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Hoepner, Johann: Christliche Leichpredigt Vber das Trostsprüchlein des 42. Psalms. Leipzig, 1632.

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Christliche Leichpredigt/
Leben erlangen wir durch den Glauben/ der ist ein hertz-
liches verlangen vnd begierde nach solcher Seligkeit/ als
ein Durst/ vnd ist der Eimer damit wir Trost vnd Leben
schöpffen/ für vnsere arme Seele/ aus der lebendigen
Quelle. Dahin gehet seine tröstliche Verheissung/ Jo-
Iohan. 11.han. 11. Jch bin die Aufferstehung vnd das Leben/
wer an mich gleubet/ der wird leben/ Ob er gleich
stürbe/ vnd wer da lebet/ vnd gleubet an mich/
der wird nimmermehr sterben.

5. Reme-
dium.
Das 5. Remedium, vnd Labetrüncklein wird vns
im ewigen Leben fürgesetzet werden/ das ist genommen
von dem seligen anschawen Gottes/ darnach David ein
hertzlich verlangen träget/ vnd spricht: Wenn werde
ich dahin kommen/ das ich Gottes Angesicht
schawe.
Gottes Angesichte schawen wir auch allhier
an/ in der Kirchen/ in welcher vns Gott sein Angesicht/
das ist/ sein Wesen vnd Willen zuerkennen gibet/ in dem
1. Cor. 13.Spiegel seines göttlichen Worts/ wie S. Paulus an die
Psalm. 36.Corinth. am 13. schreibet: vnd David im 36. Psalm. In
lumine tuo videmus lumen tuum, i. e.
Jn deinem Liecht
sehen wir das Liecht.
Nach solchen anschawen hat
sich auch David so hertzlich gesehnet in seinem zehen jähri-
gen Exilio vnd Elend/ vnd hat jhn hertzlich gekräncket/
wenn die Feinde seiner gespottet/ vnd gesaget haben: Wo
ist nu dein Gott? dieweil aber das Reich der Gnaden
auff das Reich der Herrligkeit sihet/ so meynet auch Da-
vid fürnemlich das anschawen Gottes/ in dem ewigen
Psalm. 17.Leben/ wie er auch spricht im 17. Psalm. Jch aber wil
anschawen dein Andlitz in Gerechtigkeit/ Jch wil

Psalm. 27.satt werden/ wenn ich erwache nach deinem Bil-
de.
Vnd im 27. Psalm/ Jch gleube aber doch/ daß

ich

Chriſtliche Leichpredigt/
Leben erlangen wir durch den Glauben/ der iſt ein hertz-
liches verlangen vnd begierde nach ſolcher Seligkeit/ als
ein Durſt/ vnd iſt der Eimer damit wir Troſt vnd Leben
ſchoͤpffen/ fuͤr vnſere arme Seele/ aus der lebendigen
Quelle. Dahin gehet ſeine troͤſtliche Verheiſſung/ Jo-
Iohan. 11.han. 11. Jch bin die Aufferſtehung vnd das Leben/
wer an mich gleubet/ der wird leben/ Ob er gleich
ſtuͤrbe/ vnd wer da lebet/ vnd gleubet an mich/
der wird nimmermehr ſterben.

5. Reme-
dium.
Das 5. Remedium, vnd Labetruͤncklein wird vns
im ewigen Leben fuͤrgeſetzet werden/ das iſt genommen
von dem ſeligen anſchawen Gottes/ darnach David ein
hertzlich verlangen traͤget/ vnd ſpricht: Wenn werde
ich dahin kommen/ das ich Gottes Angeſicht
ſchawe.
Gottes Angeſichte ſchawen wir auch allhier
an/ in der Kirchen/ in welcher vns Gott ſein Angeſicht/
das iſt/ ſein Weſen vnd Willen zuerkennen gibet/ in dem
1. Cor. 13.Spiegel ſeines goͤttlichen Worts/ wie S. Paulus an die
Pſalm. 36.Corinth. am 13. ſchreibet: vnd David im 36. Pſalm. In
lumine tuo videmus lumen tuum, i. e.
Jn deinem Liecht
ſehen wir das Liecht.
Nach ſolchen anſchawen hat
ſich auch David ſo hertzlich geſehnet in ſeinem zehen jaͤhri-
gen Exilio vnd Elend/ vnd hat jhn hertzlich gekraͤncket/
wenn die Feinde ſeiner geſpottet/ vnd geſaget haben: Wo
iſt nu dein Gott? dieweil aber das Reich der Gnaden
auff das Reich der Herrligkeit ſihet/ ſo meynet auch Da-
vid fuͤrnemlich das anſchawen Gottes/ in dem ewigen
Pſalm. 17.Leben/ wie er auch ſpricht im 17. Pſalm. Jch aber wil
anſchawen dein Andlitz in Gerechtigkeit/ Jch wil

Pſalm. 27.ſatt werden/ wenn ich erwache nach deinem Bil-
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Vnd im 27. Pſalm/ Jch gleube aber doch/ daß

ich
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[[16]/0016] Chriſtliche Leichpredigt/ Leben erlangen wir durch den Glauben/ der iſt ein hertz- liches verlangen vnd begierde nach ſolcher Seligkeit/ als ein Durſt/ vnd iſt der Eimer damit wir Troſt vnd Leben ſchoͤpffen/ fuͤr vnſere arme Seele/ aus der lebendigen Quelle. Dahin gehet ſeine troͤſtliche Verheiſſung/ Jo- han. 11. Jch bin die Aufferſtehung vnd das Leben/ wer an mich gleubet/ der wird leben/ Ob er gleich ſtuͤrbe/ vnd wer da lebet/ vnd gleubet an mich/ der wird nimmermehr ſterben. Iohan. 11. Das 5. Remedium, vnd Labetruͤncklein wird vns im ewigen Leben fuͤrgeſetzet werden/ das iſt genommen von dem ſeligen anſchawen Gottes/ darnach David ein hertzlich verlangen traͤget/ vnd ſpricht: Wenn werde ich dahin kommen/ das ich Gottes Angeſicht ſchawe. Gottes Angeſichte ſchawen wir auch allhier an/ in der Kirchen/ in welcher vns Gott ſein Angeſicht/ das iſt/ ſein Weſen vnd Willen zuerkennen gibet/ in dem Spiegel ſeines goͤttlichen Worts/ wie S. Paulus an die Corinth. am 13. ſchreibet: vnd David im 36. Pſalm. In lumine tuo videmus lumen tuum, i. e. Jn deinem Liecht ſehen wir das Liecht. Nach ſolchen anſchawen hat ſich auch David ſo hertzlich geſehnet in ſeinem zehen jaͤhri- gen Exilio vnd Elend/ vnd hat jhn hertzlich gekraͤncket/ wenn die Feinde ſeiner geſpottet/ vnd geſaget haben: Wo iſt nu dein Gott? dieweil aber das Reich der Gnaden auff das Reich der Herrligkeit ſihet/ ſo meynet auch Da- vid fuͤrnemlich das anſchawen Gottes/ in dem ewigen Leben/ wie er auch ſpricht im 17. Pſalm. Jch aber wil anſchawen dein Andlitz in Gerechtigkeit/ Jch wil ſatt werden/ wenn ich erwache nach deinem Bil- de. Vnd im 27. Pſalm/ Jch gleube aber doch/ daß ich 5. Reme- dium. 1. Cor. 13. Pſalm. 36. Pſalm. 17. Pſalm. 27.

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Zitationshilfe: Hoepner, Johann: Christliche Leichpredigt Vber das Trostsprüchlein des 42. Psalms. Leipzig, 1632, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510784/16>, abgerufen am 29.03.2024.