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Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673.

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Himmlische Cur und Artzney ihm selbst zuhelffen.
uhraltes Sprichwort wieder sie verneuret/ und
van unbesonnenen Leuten spöttlichen gesprochen:

Medice cura te ipsum
Artzt hilff dir selbst

Er ist ein so hochberühmter Artzt/ und weiß
ihm selbsten weder zu rathen noch zuhelffen! Kön-
te aber der Artzt sich selbst unsterblich machen/ so
müste man ihn für einen Gott/ und nicht für einen
Menschen achten.

CHristo dem himlischen Leibes und Seelen
Artzt war die Zeit und Stunde von Gott bestimbt
am Creutz zusterben/ darbey muste es bleiben:
So hat auch der irrdische Medicus so woll als alle
andere Menschen seine bestimbte Zeit/ die Zahl
seiner Monden stehet allein bey Gott/ der hat
ihm sein Ziel
gesetzet/ das wird er nicht übergehen/
nach Hiobs worten cap. 14Job. 14.
v.
5.

Wenn Gott seinen Geschöpffen seine Göttli-
che Krafft entziehet/ so mag die Sonne nicht schei-
nen/ der Himmel nicht regnen/ die Erde nich grü-
nen/ das Feuer nicht brennen/ und also auch die
allerbewertesten Artzneyen ihre kräfftige Wirckung
nicht mehr haben. Als den ist es Zeit die liebliche
Cur dem heiligen Willen Gottes anheim zustellen/

und
C 3

Him̃liſche Cur und Artzney ihm ſelbſt zuhelffen.
uhraltes Sprichwort wieder ſie verneuret/ und
van unbeſonnenen Leuten ſpoͤttlichen geſprochen:

Medice cura te ipſum
Artzt hilff dir ſelbſt

Er iſt ein ſo hochberuͤhmter Artzt/ und weiß
ihm ſelbſten weder zu rathen noch zuhelffen! Koͤn-
te aber der Artzt ſich ſelbſt unſterblich machen/ ſo
muͤſte man ihn fuͤr einen Gott/ und nicht fuͤr einen
Menſchen achten.

CHriſto dem himliſchen Leibes und Seelen
Artzt war die Zeit und Stunde von Gott beſtimbt
am Creutz zuſterben/ darbey muſte es bleiben:
So hat auch der irrdiſche Medicus ſo woll als alle
andere Menſchen ſeine beſtimbte Zeit/ die Zahl
ſeiner Monden ſtehet allein bey Gott/ der hat
ihm ſein Ziel
geſetzet/ das wird er nicht uͤbergehen/
nach Hiobs worten cap. 14Job. 14.
v.
5.

Wenn Gott ſeinen Geſchoͤpffen ſeine Goͤttli-
che Krafft entziehet/ ſo mag die Sonne nicht ſchei-
nen/ der Himmel nicht regnen/ die Erde nich gruͤ-
nen/ das Feuer nicht brennen/ und alſo auch die
allerbewerteſten Artzneyen ihre kraͤfftige Wirckung
nicht mehr haben. Als den iſt es Zeit die liebliche
Cur dem heiligen Willen Gottes anheim zuſtellen/

und
C 3
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[[21]/0021] Him̃liſche Cur und Artzney ihm ſelbſt zuhelffen. uhraltes Sprichwort wieder ſie verneuret/ und van unbeſonnenen Leuten ſpoͤttlichen geſprochen: Medice cura te ipſum Artzt hilff dir ſelbſt Er iſt ein ſo hochberuͤhmter Artzt/ und weiß ihm ſelbſten weder zu rathen noch zuhelffen! Koͤn- te aber der Artzt ſich ſelbſt unſterblich machen/ ſo muͤſte man ihn fuͤr einen Gott/ und nicht fuͤr einen Menſchen achten. CHriſto dem himliſchen Leibes und Seelen Artzt war die Zeit und Stunde von Gott beſtimbt am Creutz zuſterben/ darbey muſte es bleiben: So hat auch der irrdiſche Medicus ſo woll als alle andere Menſchen ſeine beſtimbte Zeit/ die Zahl ſeiner Monden ſtehet allein bey Gott/ der hat ihm ſein Ziel geſetzet/ das wird er nicht uͤbergehen/ nach Hiobs worten cap. 14 Job. 14. v. 5. Wenn Gott ſeinen Geſchoͤpffen ſeine Goͤttli- che Krafft entziehet/ ſo mag die Sonne nicht ſchei- nen/ der Himmel nicht regnen/ die Erde nich gruͤ- nen/ das Feuer nicht brennen/ und alſo auch die allerbewerteſten Artzneyen ihre kraͤfftige Wirckung nicht mehr haben. Als den iſt es Zeit die liebliche Cur dem heiligen Willen Gottes anheim zuſtellen/ und C 3

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Zitationshilfe: Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358773/21>, abgerufen am 19.04.2024.