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Tham, Augustin: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnis. Eisleben, 1589.

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Leichpredigt vber den Spruch
Syrach 14.Syrach sagt cap. 14. Das ist der alte Bund/ du must
sterben. Daraus folget nu gewiss/ das vnser Vater-
land nicht alhie auff Erden/ oder jrrdisch/ sondern
im Himmel sey.

Da werden wir erst recht des verdiensts Christi ge-
Psalm 17.niessen/ vnd das rechte Himlische Erbe vnd ewige
Leben besitzen/ wie Dauid sagt Psal. 17. Jch aber wil
schawen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ Jch wil satt
werden/ wenn ich erwacht nach deinem Bilde.

Darümb so setzt auch S. Paulus diesen grund/ als
eine necessitatem resurrectionis, daraus er notwen-
dig schleust vnd beweiset die Aufferstehung vnsers
1. Corint. 15.Fleisches/ 1. Corinth. 15. vnd spricht: Dis Sterbliche
mus anziehen die Vnsterbligkeit.

4. Argument
a fide Eccle-
siae.
Der vierde vnd letzte beweis/ wird genommen a
fide Ecclesiae,
vom algemeinen Glauben der Christli-
chen Kirchen. Wir warten der Zukunfft Christi vom
Himmel/ vnd der Verklerung vnserer Leibe/ sagt vn-
ser Text: Was nu die Kirche Gottes hoffet vnd war-
tet/ das gleubet sie auch gewiss vnd festiglich.

Jm Nicenischen Symbolo oder bekentnis sagen
wir: Jch warte auff die Aufferstehung der Todten/
vnd ein leben der zukünfftigen welt: Jn vnserm Christ
lichen Glauben/ oder Apvstolischem Bekentnis spre
chen wir: Jch gleube eine Aufferstehung des Flei-
sches/ vnd ein ewiges Leben.

Die Kirche
hat sich alle-
zeit nach der
Himlischen
Herrligkeit
gesehnet.
Das aber nicht allein wir darauff hoffen/ sondern
die liebe kirche allezeit nach dieser herrligkeit ein sehn
lich verlangen gehabt/ dessen haben wir Zeugnis in
Gottes Wort/ Als 1. Reg. 19. bittet Elias/ das jn Gott
1. Reg. 19.aus diesem Elende wolte erlösen/ vnd seine Seele von
Job 19.jm nemen. Also tröstet sich der liebe Job im 19. Capi-

tel:

Leichpredigt vber den Spruch
Syrach 14.Syrach ſagt cap. 14. Das iſt der alte Bund/ du muſt
ſterben. Daraus folget nu gewiſs/ das vnſer Vater-
land nicht alhie auff Erden/ oder jrrdiſch/ ſondern
im Himmel ſey.

Da werden wir erſt recht des verdienſts Chriſti ge-
Pſalm 17.nieſſen/ vnd das rechte Himliſche Erbe vnd ewige
Leben beſitzen/ wie Dauid ſagt Pſal. 17. Jch aber wil
ſchawen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ Jch wil ſatt
werden/ wenn ich erwacht nach deinem Bilde.

Daruͤmb ſo ſetzt auch S. Paulus dieſen grund/ als
eine neceſsitatem reſurrectionis, daraus er notwen-
dig ſchleuſt vnd beweiſet die Aufferſtehung vnſers
1. Corint. 15.Fleiſches/ 1. Corinth. 15. vnd ſpricht: Dis Sterbliche
mus anziehen die Vnſterbligkeit.

4. Argument
à fide Eccle-
ſiæ.
Der vierde vnd letzte beweis/ wird genommen à
fide Eccleſiæ,
vom algemeinen Glauben der Chriſtli-
chen Kirchen. Wir warten der Zukunfft Chriſti vom
Himmel/ vnd der Verklerung vnſerer Leibe/ ſagt vn-
ſer Text: Was nu die Kirche Gottes hoffet vnd war-
tet/ das gleubet ſie auch gewiſs vnd feſtiglich.

Jm Niceniſchen Symbolo oder bekentnis ſagen
wir: Jch warte auff die Aufferſtehung der Todten/
vnd ein leben der zukuͤnfftigen welt: Jn vnſerm Chriſt
lichen Glauben/ oder Apvſtoliſchem Bekentnis ſpre
chen wir: Jch gleube eine Aufferſtehung des Flei-
ſches/ vnd ein ewiges Leben.

Die Kirche
hat ſich alle-
zeit nach der
Himliſchen
Herrligkeit
geſehnet.
Das aber nicht allein wir darauff hoffen/ ſondern
die liebe kirche allezeit nach dieſer herrligkeit ein ſehn
lich verlangen gehabt/ deſſen haben wir Zeugnis in
Gottes Wort/ Als 1. Reg. 19. bittet Elias/ das jn Gott
1. Reg. 19.aus dieſem Elende wolte erloͤſen/ vnd ſeine Seele von
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[[42]/0042] Leichpredigt vber den Spruch Syrach ſagt cap. 14. Das iſt der alte Bund/ du muſt ſterben. Daraus folget nu gewiſs/ das vnſer Vater- land nicht alhie auff Erden/ oder jrrdiſch/ ſondern im Himmel ſey. Syrach 14. Da werden wir erſt recht des verdienſts Chriſti ge- nieſſen/ vnd das rechte Himliſche Erbe vnd ewige Leben beſitzen/ wie Dauid ſagt Pſal. 17. Jch aber wil ſchawen dein Antlitz in Gerechtigkeit/ Jch wil ſatt werden/ wenn ich erwacht nach deinem Bilde. Pſalm 17. Daruͤmb ſo ſetzt auch S. Paulus dieſen grund/ als eine neceſsitatem reſurrectionis, daraus er notwen- dig ſchleuſt vnd beweiſet die Aufferſtehung vnſers Fleiſches/ 1. Corinth. 15. vnd ſpricht: Dis Sterbliche mus anziehen die Vnſterbligkeit. 1. Corint. 15. Der vierde vnd letzte beweis/ wird genommen à fide Eccleſiæ, vom algemeinen Glauben der Chriſtli- chen Kirchen. Wir warten der Zukunfft Chriſti vom Himmel/ vnd der Verklerung vnſerer Leibe/ ſagt vn- ſer Text: Was nu die Kirche Gottes hoffet vnd war- tet/ das gleubet ſie auch gewiſs vnd feſtiglich. 4. Argument à fide Eccle- ſiæ. Jm Niceniſchen Symbolo oder bekentnis ſagen wir: Jch warte auff die Aufferſtehung der Todten/ vnd ein leben der zukuͤnfftigen welt: Jn vnſerm Chriſt lichen Glauben/ oder Apvſtoliſchem Bekentnis ſpre chen wir: Jch gleube eine Aufferſtehung des Flei- ſches/ vnd ein ewiges Leben. Das aber nicht allein wir darauff hoffen/ ſondern die liebe kirche allezeit nach dieſer herrligkeit ein ſehn lich verlangen gehabt/ deſſen haben wir Zeugnis in Gottes Wort/ Als 1. Reg. 19. bittet Elias/ das jn Gott aus dieſem Elende wolte erloͤſen/ vnd ſeine Seele von jm nemen. Alſo troͤſtet ſich der liebe Job im 19. Capi- tel: Die Kirche hat ſich alle- zeit nach der Himliſchen Herrligkeit geſehnet. 1. Reg. 19. Job 19.

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Zitationshilfe: Tham, Augustin: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnis. Eisleben, 1589, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511524/42>, abgerufen am 28.03.2024.