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Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635.

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Der Regentenstandt soll bleiben weil die Welt blei-
bet. Aber von Regenten spricht gleich wol die Göttliche
Majestat:
Dixi vos Dii estis, Psal: 82. Jhr habt wol gesagt/
jhr seidt Götter/ vnd allzumahl Kinder des Höchsten/
aber jhr werdet sterben wie Menschen.

Der Haußstandt wird auch bleiben weil die Welt
bleibet. Aber von Haußvätern vnd Haußmüttern/ Kin-
dern vnd Gesinde heist es gleichwol
Eccles: 1. Ein Ge-
schlecht vergehet/ das ander kommet.

Der Prediger standt wird auch wol bleiben weil die
Welt bleibet. Aber die Prediger müssen gleichwol immer
einer nach dem andern dahin gehen; Moses mein Knecht
ist gestorben spricht GOtt der HErr selber
Jos: 1. vnd der
Apostel Paulus saget
Philip: 2. Die zeit meines abscheids
ist verhanden.

Wenn nu GOtt der HErr also kömpt/ vnd trewe
Lehrer vnd Prediger durch den zeitlichen Todt von die-
ser Welt abfodert/ da soll man jhr ende anschawen/ vnd
dasselbige wolbetrachten.

Man soll jhren Todt nicht geringschätzig halten/
Man soll nicht gedencken oder sagen: Ey kömpt einer
weg/ so kömpt ein ander wider. Nein. Es kommen jhr
wol viel gelauffen/ aber GOtt sendet sie nicht alle.

Man schittelt solche Leute/ sonderlich heute zu Tage
nicht von Bäumen/ wie mancher wol vermeinet/ Son-
dern man soll viel mehr gedencken/ daß/ wenn GOtt der
HErr solche feine vnd reine recht Evangelische Luthe-
rische Prediger weg nimpt/ daß Er gemeiniglich grosse
straffe ergehen lasse. Denn trewe Lehrer vnd Prediger
sindt mit Elia/ der Wagen Jsrael vnd seine Reuter

2 Reg: 2.

Was begegnet dem Hause Jsrael für Vnglück da
Samuel starb?

Was begegnete der ersten Welt da Noah in den

Kasten

Der Regentenſtandt ſoll bleiben weil die Welt blei-
bet. Aber von Regenten ſpricht gleich wol die Goͤttliche
Majeſtat:
Dixi vos Dii eſtis, Pſal: 82. Jhr habt wol geſagt/
jhr ſeidt Goͤtter/ vnd allzumahl Kinder des Hoͤchſten/
aber jhr werdet ſterben wie Menſchen.

Der Haußſtandt wird auch bleiben weil die Welt
bleibet. Aber von Haußvaͤtern vnd Haußmuͤttern/ Kin-
dern vnd Geſinde heiſt es gleichwol
Eccleſ: 1. Ein Ge-
ſchlecht vergehet/ das ander kommet.

Der Prediger ſtandt wird auch wol bleiben weil die
Welt bleibet. Aber die Prediger muͤſſen gleichwol immer
einer nach dem andern dahin gehen; Moſes mein Knecht
iſt geſtorben ſpricht GOtt der HErr ſelber
Joſ: 1. vnd der
Apoſtel Paulus ſaget
Philip: 2. Die zeit meines abſcheids
iſt verhanden.

Wenn nu GOtt der HErr alſo koͤmpt/ vnd trewe
Lehrer vnd Prediger durch den zeitlichen Todt von die-
ſer Welt abfodert/ da ſoll man jhr ende anſchawen/ vnd
daſſelbige wolbetrachten.

Man ſoll jhren Todt nicht geringſchaͤtzig halten/
Man ſoll nicht gedencken oder ſagen: Ey koͤmpt einer
weg/ ſo koͤmpt ein ander wider. Nein. Es kommen jhr
wol viel gelauffen/ aber GOtt ſendet ſie nicht alle.

Man ſchittelt ſolche Leute/ ſonderlich heute zu Tage
nicht von Baͤumen/ wie mancher wol vermeinet/ Son-
dern man ſoll viel mehr gedencken/ daß/ wenn GOtt der
HErr ſolche feine vnd reine recht Evangeliſche Luthe-
riſche Prediger weg nimpt/ daß Er gemeiniglich groſſe
ſtraffe ergehen laſſe. Denn trewe Lehrer vnd Prediger
ſindt mit Elia/ der Wagen Jſrael vnd ſeine Reuter

2 Reg: 2.

Was begegnet dem Hauſe Jſrael fuͤr Vngluͤck da
Samuel ſtarb?

Was begegnete der erſten Welt da Noah in den

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[[20]/0020] Der Regentenſtandt ſoll bleiben weil die Welt blei- bet. Aber von Regenten ſpricht gleich wol die Goͤttliche Majeſtat: Dixi vos Dii eſtis, Pſal: 82. Jhr habt wol geſagt/ jhr ſeidt Goͤtter/ vnd allzumahl Kinder des Hoͤchſten/ aber jhr werdet ſterben wie Menſchen. Der Haußſtandt wird auch bleiben weil die Welt bleibet. Aber von Haußvaͤtern vnd Haußmuͤttern/ Kin- dern vnd Geſinde heiſt es gleichwol Eccleſ: 1. Ein Ge- ſchlecht vergehet/ das ander kommet. Der Prediger ſtandt wird auch wol bleiben weil die Welt bleibet. Aber die Prediger muͤſſen gleichwol immer einer nach dem andern dahin gehen; Moſes mein Knecht iſt geſtorben ſpricht GOtt der HErr ſelber Joſ: 1. vnd der Apoſtel Paulus ſaget Philip: 2. Die zeit meines abſcheids iſt verhanden. Wenn nu GOtt der HErr alſo koͤmpt/ vnd trewe Lehrer vnd Prediger durch den zeitlichen Todt von die- ſer Welt abfodert/ da ſoll man jhr ende anſchawen/ vnd daſſelbige wolbetrachten. Man ſoll jhren Todt nicht geringſchaͤtzig halten/ Man ſoll nicht gedencken oder ſagen: Ey koͤmpt einer weg/ ſo koͤmpt ein ander wider. Nein. Es kommen jhr wol viel gelauffen/ aber GOtt ſendet ſie nicht alle. Man ſchittelt ſolche Leute/ ſonderlich heute zu Tage nicht von Baͤumen/ wie mancher wol vermeinet/ Son- dern man ſoll viel mehr gedencken/ daß/ wenn GOtt der HErr ſolche feine vnd reine recht Evangeliſche Luthe- riſche Prediger weg nimpt/ daß Er gemeiniglich groſſe ſtraffe ergehen laſſe. Denn trewe Lehrer vnd Prediger ſindt mit Elia/ der Wagen Jſrael vnd ſeine Reuter 2 Reg: 2. Was begegnet dem Hauſe Jſrael fuͤr Vngluͤck da Samuel ſtarb? Was begegnete der erſten Welt da Noah in den Kaſten

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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635, S. [20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386412/20>, abgerufen am 28.03.2024.