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Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655.

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kan/ oder es ist sein gantzes Leben für GOtt ein
blauer dunst und heuchlerischer schein gewest. Wer
nun diesen Ruhm lieben Zuhörer/ in dem Reich
Christi unter Euch auch haben und ein unsterbliches
monument seines Christ Adels/ der allein für Gott
etwas gelten kan/ stellen wil/ der wisse/ daß Er in
diesen Dreyen Stücken die Zeit seines Lebens sich
üben und solche seine GOttesfurcht muß erweisen
in einem rechtschaffenen Glauben/ Heiligem Wan-
del/ und endlich daß Jhm das Ziel nicht verrücket
werde/ in einem seeligen Sterben.

So wird demnach der Grund solcher Christ1. Die
Wahre
Furcht Got
tes wächst
aus wahren
Glauben.

Adelichen Ehren-Seule ge[l] egt/ wann der Mensch
recht gleube. Gleuben heist sonst für wahr
halten/ alles was in dem Apostolischen Glauben be-
grieffen ist: Aber Erklärungs halben mussen Wir
mit dem Wort recht gleuben itzt etwas weiter sehen.
Und zwar hat der Mensch allhier theils sich selbst/
theils auch GOtt seinen Herren zu be-
dencken.

Von sich selbst muß Er gleuben/ daß Er seyZu Glauben
hat der
Mensch
1.
von sich
selbst.

ein armer sündiger Mensch von Natur/ untüchtig
zum gutten/ tüchtig aber gnug zur Boßheit/ die
unß angebohren wird. Und hindert nichts/
ob Wir von H. Christlichen Eltern gebohren wer-
den: denn unsere Eltern haben noch ihr sündliches
Fletsch an sich und Zeugen unß nicht nach Jhrer
Heiligkeit/ sondern nach dem Fleisch/ gleich wie

ein
B iij

kan/ oder es iſt ſein gantzes Leben fuͤr GOtt ein
blauer dunſt und heuchleriſcher ſchein geweſt. Wer
nun dieſen Ruhm lieben Zuhoͤrer/ in dem Reich
Chriſti unter Euch auch haben und ein unſterbliches
monument ſeines Chriſt Adels/ der allein fuͤr Gott
etwas gelten kan/ ſtellen wil/ der wiſſe/ daß Er in
dieſen Dreyen Stuͤcken die Zeit ſeines Lebens ſich
uͤben und ſolche ſeine GOttesfurcht muß erweiſen
in einem rechtſchaffenen Glauben/ Heiligem Wan-
del/ und endlich daß Jhm das Ziel nicht verruͤcket
werde/ in einem ſeeligen Sterben.

So wird demnach der Grund ſolcher Chriſt1. Die
Wahre
Furcht Got
tes waͤchſt
aus wahrẽ
Glauben.

Adelichen Ehren-Seule ge[l] egt/ wann der Menſch
recht gleube. Gleuben heiſt ſonſt fuͤr wahr
halten/ alles was in dem Apoſtoliſchen Glauben be-
grieffen iſt: Aber Erklaͤrungs halben muſſen Wir
mit dem Wort recht gleuben itzt etwas weiter ſehen.
Und zwar hat der Menſch allhier theils ſich ſelbſt/
theils auch GOtt ſeinen Herren zu be-
dencken.

Von ſich ſelbſt muß Er gleuben/ daß Er ſeyZu Glaubẽ
hat der
Menſch
1.
von ſich
ſelbſt.

ein armer ſuͤndiger Menſch von Natur/ untuͤchtig
zum gutten/ tuͤchtig aber gnug zur Boßheit/ die
unß angebohren wird. Und hindert nichts/
ob Wir von H. Chriſtlichen Eltern gebohren wer-
den: denn unſere Eltern haben noch ihr ſuͤndliches
Fletſch an ſich und Zeugen unß nicht nach Jhrer
Heiligkeit/ ſondern nach dem Fleiſch/ gleich wie

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Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509342/13>, abgerufen am 18.04.2024.