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Tilesius, Gottfried: II. Christliche Predigten. Oels, 1622.

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mihi gens sancta, Ihr solt Mir ein Heyliges Volck sein.
Von solchem Glantz der Heyligkeit/ redet Bernhardus also:Bernhard.
Sanctus videat, ne flaccescat, sed in perpetua viriditate
crescat,
Der Heilige sehe gar wol zu/ das Er nicht verwelcke/
Sondern das die angezündete Andacht vnd der Glaube in
jhm vermehret vnd gestärcket werde. Wo fünckelt aber die
Heyligkeit schöner/ als in einem reinen gutten Gewissen[?]
So siehe nu zu/ das du mit einem solchen Gewissen allhier
erscheinest. Veniet enim dies, in qua plus valebit bonaBernhard.
Conscientia, quam plena marsupia, Es wird ein solcher
Tag kommen/ an welchem mehr ein Reines vnnd guttes
Gewissen gelten wird/ dann alles Vngerische vnnd Ara-
bische Goldt.

O Domine da nobis mentem, quae Te agnoscat,August.
Cor quod Te diligat, & rationem, quae Tibi semper adhaereat.

O du Schrecklicher Heyliger HErr/ wann wir
dein Heyl. Wort von dieser Newen Cantzel hören/ so gieb
vns ein solch Gemüth/ das dich erkenne: O HErr schenck
vns ein solch Hertz/ das dich Liebe: O HErr/ verleyhe vns
solche vernunfft/ die jmmerzu in Heyligkeit dir anhange/
Amen.

Vor das dritte/ Zeyget vnnd weiset vns derIII.
Conciona-
toris Con-
fidentia.

New erbawete Predigstul/ Concionatoris Confidentiam,
Das ein Prediger auff der Cantzel nicht eine Mämme/
nicht Blöde/ Feyge/ vnd Verzagt/ sondern Getrost sein/
Vnd was den Leuten zu sagen ist/ Ihnen anzeygen solle.
Vere non est heic aliud nisi Dom DEi, Hie ist nichts anders
denn Gottes Hauß/
spricht der Patriarch: WelchesRungius
Comment.
in Genes.
cap. 28.
parte
4.

Er verstehet/ non de DEi essentia vel habitatione, nicht das
Gott wesentlich an diesen Eusserlichen ort/ allda zu wohnen/
gebunden/ sondern de Patefactione, das Er sich allda offen-

bahret
E ij

mihi gens ſancta, Ihr ſolt Mir ein Heyliges Volck ſein.
Von ſolchem Glantz der Heyligkeit/ redet Bernhardus alſo:Bernhard.
Sanctus videat, ne flacceſcat, ſed in perpetuâ viriditate
creſcat,
Der Heilige ſehe gar wol zu/ das Er nicht verwelcke/
Sondern das die angezuͤndete Andacht vnd der Glaube in
jhm vermehꝛet vnd geſtaͤrcket werde. Wo fuͤnckelt aber die
Heyligkeit ſchoͤner/ als in einem reinen gutten Gewiſſen[?]
So ſiehe nu zu/ das du mit einem ſolchen Gewiſſen allhier
erſcheineſt. Veniet enim dies, in quâ plus valebit bonaBernhard.
Conſcientia, quàm plena marſupia, Es wird ein ſolcher
Tag kommen/ an welchem mehr ein Reines vnnd guttes
Gewiſſen gelten wird/ dann alles Vngeriſche vnnd Ara-
biſche Goldt.

O Domine da nobis mentem, quæ Te agnoſcat,Auguſt.
Cor quod Te diligat, & rationem, quæ Tibi ſemper adhæreat.

O du Schrecklicher Heyliger HErr/ wann wir
dein Heyl. Wort von dieſer Newen Cantzel hoͤren/ ſo gieb
vns ein ſolch Gemuͤth/ das dich erkenne: O HErꝛ ſchenck
vns ein ſolch Hertz/ das dich Liebe: O HErꝛ/ verleyhe vns
ſolche vernunfft/ die jmmerzu in Heyligkeit dir anhange/
Amen.

Vor das dritte/ Zeyget vnnd weiſet vns derIII.
Conciona-
toris Con-
fidentia.

New erbawete Predigſtul/ Concionatoris Confidentiam,
Das ein Prediger auff der Cantzel nicht eine Maͤmme/
nicht Bloͤde/ Feyge/ vnd Verzagt/ ſondern Getroſt ſein/
Vnd was den Leuten zu ſagen iſt/ Ihnen anzeygen ſolle.
Verè nõ eſt hîc aliud niſi Domꝰ DEi, Hie iſt nichts anders
denn Gottes Hauß/
ſpricht der Patriarch: WelchesRungius
Comment.
in Geneſ.
cap. 28.
parte
4.

Er verſtehet/ non de DEi eſſentiâ vel habitatione, nicht das
Gott weſentlich an dieſen Euſſerlichen oꝛt/ allda zu wohnen/
gebunden/ ſondern de Patefactione, das Er ſich allda offen-

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Zitationshilfe: Tilesius, Gottfried: II. Christliche Predigten. Oels, 1622, S. [35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510964/35>, abgerufen am 20.04.2024.