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Marci, Cornelius: Deß armen Lazari Leben vnd Todt. Nürnberg, 1630.

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Leben vnd Todt.
net. Als das jüngste Söhnlein/ Septimius genannt/ fragte: was
doch der Herr Vatter jhm für ein Sprüchlein zu guter letz befeh-
len wolte/ dabey er seiner stetigs gedencken könnte? Antwortet der
Vatter schwächlich:

Mein Vatter vnd mein HErre GOtt/
Der mir beysteht in aller Noht!

Der eltiste Sohn Georgius Andreas, begerte ebenmassig
eines/ dem ertheilte er/ nach langer Vermahnung vnnd Erinne-
rung seiner H. Tauff/ als primae Salutis portae (wie seine for-
malia
lauteten) diesen: Halte im Gedächtniß JEsum
Christum/ welcher vns von Gott gemacht ist zur Weiß-
heit/ zur Gerechtigkeit/ zur Heiligkeit/ vnnd zur Erlö-
sung/
1 Cor. 1. Wann du den Spurch recht fleissig lernest/ vnd
lehrest (sprach er) wie ich/ so hastu alles gnug; wie er jhm dann
diß distichon hinterlassen:

Mi fili Filei filumq; sty lumq; supremi
Disce, nec a verbo cede George Dei.

Drey Tag vor seinem Todt/ als er vermerckte/ sein Sterb-
stündlein nun mehr seye vorhanden/ hat er in seinem grösten
Schmertzen nachfolgende Verßlein/ auß Vätterlicher lieb/ selbst
gemacht/ vnd darinnen seine liebe Kinder/ GOtt dem himmli-
schen Vatter zu trewen Händen anbefohlen.

Christe Tibi soli mea pignora viva relinquo,
Quorum post mortem Tu pater esto meam.
Fac ut succrescant verae pietatis in usum,
Et teneant verbo pectora fidatuo.
Qui cunctis vitae miserum me jugiter annis
Pavisti, largam dans mihi semper opem,
Tu quoq; pasce meos, defende, tuere, doceq;
Et tandem ad coeli gaudia transfer, Amen,

Endlich hat er seine Seel GOtt befohlen. Die zween letzten

Tag
C ij

Leben vnd Todt.
net. Als das juͤngſte Soͤhnlein/ Septimius genannt/ fragte: was
doch der Herꝛ Vatter jhm fuͤr ein Spruͤchlein zu guter letz befeh-
len wolte/ dabey er ſeiner ſtetigs gedencken koͤnnte? Antwortet der
Vatter ſchwaͤchlich:

Mein Vatter vnd mein HErꝛe GOtt/
Der mir beyſteht in aller Noht!

Der eltiſte Sohn Georgius Andreas, begerte ebenmaſſig
eines/ dem ertheilte er/ nach langer Vermahnung vnnd Erinne-
rung ſeiner H. Tauff/ als primæ Salutis portæ (wie ſeine for-
malia
lauteten) dieſen: Halte im Gedaͤchtniß JEſum
Chriſtum/ welcher vns von Gott gemacht iſt zur Weiß-
heit/ zur Gerechtigkeit/ zur Heiligkeit/ vnnd zur Erloͤ-
ſung/
1 Cor. 1. Wann du den Spurch recht fleiſſig lerneſt/ vnd
lehreſt (ſprach er) wie ich/ ſo haſtu alles gnug; wie er jhm dann
diß diſtichon hinterlaſſen:

Mi fili Filî filumq́; ſty lumq́; ſupremi
Diſce, nec â verbo cede George Dei.

Drey Tag vor ſeinem Todt/ als er vermerckte/ ſein Sterb-
ſtuͤndlein nun mehr ſeye vorhanden/ hat er in ſeinem groͤſten
Schmertzen nachfolgende Verßlein/ auß Vaͤtterlicher lieb/ ſelbſt
gemacht/ vnd darinnen ſeine liebe Kinder/ GOtt dem himmli-
ſchen Vatter zu trewen Haͤnden anbefohlen.

Chriſte Tibi ſoli mea pignora viva relinquo,
Quorum poſt mortem Tu pater eſto meam.
Fac ut ſuccreſcant veræ pietatis in uſum,
Et teneant verbo pectora fidatuo.
Qui cunctis vitæ miſerum me jugiter annis
Paviſti, largam dans mihi ſemper opem,
Tu quoq; paſce meos, defende, tuêre, doceq;
Et tandem ad cœli gaudia transfer, Amen,

Endlich hat er ſeine Seel GOtt befohlen. Die zween letzten

Tag
C ij
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[19/0019] Leben vnd Todt. net. Als das juͤngſte Soͤhnlein/ Septimius genannt/ fragte: was doch der Herꝛ Vatter jhm fuͤr ein Spruͤchlein zu guter letz befeh- len wolte/ dabey er ſeiner ſtetigs gedencken koͤnnte? Antwortet der Vatter ſchwaͤchlich: Mein Vatter vnd mein HErꝛe GOtt/ Der mir beyſteht in aller Noht! Der eltiſte Sohn Georgius Andreas, begerte ebenmaſſig eines/ dem ertheilte er/ nach langer Vermahnung vnnd Erinne- rung ſeiner H. Tauff/ als primæ Salutis portæ (wie ſeine for- malia lauteten) dieſen: Halte im Gedaͤchtniß JEſum Chriſtum/ welcher vns von Gott gemacht iſt zur Weiß- heit/ zur Gerechtigkeit/ zur Heiligkeit/ vnnd zur Erloͤ- ſung/ 1 Cor. 1. Wann du den Spurch recht fleiſſig lerneſt/ vnd lehreſt (ſprach er) wie ich/ ſo haſtu alles gnug; wie er jhm dann diß diſtichon hinterlaſſen: Mi fili Filî filumq́; ſty lumq́; ſupremi Diſce, nec â verbo cede George Dei. Drey Tag vor ſeinem Todt/ als er vermerckte/ ſein Sterb- ſtuͤndlein nun mehr ſeye vorhanden/ hat er in ſeinem groͤſten Schmertzen nachfolgende Verßlein/ auß Vaͤtterlicher lieb/ ſelbſt gemacht/ vnd darinnen ſeine liebe Kinder/ GOtt dem himmli- ſchen Vatter zu trewen Haͤnden anbefohlen. Chriſte Tibi ſoli mea pignora viva relinquo, Quorum poſt mortem Tu pater eſto meam. Fac ut ſuccreſcant veræ pietatis in uſum, Et teneant verbo pectora fidatuo. Qui cunctis vitæ miſerum me jugiter annis Paviſti, largam dans mihi ſemper opem, Tu quoq; paſce meos, defende, tuêre, doceq; Et tandem ad cœli gaudia transfer, Amen, Endlich hat er ſeine Seel GOtt befohlen. Die zween letzten Tag C ij

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Zitationshilfe: Marci, Cornelius: Deß armen Lazari Leben vnd Todt. Nürnberg, 1630, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522410/19>, abgerufen am 19.04.2024.