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Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.

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Des grossen Abrahams
seinem Volcke/ zu dem Volcke der auserwehlten Seeligen im Him-
mel. Das ist nun ein überaus herrliches und gewisses Zeugniß
von der Unsterblichkeit der Seelen/ und von dem ewigen Leben.
Abrahams Seele ist nicht in die Lufft geflogen/ darinn herum zu
schweiffen/ auch nicht in den Sohn Jsaac gefahren/ noch weniger
gar zu nichte worden/ wie die Seelen der unvernünfftigen Thie-
re/ sondern sie ward gebracht zu den Seelen derer seligen Vor-
Vid. Luth.
in Comment.
supra hunc
locum.
fahren. Davon Lutherus gar schön schreibet: Wo ist Abra-
ham hingefahren? Moses sagt: Er ward zu seinem Volck
versamlet.
Sind denn noch viel Volck verhanden nach diesem
Leben? Denn also lauten die Worte/ als wäre er von einem Vol-
cke zum andern gezogen/ von einer Stadt zur andern. Das ist
ein trefflich und mercklich Zeugniß der Aufferstehung der Todten
und des zukünfftigen Lebens. Es kommen aber die Seelen nach
dem Abschiede aus dem Leibe nicht alle an einen Ort/ sondern die
Seelen der Gläubigen an einen/ und die Seelen der Ungläubi-
gen auch an einen besondern. Das pou beatorum, wird genen-
net der Himmel/ das Paradieß/ das ewige Leben/ etc. Der Orth
Psal. 49, 15.der Verdammten die Hölle/ das ewige Feuer/ da liegen sie wie die
Schafe/ der Todt naget sie.
Tertium non datur; von dem
dritten Orte/ vom Fege-Feuer/ und wie es abgetheilet wird in
Limbum Patrum, & Infantum,
weiß die Schrifft nichts zu-
verläßliches. Es ist ein schändlicher Betrug/ der die Seelen ver-
führt/ und Geld einbringt/ thäte der schändliche Gewinst nicht/
der Pabst hätte schon längst das Fege-Feuer lassen ausbrennen/
und die Lehre hiervon auffgegeben/ aber das Geld erhält das Fe-
ge-Feuer in dem abgöttischen und abergläubigen Pabstthum.

Applicatio.Bey des itztgedachten grossen Abrahams gesegneten Ge-
dächtniß/
was den sanfften und seligen Todt anlangt/ sollen auch
wir gedencken des sanfften und seligen Abschiedes unsers lieben
Abraham Wentzels in Maxen/ der liebe Vater nahm ein sanfft
und seliges Ende. Ein sanfft Ende/ denn Er nahm ab an Leibes-

Kräff-

Des groſſen Abrahams
ſeinem Volcke/ zu dem Volcke der auserwehlten Seeligen im Him-
mel. Das iſt nun ein uͤberaus herrliches und gewiſſes Zeugniß
von der Unſterblichkeit der Seelen/ und von dem ewigen Leben.
Abrahams Seele iſt nicht in die Lufft geflogen/ darinn herum zu
ſchweiffen/ auch nicht in den Sohn Jſaac gefahren/ noch weniger
gar zu nichte worden/ wie die Seelen der unvernuͤnfftigen Thie-
re/ ſondern ſie ward gebracht zu den Seelen derer ſeligen Vor-
Vid. Luth.
in Comment.
ſupra hunc
locum.
fahren. Davon Lutherus gar ſchoͤn ſchreibet: Wo iſt Abra-
ham hingefahren? Moſes ſagt: Er ward zu ſeinem Volck
verſamlet.
Sind denn noch viel Volck verhanden nach dieſem
Leben? Denn alſo lauten die Worte/ als waͤre er von einem Vol-
cke zum andern gezogen/ von einer Stadt zur andern. Das iſt
ein trefflich und mercklich Zeugniß der Aufferſtehung der Todten
und des zukuͤnfftigen Lebens. Es kommen aber die Seelen nach
dem Abſchiede aus dem Leibe nicht alle an einen Ort/ ſondern die
Seelen der Glaͤubigen an einen/ und die Seelen der Unglaͤubi-
gen auch an einen beſondern. Das ποῦ beatorum, wird genen-
net der Himmel/ das Paradieß/ das ewige Leben/ ꝛc. Der Orth
Pſal. 49, 15.der Verdam̃ten die Hoͤlle/ das ewige Feuer/ da liegen ſie wie die
Schafe/ der Todt naget ſie.
Tertium non datur; von dem
dritten Orte/ vom Fege-Feuer/ und wie es abgetheilet wird in
Limbum Patrum, & Infantum,
weiß die Schrifft nichts zu-
verlaͤßliches. Es iſt ein ſchaͤndlicher Betrug/ der die Seelen ver-
fuͤhrt/ und Geld einbringt/ thaͤte der ſchaͤndliche Gewinſt nicht/
der Pabſt haͤtte ſchon laͤngſt das Fege-Feuer laſſen ausbrennen/
und die Lehre hiervon auffgegeben/ aber das Geld erhaͤlt das Fe-
ge-Feuer in dem abgoͤttiſchen und aberglaͤubigen Pabſtthum.

Applicatio.Bey des itztgedachten groſſen Abrahams geſegneten Ge-
daͤchtniß/
was den ſanfften und ſeligen Todt anlangt/ ſollen auch
wir gedencken des ſanfften und ſeligen Abſchiedes unſers lieben
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und ſeliges Ende. Ein ſanfft Ende/ denn Er nahm ab an Leibes-

Kraͤff-
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[22/0022] Des groſſen Abrahams ſeinem Volcke/ zu dem Volcke der auserwehlten Seeligen im Him- mel. Das iſt nun ein uͤberaus herrliches und gewiſſes Zeugniß von der Unſterblichkeit der Seelen/ und von dem ewigen Leben. Abrahams Seele iſt nicht in die Lufft geflogen/ darinn herum zu ſchweiffen/ auch nicht in den Sohn Jſaac gefahren/ noch weniger gar zu nichte worden/ wie die Seelen der unvernuͤnfftigen Thie- re/ ſondern ſie ward gebracht zu den Seelen derer ſeligen Vor- fahren. Davon Lutherus gar ſchoͤn ſchreibet: Wo iſt Abra- ham hingefahren? Moſes ſagt: Er ward zu ſeinem Volck verſamlet. Sind denn noch viel Volck verhanden nach dieſem Leben? Denn alſo lauten die Worte/ als waͤre er von einem Vol- cke zum andern gezogen/ von einer Stadt zur andern. Das iſt ein trefflich und mercklich Zeugniß der Aufferſtehung der Todten und des zukuͤnfftigen Lebens. Es kommen aber die Seelen nach dem Abſchiede aus dem Leibe nicht alle an einen Ort/ ſondern die Seelen der Glaͤubigen an einen/ und die Seelen der Unglaͤubi- gen auch an einen beſondern. Das ποῦ beatorum, wird genen- net der Himmel/ das Paradieß/ das ewige Leben/ ꝛc. Der Orth der Verdam̃ten die Hoͤlle/ das ewige Feuer/ da liegen ſie wie die Schafe/ der Todt naget ſie. Tertium non datur; von dem dritten Orte/ vom Fege-Feuer/ und wie es abgetheilet wird in Limbum Patrum, & Infantum, weiß die Schrifft nichts zu- verlaͤßliches. Es iſt ein ſchaͤndlicher Betrug/ der die Seelen ver- fuͤhrt/ und Geld einbringt/ thaͤte der ſchaͤndliche Gewinſt nicht/ der Pabſt haͤtte ſchon laͤngſt das Fege-Feuer laſſen ausbrennen/ und die Lehre hiervon auffgegeben/ aber das Geld erhaͤlt das Fe- ge-Feuer in dem abgoͤttiſchen und aberglaͤubigen Pabſtthum. Vid. Luth. in Comment. ſupra hunc locum. Pſal. 49, 15. Bey des itztgedachten groſſen Abrahams geſegneten Ge- daͤchtniß/ was den ſanfften und ſeligen Todt anlangt/ ſollen auch wir gedencken des ſanfften und ſeligen Abſchiedes unſers lieben Abraham Wentzels in Maxen/ der liebe Vater nahm ein ſanfft und ſeliges Ende. Ein ſanfft Ende/ denn Er nahm ab an Leibes- Kraͤff- Applicatio.

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392437/22>, abgerufen am 28.03.2024.