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Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].

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Christliche Leich-Predigt.
sonst bedecket war: auch anzuzeigen/ wie wir allhier in
diesem Leben alles sehen durch einen Spiegel/ in einem1. Cor. 13. 12.
tunckeln Wort: Denn aber von Angesicht zu Angesicht.

Ein solcher/ mit Lampen gezierter Leuchter ist Ju-11. Apodosis,
Utraq; Co-
ruscat septen
Lampadibus,
Matth. 25. 1.
Lampade

dith vnnd vnsere Fraw Looßin/ welche/ wie die
klugen Jungfrawen/ die Lampe jhres Glaubens vnnd
Lebens allezeit für GOtt vnd Menschen leuchten lassen.

Denn es findet sich bey jhnen beyden:

I. Erstlich die Lampe jhres schönen Nahmens.
Judith hat den Nahmen her vom bekennen/ weil sie den1. Pulchri
Nominis

wahren GOTT/ ohne schew/ bekennet/ vnd geehret.
Denn es nicht gnung/ mit dem Hertzen gläuben/ man
muß auch mit dem Munde bekennen. So man vonRom. 10. v. 10
Hertzen gläubet/ so wird man Gerecht/ vnd so man
mit dem Munde bekennet/ so wird man Seelig.

Vnsere Fraw Looßin hat in der Heiligen Tauffe
den Nahmen Magdalena empfangen/ welcher her-
kompt/ von einem solchem Wörtlin/ das heist ein Thurm/
oder eine Höhe/ weil sie jhre Augen auffgehoben zu denPsal. 121. 1.
Bergen/ von welchen vns Hülffe kompt; vnsere Hülffe
kommet vom HErren/ der Himmel vnd Erden gemacht
hat. Sie hat sich gewendet zum Berge Sinai/ vnnd
jhre Sünde erkandt; zum Berge Sion/ vnd CHristi
Genungthuung sich getröstet: Zum Oelberge/ vnnd
mit GOTTes Gnad vnd Barmhertzigkeit sich auffge-
richtet: Zum Berge Pisga/ da Mose gestorben/ vnd
sich jhres Sterbstündleins erjnnert: Zum Berge Tha-
bor/
vnd sich auff die Herrligkeit der Kinder GOTTes
gefrewet. Sie hatte Zuflucht zu dem Nahmen des HEr-Prov. 18. 10.

ren
C iij

Chriſtliche Leich-Predigt.
ſonſt bedecket war: auch anzuzeigen/ wie wir allhier in
dieſem Leben alles ſehen durch einen Spiegel/ in einem1. Cor. 13. 12.
tunckeln Wort: Denn aber von Angeſicht zu Angeſicht.

Ein ſolcher/ mit Lampen gezierter Leuchter iſt Ju-11. Απόδοσὶς,
Utraq́; Co-
ruſcat ſeptẽ
Lampadibus,
Matth. 25. 1.
Lampade

dith vnnd vnſere Fraw Looßin/ welche/ wie die
klugen Jungfrawen/ die Lampe jhres Glaubens vnnd
Lebens allezeit fuͤr GOtt vnd Menſchen leuchten laſſen.

Denn es findet ſich bey jhnen beyden:

I. Erſtlich die Lampe jhres ſchoͤnen Nahmens.
Judith hat den Nahmen her vom bekennen/ weil ſie den1. Pulchri
Nominis

wahren GOTT/ ohne ſchew/ bekennet/ vnd geehret.
Denn es nicht gnung/ mit dem Hertzen glaͤuben/ man
muß auch mit dem Munde bekennen. So man vonRom. 10. v. 10
Hertzen glaͤubet/ ſo wird man Gerecht/ vnd ſo man
mit dem Munde bekennet/ ſo wird man Seelig.

Vnſere Fraw Looßin hat in der Heiligen Tauffe
den Nahmen Magdalena empfangen/ welcher her-
kompt/ von einem ſolchem Woͤrtlin/ das heiſt ein Thurm/
oder eine Hoͤhe/ weil ſie jhre Augen auffgehoben zu denPſal. 121. 1.
Bergen/ von welchen vns Huͤlffe kompt; vnſere Huͤlffe
kommet vom HErren/ der Himmel vnd Erden gemacht
hat. Sie hat ſich gewendet zum Berge Sinai/ vnnd
jhre Suͤnde erkandt; zum Berge Sion/ vnd CHriſti
Genungthuung ſich getroͤſtet: Zum Oelberge/ vnnd
mit GOTTes Gnad vnd Barmhertzigkeit ſich auffge-
richtet: Zum Berge Pisga/ da Moſe geſtorben/ vnd
ſich jhres Sterbſtuͤndleins erjnnert: Zum Berge Tha-
bor/
vnd ſich auff die Herrligkeit der Kinder GOTTes
gefrewet. Sie hatte Zuflucht zu dem Nahmen des HEr-Prov. 18. 10.

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[0021] Chriſtliche Leich-Predigt. ſonſt bedecket war: auch anzuzeigen/ wie wir allhier in dieſem Leben alles ſehen durch einen Spiegel/ in einem tunckeln Wort: Denn aber von Angeſicht zu Angeſicht. 1. Cor. 13. 12. Ein ſolcher/ mit Lampen gezierter Leuchter iſt Ju- dith vnnd vnſere Fraw Looßin/ welche/ wie die klugen Jungfrawen/ die Lampe jhres Glaubens vnnd Lebens allezeit fuͤr GOtt vnd Menſchen leuchten laſſen. 11. Απόδοσὶς, Utraq́; Co- ruſcat ſeptẽ Lampadibus, Matth. 25. 1. Lampade Denn es findet ſich bey jhnen beyden: I. Erſtlich die Lampe jhres ſchoͤnen Nahmens. Judith hat den Nahmen her vom bekennen/ weil ſie den wahren GOTT/ ohne ſchew/ bekennet/ vnd geehret. Denn es nicht gnung/ mit dem Hertzen glaͤuben/ man muß auch mit dem Munde bekennen. So man von Hertzen glaͤubet/ ſo wird man Gerecht/ vnd ſo man mit dem Munde bekennet/ ſo wird man Seelig. 1. Pulchri Nominis Rom. 10. v. 10 Vnſere Fraw Looßin hat in der Heiligen Tauffe den Nahmen Magdalena empfangen/ welcher her- kompt/ von einem ſolchem Woͤrtlin/ das heiſt ein Thurm/ oder eine Hoͤhe/ weil ſie jhre Augen auffgehoben zu den Bergen/ von welchen vns Huͤlffe kompt; vnſere Huͤlffe kommet vom HErren/ der Himmel vnd Erden gemacht hat. Sie hat ſich gewendet zum Berge Sinai/ vnnd jhre Suͤnde erkandt; zum Berge Sion/ vnd CHriſti Genungthuung ſich getroͤſtet: Zum Oelberge/ vnnd mit GOTTes Gnad vnd Barmhertzigkeit ſich auffge- richtet: Zum Berge Pisga/ da Moſe geſtorben/ vnd ſich jhres Sterbſtuͤndleins erjnnert: Zum Berge Tha- bor/ vnd ſich auff die Herrligkeit der Kinder GOTTes gefrewet. Sie hatte Zuflucht zu dem Nahmen des HEr- ren Pſal. 121. 1. Prov. 18. 10. C iij

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Zitationshilfe: Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/361724/21>, abgerufen am 29.03.2024.