Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Die höchst erfreuliche und aller seeligste Abwechselung/

und Seele/ an ihrer Seelen und Hertzen gehangen/ wie
dortten von der Vater-Liebe des Jacobs gegen Seinem
Gen. XLIV.
30.Sohne dem Benjamin gesaget wird. Seine Seele han-
get an dessen Seele. Gen. 44. Und dieses so fromme
Hertz; diese schöne Augenlust; dieso so hertzgeliebte Toch-
ter ist numehr auch dem Hochbetrübten Herren Vater und
seinen Augen entrissen/ und dahin genomen! O Ablatio-
tionem durissimam! O der harten! O der klägli-
chen! O der schmertzlichen Hinwegnehmung 'Sol-
te nicht hierüber der wohlgedachte Hertzbetrübte Herr Va-
ter diese Jammer-Klage führen/ und seine liebe Seel. Fraw
Judic. XI. 35.Tochter anreden und sagen: Ach meine Tochter/ wie
beugest du mich/ und betrübest mich! Judic: 11.

Es ist nochmaln der tödliche Hintrit der Seelig-
III. Relictun
filiolum.Verstorbenen eine harte und klägliche Wegnehmung/
wenn wir bedencken III. Relictum filiolum. Das hin-
terbliebene liebe Söhnlein/ und Mutterlose Wäyß-
lin. Denn deme ist numehr genommen Seine nechst
GOtt/ auff dieser Welt beste Trew! Ach! die grosse/
sorgfeltige und liebreiche Mutter Treu! Denn/ wenn
dieses liebe zarte Kind mit seinem Mündlein seinen Jammer
außreden könte/ würde es gewiß denselben mit diesen schmer-
tzens Worten beklagen: Pupillus fuctussum, sine ma-
Thren. V. 3.tre; Jch bin eine Wäyse und habe keine Mutter.
Thren. 5. Es bleibet noch unser Seelig. Fr. Haynin Ad-
IV. Fratrun
& Sororis
luctum.schied auß dieser Welt eine klägliche und schmertzliche Hin-
wegnehmung: Wenn wir zum IV erwegen Fratrum &
Sororis luctum. Das Hertz- und Schmertzliche Be-
trübnüß/ so da hierüber die Leidtragende Herren
Brüder und Jungfr. Schwester an ihren Hertzen
empfinden.

Denn

Die hoͤchſt erfreuliche und aller ſeeligſte Abwechſelung/

und Seele/ an ihrer Seelen und Hertzen gehangen/ wie
dortten von der Vater-Liebe des Jacobs gegen Seinem
Gen. XLIV.
30.Sohne dem Benjamin geſaget wird. Seine Seele han-
get an deſſen Seele. Gen. 44. Und dieſes ſo fromme
Hertz; dieſe ſchoͤne Augenluſt; dieſo ſo hertzgeliebte Toch-
ter iſt numehr auch dem Hochbetruͤbten Herren Vater und
ſeinen Augen entriſſen/ und dahin genomen! O Ablatio-
tionem durisſimam! O der harten! O der klaͤgli-
chen! O der ſchmertzlichen Hinwegnehmung 'Sol-
te nicht hieruͤber der wohlgedachte Hertzbetruͤbte Herr Va-
ter dieſe Jammer-Klage fuͤhren/ und ſeine liebe Seel. Fraw
Judic. XI. 35.Tochter anreden und ſagen: Ach meine Tochter/ wie
beugeſt du mich/ und betruͤbeſt mich! Judic: 11.

Es iſt nochmaln der toͤdliche Hintrit der Seelig-
III. Relictũ
filiolum.Verſtorbenen eine harte und klaͤgliche Wegnehmung/
wenn wir bedencken III. Relictum filiolum. Das hin-
terbliebene liebe Soͤhnlein/ und Mutterloſe Waͤyß-
lin. Denn deme iſt numehr genommen Seine nechſt
GOtt/ auff dieſer Welt beſte Trew! Ach! die groſſe/
ſorgfeltige und liebreiche Mutter Treu! Denn/ wenn
dieſes liebe zarte Kind mit ſeinem Muͤndlein ſeinen Jam̃er
außreden koͤnte/ wuͤrde es gewiß denſelben mit dieſen ſchmer-
tzens Worten beklagen: Pupillus fuctusſum, ſine ma-
Thren. V. 3.tre; Jch bin eine Waͤyſe und habe keine Mutter.
Thren. 5. Es bleibet noch unſer Seelig. Fr. Haynin Ad-
IV. Fratrũ
& Sororis
luctum.ſchied auß dieſer Welt eine klaͤgliche und ſchmertzliche Hin-
wegnehmung: Wenn wir zum IV erwegen Fratrum &
Sororis luctum. Das Hertz- und Schmertzliche Be-
truͤbnuͤß/ ſo da hieruͤber die Leidtragende Herren
Bruͤder und Jungfr. Schweſter an ihren Hertzen
empfinden.

Denn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0012"/><fw type="header" place="top">Die ho&#x0364;ch&#x017F;t erfreuliche und aller &#x017F;eelig&#x017F;te Abwech&#x017F;elung/</fw><lb/>
und Seele/ an ihrer Seelen und Hertzen gehangen/ wie<lb/>
dortten von der Vater-Liebe des Jacobs gegen Seinem<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gen. XLIV.</hi><lb/>
30.</hi></note>Sohne dem Benjamin ge&#x017F;aget wird. Seine Seele han-<lb/>
get an de&#x017F;&#x017F;en Seele. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 44.</hi> Und die&#x017F;es &#x017F;o fromme<lb/>
Hertz; die&#x017F;e &#x017F;cho&#x0364;ne Augenlu&#x017F;t; die&#x017F;o &#x017F;o hertzgeliebte Toch-<lb/>
ter i&#x017F;t numehr auch dem Hochbetru&#x0364;bten Herren Vater und<lb/>
&#x017F;einen Augen entri&#x017F;&#x017F;en/ und dahin genomen! <hi rendition="#aq">O Ablatio-<lb/>
tionem duris&#x017F;imam!</hi> O der harten! O der kla&#x0364;gli-<lb/>
chen! O der &#x017F;chmertzlichen Hinwegnehmung 'Sol-<lb/>
te nicht hieru&#x0364;ber der wohlgedachte Hertzbetru&#x0364;bte Herr Va-<lb/>
ter die&#x017F;e Jammer-Klage fu&#x0364;hren/ und &#x017F;eine liebe Seel. Fraw<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Judic. XI.</hi> 35.</hi></note>Tochter anreden und &#x017F;agen: Ach meine Tochter/ wie<lb/>
beuge&#x017F;t du mich/ und betru&#x0364;be&#x017F;t mich! <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Judic:</hi> 11.</hi></p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t nochmaln der to&#x0364;dliche Hintrit der Seelig-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">III. Relictu&#x0303;<lb/>
filiolum.</hi></hi></note>Ver&#x017F;torbenen eine harte und kla&#x0364;gliche Wegnehmung/<lb/>
wenn wir bedencken <hi rendition="#aq">III. Relictum filiolum.</hi> Das hin-<lb/>
terbliebene liebe So&#x0364;hnlein/ und Mutterlo&#x017F;e Wa&#x0364;yß-<lb/>
lin. Denn deme i&#x017F;t numehr genommen Seine nech&#x017F;t<lb/>
GOtt/ auff die&#x017F;er Welt be&#x017F;te Trew! Ach! die gro&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
&#x017F;orgfeltige und liebreiche Mutter Treu! Denn/ wenn<lb/>
die&#x017F;es liebe zarte Kind mit &#x017F;einem Mu&#x0364;ndlein &#x017F;einen Jam&#x0303;er<lb/>
außreden ko&#x0364;nte/ wu&#x0364;rde es gewiß den&#x017F;elben mit die&#x017F;en &#x017F;chmer-<lb/>
tzens Worten beklagen: <hi rendition="#aq">Pupillus fuctus&#x017F;um, &#x017F;ine ma-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Thren. V.</hi> 3.</hi></note><hi rendition="#aq">tre;</hi> Jch bin eine Wa&#x0364;y&#x017F;e und habe keine Mutter.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Thren.</hi> 5.</hi> Es bleibet noch un&#x017F;er Seelig. Fr. Haynin Ad-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">IV. Fratru&#x0303;<lb/>
&amp; Sororis<lb/>
luctum.</hi></hi></note>&#x017F;chied auß die&#x017F;er Welt eine kla&#x0364;gliche und &#x017F;chmertzliche Hin-<lb/>
wegnehmung: Wenn wir zum <hi rendition="#aq">IV</hi> erwegen <hi rendition="#aq">Fratrum &amp;<lb/>
Sororis luctum.</hi> Das Hertz- und Schmertzliche Be-<lb/>
tru&#x0364;bnu&#x0364;ß/ &#x017F;o da hieru&#x0364;ber die Leidtragende Herren<lb/>
Bru&#x0364;der und Jungfr. Schwe&#x017F;ter an ihren Hertzen<lb/>
empfinden.</p><lb/>
          <fw type="catch" place="bottom">Denn</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0012] Die hoͤchſt erfreuliche und aller ſeeligſte Abwechſelung/ und Seele/ an ihrer Seelen und Hertzen gehangen/ wie dortten von der Vater-Liebe des Jacobs gegen Seinem Sohne dem Benjamin geſaget wird. Seine Seele han- get an deſſen Seele. Gen. 44. Und dieſes ſo fromme Hertz; dieſe ſchoͤne Augenluſt; dieſo ſo hertzgeliebte Toch- ter iſt numehr auch dem Hochbetruͤbten Herren Vater und ſeinen Augen entriſſen/ und dahin genomen! O Ablatio- tionem durisſimam! O der harten! O der klaͤgli- chen! O der ſchmertzlichen Hinwegnehmung 'Sol- te nicht hieruͤber der wohlgedachte Hertzbetruͤbte Herr Va- ter dieſe Jammer-Klage fuͤhren/ und ſeine liebe Seel. Fraw Tochter anreden und ſagen: Ach meine Tochter/ wie beugeſt du mich/ und betruͤbeſt mich! Judic: 11. Gen. XLIV. 30. Judic. XI. 35. Es iſt nochmaln der toͤdliche Hintrit der Seelig- Verſtorbenen eine harte und klaͤgliche Wegnehmung/ wenn wir bedencken III. Relictum filiolum. Das hin- terbliebene liebe Soͤhnlein/ und Mutterloſe Waͤyß- lin. Denn deme iſt numehr genommen Seine nechſt GOtt/ auff dieſer Welt beſte Trew! Ach! die groſſe/ ſorgfeltige und liebreiche Mutter Treu! Denn/ wenn dieſes liebe zarte Kind mit ſeinem Muͤndlein ſeinen Jam̃er außreden koͤnte/ wuͤrde es gewiß denſelben mit dieſen ſchmer- tzens Worten beklagen: Pupillus fuctusſum, ſine ma- tre; Jch bin eine Waͤyſe und habe keine Mutter. Thren. 5. Es bleibet noch unſer Seelig. Fr. Haynin Ad- ſchied auß dieſer Welt eine klaͤgliche und ſchmertzliche Hin- wegnehmung: Wenn wir zum IV erwegen Fratrum & Sororis luctum. Das Hertz- und Schmertzliche Be- truͤbnuͤß/ ſo da hieruͤber die Leidtragende Herren Bruͤder und Jungfr. Schweſter an ihren Hertzen empfinden. III. Relictũ filiolum. Thren. V. 3. IV. Fratrũ & Sororis luctum. Denn

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/509379
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/509379/12
Zitationshilfe:	Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509379/12>, abgerufen am 23.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.