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Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.

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PERSONALIA.

Jst nach dem unwiedersprechlichen Urtheil des frommen
Hauß-und Sitten-Lehrers Syrachs/ die Gottesfurcht/ oder
Syrach. 1.
v.
11. & 22.
Furcht des HErrn eine schöne Crone, ja die Crone der Weiß-
heit; So wurde nicht minder unsere Wohlselige Frau Ba-
roneßin
bald von ihrer zarten Kindheit an/ mit dieser schö-
nen Crone/
theils durch sorgfältige Auferziehung ihrer da-
mals frommen Hoch-Freyherrlichen Eltern, theils durch
emsigen und erbaulichen Unterricht treuer und redlicher Infor-
matorum
geschmücket und gezieret. Welche hernachmals so viel
gewürcket/ daß sie nicht nur damit höchst angenehm in die Au-
gen ihres aller grundgütigsten Dreyeinigen GOttes/ sondern
auch in die Augen aller um sich habenden redlichen Gemüther
gefallen. Das erste erhellet daher/ da sie bald von ihrer zar-
ten Kindheit an/ bey ihrer gefasten Frömmigkeit und Got-
tesfurcht, mit allerhand harten Kranck-und Schwachheiten/
um in der Geduld rechtschaffen geprüfet zu werden/ von der
Hand des Allerhöchsten beleget und heimgesuchet wurde/ daß fast
ihre gantze Jugend mit steter Siech- und Kranckheit zugebracht
worden/ daß auch so gar die damals lebende Herren Medici
in Brieg an ihrer Erhaltung gezweiffelt/ und ihr fast gäntz-
lich verlohren gegeben. Allein was an Jhr vor den Augen
der ohnmächtigen Menschen fast verlohren geschienen/ stund de-
sto bewährter und standhaffter nach dem abgefaßten Rath-
schlusse ihres Allmächtigen Beschützers. Darum crönete Er Sie
mit Freude und Wonne/ und desto beständigerem Wohlerge-
hen/ als Er ihr im 16. Jahr ihres Alters/ wegen ihrer aus-
geübten Gottesfurcht/ einen Gnaden-Winck zu einer andern
erlangenden Ehren-Crone gab/ die darinnen bestund: daß
Sie Anno 1682. den 15. Tag des Monats Septembris mit dem da-
maligen/ sowol ersterer als itzt anderer Ehe höchstbekümmerten
Herrn Wittwer/ dem Hoch-und Wohlgebohrnen Herrn,

Herrn
PERSONALIA.

Jſt nach dem unwiederſprechlichen Urtheil des frommen
Hauß-und Sitten-Lehrers Syrachs/ die Gottesfurcht/ oder
Syrach. 1.
v.
11. & 22.
Furcht des HErrn eine ſchoͤne Crone, ja die Crone der Weiß-
heit; So wurde nicht minder unſere Wohlſelige Frau Ba-
roneßin
bald von ihrer zarten Kindheit an/ mit dieſer ſchoͤ-
nen Crone/
theils durch ſorgfaͤltige Auferziehung ihrer da-
mals frommen Hoch-Freyherrlichen Eltern, theils durch
emſigen und erbaulichen Unterricht treuer und redlicher Infor-
matorum
geſchmuͤcket und gezieret. Welche hernachmals ſo viel
gewuͤrcket/ daß ſie nicht nur damit hoͤchſt angenehm in die Au-
gen ihres aller grundguͤtigſten Dreyeinigen GOttes/ ſondern
auch in die Augen aller um ſich habenden redlichen Gemuͤther
gefallen. Das erſte erhellet daher/ da ſie bald von ihrer zar-
ten Kindheit an/ bey ihrer gefaſten Froͤmmigkeit und Got-
tesfurcht, mit allerhand harten Kranck-und Schwachheiten/
um in der Geduld rechtſchaffen gepruͤfet zu werden/ von der
Hand des Allerhoͤchſten beleget und heimgeſuchet wurde/ daß faſt
ihre gantze Jugend mit ſteter Siech- und Kranckheit zugebracht
worden/ daß auch ſo gar die damals lebende Herren Medici
in Brieg an ihrer Erhaltung gezweiffelt/ und ihr faſt gaͤntz-
lich verlohren gegeben. Allein was an Jhr vor den Augen
der ohnmaͤchtigen Menſchen faſt verlohren geſchienen/ ſtund de-
ſto bewaͤhrter und ſtandhaffter nach dem abgefaßten Rath-
ſchluſſe ihres Allmaͤchtigen Beſchuͤtzers. Darum croͤnete Er Sie
mit Freude und Wonne/ und deſto beſtaͤndigerem Wohlerge-
hen/ als Er ihr im 16. Jahr ihres Alters/ wegen ihrer aus-
geuͤbten Gottesfurcht/ einen Gnaden-Winck zu einer andern
erlangenden Ehren-Crone gab/ die darinnen beſtund: daß
Sie Anno 1682. den 15. Tag des Monats Septembris mit dem da-
maligen/ ſowol erſterer als itzt anderer Ehe hoͤchſtbekuͤmmerten
Herrn Wittwer/ dem Hoch-und Wohlgebohrnen Herrn,

Herrn
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[48/0048] PERSONALIA. Jſt nach dem unwiederſprechlichen Urtheil des frommen Hauß-und Sitten-Lehrers Syrachs/ die Gottesfurcht/ oder Furcht des HErrn eine ſchoͤne Crone, ja die Crone der Weiß- heit; So wurde nicht minder unſere Wohlſelige Frau Ba- roneßin bald von ihrer zarten Kindheit an/ mit dieſer ſchoͤ- nen Crone/ theils durch ſorgfaͤltige Auferziehung ihrer da- mals frommen Hoch-Freyherrlichen Eltern, theils durch emſigen und erbaulichen Unterricht treuer und redlicher Infor- matorum geſchmuͤcket und gezieret. Welche hernachmals ſo viel gewuͤrcket/ daß ſie nicht nur damit hoͤchſt angenehm in die Au- gen ihres aller grundguͤtigſten Dreyeinigen GOttes/ ſondern auch in die Augen aller um ſich habenden redlichen Gemuͤther gefallen. Das erſte erhellet daher/ da ſie bald von ihrer zar- ten Kindheit an/ bey ihrer gefaſten Froͤmmigkeit und Got- tesfurcht, mit allerhand harten Kranck-und Schwachheiten/ um in der Geduld rechtſchaffen gepruͤfet zu werden/ von der Hand des Allerhoͤchſten beleget und heimgeſuchet wurde/ daß faſt ihre gantze Jugend mit ſteter Siech- und Kranckheit zugebracht worden/ daß auch ſo gar die damals lebende Herren Medici in Brieg an ihrer Erhaltung gezweiffelt/ und ihr faſt gaͤntz- lich verlohren gegeben. Allein was an Jhr vor den Augen der ohnmaͤchtigen Menſchen faſt verlohren geſchienen/ ſtund de- ſto bewaͤhrter und ſtandhaffter nach dem abgefaßten Rath- ſchluſſe ihres Allmaͤchtigen Beſchuͤtzers. Darum croͤnete Er Sie mit Freude und Wonne/ und deſto beſtaͤndigerem Wohlerge- hen/ als Er ihr im 16. Jahr ihres Alters/ wegen ihrer aus- geuͤbten Gottesfurcht/ einen Gnaden-Winck zu einer andern erlangenden Ehren-Crone gab/ die darinnen beſtund: daß Sie Anno 1682. den 15. Tag des Monats Septembris mit dem da- maligen/ ſowol erſterer als itzt anderer Ehe hoͤchſtbekuͤmmerten Herrn Wittwer/ dem Hoch-und Wohlgebohrnen Herrn, Herrn Syrach. 1. v. 11. & 22.

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Zitationshilfe: Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/48>, abgerufen am 28.03.2024.