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Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669.

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von Schafgotsch/ zum Praeside deß Königli-
chen Mann-Berichts erkohren. Er erwiese/
daß er so wol modest, als klug zu seyn/ geler-
net hatte/ und ließ seiner Jugend/ auff Be-
redung deß (Tit.) Herrn David von Rohr/ im
Nahmen der Löblichen Herren Stände/ lieber
den Titul eines Beysitzers/ als Hauptes selbi-
gen Gerichtes/ einnöchigen. Die Früchte/
welche er mit süsser Zeitigkeit in dieser Ver-
waltung schmecken ließ/ drangen so Seine
Hoch-Gräffliche Gnaden/ deß heiligen Römi-
schen Reichs semper frey obgedachten Herrn
Grafen/ als dieser Fürstenthümer vollmäch-
tigen Königlichen Landes-Haupt-Mann/ Sei-
nen Gestrengen Herrn von Warnsdorff/ daß
sie jhn Anno 1625. zum Königlichen Hof-
Gerichts Praeside und der Fürstenthümer
Ober-Recht-Sitzer/ wie vorher Anno 1621.
zum Landes-Aeltesten erkohren/ und jhm/
welches keinem Hof-Richter wiederfahren/
eine ordentliche Besoldung gesetzet. Nach Ehre
streben ist ein löbliches. Aber zu Ehren-Aemp-
tern gezwungen werden/ ist ein unvergleichli-
ches. Unser Seeliger wuste/ daß solche Aemp-
ter Personen/ nicht aber die Personen Aemp-
ter haben müsten. Alles was er that/ suchte er

also

von Schafgotſch/ zum Præſide deß Koͤnigli-
chen Mann-Berichts erkohren. Er erwieſe/
daß er ſo wol modeſt, als klug zu ſeyn/ geler-
net hatte/ und ließ ſeiner Jugend/ auff Be-
redung deß (Tit.) Herꝛn David von Rohr/ im
Nahmen der Loͤblichen Herren Staͤnde/ lieber
den Titul eines Beyſitzers/ als Hauptes ſelbi-
gen Gerichtes/ einnoͤchigen. Die Fruͤchte/
welche er mit ſuͤſſer Zeitigkeit in dieſer Ver-
waltung ſchmecken ließ/ drangen ſo Seine
Hoch-Graͤffliche Gnaden/ deß heiligen Roͤmi-
ſchen Reichs ſemper frey obgedachten Herꝛn
Grafen/ als dieſer Fuͤrſtenthuͤmer vollmaͤch-
tigen Koͤniglichen Landes-Haupt-Mann/ Sei-
nen Geſtrengen Herꝛn von Warnsdorff/ daß
ſie jhn Anno 1625. zum Koͤniglichen Hof-
Gerichts Præſide und der Fuͤrſtenthuͤmer
Ober-Recht-Sitzer/ wie vorher Anno 1621.
zum Landes-Aelteſten erkohren/ und jhm/
welches keinem Hof-Richter wiederfahren/
eine ordentliche Beſoldung geſetzet. Nach Ehre
ſtreben iſt ein loͤbliches. Aber zu Ehren-Aemp-
tern gezwungen werden/ iſt ein unvergleichli-
ches. Unſer Seeliger wuſte/ daß ſolche Aemp-
ter Perſonen/ nicht aber die Perſonen Aemp-
ter haben muͤſten. Alles was er that/ ſuchte er

alſo
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[[40]/0040] von Schafgotſch/ zum Præſide deß Koͤnigli- chen Mann-Berichts erkohren. Er erwieſe/ daß er ſo wol modeſt, als klug zu ſeyn/ geler- net hatte/ und ließ ſeiner Jugend/ auff Be- redung deß (Tit.) Herꝛn David von Rohr/ im Nahmen der Loͤblichen Herren Staͤnde/ lieber den Titul eines Beyſitzers/ als Hauptes ſelbi- gen Gerichtes/ einnoͤchigen. Die Fruͤchte/ welche er mit ſuͤſſer Zeitigkeit in dieſer Ver- waltung ſchmecken ließ/ drangen ſo Seine Hoch-Graͤffliche Gnaden/ deß heiligen Roͤmi- ſchen Reichs ſemper frey obgedachten Herꝛn Grafen/ als dieſer Fuͤrſtenthuͤmer vollmaͤch- tigen Koͤniglichen Landes-Haupt-Mann/ Sei- nen Geſtrengen Herꝛn von Warnsdorff/ daß ſie jhn Anno 1625. zum Koͤniglichen Hof- Gerichts Præſide und der Fuͤrſtenthuͤmer Ober-Recht-Sitzer/ wie vorher Anno 1621. zum Landes-Aelteſten erkohren/ und jhm/ welches keinem Hof-Richter wiederfahren/ eine ordentliche Beſoldung geſetzet. Nach Ehre ſtreben iſt ein loͤbliches. Aber zu Ehren-Aemp- tern gezwungen werden/ iſt ein unvergleichli- ches. Unſer Seeliger wuſte/ daß ſolche Aemp- ter Perſonen/ nicht aber die Perſonen Aemp- ter haben muͤſten. Alles was er that/ ſuchte er alſo

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669. , S. [40]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354493/40>, abgerufen am 25.04.2024.