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Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626.

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Christliche Leichpredigt.

II.
Mundus.
Die II. Jst Mundus die Welt/ in welche der Mensch
bald nach der geburth kompt/ diese ist 1. Cubile inquietun,
1.
Cubile in-
quietum.
Ein vnruhige Kammer/ denn die Gottlose Welt ist wie
ein vngestüm Meer das nicht still sein kan/ Esa. 37. Sie
Es. 37. v 20.kündiget vns die Herberge offt auff/ das wir von einem in
den andern Orth ziehen müssen. Darumb braucht jener
an statt des Symboli: Nihil in Mundo stabile, Es ist
2.
Impurum.
nichts beständiges in der Welt. 2. Impurun, Ein vnreine
1. Johan. 5.
.
19.
Kammer/ Sintemal die Welt im argen liegt/ 1. Johan. 5.
Sie ist nach des H. Lutheri meinung/ Stabulum pess-
Lutherus.morum hominnm, Ein Stall voller vnreinen böser
Menschen: Denn wo wil man einen reinen finden/ da
Job 14. 4.kein reiner ist/ saget Job. 14. 3. Finitum, Vergänglich/
3.
Finitum.
gleich wie sie einen Anfang hat/ also wird sie auch jhr ende
Aristoteles.nehmen: welches wol zu mercken ist wider den Aristote-
lem,
der da vorgegeben/ weil die Welt rundt/ so müsse sie
weder Anfang noch Ende haben. Aber das Widerspiel
zeyget vns Gottes wort/ nicht allein im anfang der Bibel/
Gen. 1. . 1.
1. Cor. 11.
.
11.
Gen. 1. sondern auch Paulus 1. Cor. 11. da er außdrücklichen
des ende der Welt gedencket: Vnd Petrus saget in seiner
2. Pet. 3.
.
10.
2. Epistel am 3. Cap. Die Himmel werden mit grossem
krachen zergehen/ vnd die Element vor hitze zuschmeltzen.
Demnach weil die Welt vergänglich/ so sollen wir vns
nicht setzen feste/ auch auff diß bald hin flüchtige vnser datunnicht setzen/ welches die Weltkinder thun.

III.
Tumulus.
Die III. Jst Tumulus, Das Grab/ von welcher
Kammer hier eygentlich der Prophet redet/ Vnd sie
ruhen inn jhren Kammern.
Diese Kammer ist
1.
Cu bile de-
siderabile.
1. Cubile desiderabile, Ein Sähnliche Kammer/ dar-
Sir. 41. v. 4.nach ein jeder/ sonderlich der in allen Sorgen steckt/ Sir. 41.
Job 3. v. 22.ein groß verlangen hat/ wie Job am 3. Cap. bezeuget:

Die
Chriſtliche Leichpredigt.

II.
Mundus.
Die II. Jſt Mundus die Welt/ in welche der Menſch
bald nach der geburth kompt/ dieſe iſt 1. Cubile inquietũ,
1.
Cubile in-
quietum.
Ein vnruhige Kammer/ denn die Gottloſe Welt iſt wie
ein vngeſtuͤm Meer das nicht ſtill ſein kan/ Eſa. 37. Sie
Eſ. 37. v 20.kuͤndiget vns die Herberge offt auff/ das wir von einem in
den andern Orth ziehen muͤſſen. Darumb braucht jener
an ſtatt des Symboli: Nihil in Mundo ſtabile, Es iſt
2.
Impurum.
nichts beſtaͤndiges in der Welt. 2. Impurũ, Ein vnreine
1. Johan. 5.
ꝟ.
19.
Kammer/ Sintemal die Welt im argen liegt/ 1. Johan. 5.
Sie iſt nach des H. Lutheri meinung/ Stabulum peſſ-
Lutherus.morum hominnm, Ein Stall voller vnreinen boͤſer
Menſchen: Denn wo wil man einen reinen finden/ da
Job 14. ꝟ 4.kein reiner iſt/ ſaget Job. 14. 3. Finitum, Vergaͤnglich/
3.
Finitum.
gleich wie ſie einen Anfang hat/ alſo wird ſie auch jhr ende
Ariſtoteles.nehmen: welches wol zu mercken iſt wider den Ariſtote-
lem,
der da vorgegeben/ weil die Welt rundt/ ſo muͤſſe ſie
weder Anfang noch Ende haben. Aber das Widerſpiel
zeyget vns Gottes woꝛt/ nicht allein im anfang der Bibel/
Gen. 1. ꝟ. 1.
1. Cor. 11.
ꝟ.
11.
Gen. 1. ſondern auch Paulus 1. Cor. 11. da er außdruͤcklichen
des ende der Welt gedencket: Vnd Petrus ſaget in ſeiner
2. Pet. 3.
ꝟ.
10.
2. Epiſtel am 3. Cap. Die Himmel werden mit groſſem
krachen zergehen/ vnd die Element vor hitze zuſchmeltzen.
Demnach weil die Welt vergaͤnglich/ ſo ſollen wir vns
nicht ſetzen feſte/ auch auff diß bald hin fluͤchtige vnſer datũnicht ſetzen/ welches die Weltkinder thun.

III.
Tumulus.
Die III. Jſt Tumulus, Das Grab/ von welcher
Kammer hier eygentlich der Prophet redet/ Vnd ſie
ruhen inn jhren Kammern.
Dieſe Kammer iſt
1.
Cu bile de-
ſiderabile.
1. Cubile deſiderabile, Ein Saͤhnliche Kammer/ dar-
Sir. 41. v. 4.nach ein jeder/ ſonderlich der in allen Sorgen ſteckt/ Sir. 41.
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[[44]/0044] Chriſtliche Leichpredigt. Die II. Jſt Mundus die Welt/ in welche der Menſch bald nach der geburth kompt/ dieſe iſt 1. Cubile inquietũ, Ein vnruhige Kammer/ denn die Gottloſe Welt iſt wie ein vngeſtuͤm Meer das nicht ſtill ſein kan/ Eſa. 37. Sie kuͤndiget vns die Herberge offt auff/ das wir von einem in den andern Orth ziehen muͤſſen. Darumb braucht jener an ſtatt des Symboli: Nihil in Mundo ſtabile, Es iſt nichts beſtaͤndiges in der Welt. 2. Impurũ, Ein vnreine Kammer/ Sintemal die Welt im argen liegt/ 1. Johan. 5. Sie iſt nach des H. Lutheri meinung/ Stabulum peſſ- morum hominnm, Ein Stall voller vnreinen boͤſer Menſchen: Denn wo wil man einen reinen finden/ da kein reiner iſt/ ſaget Job. 14. 3. Finitum, Vergaͤnglich/ gleich wie ſie einen Anfang hat/ alſo wird ſie auch jhr ende nehmen: welches wol zu mercken iſt wider den Ariſtote- lem, der da vorgegeben/ weil die Welt rundt/ ſo muͤſſe ſie weder Anfang noch Ende haben. Aber das Widerſpiel zeyget vns Gottes woꝛt/ nicht allein im anfang der Bibel/ Gen. 1. ſondern auch Paulus 1. Cor. 11. da er außdruͤcklichen des ende der Welt gedencket: Vnd Petrus ſaget in ſeiner 2. Epiſtel am 3. Cap. Die Himmel werden mit groſſem krachen zergehen/ vnd die Element vor hitze zuſchmeltzen. Demnach weil die Welt vergaͤnglich/ ſo ſollen wir vns nicht ſetzen feſte/ auch auff diß bald hin fluͤchtige vnſer datũnicht ſetzen/ welches die Weltkinder thun. II. Mundus. 1. Cubile in- quietum. Eſ. 37. v 20. 2. Impurum. 1. Johan. 5. ꝟ. 19. Lutherus. Job 14. ꝟ 4. 3. Finitum. Ariſtoteles. Gen. 1. ꝟ. 1. 1. Cor. 11. ꝟ. 11. 2. Pet. 3. ꝟ. 10. Die III. Jſt Tumulus, Das Grab/ von welcher Kammer hier eygentlich der Prophet redet/ Vnd ſie ruhen inn jhren Kammern. Dieſe Kammer iſt 1. Cubile deſiderabile, Ein Saͤhnliche Kammer/ dar- nach ein jeder/ ſonderlich der in allen Sorgen ſteckt/ Sir. 41. ein groß verlangen hat/ wie Job am 3. Cap. bezeuget: Die III. Tumulus. 1. Cu bile de- ſiderabile. Sir. 41. v. 4. Job 3. v. 22.

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Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626, S. [44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511793/44>, abgerufen am 18.04.2024.