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Hoe von Hoenegg, Matthias: Kernsprüchlein und Hertzbrechendes Gebetlein. Leipzig, 1617.

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Christliche Leichpredigt.
orten mehr. Die Angst ist nun Geistlich/ vnd ent-
stehet vber dem auffwachen vnserer Sünden/ sie entste-
het vber der erinnerung des Zorns vnnd strengen Ge-
rechtigkeit Gottes/ Sie erfolget wann wir gedencken
an das grimmige wüten vnd toben des leidigen Teuf-
fels. Diese grosse Angst heisst sonsten die druckende
Hand Gottes/ die Pfeile Gottes/ die Bäche Belials/
Psalm 18. vnd Psalm 32. 38. Wann sich Gott in einenPsalm 18.
Psalm 32.
Psalm 38.
Psalm 13.
Psalm 77.
Esa.
49.

Grawsamen verwandelt/ wann er thut als ob er hette
vnser vergessen/ als ob er vns ewiglich verstossen hett/
vnd keine Gnad mehr erzeigen wolle. Es ist aber auch
die Angst groß bißweilen/ bey manchem Leiblich/ zu-
mal in schweren vnd gefehrlichen Kranckheiten/ wann
die Krefften entgehen/ wann die Mattigkeit vberhand
nimmet/ da klagen die Patienten hefftig/ wie groß die
Angst sey bey jhnen/ wie weh jhnen das Hertz thue/ wie
dasselbe beklemmet/ gepresset vnd gequelet werde. Das
ist eins/ warüber David klage/ nemblich/ vber die gros-
se Angst seines Hertzen.

Es klaget der liebe David für das andere/ vber
die Nöthen/
daß Wörtlein Mezukah, heisset meisten-
theils auch leibliche Nöten/ allerhand Vnglück/ Creutz
vnd Trübsal/ das einem Menschen hie auff Erden be-
gegnet. Jn solchen Nöthen nun/ stack David auch/
darumb er derselbigen in seiner Klage mit Namen er-
wehnet vnd gedencket.

Für das dritte/ so klagt er vber den Jammer vnd
Elend/ in welchem er stecke vnd schwebe. Durch den
Jammer verstehet er seine Nichtigkeit vnd Vnwirdig-

keit.

Chriſtliche Leichpredigt.
orten mehr. Die Angſt iſt nun Geiſtlich/ vnd ent-
ſtehet vber dem auffwachen vnſerer Suͤnden/ ſie entſte-
het vber der erinnerung des Zorns vnnd ſtrengen Ge-
rechtigkeit Gottes/ Sie erfolget wann wir gedencken
an das grimmige wuͤten vnd toben des leidigen Teuf-
fels. Dieſe groſſe Angſt heiſſt ſonſten die druckende
Hand Gottes/ die Pfeile Gottes/ die Baͤche Belials/
Pſalm 18. vnd Pſalm 32. 38. Wann ſich Gott in einenPſalm 18.
Pſalm 32.
Pſalm 38.
Pſalm 13.
Pſalm 77.
Eſa.
49.

Grawſamen verwandelt/ wann er thut als ob er hette
vnſer vergeſſen/ als ob er vns ewiglich verſtoſſen hett/
vnd keine Gnad mehr erzeigen wolle. Es iſt aber auch
die Angſt groß bißweilen/ bey manchem Leiblich/ zu-
mal in ſchweren vnd gefehrlichen Kranckheiten/ wann
die Krefften entgehen/ wann die Mattigkeit vberhand
nimmet/ da klagen die Patienten hefftig/ wie groß die
Angſt ſey bey jhnen/ wie weh jhnen das Hertz thue/ wie
daſſelbe beklemmet/ gepreſſet vnd gequelet werde. Das
iſt eins/ waruͤber David klage/ nemblich/ vber die groſ-
ſe Angſt ſeines Hertzen.

Es klaget der liebe David fuͤr das andere/ vber
die Noͤthen/
daß Woͤrtlein Mezukah, heiſſet meiſten-
theils auch leibliche Noͤten/ allerhand Vngluͤck/ Creutz
vnd Truͤbſal/ das einem Menſchen hie auff Erden be-
gegnet. Jn ſolchen Noͤthen nun/ ſtack David auch/
darumb er derſelbigen in ſeiner Klage mit Namen er-
wehnet vnd gedencket.

Fuͤr das dritte/ ſo klagt er vber den Jammer vnd
Elend/ in welchem er ſtecke vnd ſchwebe. Durch den
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keit.
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[5/0007] Chriſtliche Leichpredigt. orten mehr. Die Angſt iſt nun Geiſtlich/ vnd ent- ſtehet vber dem auffwachen vnſerer Suͤnden/ ſie entſte- het vber der erinnerung des Zorns vnnd ſtrengen Ge- rechtigkeit Gottes/ Sie erfolget wann wir gedencken an das grimmige wuͤten vnd toben des leidigen Teuf- fels. Dieſe groſſe Angſt heiſſt ſonſten die druckende Hand Gottes/ die Pfeile Gottes/ die Baͤche Belials/ Pſalm 18. vnd Pſalm 32. 38. Wann ſich Gott in einen Grawſamen verwandelt/ wann er thut als ob er hette vnſer vergeſſen/ als ob er vns ewiglich verſtoſſen hett/ vnd keine Gnad mehr erzeigen wolle. Es iſt aber auch die Angſt groß bißweilen/ bey manchem Leiblich/ zu- mal in ſchweren vnd gefehrlichen Kranckheiten/ wann die Krefften entgehen/ wann die Mattigkeit vberhand nimmet/ da klagen die Patienten hefftig/ wie groß die Angſt ſey bey jhnen/ wie weh jhnen das Hertz thue/ wie daſſelbe beklemmet/ gepreſſet vnd gequelet werde. Das iſt eins/ waruͤber David klage/ nemblich/ vber die groſ- ſe Angſt ſeines Hertzen. Pſalm 18. Pſalm 32. Pſalm 38. Pſalm 13. Pſalm 77. Eſa. 49. Es klaget der liebe David fuͤr das andere/ vber die Noͤthen/ daß Woͤrtlein Mezukah, heiſſet meiſten- theils auch leibliche Noͤten/ allerhand Vngluͤck/ Creutz vnd Truͤbſal/ das einem Menſchen hie auff Erden be- gegnet. Jn ſolchen Noͤthen nun/ ſtack David auch/ darumb er derſelbigen in ſeiner Klage mit Namen er- wehnet vnd gedencket. Fuͤr das dritte/ ſo klagt er vber den Jammer vnd Elend/ in welchem er ſtecke vnd ſchwebe. Durch den Jammer verſtehet er ſeine Nichtigkeit vnd Vnwirdig- keit.

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Zitationshilfe: Hoe von Hoenegg, Matthias: Kernsprüchlein und Hertzbrechendes Gebetlein. Leipzig, 1617, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510291/7>, abgerufen am 25.04.2024.