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Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

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cher unsern nichtigen Leib verklären wird/ daß er ähnlich
werde seinem verkläreten Leibe. Dahero redet Paulus
und mit ihm Christliche Hertzen gar ehrerbietig und lieblich
von dem Tode/ so er bezeuget.

A. Suavi Appellatione. Durch anmuthige Benah-
mung. Jch werde schon geopffert. Die Zeit meines Ab-
schiedes ist verhanden. Er gedencket nicht einmal deß Nah-
mens todt/ weil Fromme Gläubige an Christum nicht ster-Joh. 11. 25. 26.
ben/ ob es gleich für den Unverständigen scheinet/ als stür-Sap. 2. 2.
ben sie; Sondern er nennet seines Lebens-Beschluß.

a. Immolationem. Eine Auffopfferung. Jch werde
schon geopffert/ und das ob multorum Martyrium, wegen
deß Marter-Todes; dieweil Paulus und viel tausend
standhaffte Bekenner Christi sind auß Grausamkeit der
Tyrannen und Verfolger nichts anders als Heerden Scha-
fe geschlachtet worden. Wie David eine Leich-Sermon
davon hält: Wir werden ja umb deinet willen täglich er-Ps. 44. [2]3.
würget/ und sind geachtet wie Schlacht-Schaffe. Die Er-
fahrung hat es iederzeit so erwiesen/ von der Zeit an deß ge-
rechten Abels/ nicht allein biß auff Zachariam BarachiaeMatth. 25.
Sohn/ oder biß Stephani Todes-Opffer; sondern biß heu-Act. 7.
tigen Tag. Darnach ist Fromer Tod eine Auffopfferung
ob divinum beneplacitum. Wegen deß Göttlichen Wolge-
fallens; wie im alten Testament die Opffer der unvernünff-
tigen Thiere GOtt wolgefielen: Also gefället der Tod der
Gläubigen Gott wol/ ob gleich vor der Welt ihr Leben fürSap. 5. 4.
unsinnig/ und ihr Ende für eine Schande gehalten wird/ laut
warhafften Zeugnüsses deß Heiligen Geistes durch David:
Der Tod seiner Gläubigen ist werth gehalten für dem HEr-Ps 116,
ren; doch nicht für sich selbst/ daß Menschen Tod auß eigner
Würde solch Ansehen für GOtt hette/ sondern ob Christi
Sacrificium,
wegen deß Allerheiligsten TodesChristi unsers

Heylan-
B ij

cher unſern nichtigen Leib verklaͤren wird/ daß er aͤhnlich
werde ſeinem verklaͤreten Leibe. Dahero redet Paulus
und mit ihm Chriſtliche Hertzen gar ehrerbietig und lieblich
von dem Tode/ ſo er bezeuget.

A. Suavi Appellatione. Durch anmuthige Benah-
mung. Jch werde ſchon geopffert. Die Zeit meines Ab-
ſchiedes iſt verhanden. Er gedencket nicht einmal deß Nah-
mens todt/ weil Fromme Glaͤubige an Chriſtum nicht ſter-Joh. 11. 25. 26.
ben/ ob es gleich fuͤr den Unverſtaͤndigen ſcheinet/ als ſtuͤr-Sap. 2. 2.
ben ſie; Sondern er nennet ſeines Lebens-Beſchluß.

a. Immolationem. Eine Auffopfferung. Jch werde
ſchon geopffert/ und das ob multorum Martyrium, wegen
deß Marter-Todes; dieweil Paulus und viel tauſend
ſtandhaffte Bekenner Chriſti ſind auß Grauſamkeit der
Tyrannen und Verfolger nichts anders als Heerden Scha-
fe geſchlachtet worden. Wie David eine Leich-Sermon
davon haͤlt: Wir werden ja umb deinet willen taͤglich er-Pſ. 44. [2]3.
wuͤrget/ und ſind geachtet wie Schlacht-Schaffe. Die Er-
fahrung hat es iederzeit ſo erwieſen/ von der Zeit an deß ge-
rechten Abels/ nicht allein biß auff Zachariam BarachiæMatth. 25.
Sohn/ oder biß Stephani Todes-Opffer; ſondern biß heu-Act. 7.
tigen Tag. Darnach iſt Fromer Tod eine Auffopfferung
ob divinum beneplacitum. Wegen deß Goͤttlichen Wolge-
fallens; wie im alten Teſtament die Opffer der unvernuͤnff-
tigen Thiere GOtt wolgefielen: Alſo gefaͤllet der Tod der
Glaͤubigen Gott wol/ ob gleich vor der Welt ihr Leben fuͤrSap. 5. 4.
unſiñig/ und ihr Ende fuͤr eine Schande gehalten wird/ laut
warhafften Zeugnuͤſſes deß Heiligen Geiſtes durch David:
Der Tod ſeiner Glaͤubigen iſt weꝛth gehalten fuͤr dem HEr-Pſ 116,
ren; doch nicht fuͤr ſich ſelbſt/ daß Menſchen Tod auß eigner
Wuͤrde ſolch Anſehen fuͤr GOtt hette/ ſondern ob Chriſti
Sacrificium,
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Heylan-
B ij
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Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/11>, abgerufen am 29.03.2024.