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Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623.

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Christliche LeichPredigt.

Er ist aber nicht allein gewesen/ ein alter Wolbetagter
Mann/ Sondern auch ein Trewer Lehrer bey der Kirchen
Gottes vber 43 Jahr. Welches auch eine schöne vnd lange
Zeit ist/ die nicht vielen jetziger Zeit widerfähret/ Sonder-
lich an einem ort so lange zu dienen.

Darumb ich denn auch/ bey vorfallender LeichPredigt/
einen solchen Text vor mich genommen/ der sich auff einen
Diener des Göttlichen worts schicket.

Denn der H. Apostel/ der diesen Text geschrieben hat/
heisset Paulus. Diesen Namen hat auch geführet/ vnser
Mitbruder/ den wir jetzo zu seinem Ruhkämmerlein ge-
bracht haben: Vnd ob er wol kein Apostel gewesen/ So
hat er die Lehre S. Pauli/ vnd das Evangelium Christi
geprediget biß an sein ende.

Was aber anlanget die Summa der Wort S. Pauli/
So begreifft er darinnen vornemlich drey Artickel.

Erstlich/ Nennet er seinen Todt mit zweyen Nahmen.
Nemlich ein Opffer/ vnd ein Abscheyden. Zum andern
meldet er/ Wie er sich in seinem Predigampt vorhalten
habe. Nemlich/ Er habe einen guten Kampff gekämpffet.
Er habe seinen Lauff follendet: Vnd er habe Glauben be-
halten. Fürs dritte zeyget er auch an/ was er für einen
Lohn nach seinem Tode zu gewarten habe. Nemlich/ das
jhm beygelegt sey/ die Kron der Gerechtigkeit.

Dieweil aber der Apostel im Beschluß dieser Wort/
seine rede selber lencket vnnd wendet auff alle Menschen/
Sonderlich auff die/ so die Erscheinung Christi lieben/
vnd auch jetzundt mehr gemeine/ als Geistliche Personen
vorhanden sein/ So wil ich meine Predigt in 3. Stücklein
ab theylen/ vnd sagen:

1. Von
Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt.

Er iſt aber nicht allein geweſen/ ein alter Wolbetagter
Mann/ Sondern auch ein Trewer Lehrer bey der Kirchen
Gottes vber 43 Jahr. Welches auch eine ſchoͤne vñ lange
Zeit iſt/ die nicht vielen jetziger Zeit widerfaͤhret/ Sonder-
lich an einem ort ſo lange zu dienen.

Darumb ich denn auch/ bey vorfallender LeichPꝛedigt/
einen ſolchen Text vor mich genommen/ der ſich auff einen
Diener des Goͤttlichen worts ſchicket.

Denn der H. Apoſtel/ der dieſen Text geſchrieben hat/
heiſſet Paulus. Dieſen Namen hat auch gefuͤhꝛet/ vnſer
Mitbruder/ den wir jetzo zu ſeinem Ruhkaͤmmerlein ge-
bracht haben: Vnd ob er wol kein Apoſtel geweſen/ So
hat er die Lehre S. Pauli/ vnd das Evangelium Chriſti
geprediget biß an ſein ende.

Was aber anlanget die Summa der Wort S. Pauli/
So begreifft er darinnen vornemlich drey Artickel.

Erſtlich/ Nennet er ſeinen Todt mit zweyen Nahmen.
Nemlich ein Opffer/ vnd ein Abſcheyden. Zum andern
meldet er/ Wie er ſich in ſeinem Predigampt vorhalten
habe. Nemlich/ Er habe einen guten Kampff gekaͤmpffet.
Er habe ſeinen Lauff follendet: Vnd er habe Glauben be-
halten. Fuͤrs dritte zeyget er auch an/ was er fuͤr einen
Lohn nach ſeinem Tode zu gewarten habe. Nemlich/ das
jhm beygelegt ſey/ die Kron der Gerechtigkeit.

Dieweil aber der Apoſtel im Beſchluß dieſer Wort/
ſeine rede ſelber lencket vnnd wendet auff alle Menſchen/
Sonderlich auff die/ ſo die Erſcheinung Chriſti lieben/
vnd auch jetzundt mehr gemeine/ als Geiſtliche Perſonen
vorhanden ſein/ So wil ich meine Predigt in 3. Stuͤcklein
ab theylen/ vnd ſagen:

1. Von
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[0007] Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt. Er iſt aber nicht allein geweſen/ ein alter Wolbetagter Mann/ Sondern auch ein Trewer Lehrer bey der Kirchen Gottes vber 43 Jahr. Welches auch eine ſchoͤne vñ lange Zeit iſt/ die nicht vielen jetziger Zeit widerfaͤhret/ Sonder- lich an einem ort ſo lange zu dienen. Darumb ich denn auch/ bey vorfallender LeichPꝛedigt/ einen ſolchen Text vor mich genommen/ der ſich auff einen Diener des Goͤttlichen worts ſchicket. Denn der H. Apoſtel/ der dieſen Text geſchrieben hat/ heiſſet Paulus. Dieſen Namen hat auch gefuͤhꝛet/ vnſer Mitbruder/ den wir jetzo zu ſeinem Ruhkaͤmmerlein ge- bracht haben: Vnd ob er wol kein Apoſtel geweſen/ So hat er die Lehre S. Pauli/ vnd das Evangelium Chriſti geprediget biß an ſein ende. Was aber anlanget die Summa der Wort S. Pauli/ So begreifft er darinnen vornemlich drey Artickel. Erſtlich/ Nennet er ſeinen Todt mit zweyen Nahmen. Nemlich ein Opffer/ vnd ein Abſcheyden. Zum andern meldet er/ Wie er ſich in ſeinem Predigampt vorhalten habe. Nemlich/ Er habe einen guten Kampff gekaͤmpffet. Er habe ſeinen Lauff follendet: Vnd er habe Glauben be- halten. Fuͤrs dritte zeyget er auch an/ was er fuͤr einen Lohn nach ſeinem Tode zu gewarten habe. Nemlich/ das jhm beygelegt ſey/ die Kron der Gerechtigkeit. Dieweil aber der Apoſtel im Beſchluß dieſer Wort/ ſeine rede ſelber lencket vnnd wendet auff alle Menſchen/ Sonderlich auff die/ ſo die Erſcheinung Chriſti lieben/ vnd auch jetzundt mehr gemeine/ als Geiſtliche Perſonen vorhanden ſein/ So wil ich meine Predigt in 3. Stuͤcklein ab theylen/ vnd ſagen: 1. Von

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Zitationshilfe: Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509199/7>, abgerufen am 19.04.2024.