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Füssel, Martin: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüß deß Edelen Gestrengen/ Ehrenvesten/ Hoch vnd Wolbenambten/ Herren Joachim von Berge. [s. l.], 1602.

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Vnd wenn nu kompt die frülings zeit
Darinn sich alles gar vernewt/
Dem Weinstock auch daß widerfert
Das er denn wider aus der Erdt
Wird auffgehabn frisch vnd gesund
Schlegt aus/ vnd sich den gar verjungt/
Bringt frücht mit macht vnd Herrligkeit
Das man dran siht sein lust vnd frewd/
Also mein lieber Herre Christ
Du auch also begraben bist
Wie ein Weinstock/ vnd ich mit dir
Als deine rebe für vnd für
Wies aber worden ist mit dir/
Also wird auch geschehen mir.
Ob ich jtzt gleich vnter die Erd/
Gesencket vnd bescharret werd.
Mir nichts dadurch geschadet ist
Sondern viel mehr gefromet ist
Das mich nicht treff das wetter gros
Das vielln wird geben grossen stoß
Vor keldt vnd frost bin ich bewart
Vor grossem vnglück aller art/
Das treffen wird die letzte Welt
Ob sie wol nichtes davon helt.
Vor welchem allm ich fried vnd ruh
Erlanget hab im Grabe nu.
Las solche harte winters zeit
Fürüber gehn mit allem leidt:
Vnd nun dagegen brechen ein
Den früling vnd den Lenzen fein
Mit seiner schönen lieblichkeit
Die alle Creaturn erfrewt/
Als
K iij
Vnd wenn nu kompt die fruͤlings zeit
Darinn ſich alles gar vernewt/
Dem Weinſtock auch daß widerfert
Das er denn wider aus der Erdt
Wird auffgehabn friſch vnd geſund
Schlegt aus/ vnd ſich den gar verjungt/
Bringt fruͤcht mit macht vnd Herrligkeit
Das man dran ſiht ſein luſt vnd frewd/
Alſo mein lieber Herre Chriſt
Du auch alſo begraben biſt
Wie ein Weinſtock/ vnd ich mit dir
Als deine rebe fuͤr vnd fuͤr
Wies aber worden iſt mit dir/
Alſo wird auch geſchehen mir.
Ob ich jtzt gleich vnter die Erd/
Geſencket vnd beſcharret werd.
Mir nichts dadurch geſchadet iſt
Sondern viel mehr gefromet iſt
Das mich nicht treff das wetter gros
Das vielln wird geben groſſen ſtoß
Vor keldt vnd froſt bin ich bewart
Vor groſſem vngluͤck aller art/
Das treffen wird die letzte Welt
Ob ſie wol nichtes davon helt.
Vor welchem allm ich fried vnd ruh
Erlanget hab im Grabe nu.
Las ſolche harte winters zeit
Fuͤruͤber gehn mit allem leidt:
Vnd nun dagegen brechen ein
Den fruͤling vnd den Lenzen fein
Mit ſeiner ſchoͤnen lieblichkeit
Die alle Creaturn erfrewt/
Als
K iij
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[75/0077] Vnd wenn nu kompt die fruͤlings zeit Darinn ſich alles gar vernewt/ Dem Weinſtock auch daß widerfert Das er denn wider aus der Erdt Wird auffgehabn friſch vnd geſund Schlegt aus/ vnd ſich den gar verjungt/ Bringt fruͤcht mit macht vnd Herrligkeit Das man dran ſiht ſein luſt vnd frewd/ Alſo mein lieber Herre Chriſt Du auch alſo begraben biſt Wie ein Weinſtock/ vnd ich mit dir Als deine rebe fuͤr vnd fuͤr Wies aber worden iſt mit dir/ Alſo wird auch geſchehen mir. Ob ich jtzt gleich vnter die Erd/ Geſencket vnd beſcharret werd. Mir nichts dadurch geſchadet iſt Sondern viel mehr gefromet iſt Das mich nicht treff das wetter gros Das vielln wird geben groſſen ſtoß Vor keldt vnd froſt bin ich bewart Vor groſſem vngluͤck aller art/ Das treffen wird die letzte Welt Ob ſie wol nichtes davon helt. Vor welchem allm ich fried vnd ruh Erlanget hab im Grabe nu. Las ſolche harte winters zeit Fuͤruͤber gehn mit allem leidt: Vnd nun dagegen brechen ein Den fruͤling vnd den Lenzen fein Mit ſeiner ſchoͤnen lieblichkeit Die alle Creaturn erfrewt/ Als K iij

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Zitationshilfe: Füssel, Martin: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüß deß Edelen Gestrengen/ Ehrenvesten/ Hoch vnd Wolbenambten/ Herren Joachim von Berge. [s. l.], 1602, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/357469/77>, abgerufen am 16.04.2024.