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Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669.

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lag/ war er in den Hertzen der Christlichen
Eltern schon ein Gottseeliger und wolgerathe-
ner Mann. Denn dahin zielte jhr Gebet. Dem
Gebete folgete eine fürsichtige Aufferziehung.
Der Grund wurde zu Wilkau in der Väterli-
chen Auffsicht unter der Hand eines häußlichen
Praeceptoris geleget. Die fürtrefflichen Schu-
len Schweidnitz und Goldberg musten das
angefangene Werck löblicher Weise außführen.
Er hat keine dieser Schulen gesegnet/ ohne den
Nachruhm/ daß er seinen Lehrern gehorsam
gewesen/ seinen Schülern ein gutes Exempel
gegeben/ sich gegen GOTT Gottsfürchtig er-
wiesen/ und sich selbst fleissig und züchtig in acht
genommen. Es war ein feuriges Gemüth in
jhm/ daß sein Centrum in der Höhe hatte/
und sich selbst überstiege. Jm 16. Jahre seines
Alters begrüssete er die Franckfurtische Aca-
demi
an der Oder. Die fünff Viertel Jahre/
welche er allhier zubracht/ brachten jhn zu der
ersten Staffel aller Kunst und Tugenden der
Verwunderung. Er sahe den geöffnettn Pal-
last/ worinn Kunst/ Tugend/ Ehr und die
höchste Glückseligkeit jhre Wohnung gemachet.
Diese setzten jhn nicht so wol in Verwunde-
rung/ als einen eisernen Fleiß/ dahin zustre-

ben/

lag/ war er in den Hertzen der Chriſtlichen
Eltern ſchon ein Gottſeeliger und wolgerathe-
ner Mann. Denn dahin zielte jhr Gebet. Dem
Gebete folgete eine fuͤrſichtige Aufferziehung.
Der Grund wurde zu Wilkau in der Vaͤterli-
chen Auffſicht unter der Hand eines haͤußlichen
Præceptoris geleget. Die fuͤrtrefflichen Schu-
len Schweidnitz und Goldberg muſten das
angefangene Werck loͤblicher Weiſe außfuͤhren.
Er hat keine dieſer Schulen geſegnet/ ohne den
Nachruhm/ daß er ſeinen Lehrern gehorſam
geweſen/ ſeinen Schuͤlern ein gutes Exempel
gegeben/ ſich gegen GOTT Gottsfuͤrchtig er-
wieſen/ und ſich ſelbſt fleiſſig und zuͤchtig in acht
genommen. Es war ein feuriges Gemuͤth in
jhm/ daß ſein Centrum in der Hoͤhe hatte/
und ſich ſelbſt uͤberſtiege. Jm 16. Jahre ſeines
Alters begruͤſſete er die Franckfurtiſche Aca-
demi
an der Oder. Die fuͤnff Viertel Jahre/
welche er allhier zubracht/ brachten jhn zu der
erſten Staffel aller Kunſt und Tugenden der
Verwunderung. Er ſahe den geoͤffnettn Pal-
laſt/ worinn Kunſt/ Tugend/ Ehr und die
hoͤchſte Gluͤckſeligkeit jhre Wohnung gemachet.
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rung/ als einen eiſernen Fleiß/ dahin zuſtre-

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[[36]/0036] lag/ war er in den Hertzen der Chriſtlichen Eltern ſchon ein Gottſeeliger und wolgerathe- ner Mann. Denn dahin zielte jhr Gebet. Dem Gebete folgete eine fuͤrſichtige Aufferziehung. Der Grund wurde zu Wilkau in der Vaͤterli- chen Auffſicht unter der Hand eines haͤußlichen Præceptoris geleget. Die fuͤrtrefflichen Schu- len Schweidnitz und Goldberg muſten das angefangene Werck loͤblicher Weiſe außfuͤhren. Er hat keine dieſer Schulen geſegnet/ ohne den Nachruhm/ daß er ſeinen Lehrern gehorſam geweſen/ ſeinen Schuͤlern ein gutes Exempel gegeben/ ſich gegen GOTT Gottsfuͤrchtig er- wieſen/ und ſich ſelbſt fleiſſig und zuͤchtig in acht genommen. Es war ein feuriges Gemuͤth in jhm/ daß ſein Centrum in der Hoͤhe hatte/ und ſich ſelbſt uͤberſtiege. Jm 16. Jahre ſeines Alters begruͤſſete er die Franckfurtiſche Aca- demi an der Oder. Die fuͤnff Viertel Jahre/ welche er allhier zubracht/ brachten jhn zu der erſten Staffel aller Kunſt und Tugenden der Verwunderung. Er ſahe den geoͤffnettn Pal- laſt/ worinn Kunſt/ Tugend/ Ehr und die hoͤchſte Gluͤckſeligkeit jhre Wohnung gemachet. Dieſe ſetzten jhn nicht ſo wol in Verwunde- rung/ als einen eiſernen Fleiß/ dahin zuſtre- ben/

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669. , S. [36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354493/36>, abgerufen am 19.04.2024.