Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich-Predigt.
Daß man wol gebohren werde; wol freye oder heyrathe;
vnd wol sterbe: alß sie GOTT solches Glücks auch
fähig gemacht/ vnnd begabet mit einem vernünfftigen
Mann/ dazu Sirach Eltern räthet/ in Außsetzung jhrer
Kinder vnd sagt: Berathe deine Tochter/ vnd gieb
sie einem vernünfftigen Manne.
Denn wer weißSir 7. 17.
nicht in dieser Gegend/ wie der von Looß bey Käyß:
Maytt: in so grossen Gnaden; bey Fürsten vnd Stän-
den des Landes Schlesien in Respect: bey Adel vnnd
Vnadel in hohem Ansehen gewesen? Vnd nicht vn-
billich. Denn es hat Jhm nicht gefehlet an Gottseelig-
keit: nicht an Kunst vnd Weißheit: nicht an Vernunfft
vnd Erfahrung: nicht an Glück vnd Segen.

O ein seeliges Kind/ das also heyrathet; das einen
solchen Ehegatten bekompt/ von dem man sagen kan:

Chytr. de
Martino f.

528.

Vir cui CHristus amor, CHristus timor, omnia CHristus.
Ein Mann/ der liebt/ fürcht CHristum sehr/
Der alß CHristum nichts achtet mehr.

Es findet sich bey jhnen

IV. Zum vierdten die Lampe der rechten Keusch-IV. Cass[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]-
Corporis

heit. Jhr Mann stirbet jhr/ in der besten Blüte der Ju-
gend; Jm Witwenstand hatte sie schon damalß/ ehe sie
zu Holoferne kam/ zubracht drey Jahr vnd sechs Mo-
nat. Vnd lebte gleichwol Züchtig. Mancher Wit-
wen würden vierdtehalb Jahr ein zimlich langer Termin
seyn. Denn manche schwerlich die Trawerzeit außhalten;
Manche/ in wehrender Leich-Begängnüß nach andern
sich vmbsehen; Manche vber die stehende Baar sich ver-

loben
D

Chriſtliche Leich-Predigt.
Daß man wol gebohren werde; wol freye oder heyrathe;
vnd wol ſterbe: alß ſie GOTT ſolches Gluͤcks auch
faͤhig gemacht/ vnnd begabet mit einem vernuͤnfftigen
Mann/ dazu Sirach Eltern raͤthet/ in Außſetzung jhrer
Kinder vnd ſagt: Berathe deine Tochter/ vnd gieb
ſie einem vernuͤnfftigen Manne.
Denn wer weißSir 7. 17.
nicht in dieſer Gegend/ wie der von Looß bey Kaͤyß:
Maytt: in ſo groſſen Gnaden; bey Fuͤrſten vnd Staͤn-
den des Landes Schleſien in Reſpect: bey Adel vnnd
Vnadel in hohem Anſehen geweſen? Vnd nicht vn-
billich. Denn es hat Jhm nicht gefehlet an Gottſeelig-
keit: nicht an Kunſt vnd Weißheit: nicht an Vernunfft
vnd Erfahrung: nicht an Gluͤck vnd Segen.

O ein ſeeliges Kind/ das alſo heyrathet; das einen
ſolchen Ehegatten bekompt/ von dem man ſagen kan:

Chytr. de
Martino f.

528.

Vir cui CHriſtus amor, CHriſtus timor, omnia CHriſtus.
Ein Mann/ der liebt/ fuͤrcht CHriſtum ſehr/
Der alß CHriſtum nichts achtet mehr.

Es findet ſich bey jhnen

IV. Zum vierdten die Lampe der rechten Keuſch-IV. Caſſ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]-
Corporis

heit. Jhr Mann ſtirbet jhr/ in der beſten Bluͤte der Ju-
gend; Jm Witwenſtand hatte ſie ſchon damalß/ ehe ſie
zu Holoferne kam/ zubracht drey Jahr vnd ſechs Mo-
nat. Vnd lebte gleichwol Zuͤchtig. Mancher Wit-
wen wuͤrden vierdtehalb Jahr ein zimlich langer Termin
ſeyn. Deñ manche ſchwerlich die Trawerzeit außhalten;
Manche/ in wehrender Leich-Begaͤngnuͤß nach andern
ſich vmbſehen; Manche vber die ſtehende Baar ſich ver-

loben
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0025"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt.</fw><lb/>
Daß man wol gebohren werde; wol freye oder heyrathe;<lb/>
vnd wol &#x017F;terbe: alß &#x017F;ie <hi rendition="#g">GOTT</hi> &#x017F;olches Glu&#x0364;cks auch<lb/>
fa&#x0364;hig gemacht/ vnnd begabet mit einem vernu&#x0364;nfftigen<lb/>
Mann/ dazu Sirach Eltern ra&#x0364;thet/ in Auß&#x017F;etzung jhrer<lb/>
Kinder vnd &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Berathe deine Tochter/ vnd gieb<lb/>
&#x017F;ie einem vernu&#x0364;nfftigen Manne.</hi> Denn wer weiß<note place="right"><hi rendition="#aq">Sir</hi> 7. 17.</note><lb/>
nicht in die&#x017F;er Gegend/ wie der von Looß bey Ka&#x0364;yß:<lb/>
Maytt: in &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Gnaden; bey Fu&#x0364;r&#x017F;ten vnd Sta&#x0364;n-<lb/>
den des Landes Schle&#x017F;ien in <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pect:</hi> bey Adel vnnd<lb/>
Vnadel in hohem An&#x017F;ehen gewe&#x017F;en? Vnd nicht vn-<lb/>
billich. Denn es hat Jhm nicht gefehlet an Gott&#x017F;eelig-<lb/>
keit: nicht an Kun&#x017F;t vnd Weißheit: nicht an Vernunfft<lb/>
vnd Erfahrung: nicht an Glu&#x0364;ck vnd Segen.</p><lb/>
              <p>O ein &#x017F;eeliges Kind/ das al&#x017F;o heyrathet; das einen<lb/>
&#x017F;olchen Ehegatten bekompt/ von dem man &#x017F;agen kan:</p>
              <note place="right"><hi rendition="#aq">Chytr. de<lb/>
Martino f.</hi><lb/>
528.</note><lb/>
              <cit>
                <quote> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Vir cui CHri&#x017F;tus amor, CHri&#x017F;tus timor, omnia CHri&#x017F;tus.</hi> </hi> </quote>
                <bibl/>
              </cit><lb/>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#fr">Ein Mann/ der liebt/ fu&#x0364;rcht CHri&#x017F;tum &#x017F;ehr/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Der alß CHri&#x017F;tum nichts achtet mehr.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Es findet &#x017F;ich bey jhnen</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head/>
              <p><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#fr">Zum vierdten</hi> die Lampe der rechten Keu&#x017F;ch-<note place="right"><hi rendition="#aq">IV. Ca&#x017F;&#x017F;<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>-<lb/>
Corporis</hi></note><lb/>
heit. Jhr Mann &#x017F;tirbet jhr/ in der be&#x017F;ten Blu&#x0364;te der Ju-<lb/>
gend; Jm Witwen&#x017F;tand hatte &#x017F;ie &#x017F;chon damalß/ ehe &#x017F;ie<lb/>
zu <hi rendition="#aq">Holoferne</hi> kam/ zubracht drey Jahr vnd &#x017F;echs Mo-<lb/>
nat. Vnd lebte gleichwol Zu&#x0364;chtig. Mancher Wit-<lb/>
wen wu&#x0364;rden vierdtehalb Jahr ein zimlich langer Termin<lb/>
&#x017F;eyn. Den&#x0303; manche &#x017F;chwerlich die Trawerzeit außhalten;<lb/>
Manche/ in wehrender Leich-Bega&#x0364;ngnu&#x0364;ß nach andern<lb/>
&#x017F;ich vmb&#x017F;ehen; Manche vber die &#x017F;tehende Baar &#x017F;ich ver-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">D</fw><fw type="catch" place="bottom">loben</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0025] Chriſtliche Leich-Predigt. Daß man wol gebohren werde; wol freye oder heyrathe; vnd wol ſterbe: alß ſie GOTT ſolches Gluͤcks auch faͤhig gemacht/ vnnd begabet mit einem vernuͤnfftigen Mann/ dazu Sirach Eltern raͤthet/ in Außſetzung jhrer Kinder vnd ſagt: Berathe deine Tochter/ vnd gieb ſie einem vernuͤnfftigen Manne. Denn wer weiß nicht in dieſer Gegend/ wie der von Looß bey Kaͤyß: Maytt: in ſo groſſen Gnaden; bey Fuͤrſten vnd Staͤn- den des Landes Schleſien in Reſpect: bey Adel vnnd Vnadel in hohem Anſehen geweſen? Vnd nicht vn- billich. Denn es hat Jhm nicht gefehlet an Gottſeelig- keit: nicht an Kunſt vnd Weißheit: nicht an Vernunfft vnd Erfahrung: nicht an Gluͤck vnd Segen. Sir 7. 17. O ein ſeeliges Kind/ das alſo heyrathet; das einen ſolchen Ehegatten bekompt/ von dem man ſagen kan: Vir cui CHriſtus amor, CHriſtus timor, omnia CHriſtus. Ein Mann/ der liebt/ fuͤrcht CHriſtum ſehr/ Der alß CHriſtum nichts achtet mehr. Es findet ſich bey jhnen IV. Zum vierdten die Lampe der rechten Keuſch- heit. Jhr Mann ſtirbet jhr/ in der beſten Bluͤte der Ju- gend; Jm Witwenſtand hatte ſie ſchon damalß/ ehe ſie zu Holoferne kam/ zubracht drey Jahr vnd ſechs Mo- nat. Vnd lebte gleichwol Zuͤchtig. Mancher Wit- wen wuͤrden vierdtehalb Jahr ein zimlich langer Termin ſeyn. Deñ manche ſchwerlich die Trawerzeit außhalten; Manche/ in wehrender Leich-Begaͤngnuͤß nach andern ſich vmbſehen; Manche vber die ſtehende Baar ſich ver- loben IV. Caſſ_- Corporis D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/361724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/361724/25
Zitationshilfe: Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/361724/25>, abgerufen am 28.03.2024.