v. 19. Menſchen ſein vergeßlich. Eltern koͤnnen auch jhrer Kin- der vergeſſen/ und ſo grauſam werden/ das ſie ſich nicht er- bar- C iij

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Zitationshilfe: Schröer, Friedrich: Der aller vollkomneste Adel/ und aller Seeligste/ Ehrenstand. Zittau, [1673], S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492/21>, abgerufen am 24.04.2024.