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Etner, Martin: Christliche Leichpredigt/ Vber die Wort. Wittenberg, 1618.

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Christliche Leichpredigt.
De Tertio.

WAs haben aber die jenigen/ so die Göttliche
Weißheit vnnd Warheit in seinem Wort anneh-
men/ darvon zugewarten? S. Paulus saget aus
dem Propheten Esa. c. 64. Es habe es kein Auge gesehen/
kein Ohre gehöret/ vnnd es sey in keines Menschen Hertze
kommen/ daß Gott bereitet hat/ denen die jhn lieben.

Es wird sein mit einem worte zu reden vnaußsprech-
liche Frewde vnd Herrligkeit/ Frewde die fülle/ vnd lieb-
liches Wesen zur Rechten GOttes jmmer vnnd ewiglich/
Psal. 16.

Derowegen wir dann das Creutz in dieser Welt mit
desto frewdiger gedult tragen können; Denn es ist doch
dieser Zeit leiden nicht werth der Herrligkeit/ die an vns
sol offenbaret werden/ Rom. 8. Es ist nubecula cito
transiens,
Es ist ein trübes Wölcklein das bald fürüber
gehet/ nach dem Regenwetter kömmet bald Sonnenschein.
Vnsere Trübsal die zeitlich vnd leicht ist/ schaffet ein ewige
vnd vber alle masse wichtige Herrligkeit/ 2. Corinth. 4.

Dieses hat vnser seliger Herr Doctor auch wol be-
trachtet/ vnd sich in aller seiner Trübsal vnd Widerwertig-
keit darmit getröstet. Denn so lauten seine Worte so er
mit eigener Hand auff sein Manual geschrieben:

Diß sey meine Leichpredigt/ daß kein Auge gesehen/
noch einig Ohre gehöret hat/ was GOtt den seinigen/ in
der künfftigen Herrligkeit bereitet hat/ das ist mein Trost
in allem Creutz vnd Widerwertigkeit.

Nun Gott hat jhm aus allem Creutz vnd Wiederwer-
tigkeit gäntzlich gerissen/ vnnd wie nicht zu zweiffeln

verse-
Chriſtliche Leichpredigt.
De Tertio.

WAs haben aber die jenigen/ ſo die Goͤttliche
Weißheit vnnd Warheit in ſeinem Wort anneh-
men/ darvon zugewarten? S. Paulus ſaget aus
dem Propheten Eſa. c. 64. Es habe es kein Auge geſehen/
kein Ohre gehoͤret/ vnnd es ſey in keines Menſchen Hertze
kommen/ daß Gott bereitet hat/ denen die jhn lieben.

Es wird ſein mit einem worte zu reden vnaußſprech-
liche Frewde vnd Herrligkeit/ Frewde die fuͤlle/ vnd lieb-
liches Weſen zur Rechten GOttes jmmer vnnd ewiglich/
Pſal. 16.

Derowegen wir dann das Creutz in dieſer Welt mit
deſto frewdiger gedult tragen koͤnnen; Denn es iſt doch
dieſer Zeit leiden nicht werth der Herrligkeit/ die an vns
ſol offenbaret werden/ Rom. 8. Es iſt nubecula citò
tranſiens,
Es iſt ein truͤbes Woͤlcklein das bald fuͤruͤber
gehet/ nach dem Regenwetter koͤmmet bald Sonnenſchein.
Vnſere Truͤbſal die zeitlich vnd leicht iſt/ ſchaffet ein ewige
vnd vber alle maſſe wichtige Herrligkeit/ 2. Corinth. 4.

Dieſes hat vnſer ſeliger Herr Doctor auch wol be-
trachtet/ vnd ſich in aller ſeiner Truͤbſal vnd Widerwertig-
keit darmit getroͤſtet. Denn ſo lauten ſeine Worte ſo er
mit eigener Hand auff ſein Manual geſchrieben:

Diß ſey meine Leichpredigt/ daß kein Auge geſehen/
noch einig Ohre gehoͤret hat/ was GOtt den ſeinigen/ in
der kuͤnfftigen Herrligkeit bereitet hat/ das iſt mein Troſt
in allem Creutz vnd Widerwertigkeit.

Nun Gott hat jhm aus allem Creutz vnd Wiederwer-
tigkeit gaͤntzlich geriſſen/ vnnd wie nicht zu zweiffeln

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[[15]/0015] Chriſtliche Leichpredigt. De Tertio. WAs haben aber die jenigen/ ſo die Goͤttliche Weißheit vnnd Warheit in ſeinem Wort anneh- men/ darvon zugewarten? S. Paulus ſaget aus dem Propheten Eſa. c. 64. Es habe es kein Auge geſehen/ kein Ohre gehoͤret/ vnnd es ſey in keines Menſchen Hertze kommen/ daß Gott bereitet hat/ denen die jhn lieben. Es wird ſein mit einem worte zu reden vnaußſprech- liche Frewde vnd Herrligkeit/ Frewde die fuͤlle/ vnd lieb- liches Weſen zur Rechten GOttes jmmer vnnd ewiglich/ Pſal. 16. Derowegen wir dann das Creutz in dieſer Welt mit deſto frewdiger gedult tragen koͤnnen; Denn es iſt doch dieſer Zeit leiden nicht werth der Herrligkeit/ die an vns ſol offenbaret werden/ Rom. 8. Es iſt nubecula citò tranſiens, Es iſt ein truͤbes Woͤlcklein das bald fuͤruͤber gehet/ nach dem Regenwetter koͤmmet bald Sonnenſchein. Vnſere Truͤbſal die zeitlich vnd leicht iſt/ ſchaffet ein ewige vnd vber alle maſſe wichtige Herrligkeit/ 2. Corinth. 4. Dieſes hat vnſer ſeliger Herr Doctor auch wol be- trachtet/ vnd ſich in aller ſeiner Truͤbſal vnd Widerwertig- keit darmit getroͤſtet. Denn ſo lauten ſeine Worte ſo er mit eigener Hand auff ſein Manual geſchrieben: Diß ſey meine Leichpredigt/ daß kein Auge geſehen/ noch einig Ohre gehoͤret hat/ was GOtt den ſeinigen/ in der kuͤnfftigen Herrligkeit bereitet hat/ das iſt mein Troſt in allem Creutz vnd Widerwertigkeit. Nun Gott hat jhm aus allem Creutz vnd Wiederwer- tigkeit gaͤntzlich geriſſen/ vnnd wie nicht zu zweiffeln verſe-

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Zitationshilfe: Etner, Martin: Christliche Leichpredigt/ Vber die Wort. Wittenberg, 1618, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509966/15>, abgerufen am 18.04.2024.