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Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662.

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welche GOtt mit den Frommen hält.
Klage/ und Joseph trug über seinem Vater Leide
sieben Tage. Bald sehen wir vor unsern Augen eine
hertzbetrübte Mutter/ und liebe Rahel/ die bewei-
net ihre Kinder/ und wiel sich nicht trösten lassen.Matth. II.
18.

Bald findet sich eine hochbekümmerte Wittwe/ die bekla-
get mit vielem Weinen und heissen Thränen ihren eintzi-
gen Sohn. Luc. 7. Und das ist zumaln eine sehr erbärm-Luc. VII, 12.
liche Klage/ wie sie der Prophet Zacharias beschreibet cap 12Zachar, XII
10.

[Man] wird ihn klagen/ wie man klaget ein einiges
K[in]d/ und wird sich betrüben/ wie man sich betrübet
über ein erstes Kind. Dort sitzet ein frommer unschul-
diger David/ der da Hertz- und Schmertzlich klaget über
Gewalt und Unrecht/ über persecution und Verfolgung.

Hier sitzet ein armer Job/ der da bitterlich klaget über
sein Armuth und Jammer mit diesen wehmüttigen worten:
Wenn man meinen Jammer wöge/ und mein LeydenHiob. VI, 2.
zusammen in eine Wage legte; So wird es schwe-
rer seyn/ denn Sand am Meer. Dort sehen wir einen
krancken winselnden Hisklam/ der sich zur Wand wendet/
und über seine Schmertzen bitterlich weinet/ ja der da win-Es. XXXVIII
14.

selte wie eine Schwalben/ und girrete wie eine Tau-
be. Es. 38. hier findet sich ein blinder Tobias/ welcher die-Tob. V. 13.
se Jammerklage hören lässet: Ach! Jch armer blinder
Mann/ was soll ich für Freude haben/ der ich im finstern
sitzen muß/ und das Licht des Himmels nicht sehen kan.
Und wer kan doch alle und jede klagen nennen und erzehlen/
die man höret in der Welt/ welche nichts anders als ein
rechtes Bochim ist/ und so leider die Frommen führenJudic. II, 5.
und halten müssen/ so lange sie in dieser Welt sind. Aber lasset
uns nicht verzagen bey unserm Klagen: Sondern selbigem

entgegen-
E iij

welche GOtt mit den Frommen haͤlt.
Klage/ und Joſeph trug uͤber ſeinem Vater Leide
ſieben Tage. Bald ſehen wir vor unſern Augen eine
hertzbetruͤbte Mutter/ und liebe Rahel/ die bewei-
net ihre Kinder/ und wiel ſich nicht troͤſten laſſen.Matth. II.
18.

Bald findet ſich eine hochbekuͤmmerte Wittwe/ die bekla-
get mit vielem Weinen und heiſſen Thraͤnen ihren eintzi-
gen Sohn. Luc. 7. Und das iſt zumaln eine ſehr erbaͤrm-Luc. VII, 12.
liche Klage/ wie ſie der Prophet Zacharias beſchreibet cap 12Zachar, XII
10.

[Man] wird ihn klagen/ wie man klaget ein einiges
K[in]d/ und wird ſich betruͤben/ wie man ſich betruͤbet
uͤber ein erſtes Kind. Dort ſitzet ein frommer unſchul-
diger David/ der da Hertz- und Schmertzlich klaget uͤber
Gewalt und Unrecht/ uͤber perſecution und Verfolgung.

Hier ſitzet ein armer Job/ der da bitterlich klaget uͤber
ſein Armuth und Jammer mit dieſen wehmuͤttigen worten:
Wenn man meinen Jammer woͤge/ und mein LeydenHiob. VI, 2.
zuſammen in eine Wage legte; So wird es ſchwe-
rer ſeyn/ denn Sand am Meer. Dort ſehen wir einen
krancken winſelnden Hisklam/ der ſich zur Wand wendet/
und uͤber ſeine Schmertzen bitterlich weinet/ ja der da win-Eſ. XXXVIII
14.

ſelte wie eine Schwalben/ und girrete wie eine Tau-
be. Eſ. 38. hier findet ſich ein blinder Tobias/ welcher die-Tob. V. 13.
ſe Jammerklage hoͤren laͤſſet: Ach! Jch armer blinder
Mañ/ was ſoll ich fuͤꝛ Fꝛeude haben/ der ich im finſtern
ſitzen muß/ und das Licht des Him̃els nicht ſehen kan.
Und wer kan doch alle und jede klagen nennen und erzehlen/
die man hoͤret in der Welt/ welche nichts anders als ein
rechtes Bochim iſt/ und ſo leider die Frommen fuͤhrenJudic. II, 5.
und halten muͤſſen/ ſo lange ſie in dieſer Welt ſind. Aber laſſet
uns nicht verzagen bey unſerm Klagen: Sondern ſelbigem

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Zitationshilfe: Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509379/37>, abgerufen am 25.04.2024.