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Tilesius, Gottfried: II. Christliche Predigten. Oels, 1622.

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Das ists nu/ das in den verlesenen Worten gesagt wird/
die Seele des verstorbenen gefalle GOtt/ alldieweil sie ist
eines Gerechten Seele/ den Christus selbst Gerecht macht.

O Domine JEsu, qui me ornasti in vita mea, fac me ne
deformem in exitu meo.
O Fromer Trawter Bruder/
HErr JEsu/ der du vns die Zeit vnsers Lebens mit deiner
Gerechtigkeit gezieret hast/ das dir vnsere Seelen sehr wol
gefallen/ Hilff doch/ wanns Heut oder Morgen zum letzten
Abdruck gehet/ das wir da vnsere Seelen nicht beschemen/
das wir vns mit Worten/ Wercken/ oder Geberden/ nicht
etwan dermassen erzeygen/ das es vns an vnserer Seelen
Heyl vnd Seligkeit nachtheylig vnd schädlich sein möge/
sondern das dir vnsere Seelen wolgefallen an vnserm ende/
vnsere Seelen sambt den Leibern hast du in vnserm Ersten
Antritt in diese Welt durchs Wasserbad der H. Tauffe zu
Gnaden auff vnd angenommen/ die wirst vnd wollest du
auch in der letzten hinfart/ im Jordan des todes/ nit sincken
vnd ertrincken lassen/ weil sie dir vmb deiner jhnen zu ge-
rechneten Gerechtigkeit willen gefallen/ Amen.

DJe vierdte vrsach/ dadurch Gott bewogen/1. Reg. 2.
dieses Junge Blut/ durch den Todt/ den Weg allerIV. Propt.
repentinan
de medio
iniquitatun
Eductionen.

Welt gehen lassen/ ist Repentina de medio iniqui-
tatum eductio,
das Er mit Jhm auß dem bösen Leben eyle.

Ein böses Leben aber/ wird vnser Leben genennet/ nicht
ratione substantiae, als ob es an vnd für sich selbst böse von
Gott sey erschaffen/ Nein. Denn vnser Leben warhafftig
Gottes werck ist/ vnd ein solch edles kleinot/ das wir vnserm
lieben Gott inn alle Ewigkeit nicht genung dafür können
dancken/ als welcher den Menschen auß einem Erdenkloß
gemacht/ vnd jhm eingeblasen den Lebendigen Odem in seineGen. 2.
Nasen/ also/ das der Mensch worden eine lebendige Seele:

Sondern
C

Das iſts nu/ das in den verleſenen Woꝛten geſagt wird/
die Seele des verſtorbenen gefalle GOtt/ alldieweil ſie iſt
eines Gerechten Seele/ den Chꝛiſtus ſelbſt Gerecht macht.

O Domine JEſu, qui me ornasti in vitâ meâ, fac me ne
deformem in exitu meo.
O Fromer Trawter Bruder/
HErr JEſu/ der du vns die Zeit vnſers Lebens mit deiner
Gerechtigkeit gezieret haſt/ das dir vnſere Seelen ſehr wol
gefallen/ Hilff doch/ wanns Heut oder Morgen zum letzten
Abdruck gehet/ das wir da vnſere Seelen nicht beſchemen/
das wir vns mit Worten/ Wercken/ oder Geberden/ nicht
etwan dermaſſen erzeygen/ das es vns an vnſerer Seelen
Heyl vnd Seligkeit nachtheylig vnd ſchaͤdlich ſein moͤge/
ſondern das dir vnſere Seelen wolgefallen an vnſerm ende/
vnſere Seelen ſambt den Leibern haſt du in vnſerm Erſten
Antritt in dieſe Welt durchs Waſſerbad der H. Tauffe zu
Gnaden auff vnd angenommen/ die wirſt vnd wolleſt du
auch in der letzten hinfart/ im Jordan des todes/ nit ſincken
vnd ertrincken laſſen/ weil ſie dir vmb deiner jhnen zu ge-
rechneten Gerechtigkeit willen gefallen/ Amen.

DJe vierdte vrſach/ dadurch Gott bewogen/1. Reg. 2.
dieſes Junge Blut/ durch den Todt/ den Weg allerIV. Propt.
repentinã
de medio
iniquitatũ
Eductionẽ.

Welt gehen laſſen/ iſt Repentina de medio iniqui-
tatum eductio,
das Er mit Jhm auß dem boͤſen Leben eyle.

Ein boͤſes Leben aber/ wird vnſer Leben genennet/ nicht
ratione ſubstantiæ, als ob es an vnd fuͤr ſich ſelbſt boͤſe von
Gott ſey erſchaffen/ Nein. Denn vnſer Leben warhafftig
Gottes werck iſt/ vnd ein ſolch edles kleinot/ das wir vnſerm
lieben Gott inn alle Ewigkeit nicht genung dafuͤr koͤnnen
dancken/ als welcher den Menſchen auß einem Erdenkloß
gemacht/ vnd jhm eingeblaſen den Lebendigẽ Odem in ſeineGen. 2.
Naſen/ alſo/ das der Menſch worden eine lebendige Seele:

Sondern
C
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Zitationshilfe: Tilesius, Gottfried: II. Christliche Predigten. Oels, 1622, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510964/17>, abgerufen am 16.04.2024.