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Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623.

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Christliche Leichpredigt.
nen vnnd gedencken. Da dann die seinigen mich auch der
ehren würdig geachtet/ das ich jhm die Leichpredigt thun
solte.

1616.
28. Jan.

Vor 6. Jahren. Noch Weynachten. Jst von GOtt
durch den Zeitlichen todt abgefodert worden. Der Achtbar
Ehrwürdige vnd Hochgelehrte H. Melchior Eccard.
eine lange Zeit gewesener Wolverordneter Pfarrer vnnd
Superintendens dieses Olßnischen Fürstenthumbs/ welches
hinterlassene Kinder vnd Erben/ auch den letzten dienst mit
vorrichtung der Leichpredigt von mir begehret. Welches
ich dann auch/ nach vormögen willig gethan.

Hette aber nicht vormeinet/ das ich ferrner jrgend einem
Prediger/ vnd Seniori, solchen letzten dienst geleysten würde.
Sintemal ich nun selber vber meine Siebentzig Jahr kom-
men/ vnd fast Täglich eines seeligen Todes/ vnd eines ehr-
lichen Begräbniß gewertig bin/ vnd hoffe.

Dieweil es aber dem Allgewaltigen Gott also wolgefal-
len. Vnd er nach seinem Rath/ auß diesem Mühseligen
leben hinweg genommen/ Den auch Ehrwürdigen vnnd
Wolgelehrten H. Paulum Friedland/ viel Jahr trewen
gewesen Seelsorger allhier zum Schmoln/ Er auch selber
vor seinem seligen absterben/ den seinigen angemeldet/ das
sie mich/ die LeichPredigt jhme zuthun vermögen solten/
Hab ich auff jhr begehren solches nicht vorwegern sollen
vnd wollen/ weil er nicht allein eine Person vnsers Ordens/
Sondern auch mein Alter guter freund gewesen. Vnd ob
ich wol weiß/ das ein jeder vnter den Anwesenden Herren
Senioribus, solches viel besser als ich/ hette vorrichten kön-
nen/ habe ich doch im Namen Gottes/ solche Arbeyt auff
mich willig genommen. Vnnd damit solches mit Nutz
vnd frucht möge vorrichtet werden. Wollen wir zuvor den

Allmäch-

Chꝛiſtliche Leichpꝛedigt.
nen vnnd gedencken. Da dann die ſeinigen mich auch der
ehren wuͤrdig geachtet/ das ich jhm die Leichpredigt thun
ſolte.

1616.
28. Jan.

Vor 6. Jahren. Noch Weynachten. Jſt von GOtt
durch den Zeitlichen todt abgefodert woꝛden. Der Achtbar
Ehrwuͤrdige vnd Hochgelehrte H. Melchior Eccard.
eine lange Zeit geweſener Wolverordneter Pfarꝛer vnnd
Superintẽdens dieſes Olßniſchẽ Fuͤrſtenthumbs/ welches
hinterlaſſene Kinder vnd Erben/ auch den letzten dienſt mit
vorꝛichtung der Leichpredigt von mir begehret. Welches
ich dann auch/ nach vormoͤgen willig gethan.

Hette aber nicht vormeinet/ das ich ferꝛner jrgend einem
Prediger/ vnd Seniori, ſolchẽ letzten dienſt geleyſten wuͤrde.
Sintemal ich nun ſelber vber meine Siebentzig Jahr kom-
men/ vnd faſt Taͤglich eines ſeeligen Todes/ vnd eines ehr-
lichen Begraͤbniß gewertig bin/ vnd hoffe.

Dieweil es aber dem Allgewaltigen Gott alſo wolgefal-
len. Vnd er nach ſeinem Rath/ auß dieſem Muͤhſeligen
leben hinweg genommen/ Den auch Ehrwuͤrdigen vnnd
Wolgelehrten H. Paulum Friedland/ viel Jahr trewen
geweſen Seelſorger allhier zum Schmoln/ Er auch ſelber
vor ſeinem ſeligen abſterben/ den ſeinigen angemeldet/ das
ſie mich/ die LeichPredigt jhme zuthun vermoͤgen ſolten/
Hab ich auff jhr begehren ſolches nicht vorwegern ſollen
vnd wollen/ weil er nicht allein eine Perſon vnſers Ordens/
Sondern auch mein Alter guter freund geweſen. Vnd ob
ich wol weiß/ das ein jeder vnter den Anweſenden Herꝛen
Senioribus, ſolches viel beſſer als ich/ hette vorꝛichten koͤn-
nen/ habe ich doch im Namen Gottes/ ſolche Arbeyt auff
mich willig genommen. Vnnd damit ſolches mit Nutz
vnd frucht moͤge vorꝛichtet werden. Wollen wir zuvor den

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[0004] Chꝛiſtliche Leichpꝛedigt. nen vnnd gedencken. Da dann die ſeinigen mich auch der ehren wuͤrdig geachtet/ das ich jhm die Leichpredigt thun ſolte. Vor 6. Jahren. Noch Weynachten. Jſt von GOtt durch den Zeitlichen todt abgefodert woꝛden. Der Achtbar Ehrwuͤrdige vnd Hochgelehrte H. Melchior Eccard. eine lange Zeit geweſener Wolverordneter Pfarꝛer vnnd Superintẽdens dieſes Olßniſchẽ Fuͤrſtenthumbs/ welches hinterlaſſene Kinder vnd Erben/ auch den letzten dienſt mit vorꝛichtung der Leichpredigt von mir begehret. Welches ich dann auch/ nach vormoͤgen willig gethan. Hette aber nicht vormeinet/ das ich ferꝛner jrgend einem Prediger/ vnd Seniori, ſolchẽ letzten dienſt geleyſten wuͤrde. Sintemal ich nun ſelber vber meine Siebentzig Jahr kom- men/ vnd faſt Taͤglich eines ſeeligen Todes/ vnd eines ehr- lichen Begraͤbniß gewertig bin/ vnd hoffe. Dieweil es aber dem Allgewaltigen Gott alſo wolgefal- len. Vnd er nach ſeinem Rath/ auß dieſem Muͤhſeligen leben hinweg genommen/ Den auch Ehrwuͤrdigen vnnd Wolgelehrten H. Paulum Friedland/ viel Jahr trewen geweſen Seelſorger allhier zum Schmoln/ Er auch ſelber vor ſeinem ſeligen abſterben/ den ſeinigen angemeldet/ das ſie mich/ die LeichPredigt jhme zuthun vermoͤgen ſolten/ Hab ich auff jhr begehren ſolches nicht vorwegern ſollen vnd wollen/ weil er nicht allein eine Perſon vnſers Ordens/ Sondern auch mein Alter guter freund geweſen. Vnd ob ich wol weiß/ das ein jeder vnter den Anweſenden Herꝛen Senioribus, ſolches viel beſſer als ich/ hette vorꝛichten koͤn- nen/ habe ich doch im Namen Gottes/ ſolche Arbeyt auff mich willig genommen. Vnnd damit ſolches mit Nutz vnd frucht moͤge vorꝛichtet werden. Wollen wir zuvor den Allmaͤch-

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Zitationshilfe: Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509199/4>, abgerufen am 19.04.2024.