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Böttner, Kaspar Damian: Geistliches SchlagWasser Wieder den Ewigen Todt. Zittau, [1671].

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Christliche Leich-Predigt.
finden sey/ der es hertzlich mit Jhm halte und zu Jhm komme.
Und haben wir hier nicht unbillich zu bedencken

1. Terminum, den Ort/ von wannen Sie herauf fäh-
ret/ der ist die Wüsten. Die Welt/ lieben Zuhörer/ kan nicht
unfüglich mit der Wüsten/ durch welche die Jsraeliten in das
Land Canaan gezogen/ verglichen werden.

Exod. 13.
v.
21
(a) Jn der Wüsten war Gelegenheit irre zu gehen/
darumb zog der Herr selber für Jhnen her/ Exod. 13. Da
Gen. 21/ 14Hagar in die Wüsten kam/ gieng Sie irre/ Gen 21. So lange
der Mensch in dieser Welt lebet/ kan er gar leichtlich irren/ und
irret oftmahls/ in dem Er nicht wandelt auf dem Wege der
Esa. 53/ 6.Gottseligkeit/ wie hiervon Esaias im 53. saget: Wir giengen
alle in der irre/ wie die Schaafe. Daß niemand sagen kan:
Prov. 20.
v.
9
Jch bin rein in meinem Hertzen/ und lauter von meiner Sünde/
Prov. 20.

Exod. 15.
23.
(b) Jn der Wüsten war bitter Wasser Exod. 15.
So ist auch in der Welt manches bittere Wasser der Trübsal/
welches die/ so zu Christo eilen/ kosten müssen/ davon sie wohl
Ps. 66/ 12.sagen mögen aus dem 66. Psalm: Wir sind in Feuer und Was-
ser kommen. Welches dem schwachen Fleischr so herbe vor-
2. Reg. 4.
v.
39
kömmt/ als den Propheten Kindern die Coloqvinten/ 2. Reg 4.
Darüber auch die Gläubigen nicht können ungeseufzet lassen/
Thren. 3.
v.
35.
aus Thren. 3. Du hast uns mit Bitterkeit gesättiget/ und mit
Wermuth geträncket.

(g) Jn der Wüsten waren Feinde/ welche den
Jsraeliten Kampf anbothen: Eben so hat der Mensch in die-
ser Welt auch Feinde wieder sich: den Teufel/ die Welt und
eigenes Fleisch und Blut.

Apoc. 12/ 9Den Teufel/ der die gantze Welt verführet/ Apoc. 12.
Sap. 2/ 12.Die Weltlich-gesinneten/ welche die Frommen verfolgen
Sap 2, sagende: Last uns auf den Gerechten lauren.

Das

Chriſtliche Leich-Predigt.
finden ſey/ der es hertzlich mit Jhm halte und zu Jhm komme.
Und haben wir hier nicht unbillich zu bedencken

1. Terminum, den Ort/ von wannen Sie herauf faͤh-
ret/ der iſt die Wuͤſten. Die Welt/ lieben Zuhoͤrer/ kan nicht
unfuͤglich mit der Wuͤſten/ durch welche die Jſraeliten in das
Land Canaan gezogen/ verglichen werden.

Exod. 13.
v.
21
(α) Jn der Wuͤſten war Gelegenheit irre zu gehen/
darumb zog der Herr ſelber fuͤr Jhnen her/ Exod. 13. Da
Gen. 21/ 14Hagar in die Wuͤſten kam/ gieng Sie irre/ Gen 21. So lange
der Menſch in dieſer Welt lebet/ kan er gar leichtlich irren/ und
irret oftmahls/ in dem Er nicht wandelt auf dem Wege der
Eſa. 53/ 6.Gottſeligkeit/ wie hiervon Eſaias im 53. ſaget: Wir giengen
alle in der irre/ wie die Schaafe. Daß niemand ſagen kan:
Prov. 20.
v.
9
Jch bin rein in meinem Hertzen/ und lauter von meiner Suͤnde/
Prov. 20.

Exod. 15.
23.
(β) Jn der Wuͤſten war bitter Waſſer Exod. 15.
So iſt auch in der Welt manches bittere Waſſer der Truͤbſal/
welches die/ ſo zu Chriſto eilen/ koſten muͤſſen/ davon ſie wohl
Pſ. 66/ 12.ſagen moͤgen aus dem 66. Pſalm: Wir ſind in Feuer und Waſ-
ſer kommen. Welches dem ſchwachen Fleiſchr ſo herbe vor-
2. Reg. 4.
v.
39
koͤm̃t/ als den Propheten Kindern die Coloqvinten/ 2. Reg 4.
Daruͤber auch die Glaͤubigen nicht koͤnnen ungeſeufzet laſſen/
Thren. 3.
v.
35.
aus Thren. 3. Du haſt uns mit Bitterkeit geſaͤttiget/ und mit
Wermuth getraͤncket.

(γ) Jn der Wuͤſten waren Feinde/ welche den
Jſraeliten Kampf anbothen: Eben ſo hat der Menſch in die-
ſer Welt auch Feinde wieder ſich: den Teufel/ die Welt und
eigenes Fleiſch und Blut.

Apoc. 12/ 9Den Teufel/ der die gantze Welt verfuͤhret/ Apoc. 12.
Sap. 2/ 12.Die Weltlich-geſinneten/ welche die Frommen verfolgen
Sap 2, ſagende: Laſt uns auf den Gerechten lauren.

Das
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[[10]/0010] Chriſtliche Leich-Predigt. finden ſey/ der es hertzlich mit Jhm halte und zu Jhm komme. Und haben wir hier nicht unbillich zu bedencken 1. Terminum, den Ort/ von wannen Sie herauf faͤh- ret/ der iſt die Wuͤſten. Die Welt/ lieben Zuhoͤrer/ kan nicht unfuͤglich mit der Wuͤſten/ durch welche die Jſraeliten in das Land Canaan gezogen/ verglichen werden. (α) Jn der Wuͤſten war Gelegenheit irre zu gehen/ darumb zog der Herr ſelber fuͤr Jhnen her/ Exod. 13. Da Hagar in die Wuͤſten kam/ gieng Sie irre/ Gen 21. So lange der Menſch in dieſer Welt lebet/ kan er gar leichtlich irren/ und irret oftmahls/ in dem Er nicht wandelt auf dem Wege der Gottſeligkeit/ wie hiervon Eſaias im 53. ſaget: Wir giengen alle in der irre/ wie die Schaafe. Daß niemand ſagen kan: Jch bin rein in meinem Hertzen/ und lauter von meiner Suͤnde/ Prov. 20. Exod. 13. v. 21 Gen. 21/ 14 Eſa. 53/ 6. Prov. 20. v. 9 (β) Jn der Wuͤſten war bitter Waſſer Exod. 15. So iſt auch in der Welt manches bittere Waſſer der Truͤbſal/ welches die/ ſo zu Chriſto eilen/ koſten muͤſſen/ davon ſie wohl ſagen moͤgen aus dem 66. Pſalm: Wir ſind in Feuer und Waſ- ſer kommen. Welches dem ſchwachen Fleiſchr ſo herbe vor- koͤm̃t/ als den Propheten Kindern die Coloqvinten/ 2. Reg 4. Daruͤber auch die Glaͤubigen nicht koͤnnen ungeſeufzet laſſen/ aus Thren. 3. Du haſt uns mit Bitterkeit geſaͤttiget/ und mit Wermuth getraͤncket. Exod. 15. 23. Pſ. 66/ 12. 2. Reg. 4. v. 39 Thren. 3. v. 35. (γ) Jn der Wuͤſten waren Feinde/ welche den Jſraeliten Kampf anbothen: Eben ſo hat der Menſch in die- ſer Welt auch Feinde wieder ſich: den Teufel/ die Welt und eigenes Fleiſch und Blut. Den Teufel/ der die gantze Welt verfuͤhret/ Apoc. 12. Die Weltlich-geſinneten/ welche die Frommen verfolgen Sap 2, ſagende: Laſt uns auf den Gerechten lauren. Apoc. 12/ 9 Sap. 2/ 12. Das

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Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Geistliches SchlagWasser Wieder den Ewigen Todt. Zittau, [1671], S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354511/10>, abgerufen am 29.03.2024.