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Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.

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Adelicher Lebenslauff.

Wie sorgfältig und embsig die Seelige
Fraw in der aufferziehung dieses Kindes als
eines lieben Schatzes gewesen/ ist kaum zu
beschreiben; Ach Sie bemühete sich ja mit höch-
stem fleiß und gebührendem ernst/ wie Sie jhr
liebes Söhnlein nach S. Pauli lehre auffzie-
Ephes 6, 4hen möchte in der zucht und vermahnung zum
Herren.

Wie hertzlich hat sie es von seiner geburths
Stunde an/ biß an jhr seeliges Ende dem lie-
ben Gott durch ein andächtiges Gebeth an-
befohlen; Ach daß mein Sohn für dir/ O
Gen. 17, 18.Gott/ leben solte! sagte sie. Ach Gott be-
hütte jhn doch für falscher Lehre/ behütte jhn/
für all-zu harter und thrannischer Zucht. Laß
jhn zu deinen Ehren in allen Christlichen Tu-
genden auffwachsen! Jch geschweige der vielen
heissen Thränen/ die Sie über jhme vergossen
hat: Das in betrachtung solcher mit Ambro-
Ambrosi 9.sio ich wol sagen kan: Impossibile est, ut Filius
tot lachrymarum pereat,
es ist unmöglich/
daß ein solcher Sohn umbkommen könne/
der so viel Thränen gekostet hat: Es ist un-
möglich/ daß es diesem Sohne nicht wohlge-
hen solte! Seiner Fraw Mutter Gebeth und

Thre-
Adelicher Lebenslauff.

Wie ſorgfaͤltig und embſig die Seelige
Fraw in der aufferziehung dieſes Kindes als
eines lieben Schatzes geweſen/ iſt kaum zu
beſchreiben; Ach Sie bemuͤhete ſich ja mit hoͤch-
ſtem fleiß und gebuͤhrendem ernſt/ wie Sie jhr
liebes Soͤhnlein nach S. Pauli lehre auffzie-
Epheſ 6, 4hen möchte in der zucht und vermahnung zum
Herren.

Wie hertzlich hat ſie es von ſeiner geburths
Stunde an/ biß an jhr ſeeliges Ende dem lie-
ben Gott durch ein andaͤchtiges Gebeth an-
befohlen; Ach daß mein Sohn fuͤr dir/ O
Gen. 17, 18.Gott/ leben ſolte! ſagte ſie. Ach Gott be-
huͤtte jhn doch fuͤr falſcher Lehre/ behuͤtte jhn/
fuͤr all-zu harter und thranniſcher Zucht. Laß
jhn zu deinen Ehren in allen Chriſtlichen Tu-
genden auffwachſen! Jch geſchweige der vielen
heiſſen Thraͤnen/ die Sie uͤber jhme vergoſſen
hat: Das in betrachtung ſolcher mit Ambro-
Ambroſi 9.ſio ich wol ſagen kan: Impoſſibile eſt, ut Filius
tot lachrymarum pereat,
es iſt unmoͤglich/
daß ein ſolcher Sohn umbkommen koͤnne/
der ſo viel Thraͤnen gekoſtet hat: Es iſt un-
moͤglich/ daß es dieſem Sohne nicht wohlge-
hen ſolte! Seiner Fraw Mutter Gebeth und

Thre-
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[0050] Adelicher Lebenslauff. Wie ſorgfaͤltig und embſig die Seelige Fraw in der aufferziehung dieſes Kindes als eines lieben Schatzes geweſen/ iſt kaum zu beſchreiben; Ach Sie bemuͤhete ſich ja mit hoͤch- ſtem fleiß und gebuͤhrendem ernſt/ wie Sie jhr liebes Soͤhnlein nach S. Pauli lehre auffzie- hen möchte in der zucht und vermahnung zum Herren. Epheſ 6, 4 Wie hertzlich hat ſie es von ſeiner geburths Stunde an/ biß an jhr ſeeliges Ende dem lie- ben Gott durch ein andaͤchtiges Gebeth an- befohlen; Ach daß mein Sohn fuͤr dir/ O Gott/ leben ſolte! ſagte ſie. Ach Gott be- huͤtte jhn doch fuͤr falſcher Lehre/ behuͤtte jhn/ fuͤr all-zu harter und thranniſcher Zucht. Laß jhn zu deinen Ehren in allen Chriſtlichen Tu- genden auffwachſen! Jch geſchweige der vielen heiſſen Thraͤnen/ die Sie uͤber jhme vergoſſen hat: Das in betrachtung ſolcher mit Ambro- ſio ich wol ſagen kan: Impoſſibile eſt, ut Filius tot lachrymarum pereat, es iſt unmoͤglich/ daß ein ſolcher Sohn umbkommen koͤnne/ der ſo viel Thraͤnen gekoſtet hat: Es iſt un- moͤglich/ daß es dieſem Sohne nicht wohlge- hen ſolte! Seiner Fraw Mutter Gebeth und Thre- Gen. 17, 18. Ambroſi 9.

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Zitationshilfe: Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/50>, abgerufen am 29.03.2024.