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Arnold, Johannes: Die Bittere Klage über den Erschlagenen in meinem Volck. Pirna, 1713.

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über den Erschlagenen in meinem Volck.
Der Leichen-Text.Textus, 2.
Sam. I,
25.
26.
2. Sam. I, 25. 26.
JOnathan ist auff deinen Höhen erschla-
gen: Es ist mir leid um dich/ mein Bru-
der Jonathan/ ich habe grosse Freude und
Wonne an dir gehabt/ deine Liebe ist mir son-
derlicher gewesen/ denn Frauen-Liebe ist.

Eingang.

EJne recht bittere Klage führete zu seiner Zeit der Prophet JeremiasExordium
ex

über die Erschlagene in seinem Volck/ indem er sich von ihnen
vernehmen ließ: Ach! daß ich Wasser genung hätte in meinemJer. IX, 1.
Häupte/ und meine Augen Thränen-Qvellen wären/ daß ich Tag und
Nacht beweinen möchte die Erschlagene in meinem Volck!
(Jerem.
IX,
1.) Zeiget uns in diesen Worten

p. Lamentationis Materiam, oder die Personen und Sache/
darüber er seine bitrere Klage führet.
p. Lamentationis Formam, der bittern Klage Beschaffenheit.

p. Was die Personen und Sache anbetrifft/ darüber er seine
Klage führet/
so sind es die Erschlagene in seinem Volck. Es hat-
te der Prophet in diesen Worten mit seinen Zuhörern/ dem Volck Jsra-
el/ zu thun/ und nennet dieselbe: [fremdsprachliches Material - fehlt] confossos filiae
populi mei,
welches Lutherus übersetzet: Erschlagene in meinem Volck/
heisset aber eigentlich nach seinem Ursprung und Stamm-Wort so viel/
als Leute/ so mit einem Geschütz verwundet/ oder mit einem Schwerdte und
andern gefährlichen Eisen durchstochen/ welche hernach an denen empfan-
genen Wunden sterben/ und ihr Leben frühzeitig auffgeben müssen. Wie
wir solches an unterschiedenen Orten der H. Schrifft lesen; so giebet GOtt
seinem Volck ein Gesetz/ daß/ wer einen Erschlagenen mit dem Schwerdt
anrühre/ der solle sieben Tage unrein seyn/ (Num. XIX, 16.) Und von de-

nen
uͤber den Erſchlagenen in meinem Volck.
Der Leichen-Text.Textus, 2.
Sam. I,
25.
26.
2. Sam. I, 25. 26.
JOnathan iſt auff deinen Hoͤhen erſchla-
gen: Es iſt mir leid um dich/ mein Bru-
der Jonathan/ ich habe groſſe Freude und
Wonne an dir gehabt/ deine Liebe iſt mir ſon-
derlicher geweſen/ denn Frauen-Liebe iſt.

Eingang.

EJne recht bittere Klage fuͤhrete zu ſeiner Zeit der Prophet JeremiasExordium
ex

uͤber die Erſchlagene in ſeinem Volck/ indem er ſich von ihnen
vernehmen ließ: Ach! daß ich Waſſer genung haͤtte in meinemJer. IX, 1.
Haͤupte/ und meine Augen Thraͤnen-Qvellen waͤren/ daß ich Tag und
Nacht beweinen moͤchte die Erſchlagene in meinem Volck!
(Jerem.
IX,
1.) Zeiget uns in dieſen Worten

p. Lamentationis Materiam, oder die Perſonen und Sache/
daruͤber er ſeine bitrere Klage fuͤhret.
p. Lamentationis Formam, der bittern Klage Beſchaffenheit.

p. Was die Perſonen und Sache anbetrifft/ daruͤber er ſeine
Klage fuͤhret/
ſo ſind es die Erſchlagene in ſeinem Volck. Es hat-
te der Prophet in dieſen Worten mit ſeinen Zuhoͤrern/ dem Volck Jſra-
el/ zu thun/ und nennet dieſelbe: [fremdsprachliches Material – fehlt] confoſſos filiæ
populi mei,
welches Lutherus uͤberſetzet: Erſchlagene in meinem Volck/
heiſſet aber eigentlich nach ſeinem Urſprung und Stamm-Wort ſo viel/
als Leute/ ſo mit einem Geſchuͤtz verwundet/ oder mit einem Schwerdte und
andern gefaͤhrlichen Eiſen durchſtochen/ welche hernach an denen empfan-
genen Wunden ſterben/ und ihr Leben fruͤhzeitig auffgeben muͤſſen. Wie
wir ſolches an unterſchiedenen Orten der H. Schrifft leſen; ſo giebet GOtt
ſeinem Volck ein Geſetz/ daß/ wer einen Erſchlagenen mit dem Schwerdt
anruͤhre/ der ſolle ſieben Tage unrein ſeyn/ (Num. XIX, 16.) Und von de-

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Zitationshilfe: Arnold, Johannes: Die Bittere Klage über den Erschlagenen in meinem Volck. Pirna, 1713, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392439/7>, abgerufen am 19.03.2024.