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Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.

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gesegnetes Gedächtniß zu Hebron.
Mit dem Plurali vitarum, oder vielen Leben/ wird angedeutet/
daß Abraham nicht ein-sondern mancherley Leben geführet. Das
Leben hat bey ihm immer von Zeiten zu Zeiten abgewechselt. Ein
ander Leben führte er in der Kindheit/ ein anders in der Jugend/
ein anders im Männlichen Alter/ ein anders in Mesopotamia Zeit
währender Abgötterey/ ein gantz ander Leben im Glauben und in
der Gerechtigkeit. Alle die Tage des Lebens Abrahams machten
zusammen 175. Jahr. Das war traun ein ehrliches Alter. Das
Alter hat Ehre. Vor einem grauen Haupte solst du auffste-Lev. 19, 32.
hen/ und die Alten ehren. Wann GOtt den Kindern Jsrael
allen Seegen verspricht/ so steht das Alter oder das Alt-werden
auch mit darunter/ als einer von denen vornehmsten Seegen: Jch
will dich lassen alt werden.
Das Alter ist eine Belohnung desExod. 23, 26.
vierdten Geboths/ welches GOtt frommen und gehorsamen Kin-
dern geben will/ ingleichen die seine Gebothe halten werden. Mein
Kind/
sagt dort Salomon/ vergiß meines Gesetzes nicht/ undProv. 3, 1. 2.
dein Hertz behalte meine Geboth/ denn sie werden dir lan-
ges Leben und gute Jahre und Friede bringen.

Bey des grossen Abrahams zu Hebron gesegneten Gedächtniß/Applic.
was das ehrliche Alter anlanget/ gedencken wir auch des ehrlichen
Alters unsers lieb-gewesenen Abraham Wentzels in Maxen.
Hat Er sein Leben gleich nicht auff 175. Jahr gebracht/ so ist Er
doch hoch genug gestiegen/ fast gar auff die höchste Stuffe/ so Mo-
ses verkündiget schon zu seiner Zeit. Das rühmliche Alter hat
Er gebracht auff 77. Jahr. Es ist ein Zeichen/ daß Er in seiner
Kindheit und Jugend ein gehorsames Kind seiner lieben Eltern/
ein Liebhaber der Gebothe seines GOttes/ und ein Mann von
gutem Diaet und Lebens-Art und Mäßigkeit gewesen/ denn diese
Tugenden haben die Verheissungen zu langen Leben und hohen
Alter; Und was bey diesem rühmlich-hohen Alter noch das gröste
und vornehmste ist/ so hat Er über ein halb hundert Jahr seinem
GOtt in dem Priesterlichen Amt gedienet/ dahin es unter uns in

Wahr-
C

geſegnetes Gedaͤchtniß zu Hebron.
Mit dem Plurali vitarum, oder vielen Leben/ wird angedeutet/
daß Abraham nicht ein-ſondern mancherley Leben gefuͤhret. Das
Leben hat bey ihm immer von Zeiten zu Zeiten abgewechſelt. Ein
ander Leben fuͤhrte er in der Kindheit/ ein anders in der Jugend/
ein anders im Maͤnnlichen Alter/ ein anders in Meſopotamia Zeit
waͤhrender Abgoͤtterey/ ein gantz ander Leben im Glauben und in
der Gerechtigkeit. Alle die Tage des Lebens Abrahams machten
zuſammen 175. Jahr. Das war traun ein ehrliches Alter. Das
Alter hat Ehre. Vor einem grauen Haupte ſolſt du auffſte-Lev. 19, 32.
hen/ und die Alten ehren. Wann GOtt den Kindern Jſrael
allen Seegen verſpricht/ ſo ſteht das Alter oder das Alt-werden
auch mit darunter/ als einer von denen vornehmſten Seegen: Jch
will dich laſſen alt werden.
Das Alter iſt eine Belohnung desExod. 23, 26.
vierdten Geboths/ welches GOtt frommen und gehorſamen Kin-
dern geben will/ ingleichen die ſeine Gebothe halten werden. Mein
Kind/
ſagt dort Salomon/ vergiß meines Geſetzes nicht/ undProv. 3, 1. 2.
dein Hertz behalte meine Geboth/ denn ſie werden dir lan-
ges Leben und gute Jahre und Friede bringen.

Bey des groſſen Abrahams zu Hebron geſegneten Gedaͤchtniß/Applic.
was das ehrliche Alter anlanget/ gedencken wir auch des ehrlichen
Alters unſers lieb-geweſenen Abraham Wentzels in Maxen.
Hat Er ſein Leben gleich nicht auff 175. Jahr gebracht/ ſo iſt Er
doch hoch genug geſtiegen/ faſt gar auff die hoͤchſte Stuffe/ ſo Mo-
ſes verkuͤndiget ſchon zu ſeiner Zeit. Das ruͤhmliche Alter hat
Er gebracht auff 77. Jahr. Es iſt ein Zeichen/ daß Er in ſeiner
Kindheit und Jugend ein gehorſames Kind ſeiner lieben Eltern/
ein Liebhaber der Gebothe ſeines GOttes/ und ein Mann von
gutem Diæt und Lebens-Art und Maͤßigkeit geweſen/ denn dieſe
Tugenden haben die Verheiſſungen zu langen Leben und hohen
Alter; Und was bey dieſem ruͤhmlich-hohen Alter noch das groͤſte
und vornehmſte iſt/ ſo hat Er uͤber ein halb hundert Jahr ſeinem
GOtt in dem Prieſterlichen Amt gedienet/ dahin es unter uns in

Wahr-
C
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[17/0017] geſegnetes Gedaͤchtniß zu Hebron. Mit dem Plurali vitarum, oder vielen Leben/ wird angedeutet/ daß Abraham nicht ein-ſondern mancherley Leben gefuͤhret. Das Leben hat bey ihm immer von Zeiten zu Zeiten abgewechſelt. Ein ander Leben fuͤhrte er in der Kindheit/ ein anders in der Jugend/ ein anders im Maͤnnlichen Alter/ ein anders in Meſopotamia Zeit waͤhrender Abgoͤtterey/ ein gantz ander Leben im Glauben und in der Gerechtigkeit. Alle die Tage des Lebens Abrahams machten zuſammen 175. Jahr. Das war traun ein ehrliches Alter. Das Alter hat Ehre. Vor einem grauen Haupte ſolſt du auffſte- hen/ und die Alten ehren. Wann GOtt den Kindern Jſrael allen Seegen verſpricht/ ſo ſteht das Alter oder das Alt-werden auch mit darunter/ als einer von denen vornehmſten Seegen: Jch will dich laſſen alt werden. Das Alter iſt eine Belohnung des vierdten Geboths/ welches GOtt frommen und gehorſamen Kin- dern geben will/ ingleichen die ſeine Gebothe halten werden. Mein Kind/ ſagt dort Salomon/ vergiß meines Geſetzes nicht/ und dein Hertz behalte meine Geboth/ denn ſie werden dir lan- ges Leben und gute Jahre und Friede bringen. Lev. 19, 32. Exod. 23, 26. Prov. 3, 1. 2. Bey des groſſen Abrahams zu Hebron geſegneten Gedaͤchtniß/ was das ehrliche Alter anlanget/ gedencken wir auch des ehrlichen Alters unſers lieb-geweſenen Abraham Wentzels in Maxen. Hat Er ſein Leben gleich nicht auff 175. Jahr gebracht/ ſo iſt Er doch hoch genug geſtiegen/ faſt gar auff die hoͤchſte Stuffe/ ſo Mo- ſes verkuͤndiget ſchon zu ſeiner Zeit. Das ruͤhmliche Alter hat Er gebracht auff 77. Jahr. Es iſt ein Zeichen/ daß Er in ſeiner Kindheit und Jugend ein gehorſames Kind ſeiner lieben Eltern/ ein Liebhaber der Gebothe ſeines GOttes/ und ein Mann von gutem Diæt und Lebens-Art und Maͤßigkeit geweſen/ denn dieſe Tugenden haben die Verheiſſungen zu langen Leben und hohen Alter; Und was bey dieſem ruͤhmlich-hohen Alter noch das groͤſte und vornehmſte iſt/ ſo hat Er uͤber ein halb hundert Jahr ſeinem GOtt in dem Prieſterlichen Amt gedienet/ dahin es unter uns in Wahr- Applic. C

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392437/17>, abgerufen am 28.03.2024.