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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Eine in GOtt-ruhende
von Göttlicher Vergeltung nach der Gerechtigkeit/ wenn
Psal. 28, 25.Er Ps. 18 sprach: Der HERR vergilt mir nach meiner
Gerechtigkeit/ nach der Reinigkeit meiner Hände vor sei-
nen Augen. Es lässet sich auff unsere Seelige auch gar wol
in rechtem dem Glauben ähnlichen Verstande von Göttl.
Gnaden-Vergeltung anwähren/ wovon Sie es aber nicht
gerne würde haben angenommen/ weil sie sich wol mit nichts/
so sie guts gethan/ etwas wuste/ und felber sehr wenig von
jhr und jhrem Thun hielt. Ainsworth ein berühmter
Engländer hat angemercket/ das in unserm Texte vorkom-
mende Wort/ davon ich itzo rede/ bedeute eines vors ander
geben/ Wolstand nach dem Elende/ und zeige an/ wenn es
von GOtt/ wie Er mit seinem Volcke umgehe/ genommen
werde/ eine gütige Vergeltung des guten vor das Böse/
Psal. 119, 17.so man verdienet/ und ziehet an die Worte Ps. 119. Thue
wol deinem Knechte/ daß ich lebe/ und Worte halte/ und
Ps, 142, 8.Psal. 142. Die Gerechten werden sich zu mir samlen/ wenn
du mir wolthust. (h) Diese Auslegung würde unser Se-
ligen gefallen haben. Das vom guts thun befindliche Wort
bedeutet einem zu erst was thun/ massen es angetroffen
wird von dem übel/ so Babel den Jüden ohne vorhergehen-
Psal. 137, 6.de Beleidigung derselbigen angethan/ Psal. 137. und stehet

nicht
verecundia, jurgiis, contumeliis affecisti: calumniam in-
tulisti, mentitus es, alienis nuptiis insidiatus es, pejera-
sti, Patrum monita neglexisti, orphanorum possessiones
invasisti, viduas exagitasti, deniq; hujus vitae volupta-
tem bonis futuris a DEO tibi promissis potiorem habui
sti, recipe his aeqvam mensuram. Qvalia namq; qvis
seminat, talia, & metet. Nam si qvid bonorum abs te
gestum fuerit, illis multo plura recipies munera.
(h i) cit. Pol. Synops. in Psal. 13, 6.

Eine in GOtt-ruhende
von Goͤttlicher Vergeltung nach der Gerechtigkeit/ wenn
Pſal. 28, 25.Er Pſ. 18 ſprach: Der HERR vergilt mir nach meiner
Gerechtigkeit/ nach der Reinigkeit meiner Haͤnde vor ſei-
nen Augen. Es laͤſſet ſich auff unſere Seelige auch gar wol
in rechtem dem Glauben aͤhnlichen Verſtande von Goͤttl.
Gnaden-Vergeltung anwaͤhren/ wovon Sie es aber nicht
gerne wuͤrde haben angenommen/ weil ſie ſich wol mit nichts/
ſo ſie guts gethan/ etwas wuſte/ und felber ſehr wenig von
jhr und jhrem Thun hielt. Ainsworth ein beruͤhmter
Englaͤnder hat angemercket/ das in unſerm Texte vorkom-
mende Wort/ davon ich itzo rede/ bedeute eines vors ander
geben/ Wolſtand nach dem Elende/ und zeige an/ wenn es
von GOtt/ wie Er mit ſeinem Volcke umgehe/ genommen
werde/ eine guͤtige Vergeltung des guten vor das Boͤſe/
Pſal. 119, 17.ſo man verdienet/ und ziehet an die Worte Pſ. 119. Thue
wol deinem Knechte/ daß ich lebe/ und Worte halte/ und
Pſ, 142, 8.Pſal. 142. Die Gerechten werden ſich zu mir ſamlen/ wenn
du mir wolthuſt. (h) Dieſe Auslegung wuͤrde unſer Se-
ligen gefallen haben. Das vom guts thun befindliche Wort
bedeutet einem zu erſt was thun/ maſſen es angetroffen
wird von dem uͤbel/ ſo Babel den Juͤden ohne vorhergehen-
Pſal. 137, 6.de Beleidigung derſelbigen angethan/ Pſal. 137. und ſtehet

nicht
verecundiâ, jurgiis, contumeliis affeciſti: calumniam in-
tuliſti, mentitus es, alienis nuptiis inſidiatus es, pejera-
ſti, Patrum monita neglexiſti, orphanorum poſſeſſiones
invaſiſti, viduas exagitaſti, deniq; hujus vitæ volupta-
tem bonis futuris â DEO tibi promiſſis potiorem habui
ſti, recipe his æqvam menſuram. Qvalia namq; qvis
ſeminat, talia, & metet. Nam ſi qvid bonorum abs te
geſtum fuerit, illis multo plura recipies munera.
(h i) cit. Pol. Synopſ. in Pſal. 13, 6.
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[20/0020] Eine in GOtt-ruhende (g) von Goͤttlicher Vergeltung nach der Gerechtigkeit/ wenn Er Pſ. 18 ſprach: Der HERR vergilt mir nach meiner Gerechtigkeit/ nach der Reinigkeit meiner Haͤnde vor ſei- nen Augen. Es laͤſſet ſich auff unſere Seelige auch gar wol in rechtem dem Glauben aͤhnlichen Verſtande von Goͤttl. Gnaden-Vergeltung anwaͤhren/ wovon Sie es aber nicht gerne wuͤrde haben angenommen/ weil ſie ſich wol mit nichts/ ſo ſie guts gethan/ etwas wuſte/ und felber ſehr wenig von jhr und jhrem Thun hielt. Ainsworth ein beruͤhmter Englaͤnder hat angemercket/ das in unſerm Texte vorkom- mende Wort/ davon ich itzo rede/ bedeute eines vors ander geben/ Wolſtand nach dem Elende/ und zeige an/ wenn es von GOtt/ wie Er mit ſeinem Volcke umgehe/ genommen werde/ eine guͤtige Vergeltung des guten vor das Boͤſe/ ſo man verdienet/ und ziehet an die Worte Pſ. 119. Thue wol deinem Knechte/ daß ich lebe/ und Worte halte/ und Pſal. 142. Die Gerechten werden ſich zu mir ſamlen/ wenn du mir wolthuſt. (h) Dieſe Auslegung wuͤrde unſer Se- ligen gefallen haben. Das vom guts thun befindliche Wort bedeutet einem zu erſt was thun/ maſſen es angetroffen wird von dem uͤbel/ ſo Babel den Juͤden ohne vorhergehen- de Beleidigung derſelbigen angethan/ Pſal. 137. und ſtehet nicht Pſal. 28, 25. Pſal. 119, 17. Pſ, 142, 8. Pſal. 137, 6. (g) verecundiâ, jurgiis, contumeliis affeciſti: calumniam in- tuliſti, mentitus es, alienis nuptiis inſidiatus es, pejera- ſti, Patrum monita neglexiſti, orphanorum poſſeſſiones invaſiſti, viduas exagitaſti, deniq; hujus vitæ volupta- tem bonis futuris â DEO tibi promiſſis potiorem habui ſti, recipe his æqvam menſuram. Qvalia namq; qvis ſeminat, talia, & metet. Nam ſi qvid bonorum abs te geſtum fuerit, illis multo plura recipies munera. (h i) cit. Pol. Synopſ. in Pſal. 13, 6.

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/20>, abgerufen am 25.04.2024.