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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Eine in GOtt-ruhende
Trotz dem alten Drachen/
Trotz des Todes Rachen/
Trotz der Furcht darzu.
Tobe Welt/ und springe/
Jch steh hier und singe
Jn gar sichrer Ruh.
GOttes Macht
Hält mich in acht.
Erd und Abgrund Muß verstummen/
Ob sie noch so brummen.

O wie wird also die Wohlthäterin der dürfftigen
auff jhren Siech-Bette erqvicket/ nach der Verkündigung
Ps. 41. 4.Psal. 41. O wie war Sie in GOtt-ruhend gantz ruhig/
weil Sie so viel gutes allbereit genossen und gegenwär-
tig hatte! Jhre Nuhe in dem HERRN wurde ver-
mehret durch das zukünfftige Gute/ worauff Sie hoffe-
te. Sie sprach mit dem David: Jch will wandeln
für dem HERRN im Lande der lebendigen. Sie
sahe zwar auch in vorigen auff das Zukünfftige mit/ und
schloß/ GOTT/ der Jhr guts gethan/ würde jhr ferner
guts thun/ und sie keines Weges verlassen noch versäu-
men. Aber in denen jtzt angeführten Worten ward ab-
sonderlich von dem Zukünfftigen geredet. Etliche halten
dafür David habe gemeinet/ Er wolte auff der Welt län-
ger durch die Gnade GOttes leben/ und verstehen durch
das Land der lebendigen die Erde/ worauff wir leben/
gestalt denn Hiskias, da er meinte/ Er müste nun ster-
ben/ gesprochen; Nu muß ich nicht mehr sehen den

HErrn
Eine in GOtt-ruhende
Trotz dem alten Drachen/
Trotz des Todes Rachen/
Trotz der Furcht darzu.
Tobe Welt/ und ſpringe/
Jch ſteh hier und ſinge
Jn gar ſichrer Ruh.
GOttes Macht
Haͤlt mich in acht.
Erd und Abgrund Muß verſtummen/
Ob ſie noch ſo brummen.

O wie wird alſo die Wohlthaͤterin der duͤrfftigen
auff jhren Siech-Bette erqvicket/ nach der Verkuͤndigung
Pſ. 41. 4.Pſal. 41. O wie war Sie in GOtt-ruhend gantz ruhig/
weil Sie ſo viel gutes allbereit genoſſen und gegenwaͤr-
tig hatte! Jhre Nuhe in dem HERRN wurde ver-
mehret durch das zukuͤnfftige Gute/ worauff Sie hoffe-
te. Sie ſprach mit dem David: Jch will wandeln
fuͤr dem HERRN im Lande der lebendigen. Sie
ſahe zwar auch in vorigen auff das Zukuͤnfftige mit/ und
ſchloß/ GOTT/ der Jhr guts gethan/ wuͤrde jhr ferner
guts thun/ und ſie keines Weges verlaſſen noch verſaͤu-
men. Aber in denen jtzt angefuͤhrten Worten ward ab-
ſonderlich von dem Zukuͤnfftigen geredet. Etliche halten
dafuͤr David habe gemeinet/ Er wolte auff der Welt laͤn-
ger durch die Gnade GOttes leben/ und verſtehen durch
das Land der lebendigen die Erde/ worauff wir leben/
geſtalt denn Hiskias, da er meinte/ Er muͤſte nun ſter-
ben/ geſprochen; Nu muß ich nicht mehr ſehen den

HErrn
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[32/0032] Eine in GOtt-ruhende Trotz dem alten Drachen/ Trotz des Todes Rachen/ Trotz der Furcht darzu. Tobe Welt/ und ſpringe/ Jch ſteh hier und ſinge Jn gar ſichrer Ruh. GOttes Macht Haͤlt mich in acht. Erd und Abgrund Muß verſtummen/ Ob ſie noch ſo brummen. O wie wird alſo die Wohlthaͤterin der duͤrfftigen auff jhren Siech-Bette erqvicket/ nach der Verkuͤndigung Pſal. 41. O wie war Sie in GOtt-ruhend gantz ruhig/ weil Sie ſo viel gutes allbereit genoſſen und gegenwaͤr- tig hatte! Jhre Nuhe in dem HERRN wurde ver- mehret durch das zukuͤnfftige Gute/ worauff Sie hoffe- te. Sie ſprach mit dem David: Jch will wandeln fuͤr dem HERRN im Lande der lebendigen. Sie ſahe zwar auch in vorigen auff das Zukuͤnfftige mit/ und ſchloß/ GOTT/ der Jhr guts gethan/ wuͤrde jhr ferner guts thun/ und ſie keines Weges verlaſſen noch verſaͤu- men. Aber in denen jtzt angefuͤhrten Worten ward ab- ſonderlich von dem Zukuͤnfftigen geredet. Etliche halten dafuͤr David habe gemeinet/ Er wolte auff der Welt laͤn- ger durch die Gnade GOttes leben/ und verſtehen durch das Land der lebendigen die Erde/ worauff wir leben/ geſtalt denn Hiskias, da er meinte/ Er muͤſte nun ſter- ben/ geſprochen; Nu muß ich nicht mehr ſehen den HErrn Pſ. 41. 4.

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/32>, abgerufen am 25.04.2024.