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Zimmermann, Matthias: Calix salutaris. Leipzig, 1624.

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Christliche Leichpredigt.
auch mit grosser Mühe vnd Arbeit durch die Hand des
Goldschmiedes gearbeitet wird; also hat Gott ver-
ordnet/ wer seines Segensbecher geniessen wil/ daß er
im schweiß seines Angesichtes/ nach Gottes Verord-
nung/ Gen. 3. sein Brod essen muß/ ein jeder in seinem
Stande findet all Händ voll zu thun vnd hat mehr zu-
schaffen/ als er auch bey seinem höchsten fleiß bestreiten
kan/ der Mensch ist zur Arbeit wie der Vogel zum flie-
gen erschaffen/ Job. 5. vnd ob es vns darbey sawer
wird/ müssen wir vns solches nicht lassen verdriessen/
inbedenckung/ daß es also vom HErren verordnet ist/
Syr. 7. darbey hat man sich Gottes segen zugetrösten/ denn
illinc mandavit Dominus benedictionem, wenn wir
vns nehren vnserer Hände Arbeit/ so haben wir es dar-
bey gut/ dahin hat der HErr seinen Segen verhei-
schen. Psal. 128. Wenn einer demnach seine Kinder-
Schuhe hat zurissen vnd ist zu seinen Jahren gelanget/
so sol er sich nicht auff die faule Seiten legen/ sondern
wenn er Gottes Segen empfinden wil/ sol er jhm stets
lassen vor Augen stehen/ was Paulus von vns erfordert.
1. Thess. 4. In hoc ambitiosi sitis ut propria agatis,
ringet darnach/ daß jhr stille seyd vnd das ewre schaffet.

Da gibt den Gott Glück zu alle dem was er für nim-
met. Syr. 4. Was insonderheit Adeliche vnd sonst vor-
neme standes Personen antrifft/ die sollen jhre Ju-
gend auch wol anlegen/ nicht nur begeren jmmer da-
heim zu stehen vnd die Zäne hinter dem Offen wermen/
sondern sie sollen sich was versuchen vnd gebührlicher
weise nach ehren streben/ das ist jhr eigener from.

O wie

Chriſtliche Leichpredigt.
auch mit groſſer Muͤhe vnd Arbeit durch die Hand des
Goldſchmiedes gearbeitet wird; alſo hat Gott ver-
ordnet/ wer ſeines Segensbecher genieſſen wil/ daß er
im ſchweiß ſeines Angeſichtes/ nach Gottes Verord-
nung/ Gen. 3. ſein Brod eſſen muß/ ein jeder in ſeinem
Stande findet all Haͤnd voll zu thun vnd hat mehr zu-
ſchaffen/ als er auch bey ſeinem hoͤchſten fleiß beſtreiten
kan/ der Menſch iſt zur Arbeit wie der Vogel zum flie-
gen erſchaffen/ Job. 5. vnd ob es vns darbey ſawer
wird/ muͤſſen wir vns ſolches nicht laſſen verdrieſſen/
inbedenckung/ daß es alſo vom HErren verordnet iſt/
Syr. 7. darbey hat man ſich Gottes ſegen zugetroͤſtẽ/ deñ
illinc mandavit Dominus benedictionem, wenn wir
vns nehren vnſerer Haͤnde Arbeit/ ſo haben wir es dar-
bey gut/ dahin hat der HErr ſeinen Segen verhei-
ſchen. Pſal. 128. Wenn einer demnach ſeine Kinder-
Schuhe hat zuriſſen vnd iſt zu ſeinen Jahren gelanget/
ſo ſol er ſich nicht auff die faule Seiten legen/ ſondern
wenn er Gottes Segen empfinden wil/ ſol er jhm ſtets
laſſen vor Augen ſtehen/ was Paulus von vns erfordert.
1. Theſſ. 4. In hoc ambitioſi ſitis ut propria agatis,
ringet darnach/ daß jhr ſtille ſeyd vnd das ewre ſchaffet.

Da gibt den Gott Gluͤck zu alle dem was er fuͤr nim-
met. Syr. 4. Was inſonderheit Adeliche vnd ſonſt vor-
neme ſtandes Perſonen antrifft/ die ſollen jhre Ju-
gend auch wol anlegen/ nicht nur begeren jmmer da-
heim zu ſtehen vnd die Zaͤne hinter dem Offen wermen/
ſondern ſie ſollen ſich was verſuchen vnd gebuͤhrlicher
weiſe nach ehren ſtreben/ das iſt jhr eigener from.

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[[15]/0015] Chriſtliche Leichpredigt. auch mit groſſer Muͤhe vnd Arbeit durch die Hand des Goldſchmiedes gearbeitet wird; alſo hat Gott ver- ordnet/ wer ſeines Segensbecher genieſſen wil/ daß er im ſchweiß ſeines Angeſichtes/ nach Gottes Verord- nung/ Gen. 3. ſein Brod eſſen muß/ ein jeder in ſeinem Stande findet all Haͤnd voll zu thun vnd hat mehr zu- ſchaffen/ als er auch bey ſeinem hoͤchſten fleiß beſtreiten kan/ der Menſch iſt zur Arbeit wie der Vogel zum flie- gen erſchaffen/ Job. 5. vnd ob es vns darbey ſawer wird/ muͤſſen wir vns ſolches nicht laſſen verdrieſſen/ inbedenckung/ daß es alſo vom HErren verordnet iſt/ Syr. 7. darbey hat man ſich Gottes ſegen zugetroͤſtẽ/ deñ illinc mandavit Dominus benedictionem, wenn wir vns nehren vnſerer Haͤnde Arbeit/ ſo haben wir es dar- bey gut/ dahin hat der HErr ſeinen Segen verhei- ſchen. Pſal. 128. Wenn einer demnach ſeine Kinder- Schuhe hat zuriſſen vnd iſt zu ſeinen Jahren gelanget/ ſo ſol er ſich nicht auff die faule Seiten legen/ ſondern wenn er Gottes Segen empfinden wil/ ſol er jhm ſtets laſſen vor Augen ſtehen/ was Paulus von vns erfordert. 1. Theſſ. 4. In hoc ambitioſi ſitis ut propria agatis, ringet darnach/ daß jhr ſtille ſeyd vnd das ewre ſchaffet. Da gibt den Gott Gluͤck zu alle dem was er fuͤr nim- met. Syr. 4. Was inſonderheit Adeliche vnd ſonſt vor- neme ſtandes Perſonen antrifft/ die ſollen jhre Ju- gend auch wol anlegen/ nicht nur begeren jmmer da- heim zu ſtehen vnd die Zaͤne hinter dem Offen wermen/ ſondern ſie ſollen ſich was verſuchen vnd gebuͤhrlicher weiſe nach ehren ſtreben/ das iſt jhr eigener from. O wie

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Zitationshilfe: Zimmermann, Matthias: Calix salutaris. Leipzig, 1624, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522379/15>, abgerufen am 25.04.2024.