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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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Die itzt abfallende
hen unverweßlich. Es wird gesäet in Schwachheit/ und
wird aufferstehen in Krafft: Es wird gesäet in Unehre/ und
wird aufferstehen in Herrligkeit. Es wird gesäet ein natürli-
cher Leib/ und wird aufferstehen ein geistlicher Leib/ wie der
Geist des HErrn durch Paulum abermahls versichert. 1.
Cor. 15, 42. 43. Und was noch mehr und das tröstlichste ist;
So lebet das Beste von Jhr/ der Seeligen/ bereits itzo schon/
und lebet in ewiger Freude und Seeligkeit. Jhre so theuer
erlösete Seele lebet in der Hand GOttes/ und ist der Ewig-
keit und Unsterbligkeit nunmehr anvertrauet: Jhr guter
Tugend-Geruch/ Jhr Ruhm und Lob/ lebet auch noch und
schwebet auff aller Zungen: Jhr Bilde lebet und bleibet in
den hinterlassenen 2. Söhnchen; Jhr Andencken und Ge-
dächtnüs in aller Freunde/ auch der Unterthanen/ Hertzen/
dehnen Sie keines weges gestorben/ sondern immer lebendig
bleiben wird. Jst nun dem also/ wie ihm denn nicht anders
ist/ so nenne ich Jhr Unglücke entweder kein/ oder ein glück-
seelig Unglücke; Jhren Verlust keinen/ oder doch einen tröst-
lichenVerlust/ den Sie/ Betrübteste Hoch-Adel. Trau-
er-Hertzen/
erlitten haben. Denn die Sie verlohren/ haben
Sie also verlohren/ daß Sie selbte gleichwohl im Himmel wis-
sen; Daß Sie sie im Hertzen und Andencken haben/ auch in
lebendigem Bildnüs; Und daß sie selbte auch im Himmel wie-
der zu finden getrauen dörffen: Ja nicht alleine wieder zu
finden/ sondern auch zu behalten/ und nicht nur zu behalten/
sondern auch in aller Freude/ Herrligkeit und Vollkommen-
heit zu behalten/ und sich in ewiger unzertrennlicher Gesell-
schafft mit Jhr zu ergötzen. Dieses alles wie es ein Vieles/
Grosses und Herrliches ist; Also wird es auch vermögend/

starck

Die itzt abfallende
hen unverweßlich. Es wird geſaͤet in Schwachheit/ und
wird aufferſtehen in Krafft: Es wird geſaͤet in Unehre/ und
wird aufferſtehen in Herꝛligkeit. Es wird geſaͤet ein natuͤrli-
cher Leib/ und wird aufferſtehen ein geiſtlicher Leib/ wie der
Geiſt des HErꝛn durch Paulum abermahls verſichert. 1.
Cor. 15, 42. 43. Und was noch mehr und das troͤſtlichſte iſt;
So lebet das Beſte von Jhr/ deꝛ Seeligen/ bereits itzo ſchon/
und lebet in ewiger Freude und Seeligkeit. Jhre ſo theuer
erloͤſete Seele lebet in der Hand GOttes/ und iſt der Ewig-
keit und Unſterbligkeit nunmehr anvertrauet: Jhr guter
Tugend-Geruch/ Jhr Ruhm und Lob/ lebet auch noch und
ſchwebet auff aller Zungen: Jhr Bilde lebet und bleibet in
den hinterlaſſenen 2. Soͤhnchen; Jhr Andencken und Ge-
daͤchtnuͤs in aller Freunde/ auch der Unterthanen/ Hertzen/
dehnen Sie keines weges geſtorben/ ſondern im̃er lebendig
bleiben wird. Jſt nun dem alſo/ wie ihm deñ nicht anders
iſt/ ſo nenne ich Jhr Ungluͤcke entweder kein/ oder ein gluͤck-
ſeelig Ungluͤcke; Jhren Verluſt keinen/ odeꝛ doch einen troͤſt-
lichenVerluſt/ den Sie/ Betruͤbteſte Hoch-Adel. Trau-
er-Hertzen/
erlitten haben. Deñ die Sie verlohren/ haben
Sie alſo verlohren/ daß Sie ſelbte gleichwohl im Him̃el wiſ-
ſen; Daß Sie ſie im Hertzen und Andencken haben/ auch in
lebendigem Bildnuͤs; Und daß ſie ſelbte auch im Him̃el wie-
der zu finden getrauen doͤrffen: Ja nicht alleine wieder zu
finden/ ſondern auch zu behalten/ und nicht nur zu behalten/
ſondern auch in alleꝛ Freude/ Herꝛligkeit und Vollkommen-
heit zu behalten/ und ſich in ewiger unzertrennlicher Geſell-
ſchafft mit Jhr zu ergoͤtzen. Dieſes alles wie es ein Vieles/
Groſſes und Herꝛliches iſt; Alſo wird es auch vermoͤgend/

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[16/0016] Die itzt abfallende hen unverweßlich. Es wird geſaͤet in Schwachheit/ und wird aufferſtehen in Krafft: Es wird geſaͤet in Unehre/ und wird aufferſtehen in Herꝛligkeit. Es wird geſaͤet ein natuͤrli- cher Leib/ und wird aufferſtehen ein geiſtlicher Leib/ wie der Geiſt des HErꝛn durch Paulum abermahls verſichert. 1. Cor. 15, 42. 43. Und was noch mehr und das troͤſtlichſte iſt; So lebet das Beſte von Jhr/ deꝛ Seeligen/ bereits itzo ſchon/ und lebet in ewiger Freude und Seeligkeit. Jhre ſo theuer erloͤſete Seele lebet in der Hand GOttes/ und iſt der Ewig- keit und Unſterbligkeit nunmehr anvertrauet: Jhr guter Tugend-Geruch/ Jhr Ruhm und Lob/ lebet auch noch und ſchwebet auff aller Zungen: Jhr Bilde lebet und bleibet in den hinterlaſſenen 2. Soͤhnchen; Jhr Andencken und Ge- daͤchtnuͤs in aller Freunde/ auch der Unterthanen/ Hertzen/ dehnen Sie keines weges geſtorben/ ſondern im̃er lebendig bleiben wird. Jſt nun dem alſo/ wie ihm deñ nicht anders iſt/ ſo nenne ich Jhr Ungluͤcke entweder kein/ oder ein gluͤck- ſeelig Ungluͤcke; Jhren Verluſt keinen/ odeꝛ doch einen troͤſt- lichenVerluſt/ den Sie/ Betruͤbteſte Hoch-Adel. Trau- er-Hertzen/ erlitten haben. Deñ die Sie verlohren/ haben Sie alſo verlohren/ daß Sie ſelbte gleichwohl im Him̃el wiſ- ſen; Daß Sie ſie im Hertzen und Andencken haben/ auch in lebendigem Bildnuͤs; Und daß ſie ſelbte auch im Him̃el wie- der zu finden getrauen doͤrffen: Ja nicht alleine wieder zu finden/ ſondern auch zu behalten/ und nicht nur zu behalten/ ſondern auch in alleꝛ Freude/ Herꝛligkeit und Vollkommen- heit zu behalten/ und ſich in ewiger unzertrennlicher Geſell- ſchafft mit Jhr zu ergoͤtzen. Dieſes alles wie es ein Vieles/ Groſſes und Herꝛliches iſt; Alſo wird es auch vermoͤgend/ ſtarck

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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/16>, abgerufen am 19.04.2024.