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Hahnen, Gottfried: Das Abgewogene Leiden Gott-seliger Christen in der Welt. Breslau, [1669].

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seca, modo in aeteruum parce! Gnädiger GOTT/
hier in diesem Leben brenne/ spalte/ zimmere/ hobele
an mir die groben Späne ab/ daß nur meiner in der
Ewigkeit geschonet werde! Setzet noch hinzu die herrli-
chen Exempel derer Heiligen/ die dieses trübselige Le-
ben mit dem ewigen glücklich verwechselt haben. Enoch
und Elias/ (f) die Zeugen und Besitzer der Ewigkeit/(f)
AEternitatis
Candidati.
Tertull. Ob-
sides & te-
stes aeternae
vitae.

Gen. 5. v. 24. 2. Reg. 2. v. 11. Moses/ welcher nebst
dem Elia/ auff dem Berge in himmlischer Klarheit er-
schienen/ Matth. 17. v. 3. Lazarus/ der in der Schoß
Abrahae getröstet/ Luc. 16. v. 25. Die grosse Schaar/
die Johannes sihet/ welche vor dem Stuhl und dem
Lambe stehet/ angethan mit weissen Kleidern/ und Pal-
men in jhren Händen/ GOTT und das Lamb unauff-
hörlich loben/ Apoc. 7. v. 9. bestettigen unsere Lehre ge-
nugsam/ daß sich ein frommer Christ auff dieses mühse-
lige Leidens-Leben eines andern und ewigen Freuden-Le-
bens gewiß getrösten könne.

Hieran zweifele nu wer da wil[;] Kein rechtschaffe-Applicatio
ad B. De-
functum.

ner Christ thut es/ sondern hält es gäntzlich dafür/ ste-
het fest/ und bekennet: Jch gläube ein ewiges Leben.
Jch weiß ein besser Leben/ da meine Seele fähret hin.
So sagte auch unser seligster Herr Ober-Recht-Si-
tzer und Landes-Eltester.
Obgedachter massen war
er ein hertzlicher Liebhaber GOTTES/ und überauß
fleißiger Leser heiligen Worts. Jch erinnere mich hie-
bey/ was der selige Herr vor 19. Jahren bey meiner
Bestellung zu diesem heiligen Ammte zu mir gesaget:
Er wisse schon damals nicht/ wie viel mal er die
heilige Bibel ordentlich durchlesen habe.
Jn dieser
heiligen Arbeit ist er beständig fortgefahren/ und hat in

seinem
B ij

ſeca, modò in æteruum parce! Gnaͤdiger GOTT/
hier in dieſem Leben brenne/ ſpalte/ zimmere/ hobele
an mir die groben Spaͤne ab/ daß nur meiner in der
Ewigkeit geſchonet werde! Setzet noch hinzu die herꝛli-
chen Exempel derer Heiligen/ die dieſes truͤbſelige Le-
ben mit dem ewigen gluͤcklich verwechſelt haben. Enoch
und Elias/ (f) die Zeugen und Beſitzer der Ewigkeit/(f)
Æternitatis
Candidati.
Tertull. Ob-
ſides & te-
ſtes æternæ
vitæ.

Gen. 5. v. 24. 2. Reg. 2. v. 11. Moſes/ welcher nebſt
dem Elia/ auff dem Berge in him̃liſcher Klarheit er-
ſchienen/ Matth. 17. v. 3. Lazarus/ der in der Schoß
Abrahæ getroͤſtet/ Luc. 16. v. 25. Die groſſe Schaar/
die Johannes ſihet/ welche vor dem Stuhl und dem
Lambe ſtehet/ angethan mit weiſſen Kleidern/ und Pal-
men in jhren Haͤnden/ GOTT und das Lamb unauff-
hoͤrlich loben/ Apoc. 7. v. 9. beſtettigen unſere Lehre ge-
nugſam/ daß ſich ein frommer Chriſt auff dieſes muͤhſe-
lige Leidens-Leben eines andern und ewigen Freuden-Le-
bens gewiß getroͤſten koͤnne.

Hieran zweifele nu wer da wil[;] Kein rechtſchaffe-Applicatio
ad B. De-
functum.

ner Chriſt thut es/ ſondern haͤlt es gaͤntzlich dafuͤr/ ſte-
het feſt/ und bekennet: Jch glaͤube ein ewiges Leben.
Jch weiß ein beſſer Leben/ da meine Seele faͤhret hin.
So ſagte auch unſer ſeligſter Herꝛ Ober-Recht-Si-
tzer und Landes-Elteſter.
Obgedachter maſſen war
er ein hertzlicher Liebhaber GOTTES/ und uͤberauß
fleißiger Leſer heiligen Worts. Jch erinnere mich hie-
bey/ was der ſelige Herꝛ vor 19. Jahren bey meiner
Beſtellung zu dieſem heiligen Am̃te zu mir geſaget:
Er wiſſe ſchon damals nicht/ wie viel mal er die
heilige Bibel ordentlich durchleſen habe.
Jn dieſer
heiligen Arbeit iſt er beſtaͤndig fortgefahren/ und hat in

ſeinem
B ij
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Zitationshilfe: Hahnen, Gottfried: Das Abgewogene Leiden Gott-seliger Christen in der Welt. Breslau, [1669], S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354494/11>, abgerufen am 25.04.2024.