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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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satus, Pfarrer zu Ristern im Lignitzschen Fürstenthum:
Und seiner Fr. Mutter Mutter/ Agnes Eichholtzinn/
Herren Martini, gebohrnen von Eichholtzes/ ersten E-
vangelischen Pfarrers zu Groß-Krichen/ auch Senioris im
Lübnischen Kreysse/ leibliche T[o]chter.

Regenera-
tio per S.
Baptismun.
Diese zeugeten Jhn/ als ihr leibliches Kind und Erben
gedachten ihn aber vor allen Dingen zu GOttes Kind und
Erbschafft zubringen. Daher befödertenSie ihn ungesäumt
zu dem ordentlichen Mittel dieses Kleinoths/ zur H. Tauffe/
durch welche er kräfftig zum himlischen Erben widergebohren/
Nomen.und nach seinem Hr. GroßVater Väterlicher linie Mat-
thaeus
genennet worden ist. Doch ward ihm in solche Erb-
schafft zugleiche von seinem erlangten himlischen Vater das
Kreutze mit eingedinget/ und betraff ihn selbiges schon/ als er
noch sehr zart/ und fast unempfindlich war.

Mors Pa-
rentis.
Denn kaum hatte Er das Erste Jahr seiner Kindheit ge-
endet/ so wurde ihm sein leiblicher Hr. Vater durch den zeit-
lichen Tod entzogen: Auf welchen Fall denn dieses/ nächst
GOtt/ seines besten Freundes/ das zarte Wayselin alsbald
eine schlechte Auferziehung zu besorgen hatte. Und/ ob ihm
wohl der unsterbliche Waysen Vater eine gute Gönnerinn an
der damahligen Grossendorffischen Lehns-Frau/ der von
Jchtritzinn/ erweckete/ welche ihn aus milder Danckbarkeit
gegen ihren Seelsorger/ nebenst ihrem WohlAdelichen Soh-
ne/ zum Studiren zu besordern gedachte/ konte er auch solcher
Educatio
& institu-
tio a puero
Wohlthat/ wegen ihres dazwischen tretenden Todes nicht ge-
niessen. Massen aber seine leibliche Fr Mutter noch lebe-
te/ gedachte Sie auch/ allem Mütterlichen Vermögen nach/
auf ihn/ und seine ehrliche Auferziehung. Daher/ als sie
in ihrem Wittwenstande sich wiederumb mit Tit. Hr. Volc-
mar
Torlen/ Pfarren daselbst zu Grossendorff/ verheiratete/
thaten sie diese Vorforge/ daß er von seinem Hn. StiffVater

biß

satus, Pfarrer zu Riſtern im Lignitzſchen Fuͤrſtenthum:
Und ſeiner Fr. Mutter Mutter/ Agnes Eichholtzinn/
Herren Martini, gebohrnen von Eichholtzes/ erſten E-
vangeliſchen Pfarrers zu Groß-Krichen/ auch Senioris im
Luͤbniſchen Kreyſſe/ leibliche T[o]chter.

Regenera-
tio per S.
Baptiſmũ.
Dieſe zeugeten Jhn/ als ihr leibliches Kind und Erben
gedachten ihn aber vor allen Dingen zu GOttes Kind und
Erbſchafft zubringen. Daher befoͤdertenSie ihn ungeſaͤumt
zu dem ordentlichen Mittel dieſes Kleinoths/ zur H. Tauffe/
durch welche er kraͤfftig zum himliſchen Erben widergebohren/
Nomen.und nach ſeinem Hr. GroßVater Vaͤterlicher linie Mat-
thæus
genennet worden iſt. Doch ward ihm in ſolche Erb-
ſchafft zugleiche von ſeinem erlangten himliſchen Vater das
Kreutze mit eingedinget/ und betraff ihn ſelbiges ſchon/ als er
noch ſehr zart/ und faſt unempfindlich war.

Mors Pa-
rentis.
Denn kaum hatte Er das Erſte Jahr ſeiner Kindheit ge-
endet/ ſo wurde ihm ſein leiblicher Hr. Vater durch den zeit-
lichen Tod entzogen: Auf welchen Fall denn dieſes/ naͤchſt
GOtt/ ſeines beſten Freundes/ das zarte Wayſelin alsbald
eine ſchlechte Auferziehung zu beſorgen hatte. Und/ ob ihm
wohl der unſterbliche Wayſen Vater eine gute Goͤnnerinn an
der damahligen Groſſendorffiſchen Lehns-Frau/ der von
Jchtritzinn/ erweckete/ welche ihn aus milder Danckbarkeit
gegen ihren Seelſorger/ nebenſt ihrem WohlAdelichen Soh-
ne/ zum Studiren zu beſordern gedachte/ konte er auch ſolcher
Educatio
& inſtitu-
tio à puero
Wohlthat/ wegen ihres dazwiſchen tretenden Todes nicht ge-
nieſſen. Maſſen aber ſeine leibliche Fr Mutter noch lebe-
te/ gedachte Sie auch/ allem Muͤtterlichen Vermoͤgen nach/
auf ihn/ und ſeine ehrliche Auferziehung. Daher/ als ſie
in ihrem Wittwenſtande ſich wiederumb mit Tit. Hr. Volc-
mar
Torlen/ Pfarren daſelbſt zu Groſſendorff/ verheiratete/
thaten ſie dieſe Vorforge/ daß er von ſeinem Hn. StiffVater

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[0074] satus, Pfarrer zu Riſtern im Lignitzſchen Fuͤrſtenthum: Und ſeiner Fr. Mutter Mutter/ Agnes Eichholtzinn/ Herren Martini, gebohrnen von Eichholtzes/ erſten E- vangeliſchen Pfarrers zu Groß-Krichen/ auch Senioris im Luͤbniſchen Kreyſſe/ leibliche Tochter. Dieſe zeugeten Jhn/ als ihr leibliches Kind und Erben gedachten ihn aber vor allen Dingen zu GOttes Kind und Erbſchafft zubringen. Daher befoͤdertenSie ihn ungeſaͤumt zu dem ordentlichen Mittel dieſes Kleinoths/ zur H. Tauffe/ durch welche er kraͤfftig zum himliſchen Erben widergebohren/ und nach ſeinem Hr. GroßVater Vaͤterlicher linie Mat- thæus genennet worden iſt. Doch ward ihm in ſolche Erb- ſchafft zugleiche von ſeinem erlangten himliſchen Vater das Kreutze mit eingedinget/ und betraff ihn ſelbiges ſchon/ als er noch ſehr zart/ und faſt unempfindlich war. Regenera- tio per S. Baptiſmũ. Nomen. Denn kaum hatte Er das Erſte Jahr ſeiner Kindheit ge- endet/ ſo wurde ihm ſein leiblicher Hr. Vater durch den zeit- lichen Tod entzogen: Auf welchen Fall denn dieſes/ naͤchſt GOtt/ ſeines beſten Freundes/ das zarte Wayſelin alsbald eine ſchlechte Auferziehung zu beſorgen hatte. Und/ ob ihm wohl der unſterbliche Wayſen Vater eine gute Goͤnnerinn an der damahligen Groſſendorffiſchen Lehns-Frau/ der von Jchtritzinn/ erweckete/ welche ihn aus milder Danckbarkeit gegen ihren Seelſorger/ nebenſt ihrem WohlAdelichen Soh- ne/ zum Studiren zu beſordern gedachte/ konte er auch ſolcher Wohlthat/ wegen ihres dazwiſchen tretenden Todes nicht ge- nieſſen. Maſſen aber ſeine leibliche Fr Mutter noch lebe- te/ gedachte Sie auch/ allem Muͤtterlichen Vermoͤgen nach/ auf ihn/ und ſeine ehrliche Auferziehung. Daher/ als ſie in ihrem Wittwenſtande ſich wiederumb mit Tit. Hr. Volc- mar Torlen/ Pfarren daſelbſt zu Groſſendorff/ verheiratete/ thaten ſie dieſe Vorforge/ daß er von ſeinem Hn. StiffVater biß Mors Pa- rentis. Educatio & inſtitu- tio à puero

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/74>, abgerufen am 25.04.2024.